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Bachforelle

Familie: Lachsartige, Salmonidae

Bachforelle: Salmo trutta forma fario (Linnaeus, 1758)

Steinforelle, Flussforelle, Rotgetupfte

Englisch: Brown trout


Kopf einer 1-jährigen Bachforelle


Lokale Farbvariante eines Bachforellenstammes aus der Wilden Gerlos

Merkmale: Heimische Fischart mit kleinen Schuppen und großem Maul. Die Körperform erscheint langgestreckt, keulenförmig und ist seitlich zusammengedrückt. Erwachsene Tiere zeigen mehr oder weniger zahlreiche schwarze Tupfen, die sich vom Rücken bis über die Flanken ziehen. Diese Tupfen können rund und klar abgegrenzt, aber auch sternförmig und über mehrere Schuppen verteilt sein. Charakteristisch für die Bachforelle sind allerdings ihre roten Tupfen, die oft weiß eingefasst sind. Die Bauchseite ist weißlich, die Flanken graugrün bis dottergelb gefärbt, der Rücken meist olivgrün. In den ersten beiden Lebensjahren sind an den Flanken deutliche große Jugendflecken erkennbar. Grundsätzlich dient die Körperfärbung der Bachforelle ihrer Tarnung, entsprechend variabel sind auch die Farbvarianten, die bei dieser Fischart zu finden sind. Die Bachforelle besitzt auch die Fähigkeit, ihre Körperfärbung in kurzer Zeit einer neuen Umgebung anzupassen. In der Rückenflosse finden sich dunkle Tupfen, ihre Grundfärbung ist meist grau/grün. Bei manchen Exemplaren finden sich in der Rückenflosse aber auch zahlreiche rote Tupfen. Die Brust-, Bauch- und Afterflosse können gelb, grün oder auch weißlich gefärbt sein, sind aber farblich meist auf die restliche Körperfärbung abgestimmt. Auf der Fettflosse finden sich bei manchen Bachforellen rote und/oder schwarze Tupfen. Die Schwanzflosse ist besonders bei jungen Tieren oft deutlich eingebuchtet, ältere Exemplare zeigen dagegen meist einen gerade verlaufenden Rand der Schwanzflosse. Während der Laichzeit färben sich Bachforellen ähnlich wie die Meerforellen dunkel ein, besonders bei den Milchnern können dann der Bauch und die paarigen Flossen schwarz eingefärbt sein. Der Kopf läuft, seitlich betrachtet, gegen die Schnauze schlank zu, die Maulspalte reicht meist bis hinter das Auge. Ältere Milchner prägen einen typischen „Charakterkopf“ mit starkem Laichhaken aus, die Unterscheidung der Geschlechter anhand des Kiefer- oder Laichhakens ist aber nicht immer möglich. Die Kiefer sind mit kräftigen Zähnen besetzt.

Wachstum: Das Wachstum der Bachforelle hängt stark von ihrem Lebensraum ab, so können in kleinen, nahrungsarmen Bächen sogenannte Steinforellen vorkommen, die bereits mit einer Größe von ca. 15 cm laichreif werden und an ihrem proportional großen Kopf erkennbar sind. Andererseits können Bachforellen in nahrungsreichen Bächen oder Flüssen zu Exemplaren mit über 10 kg abwachsen. Unter normalen Bedingungen kann man von einer Durchschnittslänge zwischen 25 und 35 cm ausgehen.

Schuppenformel

SL 105–132 Schuppen entlang der Seitenlinie

Flossenformel

RF 3–4 Hartstrahlen, 8–12 gefiederte Weichstrahlen

AF 3–4 Hartstrahlen, 6–10 gefiederte Weichstrahlen

Bezahnung: Die Kieferknochen der Bachforelle sind mit kräftigen Zähnen besetzt, ebenso das Zungenbein. Am Pflugscharbein sind der Stiel mit 9–18 und die Platte mit 2–6 Zähnen besetzt.

Verwechslungsarten: Seeforellen und Bachforellen sind anhand ihres äußeren Erscheinungsbildes nicht immer zu unterscheiden. Regenbogenforellen zeigen meist einen rötlichen Streifen bzw. Schimmer, beginnend am Kiemendeckel über die Körpermitte. Junghuchen haben nie rote Punkte und immer eine auffallend schlanke Körperform.

Biologie: Die Bachforelle bewohnt kühle, sauerstoffreiche Bäche und Flüsse vom Gebirge bis in die Niederungen. Ebenso findet man sie in kalten Gebirgsseen.

Die Bachforelle ist stark an Strukturen gebunden, in die sie sich bei Gefahr zurückziehen kann. Das bedeutet, dass unterspülte Uferbereiche, überhängendes Gras oder Äste, Totholzansammlungen, Wasserpflanzenbestände, große Steine oder Felsen und ein abwechslungsreicher Verlauf des Gewässers die idealen Lebensraumbedingungen für sie darstellen. So können sich selbst in kleinsten Bächen, wenn sie ausreichend strukturiert sind, gute Bachforellenbestände entwickeln.


Die Fettflosse kann sehr unterschiedlich gefärbt sein.


Bachforellenmilchner mit beginnender Laichfärbung

Laichzeit: Bachforellen sind Herbstlaicher und suchen von Oktober bis Dezember ihre Laichplätze auf. In kleinen Bächen liegen diese oft in unmittelbarer Nähe der Standplätze. In größeren Gewässern ziehen Bachforellen meist in kleine Zuflüsse hinauf, um dort zu laichen. Die Rogner schlagen an stark überströmten, meist recht seichten Bereichen Laichgruben in das kiesige Substrat, während die Milchner um die Vorherrschaft am Laichplatz kämpfen. Die abgelegten Eier werden vom Rogner wieder mit Kies bedeckt und entwickeln sich im Schutze des Kieslückensystems.

Nahrung: Bachforellen ernähren sich recht vielseitig, der Schwerpunkt kleiner und mittlerer Fische liegt aber bei Wasserinsekten und vor allem deren Larven, daneben werden Bachflohkrebse, Würmer, in manchen Gewässern auch Schnecken und kleine Muscheln gefressen. Größere Bachforellen ernähren sich zunehmend räuberisch, so werden Amphibien wie Frösche und Molche bzw. deren Larven gerne gefressen. Auch kleine Nager wie Mäuse fallen großen Bachforellen manchmal zum Opfer. Einen sehr wichtigen Aspekt im Nahrungsspektrum größerer Bachforellen stellen aber Fische dar, wobei besonders Koppen, Schmerlen, Elritzen und andere Kleinfische gefressen werden. In kleinen Gewässern mit dichtem Bachforellenbestand spielt der Kannibalismus eine wesentliche Rolle in der Ernährung.

Gefährdungsursachen: Viele Bachforellenbestände werden heute nur mehr durch Besatz aufrecht erhalten, dieser Umstand verleitet dazu, die dramatische Situation mancher Populationen nicht richtig einzuschätzen. Natürlich reproduzierende Bestände ursprünglicher Bachforellen sind heute meist nur mehr in kleinen, fischereilich kaum bewirtschafteten Bächen zu finden. Die Ursachen dafür liegen in der Zerstörung natürlicher Lebensräume bzw. im Verlust oder der Nichterreichbarkeit der Laichplätze. So werden selbst heute noch ursprünglich gut strukturierte Forellenbäche rücksichtslos begradigt bzw. naturfern verbaut. Aber auch der Eintrag toxischer Stoffe, wie z. B. Jauche aus der Landwirtschaft, löscht immer wieder ganze natürlich reproduzierende Bestände aus. In manchen Gewässern ist auch ein zu hoher Befischungsdruck für den Rückgang der Bachforellenbestände mitverantwortlich. Gerade in kleineren Gewässern hat der Fraßdruck durch Graureiher, vor allem während der Laichzeit, verheerende Folgen für die Bachforellenbestände. Eine nicht zu unterschätzende und von vielen Bewirtschaftern unbemerkte Gefahr geht allerdings auch vom Besatz mit ungeeignetem Besatzmaterial aus, dadurch kommt es zur genetischen Vermischung der Bestände, die dadurch ihre Überlebensfähigkeit einbüßen.


Das Aussehen hängt stark vom jeweiligen Gewässer ab.


Bachforellen ernähren sich auch räuberisch.


In nahrungsarmen Gewässern bilden sich kleinwüchsige Hungerformen.


Der Tigerfisch ist eine Kreuzung zwischen Bachforelle und Bachsaibling.

Gefährdungsstatus

Rote Liste Österreich: nahezu gefährdet

Einschätzung des Autors 2020: gefährdet

Rote Liste Deutschland: nur Forelle/Salmo trutta angeführt – ungefährdet

Rote Liste Bayern: Art der Vorwarnliste

Rote Liste Baden-Württemberg: Vorwarnliste

Angelfischerei

Die Bachforelle ist von großem Interesse für Angler.


Seeforelle

Familie: Lachsartige, Salmonidae

Seeforelle: Salmo trutta forma lacustris (Linnaeus, 1758)

Lachsforelle, Ferche, Schwebforelle, Laxl, Lax, Låxn

Englisch: Lake trout (gilt allerdings auch für den Namaycush)

Wichtiger Hinweis: Bei der Seeforelle handelt es sich um eine Form, einen Ökotyp, der europäischen Forelle Salmo trutta. In der Praxis ist es oft nicht möglich, „Bachforellen“ und „Seeforellen“ anhand äußerer Merkmale eindeutig zuzuordnen, da speziell in Seen, die von Fließgewässern durchflossen werden (z. B. Traunsystem, Hallstättersee, Traunsee), beide Ökotypen nebeneinander vorkommen und sich auch natürlich vermischen. Zudem wurden in Fischzuchten in der Vergangenheit verschiedenste Stämme von See- und Bachforellen gekreuzt und in zahlreiche Gewässer besetzt. Vereinzelte rote Flecken werden oft überbewertet und machen aus einer Seeforelle noch keine Bachforelle – wie umgekehrt Bachforellen mit überwiegend schwarzen Tupfen noch keine Seeforelle ausmachen. So zeigen die Bachforellen in irischen Lochs fast ausschließlich schwarze Flecken. In einigen großen Voralpenseen haben sich aber Populationen der „typischen Seeforelle“ herausgebildet. Die folgende Beschreibung bezieht sich daher auf das typische Erscheinungsbild des Ökotyps Seeforelle.

Merkmale: Heimische Fischart mit kleinen Schuppen und großem Maul, in den ersten beiden Lebensjahren sind Seeforellen meist nicht von der Bachforelle zu unterscheiden, da sie auch rote Tupfen und eine oft stark eingebuchtete Schwanzflosse haben. Die Körperform erscheint langgestreckt, keulenförmig und ist seitlich zusammengedrückt. Ältere Exemplare können bei entsprechendem Nahrungsangebot in großen Voralpenseen mit Renken- und Seesaiblingsbeständen eine bullige, relativ hochrückige Körperform aufweisen. In nahrungsarmen Gebirgsseen hingegen sind selbst alte Exemplare noch schlank und haben oft einen unverhältnismäßig großen Kopf. Die Färbung des Ökotyps salmo trutta forma lacustris ist sehr variabel und hängt stark vom Lebensraum und der Herkunft der Fische ab. Charakteristisch für die Seeforelle ist die silbrige Grundfärbung an den Seiten, der Bauch ist weiß gefärbt. Der Rücken kann dunkelgrau, dunkelgrün, fast schwarz, in manchen Seen aber auch türkisgrün gefärbt sein. Typisch sind auch die mehr oder weniger häufigen schwarzen Flecken, die meist auf mehrere Schuppen verteilt sind und daher oft unsymmetrisch oder kreuzförmig erscheinen. Diese schwarzen Flecken finden sich auch am Kopf, hinter dem Auge und auf den Kiemendeckeln sowie auf der Rückenflosse. Bei manchen Seeforellenstämmen können diese Flecken auch dunkelbraun oder rostfarben sein. In seltenen Ausnahmefällen findet man einige dieser Flecken auch auf der Schwanzflosse. Die paarigen Flossen und die Afterflosse sind nicht gefleckt. Zwischen der Rücken- und Schwanzflosse sitzt eine meist relativ große Fettflosse. Der Hinterrand der Schwanzflosse verläuft bei erwachsenen Exemplaren gerade, oft sogar leicht nach außen gewölbt. Während der Laichzeit färben sich Seeforellen ähnlich wie die Meerforellen dunkel bis schwarz. Der Kopf läuft, seitlich betrachtet, gegen die Schnauze schlank zu, die Maulspalte reicht meist bis hinter das Auge. Ältere Milchner prägen einen typischen „Charakterkopf“ mit starkem Laichhaken aus. Die Kiefer sind mit kräftigen Zähnen besetzt.


Sechs Monate alte Seeforelle


Seeforellenmilchner im Laichkleid (Wolfgangsee)


Schuppenbild einer Seeforelle im Laichkleid

Wachstum: Die Durchschnittsgröße liegt je nach Gewässer zwischen 40 und 80 cm, die aktuellen Maximalgrößen liegen bei ca. 100 cm und das Maximalgewicht bei rund 20 kg. In der Vergangenheit wurden aber in den großen Voralpenseen, wie Attersee, Traunsee, Grundlsee usw., Seeforellen mit über 30 kg gefangen.

Schuppenformel

SL 105–132 Schuppen entlang der Seitenlinie

Flossenformel

RF 3–4 Hartstrahlen, 8–12 gefiederte Weichstrahlen

AF 3–4 Hartstrahlen, 6–10 gefiederte Weichstrahlen

Bezahnung: Die Kieferknochen der Seeforelle sind mit kräftigen Zähnen besetzt, ebenso das Zungenbein. Am Pflugscharbein sind der Stiel mit 9 bis 18 und die Platte mit zwei bis sechs Zähnen besetzt.

Verwechslungsarten: Nicht klar abgrenzbar, da es in der Natur zur Vermischung der beiden Ökotypen Bachforelle und Seeforelle kommt. Bachforellen besitzen typischerweise neben dunklen Tupfen meist runde rote Tupfen mit heller Umrandung und eine grünbraune Rückenfärbung, die Seiten sind oft gelblich gefärbt. Die Regenbogenforelle besitzt zahlreiche dunkle Flecken in der Schwanzflosse und meist einen rötlichen Schimmer (Streifen) am Kiemendeckel und entlang der Seitenlinie. Der Huchen erscheint immer schlank und langgestreckt, sein Körperquerschnitt fast drehrund.

Biologie: Die Seeforelle lebt in kühlen, sauerstoffreichen Alpen- und Voralpenseen. Die Jungfische halten sich entweder im Mündungsbereich von Zuflüssen oder im Uferbereich der Seen auf. Erwachsene Seeforellen leben meist in den weitläufigen Freiwasserzonen der Seen, kommen zur Nahrungssuche aber auch an die Oberfläche oder in Ufernähe. Die Laichreife erreichen großwüchsige Seeforellenstämme erst mit ca. 4 Jahren, sie sind dann bereits über 60 cm lang und rund 3 kg schwer.


Seeforelle aus der Mondseeache im 2. Lebensjahr


Milchner mit ausgeprägtem Laichhaken

Laichzeit: Seeforellen sind Herbstlaicher und ziehen dort, wo es möglich ist, von Oktober bis Dezember in die Seezuflüsse hinauf, um zu laichen. Dabei legen manche Populationen kilometerlange Strecken in größeren Flüssen zurück, andere wieder steigen nur ein paar hundert Meter in kleine einmündende Bäche auf. Ist der Laichaufstieg wegen Niedrigwasser nicht möglich, laichen die Seeforellen auf den Schotterkegeln der einmündenden Zubringer. In manchen Seen können Seeforellen sogar im See selbst an kiesigen Stellen laichen. Die Laichplätze in den Zubringern liegen ebenfalls an stark überströmten kiesigen Stellen. Von den Rognern werden dort Laichgruben geschlagen, um dann ihre Eier darin abzulegen. Die Entwicklung der Eier und der Dottersackbrut findet im Schutz des Kieslückensystems statt.

Nahrung: Seeforellen ernähren sich in ihrer Jugend von Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebsen und Fischbrut. Erwachsene Seeforellen sind ausgesprochene Raubfische und ernähren sich fast ausschließlich von Fischen. Bevorzugte Beutefische der Seeforelle sind Seesaiblinge, Renken und Seelauben.

Gefährdungsursachen: Die Ursachen liegen im Verlust intakter Laichplätze bzw. darin, dass der Aufstieg zu den Laichplätzen z. B. durch Querbauwerke nicht möglich ist. Für den Rückgang der einst guten Seeforellenbestände ist aber ohne Zweifel auch die Überfischung der Bestände verantwortlich. So gingen an vielen Salzkammergutseen die Seeforellenbestände nach der Einführung der Monofilnetze dramatisch zurück. Aber auch der Fang junger Seeforellen durch intensive Angelfischerei trug zum Rückgang einiger Bestände bei. Leider ist bis heute in vielen Gewässern das Mindestmaß für Seeforellen viel zu niedrig angesetzt, was zur Folge hat, dass die meisten Seeforellen gefangen werden, bevor sie einmal ablaichen konnten. Als positives Beispiel kann hier der Weißensee in Kärnten angeführt werden, dort gilt für die Seeforelle ein Mindestmaß von 70 cm.

Gefährdungsstatus in Österreich

Rote Liste Österreich: nicht angeführt

Einschätzung des Autors 2020: stark gefährdet

Rote Liste Deutschland: nur Forelle/Salmo trutta angeführtungefährdet

Rote Liste Bayern: stark gefährdet

Rote Liste Baden-Württemberg: stark gefährdet

Fischerei: Das Fleisch der Seeforelle gilt als besondere Delikatesse, ist jedoch nur selten verfügbar.


Seesaibling

Familie: Lachsartige, Salmonidae

Seesaibling: Salvelinus umbla (Linnaeus, 1758)

Wildfangsaibling, Freiwassersaibling, Tiefensaibling, Schwarzreuther

Englisch: Arctic char

Merkmale: Der Seesaibling gehört zu den schönsten heimischen Fischen. Die Körperform ist langgestreckt und schlank, im Querschnitt fast rund und seitlich nur wenig zusammengedrückt. Seine Färbung ist sehr variabel und vom Lebensraum abhängig. Der Rücken kann von grün bis blau und grau gefärbt und mit hellen Punkten übersäht sein, ist jedoch nicht so deutlich marmoriert wie beim Bachsaibling. Die Flanken sind grau bis olivgrün und ebenfalls mit zahlreichen hellen, oft roten bis orangefarbenen Punkten übersäht, diese Punkte sind jedoch nicht blau eingefasst wie beim Bachsaibling. Oft zeichnen sich selbst bei erwachsenen Exemplaren die großen Jugendflecken noch mehr oder weniger stark ab. Besonders die Milchner können entlang des Bauches mehr oder weniger intensiv orangerot oder gelb gefärbt sein. Die Rogner sind üblicherweise blasser gefärbt als die Milchner, doch gibt es hier auch Ausnahmen. Die Farben werden zur Laichzeit besonders intensiv, das Maulinnere und der Kopf kann bei den Milchnern fast schwarz werden und einen starken Kontrast zu den leuchtend roten Bäuchen bilden. Bei manchen Stämmen kann zur Laichzeit die orangerote Färbung stellenweise vom Bauch bis über die Seitenlinie hinauf zum Rücken reichen. Ältere Milchner können einen deutlichen Laichhaken ausbilden. Seesaiblinge, die in großen Tiefen leben, können aber auch zeitlebens unscheinbar blassgrau gefärbt sein. Die Vorderränder der paarigen Flossen und der Afterflosse sind weiß gesäumt. Die Rückenflosse ist nicht stark marmoriert so wie beim Bachsaibling. Die Schwanzflosse ist selbst bei älteren Exemplaren noch deutlich eingebuchtet. Bei alten Wildfischen kann der Maulspalt sehr tief sein und die Spitzen der Brustflossen können bis zum Ansatz der Rückenflosse zurückreichen.

Wachstum: Die Durchschnittsgröße des Seesaiblings hängt stark vom jeweiligen Gewässer ab. In nahrungsarmen Gebirgsseen können sich regelrechte Hungerformen (sogenannte Schwarzreuther) ausbilden, deren maximale Größe 20 cm kaum überschreitet und die bereits mit 12 cm laichreif sein können. Aufgrund des sehr langsamen Wachstums im Hochgebirge erreichen diese Fische ein Alter von bis zu 22 Jahren. Ähnliche „Zwergformen“ kommen auch in tiefen Voralpenseen neben den „normalen“ Seesaiblingen vor. Andererseits können räuberische Seesaiblinge (sogenannte Wildfangsaiblinge) unter günstigen Umständen durchaus 5 kg und mehr erreichen. Im Normalfall liegt die Durchschnittsgröße etwa zwischen 25 und 35 cm.


Seesaibling im 1. Lebensjahr


2-jährig – mit deutlichen Jugendflecken

Flossenformel

RF 3–4 Hartstrahlen, 9–11 gefiederte Weichstrahlen

AF 3 Hartstrahlen, 8–10 gefiederte Weichstrahlen

Bezahnung: Der Seesaibling besitzt eine kräftige Bezahnung an allen Kieferknochen, beim Pflugscharbein ist nur die Platte bezahnt, der Stiel ist zahnlos.

Verwechslungsarten: Beim Bachsaibling sind die Brust-, Bauch- und Afterflosse durch einen schwarzweißen Saum abgegrenzt, der Rücken und die Rückenflosse sind deutlich marmoriert. Der Elsässer Saibling weist sowohl die Merkmale des Bachsaiblings als auch die des Seesaiblings auf.

Biologie: Der Seesaibling unserer Alpenseen stellt ein Relikt aus der letzten Eiszeit dar, er ist vor ca. 10.000 Jahren aus dem Norden eingewandert. In unseren Seesaiblingsseen haben sich im Laufe der Zeit einige unterschiedliche Formen entwickelt. Diese lokal angepassten Formen unterscheiden sich im Aussehen, der Färbung, dem Wachstum, der Lebensweise und der Ernährung. Als Wildfangsaibling bezeichnet man großwüchsige Seesaiblinge, die sich räuberisch von Fischen ernähren. Die häufigste Erscheinungsform in unseren Seen ist der sogenannte „Normalsaibling“, der eine Durchschnittsgröße zwischen 25 und 35 cm aufweist. Es gibt aber auch sogenannte Tiefensaiblinge am Attersee und Traunsee. Während die in großen Tiefen lebenden Saiblinge des Attersees eher kleinwüchsig sind, wachsen die Tiefensaiblinge des Traunsees zu stattlichen Exemplaren ab. In größeren Seen können sogar verschiedene Seesaiblingsstämme nebeneinander vorkommen, oft ist dies auch durch Besatzmaßnahmen begründet. Die eigentliche Stammform des Seesaiblings ist der arktische Wandersaibling, der heute noch in den Meeren der nördlichen Hemisphäre als anadromer Wanderfisch vorkommt. Aus ihm entwickelten sich im Laufe der Zeit die heutigen Binnenformen.

Laichzeit: Die Hauptlaichzeit der Seesaiblinge fällt in den Spätherbst und den Winter. Manche Populationen beginnen mit dem Laichen aber schon im Spätsommer, bei anderen Stämmen wiederum kann sich die Laichzeit bis ins Frühjahr erstrecken. Die Laichplätze liegen über kiesigem bzw. steinigem Grund, in den Seen liegen sie meist in der Nähe von Bacheinmündungen oder über Quell- und Grundwasseraustritten, wobei die Tiefe sehr unterschiedlich sein kann. In manchen meist kleineren Seen laichen die Seesaiblinge in nur zwei bis fünf Metern Tiefe und man kann sie dabei gut beobachten. In größeren, tieferen Seen können die Laichplätze der Seesaiblinge bis zu 40 m und tiefer liegen. Manche Seesaiblingsstämme ziehen zur Laichzeit aber auch in einmündende Bäche hinauf, um dort zu laichen. Vor und während der Laichzeit kommt es zu wilden Kämpfen unter den Milchnern, die versuchen, den Laichplatz gegen Konkurrenten zu verteidigen. Die Milchner sind meist schon im zweiten Jahr geschlechtsreif, die Rogner ein Jahr später.

Nahrung: Die Ernährung der Seesaiblinge ist so unterschiedlich wie diese Fische selbst. Meist haben Seesaiblinge ein breites Beutespektrum und fressen neben Insektenlarven und Planktonkrebsen auch Kleinmuscheln und Jungfische. Meist ernähren sich die Seesaiblinge ähnlich den Renken von Wasserinsekten und deren Larven (z. B. Zuckmücken). Während der wärmeren Jahreszeit stellen manche Populationen dann völlig auf Zooplankton um, ja, sie bevorzugen sogar bestimmte Arten von Planktonkrebsen. Manche Seesaiblinge spezialisieren sich schon von Jugend an auf Fische als Nahrung und entwickeln sich zu großwüchsigen Raubfischen. Die Zwergformen mancher Hochgebirgsseen sind auch auf die Anflugnahrung während des kurzen Sommers angewiesen.


Hungerform: schlanker Körper, großer Kopf


Kopf eines Milchners

Gefährdungsursachen: In der Vergangenheit waren Seesaiblingsbestände durch die Eutrophierung mancher Seen und den damit verbundenen Verlust der Laichplätze gefährdet. Heute geht die Gefährdung mancher Bestände eher von der Überfischung durch die Berufsfischerei oder durch falsche Bewirtschaftung aus.

Gefährdungsstatus

Rote Liste Österreich: ungefährdet

Einschätzung des Autors 2020: gefährdet

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Rote Liste Bayern: Art der Vorwarnliste

Rote Liste Baden-Württemberg: stark gefährdet

Fischerei: Der Seesaibling ist sowohl in der Angel- als auch in der Berufsfischerei von Bedeutung.


„Eismeersaibling“, Salvelinus alpinus stagnalis (Jordan & Evermann, 1896)


Elsässer-Saibling – eine Kreuzung zwischen See- und Bachsaibling. Die Merkmale der Ursprungsarten können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

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9783702019808
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