promo_banner

Реклама

Читать книгу: «Utz wider die Alben», страница 2

Шрифт:

Euer Dasein wird die Hölle genannt werden und ein jeglicher mag sich fürchten vor diesem Ort. Streit, Missgunst, Zwietracht und Misstrauen bestimme künftig euer Leben.

Weil die Macht, die euch gegeben, auch nach göttlichen Gesetzen nicht mehr genommen werden kann und ihr ohne sie nicht leben könnt, um eure Strafe zu erleiden, werden wir sie bündeln und im Kern der Insel vor euch verschließen. So sei gesichert, dass ihr niemals die Insel verlassen könnt. Wer sich auf‘s Meer wagt, wird unverzüglich sterben, um als Wiedergeburt auf die Insel zurückzukehren.“

„Ihr habt uns schon verurteilt, bevor ihr überhaupt herkamt.“, schreit Alamon mit hassverzerrtem Gesicht erbost. „Ihr wollt nur nicht zugeben, dass wir Recht haben und wir nur eure Kerkermeister sind für die gefangenen Seelen. Ihr …“

In diesem Moment erhebt der riesenhafte Schatten, so groß, dass jeder Zwerg zur Größe einer Ameise schrumpft, seine Arme, wie es scheint. Eine mir bekannt vorkommende Stimme brüllt in ohrenbetäubender Lautstärke: „Schweigt, ihr Teufel, allesamt. Ihr seid aus dem Kreis der Elben ausgestoßen. Alben wird man euch nun nennen, zum Zeichen eurer Herkunft, doch das A stehe für Ausgestoßen.“

Lähmendes Schweigen liegt über allem, als die beiden kleineren Schatten nun ihrerseits die Arme heben. Aus jedem Alb entweicht die Macht, bündelt sich über ihren Köpfen in rasantem Wirbel zu einem dicken Strahl und braust mit lautem Donner in die Wolken und gen Norden davon.

„Von nun an,“, so spricht Kane, „ bis zu eurem Eintreffen auf der Insel lebt ihr nur noch aus der Anwesenheit von Loki. Wenn es ihm gefallen sollte, so mag er euch verlassen und allesamt werdet ihr auf ewig sterben. Eure unreinen Geister werden zerfallen und verwehen, wie die Asche eines Feuers im Winde. Bedeckt euer Haupt und euren Körper mit schwarzem Tuch, denn niemand mag eure hässlichen Fratzen sehen.

Die Natur erfülle ihren Auftrag. Ein jeder Mann werde bereit den Samen zu geben. Jede Frau werde bereit, neues Leben zu geben. Dies gelte für jedwede Art nach dem Willen der Natur.“

Zwischen den beiden Schatten entsteht ein zunehmend wachsender Ball von leuchtend grüner Farbe, der langsam auf den Boden sinkt und bei deren Berührung explodiert. Ich fühle mich in die Höhe gerissen und sehe dabei von ganz weit oben, wie die ganze Erde, soweit ich schauen kann und sicher noch weiter, mit diesem grünen Licht eingehüllt wird. Ich bin völlig in grün eingehüllt.

Das Bild verschwindet und ich höre aus dem großen Nebel, der jeden Zwerg zur Größe einer Ameise schrumpfen lässt: „So also wurden Mann und Frau getrennt. Einen ganzen Sonnenumlauf lang verharrte alles wie und wo es war. Danach war alles vergessen, was vorher war, wie bei einem Kleinkind, das sich nicht an seine Geburt erinnern kann. Redlich mühten sich die verbliebenen Elben, ihrem Auftrag, Frieden zu bringen, gerecht zu werden. Allein es fehlte eben jene Zahl, die fortan als Alben ihr Leben fristen musste. Zwar wandern sie nach wie vor über die Erde, doch Friede wurde kein Dauerzustand mehr. Auch ist bis heute ihre Zahl nicht vollständig und nur das könnte eine neue Friedenszeit beginnen lassen.“

„Verzeiht eine Frage, damit ich alles richtig schreiben kann.“, erdreiste ich mich. „Ihr spracht zu Beginn von Elb und Elbin. Demnach war doch schon Mann und Frau getrennt, oder nicht?“

„Gut aufgepasst.“, lobt mich der Riese im Nebel. „Doch war die Trennung nur eine rein Äußerliche. Erst durch diesen Richterspruch wurde von der Natur dafür gesorgt, dass der Leib einer Frau Frucht bringen und der Leib des Mannes Samen spenden kann. Zuvor war dies nie möglich oder nötig. Wer muss sich vermehren, lebt er ewiglich? Und doch haben die Götter vorausbedacht, was kommen mag.“

Dies soll für jetzt genügen. Erwache und schreibe und schweige.“

* * * * *

Ein aufgeregter Gilbret Steinschleifer begrüßt mich im Reich der Nebel. „Achte auf das, was du schreibst, Waltruda. Nur was du hörst und siehst und spürst ist dir erlaubt.“

„Und eben dies hab ich getan.“, ist meine Antwort voller Unschuld.

„Man weiß, dass du erkanntest, wer mit dir sprach die letzten Male. Dies ist mehr als dir erlaubt.“

„Mitnichten, werter Gilbret. Ich schrieb einzig, dass mir die Stimme bekannt vorkam. Dies war etwas, was ich spürte. Ein Gefühl sagte mir dies, doch nannte ich weder Namen noch zog ich Schlüsse. Ich halte mich an die Regeln. Ich schrieb auch nicht, wie fürchterlich leid mir Sanmari tat, denn der Anblick der wunderbaren Elben ließ mich dies vergessen. Ihr müsst zugeben, dass ich korrekt handelte.“

Gilbret lauscht nach hinten, nickt und wendet sich dann wieder mir zu. „Man ist mit deiner Erklärung zufrieden. Das Werk wird fort gesetzt.“

Unvermittelt steht der riesige Schatten, der jeden Zwerg zur Ameise schrumpfen lässt zwischen uns. „Mir will scheinen, bei dir muss ich noch mehr auf meine Worte achten als bei Alamon damals.“, dröhnt er.

„Nun, so geht es weiter:

Innerhalb des Sonnenumlaufs, in dem die Natur Mann und Weib schied, brachte Loki die elf Alben zu der Halbinsel. Mit seinen mächtigen Armen zerschlug er das Band, das die Insel am Festland hielt, stieg in das Wasser und schob sie an ihren Bestimmungsort. Das Jammern und Klagen, Fluchen und Schimpfen der Verdammten übergehe ich. Wie es nun scheint, hat man sich mit dem Urteil abgefunden; alles schweigt.“

Ab jetzt sehe ich auch wieder, was geschieht.

Von der riesigen Gestalt des Vollstreckers ist nicht viel zu sehen. Ich habe den Eindruck, als würde die Insel vor einem Nebel davon schwimmen. Beim Anblick der inzwischen ganz in schwarz verhüllten Alben wird mir fast Übel vor Angst und es überläuft mich mit Eiseskälte. Jeglicher Glanz ist nun einem fast lichtverzehrenden Schwarz gewichen. Fast schwinden mir die Sinne und ich spüre, wie mich rücklings etwas stützt und ein wenig die Angst nimmt. Ich kann mich nicht umdrehen, denn hier bin ich nur Zuschauer und jeglicher Bewegung unfähig.

„Die Götter haben Glück, dass wir nicht solche Riesen sind wie ihr, Loki.“, schreit Alamon.

„Warum glauben die Kleinen immer, dass sie schreien müssen, wenn sie es mit Größeren zu tun haben. Mein Gehör ist vorzüglich und zudem steht ihr gerade direkt vor meiner Nase. Was also soll mich daran hindern zu verstehen, wenn ihr in vernünftig leisem Ton redet? Und weswegen wähnt ihr es als Vorteil, wäret ihr so riesenhaft wie ich?“

„Wie ich sehe, schwimmt ihr ohne Probleme selbst bei stärkeren Wellen durch dies tiefe Meer. Wer wollte uns daran hindern, die Insel schwimmend zu verlassen?“

„Nicht wer, sondern was hindert euch daran, gilt es zu bemerken und das ist die Kraft die euch genommen wurde. Was die Größe angeht, so wäret ihr durchaus in der Lage, diese zu erreichen. Auf aller Welt findet sich ein Kraut, das man nur richtig zubereiten muss, um daraus einen Wachstum spendenden Trank zu bereiten. Mein Volk nennt es das Riesenkraut.“

„Schön, dass es auf der ganzen Welt zu finden ist, aber doch nicht hier. Auch kenne ich kein >Riesenkraut<. Wie wird es denn noch genannt? Und was unsere Kraft angeht, wo ist die eigentlich. Sollte die nicht mit uns kommen? Ich sehe aber nichts und spüren tue ich auch nichts. Also, wo ist sie abgeblieben?“

„Sie wird erst kommen, wenn die Insel am Zielort ist und ich euch verlassen habe. Nicht dass ihr noch auf die Idee kommt, mich mit vereinten Kräften anzugreifen. Ich bin kein Gott und eure geballte Kraft könnte mir vielleicht gefährlich werden. Sie wird der Anker sein, der die Insel an ihrem Platz hält. Aber sie ist auch die Stütze der Insel. Wird eure Kraft von ihrem Platz genommen, wird dies Eiland unweigerlich versinken.“

„Loki beantwortet die lästigen Fragen des Alben mit unsäglicher Geduld.“, bekomme ich erklärt, was ich nicht spüre. Zunächst herrscht Schweigen. „Loki erkennt, dass hinter der schwarzen Fratze Gedanken von mindestens gleicher Schwärze bewegt werden.“

„Ihr seid mir noch eine Antwort schuldig, Loki. Wie lautet ein anderer Name eures Riesenkrauts?“

Loki ist nicht dumm. „Mancherorts wird es auch Unkraut genannt.“ Dabei lacht er lauthals, weshalb ihm ein großer Schwall Meerwasser in den Mund schwappt und er zu Husten beginnt.

„Das kommt davon, wenn man andere ärgern will. Doch gleich wie das Kraut heißt. Davon wird man wirklich riesig? Wie riesig?“

„Reicht dir meine Größe nicht, du neugieriger Wicht?“

Loki ist die Fragerei leid. Zudem ist man kurz vor dem Ziel. Es rumst enorm, als die Insel an eine Eiswand stößt, die am Ende eines engen Kanals innerhalb des ewiglichen Eises ist. Hier kann sich der Vollstrecker auf das ungeheuer dick gefrorene Wasser hieven. Er nimmt eine gigantischen Eissäule, die er aus einem unsäglichen hohen Eisberg bricht und verschließt damit den Kanal, auf dass die Insel gehalten werde.

„Das mag für´s Erste reichen“, sagt er. Dann springt er ins Wasser, dass hohe Wellen über die Eisbarriere ans Ufer der Insel schlagen. Noch einmal wendet er sich um und ruft: „Alamon, ich habe keine Ahnung, wie das Kraut hier heißt. Aber es hat grüne Blätter und bringt entzückend kleine weiße Blüten hervor, wenn es Sommer wird. Für solch böse Lebewesen wie euch ist es allerdings giftig und ich glaube, hier wird es nicht sehr viele Sommer geben.“ Dabei reckt er die Hand in die Luft und lacht erneut lauthals. Mit Schwung schnellt er sich aus dem Wasser, verwandelt sich und taucht als Blauwal in die Tiefen des Meeres.

Im gleichen Moment kündigt sich mit dumpfem Brausen die Ankunft der Albenmacht an. Wie ein Komet mit langem Schweif rast sie heran und bohrt sich in der Mitte der Insel tief ins Innere hinein. Augenblicklich erhebt sich an dieser Stelle ein gigantischer Vulkan, aus dem es Feuer und heiße Asche schleudert. Bevor das Bild verschwindet sehe ich auch noch an manchen Stellen dampfende Wasserfontänen aus dem Boden schießen. Unter den Albenumhängen erglimmt das Feuer der Macht in ihren Augen.

„Damit war Lokis Auftrag erfüllt und meine Erzählung endet hier, Zwergin. Habt ihr noch eine Frage wie letztes Mal?“

„Ich bitte um Verzeihung, ja. Diese heißen Wasserfontänen, woher kamen die auf einmal in dieser unsäglichen Kälte?“

„Die Insel wehrte sich gegen die böse Macht, die in ihr versenkt wurde. Dies ist der Ausdruck ihres Zornes darüber. Und sie wehrt sich heute noch. Auch der Vulkan wird so lange aktiv sein, wie die Macht in ihm steckt. Manchmal spuckt er seine Wut so hoch in die Luft, dass der Staub bis hier her geweht werden kann. Doch nun genug. Mehr wirst du von anderen erfahren. Ich habe nichts mehr zu sagen.“

Genauso unvermittelt wie er erschien, ist er auch wieder verschwunden.

Ich erwache.

Böse Hoffnung

„Eine sehr schwere Zeit bricht für dich an, arme Waltruda. Dies ist der Tag, an dem du erstmals einer Albin ansichtig wirst. Sie ist eine reuige Albin, die im Krieg gefallen ist und die Götter befanden sie für Wert, in einem normalen Dasein sich zu beweisen. Noch wartet sie auf einen geeigneten Körper, darum ist sie hier und du kannst ihre Geschichte hören. Sei beruhigt, ich stehe dafür, dass dir kein Leid geschieht und bin stets in deiner Nähe, auch wenn du mich nicht zu sehen vermagst. Bedenke, sie hat sich voll Reue erwiesen und wird dir nichts tun. Doch was sie zu erzählen hat, ist gar fürchterlich.

Nun konzentriere dich auf Irandina und ihre Geschichte, das wird dich von deinen Ängsten ablenken.“

Gilbret hat sich in den Nebel zurück gezogen und ich warte. Schließlich höre ich: „Darf ich an dich heran treten, Waltruda?“

Irandina hat eine zarte und leise Stimme. Ich muss genau aufpassen, was sie sagt und vergesse zunächst tatsächlich meine Angst vor ihr.

„Ja, du darfst.“

„Sei bedankt und gegrüßt im Namen der Götter.“

Ich erblicke eine gewöhnliche Frauengestalt, ohne Hinweis darauf, dass sie einst eine Albin und zuvor sogar eine Elbin war.

„Lass dich nicht von meinem Bild täuschen, Waltruda. Mein früheres Aussehen habe ich verloren und ein anderes muss ich erst noch erhalten. Beschreibe mich so, wie ich damals aussah. Oder besser nein, keine Beschreibung. Außer uns können nur die Elben und Götter unsere wahre Gestalt sehen.“

Augenblicklich erhalte ich Einblick auf das damalige Geschehen. Irandina erklärt: „Dies ist der Zeitpunkt, an dem uns Loki verlassen und unsere Macht sich in den Inselgrund gebohrt hat. Am Ufer steht Alamon. In meinen Augen damals ein schöner Alb, mit stolzer Haltung und enormer Ausstrahlung. Trotzdem hasste ich ihn. Eigentlich hassten wir uns alle gegenseitig. Keinerlei Vertrauen untereinander und keiner gönnte dem anderen etwas. Es war gerade so, wie die Götter in ihrem Urteil verkündeten. Du wirst es erleben, Waltruda. Ab jetzt bist du nicht mehr Beobachterin, du bist mein Ich von damals.“

Ich spüre, wie ich in das Bild, das ich eben noch sah, hinein gezogen werde, bis ich aus Irandinas Augen blicke. Und ich spüre, was sie spürte; ich höre, was sie hörte, und ich denke. …

Ich bin Irandina.

Saukalt ist es hier. Der schwarze Umhang spendet kaum Wärme. Ich blicke nach oben. Ist das jetzt Schnee oder Schmutz aus dem Vulkan, den unsere Macht geschlagen hat? Egal, es ist auf jeden Fall unangenehm und eklig. So einen Blödsinn können sich nur die Götter einfallen lassen.

Aha, das grüne Leuchten ist verschwunden. Also hat die Natur ihr Werk beendet. Ich bin eine Frau. Wie ich die einfachen Geschöpfe beneide. Sie haben alles vergessen, was vorher war. Ich weiß und spüre den Unterschied in mir. Ein merkwürdiges unbeschreibliches Gefühl. Gleichzeitig wächst in mir eine bisher unbekannte Begierde; auf einen Mann. Und Schuld an allem hat der Idiot da vor mir. Auch wenn er verdammt gut aussieht. Mit dem könnte man schon mal. Möge er unter der Veränderung zum Manne leiden ohne Ende. Wie das wohl die anderen empfinden? Ich drehe mich zu ihnen, um zu sehen, wie es ihnen geht.

Da sitzt Grima auf einem Felsen am Ufer. Sie hält sich den Bauch, also wird es ihr wohl auch gerade so merkwürdig sein. Hinter ihr steht Dschinngo, fast am Rande zum beginnenden, schier unübersehbaren Eisfeld, das nur durch hohe Felsformationen unterbrochen wird. Er blickt mehr als nur gierig auf sie und seine Hände sind nicht so ruhig wie sonst. Will er sie jetzt meucheln oder begatten? Verständlich wäre letzteres. Sie sieht fast so gut aus, wie ich. Ein bisschen weniger Busen, aber einen tollen Hintern hat sie. Pass nur auf, dass dir der Arsch nicht auf dem Felsen anfriert. Da gäb es wenigstens was zu lachen hier.

Rechts weiter nach hinten steht Lunarus und blickt gespannt an sich herab. Wartet der auf etwas? Was soll bei einem Kerl von solch schwächlicher Gestalt schon werden? Das denkt Ka-Ra anscheinend nicht. Mädchen, vergiss es. Du bist viel zu viel Frau und viel zu groß. Den Kleinen machst du platt, wenn du ihn nur ansiehst. Außerdem kommt der Knirps bei dir hinten doch gar nicht hoch. Der fällt doch runter wie ein Zwerghahn von der großen Henne. Merkwürdig, woher ich den Vergleich nehme. Ich hasse die Natur.

Elrone und Guggeri scheinen sich schon einig zu sein. Bestimmt verschwinden die bald in der nächsten Eisspalte. Friert euch nur nichts ab, Kinder. Ihr solltet warten, bis wir eine wärmende Bleibe haben und dann komm ich erst einmal dran.

Freddori zeigt keinerlei Regung. Was hat der denn für Gelüste? Pech gehabt, Mann, wenn du nicht magst, könnt ich vielleicht mit Morlogane Spaß haben. Das ist alles ungemein aufregend.

Was will Zwilter? Bleib mir ja vom Leib. Wer wann dran kommt, bestimme ich und nicht du. Du bist garantiert nicht der Erste. Du nicht. Das hier wird meine Insel und ihr werdet schön nach meinem Willen tanzen. Das kriegt Alamon jetzt auch gleich mal klar gemacht.

„Und jetzt, großer Seelenbefreier, wie geht es weiter? Mit sowas hast du natürlich nicht gerechnet. Und wir sitzen wegen dir in der Scheiße. Sollen wir dich zum Lohn auch ein wenig >befreien< ?“

Das ist doch eine Unverschämtheit, wie quälend langsam der sich zu mir umdreht.

„Was willst von mir, Weib. Willst du vielleicht sagen, ich sei schuld an allem? Willst du lieber wieder zurück zu den blinden Elben? Bei den Göttern lieb Kind spielen und um Gnade winseln? Wie viele Seelen hast du aus den Körpern gequetscht oder geprügelt? >Alamon, ich hab mich noch nie so glücklich und zufrieden gefühlt<, hast du gequiekt, wie ein Schweinchen. Verschwende deine Gedanken lieber wie die anderen darauf, wie du deine ersten Gelüste befriedigst. Oder bildest du dir vielleicht ein, sagen zu können, was hier und jetzt zu tun ist? Lass das mal meine Sache sein. Ich hab immer noch den meisten Verstand in diesem Haufen.“ Seine Stimme ist voll ohnmächtiger Wut. Sein Tonfall ist giftiger als die gefährlichste Schlange.

Diese Rede wird von protestierendem Gejohle der anderen und Zwischenrufen wie „Wer´s glaubt!“, „Großmaul!“ und ähnlichem quittiert. Ich verschränke die Arme vor der Brust. Sieht gut aus und keiner merkt, dass ich mich damit des merkwürdigen Ziehens darin erwehren will. Scheiß Veränderung.

„Ach, du weißt natürlich schon alles. Bist du ein Gott oder ein Großmaul?“ rufe ich ihm entgegen. Ich bin mindestens genauso gereizt wie er.

„Lass es mich so sagen, Irandina: Ich bin klüger als ihr alle zusammen. Selbst wenn man den Kleinen zehnmal zählen würde.“

Lunarus ist zwar nicht so stark, wie Alamon, doch wesentlich schneller in seinen Bewegungen. Es ist kaum zu glauben, wie schnell er sich bückt und voll Wut einen harten Eisbrocken auf seinen Beleidiger schleudert.

Volltreffer, dachte ich. So schnell kann ich kaum schauen und nur aus dem Augenwinkel heraus erkenne ich, dass sich Alamon, wie erwartet, nicht bewegt. Trotzdem fliegen mir kurz darauf kleine Eisbrocken um die Ohren. Leider auch einer ins linke Auge, das sich durch den natürlichen Reflex zu spät und nur leicht schließt. Es schmerzt.

„Seid ihr verrückt? Was soll das?“

Für Alamon denke ich zu langsam, denn er lacht mich aus. „Hast du mal wieder alles verschlafen, kleine Irandina? Nichts von meiner Abwehr mitbekommen, außer dem kleinen Eisbröckchen?“

Ich drücke auf mein schmerzendes Auge und blicke ihn wütend mit dem unversehrten Rechten an.

„Während ihr euch um Kinderkram kümmert, habe ich sehr viel weiter gedacht. Ich glaube kaum, dass einer von euch meine Gedanken wird teilen können, doch ich werde sie euch gerne auch drei oder viermal erklären.“

Dieser Mistkerl ist uns doch schon wieder um Längen voraus. Was hat der ausgebrütet?

„Hört mir zu. Falls ihr es vergessen habt, besitzen wir hier immer noch unsere Macht. Und wie ihr wisst, können wir diese nicht gegeneinander einsetzen. Wir werden uns also von Hand umbringen müssen.

Wie wohl nicht alle gesehen haben“, dabei blickt er zu mir, „oder nicht konnten, können wir aber unsere Macht zur Abwehr einsetzen. Es war ein Leichtes, den Eisklumpen abzuwehren. Dazu muss man nur ein klein wenig Denken. Wenn ihr brav seid, werde ich es euch eines Tages beibringen.“

Für sein dreckiges Grinsen würde ich ihm gerne eine rein schlagen. Wahrscheinlich aber kommt meine Faust gar nicht nah genug heran.

„Also aufgepasst. Zunächst müssen wir uns um unser eigenes Wohl kümmern. Ich gedenke nicht länger, hier in dieser Saukälte zu stehen und auf das Meer zu starren. Ein Blauwal namens Loki wird sich hier nicht mehr blicken lassen.“

Bisher hat Alamon vernehmlich laut gesprochen. Ab jetzt könnte man sagen, er brüllt.

„Wir werden uns rächen, an ihm und an allen Göttern, die nicht zugeben wollen, dass wir im Recht sind! Reifeprozess – pah! Ihr Werk missachten – ein Witz. Die werden noch sehen, wie wir ihr Werk achten. Mit Krieg werden wir die Welt überziehen, bis jeder die harmlosen Götterchen verlachen wird.“

„Und wie willst du das machen, du Spinner? Fliegen wir von der Insel? Jeder sein Päckchen Macht auf dem Buckel, damit wir nicht tot ins Meer fallen und auch noch ersaufen?“ Freddori hält deutlich wenig von Alamons Phantasien.

„Mein Junge, denk doch mal nach, falls du das mit deinen Knoten im Gehirn hinkriegst. Nochmal: Wir besitzen noch unsere Macht. Wir haben nur noch nicht gelernt, wie wir sie richtig einsetzen können. Aber das werden wir, Mann, das werden wir. Und eines Tages werden wir auch heraus finden, wie wir diese Insel verlassen können, ohne tot umzufallen.“

Richtig beschwörend ist seine Rede geworden, während er auf Freddori zugeht und ihm auf die Schulter klopft. Der hat voll Misstrauen seinen Kopf zur Seite genommen. Darauf reagiert Alamon aber nicht. Er wendet sich wieder uns allen zu.

„Ein Haus werden sie uns hier bestimmt nicht hingestellt haben. Also suchen wir uns erst einmal eine Höhle. Dort machen wir uns ein Feuerchen zum wärmen und ich werde euch dann weiter erklären, was mein Plan ist. Lasst euch überraschen.“

Ich weiche aus Irandinas Körper und sehe sie wieder neben mir stehen. Ich bin schweißgebadet und mein Körper tut mir weh. Mehr als deutlich habe ich die Veränderung des Leibes gespürt. Gelobt seien die Götter, dass die Erinnerung nicht in unseren Köpfen blieb.

„Brauchst du eine Pause, Waltruda?“, will Irandina wissen.

„Kommt noch viel?“, frage ich dagegen.

„Ich will dich nicht drängen, doch habe ich dir sehr viel zu berichten und ich weiß nicht, wann mich die Götter abberufen, wenn es für mich einen neuen Körper gibt. Andererseits verstehe ich, wenn du eine Ruhepause benötigst, denn es ist sicherlich schwer zu ertragen für dich.“

Ich atme tief durch und wische mir den Schweiß von der Stirn. Wieso kann ich meinen Arm bewegen? Bisher war ich doch zur Bewegungslosigkeit verdammt. Ich schaue zu Irandina und in Alamons Augen. Irgendwer hat mir die Entscheidung abgenommen… Ich sitze neben ihm.

„Na, Kleine, wird dir von meinen Ausführungen warm oder vom Feuer? Oder wird dir gar warm wegen mir?“

Ein gemeines Grinsen begleitet diese Worte. Könnt ich ihm doch die strahlenden Zähne einschlagen. Was bildet der sich ein?

„Hältst du mich für blöd, oder was? Einzig das Feuer bringt mich zum Schwitzen.“

„Also das Feuer in mir.“, grinst er mich weiter an.

Autsch, mein Handgelenk. Sein Griff ist eisern, als er meinen Versuch, ihn zu ohrfeigen, bereits im Keim erstickt. Nur nach seinem Willen kann ich ihm meinen Arm entreißen.

„Bilde dir nur keine Schwachheiten ein, Kindchen. Du wirst mich nie überwinden.“ Das Grinsen ist aus seinem Gesicht gewichen und blanke Wut und Hass starren mich aus seinen Augen an.

„Das werden wir noch sehen, Tyrann.“, gebe ich trotzig zurück.

Seine rechte Hand schnellt vor und packt mich schmerzhaft am Kinn. Er steht auf und dabei drückt er meinen Kopf weiter nach hinten, dass auch noch das Genick lautstark protestiert. „Kümmere dich um deinen Auftrag, statt mir zu drohen.“ Ein weiter verstärkter Druck nach hinten zwingt mich dazu, vom Felsbrocken zu stürzen, auf dem ich Platz genommen habe. Seine Hand lässt mich los.

Ich entscheide mich dafür, mir das schmerzende Genick zu reiben, damit ich trotz weiter spürbarem Druck auf dem Unterkiefer reden kann. „Sehr wohl, Gebieter.“

All meinen Trotz und Wut lege ich in diese drei Worte, doch Gebieter hätte ich ihn nicht nennen sollen. Alamon überhört bewusst meinen Tonfall und freut sich. „Habt ihr gehört? Gebieter hat sie mich genannt. Ein braves Kind. Ich werde mir überlegen, diesen Titel weiter zu führen.“ Deutlich barscher darauf: „Und jetzt macht, was ich gesagt habe.“

Nur wegen seiner Machtdemonstrationen folgen wir widerwillig dieser Aufforderung. Wer weiß, was der inzwischen noch alles in sich entdeckt hat. Am Ende kann er unsere Gedanken lesen. Das könnte tödlich sein.

Lunarus, Freddori und Guggeri sollen den Wohnraum, also die Höhle hier, mit ihren neu erkannten Kräften erweitern. Das würde die Bewegung von Sachen mit Geisteskraft üben. Die Männer schwitzen wahnsinnig vor Anstrengung. Es ist etwas anderes, ein Steinchen mit Willenskraft zu heben, als ganze Brocken aus einem alten Fels zu brechen und nach draußen zu transportieren. Wir anderen sollen versuchen, andere Lebewesen zu erspüren, denn die Natur verlangt ihr Recht und wir haben riesigen Hunger. Verdammte Natur.

Ich schaue, wie sich die anderen verhalten. Anscheinend tun sie tatsächlich, was von ihnen verlangt wurde. Wie vertrauensselig. So geistig versunken sind die doch alle willige Opfer für Alamon. Im Moment merken die doch überhaupt nicht, was um sie herum vor sich geht. Oder täusche ich mich? Lauern die gar genauso misstrauisch und argwöhnisch wie ich? Was mach ich jetzt? Ah, ja.

„Ich geh nach draußen. Hier drin spüre ich nichts. Nicht den Hauch eines Lebewesens. An der Küste krieg ich vielleicht einen Fisch zu packen. Wär doch was, oder?“

Ich warte keine Antwort ab und gehe raus in die Kälte. Der verflixte Vulkan spuckt immer noch. Das Glühen der Lava ist weithin sichtbar. Wo mag das Wasser hinfließen, das bei dieser Hitze aus dem Eis entsteht? Wir müssen unser Eiland noch erkunden, so richtig, nicht nur mit Gedanken.

Der Vulkanstaub hat sich hoch oben zu einer dichten Wolke gesammelt. So kann es wirklich niemals Sommer werden hier. Sogar so ein dämlicher Riese hat mehr Grips, als ich, denke ich. Der wusste, wovon er redet. Ob es dieses Kraut für Riesenwachstum wirklich gibt? Gerade noch kann ich einem der durch die Luft fliegenden Felsbrocken ausweichen, der mit kräftigem Plumps neben mir zu Boden fällt. Greift mich da einer an? Oder nur Schussligkeit?

„Passt auf da drin. Ich habe keine Lust, euch als Mahlzeit zu dienen. Nur weil wir nichts Essbares finden, will ich nicht erschlagen werden.“ Auch so ein Blödsinn der Götter. Wir werden bestraft, weil wir getötet haben und jetzt hat die Natur zugeschlagen und unsere Körper verlangen nicht mehr nur Obst und Getreide und Gemüse. Jetzt soll es auch Fisch und Fleisch sein. Da muss man doch töten. Oder sollen wir das am Ende auch noch verschuldet haben? Die dussligen Elben packen ihren Auftrag nicht mehr, die Erde und die Natur zu befrieden, nur weil ihnen elf abhanden gekommen sind. Ein Witz! Egal, ich hab die Regeln nicht gemacht. Sollen die Götter doch zusehen, wie sie ihren geliebten Spielplatz Erde wieder in Ordnung kriegen. Ist nicht mein Problem. Ich will jetzt Essen, das ist mein Problem. Wie krieg ich etwas? Es dunkelt schon und ich kann nicht mehr sehr weit sehen. Im Wasser brauche ich nicht zu suchen. Um etwas mit meiner Macht fangen und greifen zu können, muss ich es sehen. Ich spüre sogar große Wale in der Nähe, aber ohne Sicht klappt das nicht. Ich werde mal auf die Felsen dort klettern. Vielleicht kann ich von dort oben etwas erblicken.

Beim Klettern merke ich, dass in meinem Körper auch Muskeln arbeiten. Hände und Arme schmerzen, bei der ungewohnten Betätigung.

Mist, glatt. Auf dieser bescheuerten Insel ist alles beschissen. Fast wäre ich abgestürzt. Donnerwetter schon so hoch. Fast hundert Fuß, das hätte sich rentiert.

Geschafft. Oben.

Was ist das denn? Ist das Fleckchen hier das einzige, das nicht weiß ist? Ich hasse dieses Unschuldsweiß. Und verdammt windig ist es hier oben auch noch. Brrr, dabei kann ich mich doch nicht konzentrieren. Vielleicht hilft es, die Augen zu schließen. Die Tränen, die der eisige Wind heraus zwingt, hindern mich sowieso nur.

Mmh, so auf die Schnelle ist jetzt nichts zu entdecken. Außerdem lenkt mich schon wieder dieses neue Gefühl im Bauch ab und die geschlossenen Augen tun ein Übriges, um ganz andere Gedanken zu haben. Ich spüre die Kälte nicht mehr. Dafür Hände, die mich langsam und zärtlich streicheln. Von den Schultern sanft herab, bis auf die Hüften. Nun gleiten sie vor auf den Bauch und während die eine langsam nach oben zu den Brüsten wandert, hat sich die andere zwischen meine Beine verirrt. Ich atme schwer. Mir wird heiß und begierig, mehr zu genießen, lehne ich mich zurück, wo ich männliche Erregung und sicheren Halt spüre.

Halt!?!

Ich reiße die Augen auf. Ich spüre heißen Atem in meinem Nacken und Arme, die mich im Augenblick meines Widerstandes sofort wie Klammern halten. Am Geruch erkenne ich -„Alamon, lass mich los.“

„Das fällt mir doch jetzt grad überhaupt nicht ein. Wo es doch so schön ist und noch schöner werden wird.“

Dieser schmierige Tonfall erregt meinen Ekel. Heftig presst er seine Männlichkeit zwischen meine Pobacken. „Ich will jetzt nicht und mit dir schon gleich gar nicht.“ Augenblicklich packt er mich fester und schleudert mich zu Boden. Im Fallen drehe ich mich, um einen weiteren möglichen Angriff abzuwehren. Ich stolpere rückwärts, schlage mit dem Kopf auf und bin kurzzeitig benommen. Das nutzt er sofort aus. Schnell ist er über mir.

„Das ist schade, dass du nicht willst.“ Dieser aggressiv harte Ton ist wieder der normale Alamon. „Aber ich will jetzt. Genau jetzt!“

Immer noch benommen und wehrlos spüre ich, wie er sich unter meinen Gewändern zu schaffen macht, sofort eindringt und heftigst immer und immer wieder zustößt. Ein wahnsinniger stechender Schmerz rast durch meinen Körper. Ich schreie, versuche, mich zu wehren, doch mit eisernem Griff hält er mich fest und mit seinem Gewicht presst er mich auf den Boden. Da ist es auch schon vorbei.

Schwer atmend kniet er vor mir. Sein Samenspender hängt nass und schlaf herab. Ich komme wieder zu mir.

Rache! Und Gelegenheit!

Beide Beine ziehe ich an und stoße sie, so fest ich kann, in seinen Unterleib. Eine sehr schmerzhafte Erfahrung für Alamon. Diese Stelle ist äußerst empfindlich. Aufschreiend taumelt er einige Schritte rückwärts, krümmt sich und greift sich zwischen die Beine.

983,64 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
440 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783738092950
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip