Читать книгу: «Schrecken der Vergangenheit», страница 3

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Nik seufzte und stieß den Atem aus. <<Ich bin nicht sauer, Thea. Wie könnte ich auch. Es war einfach eine Schnapsidee, dich nach kurzer Zeit schon so zu bedrängen, bei mir einzuziehen. Das wird nicht mehr vorkommen. Bitte entschuldige.>>

<<Mh. Schade. Mir hat die Idee gefallen>>, antwortete sie und lächelte, als sein Kopf in ihre Richtung schoss.

<<Aber du hast doch….>>

<<Was habe ich? Gesagt, dass wir nichts überstürzen sollten. Ja, das stimmt. Aber damit habe ich doch nicht gemeint, dass ich nicht will.>>

<<Nicht?>>, fragte er zu Sicherheit noch einmal.

<<Nein, du Idiot. Alles, was ich damit sagen wollte, war, dass es eine Menge Faktoren gibt, die wir miteinander zu klären haben. Ich müsste viel pendeln um in die Klinik zu kommen und du weißt, dass ich mich dort sehr wohl fühle. Also sollten wir auch über einen Zweitwohnsitz nachdenken. Und noch was. Wenn das mit uns funktionieren soll, dann müssen wir absolut ehrlich miteinander sein.>>

<<Wann hab ich dich denn jemals belogen?>>, fragte Nik, jetzt wieder eine Spur bockiger.

<<Nicht direkt belogen, Nik. Aber du hast mir auch nicht immer die Wahrheit gesagt. Oder wann wolltest du mich davon in Kenntnis setzten, dass dich wieder diese Alpträume plagen?>>

Er sagte nichts, aber das wiedereinsetzende Zucken seiner Kiefermuskulatur verriet ihr, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.

<<Dachte ich´s mir doch. Und das vorhin. Das war eine Panikattacke oder etwa nicht?>>

<<Ja! Ja, verdammt. Und ich habe es bereits Karsten erklärt. Warum könnt ihr nicht einfach akzeptieren, dass es mir unangenehm ist und ich mich dafür schäme. Ich fühle mich hilflos, jedes gottverdammte Mal, wenn es passiert. Und ich kapiere nicht, warum das wieder von vorne losgeht. Gerade jetzt, wo es mir besser geht.>> Erneut stieß er heftig den Atem aus und begann von Neuem. <<Ich will nicht immer darüber reden, Thea. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue oder ich dich anlügen will. Aber diesmal muss ich da alleine durch.>>

<<Nein, musst du nicht. Und ich hoffe, irgendwann wirst du das erkennen>>, antwortete sie und drehte sich zur anderen Seite. Jetzt war sie es, die sich seinen Blicken entzog. Sofort überkam Nik das schlechte Gewissen. An diesem Tag schon zum zweiten Mal. Behutsam legte er die rechte Hand auf ihren Oberschenkel.

<<Bitte versteh mich doch.>>

Theas Hand legte sich auf seine und ihr Daumen strich zärtlich über seine Fingerknöchel. <<Glaub mir, dass tue ich>>, erwiderte sie ruhig.

Nik konnte den plötzlich aufkommenden Schauer, der ihn durchfuhr, nicht unterdrücken. Etwas an ihrer veränderten Art hatte ihn aufhorchen lassen. <<Willst du drüber reden?>>

Sekunden, ohne dass er eine Antwort erhielt, verstrichen. Thea schaute gedankenversunken aus ihrem Seitenfenster und Nik machte das beinahe wahnsinnig. Fast hätte er seinem Bedürfnis, sie wach zu rütteln, nachgegeben. Blieb aber standhaft. Diesmal schien sie etwas zu beschäftigen. Etwas, das ausnahmsweise mal nichts mit ihm zu tun hatte. Vielleicht wollte sie nicht darüber sprechen, vielleicht konnte sie es aber auch nicht. Woran es auch lag, Nik war sich unsicher, wie er damit umgehen sollte.

<<Du hast mich mal gefragt, wie ich es schaffe, mich Tag für Tag mit seelischen Problemen anderer Menschen zu beschäftigen. Woher ich die Kraft nehme und daran nicht selbst zu Grunde gehe>>, begann Thea und Nik war einfach nur erleichtert, dass sie ihre Stimme wieder gefunden hatte.

<<Mh. Und?>>

Thea zuckte mit den Schultern. <<Ganz einfach. Ich war auch mal eine von ihnen.>>

<<Das musst du mir erklären.>>

<<Ich war gerade einundzwanzig. Und irgendwie auf der Suche nach mir selbst. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit mir und meinem Leben anstellen wollte. Also nahm ich alles mit was sich mir bot. Partys, den ein oder anderen One -Night-Stand.>>

Verstohlen blickte er sie kurz an. < Keine Sorge. Drogen waren nie ein Thema>>, sagte sie um seine unausgesprochene Frage zu beantworten.

<<Mir ging es um den Spaß und darum, Abenteuer zu erleben.>> Sie sog scharf die Luft ein. <<Meine Freundin Lydia feierte ihren Geburtstag. Dort lernte ich Kai kennen. Er war charmant, witzig und wir verstanden uns auf Anhieb.>>

Thea machte eine Pause, als sie bemerkte, dass Nik das Lenkrad so fest umklammerte, dass seine Knöchel weiß hervor traten. Beschwichtigend legte sie ihm wieder ihre Hand auf den Schoß.

<<Er hat mir nie etwas getan. Zumindest nicht körperlich.>> Ihr war klar, dass Nik erneut völlig falsche Schlüsse gezogen hatte. << Er war der erste Mann, in den ich mich verliebt hatte und am Anfang lief auch alles ganz wunderbar. Ich verbrachte viel Zeit mit ihm. Wir gingen essen, ab und zu ins Kino oder verbrachten die Abende einfach in seiner Wohnung. Alles schien perfekt.>>

Die Ampel vor ihnen sprang auf Rot. Nik bremste langsam ab, bis sein Wagen behutsam zum Stehen kam. Endlich konnte er die Gelegenheit nutzen um sie direkt anzuschauen. Thea wirkte ruhig und gefasst, aber sie hatte es nicht gänzlich geschafft, ihre Bitterkeit in der Stimme zu verbergen.

<<Wir müssen jetzt nicht darüber sprechen>>, sagte er sanft.

<<Doch Nik. Ehrlichkeit. Schon vergessen?>>

Das aufgebrachte Hupen eines Wagens hinter ihnen holte die beiden zurück in die Realität. Die Ampel zeigte längst wieder Grün. Äußerlich gelassen hob Nik entschuldigend die rechte Hand. Innerlich allerdings war er aufgebracht und verfluchte diese beschissene Ampel, den Fahrer hinter ihnen sowieso. Thea schloss kurz die Augen, dann begann sie von Neuem.

<<Irgendwann hatte Kai damit angefangen, sich zu einem absoluten Kontrollfreak zu entwickeln. Das Schlimme daran war, dass ich so naiv gewesen bin und es nicht bemerkt habe.>>

<<Wenn man jemanden liebt, bekommt man so vieles nicht mit. Dafür bin ich wohl der beste Beweis>>, sagte Nik voller Ironie und sie musste lächeln.

<<Das ist wohl so.>>

<<Und wann hast du bemerkt, dass etwas nicht stimmte?>>

<<Als ich eines Tages Lydia in der Stadt getroffen habe. Sie war sehr kurz angebunden und schien irgendwie sauer auf mich zu sein. Auf meine Frage hin, ob alles in Ordnung sei, schrie sie mich nur an, warum ich auf keine ihrer Anrufe reagieren würde. Sie hätte mir sogar geschrieben. Ich fiel aus allen Wolken, denn ich hatte überhaupt keine Ahnung, wovon sie sprach. Ich lud sie auf einen Kaffee ein und wie sich herausstellte, hat Kai alle ihre Anrufe entgegen genommen.>>

<<Und dir nichts davon erzählt.>>

<<Ja. So wird´s gewesen sein.>>

<<Und die Briefe?>>

<<Zerstört? Er hat es nie zugegeben, aber es lag auf der Hand.>>

<<Aber es muss doch Möglichkeiten gegeben haben, dich irgendwie ohne diesen Kai zu erwischen.>>

<<Tja. Da kommt meine Naivität ins Spiel. Ich war so damit beschäftigt, mein Glück zu genießen, dass ich alles um mich herum vergessen habe. Meine Freunde mit eingeschlossen. Das wurde mir an diesem Nachmittag erst so richtig bewusst. Noch am gleichen Abend stellte ich Kai zur Rede. Wir hatten einen riesen Streit deswegen.>>

<<Und du hast dich getrennt.>>

Thea senkte den Kopf und starrte ihre Hände an. <<Nein. Er erklärte mir, dass alles sei nur passiert, weil er mich so sehr lieben würde und alles dafür tun würde, mich zu beschützen.>> Sie zuckte mit den Schulter. <<Und die kleine, naive Thea hat das geglaubt und ihrem Traumprinzen verziehen.>>

<<Aber sie lebten nicht bis zum Ende ihrer Tage zusammen, oder?>>

<<Nein. Er war einfach immer und überall dabei. Rief mich mehrmals am Tag im Bistro, in dem ich zu der Zeit jobbte, an, nur um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich da war. Meine Freundinnen traf ich heimlich und wenn er es rausbekam, flogen die Fetzen. Nach knapp einem halben Jahr hielt ich es nicht mehr aus und beendete die Sache. Danach ging es erst richtig los. Ich erhielt Nacht für Nacht Anrufe, ohne dass jemand mit mir sprach. Er tauchte ständig irgendwo auf.>>

<<Er hat dich gestalkt?>>

<<Ja.>>

<<Warum bist du nicht zur Polizei gegangen?>>

<<Warum willst du nicht über deine Ängste mit mir reden?>>, konterte Thea geschickt und Nik verstand, worauf sie hinaus wollte.

<<Weil es dir peinlich war.>>

<<So in etwa, ja.>> Sie schwieg einen Moment, so als wolle sie die nächsten Worte sorgfältig auswählen. << Eines Abends kamen Lydia und ich aus dem Kino. Wir gingen zu meinem Wagen und ich sah sofort die Bescherung. Alle Reifen waren zerstochen und eine Seitenscheibe eingeschlagen. Als ich ins Wageninnere sah, musste ich mich fast übergeben. Darin lag ein riesiger, toter Vogel. Ich glaube, es war ein Falke oder sowas in der Art. Um seinen Hals hing ein kleines Schild. Darauf stand: „ Ich denke an dich“ Wenn ich mich vorher schon nicht mehr alleine aus dem Haus getraut hatte, nach diesem Vorfall konnte ich es erst recht nicht mehr. Zum Glück war Lydia für mich da.>>

<<Gut, dass du eine solche Freundin hattest,>> flüsterte Nik und schaute stur geradeaus auf die Straße.

<<So wie du. Du weißt, dass du Karsten alles anvertrauen kannst.>>

<<Ja. Aber darum geht es jetzt nicht. Was ist aus diesem Kai geworden?>>

<<Lydia drängte mich dazu, es meiner Familie zu erzählen. Irgendwann gab ich nach und vertraute mich meinem Bruder an.>>

<<Sekunde. Du hast einen Bruder?>>

<<Halbbruder. Ja. Sein Name ist Markus. Wir haben allerdings nicht mehr allzu viel Kontakt, da er im Ausland arbeitet. Jedenfalls kannte er damals jemanden bei der Polizei. Karen. Sie riet mir zu einer Anzeige. Was ich dann auch tat. Kai wurde per richterlichem Beschluss untersagt, sich mir weiterhin zu nähern.>>

<<Und daran hat er sich gehalten?>>

<<Ja. Man fand ihn ein paar Tage später in seiner Wohnung. Er hatte sich umgebracht. Mit Tabletten.>> Sie schaute stur geradeaus und versuchte, die bitteren Erinnerungen von früher nicht zu sehr an sich heran zu lassen.

Tränen brannten in ihren Augen und sie brauchte einen Moment, um ihre Stimme wieder neutral klingen zu lassen. < Wie sich herausstellte, war Kai nicht nur besessen. Er war psychisch krank. Davon hatte niemand etwas geahnt. >

<<Und du hast dir die Schuld daran gegeben. Jetzt verstehe ich, warum du dich für diesen Berufsweg entschieden hast.>>

<<Das war es nicht. Jedenfalls nicht direkt. Nach dieser Zeit brauchte ich selber Hilfe, Nik. Mein ganzes Leben bestand nur noch darin, Angst zu haben. Schon das Klingeln eines Telefons reichte aus, um mich in die Ecke zu drängen. In der Therapie habe ich dann gelernt mit der Angst umzugehen. Und etwas Positives daraus zu machen.>> Thea schluckte hörbar. <<Ich habe damals nicht erkannt, dass Kai Hilfe brauchte.>>

<<Du bist für das, was passiert ist, nicht verantwortlich>>, sagte Nik sanft und drückte liebevoll ihre Hand.

<<Heute ist mir das bewusst, aber damals? Ich hatte immer das Gefühl, etwas wieder gut machen zu müssen. Nämlich anderen zu helfen, denen etwas Ähnliches passiert ist.>>

<<Was für ein Glück für mich>>, bemerkte er. Thea zog die Brauen hoch, was Nik ein Lächeln auf die Lippen zauberte. <<Wir wären uns vermutlich nie begegnet.>> Seine tiefe Stimme und sein verführerischer Mund jagten ihr einen Schauder über den Rücken.

<<Würdest du mir einen Gefallen tun?>>, fragte sie mit einem mehr als anzüglichem Grinsen.

<<Was denn?>>

<<Da vorne rechts ist ein kleiner Abzweig. Ich möchte dir gerne etwas zeigen.>>

Leicht irritiert zog Nik eine Augenbraue hoch. <<Ich dachte, du wärst noch nie hier gewesen?>>

Ihre Augen begannen zu leuchten. <<Das stimmt.>> Sie hatte die Worte praktisch geschnurrt. Die Ernsthaftigkeit schien wie weggeflogen. Mehr noch. Er hatte plötzlich das Gefühl, dass Thea in Spiellaune war. Also gehorchte er und lenkte den schweren Wagen auf einen schmalen, unbefestigten Weg, der mit unzähligen, kleinen Schlaglöchern gesäumt war.

<<Wohin fahren wir?>>, fragte er neugierig.

<<Mal sehen>>, antworte sie knapp und hielt sich an ihrem Sitz fest, als eine weitere Unebenheit, das Innere des Wagens durcheinander wirbelte. Nik beschleunigte leicht, um über die Anhöhe, die sich vor ihnen präsentierte, zu kommen. Der SUV bewältigte auch dieses Hindernis mit spielerischer Leichtigkeit und nach wenigen Augenblicken endete der Weg und sie erreichten eine kleine Lichtung. Die abendliche Sonne hatte bereits an Kraft verloren und tauchte Teile des in der Ferne liegenden Möhneufer in ein Farbenmeer aus roten und gelben Silhouetten.

Das Motorengeräusch erstarb und für einen kurzen Moment genossen beide den Anblick und lauschten der Ruhe und Stille um sich herum.

<<Nett>>, bemerkte Nik, << und was wolltest du mir nun zeigen? >> Er sah ihr stirnrunzelnd nach, als sie bereits die Tür geöffnet hatte und ausstieg, um im nächsten Moment auf der Rücksitzbank wieder Platz zu nehmen. Ihre Blicke begegneten sich im Rückspiegel.

<<Was ist? Brauchst du eine Extraeinladung?>>, neckte sie ihn.

Ein Schauder durchlief ihn. Er hatte keine Ahnung, was für ein Spiel sie da gerade mit ihm trieb, aber er war neugierig. Also folgte er Thea und setzte sich neben sie auf den Rücksitz. <<Mach die Tür zu>>, befahl sie ihm. Nik stieß einen genervten Seufzer aus, gehorchte aber erneut.

<<Also? Was ist hier hinten so Besonderes?>>

Ihre Augen blitzten gefährlich auf und er erkannte, dass sie ihn herausforderte. <<Getönte Scheiben>>, murmelte sie und fing an, zuerst sein Kinn, dann sein Ohrläppchen mit sanften Küssen zu bedecken.

Unbehagen machte sich in ihm breit. Sein ganzer Körper verspannte sich. <<Ich weiß, dass der Wagen welche hat. Sie waren Teil der Ausstattung>>, sagte er, ohne dass es eine Bedeutung gehabt hätte.

<<Dann hab ich jetzt wohl Glück gehabt>>, flüsterte sie und rollte sich auf seinen Schoß. <<Und was man dahinter so alles verbergen kann>>, hauchte sie und berührte dabei seinen Hals mit ihren Lippen. Nik schloss die Augen und tat alles, damit sein Verstand die Kontrolle behielt.

<<Bitte Thea. Was soll das? Wenn uns jemand sieht.>> Sie hob den Blick und lächelte ihn an. So geheimnisvoll, so verführerisch.

<<Wenn hier wirklich jemand nur auf uns gewartet hat, dann sollten wir ihm auch was bieten. Findest du nicht?>>

Um Selbstbeherrschung ringend hielt er den Atem an, als er ihre Hand zwischen seinen Beinen spürte. Er schluckte hart, denn er wusste, dass er schon jetzt verloren hatte. Dass es um ihn geschehen war.

<<Ach scheiß drauf>>, knurrte er und umklammerte mit einer Hand ihren Nacken. Sie küssten sich so leidenschaftlich, dass er fast das Gefühl hatte, zu schweben. Alles ging plötzlich so schnell und jede Nervenfaser in seinem Körper war zum Zerreißen gespannt, als ihn eine Woge der Lust überkam. Seine Hände glitten unter Theas Bluse. Mit der einen strich er ihr sanft über den Rücken. Die andere glitt unter ihren BH und entlockte ihr einen dumpfen Seufzer.

<<Gefällt dir das?>>, flüsterte er und genoss den Anblick als sie Knopf für Knopf ihre Bluse öffnete und sich ihm entgegen bog.

<<Als ob du das nicht wüsstest.>>

Die Anspannung der letzten Stunden, schienen sich ins Nichts aufzulösen. Es war, als hätte jemand das passende Ventil gefunden und es geöffnet. Ihm war klar, dass sie gerade im Begriff waren, etwas Unanständiges, vielleicht auch Verbotenes zu tun, aber er spürte, dass sie es genauso brauchte wie er, um all die aufgestaute Energie loszuwerden.

<<Wir benehmen uns wie Teenager>>, hauchte er während er weitere Küsse über ihren Hals schickte. <<Aber ich muss zugeben, dass mir das gefällt.>>

Thea nickte kaum sichtbar. <<Freut mich zu hören>>, sagte sie trotzig und nahm wieder Besitz von seinem Mund, während sie an seinem Gürtel nestelte und den Reißverschluss öffnete. Ihm stockte der Atem, als sie seine Boxershort ein Stück über die Hüfte streifte. Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke. Strahlende, graublaue Augen, die in einer Intensität auf ihm ruhten, dass ihm schwindelig wurde. Dann machte sich Thea daran, die beiden obersten Knöpfe seines Poloshirts zu öffnen.

Sie lächelte ihn an und wirkte dabei verführerisch und scheu zugleich, so als ob es auch für sie das allererste Mal war, solch eine Erfahrung machen zu dürfen. Er richtete sich ein wenig auf und hob die Arme um ihr zu helfen. Wenige Augenblicke später, landete das Shirt neben ihm auf dem Sitz und sie küssten sich erneut wild und leidenschaftlich.

<<Oh Gott! Was machst du nur mit mir?>>, stöhnte er.

<<Nicht ich. Du. Du bist es, der mich Dinge tun lässt, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich sie tun könnte. Das ist es, was ich dir zeigen wollte>>, hauchte sie in sein Ohr.

Die Worte entglitten ihnen und die Welt um sie herum verschwamm zunehmend. Er fühlte sich in einem Vakuum gefangen. Zusammen mit dieser bemerkenswerten Frau. Ihm entglitt mehr und mehr die Kontrolle. Lediglich das Rauschen seines Blutes vernahm er, wenn überhaupt nur am Rande seines Bewusstseins.

Verschmolzen in einer Einheit, steuerten sie gemeinsam dem Höhepunkt entgegen. Beinahe zeitgleich fanden sie die bittersüße Erlösung, nach der sie sich sehnten.

Schwer atmend ließ sich Thea zur Seite fallen, hielt Nik aber weiter eng umschlungen fest. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und sie lauschte seinem Herzschlag, der sich nur langsam entspannte und normale Frequenz annahm.

<<Das war unglaublich,>> hörte sie seine tiefe Stimme sagen und schaute auf. Nik hatte immer noch die Augen geschlossen.

Er schien die Nachwirkungen seiner Gefühle immer noch zu spüren und zu genießen. Dabei wirkte seine Miene so unglaublich erleichtert und zufrieden, dass es ihr in der Brust eng wurde.

Und als ob er ahnte, dass ihr Blick auf ihm ruhte, zog er sie noch enger zu sich und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Er war der glücklichste Mann auf Erden. Nie zuvor hatte er eine solche Erfahrung gemacht. Und er fragte sich so langsam, warum eigentlich nicht und dachte für einen kurzen Augenblick darüber nach.

Aber um nichts in der Welt, wollte er diesen Moment zerstören, indem er wieder in die Vergangenheit rutschte und an seine tote Frau dachte, die ihm in den letzten Monaten nichts als Schmerzen beschert hatte. Sowohl körperlich als auch seelisch. Er konzentrierte sich auf das wesentliche und öffnete die Augen. Er nahm ihren Duft war und sah ihr zu, wie sie die Hand auf seine Brust gelegt hatte und mit seinen Brusthaaren spielte. Und ihm wurde klar, dass er den Rest seines Lebens mit dieser Frau verbringen wollte. Der Gedanke daran entlockte ihm ein Lächeln.

<<Nur fürs Protokoll. Es ist nicht gerade förderlich für das Selbstbewusstsein einer Frau, wenn man nach dem Sex ausgelacht wird.>>

Nik küsste sie auf den Handrücken. <<Keine Sorge, Frau Doktor. Fügen Sie dem Protokoll lediglich hinzu, dass ich im Augenblick der glücklichste Mensch auf Erden bin und Sie keineswegs ausgelacht habe.>>

<<Ich war mir nicht sicher, ob ich dich tatsächlich dazu bringen könnte>>, sagte sie und schaute nachdenklich ins Nichts.

<<Ich bin froh, dass du es getan hast.>> Er tippte ihr unters Kinn.

<<Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Abend?>>

Sie streckte sich genüsslich und fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr. <<Eine Dusche wäre jetzt ganz wunderbar.>>

<<Hört sich gut an.>> Er hob herausfordernd einen Mundwinkel.

<<Darf ich annehmen, dass du mir dort noch etwas zeigen möchtest?>>

<<Nimmersatt!>>, rief Thea lachend und schleuderte ihm sein Poloshirt an den Kopf.

<<Man wird ja noch fragen dürfen.>>

<<Außerdem solltest du an dein Herz denken. Schließlich wirst du bald Opa und zu viel Aufregung verträgst du nicht mehr. Jedenfalls hast du das gestern noch behauptet.>> Sie begegnete seinem gespielten Schmollmund, während sie ihre Bluse zuknöpfte.

<<Nur fürs Protokoll. Es ist nicht gerade förderlich für das Selbstbewusstsein eines Mannes, wenn man ihn kurz nach dem Sex als alt hinstellt.>>

Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und gab ihm einen Kuss.

<<Keine Sorge, Herr Doktor. Fügen Sie dem Protokoll lediglich hinzu, dass ich das niemals sagen würde und ich ihnen bescheinige, dass Sie in der Form ihres Lebens sind.>>

<<Hmm. Schön zu wissen.>> Unbeschwertes Lachen lag in seiner Stimme. <<Und wenn du magst, kannst du dich später davon gerne nochmal überzeugen… vielleicht doch unter der Dusche?>>

Zur gleichen Zeit….

Verärgert lenkte er seinen Wagen auf die schmale Standspur und schaute in den Rückspiegel. Er hatte Bergers Wagen doch glatt aus den Augen verloren. Das war ihm noch nie passiert.

Aus irgendeinem Grund war der weiße SUV in eine andere Richtung abgebogen und danach wie vom Erdboden verschluckt.

Er konnte seine Dummheit noch immer nicht fassen, aber es war auch nicht an der Zeit, schon jetzt in Panik zu geraten.

Alles lief wie am Schnürchen. Und genau genommen, machte es keinen Unterschied, welchen Weg Berger nach Hause nahm. Er wusste, dass sich seine Begleitung bereits in den frühen Morgenstunden auf den Weg in ihre Klinik machen würde.

Bis dahin blieb also noch genügend Zeit, sich selber noch etwas auszuruhen und aufs Ohr zu legen, damit er fit war und ihm ein solches Missgeschick nicht noch einmal passierte.

Denn Fehler zu begehen, war ab sofort tabu. Er hatte seine Hütte sorgfältig vorbereitet.

Schließlich mochte er die Frau und wollte es ihr unter den bevorstehenden Umständen so angenehm wie möglich machen. Und sie sollte bei dieser Sache auf keinen Fall zu Schaden kommen. Aber er brauchte sie nun mal, damit Berger das tat, was er von ihm verlangen würde.

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9783748589228
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