Читать книгу: «"Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!"», страница 16

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Nachdem wier diese Devils Gate im Rücken hatten, trieben wier an dem rechten Ufer des da klaren und ruhig fliessenden Süsswasser etwa eine Meile weiter bis zu einer schönen, grasigen Stelle, wo wier um zwei Uhr oder vorher schon hielten, um unserm Vieh die Gelegenheit zum üpigen Grase zu gönnen und um zu lagern.130 Wier mochten, seid wier den Salbeibach verlassen hatten, wol 20 Meilen bis hieher zurück gelegt haben. Das offene Thal, in welchem wier uns jetzt befanden, ist das eigentliche Süsswasserthal; es ist breit, zimmlich flach und mehrere Tagesreisen lang. Zu unsern Rechten, anfänglich dicht an das Ufer des Süsswasser reichend, befanden sich dieselben zerklüfteten Granitfelsengebilde wie zwischen dem Unabhängigkeitsfelsen und dem Teufelsthore, auch zu unserer Linken sah es ebenso aus. An diesem Abende erkletterten welche von uns einige der hochen Felsblöcke, [während] ich vorzog, mit in dem von der Sonne erwärmten Wasser des ruhig dahin fliessenden Flüsschen mich zu baden und waschen, dabei aber die frischen Fussspuren eines Bären entdekte. Wier wurden übrigens von keinen Natives dieser Art aus unserer Ruhe gestört.

Am 12. unsere Strasse dem Flüsschen aufwärts entlang fortsetzend, fanden wier sie oft des tiefen Sandes wegen zimmlich schlecht, auch passierten wier eine Stelle, wo ein weissliches Salz die Oberfläche des Grundes bedekte, [so] dass es einer schneebedekten Fläche änlich schien. Die Felsenformation zur Rechten war noch ähnlich wie früher, links jedoch und weiter entfernt schienen die Hügel theils mit Gras und einigen Nadelholzbäumen bewachsen zu sein. Die Witterung war klar während des Tages und wie am vorgehenden Tage heiss gewesen. Nach ungefähr 20-meiliger Reise lagerten wier in einer grasigen Fläche in der Nähe zwei anderer kleinen Reisegesellschaften. An diesem Tage hatten wier zum Erstenmal den sogenannten Freemonts peak131, der höchste Gipfel der Windriver Mountains, zu Gesichte bekommen. Wier hatten Heute abend erfahren, dass der uns voranziehende Theil unserer Gesellschaft kaum 6 Meilen vor uns lagere.

Um unsere Leute bald einzuholen, verliessen wier diesen Lagerplatz bereits Morgen Halbsechsuhr, und um ein Uhr mittags hatten wier sie bereits eingeholt und bereits zirka 13 Meilen zurück gelegt. Sie hatten da Halt gemacht, um dem Zugvieh eine Gelegenheit zu geben, sich an dem Grase gütlich zu thun. Dann wurde wieder angespannt und 5 Meilen weiter gefahren, wo man leidlich Wasser, Gras und viele Salbeipflanzen als Feuermaterial fand. In der Umgebung unseres heutigen Lagerplatzes hatten wier zwei grosse Salbeihühner geschossen, und obschon sie nach den Pflanzen, wovon sie leben, schmekten, wiederte uns dieser Geschmack schon lange nicht mehr so an wie das Erstemal.

Der letzte Bison

Am 14., bald nach Sonnenaufgang, verliessen wier unser Lagerplatz. Da kam ganz unerwartet ein einzelner Büffel gerade auf uns [zu], ganz lebhaft grunzend. Sam132 Barber und ich mit unseren Büchsen in den Händen waren ihm entgegen gegangen. Da es aber ganz Nutzlos ist, einen Büffel auf den Kopf zu schiessen, weil keine Kugel durch den dicht beharten, dickknochigen Schädel dringt, wollten wier die Gelegenheit benutzen, um ihm bei seiner Wendung unsere Ladungen in die Seite zu schicken. Man hatte die Wagen bei seinem Erscheinen sogleich angehalten, und der Dunkelbraune wollige, grosse, dicke Kerl war uns ganz Nahe gekommen. Da hielt er auch in seinem Lauf an, hob sein dicker, wolliger Kopf in die Höhe, grunzte und wandte sich mit solcher Schnelligkeit, dass wier keine Gelegenheit fanden, ihm unsere Kugeln in die Seite zu schicken. Sam sandte ihm eine Kugel nach, und ich wollte Dasselbe thun, da knallte mein Zündhütchen wieder vergebens, denn das Loch im Pistum war wieder verstopft. Kiburz und Hopy gallopierten ihm zwar mit ihren Pferden nach, gaben ihm zwei Schüsse, ohne ihn getödet zu haben. Dieser war der letzte Büffel und den Einzigen, den wier gesehen hatten seid unserer Jagt am Blatte. Nur am Morgen, als wier den Sweetwater erreicht hatten, hörten wier nördlich von uns hinter einigen Anhöhen hervor das häufige Grunzen von wahrscheinlich einer grossen Zahl dieser Thiere.

«Wind River Mountains» von William Henry Jackson (undatiert).

Nach ungefähr 14-Meiligem Tagesmarsch lagerten wier wieder an den Ufern des Sweetwater. Die Witterung war seid einigen Tagen dieselbe geblieben, die Berge zu unsern Seiten [waren] nicht mehr zu sehen, desto mehr erhoben sich in gerader Richtung vor uns die Windflussgebirge (Wind River Mountains).133 Zum Erstenmal traffen wier eine Elstern art; ihr Geschrei war jedoch ein wenig von dem ihrer europäischen Brüdern verschieden, und ihre Schnäbel und Füsse waren gelblich anstatt schwarz.

Begegnung mit der Dickenson-Gesellschaft. Die «Five German Boys»

Am 15. Juli brachen wier wieder mit Sonnenaufgang von unserer Lagerstätte auf und fanden nach zirca 4½ Meilen in der Nähe des Sweetwater eine schöne Quelle mit schönem Gras, weitere 4 Meilen brachten noch eine Quelle. Eine weitere Meile brachte uns wieder an den Sweetwater; hier bezogen wier schon wieder unser Lager, und zwar zum Letztenmal an diesem Flusse, denn von hier lässt man dieses Flüsschen links ligen. Wier hatten, noch befor wier uns lagerten, einen Theil von Dikisons Reisegesellschaft ebenfalls am Flüsschen im Lager gefunden; es kam uns aber vor, als ob ihre Gesellschaft wieder bedeutend kleiner geworden wäre.134 Wier erfuhren ein paar Tage nachher, dass die Gordons und noch einige andere Partien sich kürzlich von Dikison getrennt hätten, ich habe aber ganz vergessen, warum.

Diese Nacht fiel einiger Regen, und der Morgen am 16. war kühl und der Himmel theils bewölkt. Wier meinten, ganz frühe zu sein; als wier aber unser Vieh zum Jochen zusammen trieben, [war] Dikisons Gesellschaft bereits unterwegs und fuhr an uns vorüber die Strasse den Bergabhang hinauf, welcher uns bald zum Fusse der Windriver-Gebirge bringen sollte.135 Unser Wagen war der Vorderste unserer Gesellschaft, und Ripstein war der Fuhrmann. Die Anhöhe war noch kaum erreicht, als unser Wagen dicht hinter dem Hintersten von demjenigen [von] Dikinsons Gesellschaft herfuhr. Aber uns gieng dieses zu langsam, die Strasse gestattete aber nicht, an den Andern vorüber zu fahren. Oben angekommen, fanden wier die Strasse wieder ebener, folglich auch leichter. Um die Mittagszeit machte Dikinsons Gesellschaft an einer flachen Stelle neben einem quellen Bächlein Halt, Ripstein trieb sogleich unser Fuhrwerk nach Rechts seitwärts, und seinem Beispiel folgten unsere Übrigen alle. Unser Wagen war bereits neben den ersten und zweiten Wagen der andern Gesellschaft gerathen, da trieben die Leute der andern Gesellschaft ihre Zugthiere auch an, und da die Strasse hier gerade eine starke Biegung nach Links über die Wasserrinne machte, gerieth unser Wagen zwischen den Ersten und Zweiten der andern Gesellschaft, unser Zweiter zwischen den Zweiten und Dritten, und dieser Art vermischten sich alle in eine Reihe.

Der vorderste Wagen der andern Gesellschaft gehörte zufälligerweise dem dicken, kräftigen Deaky, ein brutalisch aussehender Kerl. Eine kurze Distanz waren wier derart vermischt zuammen gefahren, und wier Alle lachten über unsere unbeabsichtigte Vermischung; wahrscheinlich glaubten die Dikison-Leute, wier hätten vielleicht nichts dagegen, wieder mit ihnen in einer Gesellschaft zu fahren. Deaky hielt seine Ochsen zum halten an, allein Ripstein trieb unsere Ochsen sofort nach Rechts und war im Augenblick vor Deakys Fuhrwerck gelangt. Der zweite Wagen unserer Gesellschaft, einer Amerikanischen Wittwe gehörend, welche zwei Söhne von 18 und 20 Jahren und noch zwei jüngere Töchter bei sich hatte, war ebenfalls nach Rechts ausgewichen und wollte nun schnell nach Links hinter unserm Wagen dem Ripstein nachfahren, als Deaky seine Ochsen auch wieder angetrieben hatte und das hintere linke Wagenrad der Wittwe Wagen gegen das rechte vordere Bein des vordersten rechten Ochsen von Deakys Fuhrwerck fuhr und diesem die Haut ein wenig verletzte. Deaky hielt jetzt augenblicklich an, kam auf den 20-Jährigen Knaben los, pakte [ihn], schmiss ihn auf den Grund und schien ihn schlagen zu wollen. Allein Ripstein und wier Übrigen waren sogleich bei der Hand, und Deaky fand für gut, loszulassen. Währenddem die Dikison-Leute jetzt alle anhielten, passierten unsere Wagen an ihnen vorüber, und wier pfiffen sie noch recht tüchtig aus, wodurch die Dikinsonleute nur sich noch mehr über uns ärgerten.

Wier waren mehrere Meilen weiter gefahren und hatten an einer grasigen Stelle, wo wieder eine Frischwasserquelle war, Halt gemacht, um unserm Vieh eine kleine Erholung zu gönnen. Da erschienen plötzlich von Dickisons Leuten sechs Mann – bewaffnet, zu Pferde, unter ihnen Dicky – und forderten von uns einen gesunden Ochsen oder Bezahlung für den beschädigten Ochsen. Da Keiner von uns gesehen hatte, dass der Ochse an Dikys Wagen irgendwie stark beschädigt worden war, wodurch er Unbrauchbar hätte werden sollen, so hielten wier das Ganze als eine Demonstration, nur um uns einzuschüchtern – wahrscheinlich aus Rache, weil wier uns unterstanden hatten, sie zu passieren und gar noch sie auszupfeiffen. Waren auch einige der verheuratheten Männer (wovon Mr. Bryand mit seiner grossen Frau der Schlimmste war) eingeschüchtert, so hatte man durch diese Drohung bei uns Fünfen nur Öl in das Feuer gegossen. Wier machten unsere Schusswaffen augenblicklich fertig und forderten sie auf, ihre Drohung sogleich zu versuchen auszuführen, es werde sich dann zeigen, ob sie dabei etwas provitiren würden.

Diese entschlossene Haltung hatten sie gewiss gar und ganz nicht erwartet. Sie hatten ihr anfänglich herausforderndes Wesen schnell gemässigt, da sie uns bereit fanden, augenblicklich der Gewalt mit Gewalt zu begegnen; ihre anfangs hochmüthigen, fordernden Worte hatten sich mehr zu bittenden verändert. Kiburz, welcher seid einiger Zeit unser Captain war, Frau und Kinder hatte und von Ersterer gebeten wurde, es doch ja zu keinem Kampfe kommen zu lassen, hatte ein 20-Frankenstück hervorgenommen und unter der Condition dem Dicky als dem Beschädigten eingehändigt, sollte der Ochse wirklich ganz Unbrauchbar werden, dieses Geld als theilweisen Schadenersatz zu behalten. Er hoffe, die Wittwe werde ihn dann dafür wieder zu vergüten versuchen. Sollte der Ochse aber bald wieder Brauchbar werden, so verlange er, dass man ihm das Stück Gold136 sobald als möglich wieder zurück erstatte. Die Dickison-Leute erklärten sich mit dieser für einen Ochsen und an einer solchen Stelle, wie uns dünkte, sehr niedrigen Summe zufrieden und versprachen, das Geld sicher zurückzuerstatten, wenn der Ochs wieder Brauchbar werde.

Mr. Bryand hatte mit seinem Wagen, in welchem seine grosse, bittende Frau sich befand, schnell ein wenig voraus getrieben, für uns ein Zeichen, dass er sich an einem allfäligen Kampfe nicht betheiligen wolle, und wier gaben ihm deutlich zu verstehen, dass er nur gehen möge, wenn er sich fürchte. Da es doch nicht zum Kampfe kam, war Mr. Bryand doch ein wenig Verlegen, wie wier sein ferneres Bleiben in unserer Gesellschaft aufnehmen würden, und wirklich fühlten einige von uns anfangs Neigung, ihn sammt seiner Grossen Hälfte auszuschliessen. Da er übrigens kein übler Mann war, liess man die Sache auf sich beruhen. Wäre es zu einem Kampfe gekommen, hätten die five german Boys wahrscheinlich auf unserer Seite die Hauptarbeit verrichtet. Ich war wirklich überrascht und sogar ordentlich erfreut zu sehen, mit welchem Eifer Diel und sogar der sonst so friedliche Thomen sich Kampfbereit machten, um diesen arroganten Forderungen würdig zu begegnen. War es auch nicht zum Kampfe gekommen, so hatte doch, wie mir vorkam, die kühne Haltung of the five german Boys einen Eindruck auf die Mitreisenden gemacht, den man vielleicht nicht erwartet hatte und wodurch man sich überzeugte, dass im Falle der Noth die five german Boys nicht müssig bleiben würden.

Über den South Pass nach Fort Bridger

Wier hatten im Laufe des Tages mehrere kleinere und grössere Bäche passiert, welche theils am westlichen Abhange der Windriver-Gebirge entspringen und, wie ich vermuthe, alle dem Süsswasser zufliessen, wenn nicht einer sogar die Hauptquelle des Sweetwater selbst bildet. Wier mochten Heute wol an 19 Meilen gemacht haben, als wier unser Lager an einem zimmlich grossen Bache (vielleicht die Hauptquelle des Sweetwater) aufschlugen.137 Die Windriver-Gebirge erschienen mir von hier aus gesehen gar nicht sehr hoch; von Schnee und Eisfeldern war nichts weiter etwas zu entdecken, als dass in den tiefen Schluchten einige zusammen gewehten Schneemassen noch übrig zu sein schienen. Die Gegend, auf welcher wier uns befanden, war aber selbst mehrere tausend Fusse über dem Meere, darum mochte der Freemonts peak doch hoch sein, obschon er uns von unserm Standpunkte aus nicht so vorkam. Diese Berge waren nur spärlich mit Nadelholz bewaldet, sie hatten ein überaus Vegedationsarmes Aussehen. Von üpigen, saftiggrünen Waldungen, wie man sie in der Schweiz beinahe Überal sieht, war da nichts zu finden; sogar die Blackhills boten in dieser Beziehung ein viel freundlicheres Bild dar.

Am nächsten Tag, dem 17. Juli unsere Reise fortsetzend, erblickten wier zu unserer Linken nur [einige] sandigen, mit wenig und kümmerlichen Cedern bewachsenen Hügel,138 zu unserer Rechten die Windriver-Gebirge, deren höchsten Gipfel wier immer näher kamen. Zirka 13 Meilen vom letzten Lagerplatz waren wier zu dem ersten Bächlein gekommen, dessen Wasser gegen den stillen Ocean fliesst.139 Wier machten da eine zweistündige Rast, damit unser Vieh an dem schönen Grase und guten Wasser sich gütlich thue, dann fuhren wier noch drei Meilen voran und lagerten links neben der Strasse, wo es genug Wasser und Gras für das Vieh gab. Am 18. Juli überschritten wier nach zirca 6 Meilen ein kleines Bächlein140 mit wenig Gras, 10 Meilen weiter erreichten wier den Little Sandy, in dessen Nähe wier noch an 5 Meilen weiterfuhren, um dann daran unser Lager an einer Stelle aufzuschlagen, wo wier genug Gras für unser Vieh fanden. Schon Gestern war von Dicky dem Kyburz das 20-Franken-Goldstück wieder zurück erstattet worden, da der verwundete Ochse sich wieder vollkommen erhollt habe. Gar schlimm kann es wol nie gewesen sein.

Der Boden, über welchen wier die letzten paar Tage gefahren, war – mit Ausnahme dicht neben den Quellen oder Bächen – überaus schlecht und Sandig, nur einiges zwergartiges, halb dorniges, niedriges Gestrüp fand ein armseliges Fortkommen. Die Witterung war abwechselnd bald bewölkt, dann wieder Sonnig, dabei aber Windig gewesen. An Wildbret sahen wier täglich Antilopen, grosse Hasen und einige von den Salbeihünern. Zwischen den Windriver-Gebirgen soll es aber viele Elks (Riesenhirsche), Hirsche, Bergschafe und auch von dem grauen Bären geben. Wier waren schon seid einiger Zeit in dem Gebiet der Krähenindianer (Crow Indians), und wie man sagte, sollten nicht weit ab rechts von unserer Strasse, irgendwo zu Füssen der Windriver-Gebirge, eine grosse Zahl dieser Indianer sich gelagert haben, uns kamen aber Keine zu Gesicht. Wenn die Berichte Wahr sind, wären diese Indianer einer der schönsten Menschenschlag unter allen Indianern, mit ungemein reichem Haarwuchse. Man zählte sie zu den friedfertigern wilden Stämmen. Wier hätten, als wier den Little Sandy erreichten, einen nähern Abschnitt machen können, wenn es uns nichts ausgemacht haben würde, 40–50 Meilen zurück zu legen, ohne weder Gras noch Wasser zu finden. Wier zogen aber der Längere, wo man schneller die beiden Bedürfnisse haben konnte, vor und nahmen daher die linke Route.141

Am 19. Juli erreichten wier nach 5 Meilen langen Marsche den Big Sandy nahe bei der Vereinigung der beiden Sandies und verliessen sie sofort wieder, unsern Weg über felsige und kieselige, oft niedrigen, oft zimmlich hohe Hügel fortsetzend, den Sandy in einiger Entfernung zu unserer Linken habend, und lagerten endlich wieder an den Ufern dieses Flüsschens. Die Distantz, wo wier den Big Sandy überschritten hatten, bis hieher hielt man für 19 Meilen.142 Von den Windriver-Gebirgen hatten wier uns Heute wieder bedeutend entfernt, dagegen erschienen rechts von uns wieder andere, aber niedrige Berge, und zu unserer Linken in noch grösserer Entfernung erblickte man durch den bläulichen Dunst ein sehr hoches Gebirge; es waren die sogenannten Uintagebirge143, auf deren flachem Rücken noch eine weisse Schneedecke zu ligen schien.

Am 20. Juli erreichten wier nach 8-meiliger Fahrt das linke Ufer des Greenriver, dieses ist der Hauptzufluss des Rio Colorado. Sein Flussthal ist nicht sehr breit, aber das bottom oder eigentliche Thalland scheint von guter Qualität. Man findet da von den schönsten und grössten Baumwollenpapeln (Coton Trees), Weiden und einige wenige andern Laubholzarten. Wier blieben an diesem Tag hier, denn es gab für uns Alle genug Arbeit, unsere Hemden zu waschen, Kleider zu flicken und etc. Am Abend erschien auf dem entgegen gesetzten Ufer ein Antilopenbock, welcher uns neugierig betrachtete; ich sandte ihm aus meinem Karobiner eine Kugel entgegen – und fehlte.

Am 21. durchfuhren wier den Greenriver, er muss an seiner Durchfahrt zwischen 200 bis 300 Fuss breit sein. Sein Wasser war überaus klar und kühl, von vortrefflichem Geschmack und hatte eine grünliche Färbung, welchem Umstande er sein Namen wahrscheinlich verdankt. Obschon die Wassermasse ruhig dahin zu fliessen schien, floss er doch recht schnell, welches man erst dann recht gewahrte, wenn man ihn durchschreiten musste. Das Wasser reichte beinahe in die Wagenbetter hinein; wäre sein Wasserstand nur wenig Zoll höher gewesen, würde seine Durchfahrt mit vielen Schwierigkeiten verbunden gewesen sein. Einige früher hier vorüber gekommenen Reisegesellschaften sollen sogar mehrere Personen, auch Vieh verloren haben, welche von den Wellen erfasst und fortgeschwemt wurden.

Nachdem wier das rechte Ufer erreicht hatten, folgten wier dem Flusse wol 8 Meilen das schöne, flache, mit grossen Cotton-Bäumen bewachsene Thal abwärts.144 Der Tag war so warm, die klaren, frischen Fluhten des Flusses machten einen so angenehmen Eindruk auf mich, dass ich beinahe da eine Zeitlang hätte bleiben mögen, um aus einem der langen, dickstämmigen Bäume ein Cano zu bauen, um mit demselben den Fluss hinab zu treiben. Aber keiner meiner Kameraden schien zu einer solchen Reise auf Gerathewol und gut Glück hin nach unbekannten Regionen Lust zu verspüren, und für mich war es wahrscheinlich gut, dass Keiner sich an meinem abentheuerlichen Unternehmen betheiligen wollte.145

Wier hatten den Green river links ligen lassen und fuhren abermals durch eine drockene, Öde Gegend der sogenannten Hamsfork146 zu, welche wier nach zurück gelegten 15 Meilen vom Greenriver-Thal erreichten. Das Wasser dieses Flüsschens war gut, floss nach südlicher Richtung, aber Gras fanden wier wenig für unser Vieh. Die Witterung war diesen Morgen klar, aber kühl und windig. Am 22. überschritten wier die Hamsfork, nachdem wier ihr zirka 7 Meilen gefolgt waren, und unsere Strasse in derselben Direktion wie Gestern fortsetzend, erreichten wier nach 9 Meilen mehr wieder ein kleines, raschfliessendes, klares Flüsschen, dessen Namen ich vergessen habe.147 Dieses Flüsschen scheint seinen Ursprung in dem hochen, noch zum Theil mit Schnee bedekten Uinta-Gebirge, welches uns schon seid mehrern Tagen zu Gesichte kam, zu haben. An Gras fehlte es hier nicht.

Am 23. überschritten wier dasselbe Flüsschen vier Mal, folgten einige Zeit seinem Laufe, nahmen unser Mittagessen an seinem Ufer ein [und] durchschritten ihn wieder, wobei Henry Hartmanns Maulthier diesem den Possen spielte, sich mitten in demselben hinzulegen, so dass der gute Henry dadurch verbunden wurde, wie wier in das zirca 2 Fuss tiefe, kühle Wasser zu tretten. Die ganze Sache kam uns lustig vor, so dass wier lachen mussten, welches uns aber von Hartmann übel aufgenommen wurde. Dieses wahrnehmend lachten Alle, welche ihm und seinem Maulthiere zugeschaut hatten, nur noch mehr, bis er endlich, im Wasser stehend, den Zaum und Sattel gelöst und an das Ufer gebracht hatte und das Thier sich selbst überliess. Dieses Maulthier wurde an demselbigen Tage von einem Bergjäger (Mountainier), welchen wier getroffen und ihm davon erzählten, nachgeholt; er behielt es aber natürlich für sich. Von dieser Stelle fuhren wier noch zirka 10 Meilen weiter hinauf, das Flüsschen zu unserer Rechten habend, und lagerten an dessen Ufer, 2 Meilen unterhalb dem Fort Britcher.148

Fort Bridger

Neben uns waren in ein paar Zellten mehrere Mountainiers, mit welchen wier verschiedene Artickel gegen weichgegerbte Hirsch-, Antilopen- und Bergschaffeller vertauschten, Artickel, aus welchen viele von uns späther ihre eigenen Indianerschuhe zu verfertigen hatten. In dem grössern Zellte sassen diese Jäger in einem Kreise auf Indianermanier und beschäftigten sich mit der gemüthlichen Arbeit des Trinkens und Sprechens. Der Erste unter ihnen schien ein grosser Mann mit schönen Gesichtszügen, von wol etlichen 40 Jahren alt, namens Walker149 zu sein. Da ich fürchtete, sie durch meine Gegenwart vielleicht an einer für sie wichtigen Rathsversammlung zu stören, entfernte ich mich sofort wieder, trotz der freundlichen Einladung des Mr. Walker, mich zu setzen.150

Fortwährend kamen und entfernten sich Indianer Männlichen und weiblichen Geschlechtes zu Pferde so schnell, als die armen Thiere zu rennen vermochten, so dass wier oft fürchteten, sie werden sich noch die Hälse brechen. Indianer wie Halbindianer, von denen es hier mehrere gab, waren zimmlich gut gekleidet. Als ich Abends mein Tagesjournal schrieb, richtete ein rothariger Mountainier151 die Frage an mich, ob ich ein Journal schreibe. Dieses bejahend, bemerkte er: «Dann ist es vielleicht von einigem Intressen für Sie, zu erfahren, dass auf dieser Stelle, dort in dem dichten Weidengebüsche, vor 17 Jahren ein Mann namens Black von einer Bande von 50 Blackfeet-Indianer getödet worden ist.» Er habe sich lange Zeit tapfer verteidigt und mehrere von ihnen getödet und verwundet, befor es ihnen gelungen sei, ihn Unschädlich zu machen.152

In diesen kühlen Bergflüssen gibt es eine menge Fische, Thomen fing einige der wohlschmeckenden Lachsforellen mit röthlichem Fleisch. Der rotharige Mountainier wohnte unweit dem Fort, hatte eine schöne Indianerin zur Frau genommen, welche gerade mit Waschen beschäftigt war.153 Er war Vater eines vielleicht drei Jahre alten Knaben, welcher mit einem kleinen Bogen und Pfeil sich im Schiessen übte. Dieser Mann schien sich hier fest niedergelassen zu haben. Er war Eigenthümer einer kleinen Schafherde, unter welchen auch zwei Zicklein der gezähmten Bergschafe sich befanden. Sie hatten ganz glatte, gräulich blaue Haare, waren noch ohne Hörner und erst seid diesem Frühjahr geboren, trotzdem waren sie bereits die Schlanksten in seiner Heerde. Aber nicht allein Schafe, sondern auch eine kleine Viehheerde besass er, und wier vertauschten mit ihm unsere zwei Kühe gegen zwei jungen Ochsen, und wier hatten beide Parteien bei diesem Tausch provitiert; denn die Kühe hatten des wenigen und drockenen Grases wegen uns wenig Milch mehr gegeben, und Ochsen waren uns daher lieber.154 Für ihn passten die Kühe besser, von ihnen konnte er hoffen, bei Ruhe und gutem Grase wieder Milch zu bekommen und in der Zukunft auch Kälber zu ziehen.

Am 25. hatten wier unser Lager aufgebrochen, aber in der Nähe vom Fort noch einmal angehalten, um dem Vieh noch eine neue Gelegenheit zu geben, sich an dem Grase zu helfen. Wier tauschten noch mehr Felle und Indianerschuhe gegen Alkohol, Zucker, Blei und Pulver mit Indianern und Jägern. Fort Britcher besteht aus zwei Blockhütten, welche mit einem vielleicht zehn Fuss hochen Palissadenwerck umgeben sind. Gegen einen harten Angriff würde es sich kaum lange halten können, es wird von Britcher wahrscheinlich mehr zu Handelszwecken als zu sonst etwas benutzt werden. Die Luft war am Morgend kühl gewesen, den Tag hindurch wechselten bewölkter Himmel mit Sonnenschein.

Wier hatten bis dahin nebst den bereits oft erwähnten Thieren eine Menge verschiedener kleiner, im Grunde wohnender Thierchen gefunden, wovon die Meisten mit den Californischen Grundeikörnchen viele Ähnlichkeit hatten, jedoch wichen sie mehr oder weniger in ihrer Form sowohl als ihrer Grösse voneinander ab. Ihre Höhlen hatten sie in kleinen Anhöhen und Hügelchen, ihre Lebensweise schien mit derjenigen der Prairiehunde viel Ähnlichkeit zu haben. Und wie diese liefen sie bei unserer Annäherung so schnell als möglich ihren Wohnungen zu, um sich darin zu verbergen, und wieder herauskommend, erhoben [sie] sich auf ihre hinteren Füsse, um uns Neugierig nachzuschauen.155 Die meiste Verschiedenheit unter ihnen war ihre Grösse; [während] einige so gross wie ein grosses Eikörnchen, waren andere kaum so dick als eine fette Hausmaus, dagegen mit länglichem Körper. Ein anderer Unterschied bestand in der Verschiedenheit der Schwänze, indem einige nur kurze [hatten], andere mit langen versehen waren.

Der sogenannte gehörnte Frosch ist gar kein solcher, sondern eine eigene Art Eidechse von heller Aschfarbe mit dunkleren Schattierungen. Das Thierchen scheint Unbehülflich und Langsam zu sein. Es war im Verhältniss zu seiner Länge breit, die sogenannten Hörner bestanden aus harten, Hornartigen, spitzen Ecken aus seiner Seite. Sie schienen beinahe eine Panzerhaut zu haben, und wie andere Eidechsen hatten sie einen Schwanz. Vom Hüpfen, was doch Froschart ist, schienen sie nichts zu verstehen. Es gab noch eine andere Eidechsenart, von 6–8 Zoll Länge, mit röthlichgrauer Färbung und mit einigen dunklern Schattierungen, sie waren viel flinker als die Gepanzerte, kleinere Art. Mit Ausnahme der von Thomen am Sage Creek getödeten Klapperschlange erinnere ich mich noch einer änlichen von 12 Klappern, von welcher ich neben der Strasse am Sweetwater beinahe gebissen wurde, währenddem ich über sie hinschreiten wollte. Sie hatte sich erhoben und nach mir gebissen, und nur mit knaper Noth [war] ich, einen Sprung machend, ihrem Biss ausgewichen, wofür ich sie sogleich tödete und ihre 12 Klappern vom langen Schwanz abschnitt und als Siegeszeichen mitnahm.

Beginn des Hastings Cutoff. Von Fort Bridger zum Weber River

Von Fort Britcher gab es zwei Strassen: eine alte über die sogenannten Sodaquellen und Fort Hall und eine Neue unter dem Namen Captain Hastings’ Cutoff, welches eine viel Nähere sein sollte und an dem grossen Salzsee vorüberführte. Viele Gesellschaften vor uns hatten bereits Hastings’ Cutoff als ihre Route gewählt, und da sie doch so viel näher sein sollte, gaben auch wier ihr den Vorzug.156 Am 26. Juli brachen wier endlich wieder auf und betraten hinter dem Fort die neue Strasse, die Forthallstrasse zu unserer Rechten ligen lassend.157 Nachdem wier, der Strasse folgend, durch ein schnellsteigendes, drockenes Thälchen gekommen und die Anhöhe passiert hatten, gieng es wieder ein wenig abwärts. Wier fanden Rechts neben der Strasse, kaum 6 Meilen vom Fort, eine eiskalte Quelle neben einem Gebüsche aus dem Grunde fliessen.158 Wier passierten noch eine Quelle rechts neben der Strasse, kampierten aber an einem Bache [Big Muddy]159 ungefähr 6 weitere Meilen von der ersten Quelle oder 12 Meilen vom Fort. Der Bach enthielt nur wenig Wasser, dagegen fanden wier genug Gras für die Zugthiere.

Am 27. führte unsere Strasse viel durch Tiefen zwischen felsigen Anhöhen hindurch, wobei wier mehrere Wasserquellen passierten, von welchen einige ein unangenehmer Mineralsalzgeschmak hatten. Um eine dieser Quellen hatte die Grundoberfläche eine rechte Rostfarbe, wahrscheinlich führte das Wasser eisenartige Bestandtheile mit sich.160 In dem engen, tiefen Thälchen, durch welches sich die Strasse wand, gab es Überall da, wo sich Wasser zeigte, Gras, doch war dieses Stellenweise grob Pinsenartig161. Am Abend dieses Tages, bereits nach Sonnenuntergang, nachdem wier zirka 18 Meilen zurück gelegt hatten, erreichten wier den Bearriver (Bärenfluss), wo wier lagerten. Captain Hastings war uns diesen Nachmittag begegnet, kehrte aber wieder mit uns um und blieb die Nacht über in unserm Lager.162 Die Witterung blieb sich seid mehrern Tage beinahe gleich, die Morgende waren kühl, den Tag über hatten wier Sonnenschein, aber es war Windig.

Am 28., Morgens, als ich unser Vieh gegen die Wagen treiben wollte, schreckte ich zwischen den Gebüschen des Flussthälchen ein niederbeiniges Thier auf, welches ich Anfangs für einen jungen grauen Bären hielt. Ich hatte keine andere Waffe als mein gewöhnlicher Spazierstock bei mir, doch wollte ich das Thierchen nicht entfliehen lassen. Ich war ihm sogleich gefolgt und versetzte ihm während des Rennens einige kräftigen Hiebe mit dem Stock. Da wandte es sich plötzlich um, setzte sich zur Wehr und zeigte mir dabei ein Maul voll prächtiger, scharfer Zähne, mit welchen es sein Möglichstes versuchte, mir an meine Beine zu gerathen. So heftig wurden jetzt sein Angriffe, dass ich für kurze Zeit glaubte, es werde ihm schon noch gelingen, mich zu packen. Ich schlug so schnell als möglich auf den Kopf des Thieres ein, welches ein kleines Loch im Grunde beobachtet haben musste, rückwärz nach diesem zu entkommen suchte und [es] auch erreichte; aber das Loch war gerade nur tief genug, dass der Kopf noch ausserhalb desselben blieb. Dieses gab mir eine bessere Gelegenheit; mit zwei, drei kräftigen Schlägen über die Augen war es sogleich tod, und ein Auge hatte ich ihm ganz ausgeschlagen. Das Thier erwies sich aber als einen schönen fetten Dachse anstatt eines jungen Grauen Bären, sein Fleisch ähnelte viel Demjenigen eines Bären und war uns Allen recht Willkommen.


Erster Abschnitt des Hastings Cutoff: Von Fort Bridger zum Grossen Salzsee. Der Karten-Ausschnitt zeigt den «Lienhard-Mormon Cutoff» zwischen Bear River und den Needles (Etappe vom 28. Juli 1846), den die

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