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Als sie sich in sicherer Reichweite fühlt, lässt sie Sam los und nimmt die Waffe aus ihrem Nacken.

»Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen!! Ich wusste, dass es keine gute Idee war, sich mit dir einzulassen, du verdammter scheiß Drecksbulle!«, knurrt Sam kochend vor Wut. Anstatt dass Neve antwortet, dringt ein herzhaftes Lachen über den Parkplatz. Sam dreht sich um und sieht, wie sich Neve vor Lachen den Bauch hält.

»Du lachst??«, brüllt sie wütend und sieht Neves feuerrotes Gesicht. Freudig klopft sie sich vor Lachen auf die Schenkel.

»Verdammt war das geil«, grölt sie.

»Was ist daran denn geil??«, brüllt Sam wütend. Sie versteht das Ganze nicht mehr. Am liebsten will sie Neve nur noch tot sehen.

»Weil ich mir soeben den nötigen Respekt eingebracht habe, um öfter bei euch aufzutauchen«, grinst Neve. Sam glaubt sich zu verhören.

»Bitte was?«, fragt sie fassungslos.

»Das war alles nur Theater von dir? Um Respekt zu kriegen?«, fragt sie leise. Sie hat das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Neve grinst frech, steckt glucksend die Hände in die Hosentaschen und nickt.

»Ich fasse es nicht«, flüstert Sam.

»Du hast somit lediglich den Hass der Five Dogs auf dich gezogen, mehr nicht. Sie werden dich jetzt nicht mehr in Ruhe lassen«.

»Keine Panik Sam, ich hatte in meinem Beruf schon oft genug mit solchen Typen zu tun. Ich wusste ganz genau was ich mache. Ich werde den Respekt schon kriegen und Matt wird mir vertrauen, glaube mir«, beschwichtigt Neve dieses Thema und tritt näher an Sam heran. Vorsichtig nimmt sie ihre Hand, die sie ganze Zeit in Schach hielt und schaut sie sich genau an.

»Tut es noch sehr weh?«, fragt sie fürsorglich. Sam schaut sie fassungslos an und versetzt ihr einen Hieb gegen die Schulter.

»Verdammte Scheiße Neve. Ich habe mir vor Angst fast in die Hosen gemacht. Hättest du mich nicht vorwarnen können?«, keift sie wütend.

»Glaubst du, es wäre dann so realistisch gewesen?«, kichert Neve, während sie noch immer Sams Hand besorgt mustert. Sie hat aber keine ernstzunehmenden Schäden abbekommen.

»Hey«, haucht sie und berührt sanft Sams Wange.

»Bringst du mich nach Hause? Ich habe noch was zu tun«, erinnert sie sie an den Schulunterricht. Sam nickt genervt und will zu ihrem Wagen, als Neve sie festhält und dicht an sich heranzieht.

»Tut mir leid, dass ich dir solche Angst eingejagt habe. Aber das war die einzige Möglichkeit, allen und vor allem Matt zu zeigen, woran sie bei mir sind.«

»Du hast ja recht.« Erleichtert darüber, dass Sam ihr die ganze Aktion nicht übelnimmt, zieht Neve sie noch näher an sich und küsst sie. Sie spürt, dass sie Sam verfallen ist und weiß, dass das der größte und schlimmste Fehler ihres Lebens sein kann. Sie hat so viel in den letzten Tagen von ihr kennengelernt. Sie weiß wie brutal sie sein kann, wie viel Hass und wie viel Wut in ihr steckt. Und dann ist sie wieder das komplette Gegenteil von all der Aggressivität, die sie nach außen hin zeigt. Aber genau dieser Mix bringt Neve um den Verstand. Ihr wird schlagartig bewusst, dass Sam genau der Mensch ist, den sie immer gesucht hat. Eigentlich war sie nie bewusst auf der Suche, aber sie muss sich eingestehen, dass sie sich tatsächlich in Sam verliebt hat. Weil sie aber erwachsener und vernünftiger ist als sie, schiebt sie vorerst alle Gedanken in eine dunkle Ecke ihres Gehirns und beschließt abzuwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Sie hat gelernt, sich ihren Gefühlen nicht immer gleich hinzugeben.

Als beide Frauen auf Neves Auffahrt fahren, klingelt Sams Handy. Sie zieht es aus der Hose und grinst irgendwie süß.

»Matt«, lächelt sie zu Neve und nimmt das Gespräch an.

»Hey. – Ja mir geht´s gut. – Nein, es ist wirklich alles in Ordnung. – Glaube mir Matt, du kannst Neve vertrauen. – Ja auf jeden Fall. – Du weißt, dass ich weder dir noch den anderen jemals schaden würde. – Neve hat zwischendurch einfach mal einen kleinen…, « Sam schaut zu ihr herüber und scheint die richtigen Worte zu suchen.

»Aussetzer. – Ja, das kommt mir auch irgendwie bekannt vor. – Ich denke schon, dass ich später noch vorbeikommen werde. – Ja ok. – Matt, bitte tue mir den Gefallen und vertraue mir. Ich weiß was ich tue. – Ja, ist in Ordnung. – Bis später.« Sam beendet das Gespräch und steckt das Handy in die Hose zurück.

»Na, du hast mich ja ganz schön verteidigt«, wirft Neve ihr unverblümt an den Kopf.

»Tja…,«. Sam blickt verlegen zu ihren Hände herunter.

»ich hoffe, dass es kein Fehler war.«

»Das wird sich noch zeigen«, grinst Neve und steigt aus.

Während sie um die Motorhaube geht, starrt Sam sie mit großen Augen verwirrt an. Neve macht hingegen nur eine flüchtige Kopfbewegung und gibt ihr somit zu verstehen, dass sie sie ins Haus begleiten soll. Auf die beiden wartet noch genug Arbeit.

Gegen zwei Uhr nachts, streckt sich Neve gähnend. Sie schaltet den Computer aus, stützt sich am Schreibtisch ab und hebt sich schwerfällig vom Stuhl.

»Und, gehst du noch zur Party zurück?«, fragt sie Sam, die mit winzig kleinen Augen auf ihrem Stuhl sitzt. Sie ist sichtlich erschlagen von den letzten Stunden Arbeit.

»Nein, mit Sicherheit nicht. Ich will nur noch in die Waagerechte und schlafen. Diese Matheaufgaben sind anstrengender, als drei Kunden hintereinander«, stöhnt sie geschwächt. Bei diesem Kommentar, läuft Neve ein Schauer aus purem Ekel über den Rücken.

»Wenn du willst, kannst du hier schlafen. Nicht, dass du auf dem Weg nach Hause einschläfst und einen Massenunfall verursachst.« Schlagartig werden Sams Augen groß. Vor Freude beginnen sie zu leuchten.

»Aber sicher will ich hier schlafen«, grinst sie bis zu den Ohren und springt kraftstrotzend vom Stuhl auf. Mit einem schnellen Schritt steht sie Neve gegenüber, gleitet langsam mit einem Arm um ihre Hüfte und legt eine Hand auf ihren Po.

»Du weißt wo das Gästezimmer ist. Die Bettwäsche habe ich erst vorgestern gewaschen. Gute Nacht!«, macht Neve sämtliche Annäherungsversuche von Sam zunichte, dreht sich aus ihrem Griff und lässt sie wie ein Häufchen Elend im Wohnzimmer stehen.

In dem Augenblick, in dem Neve einschläft, schreckt sie plötzlich hoch. Ihr Gehirn hat ihr in der Einschlafphase einen Horrorgedanken präsentiert.

Mit rasender Atmung blickt sie durch das dunkle Zimmer. Die Tür ist noch genauso verschlossen, wie zuvor. Sam war also nicht hier. Sie bricht nicht in ihre Privatsphäre ein und drängt sich ihr auf.

Lautlos schleicht Neve durch den Flur, bis sie das Gästezimmer erreicht. Zu ihrer Überraschung, steht die Tür einen kleinen Spalt offen. Als ob sie etwas Verbotenes tun würde und sich nicht in ihrem eigenen Haus befindet, bekommt sie ein schlechtes Gewissen, als sich ihr Körper näher an die angelehnte Tür wagt. Verunsichert blicken ihre Augen durch den kleinen Spalt. Sam liegt auf dem Bauch im Bett. Die dünne Decke bedeckt lediglich ihren Po. Der Rest ihres jungen Körpers ist frei. Durch das Fenster scheint der Mond auf die nackte Haut. Gierig inhaliert Neve dieses Bild.

Sam hat ihre Arme unter dem Kopfkissen verschränkt, das Gesicht zum Fenster gedreht. Neve kann also nicht erkennen, ob sie schläft oder nicht.

Fast zwei Minuten betrachtet sie dieses Bild, bis sie sich umdreht und in ihr Schlafzimmer zurückgehen will.

»Ich werde nichts tun, was du nicht willst«, hört sie plötzlich Sams Stimme. Erschrocken blickt sie zum Türspalt zurück. Sam dreht langsam den Kopf und schaut sie direkt an. Überrascht über diese Situation und die gesprochenen Worte, schauen sich beide Frauen schweigend an, bis Sam den Kopf wieder zum Fenster dreht.

Ohne zu überlegen, betritt Neve leise das Zimmer, schleicht Schritt für Schritt auf das Bett zu und setzt sich langsam auf die Kante. Schüchtern gleitet sie mit ihren Augen über Sams nackten Rücken. Sie wagt den Gedanken nicht weiterzudenken. Und doch hebt sie nach einiger Zeit eine Hand und führt diese ganz langsam an Sams Rücken.

Ein Blitz durchzuckt ihren Körper, als sie Sams Haut für den Bruchteil einer Sekunde berührt. Sofort zieht sie ihre Hand wieder weg. Bevor sie über diese Berührung nachdenken kann, dreht sich Sam plötzlich um, hält sich die Decke vor die Brüste und setzt sich hin. Beide schauen sich einige Zeit schweigend an, bis Neves Blick zu der Bettdecke wandert. Sie schmunzelt.

»Du bist Stripteasetänzerin und ich habe dich schon nackt gesehen. Weshalb versteckst du dich vor mir?«, fragt sie leise und erwartet ein ebenso freches Grinsen von Sam.

»Weil das hier etwas ganz anderes ist. Du bist kein Job und du bezahlst mich auch nicht«, antwortet Sam ernst. Neve peitscht bei dem Gedanken, dass Sam Geld dafür bekommt, ihren Körper zu präsentieren, ein erneuter Schauer über den Rücken.

Schweigend sitzen beide nebeneinander und wenden den Blick nicht voneinander ab, bis Neve einen unbeschreiblichen Ausdruck in Sams Augen sehen kann. Als sie fragen will was sie denkt, kommt Sam ihr zuvor.

»Du bist so wunderschön«, haucht sie gefühlvoll. Neve sieht in Sams Augen, dass sie in ihrer Gegenwart zu flüssigem Wachs wird. Jetzt kann sie nicht mehr. Ihr Kopf sagt Nein, aber ihr Körper schreit danach, endlich mit dieser jungen und hinreißenden Frau zu schlafen. Sie will Sam berühren, sie spüren, riechen und schmecken. Sie will alles von ihr und nichts soll auch nur eine Sekunde verlorengehen. Sie will Sam voll und ganz besitzen und ihr sich mit allem, was sie empfindet, hingeben. Hier und jetzt!

Plötzlich sieht sie, dass sich Sams Augen mit Tränen füllen.

»Was hast du?«, flüstert Neve besorgt. Hecktisch schüttelt Sam den Kopf.

»Nichts, ich… ich komme im Moment nur mit meinen Gefühlen nicht klar. Ich weiß nicht was du mit mir gemacht hast und das macht mir Angst. Ich spüre, dass ich mit dir schlafen will, aber…!«.

»Dann tu das doch endlich«, haucht Neve. Erschrocken weiten sich Sams Augen. Als wenn sie den Boden unter den Füßen verlieren würde, starrt sie Neve an und schüttelt wieder den Kopf.

»Nein! Ich will nicht, dass du etwas falsches von mir denkst, nur weil ich bei den Five Dogs bin und diese Jobs mache.« Genau in diesem Moment ist der Punkt erreicht, an dem Neve nicht mehr kann. Es gibt jetzt nur noch zwei Möglichkeiten für sie. Entweder steht sie sofort vom Bett auf, verschwindet aus diesem Zimmer und lässt Sam alleine, was eigentlich die vernünftigere Variante wäre, oder, sie gibt sich dieser Frau willenlos hin, was der größte Fehler ihres Lebens sein könnte.

Neve denkt nicht nach. Sie folgt einfach nur ihren Gefühlen und ihrem Körper. Sie dreht sich zu Sam um und gleitet mit einer Hand sanft an ihrem Gesicht vorbei, um sie vorsichtig an sich zu ziehen. Zaghaft küsst sie Sam. Ein kurzes, herzzerreißendes und scheinbar befreiendes Stöhnen huscht über Sams Lippen. Vorsichtig legt sich Neve mit ihr auf das Bett zurück und zieht ihr Stück für Stück die Decke vom Körper.

Als die aufgehende Sonne beginnt die Häuser von San Francisco zu berühren und auf den neuen Tag vorzubereiten, dringt ein lautes Stöhnen durch Neves Gästezimmer.

Ohne Kontrolle über ihren Körper zu haben, schlägt sich Neve beide Hände vor das Gesicht. Sam legt erschöpft den Kopf auf den Bauch der Frau, der noch immer unkontrolliert bebt und zittert. Wie zerflossen liegt Neve auf der Matratze, weil ihre Muskeln jeglichen Dienst verweigern.

Schwer atmend blinzelt Neve durch ihre Finger und erkennt durch das Fenster, wie die Sonne hinter der gegenüberliegenden Hausfront aufgeht. Verblüfft blickt sie auf die Uhr, die neben ihr auf dem Nachttisch steht. Ihre Augen werden groß. Fünf Stunden? Fünf verdammte Stunden? Wo ist die Zeit geblieben? Ihr kommt es vor, als wäre sie erst vor einer halben Stunde in ihrem eigenen Bett aus dem Traum hochgeschreckt.

»Neve?«, flüstert Sam auf einmal ganz leise und reißt sie somit aus den Gedanken. Lediglich ein kurzes »Hm?« ist von Neve zu hören.

»Ich glaube, dass ich dich liebe.«

Statt Luftsprünge vor Freude zu machen, spürt Neve, wie sich ihr Herz schmerzhaft verkrampft. Für einen kleinen Augenblick vergisst sie zu atmen.

Langsam hebt Sam ihren Kopf und blickt besorgt zu Neve hoch.

»Neve?«, fragt sie vorsichtig und schreckt hoch, als diese sich plötzlich wie ein Käfer auf dem Rücken von ihr wegwindet. Sie scheint regelrecht vor ihr zu fliehen. Mit einem panischen Ausdruck starrt sie Sam an und schüttelt den Kopf.

»Tu das nicht!«

»Was?«, fragt Sam überfordert.

»Es würde nicht funktionieren. Es würde niemals zwischen uns funktionieren. Nicht solange du bei den Five Dogs bist!« Langsam setzt Sam sich aufrecht hin und schaut Neve mit großen Augen an.

»Was? Was willst du damit sagen?«, fragt sie noch recht ruhig. Neve spürt jedoch, dass die Wut in ihrem Körper aufgewacht ist und langsam zu arbeiten beginnt.

»Du willst, dass ich bei den Five Dogs aussteige?«, fragt Sam unglaubwürdig.

»Ja Sam, das will ich! Ich bin mit Leib und Seele Polizistin und du hast ein Vorstrafenregister, mit dem ich mir für den Rest meines Lebens den Arsch abwischen kann. Höre bei den Five Dogs auf und wir können darüber nachdenken, ob es etwas Ernsteres mit uns wird.«

»Etwas Ernsteres??«, haucht Sam fassungslos.

»Und… und was… was waren die letzten Stunden für dich? Nur ein Fick oder was?« Neve blickt Sam direkt in die Augen und zuckt mit den Schultern.

»Was sollte es sonst gewesen sein?«, fragt die Polizistin trocken. Dann sieht sie, wie Sam vor Wut platzt.

Blitzschnell schießt Sam aus ihrer Haltung hoch, holt aus und schlägt Neve mit der Hand mitten ins Gesicht.

»Du verdammtes Stück Scheiße!!«, brüllt sie und rastet völlig aus. Immer und immer wieder schlägt sie auf Neve ein, wobei sie die unglaublichsten Schimpfwörter benutzt, während Neve sich dem einfach hingibt. Sie hält sich nur die Arme schützend vor den Kopf. Was anderes wäre in diesem Moment auch nicht angebracht.

Sam lässt irgendwann von ihr ab, zieht sich an und reißt die Gästezimmertür auf. Während sie durch das Haus rennt, dreht Neve sich auf den Rücken und versucht einen klaren Gedanken zu fassen. Dass Sam sie verprügelt hat, scheint sie nicht zu stören.

Herrgott, sie hat in ihren ganzen Jahren mit drei Männern geschlafen, um sich ganz sicher zu sein und mit unzähligen Frauen. Aber das hier, das was in den letzten Stunden passiert ist, kann sie nicht annähernd erklären oder verstehen. Sie will es als einen Fick abstempeln, spürt aber, dass sie es nicht kann.

Konnte sie sich jemals zuvor so fallen lassen? Nein! Wurde sie jemals zuvor so psychisch und physisch befriedigt und verstanden? Nein! Hat je irgendjemand zuvor ohne Worte gewusst, was sie will und was nicht? Nein! Hat je irgendjemand zuvor sie ganz normal berührt und ihr dabei das Gefühl gegeben, gleich vor Erregung an die Decke zu springen? Nein! War sie selbst jemals zuvor so gierig nach der Haut, den Haaren, den Fingern, den Duft einer Frau, dass sie dauerhaft das Gefühl hatte, vollkommen betäubt von diesem ganzen Paket zu sein? Nein! Hatte sie jemals zuvor in ihrem Leben einen multiplen Orgasmus? Nein! Warum muss das aber unbedingt alles bei einer 21-jährigen, straffälligen, pubertierenden Stripteasegöre sein???

Plötzlich beginnt Neve verzweifelt gegen ihre Gefühle anzuschreien und mit den Händen und Füßen auf der Matratze herumzuschlagen.

»FUCK! FUCK! FUCK! VERDAMMTE SCHEIßE!!!«, brüllt sie durch das ganze Zimmer. Vor Wut beginnt sie zu weinen.

»Das kann doch unmöglich sein«, weint sie verzweifelt und hält sich beide Hände vor den Mund, um die nächste Brüllattacke zu unterdrücken.

Schlagartig schreckt sie im Bett hoch, als es in ihrem Haus plötzlich laut knallt und danach mehrmals scheppert.

»Ich mache dich fertig, du verdammtes Miststück!! Du hättest dich niemals mit mir anlegen dürfen!! Ich bringe dich, ohne mit der Wimper zu zucken, um!!«, brüllt Sam außer sich vor Wut. Während sie ihre Wut brüllend herauslässt und alles, was ihr unter die Finger kommt, im Haus zerstört, schreckt Neve immer wieder bei jedem Knall zusammen.

Sie bindet sich die dünne Decke um und geht vorsichtig zur Tür, um in den Flur zu blicken. Wie eine Walze tobt Sam in ihrem Haus und zerschlägt mit einem Baseballschläger alles was ihr in den Weg kommt. Es hätte absolut keinen Sinn, sie jetzt auch nur eine Sekunde aufzuhalten. Somit lässt Neve sie einfach gewähren, während ihr bewusst wird, dass Sam sie offensichtlich wirklich liebt. Denn niemand würde auf diese brutale Art und Weise so dermaßen ausrasten, wenn es für sie auch nur ein Fick gewesen wäre. Dass so ein junges und kriminelles Ding aber scheinbar wirklich weiß, was es heißt zu lieben, bringt Neve fast um den Verstand.

Plötzlich stürmt Sam aus dem Haus. Neve hört wie sie sich an ihrem Wagen zu schaffen macht. Sie geht zur Haustür und sieht, dass Sam auf der Motorhaube steht und mit dem Schläger ihre Windschutzscheibe zerschlägt. Mit einem Satz springt sie vom Mercedes und hat in den nächsten zwei Minuten alles an dem Wagen zerstört, was auch nur annähernd kaputtgehen kann. Dann blickt sie zu Neve an die Haustür.

»Ich schwöre dir, dass ich dich töten werde!! Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben machen werde!! Ich jage dir eine beschissene Kugel nach der anderen in deinen dreckigen Schädel!!«, rastet sie völlig aus, holt mit dem Schläger aus und schleudert ihn zu Neve an die Tür. Sie kann gerade noch einen Schritt zurückmachen, als der Schläger in ihrem Haus landet, während Sam in ihren Chevy springt und mit quietschenden Reifen von der Auffahrt fährt.

Als Neve zwei Stunden später mit einem Mietwagen auf den Parkplatz der Schule fährt, lehnt Laura an einem getunten metallic blauen Honda Integra. Sie lässt ihre Lehrerin nicht einen Moment aus den Augen, als diese mit einer lächerlichen Blechbüchse von Ford in einer freien Lücke parkt.

Wie immer kramt Neve ihre Sachen zusammen und macht sich auf dem Weg zum Schulgebäude, als Laura ihr plötzlich »Sam wird heute nicht kommen!« hinterher ruft. Anstatt stehen zu bleiben und sich mit dieser Aussage auseinanderzusetzen, reagiert Neve völlig kühl.

»Danke für die Information.« Sie geht weiter auf das Gebäude zu, bis Laura sich ihr plötzlich in den Weg stellt und sie wütend ansieht.

»Sag mir sofort was zwischen euch passiert ist! Ich habe noch nie erlebt, dass Sam nicht zum Unterricht kommt! Ich weiß, dass ihr miteinander gevögelt habt, aber mehr habe ich nicht erfahren!«

»Ich wüsste nicht was dich das angeht!«, knurrt Neve und will an Laura vorbeigehen, als diese eine Hand ausstreckt und Neve somit am Weitergehen hindert. Gerade als sie Laura anschnauzen will, dass sie ihre Finger von ihr zu nehmen hat, kommt Laura ihr zuvor.

»Ich kenne Sam mittlerweile seit fünfzehn Jahren und du kannst mir glauben, dass sie sich zuvor noch nie in irgendjemanden verliebt hat, geschweige denn weiß, wie es sich anfühlt jemanden zu lieben! Und dann passiert das reinste Weltwunder, auf das sie sich ohne zu überlegen einlässt und du stempelst die ganze Scheiße und ihre ehrlich gemeinten Gefühle nur als einen verdammten Fick ab?? Wie selbstsüchtig, egoistisch und niveaulos muss man eigentlich sein, um jemandem so etwas anzutun??«

»Lass das mein Problem sein«, faucht Neve wütend über das warme Gefühl in ihrem Körper, das sich in ihr aufgebaut hat, als Laura diese wichtigen Worte aussprach. Rücksichtslos geht sie an ihr vorbei.

Ohne dass Laura sie noch weiter aufhält, hört sie nach wenigen Sekunden, wie ein PS starker Motor angelassen wird und quietschende Reifen über den Asphalt kreischen. Laura wird heute also auch nicht am Unterricht teilnehmen. Sehr schön, dann wird es endlich mal ein verdammt ruhiger Tag für Neve. Den kann sie auch gebrauchen.

Nach Schulschluss fährt Neve nach Hause, um sich wie immer umzuziehen, als sie mehrere Meter vor ihrem Haus auf die Bremse dieser rostigen Drecksschüssel tritt und mit großen Augen auf ihre Auffahrt blickt. Denn dort steht ein Mercedes Cabrio SLK 55. Das kann aber nicht sein, ihr Wagen ist in der Werkstatt. So schnell können die unmöglich alles repariert haben. Was zur Hölle soll das?

Langsam fährt sie auf das Haus zu, parkt am Bürgersteig und geht mit langsamen Schritten auf den Mercedes zu, fast so, als wenn sie erwarten würde, dass dort jeden Augenblick ein blutrünstiger Puma herausgesprungen kommt und sie für ihre Taten in Stücke reißt. Vielleicht wäre das auch gar nicht mal so schlecht, denn dann bräuchte sie nicht mehr so viel nachdenken und mit sich kämpfen.

Aber statt eines Pumas, sieht sie auf dem Fahrersitz einen unglaublich großen Strauß roter Rosen liegen. Auf dem Beifahrersitz steht ein Karton.

»Oh mein Gott«, haucht sie fassungslos, weil sie ganz genau weiß von wem diese Blumen stammen. Das kann unmöglich sein. Was soll das alles nur?

»Die ist doch völlig bescheuert«, stottert Neve, als sie die Tür öffnet und den Blumenstrauß hochnimmt. Leicht zitternd, greift sie nach der Karte, die zwischen den Rosen klemmt und erkennt sofort Sams Schrift:

Es tut mir leid, was ich gesagt und getan habe! Bitte verzeihe mir! Ich liebe Dich wirklich Neve und genau aus dem Grund, werde ich heute zu Matt gehen, um mit ihm zu reden. Wenn der Preis für Deine Liebe mir gegenüber, die Five Dogs sind, dann werde ich mich dem fügen. Ich liebe Dich! Sam

Plötzlich verschwimmen die Worte vor Neves Augen und fangen zu tanzen an. Sie spürt, wie sich ihre Augen mit Tränen

füllen. Schlagartig fängt sie zu weinen an, als sie zu den Blumen blickt und danach in das Cabrio, das Sam ihr offensichtlich neu gekauft hat. Sie hat ihr so dermaßen in den Arsch getreten und jetzt macht sie so etwas für sie? Sie würde sogar für sie bei den Five Dogs aussteigen? Das kann nicht sein! Das würde sie niemals tun! Sie sagt selbst, dass die Gang alles ist, was sie hat! Sie würde niemals aussteigen! Das ist unmöglich!

Erschrocken reißt Neve ihren Kopf hoch. Mit verweintem Gesicht blickt sie in Richtung Osten, als sie einen Motor anspringen hört, der nur zu einem 89´er Chevy Pick Up gehören kann. Und sie behält Recht. Ungefähr fünf Häuser weiter, sieht sie, wie Sams Chevy von einer Auffahrt fährt. Ohne zu sehen wer hinter dem Steuer sitzt, weiß sie, dass Sam sie die ganze Zeit beobachtet hat. Wie zum Teufel konnte sie vorhin dieses Ungetüm übersehen, als sie in die Straße einbog? So unauffällig ist der Wagen nun wirklich nicht.

Sie bleibt noch einige Momente mit langsam trocknenden Tränen auf der Auffahrt stehen, bis sie sich zum Karton beugt und hinein blickt. Dort befinden sich sämtliche privaten Dinge, die sie in ihrem Wagen hatte. Selbst das Funkgerät und das Blaulicht, das sie gut versteckt einbauen ließ, befinden sich in der Box.

Fassungslos, weil sie so etwas niemals erwartet hätte, schließt sie die Haustür auf. Ihr stockt der Atem. Sie ist heute Morgen völlig achtlos über sämtliche zerstörten Gegenstände gestiegen, die Sam in ihrer Wut zerschlagen hat. Aber ihr Flur ist absolut sauber und gepflegt. Nichts deutet darauf hin, dass hier ein Tornado gewütet hat. Alle zerschlagenen Gegenstände sind vom Boden verschwunden. Der Teppich ist sogar gesaugt, was ihr sofort auffällt, weil sich darauf die Streifen der Bürste befinden. Das ist doch nicht wahr. Sam hat ihr Haus aufgeräumt? Aufgeräumt und gesaugt?

»Ich fasse es nicht«, stottert Neve, wirft sofort einen Blick zur Ecke des Hauses, wo sich die Mülltonnen befinden und sieht einen frischen Beutel auf dem Boden liegen. Sie weiß selbst, dass die Tonne voll ist. Somit hat Sam den Beutel einfach daneben gestellt. Wie verrückt kann es eigentlich noch werden?

Plötzlich erwacht in Neve ihr Polizeiinstinkt. Sie reißt sich herum und schaut sich das Türschloss an. Sie inspiziert es ganz genau, kann aber keine Einbruchsspuren erkennen. Wie zum Teufel ist Sam in das Haus gekommen? Was zur Hölle läuft hier für ein beschissener Film ab?

Sie weiß nicht ob sie sich weiter mit diesen Gedanken auseinandersetzen soll oder nicht, sondern weiß nur, dass die Blumen ins Wasser müssen.

Neve geht in die Küche, öffnet eine Schranktür und will ganz nach oben greifen, um von dort eine Blumenvase zu holen, als ihr bei der Kaffeedose etwas auffällt. Dort schaut der Zipfel von irgendetwas Weißem heraus. Sie nimmt die Dose in die Hand, blickt hinein und stockt, als sie in dem gemahlenen Kaffee einen Briefumschlag sehen kann.

Verwirrt zieht sie ihn aus dem schwarzen Pulver heraus und bemerkt, dass er ungewöhnlich dick ist. Sie wirft einen Blick in den Umschlag. Was zum....??

In dem Briefumschlag befinden sich insgesamt fünf Tausend Dollar in bar. Sam hat das Geld dort hinterlassen, damit sich Neve neue Dekoration kaufen kann, die sie in ihrer maßlosen Wut zerstört hat. Das ist doch alles nur ein schlechter Scherz, verdammt!!!

Gelangweilt brütet Neve im Department über dem Bericht der verpatzten Waffen-Drogen-Tauschaktion, während ihr neuer Wagen in der Polizeiwerkstatt ist, um Funkgerät und Blaulicht einbauen zu lassen, als ihr Telefon am Schreibtisch klingelt. Mit einem tonnenschweren Arm, greift sie nach dem Hörer, nimmt ihn ab, legt ihn sich auf das Ohr und stöhnt fast schlafend »Detective Neve Preston?«

»Ich bin es, Matt!« Sofort schießt Neve hellwach in ihrem Stuhl hoch. Ihr Herz beginnt zu rasen, während sie erschrocken von Jake angesehen wird.

»Sei in einer Stunde in meinem Haus!«, raunt Matt. Dann hört Neve nur noch ein Tuten. Sekunden verharrt sie noch in dieser steifen Haltung, bis sie ganz langsam den Hörer auf das Telefon legt.

»Wer war das denn?«, fragt Jake beunruhigt. Neve blickt ihn völlig entgeistert an und schüttelt den Kopf.

»Eine Ex«, lügt sie.

»Und wieso bist du dann so kreidebleich?«

»Ach, die blöde Kuh kann nicht verstehen, dass Schluss ist und hat mir vorgesäuselt, wie sehr sie mich noch liebt«, lügt Neve weiter und fährt erschrocken zusammen, als ihr Telefon erneut klingelt. Es bimmelt dreimal, bis sie sich endlich traut, den Hörer erneut hochzunehmen und sich zu melden.

»Dein Wagen ist fertig«, schallt es ihr brüllend ins Ohr. Motorengeräusche übertönen den Mechaniker am Telefon.

»Verdammt ich telefoniere! Nehmt die scheiß Karre doch etwas leiser auseinander!«, brüllt es wieder durchs Telefon. Gleich darauf ertönt erneut ein Tuten. Meine Güte, können sich die Leute heutzutage nicht mehr vernünftig verabschieden, oder was soll das werden? Etwas verdattert, blickt Neve auf das Telefon.

»Dein Wagen ist fertig, hm? Das kann ja nur Bruce gewesen sein, so wie der gebrüllt hat«, lacht Jake, während Neve fast bewegungslos nickt.

Eine halbe Stunde später sitzt sie in ihrem neuen Wagen. Ihr stehen Schweißperlen auf der Stirn. Sie ist auf dem Weg zu Matt… zu Matt… zu Matt! Woher weiß er, dass sie Polizistin ist? Was wird sie dort erwarten? Woher hat er ihre Nummer? Was wird mit ihr passieren?? Verdammte Scheiße!!! Wie konnte es nur soweit kommen, dass sie tatsächlich etwas Panik vor so einem Macho-Gangster hat? Was hat Sam ihm erzählt? Das ist doch nicht wahr! Reiß dich zusammen und gehe mit erhobenem Kopf in dieses Haus, alles andere ist egal!

Plötzlich ertönt ihr Funkgerät. Sie blickt auf die blinkenden Lichter in dem kleinen Handschuhfach. Eine kratzige Männerstimme berichtet von einem gestohlenen schwarzen Bentley Bullet mit dem Kennzeichen -Jules-. Wenn Neve Zeit hätte, würde sie sich jetzt auf die Socken machen, aber die Socken müssen zu Matt ins Haus. Was auch immer dort auf sie warten wird. Aber vorerst wartet sie an einer roten Ampel, beugt sich zum Handschuhfach herüber, um das Funkgerät auszustellen und schließt die Klappe.

Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel, richtet sie ihre Frisur und schärft dann den Blick, als sie glaubt eine Rakete auf sich zurasen zu sehen. Sie kann grade noch zur Seite blicken, als ein schwarzer Blitz an ihr vorbeirast. Schnell blickt sie auf das Kennzeichen.

»Fuck! Muss ich denn wirklich in jede Scheiße greifen, die sich in meiner Nähe befindet??«, stöhnt sie genervt über das Kennzeichen -Jules-.Sie weiß ganz genau, dass sie nicht anders kann, als den Wagen zu verfolgen. Egal ob Matt auf sie wartet oder nicht. Sie muss da hinterher.

Somit greift sie unter ihren Sitz, holt das Blaulicht heraus, steckt es auf die kleine Vorrichtung auf dem Armaturenbrett und gibt Vollgas. Ihr Auto bricht mit lautem Sirenengeheul aus der Autoschlange vor der Ampel und nimmt die Verfolgung auf. Warnend blinken die Scheinwerfer. Sie steuert den Wagen laut heulend durch die Straßen, bis sie merkt, dass der Fahrer des gestohlenen Bentley sie entdeckt hat und plötzlich Gas gibt.

»Umso besser, dann macht das Ganze noch mehr Spaß«, grinst Neve, öffnet während der Fahrt das Handschuhfach um das Funkgerät herauszuholen und der Zentrale zu melden, dass sie die Verfolgung für den Bentley aufgenommen hat. Auf einmal biegt der Wagen scharf nach rechts in eine Seitenstraße ein. Vor Schreck lässt Neve das Funkgerät fallen.

»Wow, nicht so schnell mein Lieber!«, lacht sie, zieht die Handbremse, reißt das Lenkrad zuerst nach rechts, dann nach links und rast in die Seitenstraße hinein.

»So nicht« Sie ahnt wo der Wagen am Ende herauskommen wird. Somit quält sie die neuen Reifen nach links, gibt in einer noch engeren Gasse Vollgas und genießt den rasanten Fahrtwind in den Haaren. Am Ende der Gasse schießt sie regelrecht auf die Hauptstraße heraus, fährt nach rechts und bremst direkt vor der Ausfahrt der Seitengasse scharf ab. Sie weiß genau, dass dort der Bentley herauskommen wird, denn es gibt keine andere Fluchtmöglichkeit.

Kaum steht ihr Wagen, hört sie auch schon die Reifen des Bentley laut quietschen. Mit einer Vollbremsung kommt er nur einen Meter vor ihrer Beifahrertür zum Stehen. Sitzend zieht Neve ihre Waffe aus dem Holster und richtet sie auf die Windschutzscheibe des Fahrzeuges.

»S.F.P.D. !! Aussteigen!!«, brüllt sie. Sie lässt das Fahrzeug nicht aus den Augen, als sie aus ihrem Wagen aussteigt und dahinter stehen bleibt, um halbwegs geschützt zu sein.

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9783847632771
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