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Neapel

Zur gleichen Zeit wird in Neapel der 22-jährige marokkanische Straßenhändler Ali Benjusuf vermisst.

Seine Kleidung wird von einer Polizeistreife am Strand von Genua gefunden. Der Personalausweis, den man bei ihm findet, ist gefälscht. Denn er war illegal mit einem Überseeschiff über Spanien nach Italien vor wenigen Wochen eingereist.

Von dem Geld, das er sich als Stricher und mit kleineren Drogengeschäften in Neapel verdient hatte, erkaufte er sich eine neue Identität.

Durch den neuen gefälschten Pass, den er vor wenigen Tagen bekommen hatte, fühlte er sich jetzt auf der sicheren Seite, wenn er in eine unverhoffte Polizeikontrolle kam.

Ahmed Jskandar, so lautete der richtige Name von Ala Benjusuf. Er war am 08.04.1998 im Libanon geboren und danach mit seiner Familie nach Marokko ausgewandert.

Seinen richtigen Pass behielt der Fälscher in Genua und gab ihn weiter an den „Roten Mond.“

So hatte die Untergrund-Organisation eine neue Identität, die man bei dem nächsten Mord der Polizei zuspielen konnte. Der gesuchte Mörder war somit niemals von der Justiz auffindbar. Den Lohn für die Ausstellung der gefälschten Papiere durfte der Fälscher selbst einbehalten.

Das Ala Benjusuf jetzt auf dem Zinktisch in der Pathologie der Universität Neapel lag, stand schon am Anfang seiner Flucht aus Afrika fest.

Noch lebte er und sah apathisch an die Decke.

Prof. Dr. Fuchs hatte ihm mit Morphin sein Bewusstsein ausgeschaltet bevor er ihm bei lebendigem Leib die TransplantationsOrgane entnehmen wollte.

Die Untergrund-Organisation „Roter Mond“ hatte dem Marokkaner Ala Benjusuf, als er in Genua ankam, gute Geschäfte versprochen, und ihn in die Universität nach Neapel einbestellt. Es geht um Menschenhandel von Afrika nach Europa, sagte man ihm.

In Wahrheit ging es um illegalen Organhandel. Dass er selbst das Organ besaß, das man benötigte, wusste er nicht.

Vor ein paar Stunden hatte man ihm in einem Nebenzimmer der Pathologie im Untergeschoss der Universität zur Begrüßung einen Drink angeboten, dem hoch dosiertes Betäubungsmittel beigemischt war.

„Auf gute Zusammenarbeit", sagte der hinterlistige Professor, der freundschaftlich mit einem Glas Champagner, mit ihm anstieß.

Um ihn danach auf einem Seziertisch in der Pathologie für seine illegale Organentnahme vorzubereiten.

Dieser kriminelle, korrupte Professor war Dr. Manfred Fuchs aus Deutschland!

„Der liebe Gott hat es mit mir nicht gut gemeint“, sagte er öfter verärgert vor sich hin, wenn er sich im Spiegel ansah. Sein knochiges schmales abgemagertes Gesicht auf deren knollige Nase eine Brille mit dicken Horngläsern saß, passte zu seiner hässlichen Erscheinung.

Dass er mit seinen 1,56 Metern Körpergröße und seinem unmöglichen Aussehen keine Frau bekam, darüber wunderte man sich nicht, wenn man ihn an der Uni sah.

Klein und ungepflegt sah er aus in seinem zerknitterten Straßenanzug, der ehr etwas zu groß für ihn ausgefallen war.

Auch war er keiner der besten Studenten seines Jahrgangs während dem Studium zum Arzt auf der Universität. Achtzehn Semester hatte er Medizin studiert bis er dann endlich zur Prüfung zugelassen wurde.

Seine praktischen Fähigkeiten wären sehr gut, wenn es an das Sezieren von Leichenteilen in der Anatomie ging. Aber theoretisch sei er ein Versager, sagte der Dozent im Hörsaal der Universität in Heidelberg, in Anwesenheit aller Studenten.

Nach mehreren Fehlversuchen seine Approbation zu bekommen, fälschte er seine Zeugnisse und fing in der Chirurgie in Neapel an zu operieren. Er wurde durch seinen Ehrgeiz einer der besten Ärzte im Stadtkrankenhaus. Kurz vor dem er die Chirurgie Abteilung als Chefarzt übernehmen sollte, kam man in der Leitung der Klinik auf seine gefälschten Unterlagen.

Die Geschäftsleitung des Krankenhauses, ließ ihn wissen. Man würde von einer Anzeige Abstand nehmen und seine Arbeit könne er behalten. Nur an einem anderen Platz.

So wurde er durch die Möglichkeiten die er hatte, Teil einer großen globalen Organhändler-Bande, die ihre kriminelle Vereinigungen Weltweit über die Erde verteilt hatte.

20:30 Uhr war es, als Prof. Dr. Fuchs mit seiner makabreren Arbeit in der Anatomie der Uni von Neapel, vor der frischen halbtoten Leiche von Ali Benjusuf stand. Die ganze Nacht hatte er noch Zeit, um die Leichenteile zu sezieren.

Der gespenstige Raum, in dem er arbeitete, war ohne Fenster. Und den einzigen Zugang zur Pathologie hatte er von innen abgeschlossen. Außer dem Gebäudeschutz waren sie alle schon im Untergeschoß der Klinik nach Hause gegangen.

Die Sicherheitsbeamten kannten ihn schon, wenn er des Öfteren am späten Abend unangemeldet in die Uni kam.

„Gehen sie wieder zu ihren Geistern?“, fragte ihn das Wachpersonal makaber, ohne richtig zu wissen, was hinter den verschlossenen Türen geschah.

Neben dem Zinktisch, auf dem Ali Benjusuf jetzt nackt lag, standen ein paar blaue Kühlboxen, in denen die Organteile, nachdem er sie seziert hatte, in Plastikbeutel gehüllt, in ein spezielles Eiswasser eingelagert wurden.

Auf einem OP-Rollwagen, der griffbereit in seiner Nähe stand, stand außer seinen chirurgischen Operation Instrumenten, noch eine 11/2 Galion Flasche amerikanischer Whiskey.

Mit diesem hochprozentigen Alkohol betäubte er sich die Sinne, bevor er mit seiner grausamen Arbeit begann.

Auf einem Computer-Monitor, an dem die Elektroden von Ali Benjusufs Körper angeschlossen waren, sah man jetzt die Herzfrequenz. 134/90 Puls-80. Ja! Es waren die diastolischen Werte eines gesunden Menschen, der sein Leben erst begonnen hatte. Sein Körper wurde jetzt nur noch künstlich beatmet, damit die Organe bis zur Entnahme reichlich mit Sauerstoff versorgt waren. Nur noch eine Narkose, die normalerweise ein Narkosearzt ausführen musste, und er konnte mit seiner grausamen Art des Tötens, das er Organentnahme nannte, beginnen.

Ali Benjusuf lag regungslos betäubt mit starrem Blick auf dem Rücken und wartete auf seinen bevorstehenden Tod, dem er nicht mehr entrinnen konnte.

Eiskalt, ohne jede Gefühlsregung nahm Prof. Dr. Fuchs, wie er sich selbst gerne vorstellte, sein Skalpell, schaltete die OP-Strahler ein und zerstückelte den noch lebenden Körper des Opfers bis zur Unkenntlichkeit.

Erst als ein Teil der Organe entnommen war, zeigte das Oszillogramm auf dem Monitor eine gerade Linie.

Ali Benjusef war tot!

Von der Angst des schrecklichen Ich’s getrieben griff Fuchs hilfesuchend nach seiner Whiskey Flasche, um seine bewussten Gedanken erneut zu betäuben.

Nachdem er einen kräftigen Schluck aus der Pulle genommen hatte, trennte er jetzt mit zitternden Händen, das noch warme Herz nicht ganz fachgerecht aus seinem Corpus heraus.

Es war das letzte und wichtigste Organteil, das er entnahm. Fuchs war seit ein paar Monaten zum Massenmörder im Auftrag der Organ-Mafia in Europa geworden.

Die ganze Nacht hatte er wieder gearbeitet, ehe er erschöpft auf seinen Drehstuhl zurückfiel.

Der süßliche Geruch, der im Wasser gelagerten Leichen, in den großen Steinsäure-Becken lag in der Luft, und bestimmte das Geschehen an dem fürchterlichen Tatort des Todes.

Von Ali Benjusuf war auf dem Zinktisch nicht mehr viel übriggeblieben. Denn mit großer Fingerfertigkeit hatte er Nieren, Leber, Milz, Herz, Augen, aus dem leblosen Körper entfernt und in die Kühlboxen fachgerecht eingelagert.

Die Organe waren so vorbereitet, dass man sie in den nächsten Stunden an den Kliniken in Europa transplantieren konnte.

Die Whiskey Flasche, die griffbereit neben ihm stand, war nur noch Viertel gefüllt. Fuchs saß jetzt nervlich völlig am Ende auf seinem Drehstuhl vor der sezierten Leiche und weinte jämmerlich. Der Alkohol hatte ihn zermürbt und seinen Geist betäubt. >>Wie komme ich aus dieser Scheiße je wieder heraus? <<, stammelte er immer wieder verzweifelt vor sich hin.

Er wusste, dass es nicht mehr lange gut gehen konnte mit seiner illegalen grausamen Arbeit in der Pathologie der Universität. Vor 14 Tagen hatte er nach dem konsumieren der Droge Kokain mit Heroin angefangen. Im war Bewusst: War er nicht mehr verlässlich, würde man ihn beiseiteschaffen.

Sein Nachfolger wird ihn aufschlitzen und seine Organe verkaufen, dachte er und sah sich schon selbst auf dem Seziertisch als Opfer. 8000 Euro gab man ihm nur im Monat! Was war das schon für diese Drecksarbeit, die er verrichten musste. Wenn er das Organ selbst verkaufte, bekäme er das Hundertfache. Diese Gedanken ließen ihn seit einigen Tagen nicht mehr los. So beschloss er selbst mit der Unterwelt in Neapel Verbindung, aufzunehmen.

Zwei Stunden hatte er jetzt noch Zeit um seine Vorbereitungen für den illegalen Verkauf seiner entnommenen Organe zu treffen.

Um 4:00 Uhr wollten sie kommen und die Organe abholen.

In einem kleinen Nebenzimmer der Pathologie, in dem er des Öfteren nach getaner Arbeit seinen Rausch ausschlief, hatte er sich ein älteres Sofa aufgestellt, neben dem ein abschließbarer Kühlschrank, mit großem Gefrieraufsatz stand.

Wenn man ihn nach dem Inhalt fragte, sagte er: „Es wären Kühlmittel für seine entnommenen Organe.“

Dass in Wirklichkeit auch seine Whiskeyflaschen und Drogen, die ihm nie ausgehen durften, darin gelagert waren, durfte niemand erfahren.

Stark alkoholisiert legte er sich jetzt Depressiv auf das alte abgenutzte Sofa und schmiedete einen fürchterlichen Plan. Heute Nacht noch wollte er in die Bar „Zum Snowman“ gehen und mit dem Türsteher Kontakt aufnehmen.

Das der korrupte Türsteher für ein paar 1000 € namhafte Adressen ausspuken würde, das wusste Manfred Fuchs.

Nie wieder wollte er arm sein, dachte er, während er grinsend den letzten Schluck Whiskey aus seiner Flasche trank.

*

Frankfurt.

Kai Raimann saß jetzt nachdenklich zurückgelehnt in seinem luxuriösen Auto vor der International Bank. Die 50.000 €, die er in seiner linken Brusttasche spürte, gaben ihm endlich das Gefühl der finanziellen Freiheit, die er sich schon lange erhofft hatte und die jetzt für ihn beginnen sollte.

Kurz entschlossen nahm er sein Smartfon und rief die Kundendienstleitstelle seiner Firma an.

>>Ja, ich bin es Kai! <<, unterbrach er seinen Arbeitskollegen der sich meldete.

>>Ich habe starke Zahnschmerzen und müsste dringend zum Zahnarzt. Kann ich etwas früher nach Hause gehen? <<, fragte er seinen Kollegen.

>, >Wenn es sein muss! Du hast doch Zahnweh oder nicht? <<, >>Ja, es ist sehr schmerzhaft<<, log er gekonnt.

>>O.K., dann bis morgen! <<, antwortete sein Arbeitskollege etwas verärgert, weil es schon wieder Probleme mit ihm gab, und trennte das Gespräch.

Dass er in der Herrenboutique „Herot“ auf der Zeil, der größten Geschäftsstraße in Frankfurt einkaufen wollte, konnte er ihm doch nicht sagen.

„Da kannst du armes Würstchen doch nicht einkaufen, mit deinen paar Cents“, die Du verdienst in deinem Beruf als Service Techniker, hätte er zu ihm gesagt und ihn ausgelacht.

So gegen 16:00 Uhr betrat er eines der nobelsten Herrengeschäfte, die es in der Frankfurter City gab.

Die Herrenboutique führte nur die besten Textilien!

Boss, Hermes und Armani, waren nur einige der besonderen Kleidungstücke, die sie in ihren gut dekorierten Schaufenstern ausgestellt hatten.

Mit seinem dunkelblauen abgetragenen Sakko und den etwas verwaschenen Jeans fiel Kai sofort auf, als er durch die Drehtür den feudalen Herrenladen betrat.

Die zwei Verkäuferrinnen der Herrenboutique, die ihn an Models auf einem Laufsteg in Paris erinnerten, schauten ihn verblüfft an, als sie seine verschlissene billige Kleidung sahen.

Was will der denn hier! Würden sie wohl denken, dachte Kai etwas beschämend und überlegte sich, ob er wohl doch nicht besser die Boutique verlassen sollte.

Die schwarzhaarige junge Verkäuferin, die in etwas an eine brasilianische Sambatänzerin in Rio de Janeiro erinnerte, kam eilig auf ihn zu.

>>Wir verkaufen nur an Boutique Klubmitglieder mit Kundenkarte<<, lies sie ihn freundlich, bestimmend wissen um in los zu werden.

>>Ich zahle in bar! <<, antwortete Kai freundlich.

Sein Geld reicht noch nicht für ein Paar Socken in unserer Boutique! dachte sie, während sie ihn abwertend von oben bis unten noch einmal heimlich musterte.

Kai hatte sich ehe er in den Laden ging 7000 € zu einer Rolle gewickelt und in die Hosentasche gesteckt.

>>Reicht das nicht? <<, fragte er verärgert zynisch und zeigte der Verkäuferin beiläufig die Geldscheine.

>>Oh! Entschuldigen sie bitte! Sie wissen ja<<, antwortete sie verlegen, nachdem sie den Bündel Euroscheine, gesehen hatte.

>>Möchten Sie einen Kaffee? <<, fragte plötzlich ihre charmante blondhaarige etwas jüngere gutaussehende Kollegin, die das Geschehen aus nächster Nähe beobachtet hatte.

>>Ja, gern! <<, antwortete Kai sofort siegesbewusst.

Lis die schwarzhaarige Dame mit einem abweisenden Blick stehen und ging auf attraktive, geschäftstüchtige Verkäuferin zu. Die beiden Boutique-Angestellten waren auf solche Situationen geschult eingearbeitet. Drohte das überraschend gute Geschäft zu platzen, sprang die Kollegin sofort ein. So hatte man eine neue Ausgangsposition, um doch noch einen erfolgreichen Geschäftsabschluss zu bekommen.

Kai kannte diese Strategie! In tagelangen Kundendienstschulungen, hatte man ihm das Verhalten gegenüber den Kunden beigebracht. Nur ging es bei ihm um Aufträge in Millionenhöhe.

>>Kommen Sie bitte, ich berate sie gerne! <<, lies die Verkäuferin ihn wissen und versuchte ihren unwiderstehlichen Charme, den sie besaß, für Ihren Verkauf einzusetzen.

Durch eine verglaste halbhohe Pendeltür, die auch als Spiegel geeignet war, führte sie ihn in ein kleines Nebenzimmer. >>Setzen Sie sich bitte! Ich bin Naomi, die Chefin der Boutique<<, sagte sie selbstbewusst, während dem sie in Front zu ihm einen Kühlschrank öffnete und dabei in die Hocke ging.

Ihr kurzer schwarzer Minirock war jetzt weit hoch über die Oberschenkel ihrer langen schlanken Beine gerutscht, so dass man ihren aufreizenden Po, der nur mit einem roten knappen String bedeckt war, sehen konnte.

>>Möchten Sie Kaviar, oder lieber etwas Lachs mit Wachteleiern<<, fragte sie und hielt in der reizvollen Stellung inne. >>Das dürfen Sie entscheiden<<, antwortete Kai ganz verlegen und genoss den erotischen Einblick, den sie ihm freigab.

In dem schwarzen kurzen Lederrock und dem engen roten Pulli, durch den die Spitzen ihrer Brüste zu erkennen waren, sah sie frivol und verführerisch aus.

Vierundzwanzig Jahre, älter war sie nicht, schätzte Kai. Eilig nahm sie noch ein Champagner-Piccolo aus dem Kühlschrank, stand auf und kam auf ihn zu.

>>Jetzt habe ich es endlich<<, meinte sie und setzte sich ihm gegenüber an einen kleinen runden Tisch, an dem drei ledergepolsterte Korbsessel standen.

An der Wand hingen Autogrammkarten von namhaften Prominenten aus der ganzen Welt.

Rod Stuart, Omar Sharif, Bruce Willis und Sportler wie Boris Becker, durften an ihrer prominenten Wand auch nicht fehlen. >>Waren sie alle schon da? <<, fragte er sehr interessiert, um einen Gesprächsstoff für ihre Unterhaltung zu finden.

>> Ja klar! bei uns verkehrt nur die nobelste Gesellschaft! <<, antwortete sie, sah ihm für ein paar Sekunden tief in die Augen und reichte ihm ein Glas Champagner, das nur zur Hälfte gefüllt war. Kai nahm ein kleines Stück Weißbrot, auf dem der rote Kaviar reichlich belegt war, und versuchte es.

>>Es schmeckt vorzüglich<<, merkte er an genussvoll mit halb vollem Mund.

>>Prost! <<, erwiderte sie, während sie das Sektglas mit ihm anstieß.

Dabei kam sie so nah an ihn heran, dass er ihren Atem spüren konnte. Ein Hauch von prickelnder Erotik, ließ den Augenblick für beide zu einem Erlebnis werden.

>>Auf gute Geschäfte! <<, erwiderte er und trank das halbe Glas Champagner in einem Zug leer.

So hatte er noch nie eingekauft. Jetzt verstand er auch, das Shopping zu einem Erlebnis werden konnte, wenn man nur das notwendige Geld dazu hatte.

Naomi Kramer hatte es wieder einmal geschafft ihren Kunden auf einen guten Geschäftsabschluss vorzubereiten.

>>Möchten Sie noch ein Glas Champagner? Oder möchten Sie sich erst einmal unsere schicken Auslagen ansehen <<, fragte sie und lächelte ihn dabei charmant an.

>>Ich suche einen schicken Anzug für besondere Anlässe und eine Kombination<<, legte er sich gleich fest, während sie aufstanden und zu den voll behangenen Kleiderständern gingen. >>Wir werden schon etwas Hübsches für Sie finden<<, merkte sie an, und führte ihn durch die Boutique.

An alles hatte man in der noblen Boutique gedacht. Einkleidung von Kopf bis Fuß. Sogar Schuhe, Herrenschmuck und der dazu passende Binder lag für den Kunden bereit.

Vor den langen Reihen der Kleiderständer standen maßgefertigte Dekorationspuppen, die vollständig, fachgerecht bekleidet waren.

>>Dieser würde mir gefallen! <<, sagte Kai und zeigte auf eine der angezogenen dekorierten Puppen.

Es war ein dunkelbrauner Anzug mit silbernen Nadelstreifen durchzogen. Er war aus den edelsten Stoffen hergestellt. Was ihm sofort auffiel! Keines der Kleidungsstücke war mit Preisen ausgezeichnet. Es wäre eine Beleidigung für den Kunden gewesen ihn mit dem Preis vor dem Kauf der Ware zu beeinflussen. >>Geld hat man, oder? <<, sagte Naomi Kramer einmal zu einem ihrer Kunden, als er nach dem Preisschild fragte.

>>Ja, das könnte hinkommen! <<, meinte sie und schaute unter den Kragen der Jacke, die einer Puppe angezogen war.

Möchten Sie die Garderobe komplett? <<,

>>Wenn der Anzug passt<<, erwiderte Kai und ging in eine der großen Umkleidekabinen, um sich auszuziehen.

In der Zwischenzeit stellten die beiden Verkäuferrinnen eine weitere komplette Garderobe für ihn zusammen.

>>Wie war ihr Name noch mal bitte? <<, fragte ihn Naomi Kramer, die unbemerkt herbeigeeilt war, um auf seine besonderen Wünsche einzugehen.

>>Sie können mich ruhig Kai nennen! <<, antwortete er laut aus der Ankleidekabine, so dass man es bis an die Kasse hören konnte. Da Kai den Vorhang nicht ganz zugezogen hatte, konnte sie seinen männlichen fast nackten makellosen Körper sehen. Nur einen dunkelblauen Slip hatte er noch an. Die Konturen seiner Männlichkeit waren für sie klar zu erkennen.

So einen sportlich durchtrainierten braungebrannten Körper hatte sie seit langer Zeit nicht mehr in ihrer Boutique bewundern können. Der muskulöse Körper und sein knackiger Hintern, den sie sah, brachte sie in eine leichte sexuelle Erregung.

Mit ihm würde sie auch einmal ausgehen! Wenn er sie danach fragen würde, dachte sie, während sie ihn heimlich weiter in der Garderobe, beobachtete.

>> Geben sie mir bitte den Anzug? <<, bat Kai sie, nachdem er sie im Wandspiegel vor der Ankleidekabine stehen sah.

Dass sie ihn beobachtet hatte, gefiel ihm. Er hatte es längst schon bemerkt.

>>Ja! antwortete sie erschrocken, als habe man sie bei etwas Verbotenen ertappt und ging auf den nicht ganz geschlossenen Vorhang zu.

Kai zog den Vorhang jetzt ganz zur Seite.

>>Hoffen wir das es passt? <<, sagte er erfreut, und lächelte sie an.

Eilig gab sie ihm die Bekleidung und sah ihn dabei etwas verlegen an. Dann wollte sie gehen.

>>Bleiben sie bitte, Naomi! <<,

Jetzt sprach er das erste Mal ihren Vornamen aus. Kai zog den Vorhang ein wenig zu und probierte die Kleidung an, die sie ihm gegeben hatte.

>>Das war ja noch nie da! <<, sagte sie zu ihrer Kollegin, die mit neu ausgesuchten edelsten Kleidungsstücken herbeigeeilt war. Alles passte, als sei es extra für ihn maßgeschneidert angefertigt worden. Hemd, Binder, Hose, Socken und sogar der Anzug saßen wie für ihn wie maßgeschneidert.

>>Die passenden Schuhe noch bitte! <<, sagte Kai scherzend. >>Was haben Sie denn für eine Schuhgröße? <<, fragte sie zu seiner Überraschung.

Wie konnte er wissen, dass es in einer Bekleidungsboutique auch Schuhe gab.

>>Dreiundvierzig, vierundvierzig<<, antwortete er zögernd, erfreut über seinen gelungenen Einkauf.

In wenigen Minuten hatte ihre Kollegin ein paar auf die Kleidung abgestimmte edle Designer-Schuhe herbeigeholt.

Auch sie passten, wie für ihn bereitgestellt.

Schnell schlüpfte er hinein und stellte sich stolz vor die Ankleidekabine.

>>Laufen sie mal bitte ein Stück, <<, forderte Naomi ihn auf. Kai bewegte sich absichtlich so elegant in der Boutique auf und ab als sei er auf einem Laufsteg in Mailand.

>>Sie könnten bei der nächsten Modeschau in meinem Hause mitlaufen<<, ließ ihn die Chefin wissen, nachdem sie die spaßige Einlage von ihm sah.

>>Das nehme ich! <<, sagte er hocherfreut bestimmend, ohne nach dem Preis zu fragen.

Kurz Zeit später hatte er den Anzug und verschiedene Kleidungsstücke gekauft. Jetzt war die Tür am Eingang aufgegangen und ein neuer Kunde betrat die Boutique.

>>Hallo, Mister Becker! <<, rief die blonde Verkäufern ihm zu, ging ihm eilig entgegen und gab ihm die Hand.

Seine teuer auffällige Rolex-Uhr an seinem Handgelenk war nicht zu übersehen. Das Zifferblatt seiner Uhr war dezent mit Diamanten in Goldrand eingefasst.

Am rechten Ringfinger trug er einen goldenen Siegelring, in den ein Saphir eingelegt war.

Als Kai die Rolex-Uhr gesehen hatte, zog er ohne es zu wollen seine Ärmel an seiner Jacke etwas herunter. Denn seine billige Quarzuhr, die er bei Neckermann für 30 € gekauft hatte, passte nicht in diese noble Boutique.

Naomi Kramer war schon zur Kasse gegangen und seine Kleidung bereitgestellt.

>>Wohnen sie in Frankfurt? <<, fragte sie ihn interessiert. Dabei blickte sie ihm anhaltend fest in seine Augen.

>>Warum? <<, fragte er verlegen.

>>Wir bringen ihnen die Kleidung auch auf Wunsch nach Hause! Kostenlos versteht sich<<, bot sie ihm mit listiger Klugheit an, um ihr Interesse an ihm zu unterstreichen.

>>Nein, nein! Ich nehme sie schon mit<<, erwiderte Kai. Naomi Kramer drehte jetzt zweimal an der Kurbel der nostalgischen alten Ladenkasse, so dass die Schublade, in der das Geld lag, kräftig aufsprang.

>>3416 € <<, sagte sie erfreut, während sie ihm die handgeschriebene Quittung auf den kleinen Tisch legte.

Kai nahm etwas zögernd überrascht von dem Rechnungsbetrag den Bündel Geldscheine aus seiner Hosentasche und legte 4000 € auf den kleinen antiken Tisch neben der Kasse.

>>Ich habe leider nur einen 500 € Schein! Wechselgeld benötigen wir nicht! Bei uns wird nur mit Karte gezahlt! <<, lies sie ihn entschuldigend wissen.

>>Ist schon in Ordnung so! <<, antwortete er, zwinkerte ihr zu mit dem linken Auge und steckte die restlichen 500 € Scheine ein. >> Oh! herzlichen Dank! hier ist meine Visiten-Karte. Wir würden uns freuen, wenn sie uns wieder besuchen! <<, meinte sie und blickte ihm noch einmal kurz intensiv in die Augen. Ihre Blicke verrieten ihm, dass da mehr war, wie das geschäftliche Interesse. Naomi Kramer lies in ihren Gedanken nicht locker!

Denn sie wollte ihn unbedingt wiedersehen.

>>Ich komme auch gerne zu Hause bei dir vorbei, wenn du eine Kleidung nach Maß möchtest <<, sagte sie so leise jetzt zu ihm, dass nur er es verstehen konnte.

>>Ich bin doch kein alter Mann der nicht mehr laufen kann<<, erwiderte er ungewollt und gab ihr gefühlvoll die Hand.

Für einen Augenblick hielten sie ihre Hände gegeneinander leicht fest. Dann schaute er sie noch einmal an, lies ihre Hand los und ging zum Ausgang.

>>Halt! Du hast deine Einkaufstüte mir der Kleidung vergessen! <<, rief sie ihm nach und lief ihm hinterher. Beide lachten sie jetzt und dachten das Gleiche. Dann verließ er zufrieden die Boutique.

Auf der Geschäftsstraße war reger Einkaufsbetrieb. Man musste vorsichtig sein, wenn man über die breite mit grünen Bäumen angelegte Fußgängerzone ging. Denn einige jungen Leute fuhren mit ihren Inlineskater mit hoher Geschwindigkeit über die von Menschen belebte Einkaufsmeile.

Öfter kam es vor, dass ein vorbeifahrender mit einem Fußgänger absichtlich zusammenstieß. Nicht selten hatte sich der Schuldige nach wenigen Sekunden aus dem Staub gemacht. Und die Brieftasche samt dem Schmuck am Körper war gestohlen. Bis man es bemerkte, war der Dieb über alle Berge.

Kai nahm neugierig die Visitenkarte, die er vom Naomi bekommen hatte, aus seiner Jackentasche und las.

Armani-Club Boutique für Herrenmode Inhaberin: Naomi Kramer stand auf der Karte in goldener, geschnörkelter, auffälliger Designer Schrift.

Nachdem er die Visitenkarte gelesen hatte und einstecken wollte bemerkte er, dass auf der Rückseite noch etwas von Hand geschrieben stand.

Ruft mich an, wenn du möchtest! 069...

>>Das werde ich tun! <<, sagte er laut vor sich hin, schmunzelte, und steckte freudestrahlend die Visiten-Karte wieder in seine Jackentasche zurück.

Eine Frau, die an ihm vorbeiging, und sich angesprochen fühlte, sah ihn verwundert an. Kopfschüttelnd schaute sie ihm hinterher.

Jahrelang passierte nichts Besonderes in seinem Leben und plötzlich lief alles bestens für ihn! dachte er, während er mit seinem dunkelblauen sportlich tiefer gelegten BMW in Gedanken an Naomi Kramer nach Hause fuhr.

Innerhalb von wenigen Stunden hatte sich sein Leben total verändert. Das viele Geld, das er bekommen hatte. Kontakte zur High Society und einen Auftrag, der ihn Reich machen sollte. War es ein Traum? Nein! Es war das pure Leben, das er jetzt endlich in sich spüren durfte.

Jetzt hatte er es geschafft, dachte er überglücklich und fuhr, ohne es wahrzunehmen, mit überhöhter Geschwindigkeit durch die vom Verkehr belebte Frankfurter Innenstadt.

Gut gelaunt ging er eilig, nachdem er sein Wagen in der Tiefgarage abgestellt hatte, zum Aufzug, der ihn in seine Wohnung bringen sollte. Eine ältere Frau, die ihn gesehen hatte, hielt ihm den Aufzug an, damit er zu steigen konnte.

Das Glück hatte auch endlich ihn getroffen. An seinen Gedächtnisverlust vor wenigen Stunden dachte er nicht mehr. Warum auch? Eine schwere Krankheit passte nicht zu seinem perfekten Lebensglück, das er glaubte, gefunden zu haben.

>>Danke, Frau Schneider! <<, sagte Kai freundlich zu der älteren Dame, als er näherkam und sie erkannte.

Sie wohnte im gleichen Stockwerk wie er. Man wechselte ein paar nette Worte, wenn man sich begegnete, mehr aber nicht.

Der Aufzug war jetzt in der achten Etage angekommen. >>Schönen Abend! Herr Raimann! <<, wünschte ihm die Frau freundlich, als sie vor ihm den Aufzug verließ.

Seine kleine Wohnung war gegenüber dem Auszug. Es waren nur wenige Schritte bis zu seiner Wohnungstür.

Während er nach seinem Wohnungsschlüssel suchte, hörte er, dass leise Musik aus seiner Wohnung kam. Komisch, nur sein Freund Ken hatte noch einen Schlüssel, dachte er.

Erst vor wenigen Tagen hatten sie beide die Zweitschlüssel ihrer Wohnung getauscht. Nur im Notfall wollten sie davon Gebrauch machen. Es war sehr merkwürdig für ihn. Seine Wohnung war auch nicht mehr verschlossen! Durch eine leichte Drehung des Schlüssels nach rechts, ließ sich die Wohnungstür öffnen.

>>Ken, bist du es? <<, > rief er vorsichtig und ging in die Richtung, aus der er die Musik kam.

Durch die weit offenstehende Tür in der Diele konnte er jetzt ungehindert in das Bad sehen.

Was er sah, stockte ihm den Atem! Es war die Angst, die blitzschnell in ihm hochkroch und ihn fast erstarren ließ. Langsam zögernd was ihn erwartete, ging er weiter ins Bad. Jetzt erst konnte er richtig erkennen, was in seiner Abwesenheit geschehen war.

Sein guter Freund Ken lag leblos auf dem Rücken im kalten Wasser der halb vollen Badewanne.

Seine leblosen Augen waren weit geöffnet!

In dem starren Blick seiner Pupillen sah man die Angst der letzten Sekunden vor seinem Tod.

Sein nackter von den Drogen abgemagerter Körper zeigte mehrere blaue Flecken, die mit Blut unterlaufen waren.

Jetzt sah Kai das furchtbar Schreckliche.

Man hatte seinem Freund die Zunge auf grausamste Weise aus dem Mund herausgeschnitten.

Das seichte, eklige, riechende Wasser, in dem er lag, war rot von seinem Blut gefärbt.

Und auf dem Boden vor der Badewanne, lag ein stark verschmutztes, gebrauchtes Heroinbesteck mit einem dünnen Gummischlauch. Nicht weit davon lag eine gebrauchte Einwegspritze, die mit klebrigem Blut beschmiert war.

Auf seinem linken Oberarm hatte man ihm ein kleines Zeichen mit einem spitzen Gegenstand tief in die Haut eingeritzt. Es sah aus wie die Sichel eines Mondes.

Was Kai nicht wusste: Es war das Zeichen der Untergrundorganisation „Roter Mond", die in Europa die Vorherrschaft im Rauschgiftgeschäft übernehmen wollte.

Koste es, was es wolle! Die Toten, die die Operation „Weißer Schnee", so nannten sie das Vorhaben, forderten, nahm man skrupellos in Kauf.

Kai stand jetzt wie angewurzelt unter Schock in Angst, Zitternd, in Unruhe im Bad. Sein Gesicht war zu einer aschfahlen Grimasse erstarrt. Mit Blässe im Gesicht las er den kurzen Satz, der mit einem fast schwarzen Lippenstift, auf dem Spiegel über dem Waschbecken geschrieben stand.

Wo ist das Rauschgift!?

Es musste eine Frau gewesen sein, die ihn auf grausame Weise umbrachte, dachte er sofort.

Plötzlich ertönte der Rufton vom Telefon!

Kai erschrak so heftig, dass ihm fast das Herz stehen blieb. Lass es klingeln, nur nicht jetzt zum Telefon, dachte er in Apathie.

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ISBN:
9783742770530
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