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Sie erinnerte sich an das Casting, ein Erlebnis, dass sie nicht so schnell wieder vergessen würde ...

Januar 2015, Stettin (Polen)

Maria schaute aus dem kleinen Bullauge. Es war mitten am Tag. Wenn sie richtig gezählt hatte, dann war es der mittlerweile dreißigste Tag an dem sie hier eingesperrt war. Irgendwo im Bauch eines großen Schiffes.

Wann durfte sie hier endlich wieder raus?

30 Tage! Eine schrecklich lange Zeit ... wenn man eingesperrt war.

Sie hörte das Klappern von Schlüsseln. Vermutlich waren sie am Ziel. Ansonsten hatte man ihre Zelle nur geöffnet, wenn es etwas zu Essen gab. Und das hatte sie heute schon bekommen ...

Die Tür ging auf ...

«Wir sind da! Mach dich bereit!», meinte einer der Männer. Ein schmuddeliger Arbeiter. Vermutlich ein Matrose, der selten an Land war. Sein blauer Arbeitskittel war schmutzig, genauso wie seine Hände. Selbst in seinem Gesicht waren schwarze Flecken von Teer oder Ruß zu sehen.

Sie schaute ihn an: «Wo sind wir?»

«Stettin, Polen!» kam die Antwort auf spanisch. Kurz und knackig.

María hatte keine Ahnung, wo das war: «In Europa?»

«Ja! Komm mit!»

Sie folgte ihm nach draußen. Es war eiskalt. Ganz anders als in Chile.

«Wo geht es nun hin?», fragte sie. Sie hatte Angst. Am Liebsten wäre sie wieder in ihrer kleinen Kajüte.

Ja, sie hatte in den letzten Tagen sich nichts sehnlicher gewünscht als aus ihrem Gefängnis heraus zu kommen. Aber irgendwie wünschte sie sich wieder hinein. Es war zumindest warm dort drinnen gewesen.

Noch immer trug sie die Kleider, die sie bei ihrer Entführung getragen hatte. Ein Shirt, eine kurze Hose, eine Unterhose, mehr nicht. Nicht einmal Schuhe hatte sie angehabt.

Einen ganzen Monat hatte sie in diesen Klamotten in dieser Kajüte leben müssen. Einige Male hatte sie ihre Kleider im Waschbecken ausgewaschen und an die Heizungsrohre gehängt. Die waren einmal quer durch ihre Kajüte verlaufen und waren auch der Grund für die angenehme Temperatur tief im Bauch dieses Schiffes gewesen. Aber so richtig sauber waren sie nie geworden.

«Du gehst gleich in den LKW dort! Da findest du auch eine Decke!», sagte der spanisch sprechende Mann.

Sie nickte dankbar. Ihr war wirklich verdammt kalt und sie würde hier draußen nicht lange aushalten.

Was hatte er gesagt? Polen?

Wie weit war sie weg von Chile?

Wie weit weg von ihren Eltern, ihren Verwandten, Freunden?

Sie stieg in den LKW. Tatsächlich fand sie dort sogar zwei Decken.

Mariá erschrak als die Klappe sich mit einem lauten Knall schloss. Es wurde dunkel um sie. Hastig packte sie die eine Decke und hüllte sich damit ein. Dann setzte sie sich auf die Andere.

Wo brachte man sie hin?

Sie ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Tränen liefen an ihren Wangen entlang und tropften schließlich auf die Decke. Sie schluchzte leise, während der Transporter sich in Bewegung setzte.

Die Fahrt kam ihr wie eine Ewigkeit vor, aber ihr Zeitgefühl war ohnehin nicht allzu gut. Es konnten drei Stunden sein oder zehn. Sie wusste es nicht. Mehrmals war sie eingenickt ...

Einmal hatten sie gehalten, hatten sie rausgelassen um zu pinkeln. Sie hatte sich beeilt und war dann schnell wieder in den LKW geklettert, um sich in ihre Decke einzuwickeln. Dann war die Fahrt weitergegangen.

Nun hielt der LKW endgültig, sie waren am Ziel. Die Klappe öffnete sich und ein Mann schaute sie an: «Komm raus!»

Sie verstand kein Wort: «Tut mir leid, ich verstehe sie nicht!»

Das grobklotzige Tier von einem Mann schaute sie von oben bis unten an. Er trug eine Baseballkappe, hatte eine Narbe quer über die linke Wange und männlich ausgeprägte Gesichtsknochen. Er war Mitte Dreißig und hieß Lu Manson. Er führte die sogenannte «Einheit» an. Die Mitglieder der Einheit waren im Endeffekt nichts weiter als Handlanger des Milliardärs Richard Pope.

Insgesamt sechs Männer gehörten ihr an. Sie waren die Männer für das Grobe. Manson war unter ihnen vermutlich noch der Intelligenteste und deshalb auch der Leader dieser Einheit.

Manson sprach kein Spanisch. Er konnte Französisch, Englisch und Deutsch. Er wiederholte seinen Befehl sowohl auf Französisch als auch auf Englisch. Doch sie schüttelte nur den Kopf.

Er war nicht dafür bekannt lange zu Fackeln. Deshalb packte er sie am Arm und zog die junge Chilenin aus dem LKW. Mariá schrie erschrocken auf ...

Sie schaute sich um.

Wo war sie?

Es sah aus wie ein ... Gefängnis. Hohe Zäune und Mauern, Wachtürme, vergitterte Fenster: Das war definitiv ein Gefängnis. Was hatte sie getan?

Warum tat man ihr das an?

Der Gorilla von einem Mann führte sie hinein. Sie war froh, dass es im Gebäude einigermaßen warm war. Barfüßig und nur mit ihren Shorts und ihrem Shirt bekleidet, folgte sie dem grobschlächtigen Entführer.

Manson holte das Telefon heraus. Auf der Straße hätte man ihn damit sicherlich ausgelacht. Es sah aus wie ein Handy aus dem letzten Jahrhundert. Groß und klobig. Allerdings war es auf dem neusten Stand der Technik und das Zehnfache wert von einem heutigen IPhone. Es war ein Satellitentelefon.

Er wählte eine Nummer und als er ein «Ja?» hörte sprach er laut und deutlich auf Englisch: «Sie ist jetzt hier. Damit haben wir die letzte Kandidatin endlich und können die ganze Sache beenden!»

«Gut!», sagte Pope: «Halten wir uns nicht lange auf. Bringen Sie die Kleine gleich in den Präsentationsraum!»

«Sie stinkt!», meinte Manson: «Es wäre vielleicht ganz gut, sie erst einmal duschen zu lassen!»

Unsere Kunden sehen sie nur, sie riechen sie nicht!», erwiderte Pope: «Aber meinetwegen! Verpassen sie ihr eine Dusche!»

«Wie wäre es, wenn er das direkt vor unseren Kameras macht?», schlug Johnson vor, der neben Pope in der Jacht saß. Er war der Sicherheitsbeauftragte und engste Berater des Milliardärs: «Der Präsentationsraum ist mit Schläuchen ausgestattet um ihn auszuspritzen!»

Pope nickte: «Das ist eine gute Idee.»

«Die Fragen muss jemand anders stellen!», meinte Maier, der IT-Experte von Pope. Er war mit dem Milliardär und Johnson ebenfalls auf der Jacht: «Ich kann kein spanisch!»

«Sie wollen doch nicht, dass ich sie stelle, oder?», fragte Pope.

Maier schüttelte den Kopf: «Natürlich nicht! Aber ich kann nun mal kein Spanisch!»

«Dann lassen Sie es mich machen!», sagte Johnson und setzte sich ans Mikrofon.

In dem Augenblick wurde María gerade in den Raum hineingeführt. Sie trug noch immer die gleiche Kleidung.

In Mariás Augen spiegelte sich Panik wieder. Kameras zeigten auf sie. Mit wem auch immer dieser Gorilla telefonierte, sie beobachteten sie ...

Was war das für ein Raum?

Manson führte sie an die Wand, fesselte dann ihre Handgelenke an den beiden Armfesseln, die an Ketten von der Decke hingen. Sie zitterte vor Angst, wusste nicht wie ihr geschah ...

Dann zog er sie nach oben. María schrie und heulte als sie plötzlich in der Luft schwebte.

Der grobschlächtige Gorilla grinste sie an. Sie wich seinem lüsternen Blick aus ...

Oh Gott, warum nur?

Dann packte er ihr Shirt am Halsausschnitt und riss es mühelos entzwei.

Mariá schrie erschrocken auf ...

Ihr Oberkörper wurde dadurch entblößt und ihre kleinen spitzen Brüste kamen zum Vorschein.

Schließlich packte er mit seinen groben Händen auch ihre kurzen Shorts und riss diese hinunter.

Die junge Chilenin zitterte ...

Sie schluchzte laut, als er schließlich auch ihre Unterhose herunterzog und sie vollkommen entkleidete.

«Sie braucht vor allem auch eine Rasur!», meinte Manson. Dann grinste er: «Ich wollte schon immer mal eine Pussy rasieren. Wir haben doch alles hier, oder nicht?»

Pope schüttelte mit dem Kopf und verneinte. Dann sagte er zu Johnson, der am Mikrofon saß: «Sagen Sie ihm er soll den Arzt holen. Der soll das machen. Er schneidet sie nur, dieser Grobian!»

Johnson nickte und wiederholte die Worte von Pope durch das Mikrofon. Abgesehen natürlich vom letzten Satz.

«Na gut!», sagte Manson und gab zwei seiner Männer den Befehl den Arzt zu holen.

Mariá wusste nicht wie ihr geschah. Sie war verzweifelt. Mehr als das sogar. Sie hatte panische Angst. Was die Männer miteinander sprachen, sie verstand kein Wort. Sie wusste nur: dass hier alles war falsch. Diese Männer waren Böse. Vor allem dieser Gorilla, der nun ihre Fußgelenke packte und dort ebenfalls Fesseln befestigte ...

Manson grinste unaufhörlich, als er schließlich mit einem Mechanismus die nun ebenfalls gefesselten Beine spreizte ...

Mariá schwebte in etwa zehn Zentimeter über dem Boden mit gespreizten Armen und Beinen. Sie zitterte wie Espenlaub ...

«Bitte! Bitte nicht!», flehte die junge Chilenin mit finnischen Wurzeln auf Spanisch. Ihre blauen Augen waren verheult. Sie hatte Angst ...

Der Arzt kam und Manson befahl ihm sie zu rasieren.

»Spritzen Sie sie mit dem Schlauch ab!», sagte der Mediziner, der als Solcher eigentlich nicht erkennbar war. Er war für die Gesundheit der einzelnen Frauen bei diesem «Casting» zuständig.

Manson nickte, ging zum Schlauch und drehte das Wasser auf. Dann spritzte er sie ab. Sie schrie erschrocken auf.

Der Arzt begann ihre Achseln, ihre Beine und ihre Scham mit Rasierschaum einzucremen. Dann setzte er die Klinge an und entfernte jedes Haar.

María schluchzte nur noch leise und zitterte ein wenig. Vor Angst und vor Scham. Es war erniedrigend. Nackt hing sie dort und irgendein Mann rasierte ihr an den empfindlichsten Stellen die Härchen ab.

«Fertig!», meinte der Arzt nach einer Weile.

«Gut, dass wir so jemanden, wie sie engagiert haben!», grinste Manson, aber seine Worte hatten einen spöttischen Unterton. Er hielt nicht allzu viel von dem Doktor. Trotzdem: Pope hatte Recht. Wenn was sein sollte, war es immer besser so jemand da zu haben. Zudem war eine ausgiebige gesundheitliche Untersuchung notwendig.

Manson nahm eine Seife und begann nun die junge Frau einzuseifen. In schönen kreisenden Bewegungen fing er bei ihren kleinen Brüsten an: «Heilige Scheiße, da geht mir doch fast einer ab!»

Mariá schloss die Augen. Sie wollte ihn nicht sehen. Wollte so wenig wie möglich mitbekommen. Sie schluchzte, als er auch ihre Scham einrieb. In kreisenden Bewegungen glitt die Seife über ihre Schamlippen ...

«Ein Hammer Bild!», meinte Johnson: «Die eingeseifte junge Frau. Gefesselt und dort hängend. Einfach der Hammer!»

«Konzentrieren Sie sich auf ihre Arbeit!», sagte Pope und schaute zu wie Manson Mariá nun mit dem Schlauch abspritzte.

«Sollen wir noch Fragen stellen?», fragte Johnson.

Pope schüttelte den Kopf: «Ich denke, das war Vorstellung genug. Die sollen ihr jetzt auch einen Overall geben und sie bis morgen in eine Zelle stecken.

Hotel Resort

Florian schaute sich im Hotelzimmer um. Auch hier hatte man darauf geachtet, dass es keine Ecken oder Kanten gab. Alles hatte eine runde Form. Selbst das Bett war nicht quadratisch, sondern oval. Die gesamte Innenarchitektur schloss sich dem architektonischen Stil des Bauwerkes an. Auch wenn es Ausnahmen gab. Der große Flachbildschirm, der an der Wand hing, folgte nicht diesem geradlinigen Stil, das war klar. Aber selbst die Türe zum Bad hatte nicht die gewohnte rechteckige Form. Gleiches galt für die Fenster.

Florian öffnete seinen Koffer, warf einen Blick hinein, entschied aber dann alles so zu lassen wie es war. Er konnte natürlich alles in die Schränke einräumen, aber er musste sich eingestehen, dass er meistens aus dem Koffer lebte und Hotelschränke nicht nutze. Er zweifelte nicht daran, dass die Schränke sauber waren. Er wollte aber vor allem sich hier nicht zu «häuslich» einrichten.

Wer wusste schon wie lange er hier sein würde?

Er zog sich etwas Bequemeres an und schaute dann aus dem großen Zimmer. Man hatte von hier aus einen wunderbaren Blick auf den Ozean. Florian blickte nach unten und sah die dortige Bucht. Geschützt von einem Felsmassiv war die Bucht im Grunde recht gut abgeschirmt vom Rest der Insel. Vom Helikopter aus hatte er gesehen, dass die Insel gar nicht so klein war.

Was also war hinter den Felsen?

Gab es überhaupt eine Möglichkeit entweder von hier oben, also dem Hotel, oder aber auch von der Bucht zum Rest der Insel zu gelangen?

Zumindest von hier oben war das schwer einzuschätzen. An und für sich war die geschützte Bucht mit dem äußerst interessanten Namen «Pleasure Beach» jedoch in jedem Fall als Standort gut gewählt.

Florian schaut ein letztes Mal aus dem Fenster. Dann ging er zur Tür und in den Flur und schließlich zur Lobby.

«Was kann ich für Sie tun, Sir?», fragte Anja, die Frau hinter der Empfangstheke.

Florian wusste noch immer nicht so richtig warum er hier war. Aber er wollte sich das nicht anmerken lassen. Deshalb fragte er nach dem Strand: «Wie ist dass, mit dem Pleasure Beach unten in der Bucht. Kann man da schwimmen?»

Die Bedienstete nickte: «Sicher, Sir! Dort unten gibt es einen schönen Strand. Da können Sie schwimmen gehen. Aber in einer Stunde ungefähr sollten sie hier im Hotel sein. Mr. Pope möchte Sie dann gerne sehen!»

«Mr. Pope?», fragte Florian eher rhetorisch. Er hatte sich die ganze Zeit schon gefragt wann endlich aufgeklärt wurde warum er hier war. In der Zwischenzeit hatte er auch ein paar Zweifel bekommen.

«Ja, Mr. Pope! Ich sollte sie eigentlich in ihrem Zimmer anrufen, aber wenn sie jetzt schon hier sind...»

Florian nickte: «In Ordnung. Ich werde dann hier sein. Richten Sie das ihrem Hotelchef aus!»

Malea Beach

Malea Beach und die Bucht Malea Bay hatten ihren Namen von der Queen Malea, einem englischen Segelschiff aus dem 18. Jahrhundert, das fast 300 Meter vom Ufer der Insel entfernt auf dem Grund lag. Während der kolonialen Konkurrenz im Indischen Ozean zwischen den Staaten Frankreich und England, hatten die Franzosen das englische Schiff hier versenkt. Man wusste zwar, dass es dort unten auf Grund lag, aber so richtig hatte sich niemand für das alte Segelschiff interessiert. Es versprach wenig interessante Ladung.

Auch auf dem Malea Beach war durch die Männer von Pope eine Frau ausgesetzt worden, nämlich die junge Afrikanerin Zuri aus dem Senegal. Auch sie war nicht freiwillig auf der Insel. Allerdings war sie aus einem völlig anderen Grund das «Jagdopfer» von Popes Spiel.

Januar 2016, Region Kédougou (Senegal)

«Diese verdammten Mücken!», fluchte Pope: «Ich hätte mir die Reise hierher sparen sollen und nur Sie schicken!»

«Ich habe Ihnen gesagt, dass ich auch gerne mit Johnson alleine in den Senegal reise!», erwiderte der IT-Experte Mayer: «Dann hätten Sie sich in Ruhe Ihre Jacht einrichten können!»

«Ja, haben Sie. Aber ich wollte Ihnen nicht den ganzen Spaß alleine gönnen!», spottete der Milliardär: «Außerdem liegt die Jacht längst auf den Seychellen bereit. Wichtig ist nun, noch ein bisschen Farbe ins Spiel zu bringen. Ich wollte unbedingt noch eine Afrikanerin!»

In dem Augenblick kam Johnson um die Ecke: «Mr. Pope? Wir haben eine Familie gefunden, die vielleicht interessiert wäre!»

«Hört sich doch gut an!», sagte Pope und wehrte mehrere Mücken mit der Hand ab: «Schauen Sie zu, dass die Frau keine Malaria mitbringt.»

Johnson schob Popes Rollstuhl, obwohl dieser das eigentlich nicht gernhatte. Aber aufgrund des Bodens war es für den alten Mann recht schwer nur mit seiner Armmuskulatur den Rollstuhl zu bewegen.

Das Volk der Wolof genau einzugrenzen ist äußerst schwierig, denn sie haben rein theoretisch kein eigenständiges Land. Sie machen rund 40 Prozent der ethnischen Mehrheit im Senegal aus. Weitere Menschen dieses Volkes leben zudem in den angrenzenden Ländern Gambia und Mauretanien.

Warum Johnson, der Vertraute von Pope ausgerechnet diesen Stamm der Wolofs ausgewählt hatte, wollte der Milliardär gar nicht wissen. Er vertraute dem schlitzohrigen Berater.

«Das hier ist Bia!», meinte Johnson: «Sie war die Frau des Dorfvorstehers oder Häuptlings!»

«War?»

«Er ist verstorben! War allerdings aber auch schon 77 Jahre alt.»

«Ach du lieber Himmel!», meinte Pope: «Und wie alt ist sie?

«35!», sagte Johnson.

«Das nenne ich mal ein Altersunterschied!»

«Sie war seine Zweitfrau! Polygamie ist hier nicht ganz unüblich!»

«Okay, und sie wäre bereit mitzukommen?»

Johnson nickte: «Ich habe ihr alles erklärt. Sie spricht auch gut Englisch, weil sie ursprünglich eigentlich aus dem angrenzenden Gambia kommt und dort spricht man Englisch. Hier ja eher Französisch! Sie wurde mit 18 Jahren mit diesem Dorfältesten verheiratet!»

«Nun gut, sie sollten in jedem Fall die ganzen Tests und so machen. Sie wissen, dass hier 20 Prozent aller Frauen Aids haben, oder?», meinte Pope.

«Ja, natürlich. Aber die Tests machen wir ohnehin bei allen Frauen. Das wissen Sie doch! Sie werden zudem geimpft und wir sorgen für ausreichend Schutz. So wie geplant.»

«Dann stellen Sie mir mal die Frau vor!», meinte Pope.

Bia war eine äußerst attraktive Frau und passte genau in die Vorstellungen von Pope. Ihr leichte traditionelle Kleidung verbarg ihren Körper und verriet nur wenig über ihre weiblichen Rundungen. Ihre Brüste schienen jedoch recht groß zu sein. Schwarze Haare, die sie offen trug, umschmeichelten ein äußerst attraktives Gesicht. Die afrikanischen Gesichtszüge ließen sie interessant erscheinen.

«Mein Mitarbeiter hat Ihnen gesagt, um was es geht?», fragte der Milliardär.

Bia nickte: «Ja. Und ich bin einverstanden. Ich muss hier weg. Raus aus diesem kleinen Dorf, weg von hier. Ich werde nicht jünger ...»

«Das ist wahr!»

«Ich weiß nur noch nicht, wie ich es meiner Tochter beibringe. Ich meine, ich werde sie zurücklassen müssen, beim Rest der Familie!»

«Da kann ich Ihnen nicht helfen!», sagte Pope: «In Familienangelegenheiten mische ich mich grundsätzlich nicht ein!»

«Wie viel bekommt man für das Casting?», fragte Bia.

«Wie viel waren das, Johnson?», Pope schaute seinen Berater an.

«Etwas mehr als 6,5 Millionen senegalische France!», sagte dieser. Das waren umgerechnet die 10.000 Euro, die jeder bekam.

Bia schluckte: «Das ist eine Menge Geld!»

«Nun gut, dann klären Sie das ab. Wenn es möglich wäre, so könnten Sie gleich mitkommen.»

«Gleich mitkommen?», sagte Bia: «Oh Gott, da muss ich mit meiner Tochter sprechen!» Dann verschwand sie im Haus. Johnson folgte ihr.

Es dauerte gut eine halbe Stunde. Mayer fuhr Mr. Pope in den Schatten und besorgte ihm was zu trinken.

Johnson kam ebenfalls unter die Baumgruppe: «Mr. Pope. Haben Sie die Tochter gesehen?»

Der alte Mann schüttelte den Kopf: «Nein, wieso?»

«Heilige Scheiße, das ist eine Granate. Glauben Sie mir. Die hat Titten, die junge Frau. Unglaublich!», meinte Johnson.

Pope schaute Johnson an: «Sie werden doch nicht zu einem Frauenkenner werden?»

Johnson schaute ihn entschuldigend an: «Tut mir leid, ich meinte nur. Sie sind der Kenner! Ich wollte da nicht ...»

«Schon gut. Kommen Sie mal wieder mit Ihrem Kopf aus meinem Arsch. Wo ist sie?»

«Sie redet gerade noch mit ihrer Mutter!», meinte Johnson: «Sie scheint nicht so begeistert!»

«Weiß sie denn, um was es geht?»

Johnson schüttelte den Kopf: «Ich denke nicht, dass sie ihr alles gesagt hat. In jedem Fall möchte die Tochter ihre Mutter nicht gehen lassen und versucht sie zu überreden zu bleiben!»

Bia kam mit ihrer Tochter heraus: «Das ist meine Tochter! Sie heißt Zuri!»

«Und? Haben Sie ihr alles erklärt?»

«Ich sagte ihr, dass es für maximal einen Monat ist, aber begeistert ist sie nicht!»

«Wie wäre es, wenn Sie ihre Tochter mitnehmen?», fragte Pope: «Sie könnte in der Zwischenzeit auf meiner Jacht dem Zimmermädchen unter die Arme greifen! Sofern sie beim Casting ausgewählt werden. Während des Aufenthaltes in Polen kann sie im Hotel warten.»

«Das würden Sie tun?», fragte Bia: «Das wäre prima! Allerdings spricht sie keine Fremdsprachen.»

Pope nickte: «Das bekommen wir schon hin!»

Hotel Resort

Florian ging aus dem Hotel. Es war Mittagszeit und die Sonne schien erbarmungslos. Er blinzelte und schaute sich um. Das Hotel war einfach ein Traum. Erst jetzt bemerkte er, dass auch hier draußen im Grunde nichts eckig oder kantig war. Das Konzept der gesamten Architektur war durch und durch durchdacht worden.

Er schaute hinunter zum Strand. Ein paar wenige Menschen waren dort unten zu sehen. Allgemein war es jedoch auch dort unten recht ruhig. Florian hatte keine Ahnung wie viele Gäste das Hotel hatte, aber es waren sicherlich nicht übermäßig viele. Ein Luxushotel für eine elitäre eingeschworene Gesellschaft.

Eine steile Steintreppe führte hinab in die Bucht mit dem Namen «South Bay» und dem Strand «Pleasure Beach», nachdem das Hotel benannt worden war. Florian ging die Treppe hinunter und kam schließlich im Hafenbereich an. Eine große Jacht lag etwas weiter weg vom Landesteg dort vor Anker. Florian vermutete, dass sie Richard Pope gehörte. Außerdem waren am Steg einige Motorboote festgemacht.

Er ging weiter zum Strandbereich.

Florian musste sich eingestehen, dass er einen schöneren Strand noch nie gesehen hatte. Weißer, feiner Sand der so gleichmäßig aussah, als hätte man ihn gemalt. Palmen zierten eine kleine Promenade zwischen dem Strand und dem Felsen. Sie führte zu einer kleinen Strandbar.

Florian steuerte direkt dort hin. Er hatte nun wirklich Lust auf einen kleinen Cocktail.

«Willkommen, Sir!», meinte der Barkeeper. Auch er sah mehr nach einem Callboy aus.

Florian setzte sich auf einen Barhocker und nickte dem Angestellten zu: «Ich hätte gerne ein Manhattan, wenn das möglich wäre!»

Der Barkeeper nickte freundlich: «Sicherlich. Kein Problem! Dry, perfect oder sweet?»

«Dry!», meinte Florian: «Ich bin nicht so der Süße ...»

«Oh doch, das sind sie!», sagte eine Stimme neben ihm.

Er schaute sich um und erblickte die Frau von Dimitri: «Natascha, richtig?»

«Ganz genau!», grinste die Russin.

«Trinken Sie einen mit?», fragte er.

Sie schüttelte den Kopf: «Nein, danke!»

«Okay!»

«Warum sind Sie eigentlich hier?», fragte Natascha. Ihre linke Augenbraue zuckte dabei ein wenig und sie verzog den Mund zu einem süffisanten Lächeln.

«Sagen Sie es mir!», sagte Florian.

Sie lachte: «Sie sind kein gewöhnlicher Hotelgast, oder?»

«Nun ja. Ehrlich gesagt "nein". Ich wurde eingeladen von Mr. Pope. Warum auch immer ...»

«Sie wissen aber schon wo sie hier sind, oder?», grinste sie.

Er nickte: «Auf Pope Island!»

Die Russin lachte laut: «Nun ja. Schon richtig. Ich meinte nur ob sie wissen was das für eine Insel ist. Wir zahlen keine 100.000 Euro pro Nacht für einen normalen Strandurlaub.»

«100.000 Euro?», fragte Florian mehr entsetzt als überrascht: «Das meinen Sie doch nicht ernst, oder?»

«Oh doch!», sagte sie: «Vollkommen ernst!»

«Ich verdiene definitiv nicht schlecht als Autor. Aber das ist in etwa mein Jahresgehalt!»

«Sie sind Autor?»

«Erotikautor, ja!»

Sie grinste: «Vielleicht ist das der Grund. Pope will seine Story hier zu Papier bringen!»

«Wenn eine Nacht hier schon 100.000 Euro kostet, dann möchte ich nicht wissen, was ich für den Cocktail hier zahlen muss!», seufzte er.

«Nun!», grinste sie: «Der ist im Preis inbegriffen. Hier ist alles Inklusive! Da müssen sie sich keine Sorgen machen!

Florian nickte: «Gut zu wissen!»

Malea Beach

Zuri hatte ein ganz klares Ziel: Sie wollte ihre Mutter finden. Seit so langer Zeit hatten sie sich nicht mehr gesehen. In Polen das letzte Mal. Als Zuri ins Hotel gegangen war und ihre Mutter zu diesem Casting.

Wo war ihre Mutter?

War ihre Mutter nun auch auf der Insel oder nicht?

Zuri wusste es nicht und das machte sie fast wahnsinnig. Sie war doch diejenige, die sich auf dieses irre Spiel hatte einlassen wollen.

Die junge Afrikanerin aus dem Volk der Wolof schaute hinaus auf das endlose Meer. Sie hatte kein Zeitgefühl, aber die Sonne stand recht hoch am Himmel. Und sie wanderte über ihr weg Richtung Insel Mitte. Also war sie im Osten.

Sie schaute sich um. Eine Weile war sie nun schon an der Bucht entlanggelaufen. Sie war nun am äußeren Ende einer Landzunge und starrte Richtung Norden. Dort war eine weitere Bucht. Es schien endlos.

Zuri war durstig. Erschöpft setzte sie sich in den Sand.

Erinnerungen kamen hoch ...

Januar 2015, Warschau (Polen)

Seit acht Tagen war Zuri mittlerweile in einem Hotelzimmer in Warschau untergebracht. In den ersten Tagen war sie begeistert gewesen. Noch nie hatte sie ein Hotel gesehen, noch nie so viel Komfort erlebt. Sie hatte noch nie so gut gegessen. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie ein derartiges Bad gehabt oder ein solches Bett. Aber in der Zwischenzeit machte sich Einsamkeit breit. Seit einigen Tagen langweilte sich Zuri überwiegend in ihrem Hotelzimmer. Ihr fehlte es im Grunde an nichts, aber sie hatte Sehnsucht nach Zuhause.

Ein wenig war sie draußen umherspaziert und hatte sich Warschau angeschaut. Aber es war ihr hier viel zu kalt. Die Männer, die sich um sie kümmerten, fanden es nicht allzu gut, dass sie das Hotelzimmer verließ, aber sie hielten sie auch nicht auf.

«Entschuldigung, dürfte ich mal?», fragte eine recht gutaussehende junge Frau auf Englisch als Zuri gerade am Buffet war.

«Tut mir leid, ich verstehe Sie nicht!», erwiderte Zuri.

Die junge Frau schaute sie verdutzt an und versuchte es dann auf Deutsch: «Sprichst du Deutsch?»

«Tut mir leid, ich verstehe Sie wirklich nicht!», meinte Zuri erneut auf Wolof, einer Sprache, die in Senegal, Mauretanien und Gambia vom Volk des gleichnamigen Volkes Wolof gesprochen wurde. Zuri hatte nie eine Fremdsprache erlernt.

«Schau sie an, wie sie aussieht!», meinte eine andere Frau zu ihrer Freundin auf Italienisch: «Gerade so als wäre sie direkt aus Afrika. Wie kann sie sich das Hotel hier leisten?»

Die Angesprochene zuckte mit den Achseln: «Na ja, ist doch auch egal.»

Zuri verstand kein Wort, von dem was die beiden Italienerinnen sprachen. Sie hätte sich gerne mit ihnen unterhalten. Sie sahen eigentlich ganz nett aus. Und sie hätte gerne mit Jemanden mal gesprochen.

Nicht einmal die Männer verstanden sie. Keiner verstand sie.

Sie nahm sich Obst vom Teller und setzte sich an einen Tisch. Es gab hier alles umsonst. Alles lag einfach nur da, man musste es sich nur nehmen. Am Anfang hatte sie sich davor gescheut etwas zu nehmen, aber sie hatte die anderen Menschen beobachtet. Es war hier völlig normal, dass man an diese Theke ging und sich was holte.

Schweigend aß sie ihren Teller leer und ging dann wieder hinauf Richtung Zimmer. Auf dem Weg begegnete ihr Manson. Der Mann, der immer wieder nach ihr schaute.

«Wann ist es denn soweit und wir gehen auf das Schiff?», fragte sie den Mann mit der Baseballkappe. Er hatte immer dieses «Ding» auf.

Manson verstand kein Wort, von dem was Zuri sagte und es war ihm auch egal. Seit Tagen quatschte sie ihn in ihrer afrikanischen Sprache voll. Manchmal flehend, bittend oder bettelnd. Zumindest wirkte es so. Vielleicht war es aber auch einfach ihre schreckliche Art.

«Ich möchte ehrlich gesagt nach Hause. Wo ist denn meine Mama?»

«Gott, halt doch endlich den Mund!», sagte er: «Geh auf dein Zimmer. Schau fern oder was auch immer! Schalte den TV ein!»

Zulu verstand, was er meinte. Das Wort «TV» hatte sie in der Zwischenzeit gelernt. Und sie mochte diesen «TV» auch irgendwie. Aber auch das Interesse legte sich langsam. Am Anfang war sie begeistert von ihm gewesen, auch wenn sie kein Wort von dem verstand, was da gesprochen wurde. Weder die polnischen, noch die deutschen oder die englischen Sender verstand Zuri. Trotzdem hatte sie am Anfang zumindest sich die Bilder angeschaut. Vor allem Zeichentrickserien in denen ohnehin nichts gesprochen wurde, fand sie urkomisch.

Zuri entschied in die Badewanne zu gehen. So etwas hatte sie daheim nicht. Hier war sie jeden Tag in die Badewanne gegangen. Vor allem, weil es hier in Polen ganz schön kalt war.

Sie legte sich in die warme Wanne und streichelte ihre großen Brüste. In ihrem Dorf hatten die jungen Männer sie immer die «Milchkuh» genannt. Vor allem weil ihre großen Brüste so prall und fest waren. Wie prall gefüllte Euter. Am Anfang hatte sie diesen Spitznamen gehasst, aber irgendwann hatte sie sich daran gewöhnt. Vor allem war sie irgendwann mächtig stolz auf ihre Brüste gewesen ...

Einige Minuten später, während die junge Afrikanerin noch immer im Bad war, stand Manson, der menschgewordene Gorilla, in der Hotellobby.

«Wir brechen hier die Zelte ab!», sagte er zu seinen Männern. Er stand mit zwei von ihnen im Eingangsbereich. Das sogenannte Casting war so gut wie beendet. Es fehlte nur noch die Abstimmung.

«Wann fliegen wir zu den Seychellen?», fragte einer der Männer.

«Ich hoffe morgen!», sagte Manson: «Die Abstimmung war ja noch nicht. Die ist heute Abend. Sobald wir wissen wer von den Frauen mit kommt können wir aufbrechen.»

«Gut! Ich halte es hier nicht mehr aus. Wenn man weiß wie viel Grad es im Indischen Ozean hat, dann ist das hier wahrlich schrecklich!»

«So viel Geduld müsst ihr noch aufbringen!», sagte Manson: «Wir nehmen die kleine Afrikanerin gleich mit, damit wir hier im Hotel auschecken können!»

«In Ordnung!», sagte einer der Männer: «Ich hole sie!»

Zuri war froh, als sie zusammenpacken musste. Sie hatte sich gerade angezogen und war zum Bad raus, als die Tür aufging. Einer der Männer kam rein, legte ihren Koffer aufs Bett und zeigte auf ihre Sachen: «Räum alles zusammen, wir fahren!»

Sie verstand nicht, was er sagte, aber sehr wohl was er meinte. Brav packte sie ihre wenigen Klamotten zusammen. Sie hatte nicht viel dabei. Einige Hotelgäste hatten sie wegen ihrer komischen Kleider schon seltsam angeschaut.

Der Mann führte Zuri aus dem Hotel. Er nahm ihren Koffer, warf ihn in den Kofferraum und ließ die afrikanische junge Frau einsteigen.

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9783742780508
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