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„ICH BIN“ – der universelle Heiler

Ich habe einige provokative Behauptungen aufgestellt. Die wohl leidenschaftlichste davon war, dass die Menschen nur deshalb leiden, weil sie ihres Selbst nicht gewahr sind. Und Selbst-Gewahrsein beendet das Leiden. Lassen Sie uns nun einmal schauen, ob wir diese Worte untermauern und unser Gewahrsein auf unser Selbst richten können.

Führen Sie die Erfahrung 1 noch einige Male durch! Ihre Aufmerksamkeit sollte mit einem klareren, wenn nicht sogar längeren Blick auf die Lücke zwischen Ihren Gedanken belohnt werden … – Diese Lücke mag nur eine oder zwei Sekunden gedauert haben, doch sie war da. Ja, sie war da, doch was ist sie? Diese Lücke ist reines Gewahrsein; Gewahrsein des Nichts. Als Sie dieser Lücke gewahr wurden, konnten Sie sagen: „Ich nehme nichts wahr“ oder „Ich bin des Nichts gewahr“. Das Nichts ist reines Gewahrsein und das „ICH BIN“ ist das Selbst. Der Wagen, die Pferde und der Kutscher waren alle verschwunden und hatten den Fahrgast in diesem Augenblick mit sich selbst, dem Selbst, allein gelassen.

Hier kommt nun die große Preisfrage: Als Sie mit Ihrem Selbst allein waren, zwischen den Gedanken, waren da irgendwelche aufwühlenden Gefühle? Erinnern Sie sich an irgendeine Art von Unbehagen? – Nichts dergleichen, nicht wahr? Und falls Sie die Lücke wirklich genau beobachtet haben, könnten Sie festgestellt haben, dass Sie sich ein wenig friedlicher fühlten. Nur zu, probieren Sie es noch einmal! Es funktioniert jedes Mal. Es ist unmöglich, wütend, traurig, besorgt, schuldbewusst oder irgendwie negativ zu sein und gleichzeitig des inneren Selbst ganz gewahr zu sein. Unmöglich!

Das ist nicht einfach eine Irreführung. Sobald Sie mehr „Nicht-Denken“ erleben, empfinden Sie weniger disharmonische Gedanken und Gefühle. Weniger disharmonische Gedanken und Gefühle bedeuten klareres, eher wohlwollendes Denken und bessere Problemlösungsfähigkeit. Menschen, die Ihrem Selbst regelmäßig Zeit widmen, leben länger, friedlicher und dynamischer, als wenn sie das nicht täten. Und sie verursachen uns Übrigen weniger Probleme.

Nun mögen Sie fragen: „Wie kann ich durchs Leben gehen, ohne zu denken? Werde ich da nicht nur ziellos umhertappen und gegen Dinge stoßen?“

Machen Sie sich bereit für das Unglaubliche: Sie können beides – Sie können Ihres Selbst gewahr sein, während Sie gleichzeitig denken und fühlen und Kinder aufziehen. Ja, Sie werden sogar bei den profansten Haushaltspflichten mehr Freude empfinden, wenn Sie dabei des „unsinkbaren“ Selbst gewahr sind.

Ihres Selbst gewahr zu sein, während Sie Ihren Tätigkeiten nachgehen, das ist die Erfüllung Ihres tiefsten Wunsches.

Sie sehen, Sie können auf zwei Hochzeiten tanzen. Doch bevor wir diese Idee, dieses Konzept besser in den Griff bekommen, müssen wir noch ein wenig an den Grundlagen arbeiten. Ich bitte Sie, weiterhin ungefähr eine Minute pro Stunde Ihr Denken anzuhalten. Achten Sie darauf, wie das regelmäßige Erfahren des Selbst Ihr Leben verändert. Falls Sie irgendwann eine Form von Negativität erleben, erinnern Sie sich einfach daran, Erfahrung 1 häufig durchzuführen. Wenden Sie die Übung nicht an, um die Negativität zu bekämpfen. Das wird nicht klappen. Machen Sie einfach die Erfahrung und achten Sie auf alle Veränderungen. Verhindern Sie die Erfahrung nicht, beobachten Sie sie. Von Ihrem Üben werden Sie doppelt profitieren, weil dadurch auch der Inhalt der nächsten Kapitel für Sie mehr Sinn ergibt. Danach sind Sie bereit für weitere Erfahrungen.

Kerngedanken von Kapitel 1

• Glücksgefühle sind Teil des Problems, nicht das Heilmittel.

• Innerer Friede ist nicht durch Anstrengung zu erreichen.

• Es gibt nur eine Lektion zu lernen: Werden Sie Ihres Selbst gewahr!

• Probleme lösen sich mühelos auf, wenn man des Selbst gewahr wird.

• Innerer Friede ist eine Begleiterscheinung, ein Anzeichen von Selbst-Gewahrsein.

• Der erste Ausdruck des reinen Gewahrseins ist das grenzenlose Selbst.

• Das Selbst ist jenseits der Sinne und jenseits der Gedanken, es lässt sich aber leicht als Nicht-Erfahrung erfahren.

• Das „Ich“ ist die individuelle Persönlichkeit, die sich im Laufe Ihres Lebens verändert (hat).

• Selbst-Gewahrsein ist die Erfüllung Ihres tiefsten Wunsches.

2. Mit neuen Augen sehen
„Angesichts der Ideen und Konzepte, die sich inzwischen als fundamental für unser Verständnis der Natur erweisen, gleicht das Universum allmählich eher einem großen Gedanken als einer großen Maschine.“
Sir James Jeans

Die Art und Weise, wie wir derzeit unser Leben führen, uns verwirklichen und zum Ausdruck bringen, funktioniert nicht. Innerer Friede ist zum Gespenst geworden, zum Stoff für Märchen und Mythen. Warnzeichen finden wir rundum. Doch wir entscheiden uns dafür, Schlafwandlern gleich an ihnen vorüberzugehen, unseren Blick in die Zukunft gerichtet. Wir sind überzeugt: Wenn wir hart arbeiten, unsere Familie lieben und unsere Steuern bezahlen, dann werden wir mit den Dingen belohnt, die wir uns wünschen, die wir begehren. Diese Form des Schlafwandelns erreicht epidemische Ausmaße. Ein kurzer Blick auf unseren eigenen Zustand und den der übrigen Welt sollte uns rasch aus diesem Albtraum reißen. Das bloße Hinschauen sollte uns schon deutlich vor Augen führen, dass unsere vertraute Lebensweise nicht funktioniert.

Warum ist das so? Ganz einfach, wir leben eine Lüge. Wir glauben, wenn wir nur weiterhin an unseren Problemen herumpickten, würden wir eines wunderbaren Tages aufwachen und alle unsere Probleme wären auf magische Weise gelöst. Ist das bisher Ihre Erfahrung? Kennen Sie jemanden, die oder der frei von Problemen ist? Haben Geld, eine gute Gesundheit, Wohltätigkeit oder irgendeine andere Bemühung jemals auch nur einen Menschen in den erhabenen Zustand der „Problemfreiheit“ versetzt? Keineswegs. Trotz erdrückender Gegenbeweise handeln wir weiterhin so, als wären wir eines Tages frei von Problemen.

Das Erbe Newtons

Haben Sie schon einmal den Spruch gehört: „Je mehr man weiß, desto sicherer weiß man, dass man nichts weiß.“? Oder wie steht es mit diesem: „Wenn ich ein Problem löse, treten zwei andere an seine Stelle.“? In diesen Aussagen verbirgt sich die Erkenntnis, dass wir unsere Welt nicht mit der Brachialgewalt des Intellekts bezwingen können. Der Einfluss der newtonschen Physik spornt uns an, mehr Informationen zu sammeln und auf das jeweilige Problem anzuwenden. Die Idee dahinter besagt: Wenn wir endlich genug Informationen zusammengetragen haben, werden wir unser Schicksal meistern. Das wird das Ende des Leidens bedeuten … Diese Herangehensweise funktioniert gut bei eng umrissenen Herausforderungen, etwa bei einem Leck in einem Rohr, bei einer quietschenden Schaukel im Garten, bei einem noch nicht perfekten Golfschlag, bei übermäßigem Essen oder beim Erlernen der japanischen Sprache. Dieser Ansatz kann aber nicht die schwerwiegenden Konflikte lösen, die unser Leben ausmachen.

Und zwar deshalb nicht, weil unser Leben in seiner Komplexität unser Verständnis übersteigt. Wir können gar nicht alles wissen, was wir wissen müssten. Schon für die einfache Tätigkeit, dieses Buch zu halten und seinen Inhalt zu lesen, müssen Billionen von Nervenimpulsen pro Sekunde an den Synapsen feuern. Und dabei geht es nur um den physischen Vorgang des Lesens. Können Sie sich vorstellen, welcher ordnenden Kraft es bedarf, um diese elektrischen Impulse in Verständnis, in anwendbares Wissen umzuwandeln? Ich nicht. Das übersteigt mein geistiges Verständnis, weil es über meinen Verstand geht. Und jetzt kommen wir zum Kern des Problems.

Die klassische Physik, die großenteils auf den Erkenntnissen von Sir Isaac Newton basiert, ist seit mehr als 200 Jahren der „Plan“, nach dem wir leben. Sie geht an die uns bekannte Welt mit den Sinnen heran, die Welt mit ihren Bäumen, dem Himmel, den Autos und Gebäuden, den Arbeitsplätzen und Familien. Doch in unserem Leben gibt es noch viel mehr als das, was wir sehen, schmecken oder hören. Da gibt es das ganz Große und das ganz Kleine, die Galaxien im Kosmos und die tanzenden Energien im Inneren der Atome. Diese Welten beeinflussen uns ebenso stark wie oder stärker als unsere Arbeit und unsere Familie. Solange wir glauben, sie wirkten sich nicht in nennenswerter Weise auf unsere Lebensweise aus, stecken wir sozusagen den Kopf in den Sand.

Wenn im Wald ein Baum umfällt …

Die Quantenphysik erforscht das „Leben“ jenseits unserer Sinne. Bedeutende Erkenntnisse der letzten paar Jahre sind so erstaunlich, dass sie schon fast mystisch sind. Eine solche Erkenntnis hilft uns, unser Problem mit den Problemen zu verstehen:

Die Quantenmechanik zeigt uns, dass wir, wenn wir einen Vorgang beobachten, das Ergebnis dieses Vorgangs tatsächlich beeinflussen. In meinem ersten Studienjahr hatte ich einen Englisch-Grundkurs, der dreimal in der Woche morgens um acht Uhr stattfand. Ich liebte Englisch und hasste die frühe Zeit. An einem feucht-kalten Novembermorgen hingen die Wolken wie graue Baumwolle knapp über den Bäumen. Im Unterrichtsraum war es heiß und genauso trostlos wie das Wetter. Ich war schon bei meiner zweiten Tasse Kaffee und setzte mich an einen Tisch in der letzten Reihe. In seiner Begeisterung über seinen ersten Lehrauftrag war der junge Dozent weit enthusiastischer, als ein Englischlehrer das eigentlich sein durfte. War ihm denn nicht klar, welche Tageszeit es war? Ohne irgendeine Einleitung lächelte er uns an, als wollte er mit seinem Lächeln sagen: „Damit werde ich Sie aufwecken“, und fragte uns: „Wenn im Wald ein Baum umfällt und niemand es beobachtet, ertönt dann ein Geräusch?“

Mein erster Gedanke war: Selbstverständlich macht ein umstürzender Baum ein Geräusch, wenn niemand da ist. Was für eine absurde Frage! Und dann drängte sich aus der hintersten Ecke meines Geistes ein anderer Gedanke nach vorn. „Und was wäre, wenn er kein Geräusch machte?“ Wie könnten wir das herausbekommen? Wir könnten eins der modernen Tonaufzeichnungsgeräte aufstellen, das würde die Frage ein für alle Mal beantworten. Doch wenn eine Intelligenz, sagen wir, dieselbe Kraft, die den Wald erschaffen hätte, das Vorhandensein eines von Menschen gebauten Gerätes wahrnehmen könnte? Was wäre, wenn diese Kraft genau die Ergebnisse hervorbringen könnte, die die Menschen, die den Rekorder aufstellten, erwarten? Auch das erschien absurd. Wie könnte die schwerfällige, alte Mutter Natur den Menschen austricksen? Ist es schließlich nicht nur eine Frage der Zeit, bis wir unsere Umwelt völlig beherrschen? Wir bauen Straßen und fahren mit Autos, wir errichten Einkaufszentren und geben Geld aus, wir bauen Häuser und regeln das Klima darin. Darin sind wir recht gut. Im Laufe der Zeit werden wir sogar immer besser. Oder haben die Naturkräfte und die Wirkkräfte des Universums andere Pläne für uns?

Diese Ausgangsfrage, die mein Dozent so beiläufig einfließen ließ, entwickelte ein Eigenleben. Er hat damit sicherlich noch einen „Hinweis“ auf unseren Englischkurs verbunden, doch ich erinnere mich an gar nichts mehr, was er nach dieser täuschend verzwickten Frage sagte. Ich vermute, er hat mich tatsächlich aufgeweckt – aber anders, als er es beabsichtigt hatte. Ich erinnere mich kaum, wie ich den Kurs verließ und nach draußen ging. Die frische Morgenluft schlug mir ins Gesicht und ich blickte hinauf in einen wolkenlosen, blauen Himmel.

Vor fast vierzig Jahren hörte ich diese Frage also zum ersten Mal. Damals glaubte ich, wir hätten bereits die meisten Antworten und unsere wissenschaftliche Methode würde bald alles entdecken, was wir brauchten, um unser Schicksal zu meistern. Und als Meister unseres Schicksals würden wir glücklich und endlich im Frieden sein. Inzwischen sehen wir die Dinge anders.

Das klassische Doppelspaltexperiment der Quantenmechanik belegt, dass der Vorgang des Beobachtens den Ausgang eines Ereignisses verändert. Dem Geist nach hat die neue Wissenschaft die Frage beantwortet, die mein Englischlehrer vor so langer Zeit stellte. Wir wissen jetzt mit absoluter Gewissheit: Wenn im Wald ein Baum umfällt und jemand da ist, der das beobachtet, dann läuft das Ereignis anders ab. Und nun halten Sie Ihren Hut, Ihre Kappe fest: Die neuesten Untersuchungen legen nahe, dass jedes Ereignis nur eine Möglichkeit ist [engl.: potential]. Das heißt aber, es gibt unendlich viele Möglichkeiten, wie sich die Dinge entwickeln können. Eine Situation bleibt gleichsam in Saatform und entwickelt sich erst dann, wenn sie beobachtet wird!

Bleiben Sie ganz ruhig! Sie brauchen hier keine Grundkenntnisse der Quantenphysik. Glücklicherweise setzt Ihr innerer Friede kein intellektuelles Verständnis dafür voraus. Ich erwähne es nur, um Ihnen eine andere Sichtweise auf Ihre Welt vorzustellen. Denn wie Sie bald erkennen werden, ist eine Änderung der Sichtweise der erste Schritt hin zu einem sinnvollen Leben, das frei von Leiden ist und in dem sich Ihr tiefster Wunsch erfüllt.

Zwei einfache Regeln

Ein „Umschalten“ Ihrer Wahrnehmung kann viel Verwirrung aus Ihrem Leben beseitigen. Ich möchte Ihnen zwei einfache Regeln vorstellen; sie erleichtern Ihrem Verstand diesen Wechsel der Sichtweise, der selbst erzeugte Leiden massiv lindern kann. Mein ganzes Erwachsenenleben hindurch habe ich mich von diesen beiden einfachen Einsichten leiten lassen. Sie haben mir Trost gespendet und eine Richtung gewiesen:

• Die erste Einsicht lautet: „Das Leben ist Harmonie.“ Das heißt, es herrscht immer eine Ordnung im Universum, auch wenn es nicht so erscheint.

• Das zweite Diktum lautet: „Die Welt ist nicht so, wie ich sie wahrnehme.“ Mir ist es unmöglich, in jeder sich mir bietenden Situation alles zu wissen, zu fühlen oder wahrzunehmen – deshalb ist mein Verständnis zwangsläufig lückenhaft.

Diese schlichten Sentenzen haben meine persönliche Entwicklung tiefgehend beeinflusst. Wenn die Welt nicht in Harmonie wäre, könnte ich Leiden oder eine Einschränkung als natürlich akzeptieren. Wenn ich den Eindruck hätte, meine Sicht der Welt sei vollständig, dann könnte ich meine Einstellung als die „korrekte“ empfinden. Wann immer ich ins Stocken geriet oder mich in eingefahrenen Geleisen bewegte, rief ich mir selbst ins Gedächtnis, dass das Leben im Grunde genommen freudvoll sei und dass meine Wahrnehmung diese Fülle nicht widerspiegele.

Schon bald schaute ich hinter die Kulissen. Allmählich brachten die beiden einfachen Regeln mich dazu, meinen Griff zu lockern und das Leben wie eine dahinplätschernde Melodie an mir vorüberziehen zu lassen. Das ist übrigens eine recht gute Analogie. Wir genießen Musik dann am intensivsten, wenn wir die Melodie wie einen Fluss durch unser Bewusstsein strömen lassen. Falls wir auch nur an einer einzigen Note festhalten, entgeht uns die Gesamtwirkung der Komposition. Unser Leben sollte, genau wie Musik, frei dahinfließen können. Indem wir an Menschen, Vorstellungen und Dingen festhalten, unterbrechen wir den Fluss und machen die Melodie zunichte.

Sie und ich, wir sind gleich und wir sind völlig verschieden. Wir verbinden uns miteinander über unsere Gleichheit. Unsere Unterschiede verleihen unserer Gleichheit Süße. Wenn diese beiden Gegensätze ins Gleichgewicht kommen, profitiert davon alles. Das war immer schon das Rezept für ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Ich teile Ihnen dies hier nicht deshalb mit, weil ich glaubte, Sie wüssten es nicht, sondern weil Sie es vergessen haben könnten.

Nach diesen beiden genannten Prinzipien also lebe ich, nicht aufgrund einer umständlichen Philosophie, sondern weil sie aus meinem früheren Leben als Kind zu mir kamen. Sie waren die Leitsterne der Kindheit, bevor ich die Zeit lernte und der Raum angefüllt wurde mit „notwendigen“ und „praktischen“ Werkzeugen für ein erfolgreiches Leben. Falls Sie die Gültigkeit dieser beiden einfachen Regeln überprüfen wollen, dann fangen Sie nicht an, sich an Vergessenes zu erinnern. Beginnen Sie da, wo Sie jetzt gerade sind, sodass nicht Ihre Hoffnungen oder Erinnerungen die Regie über Ihr Denken und Handeln gewinnen.

Sie bekommen, was Sie erwarten

Subtil und tiefgreifend wirken wir selbst auf alles und auf jeden um uns herum ein. Alles ist sozusagen unter Kontrolle – nur nicht unsere Art zu denken. Wir bewirken, dass Dinge geschehen, aber nicht durch unser Handeln. Veränderung vollzieht sich durch einfaches Beobachten. Und wer behauptet, Wissenschaft sei langweilig? Bis zur Entdeckung dieses Phänomens glaubten wir, wir könnten das Leben beobachten, ohne es zu verändern. Die klassischen Wissenschaftler lehrten uns, „objektive Beobachter“ zu sein. So etwas gibt es gar nicht, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Wir können gar nicht existieren, ohne jedes andere Ding in der Schöpfung zu beeinflussen. Diese Entdeckung hat sehr tiefgreifende Konsequenzen. Was wir für offensichtliche Kontrolle über einen Gegenstand oder ein Ereignis halten, ist in Wirklichkeit eine illusionäre Kontrolle.

Und zwar aus folgendem Grund: Bevor etwas geschaffen wird oder zustande kommt, ist es gemäß der Quantenphysik eine Wolke von Energie, die darauf wartet, dass ihr jemand (ein Beobachter) eine Richtung weist. Diese Energie nimmt um unsere Erwartungen herum Form an. Wenn wir ein Problem angehen, betrachten wir es zuerst. Sobald wir das Problem betrachten, beginnt der Same der Veränderung bereits zu sprießen. Schon der Beobachtungsvorgang setzt die Lösung in Gang – in die von uns erwartete Richtung. Nun ja, zugegeben, es ist etwas verzwickter, als hier beschrieben, sodass wir nicht immer das bekommen, was wir erwarten. Dennoch ist diese Entdeckung von beachtlicher Bedeutung. Sie besagt nämlich, dass sich Ereignisse in die von uns erwartete Richtung bewegen. Das verleiht unseren Erwartungen meiner Ansicht nach eine ziemliche Bedeutung.

Interessant ist, dass die meisten von uns Probleme erwarten. Warum auch nicht? Unsere Eltern und deren Eltern taten das ja auch. Ja, das ganze Kollektivbewusstsein der Menschheit scheint mit Leiden und Kampf gerechnet zu haben, und zwar weit über die Erinnerung hinaus. Der Kreislauf ist ungebrochen, mal abgesehen von einigen wenigen Koryphäen und liebenswürdigen Gemütern in jeder Generation.

Außergewöhnliche Menschen

Es gibt Menschen, die andere Erwartungen hegen als die meisten von uns. Diese Menschen haben das Erwachsenenalter erreicht und dabei die Arglosigkeit, Freude und Kraft der Kindheit nicht verloren. Sie sind selten, aber vielleicht haben Sie das Glück, einen von ihnen persönlich zu kennen. Diese bemerkenswerten Menschen sind zufrieden, wie sie sind und wo sie sind, und sie sprechen stark auf Schönheit an. Sie werden weniger von egozentrischen Bedürfnissen angetrieben; dafür sind sie anderen gegenüber hilfsbereiter und für deren Bedürfnisse empfänglicher. Angst kennen sie weniger. Sie sind kreativ, erfinderisch und spielerisch. Sie sind liebenswert, schelmisch und humorvoll. Vielleicht fühlen Sie sich zu ihnen hingezogen, weil Ihnen der Gedanke durch den Kopf geht: „Das ist ein wunderbarer Mensch. Wenn wir alle so wären wie sie oder er, dann wäre unsere Welt ein sicherer und wunderschöner Ort.“

Abraham Maslow nennt diese Menschen „Transzendierende“ [engl.: transcenders], also Menschen, die Transzendenz vollziehen oder realisieren. Sie machen nur einen kleinen Prozentsatz der gesamten Menschheit aus, vielleicht nur ein halbes Prozent. Doch es gibt sie und sie sind real. Die Frage lautet: „Können auch wir erlangen, was sie haben?“

Die Antwort lautet: „Ja!“ Wir können unser Leben mit Frieden, Freude und Liebe erfüllen. Wir können Angst, Schuldgefühle, Frustration ebenso ausräumen wie dieses unterschwellige Unbehagen, das immer im Hintergrund ist wie das Summen einer lauten Klimaanlage in einem heißen Sommer.

Wir sind Menschen und wir sind nicht „fertig“. Wir schlüpfen gerade aus unserem Kokon heraus. Transzendierende sind die Schmetterlinge unserer Spezies. Sie zeigen uns, was wir alle werden können. Das inspiriert; doch damit ist es noch nicht getan.

Zu wissen, dass wir nicht vollkommen sind, ist der erste Schritt auf dem Weg zum Ganzwerden. Wir spüren es von tief innen aufsteigen, wenn wir ganz ruhig sind. Es ist ein Gefühl der Unvollständigkeit, als ob etwas fehlte. Dieses Unbehagen versuchen wir beispielsweise oft dadurch zu übertönen, dass wir uns unermüdlich beschäftigen. Je vehementer dieses Gefühl der Leere seinen aufdringlichen Kopf in unsere bewussten Angelegenheiten stecken will, desto mehr arbeiten wir, um es mit den beiden Füßen „Arbeit“ und „Sorgen“ niederzutrampeln. „Ich bin ein Arbeitstier“, verkündet ein Geschäftsmann stolz. „Ich muss immer etwas tun. Nur herumzusitzen ist Zeitverschwendung“, sagt eine Frau über ihr Leben allgemein. Das sind eindeutige Anzeichen von Leere. Wir sind von einer hinterhältigen Seuche infiziert, der viele erlegen sind. Eckhart Tolle, ein Visionär von heute, stellte fest, dass Unzufriedenheit, Missmut und Angst sich schneller ausbreiteten als ein Virus.

Das Wissen um ein Problem ist der erste Schritt zu seiner Lösung. Zu wissen, dass andere die gleichen Probleme bereits überwunden haben, vor denen wir selbst stehen, ermutigt uns. Es macht Mut und ist eine Falle. Denn jeder von uns befindet sich auf seiner eigenen Reise. Bücher, Organisationen und Menschen sind nur Wegweiser. Sie können nur in die Richtung weisen, die sie für sich selbst als die beste empfinden. Ihr Weg zur Ganzheit führt Sie eine Straße entlang, die nur Sie gehen können. Vor meinem geistigen Auge sehe ich einen riesigen Schwarm schneller, silberner Fische, die in vollkommener Harmonie schwimmen. Wenn der „Anführer“ die Richtung wechselt, drehen sich alle Fische mit ihm um. Was für ein wunderbares Beispiel von Einheit! Doch wenn der Anführer sich verirrt hat? Wenn er geradewegs auf das Maul eines Raubfischs zuschwimmt?

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