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Читать книгу: «Utz wider die Alben», страница 6

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Endlich habe ich eine Stelle erreicht, an der ich sicher stehen kann und beide Hände frei habe. Schnell ist der bunte Stein dicht an meinem Körper gesichert. So fällt mir auch das Klettern wieder leichter und schon bald verspüre ich die neugierig tastenden Gedanken Alamons. Schnell ist er über die Geschehnisse, der letzten Tage informiert. Es ist erstaunlich, wie einfach man auf diese Weise Nachrichten austauschen kann. Doch es ist auch so ungemein deprimierend, nicht einen einzigen eigenen Gedanken haben zu können. Man fühlt sich geistig nackt und bloß.

Ein bekannter Geruch verlangt nach meiner Aufmerksamkeit. Faul! Ich sehe nach unten und erkenne, dass aus einigen der Öffnungen feiner Rauch aufsteigt, der so stinkt. Der wird doch nicht gerade jetzt ausbrechen wollen, schießt es mir mit Entsetzen durch den Kopf.

Dann solltest du dich beeilen, wenn du mir deinen Stein schenken willst, höre ich Alamons Gedanken.

So schnell als nur möglich erklimme ich den Kraterrand. Der Rauch hat nicht weiter zugenommen. Glück gehabt.

Mit zügigen Schritten eile ich den Vulkan hinab. Mein Volk ist auf mich aufmerksam gemacht worden und schleunigst eilen alle vor die Eishütten. Kein Ton kommt über ihre Lippen. Mit unbewegten Minen schauen sie mir nahezu unbeteiligt hinterher, als ich durch ihre Mitte gehe. Beängstigend. Sehen so lebende Tote aus?

Die Verbannten bilden einen großen Kreis um uns.

Dann komme ich vor dem Albenfürsten zu stehen. Selbstverständlich in dem gebührenden Abstand. Warum stehen Lieblicher Sonnenstrahl und Morgentau neben ihm? Ich sehe die Angst in ihren Augen. Furchtsam klammern sie sich aneinander. So stolze und starke Frauen waren sie einst; ein kümmerliches Bild sind sie nun. Was ist in diesen zwei Tagen hier geschehen? Leicht schüttelt Lieblicher Sonnenstrahl den Kopf, als wolle sie mir etwas sagen, aber ich verstehe es nicht.

Umständlich nestle ich bei diesen Gedanken den Stein aus dem Tuch und zeige ihn Alamon mit weit vorgestreckten Armen.

Dies ist, was ich am Kraterboden fand, Alamon, sage ich.

Ein Wunder, Lachsfänger. Wirklich, ein großes Wunder. Du findest im Vulkan einen Stein. Und so außergewöhnlich einfach und grau. Dafür brauchtest du zwei Tage? Du enttäuschst mich. Ich glaube, dafür muss ich nun eine deiner beiden Frauen bestrafen. Du darfst wählen, welche für deine Unfähigkeit leiden muss, sagt Alamon höhnisch.

Voll Entsetzen schaue ich zwischen dem Alben und meinen Frauen hin und her. Dann besehe ich mir den Stein. Tatsächlich, er hat jegliche Farbe verloren. Intuitiv und voller Wut schleudere ich den Stein in Richtung des Albenfürsten. Der hat aber wohl schon diesen Angriff erwartet und hält, augenscheinlich ohne große Anstrengung, die Zwei als Schutzschild vor sich. Dabei schweben sie leicht über dem Boden. Lieblicher Sonnenstrahl wird direkt zwischen den Augen getroffen. Der Schlag ist so heftig, dass sofort ihr Blut spritzt.

Alamon schleudert die zwei Frauen von sich und während Morgentau den Sturz abfängt und wieder auf die Beine kommt, bleibt Lieblicher Sonnenstahl verkrümmt und leblos mir zu Füßen liegen. Ihre gebrochenen Augen starren mich an. Ich bin wie gelähmt.

Von meinem Volk ist kein Ton zu hören. Keiner erhebt sich gegen Alamon. Bin ich allein fähig, sich zu bewegen? Was ist mit euch?

Ergreift ihn, ruft Alamon laut und aus den Reihen der Verbannten eilen zwei Mann heraus und packen mich fest an den Armen. Ich versuche, mich gegen ihren Griff zu wehren, doch es gelingt mir nicht.

Hört mich an, erhebt Alamon erneut seine Stimme. Von nun an werdet ihr unser Volk sein. Ihr werdet uns bedingungslos dienen, für uns kämpfen und für uns sterben. Und eines Tages wird euch durch uns die Erde gehören.

Leiser und zu mir gewandt sagt der Alb: Du wirst verstehen, Lachsfänger, dass ich ein Volk mit einem Anführer nicht gebrauchen kann. Auch wenn du nicht den Stein geworfen hättest, würdest du sterben. Ich brauche keinen Grund zu töten. Mit dem heutigen Tag beginnen wir, unser Volk zu erziehen und du wirst die erste Lektion sein, die sie lernen sollen. Wir bestimmen über Leben und Tod.

Alamon macht eine weitläufige Armbewegung und augenblicklich kommt Leben in die Menschen meines Volkes. Der Alb hat sie aus seinem Bann entlassen. Eng drängen sie sich Schutz suchend aneinander.

Zu den Verbannten ruft der Albenfürst: Wählt viermal zehn Männer. Bindet Lachsfänger an Armen und Beinen und an jedem Seilende sollen zehn Mann ziehen und ihn in die Höhe heben.

Wie aufgescheuchtes Federvieh strebt mein Volk auseinander, versucht den Zugriffen der Verbannten zu entkommen. Doch es nutzt nichts. Am Ende liege ich auf dem Boden, die Arme und Beine weit von mir gestreckt und an jedem Seilende stehen zehn starke Männer.

Zieht an, schreit Alamon. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schlagen Verbannte mit Riemen auf die Männer ein. Mit einem Ruck werde ich in die Höhe gerissen und bleibe schwingend über dem Boden schweben.

Fester! Noch fester. Zieht, denn es geht um euer Leben. Wer nicht aus Leibeskräften zieht, wird erschlagen, brüllt der Alb und die Verbannten schlagen wie wahnsinnig auf die Männer ein.

Mit vernehmlichem Krachen verlassen meine Knochen die Gelenke. Auch wenn ich es nicht will, der unsägliche Schmerz lässt mich mein Leid in die Welt schreien. Mir schwinden die Sinne, irgendwann zerreißt es mich gänzlich und mein Geist verlässt meinen geschundenen Leib.“

* * * * *

Abrupt finde ich mich auf dem Berg unserer Festung wieder. Über mir ein wolkenloser sternenklarer Nachthimmel. Die Erinnerung an das Erlebte ist so frisch in mir, dass sich in meinem Körper unendliche Erschöpfung breit macht. Mit letzter Kraft schleppe ich mich nach unten, um zu ruhen und das Gesehene nieder zu schreiben.

Auf meinem Weg in meine Kammer, vorbei an den täuschend lebensechten Abbildungen unserer Helden, treffe ich keinen anderen Zwerg. Stille herrscht um mich herum. Nichts stört meine Gedanken. Eigentlich können einem die Nordlinger leidtun. Ursprünglich harmlose Menschen fielen sie in die Fänge der Alben und wurden erst zu dem gemacht, das sehr lange Zeit später vor unseren Festungen auftauchte: Wilde, gefährliche, fast tierische Kämpfer des Bösen, die keinerlei Rücksicht auf das eigene Leben kannten.

Stärkung und Überleitung

Ich habe aufgeschrieben, was ich sehen durfte.

Ich habe ein wenig geruht und kleide mich an, um wieder nach oben auf den Berg zu steigen. Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass mein Gewand an mir herum schlabbert. Die Arbeit zehrt gewaltig an mir. Obwohl ich ausreichend esse, wie ich meine, nehme ich zusehends ab. Sei es drum, die da oben werden schon wissen, was sie mir zumuten können. Gott Gabbro hat mich auserwählt und ich will mich seiner als würdig erweisen. Keine Klage wird über meine Lippen kommen.

Ich gehe zur Tür und zu meiner Überraschung finde ich diese versperrt. Ich rüttele mit aller Macht am Griff, habe damit aber keinen Erfolg.

Mir wird heiß und kalt. Was wird sein, wenn ich nicht oben erscheine? Bringe ich das Werk in Gefahr? Wird man mich strafen? Wofür, es ist nicht mein Verschulden.

„So ist es.“, höre ich in meinem Rücken und fahre erschreckt herum. Es ist Gilbret, der hinter mir steht und mir entgegen lächelt.

„Es wurde beschlossen, dich nicht mehr immer auf den Berg zu rufen. Du kannst durchaus auch in deiner Kammer vernehmen, was du schreiben sollst.“

Er winkt mich zu sich und zeigt auf meinen Sitz.

„Nimm wieder Platz, meine Liebe. Auch wir haben bemerkt, wie sehr dich die Arbeit anstrengt und wie viel du an Stärke brauchst. Darum soll heute alles deutlich ruhiger von Statten gehen. Während du nun erst einmal ausgiebig essen und trinken sollst, werde ich dir berichten, wie es weiter ging. Du wirst erst beim nächsten Male wieder persönlichen Bericht erhalten.“

Ich setze mich hin und augenblicklich füllt sich mein Tisch aus dem Nichts mit allerlei Leckereien. Ich sehe eine dampfende Schüssel mit Getreidebrei. Daneben einen Krug voll leckeren Honigs. Ein mit einem Deckel verschlossener Topf erregt meine Neugier. Eine heiße Brühe, in der noch ein gekochter Schweinefuß schwimmt. Von einer Platte lacht mich ein knusprig gebratenes Hühnchen an, das neben einer Rinderzunge auf meinen Zugriff wartet. Daneben steht ein Teller mit einer wunderbaren Forelle. Dahinter finde ich dicke Scheiben vom Bärenschinken und einer Schwanenbrust. Ein Korb voll Brot und Schmalz in Hülle und Fülle. In großen Krügen stehen Wein, Bier und Wasser um einen irdenen Pokal, der prächtig mit Malereien verziert ist. Von dem Obst kenne ich nur Apfel und Trauben. Die länglichen grüngelben Früchte oder die blass roten runden Früchte kenne ich nicht

„Das sind Bananen und dies Orangen. Sie sind sehr gesund. Man muss sie vor dem Verzehr schälen. Wenn du magst, helfe ich dir dabei.“, sagt Gilbret, der meinen zweifelnden Blick bemerkt hat.

Auch wenn der Duft mich von der Echtheit der Genüsse überzeugen will, so tasten doch meine Finger skeptisch über das maßlose Angebot an Speisen.

Da sitze ich nun, die Hände auf meinem Brett, auf dem mein Messer liegt, und weiß gar nicht, womit ich beginnen soll. Ich entscheide mich für die Schweinebrühe und fülle mir eine Schale voll. Natürlich angele ich mir auch den Fuß heraus und knabbere ihn ab. Mit vollen Backen probiere ich eine Leckerei nach der anderen. Lecker, lecker, einfach köstlich. Gilbret sitzt neben mir und sieht mir schweigend zu. Ab und an entfette ich meine Hände in der Wasserschüssel neben mir und trockne die Hände am Tuch, bevor ich nach dem Pokal greife, in dem gerade das beste Bier meines Lebens ist.

„Wollt ihr nicht mit mir essen?“, will ich wissen.

„Ich denke, wir werden noch so viel Zeit mit einander verbringen, dass du mich ruhig duzen kannst. Einverstanden?“

„Sehr gerne. Vielen Dank. Magst du nicht mit essen?“, stelle ich meine Frage neu.

„Nein, Danke. Mein Geist benötigt keinerlei irdische Speisen mehr.“

„Ach! Du hast keine Ahnung, was dir entgeht. Der Koch ist ein Meister seines Handwerks. Was esst ihr Geister denn eigentlich?“

„Nun, sofern wir überhaupt etwas benötigen, ist dies geistige Nahrung.“

„Schmeckt das?“, will ich erstaunt wissen.

„Wo kein Körper ist, ist auch kein Geschmackssinn. Wie also soll ich dir das beschreiben? Ich denke, du wirst das zu gegebener Zeit besser selbst lernen.“

Schweigend speise ich weiter. Nahezu gierig stopfe ich von allem reichlich in mich hinein. Auch von Banane und Orange probiere ich. Der Geschmack ist fremd, aber nicht schlecht. Für den Abschluss habe ich mir auch schon einen der Käse ausgesucht.

Endlich bin ich mehr als satt und lege das Messer aus der Hand. Eine leichte Müdigkeit macht sich in mir breit. Das weckt in mir die Frage: Träume ich nun eigentlich oder bin ich wach. Das frage ich sofort Gilbret.

Der antwortet: „Es ist nicht mehr nötig, dass du schläfst, um die Gesichte zu sehen. Dein Geist ist inzwischen auf Dauer offen, um mich auch in wachem Zustand sehen und hören zu können. Deine kleine Speise war Wirklichkeit.“

Bei den Worten kleine Speise grinst er etwas anzüglich. Was soll‘s. Wer gut arbeitet, muss auch gut essen.

„Warum erzählst du eigentlich nicht?“

„Ich wollte dir dein Mahl nicht verderben. Zudem habe ich gerne deine ganze Aufmerksamkeit.“

„Oh, Entschuldige. Jetzt habe ich deine Zeit gestohlen.“

„Ach, wo. Ich habe alle Zeit der Welt, wenn man so sagen will. Da kommt es nicht auf diese paar dir wohltuenden Minuten an.“

„Wo wir gerade über Zeit reden, lieber Gilbret. Wie lange sind die Ereignisse denn her, von denen mir berichtet wurde?“

„Also: Begonnen haben wir mit dem Anbeginn der Welt. Das ist nach deinen Begriffen so lange her, dass es noch keine Zahl für die Jahre gibt. Bis zu der Verfehlung Alamons und seiner Gefährten gab es keinen Sommer und keinen Winter, also gibt es da auch nichts zu zählen. Ein völlig zeitloses Dasein.

Die Geschichte der Nordlinger ist auch schon lange her. Es war die Zeit, in der die großen Erdmassen auf der Erde langsam ihre heutige Stelle eingenommen haben. Auch dafür kennst du keine Zahl. Durch die Wanderung der Erdmassen konnten sich die Tiere und die Menschen überall verteilen. Nicht zuletzt durch die gewaltige Kältezeit, in der sogar ganze Meere gefroren, kam es zu großen Wanderungen unter den Menschen. Darum erst konnten die Nordlinger zu den Alben gelangen. Sie gingen über eine dicke Eisschicht auf dem Meer.

Ich werde dir jetzt erzählen, was daran anschließend geschah.

Die Alben haben also erkannt, dass durch den Staub, den der Vulkan mit jedem Ausbruch auswirft, ganz kleine Teile ihrer Macht hoch in die Luft geschleudert und durch den Wind immer weiter getragen wurden. Sie waren so leicht, dass sie niemals auf die Erde sinken würden. Damit aber war ihnen zu diesem Zeitpunkt fast keine Grenze mehr gesetzt. Erhalten durch diese Teilchen der Macht und durch die Eisschicht über den Meeren konnten sie nun überall hin gelangen.

Getrieben von Alamon und seinen Rachegelüsten gegen die Götter strebten sie, die neue Welt zu erkunden und alles was darinnen lebte. Aber drei mussten auf der Insel bleiben. Lunarus wurde damit betraut, die Nordlinger zu erziehen. Tagein Tagaus ließ der die Verbannten die Menschen mit Hasstiraden überziehen und schlagen und misshandeln. Die Götter sind schuld, wurde immer wieder gerufen. Wahres Leben bieten nur die Alben und ähnliches mussten die Nordlinger sagen, bis sie es glaubten. Die Säuglinge nahmen das schon mit der Muttermilch auf. So veränderte sich ihr Wesen immer mehr. Ihre Gottesfürchtigkeit ging gänzlich verloren.

Elrone und Guggeri mussten sich um die Vermehrung des Volkes kümmern. Die beiden Wollüstigen gewannen dieser Aufgabe sogar noch erregendes Vergnügen für ihre eigenen Lustspiele ab. Jeder zeugungsfähige Mann musste mindestens einmal am Tag zu einer gebärfähigen Frau und diese begatten. Waren alle Frauen schwanger, leisteten die Männer Frondienste und bauten das Dorf mit den Eishütten rund um den Vulkan immer weiter aus.

Wie Lachsfänger sich dachte, so kam es auch. Durch den ständigen Einfluss der bösen Albenmacht veränderten sich die Menschen und sahen letztlich so aus, wie er den Häuptling unten im Krater sah. Kaum etwas Menschliches war ihnen geblieben. Sie jagten und dienten den Alben. Mit Vorliebe kleideten sie sich in das Fell des großen weißen Bären, der dort zu Hause ist. Oftmals nahmen sie den Schädel des Tieres als Kopfbedeckung, was ihnen den Anschein gab, ein Untier mit zwei Mäulern zu sein. Krieger, die sie zum ersten Male sahen, nahmen auch schon mal Reißaus, nur wegen ihres Aussehens.

Einher gehend mit dieser Veränderung, hingen die Nordlinger immer mehr den Alben an. Alamon sah dies und vertraute seinem Volk fast uneingeschränkt. Dann kam die Zeit, da die Verbannten unter den Menschtieren litten. Nun durften diese ihre früheren Unterdrücker nach Herzenslust quälen. Und sie waren gute Schüler geworden. Welch ein Gejammer erscholl nun von den Verbannten. Sie litten unsäglich. Doch an Flucht war für sie nicht zu denken. Sie konnten nicht weiter als einen bestimmten Umkreis vom Berg gehen. Dies war teilweise bis auf das Meer hinaus. Überschritten sie die Grenze, wurden sie von einer unsichtbaren Macht sofort weit zurück geschleudert.

Es war aber nicht nur die Aufgabe für die drei zurückgebliebenen Alben der Grund, warum diese nicht in die Welt ziehen sollten. In seiner Schläue bedachte Alamon wohl, dass in der für sie unbekannten fremden Umgebung Gefahren lauern konnten, die sie das Leben verlieren lassen könnten. Damit hatte er nicht unrecht, denn auf seinen Wanderungen starb er des Öfteren und wurde immer von Elrone aufs Neue geboren. Je ein Alb und eine Albin mussten also ständig am Berg und auf der Insel bleiben, um die Wiedergeburt zu sichern. Hier konnte ihnen nichts geschehen. Hier hatten sie die größte Macht und die stärkste Magie. Je weiter aber sie sich von der Insel entfernten, desto weniger waren sie in der Lage, ihre Zauber zu wirken. Das war insofern für die Alben gefährlich, als sie den Unterschied nicht bemerkten. Die Zauberkraft stand nicht in Zusammenhang mit der Kraft, die sie am Leben erhielt. Deswegen kam es vor, dass ein einfacher Mann einen Alben erschlagen konnte. So verlegten sie sich darauf, im geheimen durch die Lande zu streichen und nur ungesehen zu beobachten. Dabei lernten sie zunächst nur von Menschen. Zwerge blieben ihnen gänzlich unbekannt. So weit in den Süden kamen sie noch nicht.

Sie erforschten alles, was für sie erreichbar war. Mensch und Tier und Pflanze wurde aufgeschnitten und in seine Bestandteile zerlegt. So kam es, dass die Alben die besten Heiler hätten sein können, wären sie nicht so ungeheuer verdorben und böse. Stattdessen wurden sie Meister aller Schmerzen und Qualen. Sehr zum Leidwesen all derer, die sie während ihrer Wanderungen fleißigst aus ihrem Körper befreiten. Die Torturen bis zum erlösenden Tod wurden immer grausamer und langwieriger.

Es kam die Zeit, da das Eis brach und die Alben nach einer Wiedergeburt nicht mehr von der Insel weg konnten. Doch auch das hielt sie nicht lange auf. Auf ihren Wanderungen hatten sie gesehen und gelernt, wie man Boote und Schiffe bauen konnte. So bauten sie einige kleine Boote aus Fischbein und Häuten und schickten ihr Volk aus. Sie sollten an fremdem Ufer große Schiffe bauen und so eine ständige Verbindung zwischen Insel und Festland einrichten. Viele verloren ihr Leben bei dem Versuch, zum Festland zu kommen. Doch die, denen es gelang, waren immer noch genug, den Auftrag zu erfüllen. Und bald darauf kamen die ersten Schiffe mit Ladungen von Stein und vor allem Holz und Metall, um einen Hafen zu bauen, in dem die Schiffe sicher waren. Es waren breite Schiffe, damit viel Platz für die Ladung war. 20 Mann ruderten das 30 Schritt lange Gefährt. Nur in der Winterzeit gab es keine Verbindung über das Meer, denn die Liegeplätze froren zu und Schiffe, die noch nicht weggefahren waren, wurden durch die Eismassen zerdrückt. Nach den ersten Verlusten wurden die Kähne auf das Eis hoch gezogen, wo ihnen nichts geschehen konnte.

Eines Tages kam die Nachricht von den Nordlingern über Siedlungen, die sich zugewanderte Menschen errichtet hatten. Es waren großgewachsene rotblonde Jäger und Fischer, die aber auch Getreide anbauten und damit am Meer sesshaft geworden waren. Das alleine wäre in Alamons Augen kein Grund gewesen, sich sonderlich um diese Menschen zu kümmern. Die könnte man irgendwann und so ganz nebenbei auf einem der nächsten Ausflüge von ihren Körpern befreien. Doch die Eigenschaft des großen Wachstums erregte wieder sein Interesse. Warum waren diese Rotblonden größer als sein Volk? Kannten die das Geheimnis der merkwürdigen Pflanze mit den kleinen weißen Blüten? Nahmen sie es vielleicht unbewusst zu sich? Und falls alles nur eine Lüge Lokis gewesen war, so waren diese Menschen immer noch eine günstige Gelegenheit, die Nordlinger in der Kriegskunst zu üben. Untereinander kannten sie schon alle Tricks, einen Gegner zu töten. Fremde Kämpfer hatten bestimmt auch noch unbekannte Techniken, die es zu erlernen galt.

Und so kam es dazu, dass sich alle Schiffe der Alben mit je 50 Nordlingern an Bord unter Alamons Führung auf den Weg an die Gestade dieser Menschen machten. Viele Male mussten die Fahrten zwischen dem Hafen der Insel und dem Lager der Nordlinger auf dem Festland, etwa zehn Tagesreisen südlich der Rotblonden, wiederholt werden, bis alle Krieger versammelt waren.

Das war vor wenig mehr als zwanzig Generationen der Zwerge.“

Gilbret verschwindet vor meinen Augen. Die Leckereien auf dem Tisch bleiben. Und so mach ich mich daran, das gehörte aufzuschreiben und während dessen, so zwischendurch, immer wieder mal ein wenig davon zu naschen.

Merkwürdig, nichts von den warmen Speisen wird kalt.

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