Читать книгу: «Serva I», страница 3

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«Hast du Hedda heute gesehen?», fragte der eine der beiden Wachmänner.

«Du meinst, als sie zurück kam vom Fischen?»

«Ja. Als sie sich ihrer Felle entledigte und im Unterrock am Feuer wärmte, bei den Göttern, da hatte ich einen Steifen!»

«Kein Wunder. Sie ist ein geiles Ding!», grinste sein Kamerad.

«Zu gern würde ich mich mal an ihrer süßen Muschi laben. Von ihren Säften kosten. Bei den Göttern. Das muss herrlich sein!»

«Sie wird dich nicht ranlassen!»

Der Andere grinste: «Vielleicht muss ich sie einfach nur eindrücklich überzeugen.»

«Dann tötet dich ihr Vater. Das weißt du. Und er ist unser Oberhaupt!»

«Ich muss pissen!», sagte Einer der beiden. Er kletterte aus dem hölzernen Verschlag, der die Wachen ein wenig vor dem Wetter schützen sollte, kletterte über die Dächer und pinkelte dann von einem der Familienhäuser hinunter.

Als er zurückkam, erstarrte er vor Schreck. Sein Kamerad lag leblos am Boden. Schnell kletterte der junge Mann zurück in den Verschlag und packte seinen Freund am Arm. Gerade als er mit Erschrecken feststellen musste, dass er tot war, spürte er selbst die Klinge am Hals. Der kalte Stahl fühlte sich schmerzhaft an. Viel zu spät kapierte er, dass in diesem Augenblick sein Hals aufgeschlitzt wurde. Mit einem sauberen Schnitt. Er versuchte zu schreien, aber man konnte nur ein leises Gurgeln hören. Panisch griff er nach seiner Kehle. Das Blut, das aus der Wunde schoss, fühlte sich warm an. Angenehm warm. Doch mit dem Verlust des Blutes wich auch das Leben aus ihm.

Mit aufgeschlitzter Kehle lagen die beiden hellhäutigen Männer mit den schwarzen Haaren da. Ihre stahlblauen Augen waren erloschen. Das Leben aus ihrem Körper gewichen.

Der fremde Mann aus Manis wischte in Ruhe sein Messer an einem der Felle, die einer der beiden Toten trug, ab. Er nickte zufrieden und stieg dann die hölzerne Leiter wieder hinunter in die Haupthalle. Dann begab er sich an den Eingang und öffnete eine der Türen zur Siedlung.

6

Xipe Totec,

Feldlager der Nehataner

Langsam näherte sich die Sonne über Nehats dem Horizont. Es würde bald dunkel werden auf dieser Seite des Planeten. Alle sieben Monde würden dann im Laufe der Nacht über das Firmament wandern. Nicht alle waren zur gleichen Zeit am Himmel. Manche erschienen früher, andere später in der Nacht. Zu bestimmten Zeiten im Jahr waren einige von ihnen auch verschwunden. Warum das so war, konnte sich keiner der Nehats erklären. Zu gering war ihr Wissen über die Planeten und das eigene Sonnensystem. Sie wussten nur von der Existenz ihrer Monde, die so unterschiedlich waren, wie sie nur sein konnten. Einer leuchtete gelblich wie die Sonne. Ein anderer rötlich. Wieder ein anderer hatte einen weißen Kern und drum herum einen bläulichen Schimmer. Jeder Mond hatte eine andere Erscheinungsweise.

«Macht Platz für den General!», meinte einer der Unteroffiziere zu seinen Männern. Die Meisten von Ihnen waren kräftig gebaute Männer, die ihr Leben lang nichts Anderes taten als zu trainieren. Für den Kampf, der niemals kam. So hatten sie zumindest gedacht. Immer gerüstet für den Ernstfall. Keiner hatte erwartet vom König selbst in den Krieg geschickt zu werden.

Chantico ritt in gemäßigtem Tempo zwischen den Zelten hindurch. Die Unruhe der Männer war deutlich zu spüren. Keiner freute sich auf den Kriegseinsatz. Die Erzählungen über die kriegerischen Auseinandersetzungen der Vorfahren waren hier bei den Nehatanern eher Schauergeschichten und keine Legenden. Es gab keine Helden aus Kriegszeiten. Ohnehin waren die letzten Krieger aus dem Krieg vor hundert Jahren bereits vor einigen Jahren eines natürlichen Todes gestorben. Wenn sie den Krieg überlebt hatten.

«General!», meinte einer der Offiziere: «Wir haben drei Deserteure gefangengenommen! Sie wollten fliehen.»

«Tatsächlich?», fragte Chantico missmutig. Die Angst vor dem Krieg war bei den Männern groß, auch wenn sie wussten, dass sie nur gegen eine kleine Armee von antraten. Das Verhältnis zueinander stand eindeutig auf der Seite der Nehatanern. Zudem hatten sie ihre Bogenschützen und ihre berittenen Soldaten. Es würde ein leichtes Spiel werden. Also warum sein Leben dann als Deserteur riskieren? Die Chance, von der Truppe gefangen genommen zu werden, war hoch. Und für alle Feiglinge gab es nur eine Strafe: den Tod.

«Was sollen wir mit ihnen tun?», fragte der Offizier.

Chantico überlegte nicht allzu lange: «Vierteilt sie!»

Der Offizier nickte und winkte einen Soldaten herbei: «Ihr habt es gehört. Bereitet die Pferde vor ...»

Chantico betrat sein Zelt. Er, der Kommandant der Streitkräfte. Der General der Armee. Müde warf er sein Schwert auf das Feldbett, das im Grunde nichts Anderes war als ein Bärenfell.

«General!», hörte er eine Stimme am Zelteingang.

«Komm rein!», befahl er.

Es war sein Bursche: «Habt ihr einen Wunsch?»

«Komm her!», befahl er.

Der Bursche nickte. Mit gesenktem Blick kam er näher.

«Knie nieder!», sagte Chantico.

«Ja, mein Herr!», sagte der Knabe leise. Langsam ging er auf die Knie.

Chantico nahm seinen Lendenschürz zur Seite.

Die Lippen des jungen Burschen stülpten sich über die Eichel und glitten den Schaft entlang. Chantico stöhnte auf. Das war gut, verdammt gut. Er schaute hinunter und beobachtete, wie sein Schwanz immer wieder in den Mund des jungen, knabenhaften Mannes rutschte. Langsam bewegte er seine Hüften vor und zurück. Er konnte nicht anders.

Es war nicht das erste Mal, dass ihn der junge Bursche befriedigte. Im Grunde hatte er ihn direkt dafür ausgesucht. Seine feinen, jugendlichen Gesichtszüge hatten ihm sofort gefallen.

Der Bruder des Königs wusste, dass es seinen Tod bedeutete, wenn man ihn erwischte. Jegliche sexuelle Handlung unter Männern wurden mit dem Tod bestraft. Das war ihm klar und er kämpfte mit seinem Gewissen. Immer wieder von Neuem. Ja, er war verheiratet. Mit einer recht hübschen Frau, die er aber weder liebte noch begehrte. Er mochte die jungen Männer. Einmal hatte er versucht mit seiner Frau zu schlafen, aber es war ihm nicht gelungen. Er hatte sie umgedreht und versucht in den Arsch zu ficken, aber auch das hatte nicht geklappt. Ihn erregten Frauen einfach nicht.

«Du tust mir so gut!», seufzte Chantico.

Der junge Mann schaute hoch zu seinem Herrn. Aber er hörte dabei nicht auf. Gehorsam und mit geübten Bewegungen glitt sein Mund den Schaft hinauf und hinunter. Er war in der Zwischenzeit schon recht erfahren was die Befriedigung des Feldherrn anbelangte. Er wusste, was diesem gefiel und was eher nicht. Und er konnte sich darauf einstellen. Deshalb dauerte es nicht allzu lange und der erste kleine Schwall floss aus dem Schwanz des Feldherrn in den Mund des Burschen. Der erste vergossene Lusttropfen. Ein Vorbote auf mehr. Der Bursche machte weiter. Der erste Saft mischte sich mit seiner Spucke. Schön glitschig und feucht rutschten seine großen, breiten Lippen weiter über das Glied seines Herrn und Gebieters. Und dann spritzte dieser ab. Der Feldherr drückte den Rücken durch, so gut er es konnte. Sein Becken schob sich weiter nach vorne. Jede Faser seines Körpers schien die Arbeit niederzulegen, um dem Unterleib den Vortritt zu gewähren. Dort sammelte sich alle körperliche Energie. Alle Hormone waren auf diesen Höhepunkt ausgerichtet, jeder Muskel zuckte, um ihn zu unterstützten, ihn, den Schwanz, der in den Mund des Burschen hinaus- und hineinglitt.

Schließlich zog sich alles in ihm zusammen, konzentrierte sich alles auf seinen Unterleib. Der Feldherr ergoss sich vollends im Mund seines Untergebenen und pumpte sich bis auf den letzten Tropfen leer ...

7

Tornheim,

Siedlung im Ewigen Eis

Es war ein Schrei, der durch Mark und Bein fuhr. Hedda erwachte blitzschnell. Ihr Adrenalin schoss in die Höhe.

«Papa?!», rief sie.

«Bleibt hier!», befahl Loros. Schnell zog er sich seine Hose an. Er packte seinen Speer und ging dann nach draußen.

Ein weiterer Schrei ertönte. Dieses Mal von einem Mann. Hedda konnte ihn nicht zuordnen. Ihr Herz pochte wie wild. Sie suchte hastig nach einem Messer.

Wurden sie angegriffen? Sie wusste es nicht. Vielleicht war es der Fremde. Hedda atmete tief ein und aus. Sie versuchte ihren Puls zu kontrollieren. Hastig begann auch sie sich anzuziehen.

Sie hörte weitere Schreie. Sie hörte Dolche, wie sie klirrend gegeneinanderschlugen.

«Was passiert da?», fragte Hodi schlaftrunken.

Hedda schüttelte den Kopf. Sie wusste es nicht. Ihr Mund war trocken und Schweiß tropfte von ihrer Stirn. Sie hatte Angst. Panische Angst. Krampfhaft hielt sie das Messer in der Hand.

Dann ging plötzlich die Türe auf. Und dort stand er. Der Fremde.

«Da bist du ja, meine Hübsche!», grinste er. Aber er war nicht alleine. Zwei weitere Männer, ebenfalls bärtige Mani, kamen mit gezückten Schwertern in den Raum. Von ihren Schwertern tropfte Blut.

«Ihr Bastarde!», schrie Hedda. Sie wollte auf ihn losstürmen. Mit dem Messer in der Hand. Doch sie hatte keine Chance.

Mühelos packte sie der Fremde und zerrte sie nah draußen …

Hedda schaute sich um. Einige Häuser von Tornheim brannten. Das zahlreiche Holz in den Häusern war ein Luxus, der nun seinen Tribut verlangte. Über viele Kilometer hatten die Bewohner den wertvollen Rohstoff hierhergebracht. Nun ging er in Flammen auf.

«Regnator stehe uns bei …», die junge Ragna schloss die Augen. Sie spürte den Atem ihres Angreifers und hörte seine Stimme: «Du gehörst jetzt mir, kleine Sklavin!»

«Bitte!», flehte sie.

«Dein Vater hätte die Silbertaler nehmen sollen!», hauchte der Mann ihr ins Ohr: «Anstelle der Münzen hat er meine Klinge zu spüren bekommen!»

Oh Gott … ist er tot?

Tränen rannen an ihren Wangen entlang.

«Ludwig. Was ist mit ihm?», fragte einer der Männer und zeigte auf ihren Bruder.

«Er hält uns nur auf!», meinte der Mann, der sich Ludwig von Battleton nannte und dessen Namen sich in ihr Gehirn einbrannte. Nie würde sie ihn vergessen. Niemals.

«Nein, bitte!», jammerte Hedda.

Dann ging alles sehr schnell. Hedda schrie laut auf. Sie sah das schmutzige boshafte Lachen des Mannes, der ihren kleinen Bruder in den Armen hielt. Sie sah den Blick von Hodi. Er wehrte sich wie ein wildgewordenes Tier. In seinen Augen war keine Angst. Vermutlich konnte er die Gefahr, die von diesem Mann ausging, kaum einschätzen. Und dann sah Hedda das Messer. Mit einem sauberen Schnitt öffnete die Klinge den Hals ihres Bruders. Es war ein grausamer Anblick, der sich für immer in ihr Gedächtnis brennen würde. Die Augen ihres Bruders, gerade noch wild und kämpferisch, verrieten plötzliche Panik und Todesangst.

«Nein!», schrie Hedda: «Nein!» Sie strampelte wie wild. Versuchte sich gegen ihren Widersacher zu wehren, aber er hielt sie fest umklammert.

Die stahlblauen Augen ihres Bruders, gerade noch voller Entsetzen, sie erloschen. Der Körper des jungen Ragni erschlaffte und sackte dann zusammen.

Nie wieder würde sie ihren Bruder spielen sehen. Nie wieder mit ihm Angeln gehen, nie wieder seine Stimme hören. Sie hatte sich über die vielen Fragen, die er immer wieder über die Welt und die Götter gehabt hatte, aufgeregt. Aber nun, wo er ihr genommen wurde, war ihr bewusst, wie sehr sie ihn geliebt hatte.

«Komm mit, meine Kleine!», grinste der Mann, der sie fest umklammert hielt. Er zerrte sie mit sich.

Hedda hatte aufgehört sich zu wehren. Sie weinte nur noch. Bittere Tränen rannen über ihre Wangen und tropften in den Schnee.

«Bringt mich weg, mir doch egal …», sie resignierte.

Ihr Angreifer aus dem Volk der Mani brachte sie zu den Hunden, die bellend und jaulend auf das Feuer reagierten: «Du wirst sie uns einspannen, verstanden?»

Hedda war wie zur Salzsäule erstarrt. Sie war kaum in der Lage sich zu bewegen.

«Du weißt doch, wie das geht? Oder soll ich jedem einzelnen dieser Hunde die Kehle durchschneiden?», fragte Ludwig und zeigte auf einen weißen Schlittenhund: «Ich fange mit dem an!»

«Nein, nein!», sagte sie flehend. Sie nahm die Geschirre vom Haken und begann dann alle Hunde einzuspannen. Nach und nach. Sie nahm die aufwendig geknoteten Geschirre aus Leder von der Wand und zog sie den Hunden über Kopf und schließlich über den Körper. Sie waren so konzipiert, dass sich die Last auf den gesamten Hund verteilte und dieser so am Effektivsten arbeiten konnte.

«Sehr gut!», meinte Ludwig und rief zu einem seiner Männer: «Packt alle Wertsachen und bringt sie hierher. Wir packen alles auf den Schlitten!»

Die Schlittenhunde wussten, dass es losging. Nervös sprangen sie hoch und runter. Sie zerrten an der zentralen Leine, die sie alle mit dem Schlitten verband. Zwölf Schlittenhunde in einer Reihe hintereinander. Zwei am Schlitten befestigte Geweihe links und rechts dienten im Schnee als Bremsen. Wie eine Kralle waren sie fest im Schnee verankert.

«Wir haben noch eine hübsche Frau gefunden!», grinste einer der Männer.

Ludwig winkte ihn zu sich: «So hübsch wie meine hier wird sie kaum sein. Sie habe ich gesucht …»

«Aber …», der Mann widersprach.

«Nichts aber!», sagte Ludwig in einem herrischen Ton. Für einen Moment war er abgelenkt. Er mochte es nicht, wenn man ihm widersprach.

Hedda zitterte. Was hatte dieser Mann mit ihr vor? Was wollte er mit den Schlittenhunden? Schneller Gunnarsheim erreichen? Oder einfach nur eine Transportmöglichkeit für die Beute?

Es war eine Entscheidung von Sekunden.

«Steht auf. Los! Steht auf!», schrie Hedda laut. Sie riss an den Bremsen. Nur schwer lösten sich die Geweihe aus dem harten eisigen Untergrund. Alle ihre Kraft brachte sie auf.

«Was zum …!», der Mani drehte sich zu ihr um. Gut zwei Meter war er von ihr weg.

«Lauft!», rief sie laut: «Lauft!»

Mio, der Leithund, zog an. Mit aller Kraft stemmte er sich in die Leine. Alle anderen Hunde taten es ihm gleich. Nach anfänglich schwerem Beginn nahm der Schlitten Fahrt auf und glitt mühelos über den Schnee.

Hedda hielt sich krampfhaft am hölzernen Griff fest.

«Verdammt!», schrie Ludwig. Er rannte ihr hinterher, so schnell er konnte. Doch die Schlittenhunde waren zu schnell.

Hedda drehte sich nicht um. Tränen liefen aus ihren Augen. Sie liefen an ihren Wangen entlang und fingen dann an im eisigen Wind zu gefrieren. Die Natur kannte hier draußen in der eisigen Landschaft kein Erbarmen.

«Warum Regnator, Gott der Götter?», fragte sich Hedda.

Meter um Meter entfernte sie sich von der Siedlung. Die Schlittenhunde gingen vom schnellen Galopp in den Trab über. Gut drei Stunden konnten sie so am Stück laufen. Vorne weg Mio, der Leithund. Hinter dem Schlitten folgten zwei weitere Hunde direkt in der Spur. Tis und Row. Die einzigen nicht ziehenden Hunde im Team. Ihre alleinige Aufgabe war die Jagd. Eingespannt wurden sie nie. Sie trotteten stets hinter dem Schlitten her, um Kraft zu sparen.

Als sie weit genug weg war, schaute sie sich um und sah hinter sich das brennende Dorf. Alles ging in Flammen auf. Das Feuer fraß sich wie ein hässliches, gieriges Monster durch die Häuser, die man so mühsam aufgebaut hatte. So viele Jahre hatte man gebraucht diese Siedlung aufzubauen. Und nun wurde alles zerstört.

Wohin, Hedda? Sie wusste es nicht. Zur Königsfestung im Süden? Zu einem anderen Dorf? Erst einmal einfach nur weg. Fort von diesem Elend. Fort von Tod und Vernichtung. Warum hatte Regnator das Unglück nicht verhindert? Wo war er in dieser Stunde?

8

Xipe Totec,

Feldlager der Nehataner

Zuckerbrot und Peitsche. Chantico stand unter Druck, was die Führung der Armee anbelangte. Sein Bruder erlaubte keinen Fehltritt. Er würde auch nicht zögern sein eigenes Fleisch und Blut zu töten, wenn er als General der Truppe versagte. Am nächsten Tag sollte es losgehen. Die ersten Einheiten würden dann losgehen und in Richtung Pravin marschieren. Das waren die Reiter. Die Schwertkämpfer würden dann folgen und zuletzt würden die Bogenschützen ihren Marsch beginnen. Doch die Unsicherheit in der Truppe wuchs. Völlig absurde Horrorvorstellungen kreisten an den Lagerfeuern. Dass die Pravin bereits an der Grenze warten würden. Perfekt ausgerüstet. Mit neuesten Waffen. Aber das war Unsinn. Chantico wusste das und auch die Offiziere wussten das. Wichtig war jedoch, was die Männer glaubten.

«Männer!», rief einer der Offiziere: «Unser Feldherr hat entschieden, dass am Ende des Feldzuges jeder unserer Soldaten eine Sklavin bekommt!»

Die Männer jubelten.

«Natürlich nur diejenigen, die auch wirklich mit uns marschieren und Seite an Seite mit uns kämpfen!», sagte der Offizier weiter. Er zeigte dann auf die vier Gefangenen Deserteure, die gefesselt vor ihm knieten: «Das gilt für die vier Verräter natürlich nicht. Sie erwarten keine hübschen Sklavinnen, sondern den Tod!»

Keiner der Soldaten applaudierte. Die Meisten schwiegen. Einige schrien «Tod den Verrätern» oder «hängt sie auf». Die Nehataner waren kein zart besaitetes Volk und Hinrichtungen waren nicht gerade unbeliebt. Dennoch waren diese vier Männer aus den eigenen Reihen. Zahlreiche Soldaten teilten die Skepsis gegenüber dem Krieg.

«Bringt die Pferde!», meinte der Offizier und gab dann zwei Soldaten den Befehl den ersten Delinquenten herzubringen.

Es war ein eher schmächtigerer Nehataner aus dem Süden des Landes. Ein ehemaliger Händler aus der Stadt Oxom Oco, der sich in der Krise der letzten beiden Jahre der Armee angeschlossen hatte. Man brachte ihn in die Mitte des Platzes, wo ein Andreaskreuz auf dem Boden befestigt war. Grob drückten ihn vier Männer zu Boden und legten ihn dann auf den Rücken. Sie entfernten seinen Lendenschurz und fesselten dann den Oberkörper auf dem Andreaskreuz fest. Vier Pferde warteten ungeduldig. Die vier Henker, die selbst im Grunde einfache Soldaten waren, fesselten mit Riemen die Hand und Fußgelenke und befestigten sie jeweils an einem der Pferde. Es war eine der grausamsten Hinrichtungen, die es in diesem Land gab.

Der Delinquent betete. Besser gesagt er flehte zu Göttervater Regnator und zu Bellumus, dem Gott aller Krieger. Den Tod vor Augen wimmerte er leise Gebete.

«Vollstrecken!», befahl nun der Offizier. Chantico stand regungslos daneben. Er wollte es nicht selbst sein, der den Befehl gab. Vielleicht war es feige, vielleicht aber auch sein gutes Recht. So richtig wusste er das selbst nicht.

Die Pferde wurden angetrieben und die Arme und Beine weit gestreckt, während der Rumpf fest auf dem Andreaskreuz gebunden war.

Der Delinquent riss die Augen weit vor Entsetzen auf. Die Schmerzen waren unglaublich. Alle Sehnen und Muskeln wurden aufs Äußerste gespannt. Er konnte vor Angst seine Ausscheidungsorgane nicht mehr kontrollieren. Urin und Kot beschmutzten die Holzbalken des Andreaskreuzes.

Die Soldaten schauten mit Entsetzen dieses Schauspiel an. Man konnte förmlich sehen, wie die Arme und Beine langgezogen wurden. Doch die Muskeln und Sehnen rissen nicht. Zu stark war der Widerstand des Körpers.

«Regnator! Steh mir bei!», betete der Delinquent mit schmerzverzerrtem Gesicht. Seine Qualen mussten unglaublich sein. Der Schmerz an den Gelenken erreichte eine Stufe die seinesgleichen suchte. Panik stand im Gesicht des Opfers.

Der Offizier, der gleichzeitig der oberste Henker dieses Schauspiels war, nahm ein Messer und näherte sich dem Todgeweihten. Er hob die Hand und die Pferde versuchten nicht weiter zu ziehen, sondern blieben stehen. Dennoch waren Muskeln und Sehnen noch in Spannung. Mit schnellen Bewegungen schnitt der Offizier in das Fleisch an den Gelenken.

Der Delinquent schrie erschrocken auf. Und abermals trieben die Soldaten schließlich ihre Pferde an. Dieses Mal gelang es. Zuerst der rechte Arm. Der Schrei des zu Tode verurteilten war grässlich. Todesangst und Schmerz vereinten sich zu einem entsetzlichen Laut aus der Kehle des Mannes. Schließlich riss eines der Beine aus dem Rumpf des Mannes. Blut strömte in großen Mengen aus den Wunden. Doch kein Laut kam mehr über die Lippen des Gequälten. Er war ohnmächtig geworden.

Manch einer schaute angewidert weg. Die beiden Pferde, die bereits erfolgreich jeweils einer der Glieder herausgerissen hatten, blieben auf Kommando stehen.

Als der zweite Arm aus dem Schultergelenk gerissen wurde, kam der Soldat wieder zu Bewusstsein. Noch einmal schrie er schmerzerfüllt auf. Und schließlich starb er.

Vier zerstückelte Leichen. Chantico schaute angewidert weg. Der Geruch war abscheulich. Nach Kot, Schweiß, Blut. Als Kind war er mal an einem Schlachter vorbeigegangen. Dort hatte es genauso gerochen. Zumindest erinnerte ihn der Geruch daran.

«Verbrennt die Leichen!», meinte er zu seinem Feldmarschall: «Und dann lasst die Nutten kommen und schenkt jedem einen Becher Wein aus!»

«Ich weiß nicht, ob den Männern so zum Feiern zumute ist!», meinte sein Feldmarschall.

«Tut, was ich sage!», herrschte Chantico ihn wütend: «Und räumt diesen Dreck weg!»

Jeder nur ein Becher Wein, lautete der Befehl. Aber die Männer hielten sich nicht daran. Neben dem von den Offizieren verteilen Fässern schmuggelten Händler aus der Stadt Krüge zu den Soldaten und verkauften sie ihnen teuer. Und auch die Prostituierten schmuggelten Wein ins Lager.

«Herrje. Wir haben die Männer nicht unter Kontrolle!», meinte Chantico.

Sein Feldmarschall nickte: «Wir sollten sie auspeitschen lassen!»

«Wen? Alle Männer?», sagte der Feldherr spöttisch.

«Wir sollten ein Exempel statuieren. Einige Besoffene willkürlich aussuchen und auspeitschen!»

«Habt ihr ebenfalls was getrunken?», Chantico schüttelte den Kopf: «Ihr seid ja von Sinnen. Nichts werden wir tun. Ich gehe schlafen! Und morgen marschieren wir. Egal wie die Männer drauf sind!»

«Ihr wollt das also nicht ahnden?»

«Herrje, wir ziehen in einen Krieg. Völlig ohne Kriegserfahrung!», meinte Chantico: «Das ist purer Wahnsinn und ein Hirngespinst unseres Königs. Keiner weiß, was uns erwartet …»

«Wäre er nicht euer Bruder, Herr General, dann würde man euch wegen Hochverrats dafür hängen!»

«Glaubt mir!», sagte Chantico: «Mein Bruder würde auch mich hängenlassen. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr kennt ihn nicht. Nichtsdestotrotz habe ich eine Verantwortung als Feldherr. Und dieser Krieg ist nicht überlegt!»

«Es erwarten uns hundert Mann. Hundert geschockte Männer, die vermutlich sofort die Waffen fallenlassen!»

«Und dann?», fragte der Bruder des Königs.

«Was und dann? Dann gehört uns die Küstenregion an der Wüste entlang!»

«Dann ziehen wir gegen die Shiva.»

Der Feldmarschall schaute verwundert drein: «Das meint ihr nicht ernst?»

«Oh doch. Wie gesagt, ihr kennt meinen Bruder nicht. Wenn das gelingt, dann schickt er uns durch die Wüste … direkt in die Hände der Shiva!»

«Das wäre purer Wahnsinn!»

Chantico nickte: «Ja, das wäre es. Was soll ich mir da Gedanken machen, dass ich die Männer für zu viel Wein bestrafen lasse. Wenn ich ehrlich bin, würde ich mich selbst gerne betrinken.»

«Die Shiva wären unser Untergang, das wisst ihr. Wenn wir überhaupt durch die Wüste kommen, dann …»

«Erzählt mir das nicht. Erzählt das meinem Bruder!»

Chantico ging in sein Zelt. Sein Bursche bereitete ihm einen Tee. Aber darauf hatte er keinen Appetit. Zumindest im Moment nicht. Es war pervers und absolut verwerflich, dass ihm die Hinrichtung die Lust auf Tee vergehen lassen hatte aber eine andere Lust in ihm aufkeimte.

«Komm her, Bursche!», meinte Chantico.

Der junge Mann gehorchte. Gerade wollte er auf die Knie gehen um das zu tun, was er immer für seinen Herrn tat. Aber dieses Mal wollte Chantico es anders. Grob drehte er den Burschen um. Der junge Mann stützte sich auf der Kiste ab, in der die Ausrüstung des Feldherrn war. In seinen Augen war Panik. Er wollte das nicht. Zumindest jetzt noch nicht und nicht so. Er hatte es immer genossen der Liebling des Bruders von König Atlacoya zu sein. Und dazu war er sich auch nicht zu schade gewesen es ihm oral zu besorgen. Aber das hier?

Chantico nahm den Lendenschurz seines Burschen zur Seite. Er starrte für einen Moment lang auf den runden, jungen Po. Er packte den Mann an der Hüfte.

«Bleib so!», befahl er und ging zum Tisch. Dort stand das Öl mit dem der junge Mann normalerweise den Körper seines Feldherrn einrieb. Chantico nahm es und ging dann zurück. Grob zog er die Beine des jungen Mannes weiter auseinander. Öffnete dann die Flasche mit dem Öl und verteilte es großzügig auf seinem Glied. Der Feldherr wollte ihn. Mehr denn je.

Der junge Bursche wusste was auf ihn zu kam. Noch nie hatte sich der Feldherr so weit vorgewagt. Er spürte die Hände an seinem Po. Wie sie grob die Arschbacken auseinanderzogen. Der Bursche schrie laut auf ...

Gnadenlos bohrte sich der Phallus von Chantico in den jungen, engen Anus seines Untergebenen. Seines treuen Dieners und Burschen.

Er spürte die Enge des Lochs. Er konnte die Hitze des jungen Körpers spüren. Dem jungen Mann fiel es schwer sich zu entspannen. Aber er musste da durch. Chantico würde nicht aufhören. Immer tiefer drückte er seinen Schwanz in den kleinen Knackarsch, den er so sehr liebte. Seine Hände krallten sich dabei in den Pobacken fest.

«Tut es weh?», fragte Chantico nun doch.

«Ja, mein Herr. Aber ich halte es aus!», seufzte der Junge.

Es war auch Chanticos erstes Mal. So oft hatte er sich einen blasen lassen. Nicht nur von diesem Burschen. Auch von anderen Untergebenen. Aber das hier war besser. Viel besser. Das heiße enge Loch des jungen Mannes bereiteten dem Schwanz des Feldherrn wahres Vergnügen. Chantico stieß immer fester zu. Für einen Moment zog er den Phallus hinaus. Er beobachtete das geweitete Loch, das offenstand. Langsam schloss sich der Schließmuskel. Aber nur für kurz. Schon trieb Chantico seinen Schwanz erneut hinein.

Und dann war es soweit. Der Schwanz des Feldherrn zuckte. Stoß über Stoß jage Chantico seinen Saft in den Po des jungen Mannes.

9

Ewiges Eis,

Land der Ragni

Ewiges Eis. So nannten die Ragni das Land zwischen den Siedlungen. Die junge Ragna war einfach drauflosgefahren. Aber recht schnell war ihr klar, dass es nur ein Ziel gab. Es gab nur eine Möglichkeit und das war Gunnarsheim. Woanders konnte sie nicht hin.

«Wie lange bin ich schon unterwegs?», fragte sie sich. Eine Weile war sie schon unterwegs. Vermutlich rund drei Stunden. Sie war weit genug weg. Ein Fußgänger würde sie nicht einholen. Niemals. Mit den Hunden war sie viermal so schnell wie ein Zweibeiner.

Schlaf. Das war es, was Hedda jetzt brauchte. Und ihre Schlittenhunde ebenfalls. Sie hörten nicht auf zu laufen, aber ihr Schritt war deutlich langsamer geworden. Sie trotteten nur noch gemäßigt voran.

«Halt!», befahl sie laut.

Mio blieb unverzüglich stehen.

«Bleibt!», sagte sie und rammte so gut wie es ging die Hirschgeweihe in den eisigen Boden. Es wäre eine Katastrophe, wenn die Hunde ohne sie weitergehen würden. Sie würde sterben. Das war klar. Alleine und zu Fuß unterwegs hatte sie keine Chance. Nicht die geringste.

Nichts zu essen. Das war das Schlimmste. Noch hatte sie keinen Hunger, aber der würde kommen, das war der jungen Ragna klar. Tis und Row blieben stehen, aber sie rief die beiden Jagdhunde zu sich.

Hedda hatte keine Zeit zu weinen auch wenn ihr ständig zum Heulen zumute war. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Sie fühlte sich einsam und alleine gelassen. Ein wenig Trost spendete ihr die Tatsache, dass die Hunde bei ihr waren. Die sie teilweise selbst aufgezogen hatte.

Hedda nahm die Fälle vom Schlitten. Große, weiße Bärenfelle, die ihr sicherlich reichlich Schutz boten. Ohne die Felle würde sie vermutlich erfrieren. Sie nahm den Beutel, der auf dem Schlitten lag und schaute hinein. Gold- und Silbermünzen. Der Mani hatte den Sack auf den Schlitten geworfen. Aber was brachten ihr die Münzen? Hier draußen im ewigen Eis nichts.

Sie grub sich eine Kuhle in den Schnee um vor dem Wind geschützt zu sein. Ein Fell legte sie dann auf den Boden, mit dem anderen wickelte sie sich ein. Die Hunde kamen allesamt näher. Dicht an dicht legten sich die Schlittenhunde zu ihr, um sie zu wärmen. Eine Prozedur, die sie über die Jahre gelernt hatten. Die Zweibeiner, die sich in Bärenfälle hüllten, waren verletzlich und schutzlos. Es war die Aufgabe der Hunde sie zu schützen. Nicht nur gegen Raubtiere, sondern auch gegen Sturm und Kälte.

Erneut weinte Hedda. Die Bilder des Tages gingen ihr nicht aus dem Kopf. Was war mit ihrem Vater? Vermutlich war er ebenfalls getötet worden. Genauso wie ihr Bruder. Sie würde es nie vergessen, wie dieser Mann ihm die Kehle aufgeschlitzt hatte. Vor ihrem inneren Auge sah sie das Blut und den entsetzten Ausdruck ihres Bruders. Vermutlich hatte er gar nicht so viel gelitten. Weil er es nicht kapiert hatte, was dort geschehen war. Oder war er sich im Angesicht des Todes seiner Hilflosigkeit bewusst? Es war mühselig sich darüber Gedanken zu machen. Aber vergessen konnte sie auch nicht. Und vor allem war sie alleine. Keiner nahm sie in den Arm. Keiner sprach beruhigende Worte.

Sie schaute zum Himmel. Hier wurde es nie dunkel. Im ganzen Jahr nicht. Sie hatte noch nie eine Nacht gesehen und im Grunde wollte sie das auch nicht. Keine Wolke war am Himmel. Und das war auch gut so. Aber das konnte sich ändern. Sehr schnell sogar. Und dann war sie den Naturgewalten ausgeliefert.

Hedda kuschelte sich in ihre Schneekuhle. Dicht drängten sich drei ihrer Hunde an sie und spendeten ein wenig Wärme. Langsam aber sicher weinte sie sich in den Schlaf …

10

Königspalast der Nehataner,

Gemächer der Königin

Atlacoya war ein gewalttätiger und unbarmherziger König. Jeder kannte seine grausame und brutale Art. Jeder wusste, wie gnadenlos er gegen seine Feinde vorging. Ein Mann, der sich nahm, was er wollte. Doch so mächtig er auch war, so sehr liebte er seine Frau. Die stolzeste Frau des Landes mit dem schönen Namen Shada. Während der vielen Jahre an der Seite des Königs hatte sie eine gewisse Härte erlernt. Als die Frau des Königs musste sie gegenüber Untertanen streng und unnachgiebig sein. Dennoch wurde sie von allen geliebt. Von niemanden jedoch so sehr wie von ihrem Mann.

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