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Eine „gespiegelte“ Sicht der Dinge

Worin unterscheiden sich die Menschen, die Maslow Transzendierende nennt, von uns? Dass sie die Welt anders wahrnehmen als die übrige Menschheit, das liegt auf der Hand. Die Wahrnehmung bestimmt die Erwartung. Stoßen sie irgendwie in die Welt der Quantenmechanik vor? Sind sie imstande, die subtilen Mechanismen der Schöpfung zu sehen, und erkennen sie, dass das Leben, wie es sich unseren Sinnen darbietet, nur ein kleiner Ausschnitt der Herrlichkeit und Ganzheit der Schöpfung ist? Die Antwort ist sonnenklar. [Wörtlich: „Die Antwort ist so unbezweifelbar wie die Nase in Ihrem Gesicht.“ Anm. der Übers.]

Aber wie klar und unzweifelhaft ist die Nase in meinem Gesicht wirklich? Lassen Sie uns das kurz betrachten. Von dem Punkt aus, von dem ich in die Welt hinausschaue, ist meine Nase nicht gerade besonders deutlich zu erkennen. Ich habe eine ganz eigene Sicht auf sie, wohin ich auch gehe: Ich kann mein rechtes Auge schließen und verschwommen meinen linken Nasenflügel sehen und das Gleiche kann ich mit dem linken Auge machen, doch damit sind meine Möglichkeiten so ziemlich erschöpft.

Nehme ich jedoch einen Spiegel zu Hilfe, so eröffnet sich mir eine ganz neue Welt. Sobald ich mir einen Spiegel vors Gesicht halte, sehe ich meine Nase ganz deutlich. Wenn ich den Spiegel bewege, sehe ich beide Nasenflügel und die Nasenwurzel ganz klar. Ich kann sogar in meine Nase hineinschauen, wenn ich den Spiegel darunterhalte. Stellen Sie sich mal vor, welche Möglichkeiten eine solche Sichtweise eröffnet …

Meinem Gefühl nach können Transzendierende sich diese „gespiegelte“ Sicht der Dinge zu eigen machen. Sie können das Leben aus mehr als einem Blickwinkel betrachten. Ja, die Anzahl der verschiedenen Blickwinkel, mit denen sie die Möglichkeiten, das Potenzial jedes einzelnen Ereignisses anschauen, ist grenzenlos. Dank dieser Fähigkeit sind sie imstande, einen sehr neugierigen und beneidenswerten Standpunkt einzunehmen. Sie sind zu zahllosen Sichtweisen fähig. Das heißt, sie hegen praktisch keine Erwartungen. Sie nehmen die Welt wahr und interagieren mit ihr so, wie sie ist, und nicht so, wie sie sie haben wollen. Der individuelle Geist des Transzendierenden ist eins mit dem kosmischen Geist. Diese Menschen haben ihr Gefühl von Individualität aufgegeben zugunsten eines Gefühls von Universalität.

Für Transzendierende ist das Leben ein Abenteuer. Weil sie wissen, dass das Potenzial jeder Situation grenzenlos ist, versuchen sie nicht, sich in das Ergebnis einzumischen. Sie versuchen nicht, ihren Willen zu ihrem eigenen Vorteil „durchzudrücken“, wie wir übrigen es gelernt haben. Transzendierende sind damit zufrieden, zuzusehen, wie sich die Schönheit der Schöpfung vor ihnen entfaltet. Die einende Kraft des Universums übersteigt das Verständnis des menschlichen Geistes. Unser Verstand kann einfach nicht alle möglichen Kombinationen kennen, die einem einzelnen Ereignis innewohnen. Kräfte aller Art, aus allen Richtungen und allen Ebenen kommen bei jedem einzelnen Ereignis zum Tragen, und zwar in jedem Moment, zu jeder Stunde, jeden Tag, jedes Jahr, jedes Jahrtausend bis in alle Ewigkeit. Mir persönlich fällt es schon schwer, mir die Zahlenkombination für mein Postschließfach zu merken. Ich habe daher nicht die Absicht, mich an der Faktorenkombination, am Schlüssel für das Verständnis der Schöpfung zu versuchen.

Beobachten – ein Vollzeitjob

Das brauche ich auch nicht. Die Schöpfung sorgt für sich selbst. Es scheint, als sei meine einzige Aufgabe, zu beobachten, wie sich dieser Prozess entfaltet. Heißt das, dass ich den ganzen Tag halb benommen herumsitze, während die Welt an meinem Fenster vorüberzieht? Nein. Maslow hat festgestellt, dass Transzendierende dynamische, kreative und produktive Menschen sind. Beobachten ist eine Form von Loslassen. Es ist das Bewusstsein, dass sich jede einzelne Situation unendlich vielfältig entwickeln kann. Das Beobachten ermöglicht der Welt, sich ungestört zu entfalten. Wenn ich die Schöpfung für sich selbst sorgen lasse, ist die Welt immer neu. Ein sicheres Anzeichen dafür, dass Sie versuchen, die Dinge zu Ihrem persönlichen Vorteil zu kontrollieren, ist Langeweile. Ja, Langeweile empfinden Sie, wenn die Dinge nicht so laufen, wie Sie es erzwingen wollen. Das Leben verliert seine Frische, wird schal und uninteressant und Ihnen wird langweilig. Ein Kind langweilt sich erst, wenn es lernt, sich Ziele zu setzen und sich aufzuregen, falls es diese nicht erreicht. Bis dahin werden ein Topf und ein Löffel das Kind stundenlang inspirieren.

Während ich beobachte, handle ich auch. Aber beachten Sie die Reihenfolge: Beobachten Sie das Selbst und handeln Sie dann. Merke: Erst sein, dann tun. Das Tun resultiert ganz natürlich aus dem Beobachten, nicht aber aus dem Planen. Ebenso wenig kommen Gedanken aus anderen Gedanken. Sie kommen aus dem Selbst. Nichts schadet der Lebensenergie mehr, als einen Plan einzuhalten, der sich selbst entgegenwirkt. Falls Sie sehen wollen, wie zerstörerisch diese Angewohnheit mittlerweile ist, dann denken Sie einen Moment darüber nach, wie wir Menschen die Erde umbringen. Das ist kein wirklich kluger Schachzug. Wir wurden schon einmal mit einer Krebserkrankung im Gesicht von Mutter Erde verglichen. Wenn sie ihren letzten Atemzug macht, werden wir mit ihr zugrunde gehen. Transzendierenden ist es unmöglich, sich selbst, andere oder ihre Umwelt zu zerstören. Und zwar deshalb, weil sie unablässig beobachten, was ist, und dann das Notwendige tun.

Tod ist Leben

Im Universum gibt es eine Ordnung, eine Art intelligente Energie, die zu wissen scheint, was überall gleichzeitig vor sich geht. Die Quantenmechanik kennt viele Namen für diese universelle Ordnung, etwa: die implizite Ordnung, das Unmanifeste, das Submanifeste oder der Vakuumzustand. Wenn diese Energie oder Ordnung sich an die Arbeit macht, dann brauchen wir nur aus dem Weg zu gehen und zuzuschauen. In meiner Ausbildung zum Chiropraktiker lernte ich, die Kraft, die den Körper erschaffen habe, heile ihn auch wieder. Als Chiropraktiker lernten wir auch die Maxime: Finde es (das Problem), bring es in Ordnung und dann lass es in Ruhe! [Engl.: Find it, fix it and leave it alone!] Dieses philosophische Prinzip bietet eine tiefe Einsicht, wie die universelle Ordnung sich manifestiert und wie Beobachten wirkt.

Wie schwer ist es, den Schnitt heilen zu lassen, wenn Sie sich in den Finger geschnitten haben? Müssen Sie dem Schnitt gut zureden, ihn ermuntern, für ihn beten oder ihn bestechen, damit er heilt? – Sie brauchen nichts zu tun. Die Kraft oder Macht, die den Körper schuf, heilt ihn auch. Vielleicht sollten Sie etwas tun, um die Heilung zu unterstützen, etwa die Wunde säubern und ein Pflaster daraufkleben. Doch die Heilung vollzieht sich, weil die universelle Energie oder Ordnung sich als Leben in Ihrem Körper ausdrückt. Zum Vergleich: Reinigen Sie eine Wunde an einem Leichnam, kleben Sie ein Pflaster darauf und beobachten Sie, ob da ebenfalls Heilung stattfindet …

Im Prozess des Sterbens sehen wir eine andere Energie bzw. Ordnung am Werk, die Ordnung des Abbauens, des Zerstörens. Auch sie ist ein Ausdruck der universellen Ordnung. Sie ist nicht schlecht, nur anders.

Ohne diese Zerstörung, den Abbauprozess wären wir ganz schön in der Bredouille. Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens und muss zugelassen werden, damit das Leben sich entwickeln kann. Wenn sich eine Knospe an einem Kirschbaum öffnet, freuen wir uns über ihre Schönheit. Wenn die Blüte zu verwelken beginnt und „stirbt“, freuen wir uns wieder, denn bald werden die Früchte schwer an den Kirschbaumzweigen hängen. Sobald die Früchte verfaulen und mit Samen zu Boden fallen, freuen wir uns erneut. Ein neuer Baum wird geboren und dann auch wieder sterben. Kein Ding, keine Idee und kein Ereignis sind von diesem kosmischen Kreislauf ausgenommen. Selbst der Wunsch, den Tod zu überwinden, wird sterben. Wenn das Verlangen, den Tod zu besiegen, schließlich stirbt, entsteht eine Lücke, die frei ist vom Willen. In dieser Lücke, jenseits des Wunsches zu leben, ist der Vorläufer des Selbst begründet, das, was nie geboren wurde und niemals stirbt.

Falls Ihnen das alles zu geheimnisvoll oder mystisch klingt, verwerfen Sie dieses Denken dennoch nicht achtlos. Selbst die Sprache der Wissenschaft von heute klingt befremdlich rätselhaft und undurchsichtig. Doch das erscheint nur dem an bestimmte Begriffe gebundenen Verstand so. Was der Verstand nicht erfassen kann, das lässt sich ganz einfach und in einem einzigen Moment erfahren. In Kürze lernen Sie, aus Ihrem Verstand „herauszutreten“ und ein reiner Beobachter zu werden. Eine einfache Verlagerung der Sichtweise – und Ihr Leben wird sich für immer verbessern.

Kerngedanken von Kapitel 2

• Wir gehen Probleme so an, als ob wir eines Tages frei davon wären.

• Wir können unsere Welt nicht mit der Brachialgewalt des Intellekts erobern.

• Folgende beiden einfachen Regeln verändern unsere Wahrnehmung und befreien uns vom Leiden:

1. Es herrscht immer Ordnung im Universum.

2. Die Welt ist nicht so, wie ich sie wahrnehme.

• Was wir für offensichtliche Kontrolle über einen Gegenstand oder ein Ereignis halten, ist in Wirklichkeit eine illusionäre Kontrolle.

• Menschen, die die Transzendenz realisieren (vollziehen), haben ihr Gefühl von Individualität aufgegeben zugunsten des Gefühls von Universalität.

• Langeweile ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass Sie versuchen, Ihr Leben zu Ihrem persönlichen Vorteil zu kontrollieren.

• Tun resultiert ganz natürlich aus dem Beobachten, nicht aber aus dem Planen.

• Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens und er muss zugelassen werden, damit das Leben sich entwickeln kann.

3. Wie der Verstand funktioniert
„Der Verstand muss lernen, dass jenseits des unruhigen Verstandes als Hintergrund das Gewahrsein existiert, das sich nicht verändert.“
Nisargadatta Maharaj

Der unbeaufsichtigte Verstand hat eine Welt voll Kummer hervorgebracht. Wir werden sehr davon profitieren, uns die Wirkungsweise des zerstreuten Verstandes kurz anzusehen.

Denken

Wenn Sie eine Handlung ausführen wollen – etwa: von Ihrem Stuhl aufstehen, das Zimmer durchqueren und das Licht einzuschalten –, was muss dann als Erstes in Ihrem Kopf stattfinden? – Richtig, Sie brauchen zuerst einen Gedanken, bevor Sie eine Handlung ausführen. Der Gedanke mag bewusst sein oder unbewusst, doch in beiden Fällen ist es ein Gedanke. Gedanken steuern und kontrollieren auch unsere Sinne. Allein das Betätigen eines Lichtschalters erfordert eine beträchtliche Koordination zwischen Geist und Körper. Ihr Sehsinn muss Ihre Hand zum Lichtschalter „geleiten“. Ihr Geist passt Ihre Handhaltung laufend neu an, wenn Sie zum Schalter greifen. Er spürt den Schalter und hört beim Einschalten das vertraute Klicken.

Ihre Augen übermitteln Ihnen, dass Ihr Einsatz erfolgreich war, und als Folge davon ist Ihr Leben etwas heller und freundlicher. Diese einfache Meisterleistung ist unendlich komplizierter, als ich es hier beschrieben habe. Doch das Grundgerüst stimmt und ist für unsere Zwecke ausreichend vollständig.

Ich würde gern kurz den Unterschied zwischen Gehirn und Verstand (oder Geist) erklären – zumindest, wie ich die beiden Begriffe im vorliegenden Buch benutze. Einige Quellen verwenden die Begriffe Gehirn und Verstand synonym. Manche behaupten, das Gehirn bringe den Verstand (den Geist) hervor, andere vertreten genau das Gegenteil. Für uns wäre es kontraproduktiv, uns in die schon lange währende Diskussion einzumischen. Das Gehirn ist eine physische Struktur, die physischen Gesetzen unterliegt. Der Verstand gehört ganz offensichtlich zum mentalen Modell. Und wie wir noch sehen werden, hat er mit Denken, Fühlen, Erinnern und ein paar anderen feinen Dingen zu tun, auf die ich bald eingehen werde.

Fühlen

Wir haben eben herausgefunden, dass Denken notwendig ist, damit Handeln stattfinden kann. Denken beeinflusst Handeln. Doch was beeinflusst unser Denken? – Wieder richtig: Das Fühlen beeinflusst das Denken. Bezweifeln Sie das? Wahrscheinlich schon, wenn Sie sich als jemanden betrachten, der an das Leben objektiv herangeht. Aber der wissenschaftliche Denker, der glaubt, er könne sich von Einflüssen fernhalten (darunter auch das Fühlen) und völlig objektiv sein, ist eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Die Quantenmechanik hat eindeutig nachgewiesen: So etwas wie einen objektiven Beobachter gibt es nicht. Die rein logische, analytische und objektive Sichtweise ist eine Illusion.

Auf der tiefsten Ebene des Lebens gibt es nur Wellen. Gedanken sind Wellen und Gefühle sind andersartige Wellen.

Das Fühlen beeinflusst das Denken. Wenn Sie auf einen Freund wütend sind, hegen Sie ihm gegenüber wütende Gedanken. Die Wut wirkt dann wie ein Motor, der Ihre Gedanken antreibt. Vielleicht ertappen Sie sich sogar dabei, auf eine Art zu denken, die zu weniger emotionsgeladenen Zeiten lächerlich erscheint. Ein misstrauischer Liebhaber wird Untreue sehen, wo es gar keine Untreue gibt. Ein wütendes Kind wünscht sich vielleicht, seine Eltern seien tot. Gefühle können unser Denken völlig verzerren und uns die Wirklichkeit ganz anders wahrnehmen lassen. Das Denken wirkt auch auf die Gefühle ein.Von diesen beiden sind die Gefühle jedoch subtiler und wesentlich machtvoller.

Sicherheit

Was beeinflusst unser Fühlen? Was entscheidet, ob ein Gefühl erhebend und liebevoll oder zerstörerisch und schmerzlich ist? Einfach ausgedrückt werden unsere Gefühle davon beeinflusst, wie sicher wir unserer Meinung nach sind. Unsere Sicherheit stützt sich darauf, wie sicher wir die Lage wahrnehmen.

Nehmen wir einmal an, Sie hätten 18 Jahre lang für eine Firma gearbeitet. Wie viele andere Unternehmen steht auch Ihres vor einem Berg von Problemen und eine Korrekturmaßnahme soll Stellenabbau sein. In Ihrem Büro sind schon mehrere Leute entlassen worden. Es kursiert das Gerücht, die ganze Abteilung werde aufgelöst.

Sie sind ein vorbildlicher Mitarbeiter. Sie sind loyal, energiegeladen und haben in den 18 Jahren nur 17 Mal gefehlt. Sie sind ein Teamarbeiter und haben der Firma in all den Jahren Tausende von Dollars sparen geholfen, weil sie durch Ihre Beiträge Arbeitsabläufe straffer organisieren konnte.

Es ist jetzt Freitagnachmittag, die ideale Zeit für unangenehme Maßnahmen. Als Sie aus der Mittagspause zurückkommen, liegt ein rosafarbener Zettel auf Ihrem Tisch: Sie sollen sofort zu Ihrem Vorgesetzten kommen. In Ihrem Kopf wirbeln die Gedanken und Emotionen nur so durcheinander, alle sehr negativ: Sie fühlen sich verraten. Sie sind wütend, fühlen sich in die Enge gedrängt und haben Angst.

Eine Flutwelle von Gedanken schwappt über Sie hinweg, die ungefähr so lauten: „Ich habe dieser Firma die besten Jahre meines Lebens gewidmet. Sie haben meine Arbeit oder mich persönlich nie wertgeschätzt. Klar, mein Chef war immer nett, aber ich habe ihm nie vertraut. Und was soll dieses verrückte Gewächs auf seiner Oberlippe, das er Schnurrbart nennt? Wahrscheinlich trinkt er auch zu viel und misshandelt seinen Hund. Verdammt, ich hasse diese Firma.“

Auf dem Weg zum Büro Ihres Chefs fällt Ihnen auf, dass Ihr Magen sich wie verknotet anfühlt, Ihre Handflächen sind schweißnass, Ihre Beine werden schwach. Diese Körpersymptome sind von den aufgewühlten Gedanken verursacht, die in einem Mischmasch heftiger Emotionen hochkochen.

Als Sie das Chefzimmer betreten, sitzt Ihr Vorgesetzter schon hinter seinem teuren Schreibtisch; etliche Golfschläger lehnen an der Wand. Er hebt an: „Wie Sie wissen, hat die Firma in jeder Abteilung Stellen abgebaut. Ihre Abteilung wird demnächst ganz aufgelöst.“ – „Ich wusste es“, flüstern Sie sich tonlos selbst zu, „ich bin erledigt!“

Er fährt fort: „Sie sind einer der Mitarbeiter, die wir am meisten schätzen. Sie sind für die Firma ein großer Gewinn, wir haben Ihre Loyalität bemerkt und würdigen sie sehr. Jetzt rufen wir eine neue Abteilung ins Leben, die unserem Unternehmen bei der Umstrukturierung helfen soll, und wir hätten gerne, dass Sie diese Abteilung leiten. Ihre Arbeitszeit bleibt gleich, aber wir bieten Ihnen eine beträchtliche Gehaltserhöhung. Wie stehen Sie dazu?“

In Sekundenbruchteilen haben Sie eine Transformation vollzogen. Jetzt lieben Sie die Firma! Sie lieben Ihre Arbeit und sogar den Schnurrbart Ihres Vorgesetzten. Sie sind davon überzeugt, dass er ein Heiliger sei und dass sein Hund Glück habe, bei ihm zu sein. All Ihre unangenehmen Körpersymptome weichen dem körperlichen Ausdruck von Freude. Nun sind Sie überglücklich.

Was ist da gerade passiert? Wie konnten Sie innerhalb weniger Herzschläge von tiefster Verzweiflung zu höchster Ekstase aufsteigen? – Natürlich, Sie erlebten einen Umschwung von starker Unsicherheit hin zu großer Sicherheit. Dieser Wechsel der Sichtweise von „unsicher“ zu „sicher“ hat sich eindeutig auf Ihre Gefühle ausgewirkt, die wiederum Ihr Denken und Ihre Physiologie beeinflusst haben. An diesem Beispiel lässt sich gut erkennen, wie der Verstand arbeitet und uns glücklich macht oder besorgt, schuldig, heiter oder ärgerlich. Letzten Endes sind wir im Grunde davon abhängig, wie sicher wir uns in jedem Augenblick, in jeder Situation fühlen. Und das enthüllt, was ich als den Kern all unseres Leidens empfinde. Falls wir über diesen Punkt nicht hinausgehen, werden wir immer vom Verstand abhängig sein. Der nächste Schritt besteht darin, die einzigartige Kraft zu finden, die unser Sicherheitsgefühl beeinflusst und letztlich unseren ganzen Verstand, unseren Körper und schließlich auch unsere Umwelt.

Wenn wir herausfinden, was unsere Sicherheit fördert, dann kommen wir vielleicht auch dahinter, wie wir sicherer oder sogar völlig sicher sein können. Wir alle kennen Menschen, die mitten im schlimmsten Trauma gelassen und unterstützend wirken. Viele Menschen lebten beispielhaft in Frieden und Freude, obwohl sie große persönliche Belastungen zu ertragen hatten: etwa Albert Schweitzer, Mahatma Gandhi oder Mutter Teresa, um nur wenige zu nennen. Die großen Weltreligionen haben ihnen viele weitere hinzugefügt. Wenn das ein Mensch kann, dann haben wir alle das Potenzial dazu. Schließlich war es Jesus, der uns sagte: „All dies könnt ihr tun und noch mehr.“

Kerngedanken von Kapitel 3

• Denken geht dem Handeln voraus.

• Das Denken weist die Sinne an, Informationen zu sammeln, als Vorbereitung für künftiges Handeln.

• Das Fühlen beeinflusst das Denken.

• Gefühle werden umgekehrt auch von Gedanken beeinflusst. Von diesen beiden sind die Gefühle subtiler und sie motivieren uns weit wirkungsvoller.

• Das Sicherheitsempfinden beeinflusst das Fühlen.

4. Was es mit der Zeit auf sich hat
„Wenn ein Mann eine Stunde lang mit einer charmanten jungen Frau zusammensitzt, kommt ihm das hinterher so vor, als sei es nur eine Minute gewesen. Aber stellen wir uns vor, er säße eine Minute lang auf einem heißen Herd oder Ofen – das käme ihm sicherlich länger als eine Stunde vor. Das ist ‚Relativität‘.“
Albert Einstein

Wie sich herausstellt, hängt unser Sicherheitsempfinden eng damit zusammen, wie wir die Zeit wahrnehmen. Und das wiederum hängt davon ab, wie gut wir unser Selbst kennen. Wenn wir uns unseres Selbst bewusst sind, sind wir sicher. Wenn wir uns unseres Selbst nicht bewusst sind, werden wir unsicher und unsere Gefühle, unsere Gedanken und unser Handeln spiegeln diese Unsicherheit wider.

Ich kenne drei Arten von Zeit:

1. Da ist einmal die kosmologische Zeit. Ihre Uhr begann mit dem Urknall zu ticken. Das Universum hat Zeit gebraucht, um sich bis zu diesem Punkt auszudehnen. Die misst die kosmologische Zeit.

2. Dann gibt es die thermodynamische Zeit. Gegenstände, Tassen, Menschen und Planeten brauchen Zeit, um zu altern und in die Atome zu zerfallen, aus denen sie bestanden. Die thermodynamische Zeit misst den Zerfall von Dingen.

Diese ersten beiden Arten sind eher objektive Größen, um die stoffliche Welt zu messen. Kosmologische und thermodynamische Zeit wirken außerhalb des Verstandes.

3. Die dritte Art von Zeit ist die psychologische Zeit. Sie misst, was in unserem Geist und Verstand vor sich geht. Die psychologische Zeit ist subjektiv und ungenau. Ja, außerhalb des Verstandes lässt sich mit ihr nicht viel zuverlässig messen. Sie ist eine Illusion und die Ursache aller Probleme, vor denen die Menschheit steht.

Bevor Sie sich darüber aufregen, wollen wir uns ein paar Minuten Zeit nehmen, um nachzuvollziehen, wie die psychologische Zeit funktioniert.

Die psychologische Zeit ist eine Illusion. (Wenn ich das Wort „Zeit“ allein gebrauche, meine ich psychologische Zeit. Die objektive Zeitmessung nenne ich „reale“ Zeit, äußere Zeit oder Uhrzeit.) Wir glauben fälschlicherweise, es habe Zeit immer schon gegeben und wir hätten sie einfach an einem bestimmten Punkt in unserem Leben kennengelernt. Tatsächlich aber hat Ihr Verstand die Zeit „erfunden“. Sie war nicht immer da.

Schauen Sie einem kleinen Kind beim Spielen zu: In seiner Welt gibt es keine Zeit. Alle Eltern wissen, wie frustrierend der Versuch ist, ein Kind, das nicht in der Zeit lebt, anzuziehen, zu füttern oder ganz allgemein zu motivieren. Seine innere Uhr ist auf „jetzt“ gestellt. Während die äußere Zeit vergeht und wir von Kindern zu Erwachsenen heranwachsen, konstruiert unser Verstand eine innere, psychologische Uhr. Schließlich überrollt eine Lawine von Gedanken über Vergangenheit und Zukunft das „Jetzt“.

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