Читать книгу: «Heroin», страница 4

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Schreckliche, grausame Gedanken verwirrten jetzt seine Sinne. >>Einen kühlen Kopf muss ich behalten<<, sagte er leise vor sich hin, so dass er sich selbst hören konnte.

Was sollte er tun? Normalerweise musste er jetzt die Polizei holen. Nein, das konnte er nicht! Seine Fingerabdrücke waren überall. Keiner würde ihm glauben, dass er unschuldig war und mit dem Mord nichts zu tun hatte.

Oh Gott! 46.000,00 € Schwarzgeld hatte er noch in der Tasche. Und dann! Die teuren Kleidungsstücke, die er sich in der Boutique gekauft hatte. Wie sollte er es ihnen erklären, woher plötzlich das viele Geld kam?

Man würde ihn sofort mit allem, was in seiner Wohnung geschah, in Verbindung bringen. Drogen, Mord! Was stand alles noch dahinter?

In den Knast würde man ihn bringen und ungerecht ein Leben lang wegsperren, dachte er.

Kai Raimann war völlig überfordert mit der eingetretenen Situation und tat das Falsche.

>>Ganz ruhig! <<, sagte er sich immer wieder in seinen Gedanken, um nicht in Panik zu geraten.

Das Telefon hatte jetzt aufgehört zu klingeln.

Wie hatte er immer zu seinem Freund Ken gesagt, wenn er dem Elend nahe am Boden zerstört um Hilfe flehte. „Hör auf mit den

Drogen. Sie bringen dir langsam, aber sicher den grausamen

Tod!“

Auf keinen Fall wollte er mit seiner Drogensucht konfrontiert werden. Ohne dass er es wollte, war er soeben zur Hauptfigur in diesem grausamen Drogengeschäft geworden.

Jetzt erst sah er, dass Ken seine Hand krampfhaft vor seinem Tod verschlossen hatte. Ohne zu überlegen, dass sein Fingerabdruck ihn des Mordes überführen konnte, nahm er die Finger der Hand und öffnete sie mit etwas Gewalt.

Einem Toten hatte er noch nie die Hand geöffnet. Das Leben war aus seinem Körper gewichen. Sein Freund war unbeweglich und steif geworden. Die Totenstarre war schon eingetreten. Was bedeutete die Zahl „1009", die mit einem Kugelschreiber in die Innenfläche seiner Hand geschrieben war?

Was war das für eine geheime Nummer? dachte er. Dann legte den leblosen Arm vorsichtig zurück auf seinen erkalteten toten mit Blut befleckten menschlichen Körper.

Hatte er jetzt den Schock und die Angst überwunden? Nein, jetzt erst begriff er langsam, was geschehen war!

In den fürchterlichen Gedanken, dass sein Freund auf grausamste Art ermordet wurde, saß er traurig nervlich völlig am Ende ratlos auf dem Rand der Badewanne und weinte.

„Lass endlich die Finger von den Drogen! Es wird dich dein Leben kosten“, sagte er noch vor ein paar Tagen zu ihm.

Eine halbe Stunde musste er schon nach einer Lösung suchend auf dem Rand der Badewanne gesessen haben, als der Anrufbeantworter seines Telefons sich einschaltete, und ihn in die grausame Gegenwart zurückholte.

>>Hallo Kai! Hier ist Beate. Wo warst du? Ich habe in der Bar „Serena“ auf dich gewartet. Ruf mich bitte dringend zurück! Es geht um Ken<<, sagte seine Bekannte auffordernd. Dann trennte sie das Gespräch.

Kai sah sich jetzt ängstlich um. Seine Fingerabdrücke waren überall. Nein er konnte in seiner Situation keine Polizei anrufen. Sie hätten ihm nicht geglaubt. Außerdem hatte ihn die alte Frau im Aufzug vor einer Dreiviertelstunde gesehen. Diese Zeugenaussage reichte aus, um ihm den Mord an seinem Freund in die Schuhe zu schieben.

Nach reiflicher Überlegung beschloss er noch heute Nacht die Leiche an einen anderen Platz zu bringen und alle Spuren, die ihn verdächtig machen konnten, zu beseitigen.

In Übelkeit dem Erbrechen nahe, zog er gegen seinen Willen den Stöpsel des Ablaufes der Badewanne heraus.

Das rote mit Blut gefärbte nach Urin penetrant riechende Wasser konnte jetzt ungehindert ablaufen. Dann brauste er den nackten Körper seines leblosen Freundes mit einem Badetuch ab. Woher hatte er nur die Kraft, dies alles zu tun? Ja, die Macht der Angst trieb ihn zu dem Unmöglichen!

Die Zunge, die jetzt wie ein Stück lebloses Fleisch eines Tieres auf dem Boden der ausgelaufenen Badewanne lag, sah ekelerregend aus und musste beseitigt werden.

Mit einem Stück Toilettenpapier hob er ohne hinzusehen die abgetrennte Zunge seines Freundes auf, und warf sie mit großer Überwindung in die Toilettenschüssel.

Das blasse Gesicht und der kalte Angstschweiß auf seiner Stirn zeigten jetzt den seelischen Zustand, indem er sich befand.

Durch das mehrmalige kräftige Drücken der Wasserspülung wurde das menschliche Körperteil in wenigen Sekunden in den Abwasserkanal weggespült.

„1009". Wo hatte er diese Nummer schon einmal gehört? fragte er sich immer wieder, bis es ihm einfiel.

Ja, es war das Postfach von Ken!

Eilig holte er eine Wolldecke im Wohnschlafzimmer und legte sie über die Leiche in der Badewanne, die ihn mit seinen leblosen weit geöffneten Augen anstarrte.

Dann ging er in den Schlafraum zurück, um nach seinem Geheimfach zu sehen. Jetzt bemerkte er, dass alle Türen seines Schlafzimmerschrankes offenstanden. Alle Kleidungsstücke waren ausgeräumt. Zerstreut lagen sie auf dem Boden verteilt im Zimmer umher. In Eile von der panischen Angst vorangetrieben, zog er die Sockelleiste seines Kleiderschrankes nach vorne weg. Ja, sie war noch, da seine kleine Kassenbox! die er sicher an einem geheimen Platz versteckt hatte, den man nicht so schnell ausfindig machen konnte.

Kontoauszüge, Personalausweis und den Zweitschlüssel von Kens Wohnung bewahrte er darin auf.

Eilig nahm er die kleine Geldkassette unter dem Schrank hervor und kontrollierte den Inhalt. Nichts fehlte!

Es war ein sicheres Versteck, auf das man erst einmal kommen musste. Die 46.500,00 € Schwarzgeld, die er noch nach seinem luxuriösen Einkauf übrighatte, nahm er aus seiner Jackentasche und legte sie in die Geldbox. Dort war das Geld vorerst am sichersten. Danach holte er die Wohnungsschlüssel von Ken heraus, schloss die Kasse wieder ab, und schob sie so weit, wie es möglich war, unter den Schrank weit zurück.

Durch das sorgfältige Einklicken der Blendleiste an der Vorderseite des Schlafzimmerschrankes war das geheime Versteck nicht mehr zu sehen.

Er sah, „1009", stand auf dem kleinen Schlüssel eingestanzt, der an Kens Schlüsselbund hing. Ja, er wollte und musste es wissen, was in dem Postfach lag, bevor ein Fremder ihm zuvorkam. Eilig verließ er in Gedanken an das Geschehene die Wohnung und fuhr mit dem Lift in die Tiefgarage des Hauses. Ängstlich schaute er sich noch einmal um, bevor er in seinen Wagen stieg. Von panischer Angst getrieben fuhr er jetzt in Gedanken mit dem schrecklichen Anblick seines toten Freundes zum Postamt. Als er ohne jedes Zeitgefühl ankam, sah er, dass die Post schon geschlossen war. Eilig stieg er aus und sprang leichtfüßig an den Post-Eingang. Aufatmend sah er den Türöffner. Mit seiner normalen Euroscheckkarte, die er zum Glück dabeihatte, konnte er über eine Kodierungsanlage, die neben der Außentür angebracht war, die Tür zum Vorraum öffnen.

Jetzt kam er ungehindert in den Vorplatz der Poststelle, von dem man die Schließfächer erreichen konnte.

Da das Postamt schon geschlossen hatte, war er ganz alleine in der großen Vorhalle. Sich noch einmal umschauend, dass er nicht beobachtet wurde, öffnete er das Schließfach.

Mit der Angabe er wäre selbstständiger Unternehmer, hatte sich sein Freund ein größeres Postfach angemietet. Mehrere kleine Päckchen, die man als Briefpost verschicken konnte, lagen im

Fach. Sie waren mit einem Aufkleber für den Bücherversand versehen. Der Absender, der seltsamen Post, war von einem Buchverlag in der Schweiz.

Was wollte er mit so vielen Büchern? dachte Kai und nahm eines der Päckchen heraus.

Astro-Verlag Zürich, stand auf den DIN A5 verpackten Kartonagen. Sie hatten das Gewicht eines Buches. In der Dicke waren sie ungleich. Sechs Päckchen und zwei Briefe lagen im Postfach. In einer unauffälligen Einkaufstüte, die er sich mitgebracht hatte, verstaute er die Päckchen nach einer Weile der Überlegung. Vorsichtig drehte er sich noch einmal um, umzusehen, dass ihn auch niemand bei seiner Entnahme der Post beobachtet hatte.

Nein, es war zu seinem Glück nichts Auffälliges zu sehen! Sich immer wieder umschauend verließ er eilig das Postamt und stieg in seinen Wagen ein.

Seine Neugier war jetzt so groß, dass er unbedingt wissen wollte, was in den kleinen Paketen war.

Vorsichtig nahm er die Plastiktüte und holte das kleinste Paket hervor. Dann roch er an einem Paket. Nichts! dachte er.

Der Inhalt musste geruchlos sein?

In großer Anspannung öffnete er die obere Seite der Verpackung und sah hinein. Ein Buch war das Erste was er sehen konnte. Was wollte er mit all diesen Büchern? Er las doch nie! dachte Kai und zog eines davon vorsichtig heraus.

„Wenn die Liebe vergeht“, stand auf dem Umschlag des Buches.

Jetzt erst bemerkte er, dass es kein gewöhnliches Buch war. Es war nochmals Klarsicht verschweißt. Geduldig löste er mit einem leichten Schnitt seines Taschenmessers die Klarsichtfolie. Erst als er das Buch in der Hand hielt und es aufschlagen wollte, bemerkte er, dass es eine Attrappe war.

Erstaunt sah er das blütenweiße in Kunststoff eingeschweißte Päckchen im Inneren der Buchattrappe.

Das ist Kokain! Schoss es ihm sofort durch den Kopf.

Dass sich in der Plastiktüte, in seinen Händen, reines Heroin im Wert von ca. 2,6 Millionen Euro befand, wusste er zu diesem Zeitpunkt, noch nicht.

Vorsichtig schlitzte er jetzt von der Neugier gepackt, dass wasserdichte Päckchen mit seinem kleinen Taschenmesser auf.

Nach einer Weile der Überlegung nahm er aus seinem Handschuhfach eine kleine Plastiktüte und füllte ca.50 Gramm von der weißen Menge in die Tüte. Das 1gr. Heroin auf dem Schwarzmarkt ca. 70 € kostete, ahnte er nicht.

Heute Abend wolle er es in der „Disco Bar Serena“ von Editha Serena prüfen lassen. Denn sie kannte sich bestens aus mit Drogen jeder Art, dachte er, und legte die geöffnete Heroinpackung wieder in die Buchattrappe zurück.

Danach steckte er die kleine Drogenprobe, die er sich entnommen hatte, in seine Hosentasche. Er wusste, dass er das Rauschgift auf keinen Fall mit nach Hause nehmen konnte.

Fand die Mafia das Heroin, was er für Kokain hielt, bei ihm, war er ein toter Mann. Die Leiche seines toten Freundes in seiner Wohnung brachte ihn schon in größte Schwierigkeiten. Hätte man noch, dass Rauschgift bei ihm gefunden, war er für die Kripo ohne jeden Zweifel der Mörder seines Freundes.

Nachdenklich schaute er auf die Drogen, die er besser nicht im Postfach gefunden hätte.

Ja, das war es! Die International Bank! Dort war das Rauschgift am sichersten. Heute noch musste er hinfahren und es verstecken, dachte er. So beschloss er wenige Sekunden später sofort hinzufahren. Nie würde man das Kokain, wie er das Rauschgift einschätzte, dort vermuten.

Gegen 20:00 Uhr betrat er mit seinem Technikerkoffer, in dem er im unteren Teil die Päckchen mit dem Heroin verteilt hatte, die Bank.

>>Hallo, Herr Raimann! Was wollen sie noch so spät bei uns? <<, rief der Sicherheitsbeamte am Eingang der Bank ihm zu, als er ihn mit schnellen Schritten kommen sah.

>>Ich muss noch einmal kurz in die EDV. Die Computer- Anlage wird in Kürze heruntergefahren. Es gab heute Morgen Probleme mit der Technik, antwortete Kai um seinen späten Besuch in der Bank zu begründen.

>>Sind Sie denn angemeldet in der EDV? <<, wollte der Sicherheitsbeamte zur Vorsicht wissen.

>>Nein, aber rufen Sie Herrn Ruthard von Anselm an, er weiß Bescheid<<, erwiderte Kai Raimann sofort.

Umgehend verschwand der Beamte in seinem verglasten Wachraum. Kai sah, dass er den Telefonhörer abnahm und eine Nummer wählte. Es war das Vorzimmer von Dr. Ruthard von Anselm, die er angewählt hatte.

>>Ja! <<, meldete sich von Anselm zu seiner Überraschung noch so spät forsch, etwas verärgert.

Da sein Vorzimmer nicht mehr besetzt war, wurde der Anruf direkt zu ihm durchgeschaltet.

>>Entschuldigen Sie Herr von Anselm! Hier! Herr Alois Becker vom Werkschutz<<, sagte er ganz aufgeregt.

>>Ja, ist schon gut, was gibt es? fragte von Anselm als er bemerkte, dass sein Angstelter vor Aufregung fast kein Wort mehr herausbrachte.

>>Herr Raimann von der Firma Kommunikations-Computer ist da. Er möchte noch so spät in die EDV. Geht das in Ordnung? <<, >>Ja, lassen Sie ihn durch und sagen sie ihm einen schönen Gruß von mir. <<,

>>Danke! Herr Dr. von Anselm<<, antwortete der Sicherheitsbeamte ehrfürchtig und legte den Telefon-Hörer auf.

Das von Anselm schon vor ihm aufgelegt hatte, bemerkte er in seiner Aufregung nicht.

Dem Raimann sollte er einen Gruß ausrichten. Was hatte der denn mit seinem Chef zu tun? dachte er und ging zu Kai Raimann zurück, der alles durch die verglaste Pforte beobachtet hatte.

>>Ja bitte gehen sie in die EDV, Herr Raimann. Der Chef war selbst am Apparat. Kennen Sie ihn? <<, fragte er neugierig.

Kai hatte andere Sorgen.

>>Ja, ja, gut! <<, antwortete er, während er aufatmend mit schnellen Schritten in Richtung EDV ging.

Hätte der Wachmann seine Tasche kontrolliert, wäre er sofort hinter Schloss und Riegel gekommen.

>>Hallo, sind sie auch noch im Hause<<, begrüßte ihn die junge Informatikerin, als er die EDV-Anlage betrat.

Die Spätschicht der EDV hatte mit ihrer Arbeit um 20:00 Uhr begonnen. Ihre Aufgabe war es die Datensicherung des Tagesgeschäftes durchzuführen.

>>Wann fahren Sie den Computer herunter? <<, fragte Kai? >>In zehn Minuten<<, erwiderte sie und gab die Befehle zur Datensicherung in ihrer Tastatur-Konsole ein.

Das Raimann so spät noch in die EDV kam war nichts Besonderes. Nächte lang war er schon da, wenn der Hobel stand. So nannte er die Computer immer, wenn sie nicht funktionierten.

Kai überlegte, wo er wohl das Heroin, das er für Kokain hielt, am sichersten verstecken konnte. Jetzt fiel ihm ein sicherer Platz ein. Ja, das war das sicherste Versteck, dachte er.

Am Mikrocontroler der Schaltungstechnikt selbst. Außer ihm kam niemand an die Stelle, an der, der Mikroprozessor saß. Es war die CPU, der Kopf des Rechners. Dort war das Rauschgift am sichersten deponiert.

Kai schaute abwartend zu der EDV-Angestellten hinüber und zeigte mit dem Daumen nach unten. Sie nickte zustimmend mit dem Kopf und zeigte ebenfalls mit dem Daumen nach unten. Dies war das Zeichen für ihn, dass der Computer heruntergefahren war. Alle wichtigen Daten waren gesichert!

Der Rechner war jetzt offline, und bereit für den Eingriff!

Jetzt ging Kai an den Host. Dort befand sich das Herz des Rechners. Mehrere hochintelligente schnelle Mikroprozessoren arbeiteten an dieser wichtigen Schnittstelle in Nanosekunden miteinander.

Mit der Eingabe eines Geheimcodes an der Masterkonsole, den außer dem EDV-Leiter nur er kannte, gab er den Computer für die anstehenden Wartungsarbeiten frei.

Jetzt kam es auf das Fachwissen von Kai an. Jeder Handgriff musste gut durchdacht sein. Gab er den Code nicht richtig ein, kam es beim Öffnen der Tür zum Innenleben des Computers zu einem akustischen Alarm. Gleichzeitig ging eine Meldung an die Hauptstelle der Frankfurter Polizeidirektion. Innerhalb von wenigen Minuten wäre die ganze EDV von Polizei umstellt gewesen. Und was das für ihn in seiner Situation bedeutet hätte, war kaum auszudenken.

Vorsichtig öffnete er die kleine Tür des Großrechners. Hunderte winzige gelbe Leuchtdioden (Lampen), flackerten ihm jetzt entgegen. Am Blinken der Lampenkombination konnte er nach einer Weile der Beobachtung den Arbeitszustand des Computers genaustens erkennen.

Ja, das Ground-Polling lief zeitlich richtig! dachte er zufrieden. Langsam mit gezielten Handgriffen, klappte er jetzt die einzelnen elektronischen Teile, der Minieinschübe zur Seite. Ein falscher Handgriff und die Anlage ging nicht mehr. Hunderte von Mitarbeiter in der Bank könnten morgen früh ihre Arbeit nicht planmäßig beginnen. Ja1, das war der Nervenkitzel, den er liebte. Er brauchte keine Drogen. Seine Welt waren die Computer. Geheimnisträger war er, und in seiner Fachwelt ein geachteter Mann.

Jetzt sah er die zwei freien Einschübe, die noch nicht mit elektronischen Teilen bestückt waren. Er wusste genau! Diese Bestückungsplätze brauchte man nicht mehr. Denn der Rechner war ausgelastet. Wenn notwendig würde man einen zweiten Rechner anhängen.

Außer Kai und der Informatikerin war niemand im EDV-Raum anwesend. Schnell sich noch einmal umschauend, dass die Informatikerin nicht in seiner Nähe war, klappte er seinen Techniker- Koffer auf und holte das Rauschgift hervor.

Die Buchattrappen mit dem gefüllten Heroin passten genau in die zwei freien Einschubplätze im Computer. Bis jetzt war alles nach Plan gelaufen. Langsam und vorsichtig brachte er die elektronischen Teile in seinen Ursprungszustand zurück.

Ein fachmännischer, prüfender Blick über das Lampenfeld zeigte ihm, dass der Rechner wieder korrekt arbeitete.

Vorsichtig schloss er die Tür vom Gehäuse des Rechners. Danach gab er über die Tastatur an der Masterkonsole den Computer den Anwendern frei.

Jetzt waren die Alarmleitungen zur Polizei und Feuerwehr wieder aktiv durchgeschaltet.

>>Fahren wir noch einmal hoch! <<, rief er erleichtert der Informatikerin zu.

Sie nickte ihm zu und gab ihre Befehle über die Tastatur- Konsole in den Computer ein. Nach wenigen Minuten war der Großrechner wieder "online".

2286 Bildschirme und 663 Drucker sowie alle Datenfernleitungen, die über schnelle Modems in die ganze Welt Verbindung hatten, waren wieder angeschaltet. Dies war der Betriebszustand des Computers vor Arbeitsbeginn in der International-Bank. Kai Raimann schaute mit versteinertem Blick über die Schulter der Informatikerin, die jetzt vor ihm vor der Masterkonsole saß.

"Ready", kam die Meldung auf den Bildschirm.

Dieses Kommando bestätigte ihm, das der Großrechner fehlerfrei arbeitete.

>>Herzlichen Glückwunsch Herr Raimann! <<, sagte sie erleichtert, dass der Computer wieder lief und drehte sich um.

Normal war Kai Raimann Freuden strahlend, wenn ihm so ein Eingriff in das Herz des Rechners, ohne Probleme gelang. Doch in seinen Gedanken war er in diesem Augenblick bei seinem Freund, der jetzt tot war.

>>Vierundzwanzig Jahre ist er nur geworden<<, sagte er leise ungewollt heraus.

Ein paar Tränen liefen ihm an seinen Wangen herunter.

Am liebsten hätte er laut herausgeschrien:

>>Gebt ihm sein Leben zurück und holt euch den heiß ersehnten

Stoff ihre verdammten Schweine! <<,

Er wusste, dass er, dass Geschehene, nicht mehr rückgängig machen konnte.

>>Was haben Sie? Kann ich Ihnen helfen? <<, fragte die Informatikerin ihn ganz erschrocken, als sie sein erblasstes Gesicht und seine Tränen an seinen Wangen sah.

>>Meine Mutter ist vor wenigen Stunden gestorben<<, log er verbittert, um sich für sein Verhalten zu entschuldigen. >>Herzliches Beileid<<, merkte sie mitleidig an und gab ihm verständnisvoll die Hand.

Ja, sein Freund war gestorben! Er konnte ihn nicht beerdigen so wie es normal gewesen wäre. Nein, er musste sich seiner Leiche heute Nacht noch entledigen. Jetzt kam für Kai die Religion ins Spiel. Gab es einen Gott, der dies alles zuließ? dachte er zweifelnd verbittert enttäuscht.

>>Gute Nacht und vielen Dank für ihre Unterstützung<<, sagte er in Gedanken an das grausam Geschehene kaum hörbar, und verließ schweigend die EDV.

>>Alles Gute Herr Raimann! <<, rief die Frau ihm nach, die sein Verhalten verstehen konnte und Mitleid mit ihm hatte.

Gegen 22:00 Uhr verließ er die Bank. Draußen wurde es langsam dunkel. Als er an der Bank hochschaute, sah er, dass im 43.

Stock im Büro von Dr. von Anselm noch Licht brannte. Nicht selten saß er bis tief in die Nacht in der Bank und telefonierte mit Ländern, bei denen gerade der neue Tag begann. Eigentlich müsste er jetzt nach Hause. Aber er wollte und konnte nicht in seine Wohnung zurück. Viel zu groß war die Angst die ihn ihm hochkroch und der Schmerz, der ihn quälte. So beschloss er noch für eine Stunde in die Disco Bar „Serena“ zu fahren, um alles zu überdenken. Außerdem wollte er das Rauschgift von Editha Serena überprüfen lassen.

Die Disco bar „Serena“ war im Frankfurter Westend. Einem Industriegebiet, in dem sehr viele Fabriken stillgelegt waren. Da das Industriegebiet nicht von Bürgern der Stadt bewohnt war, gab es keinerlei Probleme mit den Anwohnern wegen Lärmbelästigung und Parkplätzen.

Kai war jetzt vor der Disco Bar mit seinem sportlichen Wagen angekommen. Durch die alten verglasten Fabrikfenster konnte er schon von weitem die hell erleuchteten farbigen Lichtblitze der Leserstrahl Kanonen über der sehr großen Tanzfläche erkennen. Langsam total erschöpft in seinen Gedanken stieg er aus und ging auf den Eingang der Nobel-Diskothek zu.

Über einen Lastenfahrstuhl der zwanzig Personen faste, konnte man die Disco-Bar im zweiten Stock erreichen. Der dritte Stock war privat und konnte nur mit einem Schlüsselschalter über den Aufzug erreicht werden. In der über 3000 qm großen ehemaligen Fabrik-Lagerhalle über der Disco, lebte Editha Serena. Sie war eine Deutsche mit italienischer Abstammung.

Sie sei süßer als Schokolade und heißer als starker Kaffee! sagten die Frauen, die schon einmal mit ihr geschlafen hatten. Erst vor vier Jahren hatte sie die Disco Bar eröffnet. Ein Jahr später war ihre Disco der Geheimtipp in Deutschland, in der Szene. Ihre Macht in der Unterwelt war bekannt in dem Rotlicht und Drogenmilieu, um die Frankfurter Bahnhofsmeile.

Durch zwei kräftige hünenhafte große muskulöse Türsteher, die am Eingang des Aufzuges standen, wurde der Zugang gesichert. Sie, wählten die Gäste aus. Kleidung und Geld spielten eine große Rolle beim Einlass in die erlebnisreiche Hölle des Frankfurter Nachtlebens.

>>Hallo Kai! <<, begrüßte ihn einer der beiden Türsteher freundlich, als er mit sehr vielen Disco-Besuchern den überfüllten Lastenaufzug betrat. Nachdem sie die zwei eisernen Türen des Aufzuges von Hand geschlossen hatten, fuhr der Aufzug langsam nach oben. Die erdrückende Stille und die schlechte Luft im Aufzug bestimmten den Augenblick. Jetzt öffneten sich endlich die beiden eisernen Flügeltüren des Transportaufzugs.

Endlich war er mitten drin in der großen Discohalle!

Der ehemalige guterhaltene Fabrikraum war in vier Erlebnisbereiche eingeteilt.

An vier langen Bars saßen und standen die Gäste dicht gedrängt nebeneinander. Ungewollt hatten sich verschiedene Gruppierungen im Laufe der letzten Monate in der Disco Bar gebildet. Die Szene der Lesben war auf der linken Seite in der Diskothek und die der Schwulen, rechts. Der Mittelteil der Disco, der den größten Platz einnahm, hatte man nicht festgelegt. Dort konnten sich die Gäste aufhalten, ohne direkt angesprochen zu werden. Ein berauschendes erhabenes Glücksgefühl umgab den Discobesucher, wenn er in die Erlebniswelt eintauchte.

Über der ca. 500 qm großen Tanzfläche waren mehrere Flutstrahler in allen Farben installiert. Im Rhythmus der lauten Musik veränderten sie ihre Einstellungen und Farben. Eine fünfzehn Meter breite Leinwand zeigte über die Aufnahme mehrere Kameras, das Geschehen auf der großen Tanzfläche.

Zwei fast nackte, gutaussehende junge superschlanke hoch motivierte Gogo-Tänzerinnen in runden eisernen Discokäfigen links und rechts des Discjockeys, heizten die Partystimmung auf der überfüllten, begehrten Tanzfläche unaufhörlich an.

Das Drogengeschäft boomte in dieser großen, herrlichen Hölle der Versuchung. Wie ein Magnet zog sie den Discobesucher an. Wenn er einmal an dem Stoff der "Bitter-Süßen-Träume" genascht hatte.

Bei dem Gedanken, dass sein Freund jetzt tot bei ihm zu Hause in der Badewanne lag, lief es ihm eiskalt über den Rücken.

>>Das war deine Welt Ken! <<, sagte er mit etwas Wehmut, laut in die überlaute Disco-Musik, die ihm aus den Lautsprecherboxen entgegenkam.

Eine junge Frau, die neben ihm ging, und es bemerkt hatte, schaute ihn verwundert an.

An einer der zwanzig Meter langen Bartresen in der Nähe der Tanzfläche nahm er jetzt Platz. Die Disco Bar „Serena“ war jetzt fast bis auf den letzten Platz gefüllt! Gegen Mitternacht wird sie bis zum letzten Platz belegt sein, dachte Kai.

Denn Heute war Freitag! Pünktlich um 24:00 Uhr begann die große wöchentliche Lesershow. Eine Transvestiten-Show! Dass auch Frauen unter den Transvestiten waren erfuhr man erst zum Schluss der Show, wenn sie sich fast nackt vor den Discobesuchern auszogen.

Eine Stunde hoch erotische prickelnde, geistige Spannung erwartete die Besucher in der Höhle des Lasters.

Es war der absolute Kick, den man brauchte, um nach einer harten Arbeitswoche erfreut abzufeiern.

>>Einen doppelten Whiskey und ein Red-Bull! <<, rief Kai der Bedienung zu, die dabei war ein Bier zu zapfen.

Sie nickte ihm freundlich zu, nachdem sie ihn bemerkt hatte.

Plötzlich legte jemand von hinten die Hand auf seine Schulter.

>>Schön dich zu sehen! <<, sagte eine leise Stimme hinter ihm. In der Stimme lag so viel Harmonie, wie sie eigentlich nur von einer Frau kommen konnte.

Kai wusste, wer hinter ihm stand. Es war Mario! Er liebte seinen Freund Ken. Auch wusste er, dass Kai ihn ihm nie und nimmer als Lebenspartner wegnehmen würde.

>>Wo ist den Ken? Als er mich heute Mittag anrief, sagte er, er wäre bei dir und müsse mit dir etwas Wichtiges besprechen<<, fragte Mario gut gelaunt.

>>Nein, das kann nicht sein! <<, erwiderte Kai etwas nervös. >>Ich war den ganzen Nachmittag zu Hause! <<, log er weiter und drehte sich zu ihm um.

>>Na ja, er wird wohl noch kommen<<, merkte Mario zufrieden an und setzte sich neben ihn auf den noch freien Barhocker. Mario war gut drauf! Dass er schon ein paar Ecstasy-Pillen eingeworfen hatte, sah man, wenn man ihm genau in die Augen sah. Seine Pupillen waren etwas vergrößert und er benahm sich ungehemmt und euphorisch ausgelassen in seiner Persönlichkeit. Ken war Marios große Liebe, die er mit Kai als Freund teilen musste. Dies nahm er nur schweren Herzens hin.

Kai nahm sofort seinen doppelten Whiskey, den die Bedienung ihm gebracht hatte und trank ihn mit einem Zug aus. >>Noch einmal dasselbe bitte! <<, sagte er auffordernd zu der Bedienung, die ihn schon eine Weile beobachtet hatte und ihn etwas erstaunt ansah.

>>Er sitzt nicht gut im Sattel! <<, meinte Mario lachend und zog genüsslich an seiner Zigarette, in die er eine große Menge Hanf (Marihuana), hineingedreht hatte.

>>Kennst du die Frau da hinten links in der Ecke? Sie schaut fortlaufend herüber zu dir <<, fragte Mario.

>>Wieso? <<, fragte Kai ganz in Gedanken mit seinen Problemen die er zu bewältigen hatte und suchte nach ihr.

Jetzt hatte er sie gesehen. Da das Licht in der Disco etwas abgedunkelt war, konnte er sie nicht richtig erkennen.

Ihn interessierte im Moment nichts! Seine düsteren Gedanken waren bei Ken, der tot zu Hause in seiner Wohnung lag.

>>Kommt von der Dame da drüben und soll für die Schmerzen an deinem Kopf sein<<, merkte die Bedienung an, während sie ihm einen Wodka-Lemon auf den Tresen stellte.

Ein doppelter Jack Daniels mit vielen Eiswürfeln wäre ihm jetzt lieber gewesen. Das konnte doch nur die Frau von heute Morgen sein, dachte er, als er genauer zu ihr hinschaute.

Wie hieß sie wieder? Karin Blanz, fiel es ihm ein.

Ja, warum auch nicht!

Etwas Abwechslung konnte er jetzt gut gebrauchen, dachte er und prostete ihr zu, worauf sie seiner Aufforderung nachkam. >>Entschuldige Mario<<, sagte Kai, nahm sein Glas Wodka stand vom Barhocker auf und ging auf die Frau zu.

>>Sie sind es wirklich? <<, sagte er, nachdem er so nah an sie herangekommen war, dass sie ihn verstehen konnte.

>>Ja, welch ein Zufall. Setzen Sie sich bitte! <<, antwortete sie erfreut, dass er zu ihr gekommen ist, und schaute ihn freundlich an. Sie saß an einem runden Glastisch in einer kleinen Couchecke abseits der Tanzfläche und hielt eine Bondy-Mary in der Hand. Kai nahm neben ihr den Platz ein.

>>Tut es noch weh? <<, wollte sie wissen, während sie etwas näher an ihn heranrückte. Und nach seiner Verletzung am Kopf schaute.

>>Nein! <<, antwortete Kai und fühlte mit der Hand prüfend an die Stelle, an der er sich verletzt hatte.

>>Es ist ja nur noch ein blauer Fleck zu sehen<<, meinte sie, und beugte sich noch etwas näher zu ihm hinüber.

Seine Verletzung hatte er in der Aufregung der aufregenden Tagesgeschehnisse völlig vergessen.

>>Sehen sie selbst? <<, sagte er und neigte seinen Kopf zu ihr hin. Jetzt roch er den sündhaft verführerischen Duft ihres leichten, süßen Parfüms, den er langsam in sich aufsog. Behutsam fuhr sie mit ihrer weichen, zarten Hand vorsichtig über sein Haar und rückte noch etwas näher zu ihm heran. Ihre halblangen hellblonden Haare, die bis zu ihren zarten Schultern reichten, hatte sie nach hinten gelegt. Vorsichtig berührte sie die verwundete Stelle an seinem Kopf, sodass er für einen Augenblick ihre Hand vor seinen Augen hatte.

>>Es wird wieder gut werden<<, sagte sie leise, während dem sie mit der rechten Hand geschickt, ohne dass er es bemerkte, eine winzig kleine Pille in sein Whiskey Glas fallen ließ.

>>Was führt Sie denn hier in diese noble Diskothek? <<, fragte Kai neugierig, nachdem sie sich wieder von ihm abgewendet hatte, und gemütlich in die Couchecke zurücklegte.

>>Sie sind doch nicht schwul oder? <<, entgegnete sie ihm direkt ohne auf seine Frage einzugehen, mit einem listigen, neugierigen Hintergedanken.

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ISBN:
9783742770530
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