Читать книгу: «Serva I», страница 4

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Atlacoya strich seiner Frau eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte sie an. Vermutlich war sie der einzige Mensch, der überhaupt ein Lächeln von ihm geschenkt bekam: «Ich habe etwas für dich!»

«Was?», fragte sie.

«Eine Sklavin! Eine wunderschöne Sklavin!»

«Wo ist sie?», fragte Shada.

«Sie wartet draußen!», sagte Atlacoya und klatschte dann in die Hände.

Eine junge Frau kam herein. Splitterfasernackt. Sie hatte helle Haut. Shada vermutete, dass sie eine Mani war. Eine manische Sklavin zu haben, dass hatte sie sich immer gewünscht.

«Sie ist schön!», meinte die Königin und stand auf. Langsam ging sie auf die Sklavin zu. Schaute sie von oben bis unten an. Weiche, helle Haut, einen großen Busen mit rosa Nippeln, blondes Haar und weiche Gesichtszüge. Shada strich über die Haut der Mani: «Wo hast du sie her?»

«Händler haben sie mitgebracht!», meinte Atlacoya: «Gefällt sie dir?»

«Oh ja ... sie ist wunderschön!», Shada nickte: «Meine Freundinnen werden mich darum beneiden!»

Mit gesenktem Blick stand die Mani da. Sie hieß Rebecca und kam aus dem Osten von Manis. Vor gut einem halben Jahr war sie mit Händlern in den Süden aufgebrochen. Das Abenteuer hatte sie gelockt und die fernen Länder gereizt. Niemals hätte sie erwartet nun eine Sklavin der Königin zu werden. Doch die Händler hatten schnell ihren Wert erkannt. Aus der Reisenden wurde eine Ware.

«Komm her!», sagte der König.

Rebecca gehorchte. Langsam ging sie auf den König zu.

«Halt!», befahl er.

Sie blieb stehen.

Der König betätigte einen Hebel. Ein aufwendiger Mechanismus wurde in Gang gesetzt und zwei Ketten kamen von der Decke. Daran waren jeweils zwei Handgelenksfesseln befestigt. Er nahm ihre zarten hellhäutigen Hände und legte ihr die Fesseln an. Dann setzte er den Mechanismus wieder in Gang. Durch eine Umlaufrolle wurden ihre Hände nun nach oben gezogen.

Rebecca zitterte. Sie wusste, dass sie dem König ausgeliefert war und sie fand das gar nicht so schlecht. So erschreckend das klang. Sie war eine Sklavin. Aber sie war nicht irgendeine Sklavin, sondern die des Königs aller Nehataner. Die Freiheit war das wichtigste Gut, dass ein Mani sich bewahren konnte. Das war das eiserne Gesetz ihres Landes. Aber sie hatte genug gehabt von der Sittlichkeit und Tugend. Von den falschen Lehren. Sie hatte von den Nehatanern gehört. Von ihren Regeln. Die alleine der König machte. Hier war alles gnadenlos. Aber hier versteckte sich keiner hinter einer Fassade aus Moral und Anstand.

Rebecca zuckte zusammen, als sie plötzlich an ihrem Körper die Hände der Königin spürte. Sie wagte nicht auch nur ein Wort zu sagen. Ihre Atmung ging schwer. Die Finger der Königin strich von hinten über ihren Po und wanderten dann nach vorne zum Bauch, dann weiter hinauf bis zu den Brüsten: «Hast du sie schon gefickt?» Die Stimme der Königin hörte sich erregt an.

Der König schüttelte den Kopf: «Nein!»

«Sie ist so weich und so zart!», erwiderte die Königin. Langsam strich sie über die Brüste, fuhr über die Nippel.

«Meine Königin, ich ...», wollte Rebecca sagen. Aber sie wurde unterbrochen. Von der Königin persönlich: «Sei still, Sklavin. Oder willst du, dass ich dich kneble?» Grob packte sie die blonden Haare und zog den Kopf nach hinten.

Die Königin lockerte den Griff in den Haaren etwas, ließ aber nicht los. Langsam ging sie um sie herum und küsste die blonde Mani auf den Mund. Erst zaghaft erwiderte die hellhäutige Sklavin den Kuss. Sie wollte brav sein, wollte gehorchen. Und langsam wurde die Erwiderung ihrerseits intensiver.

Die Königin ließ von ihr ab: «Du willst sie ficken, oder?»

Atlacoya nickte: «Sicher! Aber sie ist deine Sklavin!»

«Ja, das ist sie!», meinte Shada. Erneut berührte sie die manische Frau. Dieses Mal forscher und aggressiver. Ihre Finger fuhren über die nackte helle Haut. Rebecca schrie auf, als sich die Fingernägel der Königin im Fleisch ihres Pos vergruben und sie sich so näher an sich heranzog: «Und sie ist wunderschön. Danke, mein König!»

Rebecca war eine Sklavin. Nicht freiwillig. Nicht weil sie es wollte. Sondern weil man sie verkauft hatte. Für teures Geld. Aber diese Berührungen, diese Behandlung, das genoss sie förmlich. Der Königin ausgeliefert zu sein war eine Ehre für sie. Redete sie sich etwas ein? Vielleicht. Aber das spielte im Moment keine Rolle.

Rebecca stöhnte lauf auf, als plötzlich die Königin an ihrer Pussy spielte. Die hellhäutigen Schamlippen mit ihren Fingern trennte, den Kitzler umspielte und schließlich ihren Mittelfinger tief in ihr versenkte. Sie spürte die Nässe und Hitze ihrer Scham.

Rebecca zog an ihrer Kette. Es klirrte ...

Die Feinheit der Hände, die weibliche Intuition und das Wissen über den weiblichen Körper, machten die Berührungen so anders als die eines Mannes. Die Königin berührte ihre Sklavin so, wie es nur eine Frau konnte.

«Willst du, dass der König dich fickt?», fragte Shada.

«Ja, meine königliche Hoheit!», erwiderte Rebecca leise wimmernd. Noch immer den Finger tief in ihrer Pussy spürend.

Die Königin kniete sich nieder. Rebecca spürte die Hände an ihrer Hüfte. Und schließlich die Zunge, die durch ihre Spalte fuhr ...

So gut wie sie es konnte, öffnete sich Rebecca ihrer «Herrin». Genoss das warme, züngelnde Gefühl. Die Lust steigerte sich ins Unermessliche.

Enttäuschung machte sich breit als die Königin von ihr abließ und aufstand.

«Mein König! Fick sie. Nimm sie dir!», sagte Shada leise.

Atlacoya nickte. Er öffnete den Riemen seines Lendenschurzes.

Rebecca starrte auf seinen dunkelhäutigen Schwanz ... bei den Göttern. Was war das?

Steif stand sein Glied. Atlacoya war bereit. Er ging zu Rebecca und packte ihre Hüfte. Noch immer hing diese an den Ketten.

Sie verlor den Boden unter den Füßen, als er ihre Oberschenkel packte und sie zu sich heranzog. Mühelos hielt er sie an den Schenkeln und drang so in sie ein. Dann begann er mit harten Stößen sie zu ficken.

Rebecca schloss die Augen. Ihre Arme schmerzten etwas. Aber das war ihr egal. Sie spürte den dicken Phallus in ihrer Pussy. Spürte, wie er rein und raus stieß.

Es dauerte nicht allzu lange und die erste orgasmische Welle trug sie davon. Sie stöhnte auf. Warf den Kopf nach hinten. Gefangen, missbraucht und gefickt vom König der Nehataner. Und auch er kam. Grunzend wie ein Tier pumpte er sich in ihr leer.

Der 2. Tag

1

Hingston,

Richtplatz der Stadt

Der Richtplatz von Hingston war gut gefüllt. Einige hundert Menschen hatten sich versammelt um in der Hauptstadt der Mani die Hinrichtungen, die alle sieben Wochen stattfanden, mitzuerleben. Es war reges Treiben und man wartete sehnsüchtig bis die Richtersprüche gesprochen wurden und man die Delinquenten aus dem Gerichtsgebäude führte. Laut dem göttlichen Gesetz musste eine Hinrichtung unmittelbar nach dem Urteil ausgeführt werden.

Findige Geschäftsleute gingen durch die Reihen und boten allerlei Leckereien an. Beliebt waren vor allem salzige Nüsse, die in kleinen Jutesäckchen verkauft wurden. Auch mit Bier gefüllte Krüge wurden angeboten und so mancher Bürger von Hingston hatte bereits zu viel getrunken. Es war schon fast eine Art Volksfest.

Die Zuschauer unterhielten sich angeregt. Einige hatten gewettet wie viele Verurteilte am heutigen Tag am Galgen baumeln würden. Noch nie war es vorgekommen, dass keiner hingerichtet worden war. Die Richter standen in gewisser Weise unter Druck. Selbst wenn sie nicht jeden für schuldig hielten, so wartete draußen eine Menge, die etwas sehen wollte. Eine groteske Situation, die nicht gerade dazu diente wirklich Gerechtigkeit zu sprechen.

Auf den Dächern rings um den Marktplatz versammelten sich Raben. Schwarzgefiederte neugierige Vögel, die hofften, etwas abzubekommen. Sieben Tage würden die Verbrecher am Galgen hängen, bevor man sie abnahm und in einer sogenannten Knochengrube außerhalb der Stadt verscharrte. Zeit in der die hungrigen Tiere Gelegenheit hatten am Fleisch zu picken. Über viele Jahre hatten sie sich zu Aasfressern entwickelt, die durchaus den Rhythmus der Hinrichtungen verinnerlicht hatten.

Als die Türe des Gerichtsgebäudes aufging, verstummte die Menge. Jeder schaute neugierig auf den Henker. Ein älterer Mann mit weißem Bart, den er jedoch schwarz gefärbt hatte. Auch sein Kopf war mit Ruß schwarz gefärbt. Eine Tradition, die lange zurückging.

Obwohl der Henker den Bürgern von Hingston alle sieben Wochen ein gewolltes Schauspiel bot, war er nicht beliebt. Von den Mani wurde er so gut es ging gemieden. Im Wirtshaus saß er meist alleine. Eine Familie hatte er nicht. Keiner wollte mit dem Todbringer etwas zu tun haben, jeder aber sein Werk sehen.

Vier Delinquenten wurden herausgeführt. Ihre Hände waren hinter den Körpern gefesselt. Wer die Todesstrafe bekam, das war im göttlichen Gesetz genau festgelegt und galt für alle Völker gleichermaßen. Die gängigsten Verbrechen, die mit dem Tod bestraft wurden, waren Mord, Vergewaltigung einer Adligen, Volksverrat, Majestätsbeleidigung, Gotteslästerung und Fahnenflucht.

Die vier Delinquenten wurden auf die hölzerne Empore geführt. Jeder, der zum Tode verurteilten Verbrecher, hatte ein Büßergewand an. Ein graues schlichtes Kleid. Soldaten begannen die Stricke über den Balken der Empore zu werfen. Alle vier Todgeweihten standen vor einem erhöhten Podest. Von dort sollten sie, nachdem man den Strick um ihren Hals gelegt hatte, gestoßen werden.

Unter den vier Verurteilten war eine junge Frau, die ihren Mann vergiftet hatte. Die nicht einmal zwanzigjährige Täterin weinte unentwegt. Sie war mit ihrem verstorbenen Mann zwangsverheiratet worden. Schnell hatte er sich als gewalttätiger Ehemann herauskristallisiert. Die Verzweiflung war in ihrem Gesicht mehr als sichtbar. Daneben stand ein schmächtiger dreißigjähriger Mann, dessen Blick leer war und ins Nichts ging. Man warf ihm vor mit Dämonen zu sprechen und die Götter zu verleugnen. Dabei war er im Grunde nur ein armer Irrer, der aufgrund von Inzucht ein wenig zurückgeblieben war. Rechts von ihm stand ein alter Mann, der bereits über siebzig Jahre alt war und viel erlebt hatte. Als Schmied hatte er gut vierzig Jahre lang Schwerter für die königliche Armee hergestellt. Angeklagt war er wegen Volksverrat. Angeblich hatte er an den Masten am Marktplatz gepinkelt an dem die königliche Fahne hing.

Kritiker an der Todesstrafe gab es wenig. Viele jedoch waren sich einig, dass eine derartige Tat nicht den Tod mit dem Strick verdient hatte. Dem anwesenden Volk war das jedoch völlig gleichgültig. Sie wollten auch den alten Schmied hängen sehen.

Der letzte Delinquent war ein kräftiger Mann mit kahlgeschorenem Kopf und einem wachen Blick. Eine Narbe ging von seiner Wange über seinen Hals hinunter bis vermutlich zur Brust. Man sah ihm die Anspannung an, aber er schien der Gefassteste von allen vier zu sein. Mit ihm wollte der Henker beginnen.

«Eydir von ...», der Henker stutze und schaute auf sein Pergament: «Bei euch steht keine Herkunft.»

Der Delinquent schaute ihn spöttisch an: «Ist das so wichtig?»

Der Henker schaute den kräftigen Mann mit dem kahlgeschorenen Kopf an: «In der Tat ist das wichtig. Für die Unterlagen. Wir müssen über jede Hinrichtung dem König genau berichten!»

«Dann schreibt doch Eydir von Arschhausen. Das ist direkt hinter der Stadt der Schwanzlutscher. Wo ihr vermutlich herkommt, Sir.», grinste der Delinquent.

«Ihr macht Euch nicht über mich lustig!», sagte der Henker wütend.

«Nun, ich will euch euren herrlichen Job nicht vermiesen. Tut mir leid, Sir!», sagte Eydir: «Wenn ihr es für das Protokoll unbedingt braucht, so will ich euch gerne sagen, woher ich komme!»

Der Henker nickte: «Schon besser! Also sprecht.»

«Aus einer sehr feuchten Region!», meinte Eydir laut, so dass es alle Zuschauer hören konnten: «Aus einem tiefen Tal bin ich einst gekommen!»

«Wie ist der Name dieses Tales?»

«Es war die Vagina meiner Mutter!», sagte Eydir ohne eine Miene zu verziehen.

Die Zuschauer lachten lauthals.

«Bringt dieses Schwein auf das Podest!», schrie der Henker hysterisch und zeigte auf den Galgen.

Zwei Wachen packten Eydir und zerrten ihn hinauf.

«Herrgott, Henkerlein. Verstehst du keinen Spaß?», rief Eydir spöttisch.

«Hängt ihn auf! Verdammt! Hängt ihn auf!», schrie der Henker.

„Moment! Nach manischem Recht müsst ihr die Anklagepunkte verlesen!», sagte Eydir laut.

Der Henker zögerte einen Moment. Ein zustimmendes Raunen ging durch die Menge. Hinrichtungen waren eine Art Unterhaltung für die Menschen. Und die Bevölkerung der Stadt Hingston nahm ihre öffentlichen Tötungen sehr ernst: «Er hat recht. Ihr müsst die Punkte vorlesen!»

«Na gut!», sagte der Henker wütend und hob die Hand. Dann las er vor: «Umgang mit Prostituierten. Eine Schlägerei in der Taverne, nein, mehrere Schlägereien. Widerstand gegen die königliche Armee, Trunkenheit und zu guter Letzt, was die Todesstrafe gerechtfertigt, Beleidigung des Königs.»

«Ich würde niemals den König beleidigen!», rief Eydir laut. Es klang entrüstet.

Ein Murmeln und Gerede ging durch die Reihen. «Was hat er denn gesagt über unseren König?», fragte eine Stimme aus den Zuschauern.

«Er hat gesagt, ich zitiere, dass der König ...», der Henker stockte und las nicht weiter.

«Was?»

«Sagt schon, was hat er gesagt ...»

«Sprecht!»

Eydir stimmte der Menge zu: «Ja, sie haben recht. Sagt dem Volk, was ich gesagt habe. Sie sollen es hören!»

«Er sagte, dass ...», Der Henker stöhnte: «Dass der König einen ...»

«Was, gottverdammt. Was hat er gesagt?»

Die Menge wurde unruhig.

«Einen kleinen Schwanz hat!», rief der Henker lauthals heraus: «Das hat er gesagt, verdammt!»

«Wobei der Beweis, dass es nicht so ist, immer noch zu erbringen wäre!», grinste Eydir.

Einige in der Menge kicherten, andere lachten hinter vorgehaltener Hand. Wieder andere schimpften.

«Schweigt!», sagte der Henker. Und seine Worte galten sowohl dem Delinquenten als auch der Menge.

«Nun, ich habe eine Zeugin!», meinte Eydir laut.

«Schweigt!», sagte er noch einmal, der Henker war am Verzweifeln.

«Das habe ich dem Richter noch nicht gesagt. Er hat mich ja kaum zu Wort kommen lassen ...»

«Euer Urteil ist gesprochen. Und es spielt keine Rolle, was ihr gesagt habt. Ihr werdet nicht wegen der Behauptung gehängt, sondern weil Ihr Euch überhaupt erdreisten lassen habt über das ... Geschlecht unseres Königs zu sprechen!»

«Nun, aber ich gebe doch nur die Worte der Königstochter wieder!», sagte Eydir.

Die Menge murmelte. Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Zuschauerreihen. Die junge Tochter des Königs war allen als sittliches, anständiges Mädchen bekannt.

«Was?», fragte der Henker entsetzt.

«Als ich auf ihr war, da hat sie laut gestöhnt: „Oh Gott, nicht mal des Königs Schwanz ist so groß und prall wie der Eurige“. Ja genau, das hat sie gesagt ... und sie muss es doch wissen, immerhin ist es ihr Vater von dem sie spricht.»

«Es wird mir eine Freude sein Euch zu hängen!», schrie der Henker mit hochrotem Kopf. Das war zu viel für ihn. Und die Menge machte es ihm nicht leichter.

«Nun, nach manischem Gesetz ist es nicht erlaubt jemanden aus der königlichen Familie zu hängen! Ich habe ihr aber versprochen sie zu heiraten, nachdem ich ihre Unschuld geraubt habe! Ich gehöre zur Familie. Ich war ja praktisch schon ... drinnen!»

Der Henker erstarrte zur Salzsäule: «Ihr macht euch immer weiter lustig auf Kosten des Königs. Niemals wird sich die Prinzessin auf Euch eingelassen haben.»

«Die Prinzessin ist sogar schwanger!», sagte Eydir laut: «Auf ihren eigenen Wunsch hin! Das geht schon eine Weile mit ihr.»

Das Raunen in der Menge wurde immer lauter. Man tuschelte, redete durcheinander.

«Hängt ihn!», befahl der Henker schnell.

«Das könnt ihr nicht machen!», rief einer aus der Menge.

Und ein Anderer: «Er hat recht, das könnt ihr nicht tun!»

«Ich sage, dass ihr ihn hängen sollt!», schrie der Henker laut seine zwei Vollstrecker an.

«Ihr würdet euch versündigen!», meinte Eydir mit ernster Miene zu den beiden Männern, die ihn festhielten.

Einer von ihnen machte einen Schritt zurück: «Ich kann das nicht. Was, wenn er recht hat?»

«Dann werdet ihr gehängt!», grinste Eydir: «Und wir sehen uns spätestens in neun Monaten in der Ewigen Verdammnis wieder. Dann, wenn der kleine Logi geboren wurde.»

«Logi?», fragte der Henker ungläubig.

«Na ja, das war der Name, den ich meinem Sohn eigentlich geben wollte. Aber wenn ich nicht mehr bin, dann wird das wohl die Mutter entscheiden!»

«Bringt ihn in den Kerker zurück!», seufzte der Henker leise. Innerlich sackte er in sich zusammen. So etwas hatte er noch nie erlebt. Aber das Schlimmste kam noch. Er musste zum König und Bericht erstatten. Und das war kein Thema, das angenehm war.

2

Ewiges Eis,

Land der Ragni

Als der oberste Gott Regnator die Welt Ariton erschaffen hatte, stiegen seine sieben untergeordneten Götter von ihren Monden und betrachteten sich die wunderbar geschaffene Welt. Ein jeder von ihnen durfte sich ein Stück aussuchen und ein eigenes Volk erschaffen. Adfectus, der Gott der Liebe zwischen Mann und Frau, suchte sich das eisige Nordland aus und schuf die Ragna. Zumindest erzählen das die Geschichtenerzähler und Prediger.

Hedda kannte nichts vom Rest der Welt. Sie kannte nur das ewige Eis. Nur das Land Ragnas. Und sie liebte dieses Land. Für sie war die Wahl, die Adfectus getroffen hatte, genau richtig.

Aber nun starrte sie auf das ewige Eis und sah kein Ende. Sie wusste, dass die Fahrt nach Gunnarsheim viele Tage brauchen würde. Wenn es ihr überhaupt gelang die Hauptstadt zu erreichen. Das Wetter spielte dabei eine wichtige Rolle. Sie wusste, wie sie sich orientieren musste. Immer an der Küste entlang. Zwar sah man hier kein Meer, da es zugefroren war, aber man konnte deutlich sehen, wo das Land aufhörte und wo das Eismeer war. Würde ein Schneesturm aufkommen, dann war es schon schwieriger sich zu orientieren. Und so ein Sturm konnte über Tage gehen. Für sie würde das den sicheren Tod bedeuten.

Hedda hatte Glück. Von einem Schneesturm konnte man weit und breit nichts sehen. Noch nicht. Es war bitter kalt, aber das war es immer hier oben im Norden.

Die Hunde lagen ruhig im Schnee und warteten. Geduldige Schlittenhunde, die jedem treu ergeben waren, der sie gut behandelte. Für einen Moment schaute sich Hedda jeden Einzelnen an. Sie war froh sie zu haben. Ohne sie würde sie niemals die Chance haben auch nur annähernd Richtung Stadt zu kommen.

Die Schlittenhunde wollten weiter. Sie spürten, dass Hedda unruhig wurde. Aber noch ging es nicht weiter Richtung Süden. Hedda nahm die Axt, die stets vorne am Schlitten befestigt war, und ging dann hinunter zum Meer. Sie musste Nahrung beschaffen. Sonst würde sie nicht lange überleben. Und es würde eine schwierige Aufgabe werden, dessen war sie sich bewusst. Sie musste ein Loch in die Eisschicht schlagen. Gut einen halben Meter tief musste sie hierfür das Eis durchbrechen, um zum Meerwasser zu gelangen. Allerdings nur, wenn sie Glück hatte und eine dünnere Eisschicht erwischte, die es durch verschiedene Strömungen im Meer gab. Wenn sie Pech hatte, dann war das Eis einen Meter dick. Für die eine junge Frau nicht machbar. Das war einfach zu viel Eis und sie würde Stunden brauchen. Aber ein halber Meter war zu schaffen. Aber auch das war mit einem enormen Kraftaufwand verbunden. Zudem hatte sie zwar Angelzeug dabei, das gehörte zur Standardausrüstung des Schlittens, aber keinen Köder.

Sie suchte sich eine geeignete Stelle. Schon alleine das war nicht so einfach. Denn am Rand der Küste war das Eis bis zum Grund durchgefroren. Lediglich unter dem Packeis, dass sich über der Wasseroberfläche befand, hatte sie eine Chance ans Wasser zu kommen. Kam sie an eine Stelle, wo das Eis rund einen Meter Durchmesser hatte, dann hatte sie Pech. Niemals würde sie ein derart tiefes Loch schaffen.

Hedda blickte unsicher auf die Eisfläche. Sie war frei von Schnee. Der Wind hatte das Meer bloßgelegt. Und fing an sich mit der Axt Stück für Stück vorzuarbeiten. Schnell wurde ihr warm und salziger Schweiß tropfte von ihrer Stirn. Nur langsam kam sie vorwärts. Noch war vom Meerwasser nichts zu sehen. Geschweige denn von Fischen.

Während sie arbeitete ging ihr viel durch den Kopf. Sie hatte Angst vor der Zukunft. In Tornheim hatte sie ein schönes Leben gehabt. Aber das war nun vorbei. Mühsam unterdrückte sie die Tränen, die sich ihr erneut aufdrängten. Nein, sie wollte nicht an die verbrannte Siedlung denken. Aber was konnte die Zukunft schon Tolles bringen? Selbst wenn sie Gunnarsheim, die Hauptstadt der Ragni, erreichte, war sie war in gewisser Weise in Sicherheit, aber doch alleine. Wer würde sie in der Stadt aufnehmen? Vor allem was sollte sie dort tun? Arbeiten?

Hedda schlug tapfer immer wieder mit dem scharfen Beil zu. Das Eis war zäh aber hielt dem Stahl nicht stand. Stück für Stück brach sie aus dem Eis. Es war eine knochenharte Arbeit.

Für einen Moment betete sie Regnator. Dass er ihr helfen möge. Sie wollte ihr Schicksal in seinen Händen wissen. Vor allem aber wollte sie eine Antwort, warum Regnator das alles zugelassen hatte. Die Ermordung ihres Stammes. Ihres Bruders. Vermutlich auch ihres Vaters.

Hedda war niemand, der schnell aufgab. Aber die Aufgabe erwies sich als schwieriger, als sie gedacht hätte. Nahe Tornheim hatten die Bewohner mehrere Stellen mit Holzpfählen markiert. Löcher, die zwar immer wieder teilweise zufroren aber Tag für Tag neu geöffnet wurden. Somit war es leichter das Eis zu durchbrechen. Hier jedoch hatte niemand am Tag zuvor vorgearbeitet. Es war dick und für Hedda stahlhart.

Hedda mühte sich ab, so gut sie konnte. Würde es ihr nicht gelingen, dann war sie verloren. Lange würde sie hier draußen ohne Nahrung nicht aushalten. Wenn sie überhaupt hier draußen überlebte. Es konnte so viel passieren. Ein tagelanger Schneesturm, was nicht unüblich hier oben im Norden war, und sie war verloren. Sie würde dann nicht weiterfahren können. Man würde ihre Leiche finden und alle Ragna würden vermutlich in ihre Erzählungen aufnehmen: sie war die Hübscheste unter den Ragna, aber am Ende nahm der Tod sie zur Ehefrau.

Als die Klinge der Axt plötzlich tiefer in das etwa zwei Fuß breiten Loch feststeckte, hielt Hedda krampfhaft den Stiel fest. Sie war fast durch. Innerlich jubelte sie, auch wenn es nur der erste Schritt war. Die wichtigste Aufgabe kam erst noch. Sie bekam die Axt wieder frei und schlug noch einmal zu. Das Eis brach und Wasser schwappte nach oben. Sie war durch.

«Danke Venatura, Gott der Jagd!», betete sie laut und warf den Angelhaken in das Wasser. Ihre Arme schmerzten von der Anstrengung. Jetzt hieß es Warten und Geduld haben. Aber sie wusste, dass die Chance auf einen Fang ohne Köder recht gering war.

Aber es war möglich. Ihr Haken, der aus den Stoßzähnen eines Walrosses geschnitzt war, musste nur ein wenig im Wasser hin und her springen und ein Fisch dumm genug sein zuzuschnappen. Er würde dann der Köder für weitere Fische sein.

Hedda blickte hinauf zum Festland, wo die Schlittenhunde sie neugierig beobachteten. Zumindest einige von ihnen. Andere schliefen seelenruhig und erholten sich von der Fahrt vom vorangegangenen Tag. Die zwei Jagdhunde lagen etwas abseits und beobachteten das Umfeld. Für das Rudel waren sie wie aufmerksame Wächter, die jeden potentiellen Feind sofort registrierten.

Lediglich Mio, der Leithund des Rudels, lag neben ihr. Sie kraulte sein Fell, während sie mit der anderen Hand die Angelschnur hielt.

«Mio, mein Mio. Wir müssen beten, dass uns die Götter wohlgesonnen sind!», sagte sie leise.

Mio schaute sie mit treuen Augen an. Er verstand nicht ihre Worte, aber er hörte durchaus die Sorgen, die in ihrer Stimme mitklangen.

Hedda strich durch das Fellkleid, das den Hunden optimalen Schutz gab. Es bestand aus einem glatten Deckhaar und der wärmenden Unterwolle. Die Schlittenhunde waren optimal geschützt. Dämmende Luftkammern bildeten sich praktisch zwischen dem Fell, so dass sie niemals froren. Schliefen sie, dann rollten sie sich ein. Mit dem Schwanz schützten sie dabei die empfindlichste Stelle, die Nase. Hedda hatte die Hunde immer für ihren natürlichen Schutz bewundert.

Die Zeit verging. Hedda wurde kalt. Die Bewegungslosigkeit, zu der sie verdammt war, sorgte dafür, dass ihr Körper immer weiter auskühlte. Sie bewegte ständig ihre Glieder, um Blut in Finger und Zehen zu bringen.

Es biss niemand an. Das Glück war ihr nicht hold.

Auch der treue Leithund Mio spürte, dass die Laune von Hedda nicht gerade gut war und sich sogar noch verschlechterte. Er legte sanft seinen Kopf auf ihren Oberschenkel und beobachtete sie mit seinen wachen Augen. Dann ließ er ein leichtes Seufzen erklingen und schloss die Lider, als wolle er sie mit seiner Entspannung anstecken.

Hedda wusste, dass sie sterben würde. Wenn nichts anbiss, dann würde sie verhungern. Es sei denn, sie würde einen ihrer Hunde opfern. Aber das würde sie niemals übers Herz bringen, da war sie sich sicher. Auch die Hunde würden nicht über sich herfallen. Oder doch? Einen aus dem Rudel opfern, damit die Anderen überlebten?

Es waren mühselige Gedanken. Sie würde sterben. Ganz alleine im Ewigen Eis. Sollte sie aufhören? Was würde es ihr bringen? Sie würde weiterfahren und immer schwächer werden. Also weiter angeln? Es biss einfach nichts an. Für einen Moment lang überlegte sie, ob es nicht doch eine Möglichkeit gab einen Köder an den Haken zu hängen. Vielleicht einen Finger ...

Sie schauderte bei dem Gedanken. Einen Finger opfern? Besser als zu verhungern. Lieber mit neun Finger eine Chance auf Leben zu haben, als mit zehn Fingern jegliche Chance zu vergeben. Ihr Gehirn arbeitete schwerfällig. Es war kalt und das Denken fiel nicht gerade leicht bei diesen Temperaturen. Ihre Schläfen schmerzten. Die feinen Äderchen an dieser Stelle am Kopf waren empfindlich gegenüber der Kälte.

Sie stand auf. Sollte sie weinen? Was würde es helfen. Schreien? Ihre Trauer und ihren Frust herausschreien?

Wenn ich einen Finger opfere, auf welchen kann ich am meisten verzichten?

Gedanken, die schlichtweg Wahnsinn waren. Sie wusste gar nicht, ob sie in der Lage war sich einfach so einen Finger abzutrennen. Und was, wenn sie verblutete? Nein. Das würde sie nicht. Es war kalt und die Gefäße machten recht schnell zu. Ein Druckverband würde reichen.

Wie trenne ich den Finger ab?

Sie überlegte. Mit dem Beil? Oder doch mit dem Messer. Schweren Herzens ging sie vom Eis hinauf auf das verschneite Festland zum Schlitten.

Es würde weh tun. Verdammt weh. Das war ihr klar ...

3

Hingston,

Königspalast

König Leopold regierte nun schon zehn Jahre. Sein Vater war im Krieg gegen die Shiva gefallen und am selben Tag war Leopold gekrönt worden. Für das Volk war es ein unglaubliches Glück. Unter seinem Vater wäre der Krieg vermutlich viele Jahre weitergegangen. Leopold beendete die Schlachten gegen die Shiva relativ schnell. Als die Mani die Hasting Inseln, die zwischen dem Festland der Mani und dem der Shiva lag, eingenommen hatten und unter ihre Flagge stellten, zog Leopold die Truppen auf dem Festland der Shiva ab. Für die Shiva, die nicht einmal die Küste von Manis erreicht hatten, war das eine Erlösung. Sie verzichteten relativ schnell auf die angestrebte Vorherrschaft auf den Hasting Inseln zugunsten des Festlandes Shivas und des Friedens. Leopold ging nicht nur als geschickter Stratege in die Geschichtsbücher ein, sondern auch als König, der den Frieden brachte.

König Leopold war eher schmächtig. Er selbst hatte sich nie als körperlich starker Führer gezeigt und auch nicht wie sein Vater an Kriegshandlungen teilgenommen. Er hatte immer am runden Tisch strategisch klug die Armee geführt. Leopold hatte den Leitspruch verinnerlicht, dass der höchste Führer nicht aktiv an Kampfhandlungen teilnehmen darf, da er sonst die Übersicht verliert. Eine völlig neue militärische Denkweise bei den Mani, die bisher stets ihren König an der Spitze der Truppe sehen wollten. Wäre es schief gegangen im letzten Krieg, man hätte ihn vermutlich für immer als Feigling gebrandmarkt.

Leopold war recht groß, aber eben schlank und wenig muskulär. Sein langer, schwarzer Bart unterstrich seine Schmächtigkeit.

«Ich bin Jungfrau, ich schwöre es!», schrie die Königstochter ihren Vater an.

«Du willst also sagen, dass der Mann lügt?», meinte König Leopold mit ernster Miene.

«Ja, natürlich tut er das. Ich bin unberührt. Ich schwöre es, Vater. Ich kenne diesen Mann überhaupt nicht. Und ein Kind wächst in mir erst recht nicht heran!»

König Leopold wusste nicht, was er denken sollte. Er glaubte seiner Tochter. Natürlich glaubte er ihr. Wann hätte sie auch überhaupt die Gelegenheit haben können? Aber wieso behauptete dieser Totgeweihte solch einen Unsinn? Um seine Haut zu retten? Die Lüge würde ohnehin aufgedeckt und dann erwartete ihn erst recht der Tod.

Der Henker spürte den Schweiß auf seiner Stirn. In gut zwanzig Jahren hatte er so etwas noch nicht erlebt. Überhaupt war ihm der ganze Job langsam einfach zu viel. Er wurde langsam aber sicher alt. Er musste die Robe endlich ablegen. So etwas verkraftete er einfach nicht mehr: «Was soll ich tun, Exzellenz?»

«Bringt diesen Mann her!», sagte der König.

Prinzessin Katharina war eine unglaubliche Schönheit. Groß, schlank und mit roten langen Haaren. Ihre feinen Gesichtszüge gaben ihr ein elegantes weibliches Aussehen und ihren strahlenden grünen Augen konnte man sich fast nicht entziehen. Viele Männer, die sie gesehen hatten, waren ihr verfallen und an Anträgen mangelte es nicht.

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9783742781352
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