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Читать книгу: «Der Kaliber», страница 8

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XXIII
Der Teufel in Person

 
Nur wenn das Herz ihr mitbringt zum Gerichte,
Sieht der Verstand das Recht im vollen Lichte.
 
Der Verf.

Er wurde völlig frei gesprochen, und auf eine Art, die selbst den Doctor Rebhahn, der die Herren vom grünen Tische im Allgemeinen nicht allzuhoch schätzte, zu dem Geständnisse zwang, daß derjenige, welcher dieses Urthel ausgearbeitet, ein Mensch, ein ganzer Mensch, id est ein solcher seyn müsse, bei welchem sowohl das Herz als der Verstand auf dem rechten Flecke säßen. Und in der That, wenn man die Gründe dieses Urthels las, konnte man kaum zweifeln, daß der Verfasser die Absicht gehabt hatte, den Inquisiten nicht bloß von der Untersuchung, sondern auch von seinen Selbstvorwürfen und von denen der öffentlichen Meinung loszusprechen.

»Von dem Vergehen,« hieß es: »dessen Albus sich selbst angeklagt hat, ist nichts übrig geblieben, als eine unüberlegte Handlung der Leidenschaft, welche der Staat nicht berechtiget ist zu bestrafen, weil sie keinem Menschen Schaden zugefügt hat, als dem Thäter selbst. Auch die Untersuchungskosten können ihm nicht einmal aufgebürdet werden: denn obschon er allein, durch eine ungegründete Selbstanklage, die Untersuchung veranlaßt hat, so ist doch der Irrthum, aus welchem die Selbstanklage hervorgegangen ist, ein unvermeidlicher, das heißt ein solcher gewesen, den er den Umständen nach nothwendig so lange für Wahrheit halten mußte, bis es seinem Vertheidiger und dem Untersuchungs-Richter gelungen war, die ihm selbst verborgene Wahrheit an das Licht zu bringen.«

Es versteht sich von selbst, daß Albus nicht mehr mein, sondern nur noch Marianens Gefangner war, als dieses Erkenntniß eröffnet wurde. Zwei Wochen später wurden die Liebenden getraut, öffentlich und unter einem Zudrange von halb neugierigen und halb theilnehmenden Menschen, wie er in B. . . noch niemals gesehen worden war. Auch das Vermählungsfest, der »tüchtige Ball« fanden statt, und zeichneten sich dadurch aus, daß unter den Gästen der Teufel in Person zugegen war; denn so pflegte Mariane den Doctor Rebhahn zu nennen, welchen einst ihr Verrückter an seiner Gestalt für den Leibhaftigen erkannt hatte.

Einen Monat später reis’te das junge Paar nach Hamburg ab, und schiffte sich nach Philadelphia ein. Mariane ist jetzt Mutter zweier feurigen Knaben und einer Tochter, die an Seel’ und Leib ihr ähnlich zu werden verspricht.

»Wir sind glücklich,« schreibt sie mir unterm 12ten August 1826: »noch immer so glücklich, wie wir geworden sind durch Sie und den Teufel in Person; mein Republikaner, mein Unbändiger, hat die Lehre seines Unglücks nicht verschwitzt, seine wilden Leidenschaften sind Lämmer geworden, die kräftig aber zahm auf der Wiese springen. Der Oheim und seine Gattin haben uns lieb, und unsere Kinder sind die ihrigen.« –

Der Kammerrath Brand, obwohl ohne wahrscheinliche Hoffnung, seine Tochter hienieden einmal wiederzusehen, tröstet sein merkantilisches Herz mit den Summen, die sein amerikanischer Compagnon ihm erwerben hilft, und sein väterliches (welches in der That nicht zu verachten ist) mit dem Gedanken, daß der wachsende Reichthum des bejahrten Philadelphiers dereinst das Erbe seines Stammes werden wird. Auch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, noch so lange zu leben, bis seine Enkel ihre erste Reise nach Deutschland machen werden, um das deutsche Handelswesen an Ort und Stelle kennen zu lernen.

Da ich so eben des jüngsten Briefes von Marianen gedacht habe, so sehe ich nicht ein, warum ich nicht auch noch der Nachschrift gedenken sollte, dergleichen, wie man weiß, an Frauenbriefen selten fehlen. Sie schreibt darin: »Ich möchte wahrhaftig manchmal wünschen, daß unsere Geschichte in Deutschland bekannt, ich meine, gedruckt würde, es könnte doch für manche unbändige Liebhaber einen Nutzen haben. Nun weiß ich wohl, daß Sie sich mit solchen Dingen nicht abgeben: aber ich glaube, wenn Sie die Hauptsachen davon dem Verfasser des Trauerspiels mittheilten, welches meinem Albus leicht den Hals hätte kosten können, so würde er sich wohl dazu verstehen. Ich habe doch einmal in einer hiesigen Zeitung gelesen, daß er wieder ein Trauerspiel geschrieben hat, welches Albana heißt. Nun, ich heiße Albus, und mein Fritz (mein Aeltester) behauptet, das sei falsch, ich müßte mich eigentlich Alba schreiben. Da wird er es ja wohl thun.«

XXIV
Der liebe Herr

 
»Wie? also Wahrheit hätten wir gelesen? –«
Da liebe Frauen, fragt ihr mich zu viel;
Fragt an bei eurem innersten Gefühl:
»»Was im Gemüth gelebt, ist dagewesen.««
 
Zacharias Werner.

Es ist geschehen, und ich hoffe so, daß Alba zufrieden seyn wird, wenn diese Novelle nach Philadelphia gelangt. Doch wird sie das ungleich weniger mir, als ihrem »lieben Herrn« zu danken haben, der mir in Hinsicht auf ihre Schilderung nicht viel zu thun übrig gelassen hat. Es giebt – soviel kann ich ihr ohne Schmeichelei sagen – es giebt jetzt in Europa wenig Frauen und Jungfrauen von ihrem Kaliber. Das ist meine Nachschrift.

Müllner.
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
04 декабря 2019
Объем:
100 стр. 1 иллюстрация
Правообладатель:
Public Domain

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