Читать книгу: «Honoré de Balzac – Gesammelte Werke», страница 4

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»Mein Herr,« sag­te der On­kel, »jetzt sind es zwei Jah­re her, daß mir täg­lich das Herz bre­chen will. Bald wer­den Sie so weit sein wie ich. Wenn Sie nicht mehr wei­nen, so wer­den Sie Ihren Schmerz nicht um so we­ni­ger emp­fin­den.«

»Sie ha­ben für sie ge­sorgt?« sag­te der Oberst, des­sen Bli­cke eben­so­viel Dank­bar­keit wie Ei­fer­sucht aus­drück­ten.

Die bei­den Män­ner ver­stan­den sich; und in­dem sie sich von neu­em die Hand drück­ten, blie­ben sie un­be­weg­lich in der Be­trach­tung der herr­li­chen Ruhe, die der Schlaf über die­ses ent­zücken­de We­sen aus­brei­te­te. Von Zeit zu Zeit stieß Ste­pha­nie einen Seuf­zer aus, und die­ser Seuf­zer, der alle An­zei­chen des Ge­fühls zeig­te, ließ den un­glück­li­chen Obers­ten vor Freu­de er­zit­tern.

»Ach,« sag­te Herr Fan­jat lei­se zu ihm, »täu­schen Sie sich nicht, mein Herr, Sie se­hen sie jetzt bei vol­ler Ver­nunft.«

Wer je vol­ler Ent­zücken da­mit be­schäf­tigt war, gan­ze Stun­den lang eine zärt­lich ge­lieb­te Per­son schla­fen zu se­hen, de­ren Au­gen im Schla­fe lä­cheln müß­ten, wird zwei­fel­los das süße und furcht­ba­re Ge­fühl be­grei­fen, das den Obers­ten be­weg­te. Für ihn war der Schlaf eine Vor­spie­ge­lung; das Er­wa­chen muß­te für ihn den Tod be­deu­ten, und zwar den schreck­lichs­ten al­ler Tode. Plötz­lich lief eine jun­ge Zie­ge in drei Sprün­gen auf die Bank zu und wit­ter­te Ste­pha­nie, wel­che das Geräusch er­weck­te; sie rich­te­te sich leicht auf den Fü­ßen auf, ohne daß die­se Be­we­gung das lau­ni­sche Tier er­schreck­te; aber als sie Phil­ipp be­merk­te, floh sie, von ih­rem vier­fü­ßi­gen Ge­fähr­ten ge­folgt, bis zu ei­ner Hol­lun­der­he­cke; dann ließ sie einen klei­nen wil­den Vo­gel­schrei hö­ren, den der Oberst nahe beim Git­ter schon ge­hört hat­te, wo die Grä­fin Herrn d’Al­bon zum ers­ten­mal er­schie­nen war. Schließ­lich klet­ter­te sie auf einen wil­den Eben­holz­baum, hock­te sich in dem grü­nen Gip­fel die­ses Bau­mes fest und fing an, den »Un­be­kann­ten« mit der Neu­gier der Nach­ti­gal­len des Wal­des zu be­trach­ten.

»Adieu, adieu, adieu!« sag­te sie, ohne daß ihre See­le die­sem Wor­te eine Be­to­nung ver­lieh.

Es war die Gleich­gül­tig­keit ei­nes in der Luft sin­gen­den Vo­gels.

»Sie er­kennt mich nicht mehr! rief der ver­zwei­fel­te Oberst. »Ste­pha­nie! Das ist ja Phil­ipp, dein Phil­ipp, Phil­ipp!«

Und der arme Sol­dat sprang auf den Baum zu; aber als er drei Schritt von ihm ent­fernt war, sah ihn die Grä­fin an, wie um ihm zu trot­zen, ob­wohl ein furcht­sa­mer Aus­druck in ih­rem Auge er­schi­en; dann ret­te­te sie sich von dem Eben­holz­baum auf eine Aka­zie, und von da auf eine nor­di­sche Tan­ne, wo sie sich von Zweig zu Zweig mit un­er­hör­ter Leich­tig­keit wieg­te.

»Ver­fol­gen Sie sie nicht«, sag­te Herr Fan­jat zu dem Obers­ten. »Sie könn­ten zwi­schen ihr und sich einen un­über­wind­li­chen Zwie­spalt auf­rich­ten; ich wer­de Ih­nen hel­fen, sie ken­nen­zu­ler­nen und sie zu zäh­men. Kom­men Sie auf die­se Bank hier. Wenn Sie Ihre Auf­merk­sam­keit nicht auf die­se arme Irre rich­ten, dann wer­den Sie sie bald un­merk­lich nä­her kom­men se­hen, um Sie zu prü­fen.«

»Sie! Mich nicht wie­der­er­ken­nen und mich flie­hen!« wie­der­hol­te der Oberst und lehn­te den Rücken ge­gen einen Baum, des­sen Blät­ter eine länd­li­che Bank be­schat­te­ten. Der Dok­tor ver­harr­te still­schwei­gend.

Bald kam die Grä­fin von dem Gip­fel der Tan­ne sach­te von oben her­ab, in­dem sie wie ein Irr­licht her­ab­schwank­te und sich zu­wei­len mit den Re­gun­gen des Win­des mit­ge­hen ließ, die er den Bäu­men mit­teil­te. Bei je­dem Aste hielt sie still, um nach dem Frem­den aus­zu­spä­hen; aber da sie ihn un­be­weg­lich sah, sprang sie schließ­lich auf das Gras, stell­te sich auf­recht und kam mit lang­sa­mem Schritt quer über die Wie­se auf ihn zu. Als sie an ei­nem Baum, un­ge­fähr zehn Fuß von der Bank ent­fernt stand, sag­te Herr Fan­jat lei­se zu dem Obers­ten:

»Neh­men Sie vor­sich­tig in mei­ner rech­ten Ta­sche et­li­che Stücke Zu­cker und zei­gen Sie sie ihr, sie wird dann nä­her kom­men; ich wer­de zu Ihren Guns­ten auf das Ver­gnü­gen ver­zich­ten, ihr ei­ni­ge Le­cke­rei­en zu ver­schaf­fen. Mit Un­ter­stüt­zung des Zuckers wird sie Sie lei­den­schaft­lich lie­ben, Sie wer­den sie ge­wöh­nen, Ih­nen nä­her zu kom­men und Sie wie­der zu er­ken­nen.«

»Als sie ein ech­tes Weib war,« ant­wor­te­te Phil­ipp trau­rig, »hat­te sie gar kei­nen Ge­schmack für Sü­ßig­kei­ten.«

Als der Oberst Ste­pha­nie mit dem Stück­chen Zu­cker wink­te, das er ihr mit dem Dau­men und Zei­ge­fin­ger der rech­ten Hand hin­hielt, stieß sie einen neu­en wil­den Schrei aus und eil­te auf Phil­ipp zu; dann blieb sie ste­hen, von der in­stink­ti­ven Furcht be­wegt, die sich ihr auf­dräng­te; ab­wech­selnd be­trach­te­te sie den Zu­cker und wand­te den Kopf ab, wie die arm­se­li­gen Hun­de, de­nen die Her­ren ver­bie­ten, an ein Ge­richt zu rüh­ren, be­vor man ih­nen einen der letz­ten Buch­sta­ben des Al­pha­bets nennt, das man lang­sam re­zi­tiert hat. End­lich sieg­te die tie­ri­sche Lei­den­schaft über die Furcht: Ste­pha­nie stürz­te sich auf Phil­ipp, streck­te schüch­tern ihre hüb­sche brau­ne Hand aus, um die Beu­te zu er­grei­fen, be­rühr­te die Fin­ger ih­res Ge­lieb­ten, pack­te den Zu­cker und ver­schwand in ei­nem Ge­büsch des Wal­des. Die­se schau­der­haf­te Sze­ne schlug den Obers­ten vollends da­nie­der, der in Trä­nen aus­brach und sich in sei­nen Sa­lon flüch­te­te.

»Ver­leiht die Lie­be denn we­ni­ger Mut als die Freund­schaft?« sag­te Herr Fan­jat zu ihm: »Ich habe noch Hoff­nung, Herr Baron. Mei­ne arme Nich­te war in ei­nem viel be­dau­erns­wer­te­ren Zu­stan­de, als dem, in dem Sie sie se­hen.«

»Ist das noch mög­lich?« rief Phil­ipp aus.

»Sie war nackt ge­blie­ben«, er­wi­der­te der Me­di­zi­ner. Der Oberst mach­te eine Schre­ckens­ge­bär­de und er­bleich­te; der Dok­tor glaub­te in die­ser Bläs­se ei­ni­ge bö­sen Sym­pto­me zu er­ken­nen: er faß­te ihm den Puls und fand ihn ei­nem hef­ti­gen Fie­ber aus­ge­lie­fert; auf ernst­li­ches Drän­gen ge­lang es ihm, ihn ins Bett zu brin­gen, und er be­rei­te­te ihm eine leich­te Do­sis Opi­um, um ihm einen ru­hi­gen Schlaf zu ver­schaf­fen. So ver­lie­fen un­ge­fähr acht Tage, wäh­rend de­ren der Baron von Sucy oft mit töd­li­cher Angst kämpf­te; bald fan­den sei­ne Au­gen kei­ne Trä­nen mehr. Sei­ne oft er­schüt­ter­te See­le ver­moch­te sich nicht an das Schau­spiel zu ge­wöh­nen, das ihm der Irr­sinn der Grä­fin dar­bot; aber er fand sich in ge­wis­sem Sin­ne mit der grau­sa­men Lage ab und er­blick­te in sei­nem Schmer­ze einen Trost. Sein He­ro­is­mus kann­te kei­ne Gren­zen. Er fand den Mut, Ste­pha­nie zu zäh­men, in­dem er ihr Sü­ßig­kei­ten aus­such­te; er gab sich sol­che Mühe, ihr die­se Nah­rung her­bei­zu­brin­gen, er ver­stand es, die be­schei­de­nen Erobe­run­gen, die er dem In­stinkt sei­ner Ge­lieb­ten die­sen letz­ten Rest ih­rer In­tel­li­genz auf­drän­gen woll­te, so vor­sich­tig ab­zu­mes­sen, daß es ihm ge­lang, sie ver­trau­li­cher zu ma­chen, als sie es je­mals ge­we­sen war.

Der Oberst stieg je­den Mor­gen in den Park hin­un­ter; und wenn er, nach­dem er lan­ge Zeit nach der Grä­fin ge­sucht hat­te, nicht ah­nen konn­te, auf wel­chem Baum sie sich leicht wieg­te, noch in wel­chem Win­kel sie ge­klet­tert war, um hier mit ei­nem Tier zu spie­len, noch auf wel­ches Dach sie ge­klet­tert war, so pfiff er den be­rühm­ten Marsch: Par­tant pour la Sy­rie, wor­an sich die Erin­ne­rung an eine Sze­ne ih­rer Lie­be ket­te­te. So­gleich lief Ste­pha­nie mit der Leich­tig­keit ei­nes jun­gen Rehs her­bei. Es war ihr so na­tür­lich ge­wor­den, den Obers­ten zu se­hen, daß er sie nicht mehr er­schreck­te; bald ge­wöhn­te sie sich dar­an, sich ne­ben ihn zu set­zen, ihn mit ih­rem ma­ge­ren be­weg­li­chen Arm zu um­fas­sen. In die­ser, den Lie­ben­den so teu­ren Hal­tung, gab ihr Phil­ipp lang­sam ei­ni­ges Zucker­zeug, für das die Grä­fin eine Vor­lie­be hat­te. Wenn sie al­les auf­gen­ascht hat­te, ge­sch­ah es zu­wei­len, daß Ste­pha­nie die Ta­schen ih­res Freun­des mit Ges­ten durch­forsch­te, die die me­cha­ni­sche Schnel­lig­keit ei­nes Af­fen zeig­ten. Wenn sie ganz si­cher war, daß er nichts mehr dar­in hat­te, be­trach­te­te sie Phil­ipp mit kla­rem Auge, ohne Ge­dan­ken, ohne ein Wie­de­rer­ken­nen; sie spiel­te dann mit ihm; sie ver­such­te dann, ihm die Stie­fel weg­zu­neh­men, um sei­nen Fuß an­zu­se­hen, sie zer­riß sei­ne Hand­schu­he, setz­te sei­nen Hut auf; sie ließ ihn sei­ne Hän­de in ihr Haar ste­cken, er­laub­te ihm, sie in sei­ne Arme zu neh­men, und emp­fing ohne Ver­gnü­gen glü­hen­de Küs­se. End­lich sah sie ihn schwei­gend an, wenn er Trä­nen ver­goß; sie be­griff wohl den Pfiff von Par­tant pour la Sy­rie, aber es woll­te ihm nicht ge­lin­gen, sie ih­ren ei­ge­nen Na­men »Ste­pha­nie« aus­spre­chen zu las­sen. Phil­ipp wur­de bei sei­nem schreck­li­chen Un­ter­neh­men in ei­ner Hoff­nung fest­ge­hal­ten, die ihn nie­mals ver­ließ. Wenn er an ei­nem schö­nen Herbst­vor­mit­tag die Grä­fin ru­hig auf ei­ner Bank sit­zend sah, un­ter ei­nem gelb ge­wor­de­nen Pap­pel­baum, la­ger­te sich der arme Lie­ben­de zu ih­ren Fü­ßen und sah ihr so lan­ge in die Au­gen, als sie ihn hin­ein­se­hen ließ, in der Hoff­nung, daß das Licht, das ihr dar­aus ent­schlüpf­te, wie­der zur Ver­nunft wer­den wür­de. Manch­mal bil­de­te er sich et­was ein: er glaub­te die har­ten und un­be­weg­li­chen Züge von neu­em zit­ternd, weich und le­ben­dig wer­den zu se­hen und rief aus: »Ste­pha­nie! Ste­pha­nie! Du ver­stehst mich, du siehst mich!« Aber sie hör­te den Ton sei­ner Stim­me wie ein Geräusch, wie die Wir­kung des Win­des, der die Bäu­me be­weg­te, wie das Brül­len der Kuh, auf die sie klet­ter­te; und der Oberst rang ver­zwei­felt sei­ne Hän­de, im­mer von neu­en ver­zwei­felt. Die Zeit und sei­ne ver­geb­li­chen Ver­su­che ver­mehr­ten nur sei­nen Schmerz. Ei­nes Abends, bei ru­hi­gem Him­mel und in­mit­ten des Schwei­gens und Frie­dens des länd­li­chen Asyls, be­merk­te der Dok­tor von fern, wie der Oberst eine Pis­to­le lud. Der alte Arzt be­griff, daß Phil­ipp kei­ne Hoff­nung mehr hat­te; er fühl­te, wie al­les Blut ihm zu Her­zen floß, und wenn er den Schwin­del, der sich sei­ner be­mäch­tig­te, wi­der­stand, so ge­sch­ah es, weil er lie­ber sei­ne Nich­te le­bend und irre se­hen woll­te als tot. Er lief her­zu.

»Was ma­chen Sie da?« sag­te er.

»Das ist für mich,« ant­wor­te­te der Oberst und zeig­te auf eine ge­la­de­ne Pis­to­le auf der Bank, »und die dort ist für sie!« füg­te er hin­zu und schob die Ku­gel in die Waf­fe, die er hielt.

Die Grä­fin lag auf der Erde aus­ge­streckt und spiel­te mit den Ku­geln.

»Sie wis­sen also nicht,« sag­te kalt der Arzt, der sei­nen Schre­cken ver­barg, »daß sie heu­te Nacht im Schla­fe ge­sagt hat: Phil­ipp?«

»Sie hat mei­nen Na­men ge­nannt!« rief der Baron und ließ sei­ne Pis­to­le zur Erde fal­len, die Ste­pha­nie wie­der auf­hob; aber er ent­riß sie ih­ren Hän­den, be­mäch­tig­te sich der­je­ni­gen, die sich auf der Bank be­fand, und ret­te­te sich.

»Arme Klei­ne!« rief der Arzt aus, glück­lich über den Er­folg, den sei­ne List ge­habt hat­te. Er drück­te die Irre an sei­nen Bu­sen und fuhr fort: »Er hät­te sie ge­tö­tet, der Ego­ist! Er will dir den Tod ge­ben, weil er sel­ber lei­det. Er ver­steht es nicht, dich um dei­net­wil­len zu lie­ben, mein Kind! Wir wer­den ihm ver­ge­ben, nicht wahr? Er ist un­sin­nig, und du, du bist nur irre. Gott, mein Lieb­ling, soll dich al­lein an ihn er­in­nern. Wir hal­ten dich für un­glück­lich, weil du an un­se­rem Elend nicht teil­nimmst, tö­richt wie wir sind! Du aber,« sag­te er und setz­te sie auf sei­ne Knie, »du bist glück­lich, nichts stört dich; du lebst wie eine Hirsch­kuh.«

Sie sprang auf eine jun­ge Am­sel los, die hüpf­te, pack­te sie mit ei­nem klei­nen Schrei der Ge­nug­tu­ung, er­stick­te sie, sah die Tote an und ließ sie am Fuße ei­nes Bau­mes lie­gen, ohne wei­ter an sie zu den­ken.

Als der nächs­te Mor­gen tag­te, stieg der Oberst in die Gär­ten hin­ab. Er such­te Ste­pha­nie, er glaub­te an sein Glück; und als er sie nicht fand, pfiff er nach ihr. Als die Ge­lieb­te her­an­ge­kom­men war, nahm er sie beim Arm und ging mit ihr zum ers­ten­mal in glei­chem Schritt, sie be­ga­ben sich in ein Ge­sträuch ver­blü­hen­der Bäu­me, von de­nen im Mor­gen­win­de Blät­ter her­ab­fie­len. Der Oberst setz­te sich, und Ste­pha­nie lehn­te sich von selbst an ihn. Phil­ipp zit­ter­te vor Freu­de.

»Mei­ne Ge­lieb­te,« sag­te er und küß­te mit glü­hen­der Lie­be die Hän­de der Grä­fin, »ich bin Phil­ipp.«

Sie sah ihn voll Neu­gier­de an.

»Komm«, füg­te er hin­zu und preß­te sie an sich. »Fühlst du, wie mein Herz schlägt? Es hat nur für dich ge­schla­gen. Ich lie­be dich noch im­mer … Phil­ipp ist nicht tot: er ist hier … Du bist bei ihm … Du bist mei­ne Ste­pha­nie, und ich bin dein Phil­ipp.«

»Adieu!« sag­te sie, »adieu!«

Der Oberst er­zit­ter­te, denn er glaub­te zu be­mer­ken, daß sei­ne Er­re­gung sich sei­ner Ge­lieb­ten mit­teil­te. Sein zer­rei­ßen­der Schrei, von der Hoff­nung an­ge­sta­chelt, die­se letz­te An­stren­gung ei­ner ewi­gen Lie­be, ei­ner ver­zeh­ren­den Lei­den­schaft, wür­de die Ver­nunft sei­ner Ge­lieb­ten er­we­cken.

»Ach, Ste­pha­nie! Wir wer­den glück­lich sein!«

Sie ließ sich einen Schrei der Ge­nug­tu­ung ent­schlüp­fen, und ihre Au­gen zeig­ten einen war­men Schim­mer von In­tel­li­genz.

»Sie er­kennt mich wie­der! Ste­pha­nie!«

Der Oberst fühl­te sein Herz schwel­len und sei­ne Au­gen feucht wer­den. Aber er sah plötz­lich die Grä­fin ihm ein Stück­chen Zu­cker zei­gen, das sie ge­fun­den hat­te, als sie ihn durch­such­te, wäh­rend er sprach. Er hat­te also für einen mensch­li­chen Ge­dan­ken die­sen Grad von Ver­stand ge­hal­ten, den die List des Af­fen vor­aus­setzt. Phil­ipp ver­lor die Be­sin­nung. Herr Fan­jat fand die Grä­fin auf dem Kör­per des Obers­ten sit­zend. Sie biß zum Zei­chen ih­res Ver­gnü­gens in ih­ren Zu­cker mit ei­ner Schön­tue­rei, die man be­wun­dert hät­te, wenn sie, im Be­sitz ih­rer Ver­nunft, zum Spaß ih­ren Pa­pa­gei oder ihre Kat­ze hät­te nach­ah­men wol­len.

»Ach, mein Freund!« rief Phil­ipp aus, als er wie­der zur Be­sin­nung kam, »ich st­er­be alle Tage, alle Au­gen­bli­cke! Ich lie­be sie zu sehr! Al­les wür­de ich er­tra­gen ha­ben, wenn sie in ih­rem Irr­sinn ein klein we­nig von weib­li­chem Cha­rak­ter bei­be­hal­ten hät­te. Aber sie im­mer wie eine Wil­de se­hen und selbst scham­los, sie se­hen …«

»Sie wol­len also einen Oper­nirr­sinn ha­ben«, sag­te bit­ter der Dok­tor, »und die Hin­ge­bung Ih­rer Lie­be ist Vor­ur­tei­len un­ter­wor­fen? Wie, mein Herr, ich habe mich des trü­ben Glücks be­raubt, mei­ne Nich­te zu er­näh­ren, ich habe Ih­nen das Ver­gnü­gen über­las­sen, mit ihr zu spie­len, und mir nur die drückends­ten Las­ten vor­be­hal­ten … Wäh­rend Sie schla­fen, wa­che ich über sie, ich … Nein, mein Herr, über­las­sen Sie sie mir wie­der. Ver­las­sen Sie die­se trau­ri­ge Ein­sie­de­lei. Ich kann mit die­sem teu­ren klei­nen We­sen le­ben; ich ver­ste­he ih­ren Irr­sinn, ich spä­he ihre Ges­ten aus, ich ken­ne ihre Ge­heim­nis­se. Ei­nes Ta­ges wer­den Sie mir da­für dan­ken.«

Der Oberst ver­ließ Bons-Hom­mes, um nur noch ein­mal dort­hin zu­rück­zu­keh­ren. Der Dok­tor war be­trof­fen von der Wir­kung, die er bei sei­nem Gast her­vor­ge­ru­fen hat­te; er be­gann ihn glei­cher­ma­ßen zu lie­ben wie sei­ne Nich­te. Wenn von den bei­den Lie­ben­den der eine des Mit­leids wert war, so war es si­cher Phil­ipp: trug er nicht für sich selbst al­lein die Last ei­nes schreck­li­chen Schmer­zes? Der Arzt zog Er­kun­di­gun­gen über den Oberst ein und er­fuhr, daß der Un­glück­li­che sich auf ein Gut ge­flüch­tet hat­te, das er in der Nähe von Saint-Ger­main be­saß. Der Baron hat­te, un­ter der Ein­ge­bung ei­nes Traums, einen Plan ge­faßt, um der Grä­fin den Ver­stand wie­der­zu­ge­ben. Ohne Wis­sen des Dok­tors ver­wand­te er den Rest des Herbs­tes auf die Vor­be­rei­tun­gen zu die­sem ge­wal­ti­gen Un­ter­neh­men. Ein Flüß­chen lief durch sei­nen Park, wo es im Win­ter einen großen Sumpf über­schwemm­te, der fast demje­ni­gen glich, der sich längs des rech­ten Ufers der Be­re­si­na aus­brei­te­te. Das Dorf Sa­tout, das auf ei­nem klei­nen Hü­gel lag, rahm­te die­se Sze­ne des Schre­ckens ein, wie Stud­zi­an­ka die Nie­de­rung der Be­re­si­na um­schloß. Der Oberst nahm eine An­zahl Ar­bei­ter an und ließ einen Kanal zie­hen, der den rei­ßen­den Fluß dar­stell­te, wo die Schät­ze Frank­reichs un­ter­ge­gan­gen wa­ren, Na­po­le­on und sei­ne Ar­mee. Mit Hil­fe sei­ner Erin­ne­rung ge­lang es Phil­ipp, in sei­nem Park das Ufer nach­zu­bil­den, wo der Ge­ne­ral Eblé sei­ne Brücken er­rich­tet hat­te. Er pflanz­te Bü­sche und ließ sie an­zün­den, um da­durch die ge­schwärz­ten und halb ver­brauch­ten Bret­ter dar­zu­stel­len, die auf bei­den Sei­ten des Ufers den Nach­züg­lern be­zeugt hat­ten, daß der Weg nach Frank­reich ih­nen ver­sperrt war. Der Oberst ließ Holz­trüm­mer her­bei­schlep­pen, ähn­lich de­nen, de­ren sich sei­ne Un­glücks­ge­fähr­ten be­dient hat­ten, um ihr Fahr­zeug zu kon­stru­ie­ren. Er ver­wüs­te­te sei­nen Park, um die Il­lu­si­on voll­kom­men zu ma­chen, auf die er sei­ne letz­te Hoff­nung bau­te. Er be­schaff­te zer­lump­te Uni­for­men und Klei­der, um meh­re­re hun­dert Bau­ern dar­ein zu klei­den. Er er­rich­te­te Hüt­ten, Bi­waks, Bat­te­rie­stän­de, die er in Brand setz­te. Kurz er ver­gaß nichts von al­le­dem, was ge­eig­net war, die schreck­lichs­te al­ler Sze­nen nach­zu­bil­den, und er er­reich­te sein Ziel. Um die ers­ten Tage des Mo­nats De­zem­ber, als der Schnee die Erde mit ei­nem di­cken wei­ßen Man­tel be­deckt hat­te, er­kann­te er die Be­re­si­na wie­der. Die­ses falsche Ruß­land war von ei­ner so er­schre­cken­den Wirk­lich­keit, daß auch meh­re­re sei­ner Waf­fen­ge­fähr­ten die Sze­ne ih­rer ehe­ma­li­gen Lei­den wie­der­er­kann­ten. Herr von Sucy hü­te­te das Ge­heim­nis die­ser tra­gi­schen Dar­stel­lung, über die zu je­ner Zeit sich meh­re­re Pa­ri­ser Ge­sell­schafts­krei­se wie über eine Narr­heit un­ter­hiel­ten.

Zu Be­ginn des Mo­nats Ja­nu­ar 1820 be­stieg der Oberst einen Wa­gen, ähn­lich dem, der Herr und Frau von Van­dières von Mos­kau nach Stud­zi­an­ka ge­führt hat­te, und wand­te sich nach dem Wal­de von Ile-Adam. Der Wa­gen wur­de von Pfer­den ge­zo­gen, die fast de­nen gli­chen, die er bei Ge­fahr sei­nes Le­bens aus den Rei­hen der Rus­sen ge­holt hat­te. Er trug die be­schmutz­ten und bi­zar­ren Klei­der, die Waf­fen, die Kopf­be­de­ckung, die er am 29. No­vem­ber 1812 an­hat­te. Er hat­te so­gar Bart und Haa­re lang wach­sen las­sen und sein Ge­sicht ver­nach­läs­sigt, da­mit nichts an die­ser scheuß­li­chen Wirk­lich­keit fehl­te.

»Ich habe Ihr Kom­men ge­ahnt,« rief Herr Fan­jat, als er den Oberst aus dem Wa­gen stei­gen sah. »Wenn Sie wün­schen, daß Ihr Pro­jekt glückt, dann zei­gen Sie sich nicht in die­sem Auf­zug. Heu­te Abend wer­de ich mei­ne Nich­te et­was Opi­um neh­men las­sen. Wäh­rend sie schläft, wer­den wir sie wie bei Stud­zi­an­ka an­zie­hen und wer­den sie in die­sen Wa­gen set­zen. Ich fol­ge Ih­nen in ei­nem Rei­se­wa­gen.«

Etwa um zwei Uhr mor­gens wur­de die jun­ge Grä­fin in den Wa­gen ge­tra­gen, auf Kis­sen ge­bet­tet und in eine gro­be De­cke ein­gehüllt. Ei­ni­ge Bau­ern hiel­ten Licht bei die­ser ein­zig­ar­ti­gen Ent­füh­rung. Plötz­lich er­scholl ein durch­drin­gen­der Schrei in der Stil­le der Nacht. Phil­ipp und der Arzt wand­ten sich um und er­blick­ten Ge­no­ve­fa, die halb­nackt aus der Kam­mer kam, in der sie schlief.

»Adieu, adieu! Es ist zu Ende, adieu!« rief sie, hei­ße Trä­nen wei­nend.

»Nun, was hast du denn, Ge­no­ve­fa?« sag­te Herr Fan­jat zu ihr.

Ge­no­ve­fa schüt­tel­te den Kopf mit ei­ner Be­we­gung der Verzweif­lung, hob die Arme gen Him­mel, blick­te den Wa­gen an, stieß einen lan­gen Kla­ge­ton aus, gab sicht­li­che Zei­chen ei­nes tie­fen Schre­ckens und kehr­te schwei­gend ins Haus zu­rück.

»Das ist ein gu­tes Vor­zei­chen«, rief der Oberst. »Die­ses Mäd­chen be­dau­ert, kei­ne Ge­fähr­tin mehr zu ha­ben. Sie sieht viel­leicht, daß Ste­pha­nie den Ver­stand wie­der­fin­den wird.

»Gott wol­le es!« sag­te Herr Fan­jat, der von die­sem Zwi­schen­fall tief­be­wegt zu sein schi­en. Seit­dem er sich mit dem Irr­sinn be­schäf­tig­te, hat­te er mehr­fa­che Bei­spie­le pro­phe­ti­schen Geis­tes und der Gabe des zwei­ten Ge­sichts an­ge­trof­fen, von de­nen ei­ni­ge Pro­ben von Geis­tes­kran­ken ge­ge­ben wor­den sind, und die, nach den Er­zäh­lun­gen meh­re­rer Rei­sen­der, auch bei den wil­den Völ­kern zu fin­den sind.

So wie es der Oberst be­rech­net hat­te, durch­quer­te Ste­pha­nie die ver­meint­li­che Nie­de­rung der Be­re­si­na etwa um 9 Uhr mor­gens; sie wur­de durch einen Böl­ler­schuß ge­weckt, der hun­dert Schritt von dem Ort ent­fernt ab­ge­feu­ert wur­de, wo die Sze­ne statt­fand. Das war das Si­gnal. Tau­send Bau­ern stie­ßen ein schreck­li­ches Ge­schrei aus, ähn­lich dem Verzweif­lungs­ruf, der die Rus­sen er­schreck­te, als zwan­zig­tau­send Nach­züg­ler sich durch ihre Schuld dem Tode oder der Skla­ve­rei aus­ge­lie­fert sa­hen. Bei die­sem Schrei, bei die­sem Ka­no­nen­schuß sprang die Grä­fin aus dem Wa­gen, rann­te mit ra­sen­der Angst auf den schnee­be­deck­ten Platz, sah die ver­brann­ten Bi­waks und das un­glück­se­li­ge Floß, das man in die ver­eis­te Be­re­si­na hin­a­bließ. Dort stand der Ma­jor Phil­ipp und ließ sei­nen Sä­bel über der Men­ge wir­beln. Frau von Van­dières ließ einen Schrei er­tö­nen, der alle Her­zen er­star­ren mach­te, und stell­te sich vor den Oberst hin, der krampf­haft zu­sam­men­zuck­te. Sie sam­mel­te sich und blick­te zu­nächst un­be­stimmt die­ses frem­de Bild an. Wäh­rend ei­nes Mo­ments, so kurz wie der Blitz, ge­wan­nen ihre Au­gen die ent­blö­ßte Klar­heit der In­tel­li­genz, die wir in dem er­staun­ten Auge der Vö­gel be­wun­dern; dann leg­te sie die Hand an die Stirn mit dem leb­haf­ten Aus­druck ei­nes Men­schen, der nach­denkt, sie er­faß­te die­se star­ke Erin­ne­rung, die­ses ver­flos­se­ne Er­leb­nis, das aus­ge­brei­tet vor ihr lag, wand­te leb­haft den Kopf zu Phil­ipp hin und er­kann­te ihn. Ein schreck­li­ches Schwei­gen las­te­te auf der Men­ge. Der Oberst seufz­te und wag­te nicht zu spre­chen; der Dok­tor wein­te. Ste­pha­nies schö­nes Ge­sicht färb­te sich schwach; dann, in all­mäh­li­cher Stei­ge­rung, ge­wann sie den Glanz ei­nes vor Fri­sche strah­len­den jun­gen Mäd­chens. Ihr Ge­sicht be­kam eine schö­ne Pur­pur­far­be. Le­ben und Glück, an­ge­facht durch eine blit­zen­de Ein­sicht, nah­men im­mer mehr zu gleich ei­ner Feu­ers­brunst. Ein kon­vul­si­ves Zit­tern brei­te­te sich von den Fü­ßen bis zum Her­zen aus. Dann ver­ei­nig­ten sich die­se Er­schei­nun­gen, die einen Mo­ment auf­leuch­te­ten, gleich­sam zu ei­nem ge­mein­sa­men Band, als die Au­gen Ste­pha­nies einen himm­li­schen Fun­ken, eine be­weg­te Flam­me aus­strahl­ten. Sie leb­te, sie dach­te! Sie schau­der­te, vor Schre­cken viel­leicht! Gott selbst lös­te zum zwei­ten­mal die er­stor­be­ne Zun­ge und warf von neu­em sein Feu­er in die­se er­lo­sche­ne See­le. Der mensch­li­che Wil­le er­wuchs mit sei­nen elek­tri­schen Strö­men und be­leb­te die­sen Kör­per, von dem er so lan­ge ab­we­send ge­we­sen war.

»Ste­pha­nie!« schrie der Oberst.

»Oh! das ist Phil­ipp,« sag­te die arme Grä­fin.

Sie stürz­te sich in die zit­tern­den Arme, die der Oberst ihr ent­ge­gen­streck­te, und die Umar­mung der bei­den Lie­ben­den er­schüt­ter­te die Zuschau­er. Ste­pha­nie floß in Trä­nen. Plötz­lich leg­te sich ihr Wei­nen, sie wur­de leb­los, als wenn der Blitz sie ge­rührt hät­te, und hauch­te mit schwa­cher Stim­me: »Adieu, Phil­ipp! Ich lie­be dich, adieu!«

»Oh, sie ist tot!« rief der Oberst, in­dem er die Arme öff­ne­te.

Der alte Arzt fing den leb­lo­sen Kör­per sei­ner Nich­te auf, um­arm­te sie, wie es ein jun­ger Mann ge­tan hät­te, trug sie fort und setz­te sich mit ihr auf einen Holz­hau­fen. Er blick­te die Grä­fin an und leg­te ihr sei­ne kraft­lo­se und krampf­haft zu­cken­de Hand aufs Herz. Das Herz schlug nicht mehr.

»So ist es also wahr?« sag­te er, in­dem er ab­wech­selnd den un­be­weg­li­chen Oberst und das Ge­sicht Ste­pha­nies be­trach­te­te, über das der Tod eine strah­len­de Schön­heit, eine flüch­ti­ge Glo­rie aus­brei­te­te, das Pfand viel­leicht ei­ner glän­zen­den Zu­kunft.

»Ja, sie ist tot.

»Ach, die­ses Lä­cheln!« rief Phil­ipp, »se­hen Sie nur die­ses Lä­cheln! Ist es mög­lich?«

»Sie ist schon kalt«, er­wi­der­te Herr Fan­jat.

Herr von Sucy mach­te ei­ni­ge Schrit­te, um sich von die­sem Schau­spiel loß­zu­rei­ßen; aber er hielt an, pfiff das Lied, das die Irre kann­te, und als er sei­ne Ge­lieb­te nicht kom­men sah, ent­fern­te er sich mit schwan­ken­dem Schritt, wie ein Trun­ke­ner, im­mer pfei­fend, aber ohne sich noch ein­mal um­zu­se­hen.

Der Ge­ne­ral Phil­ipp von Sucy galt in der Ge­sell­schaft als ein sehr lie­bens­wür­di­ger und na­ment­lich als ein sehr hei­te­rer Mann. Vor ei­ni­gen Ta­gen be­glück­wünsch­te ihn eine Dame we­gen sei­ner gu­ten Lau­ne und der Be­stän­dig­keit sei­nes Cha­rak­ters.

»Ach, mei­ne Gnä­di­ge,« sag­te er, »ich be­zah­le mei­ne Spä­ße recht teu­er, des Abends, wenn ich al­lei­ne bin!«

»Sind Sie denn je­mals al­lein?«

»Nein,« ant­wor­te­te er lä­chelnd.

Wenn ein klu­ger Beo­b­ach­ter der mensch­li­chen Na­tur in die­sem Au­gen­blick den Aus­druck des Gra­fen von Sucy hät­te be­ob­ach­ten kön­nen, wür­de er viel­leicht ge­schau­dert ha­ben.

»Wa­rum hei­ra­ten Sie nicht?« fuhr jene Dame fort, die selbst meh­re­re Töch­ter in ei­nem Pen­sio­nat hat­te. »Sie sind reich, Stan­des­per­son, von al­tem Adel; Sie ha­ben Ta­len­te, Sie ha­ben noch eine Zu­kunft, al­les lä­chelt Ih­nen zu.«

»Ja­wohl«, er­wi­der­te er, »aber es ist ein Lä­cheln, das mich tö­tet.«

Am nächs­ten Tage er­fuhr die Dame voll Er­stau­nen, daß Herr von Sucy sich wäh­rend der Nacht eine Ku­gel vor den Kopf ge­schos­sen hat­te. Die gute Ge­sell­schaft un­ter­hielt sich ver­schie­dent­lich über die­ses au­ßer­ge­wöhn­li­che Er­eig­nis, und je­der such­te nach dem Grun­de. Je nach dem Ge­schmack des Be­ur­tei­lers wur­den das Spiel, die Lie­be, der Ehr­geiz, ver­bor­ge­ne Aus­schwei­fun­gen als Er­klä­rung ge­ge­ben für die­se Ka­ta­stro­phe, die letz­te Sze­ne ei­nes Dra­mas, das im Jah­re 1812 be­gon­nen hat­te. Zwei Men­schen al­lein, ein Be­am­ter und ein al­ter Arzt, wuß­ten, daß der Graf von Sucy ei­ner je­ner star­ken Men­schen war, de­nen Gott die un­glück­se­li­ge Kraft ver­leiht, alle Tage sieg­reich aus ei­nem furcht­ba­ren Kampf her­vor­zu­ge­hen, den sie ei­nem un­be­kann­ten Schre­cken lie­fern. Und daß sie, wenn in ei­nem Au­gen­blick Gott ih­nen sei­ne mäch­ti­ge Hand ent­zieht, un­ter­lie­gen.

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5534 стр. 474 иллюстрации
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9783962815226
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