Читать книгу: «Frau Kaiser und der Dämon», страница 4

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Die Eltern grinsten sich an, denn sie konnten sich gut vorstellen, wie unbehaglich ihr so korrekter Sohn sich gefühlt haben musste. Außerdem hatte Max natürlich gleich nach seiner Rückkehr aus Freiburg die Geschichte im Familienkreis zum Besten gegeben. Sie sahen ihn erwartungsvoll an.

„Ja, also, ich hatte mich fast den ganzen Abend mit Tobias, also dem Bruder von Lene, unterhalten und zugeschaut, wie Max sie angebaggert hat. Ich wollte sie vor ihm warnen und habe sie deshalb zum Tanzen aufgefordert, was sie mir ziemlich frostig gestattete. Sie war wohl immer noch sauer wegen des Ärgers, den ich ihr und dem Bauleiter gemacht habe.“ Sein Blick wurde weicher, als er leise fortfuhr: „Kaum hatte ich sie im Arm, da hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich diese Frau ewig im Arm halten und streicheln und liebkosen möchte. Ich hatte so ein Verlangen nach Zärtlichkeit, das hat mich fast umgehauen. Und als ich in ihre schönen, grünen Augen sah, merkte ich, dass sich auch bei ihr etwas getan hatte. Sie war plötzlich nicht mehr abweisend, sondern sah mich verwirrt an. Meine Gefühle haben mich so überwältigt, dass ich damit nicht umgehen konnte und mir fiel nichts Dümmeres ein, als sie zurückzuweisen.“ Er schüttelte den Kopf über seine eigene Dummheit. „Max hat Recht, ich bin ein Idiot. Ich habe einfach nicht die Kurve gekriegt, aber ihm habe ich verboten, sie anzufassen“, wieder grinste er verlegen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ja, und dann kam Jessica. Wie ihr wisst, habe ich sie und ihren Vater auf einem Kongress in Hannover kennengelernt und der Alte hat mich immer wieder während der drei Tage in Gespräche verwickelt und mich dann wohl für geeignet als Schwiegersohn befunden. Jedenfalls hatte er Jessica befohlen, mich zu verführen, was ihr auch bestens gelungen ist. Sie sah ja super aus und wenn eine Frau mich so richtig umgarnt, da werde ich schwach.“ Er hob entschuldigend die Schultern. „Ihr habt sie ja kennengelernt und gemeint, dass sie gefühlskalt ist. Das Problem ist, dass sie lesbisch ist. Da ihr Vater aber unbedingt einen Nachfolger für die Kanzlei haben wollte, hatte sie sich auf das Spiel eingelassen. Aber sie hat sich jedes Mal vor dem Sex betrunken. Das hat echt keinen Spaß gemacht und außerdem konnte ich Lene nicht wirklich vergessen.“ Er machte eine Pause und trank einen Schluck Wasser, das Susanne mittlerweile eingeschenkt hatte.

„Den Rest wisst ihr ja. Max hat Lene gedrängt, zu mir nach Hamburg zu fahren, mir ist er mächtig auf die Füße getreten und hat mich eindringlich gebeten, es nicht wieder zu versauen und sie auch wirklich zu treffen.“ Er lächelte bei dem Gedanken an ihr Treffen in Hamburg und die schöne erste Nacht, die sie zusammen verbracht hatten. Wieder entstand eine lange Pause.

„Wie war das eigentlich, warum hat Tante Elisabeth sich damals das Leben genommen?“, wechselte Johannes dann plötzlich das Thema.

Die Eltern zögerten, bevor Paul antwortete: „Meine Schwester war psychisch krank und sollte in eine Anstalt eingewiesen werden und da hat sie sich vor einen Zug geworfen. Warum willst du das wissen?“

„Mein Therapeut hat mich gefragt, ob es in unserer Familie psychische Erkrankungen gibt oder gegeben hat. Ich war ja noch klein, als das mit Tante Elisabeth passiert ist und deshalb war ich mir nicht sicher, was die Ursache war. Ich hab nur so Gerüchte gehört, von wegen gemütskrank, konnte mir aber nichts darunter vorstellen. Meint ihr, das ist erblich?“, wollte er dann wissen.

„Keine Ahnung“, antwortete Susanne, „das muss dir dein Arzt doch sagen können.

„Hm, ja klar, ich werde ihn auf jeden Fall das nächste Mal fragen. Ich dachte nur an die Kinder, ich hoffe inständig, dass die gesund sind.“

Susanne nickte. „Ja, das hoffen wir auch. Aber wenn es wirklich vererbbar ist, dann gilt das ja auch für die Kinder von Gabi und falls Max doch mal Nachwuchs produzieren sollte, betrifft es ihn ebenfalls. Ihr habt ja alle denselben Vater.“ Sie seufzte tief und meinte dann: „Hoffen wir das Beste. Das Wichtigste ist jetzt erst mal, dass du deine Probleme endlich in den Griff bekommst und dass Leni wieder gesund wird.“

Währenddessen dachte Leni weiter darüber nach, was wohl mit ihr sein könnte und hatte Angst, dass sie behindert bleiben würde. Sie versuchte, Max zu erklären, dass sie jetzt fleißig ihre Übungen machte und auch das Sprechen ging schon ein wenig besser. Außerdem versuchte sie ihre Schließmuskeln zu kontrollieren, damit sie bald keine Windeln mehr brauchte.

Max sah sie erstaunt an, als sie nach einer Pflegerin klingelte und sie erklärte ihm, dass sie aufs Klo müsse. Als die Pflegerin ins Zimmer kam und Leni es ihr gesagt hatte, wollte die ihr eine Bettpfanne bringen. Dies lehnte Leni aber vehement ab, denn das wäre ihr doch wirklich zu peinlich gewesen. Also bat die Pflegerin Max um Hilfe und gemeinsam brachten sie Leni in das angrenzende kleine Badezimmer. Max hatte diskret das Badezimmer wieder verlassen und Leni schickte die Pflegerin ebenfalls vor die Tür. Sie saß dann stolz wie eine Königin auf dem Thron und freute sich, dass sie dieses Mal ihren Stuhlgang beherrscht hatte.

Die Pflegerin lobte sie anschließend, indem sie meinte: „Na Dornröschen, Sie machen jetzt aber mächtige Fortschritte“, was Leni dankbar lächelnd zur Kenntnis nahm.

Nachdem sie wieder in ihrem Bett war, bemühte sich Max, sie abzulenken, indem er versuchte, rauszufinden, an was sie sich erinnern konnte. Der Dialog war wegen ihrer Sprachstörung schwierig, aber er gab nicht so schnell auf. Er fragte sie nach ihrem Namen.

„Leni, also Helene Kaiser.“

„Und weiter, das ist doch nicht dein ganzer Name.“

Sie sah ihn verwundert an und versuchte es nochmal: „Helene Marie Kaiser.“

Max zeigte auf ihren Ehering: „Nun?“ Aber Leni verstand nicht, was er ihr sagen wollte.

„Du heißt doch Helene Kaiser-von Moeltenhoff. Hast du das etwa vergessen?“

Leni schaute betrübt und kramte in ihrem Gedächtnis, dann lächelte sie.

„Hm ja“ sie versuchte Max zu erklären, dass sie seinen an ihren angehängt hatte, weil Johannes so unglücklich war, als sie ihm gesagt hatte, dass sie ihren Namen behalten wollte.“

Max hatte große Mühe sie zu verstehen, aber da er die Geschichte weitgehend kannte, nickte er.

„Gut und was bist du von und Beruf?“ Sie strahle ihn an und versuchte, das Wort Architektin auszusprechen. Als er sie aber fragte, wo sie wohne, antwortete sie prompt: „In Freiburg.“

„Überleg mal, Leni, wo sind wir hier?“

Sie sah ihn mit großen Augen an und zuckte die Schultern. „Ich dachte, in der Uniklinik,“ stammelte sie. Max schüttelte den Kopf. „Ist dir nicht der Dialekt des Personals aufgefallen?“

„Hm, ja schon, aber polnisch und sächsisch hört man bei uns ja auch viel“, versuchte sie zu sagen.

Max lachte. „Erinnerst du dich nicht, dass du zu Joey nach Leipzig gezogen bist?“

„Leipzig?“ Sie schüttelte den Kopf und Tränen traten ihr in die Augen.

„Erinnerst du dich an eure Hochzeit?“, wollte er dann wissen. Wieder sah Leni ihn groß an und er deutete auf den Ring an ihrem rechten Ringfinger. Sie lächelte und sagte: „Jo.“

„Ja, Leni, er ist dein Mann.“ Sie nickte glücklich lächelnd und er zeigte ihr auf seinem Handy ein Bild von ihrer kirchlichen Trauung vor wenigen Monaten. Sie schaute es lange an und zog die Stirn kraus. Er merkte, wie es in ihr arbeitete und ließ es für diesen Tag gut sein.

„Ich denke, wir sollten jetzt schlafen oder was denkst du?“

Sie sah ihn zunächst erstaunt an und wollte dann wissen, ob er in dem Bett von Jo schlafen werde.

„Wenn es für dich okay ist, dann bleibe ich heute Nacht hier. Ich weiß ja nicht, wie lange der Familienrat tagt.“ Als sie nickte, schrieb er seinem Bruder eine kurze Nachricht, nicht dass der doch noch auf die Idee kam, mitten in der Nacht in der Klinik aufzutauchen.

Leni schlief schlecht in dieser Nacht. Sie machte sich Gedanken, warum Max bei ihr war und nicht ihr Mann. Zudem war es ihr irgendwie unangenehm, dass Max mit ihr in einem Zimmer schlief. Aber ganz alleine sein wollte sie wiederum auch nicht. Um auf andere Gedanken zu kommen, versuchte sie, sich an die Hochzeit und ihren Umzug nach Leipzig zu erinnern. An die standesamtliche Trauung in Freiburg konnte sie sich jetzt erinnern, vor allem daran, wie sehr Johannes sich gefreut hatte, als sie ihm nach der Trauung ins Ohr geflüstert hatte, dass sie schwanger sei. Aber alles andere lag noch ziemlich im Nebel.

Am nächsten Morgen war das Pflegepersonal zunächst ziemlich erstaunt, als sie einen fremden Mann in dem zweiten Bett vorfanden. Max erklärte, dass sein Bruder aus familiären Gründen mit den Eltern zu Hause bleiben musste und dass er sich deshalb um seine Schwägerin gekümmert habe. Während Leni frisch gemacht wurde, ging er in die Cafeteria, um zu frühstücken. Als er zurückkam, war gerade die Physiotherapeutin mit ihr beschäftigt und er bewunderte ihre Fortschritte und den Eifer, mit dem sie bei der Sache war. Wegen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft war es nicht so einfach, sie auf die Füße zu stellen, um ein paar Schritte mit ihr zu laufen, aber als Max dann mithalf, ging es schon ganz gut. Als er ihren zarten Körper so nah spürte, wurde ihm wieder bewusst, wie sehr er diese Frau liebte und er fragte sich, wie schon so oft, warum er sie seinem Bruder überlassen hatte.

Nach der Therapie war Leni ziemlich erschöpft und machte für einen Moment die Augen zu. Max konnte nicht anders, er streichelte zärtlich ihre Wange.

„Jo?“ Leni öffnete die Augen und sah verwundert in die dunkeln Augen ihres Schwagers.

„Entschuldige Leni, ich wollte dich nicht stören“, sagte Max leise. „Hör zu, Leni, ich kann einfach nicht mehr anders, ich muss dir jetzt etwas gestehen“, begann er geheimnisvoll. Sie schaute ihn erstaunt an und fragte: „Was denn?“

Es nahm ihre Hand in seine und sprach etwas verlegen weiter: „Ja also, Leni, es ist so, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt“, er sah sie mit großen bittenden Augen an. „So, jetzt ist es draußen“, meinte er erleichtert.

In dem Moment kam Johannes zur Tür herein und hörte, wie Leni seinem Bruder beteuerte, dass sie ihn zwar möge, aber nur Jo liebe und niemand anderen. Er räusperte sich und trat ans Bett, wo Leni ihn strahlend begrüßte und einen Kuss verlangte, den er ihr lächelnd gewährte. Leni wollte noch etwas zu Max sagen, aber sie brachte die Worte nicht raus, was sie fürchterlich aufregte und plötzlich ließ sie ein lautes, deutliches „Scheiße“ vernehmen, worauf die beiden Brüder sie erst erstaunt ansahen und dann fingen alle drei an zu lachen.

„Einige Wörter klappen doch schon ganz gut“, feixte Max, der es bedauerte, dass sein Bruder im falschen Moment ins Zimmer gekommen war. Kurz danach wurde Lenis Frühstück gebracht und Johannes half ihr geduldig beim Essen. Kaum hatte sie fertig gefrühstückt, wurde Leni mit dem Rollstuhl abgeholt und zur Logopädin gebracht.

„Was hast du Leni erzählt?“, wollte Johannes von seinem Bruder wissen, als die beiden allein im Zimmer waren.

„Nichts, warum? Also, weißt du, beichten musst du schon selber, das nehm ich dir ganz sicher nicht ab. Ich habe ihr gesagt, dass Mutti und Vati da sind, um mit dir zu besprechen, wie es in Zukunft mit euch weitergehen soll.“

Johannes nickte zustimmend.

„Außerdem hab ich versucht, ihr Gedächtnis aufzufrischen, aber sie kann sich nicht an ihren Umzug nach Leipzig erinnern, sie lebt geistig immer noch in Freiburg.“

Johannes fragte weiter: „Und vorhin, als ich gekommen bin? Was hast du ihr da gesagt?“

Max schob seine Hände in die Hosentaschen und schaute verlegen auf seine Schuhspitzen. „Na ja, sie sah so süß aus, als sie so friedlich dalag und geschlummert hat, da konnte ich einfach nicht anders. Ich hab sie gestreichelt und ihr gesagt, dass ich sie liebe. Es ist nun mal so und das weißt du auch. Sie hat mir vom ersten Augenblick an gefallen und ich versteh wirklich nicht, warum sie sich ausgerechnet in dich Griesgram verliebt hat.“

„Vielleicht weil ich zuverlässiger bin“, meinte Johannes nachdenklich. „Du musst wissen, Lene ist rasend eifersüchtig. Die hat mir vorgestern Abend ganz schön die Hölle heiß gemacht, nachdem Sarah so intensiv mit mir geflirtet hatte. Außerdem hat sie …“, er stockte, denn intime Dinge wollte er vor seinem Bruder ganz sicher nicht ausplaudern. „Jedenfalls ist so ein Casanova wie du nicht der Richtige für sie, da müsste sie ja ständig Angst haben, dass du fremdgehst.“

Max hatte immer noch die Hände in seinen Hosentaschen versenkt und hob leicht die Schultern. „Weißt du, ich denke mit einer Frau wie Leni braucht man doch gar nicht fremdzugehen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, ihr treu zu bleiben“, meinte er und sah seinen Bruder verträumt an.

Johannes lachte: „Vergiss es, Bruderherz, du und Treue, das sind zwei Welten, du weißt doch gar nicht was das ist.“

„Aber jetzt sag schon, was hat sie vorgestern Abend gemacht?“ Max war jetzt natürlich total neugierig.

„Ich denke, das geht nur Lene und mich was an. Sie würde mich steinigen, wenn ich darüber sprechen würde. Du weißt, wie sie ist und ich mag auch nicht über unser Intimleben sprechen.“

„Du hast sie doch nicht etwa in diesem Zustand gevögelt?“

„Nein, natürlich nicht!“, entrüstete sich Johannes, war aber nicht bereit, weiter über dieses pikante Thema zu sprechen und überließ es der Phantasie seines Bruders, sich auszudenken, was da wohl geschehen war.

„Also hat sie dir einen runtergeholt oder vielleicht sogar einen geblasen?“ Max wollte nicht so schnell aufgeben.

Johannes gab keine Antwort, sondern grinste seinen Bruder nur vielsagend an.

„Mannomann, was hat sie mit dir gemacht? Sie hat dich ja total umgekrempelt. Das hätte es bei dir früher nie im Leben gegeben, dass dir eine Frau in dieser Umgebung an die Hose geht.“ Max hatte mal wieder seinen Spaß. Es gab für ihn nichts Schöneres, als seinen steifen Bruder aufzuziehen.

„Hör zu, Max, ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst“, sagte Johannes nach kurzem Schweigen. „Mutti und Vati warten auf dich, die wollen wieder nach Hause zurückfahren.“ Er gab seinem Bruder den Autoschlüssel und verabschiedete sich nachdenklich von ihm.

„Verdammte Scheiße, warum muss er Lene ausgerechnet jetzt mit seinen Gefühlen belästigen?“, brummte Johannes grimmig vor sich hin, während er seinem Bruder vom Fenster aus nachschaute und auf die Rückkehr seiner Frau wartete.

Als Leni wieder ins Zimmer zurückgebracht wurde, wollte er helfen, sie ins Bett zu legen, aber sie meinte, dass sie erst zur Toilette müsse. Er sah sie erstaunt an und klingelte dann nach einer Pflegerin. Als längere Zeit niemand kam, wurde Leni unruhig, denn so gut konnte sie ihre Schließmuskeln doch noch nicht beherrschen. Als Johannes merkte, dass es wohl dringend war, nahm er sie kurzerhand auf den Arm.

„Oh Mann, sie sind aber ganz schön schwer geworden, Frau Kaiser“, stöhnte er. Sie kicherte und kuschelte sich an seine Brust. Im Bad stellte er sie vorsichtig auf die Füße und in dem Moment kam die Pflegerin, die es übernahm, Leni aus ihrer Windel zu befreien und auf die Toilette zu setzen.

„Wie haben Sie sie denn alleine hier reingebracht?“, wollte die ziemlich korpulente Pflegerin von ihm wissen.

Er lachte: „Ganz einfach, ich trage meine Frau auf Händen.“

„Oh, das ist aber schön. Bei meinem Gewicht hätte mein Mann ganz schön was zu schleppen“, meinte sie dann lachend.

Als Leni rief, dass sie fertig sei, kam die Pflegerin wieder zu ihr und hatte eine kleinere Vorlage und einen von Lenis Slips in der Hand. „Ich denke, die Windel brauchen wir jetzt nicht mehr“, meinte sie und zog Leni ihren Slip mit der neuen Vorlage an. Leni lächelte sie glücklich an und freute sich, dass sie schon wieder einen weiteren Schritt in ein normales Leben geschafft hatte. Unter Mithilfe von Johannes wurde Leni wieder in ihr Bett gebracht.

„Na, alles klar, Schätz-chen?“ fragte er zärtlich. Leni nickte, nahm seine Hand, legte sie auf ihren Bauch und sagte: „Ich liebe dich, Jo.“

„Ja, ich dich auch, meine süße Kaiserin.“ Er strich ihr über den Kopf, wobei er feststellte, dass ihre wegen der Operation kurz geschorenen Haare schon wieder etwas gewachsen waren und küsste sie zärtlich.

„Jo, ich will nach Hause“, sagte Leni unvermittelt.

„Das kann ich nicht entscheiden, Schätz-chen, da müssen wir die Ärzte fragen“, meinte er nachdenklich. Leni machte jetzt ebenfalls ein ernstes Gesicht, denn sie dachte daran, dass Max ihr erzählt hatte, dass sie jetzt in Leipzig wohnen würde.

„Na, was überlegst du?“, fragte Johannes nach.

„Wo?“, fragte sie und Johannes spürte, dass sie noch mehr sagen wollte.

„Du willst wissen, wo wir wohnen?“

Leni nickte mit Tränen in den Augen. Es machte sie traurig und wütend zugleich, dass sie nicht wusste, wo sie jetzt lebte.

„Wir haben eine wunderschöne, große Wohnung am Stadtrand von Leipzig gemietet“, erklärte er ihr, worauf sie ihn nur ungläubig anschaute.

„Lilli und Mäxle?“, fragte sie daraufhin.

Er lächelte sie an. „Ja, deine beiden Katzen sind auch dort. Denen geht es gut. Sie lieben den großen Balkon, den wir haben.“

Leni konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen, was er ihr erzählte. In Gedanken sah sie immer noch ihre, von ihr selbst entworfene Freiburger Wohnung vor sich, wo sie auch einen schönen großen Balkon hatte.

Nach dem Mittagessen schlief sie und Johannes arbeitete an seinem Laptop, bis die Tür aufging und die Psychologin Frau Reimers hereinkam.

„Ich war gerade in der Nähe und wollte mal nachsehen, wie es unserem Dornröschen geht“, sagte sie lächelnd und trat an Lenis Bett. Die schlug die Augen auf, wusste aber nicht, wer die freundliche Frau war.

„Sie erkennen mich nicht?“, fragte sie, worauf Leni den Kopf schüttelte.

„Sie kann sich nicht an die letzten Monate erinnern“, erklärte Johannes dann. „Aber sie hat schon große Fortschritte gemacht und heute Morgen hat sie den Wunsch geäußert, dass sie nach Hause möchte“, erzählte er weiter.

Die Ärztin nickte. „Also, wenn sie das will und medizinisch nichts dagegen spricht, dann sollte das doch machbar sein“, meinte sie dann. „Man kann einen Pflegedienst engagieren, der Ihnen hilft. Ich werde mit den Kollegen reden“, versprach sie. Dann nahm sie Johannes beiseite und fragte: „Dann weiß sie also auch nicht, was passiert ist?“

„Ich habe ihr erzählt, dass sie eine Hirnblutung hatte“, antwortete Johannes ausweichend.

„Das meine ich nicht. Ich meinte, ob ihre Frau darüber informiert ist, was Sie ihr angetan haben“, erwiderte sie mit Nachdruck.

Johannes schüttelte den Kopf. „Soll ich sie wirklich in diesem Zustand damit belasten?“, fragte er. „Sie ist doch gerade dabei, wieder ins Leben zurückzufinden.“ Er sah die Ärztin fragend an.

Sie nickte: „Hm, ja, ich verstehe, aber warten Sie nicht zu lange. Und Sie, haben Sie jetzt eine Therapie begonnen?“, wollte sie von ihm wissen.

„Ja, das habe ich, bei dem Psychotherapeuten, den Sie mir empfohlen haben. Ich habe das Gefühl, er versteht meine Probleme und ich hoffe wirklich, dass die Therapie mir hilft.“

Die Ärztin trat nochmals an Lenis Bett und versuchte, ein wenig mit ihr zu reden. Nach einem Blick auf die Uhr verabschiedete sie sich wieder, versprach aber, ihre Kollegen über Lenis Wunsch zu informieren.

Am späten Nachmittag kam dann auch tatsächlich der Chefarzt ins Zimmer.

„So Frau Kaiser-von Moeltenhoff, ich habe gehört, Sie haben Heimweh“, begrüßte er Leni.

„Ja, ich will nach Hause“, bestätigte sie. Er nahm sein Tablet zur Hand und sah aufmerksam alle Einträge in ihrer Krankenakte durch, wobei er mehrmals kurz nickte. „Das sieht doch schon alles ganz gut aus. Aber eigentlich müssten Sie noch in eine Reha.“

Leni sah ihn daraufhin total entsetzt an und schüttelte energisch den Kopf. „Nein, keine Reha“, bat sie und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie dachte voller Schrecken an die Rehaklinik, in der sie nach ihrer Entführung und dem anschließenden Trauma gelandet war. Sie wollte einfach nur bei Johannes und ihren Katzen zu Hause sein und auf die Geburt ihrer Kinder warten. Egal wo dieses Zuhause auch war, Hauptsache zusammen mit ihrem geliebten Mann.

Der Arzt tätschelte ihr die Schulter und sagte: „Ich werde mich morgen früh mit meinen Kollegen und Ihren Therapeuten besprechen. Vielleicht können wir die Therapien ambulant fortführen.“ Leni lächelte ihn dankbar an.

Die Vorstellung, bald die Klinik verlassen zu können, machte sie fast euphorisch und wenn sie gekonnt hätte, wäre sie aus dem Bett gehüpft und durch den Raum getanzt. Johannes lächelte, als er sah, wie aufgeregt sie in ihrem Bett rumzappelte. Er setzte sich zu ihr auf das Bett und zog sie in seine Arme.

„Das klingt doch ganz gut“, meinte er zuversichtlich und Leni nickte zustimmend.

„Ich freu mich so“, stammelte sie aufgeregt. Er war froh, dass sie vor kurzem umgezogen waren und das Haus, in dem sie jetzt wohnten, einen Lift hatte. So sollte es kein Problem sein, Leni in die Wohnung und auch wieder zum Auto zu bringen.

Am Abend half er ihr aus ihren Kleidern und zog ihr das Nachthemd an, danach ölte er ihr wieder wie gewohnt den Bauch ein. Sie nahm seine Hand, legte sie zwischen ihre Beine und sah ihn bittend an.

„Lene, Schätz-chen, das geht doch nicht“, wehrte er ab. „Was machen wir denn, wenn jemand kommt? Du musst doch gleich noch deine Spritze kriegen“, fügte er erklärend hinzu, als er ihre Enttäuschung sah. Er sah, wie ihre aufgestellten Brustwarzen fast das Nachthemd durchbohrten und fühlte, wie sich auch bei ihm eine Erregung bemerkbar machte. Er flüsterte ihr ins Ohr: „Lass uns warten bis heute Nacht, da stört uns niemand.“

„Versprochen?“

Er nickte ihr verschwörerisch zu: „Versprochen.“

Johannes hatte die Schuhe ausgezogen und sich zu Leni aufs Bett gesetzt. Er küsste und liebkoste sie zunächst sanft, dann schob er ihr Nachthemd hoch und streichelte ihre Brüste, während ihre Hände unter seinem Sweatshirt sanft über seinen Rücken wanderten. Er wollte gerade anfangen, ihre Brustwarzen mit dem Mund zu bearbeiten, als die Tür aufging.

„Guten Abend, es tut mir leid, dass ich so spät komme, aber wir hatten noch einen Notfall“, sagte der Arzt, der jetzt das Zimmer betrat. Leni wurde rot und zog sich schnell die Bettdecke bis zum Hals hoch und Johannes fuhr sich verlegen mit der Hand durch die Haare. Der Arzt beäugte ihn kritisch und trat dann an das Bett.

„Ich habe gehört, Sie möchten nach Hause?“ Er sah Leni fragend an.

„Ja bitte“, wisperte Leni noch immer etwas verwirrt. Mit dieser späten Störung hatten sie beide nicht gerechnet.

„Na dann schaun wir doch mal. Gewisse Reflexe scheinen ja schon wieder ganz gut zu funktionieren“, meinte er zweideutig und zwinkerte ihr zu. Worauf Leni erneut die Röte ins Gesicht schoss.

Er leuchtete ihr in die Augen und testete alle möglichen Reflexe, wobei er jedes Mal zufrieden nickte. Er animierte sie zum Sprechen und meinte dann, dass man daran wohl noch arbeiten müsse, aber dass das ambulant gut machbar wäre.

„Na und wie steht es mit dem Laufen?“, wollte er dann wissen. Leni hob resigniert die Schultern.

„Wegen ihrer Schwangerschaft traut man sich nicht, sie richtig laufen zu lassen. Man hat zu viel Angst, dass sie stürzen könnte“, warf Johannes ein.

„Ja schon, aber mit einem Rollator sollte es doch gehen.“ Zu Leni gewandt sagte er dann: „Es ist wichtig, dass sie sich bewegen. Ich werde dafür sorgen, dass man Ihnen einen Rollator bringt.“

Er verabschiedete sich und wünschte eine gute Nacht, wobei er Johannes streng ansah. Als er gegangen war, sahen die beiden sich an wie Kinder, die man bei etwas Verbotenem erwischt hatte und Johannes meinte: „Na, da haben wir aber Glück gehabt, dass er nicht noch später kam.“ Leni nickte und kicherte verlegen. Er setzte sich wieder neben sie, legte ihr den Arm um die Schulter und sie ließ ihren Kopf an seine Brust sinken.

„Ich will endlich nach Hause“, jammerte sie nach einigen Minuten.

„Ja, mein Schätz-chen, ich weiß, ich hätte dich auch gerne wieder zu Hause.“

Ganz allmählich begannen sie sich wieder zu liebkosen. Als die Berührungen leidenschaftlicher wurden, zog er seine Hose aus und legte sich zu ihr auf das Bett.

„Pscht, Lene, nicht so laut“, bremste er sie, als sie anfing zu stöhnen. „Man hört dich sicher in den Nachbarzimmern und auf dem Gang.“ Daraufhin machte Leni den Fernseher an und stellte ihn relativ laut ein. Als sie dann wieder anfingen mit dem Liebesspiel, grub sie ihren Mund in seine Schulter, um nicht gehört zu werden. Er brachte sie ganz allmählich, mit dem Mund an ihrer Brust und der Hand, die mittlerweile den Weg in ihren Slip gefunden hatte, zum Höhepunkt. Danach zog sie ihren Slip ganz aus und legte ihren Unterleib quer über seinen.

„Lene, was wird das jetzt wieder?“, fragte er und lachte leise. Sie nahm sein Glied, hielt es vor ihre Vagina und begann ihre Hand rauf und runter zu bewegen.

„Bevor du kommst, will ich Little Joe aber haben“, flüsterte sie erregt.

„Lene, das geht doch nicht“, wollte er abwehren.

„Nur ein ganz kleines Stückchen“, bettelte sie und kurz bevor er explodierte, führte er dann auch die Spitze behutsam in sie ein. Sie drückte sich fester an ihn, so dass er noch etwas tiefer in sie eindrang.

„Lene, du bist eine Hexe, weißt du das?“, schalt er sie leise, als er wieder zu Atem gekommen war.

„Warum denn, das macht doch nichts, wir bewegen uns doch gar nicht. Ich wollte ihn einfach mal wieder spüren“, flüsterte sie entschuldigend. „Nach der Entbindung gibt es eine lange Durststrecke“, fügte sie erklärend hinzu.

Sie blieben eine Zeitlang eng umklammert liegen, bis es Johannes zu unbequem wurde, da das Bett eindeutig nicht für zwei Personen ausgelegt war. Zudem brauchte Leni für ihren dicken Bauch einiges an Platz. Als er sich von ihr lösen wollte, protestierte sie maulend.

„Hör zu Schätz-chen, ich hänge halb in der Luft und habe mittlerweile einen ganz kalten Hintern“, sagte er leise lachend und stand auf. Er machte den Fernseher aus, umarmte und küsste sie nochmals und legte sich in das andere Bett. Nachdem sie ihm nochmals bestätigt hatte, wie sehr sie ihn liebte, schlief Leni selig lächelnd ein.

Als die Nachtschwester am frühen Morgen in das Zimmer kam, fand sie eine glücklich lächelnde Leni vor. Als sie an das Bett trat, meinte sie einen gewissen Geruch zu bemerken, dachte aber, sich getäuscht zu haben.

„Könnten Sie mir bitte helfen, Schwester Sonja, ich muss mal zur Toilette“, bat Leni sie.

„Ich weiß nicht, ob wir beide das alleine schaffen“, zögerte die Pflegerin. Aber mittlerweile war Johannes wach und half mit, Leni ins Bad zu bringen. Die Pflegerin blieb noch bei Leni, bis diese sicher auf der Toilette saß und als sie die Vorlage wechselte, wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Sie sah Leni an, die daraufhin rot wurde und den Finger auf die Lippen legte.

„Bitte nicht weitersagen.“

„Kann ihr Mann sich denn nicht zurückhalten?“, fragte die Schwester vorwurfsvoll.

„Er schon“, gestand Leni und wurde erneut rot.

Die Pflegerin lächelte wissend und als Leni fertig war, brachte sie sie zusammen mit Johannes wieder ins Bett.

„So ein Mist, sie hat es gemerkt“, flüsterte Leni, als die Pflegerin gegangen war. Nachdem Johannes kapiert hatte, was sie meinte, lächelt er sie verlegen an. Leni zuckte die Schultern und meinte: „Na ja, vielleicht schicken sie mich ja jetzt gleich nach Hause.“

„Oh Lene“, Johannes schüttelte lachend den Kopf.

Nachdem Leni gefrühstückt hatte, fuhr Johannes nach Hause, um die Katzen zu versorgen und um selber zu duschen und zu frühstücken. Als er zurückkam, hatte Leni gerade ihre Physiotherapie beendet.

„Na, wie geht es dir, mein Schätz-chen?“ Er streichelte ihr über den Kopf und küsste sie zärtlich.

Sie strahlte ihn an: „Blendend.“

Kurz darauf kam ein Pfleger ins Zimmer. „Dornröschen, ich soll Sie in die Gynäkologie zur Untersuchung bringen.“ Er setzte sie in einen Rollstuhl und unter Begleitung von Johannes wurde sie in den gynäkologischen Untersuchungsraum gebracht und auf eine Liege gelegt.

„So, Sie wollen also nach Hause?“, fragte der Gynäkologe. Leni nickte bejahend und lächelte den Arzt an. Er bat sie, den Bauch frei zu machen und betastete ihn. „Wir machen jetzt erst mal ein Ultraschall und dann legen wir den Wehenschreiber an.“

„Die Kinder liegen nicht richtig, sobald die Wehen einsetzen, kommen sie in die Klinik, dann müssen wir einen Kaiserschnitt machen“, sagte er und schaute sie ernst an. „Da ist aber Leben in der Bude“, meinte er lachend, als eines der Kinder wie wild rumzappelte.

„Wem sagen Sie das“, stöhnte Leni.

„Haben Sie eine Hebamme?“, wollte er dann von ihr wissen. Da Leni sich an nichts erinnern konnte, nannte Johannes ihm den Namen der Hebamme und sagte dazu in welcher Klinik sie sich zur Entbindung angemeldet hatten.

„Ja gut, informieren Sie die Hebamme, sobald Sie wissen, wann Sie entlassen werden, damit sie regelmäßig nach Ihnen sieht. Entbinden können Sie selbstverständlich in der von Ihnen gewünschten Klinik.“

Der Wehenschreiber zeigte keine Wehen an und als dann auch noch die Herztöne zu hören waren, sahen sich Leni und Johannes glücklich an.

„Kann ich Sie einen Moment sprechen?“ Der Arzt nahm Johannes, der ihn verunsichert anschaute, beiseite, während Leni selig den Herztönen ihrer Kiddies lauschte.

„Weiß Ihre Frau Bescheid?“, wollte der Arzt wissen. Johannes schaute ihn verwirrt an.

„Hören Sie, ich habe Ihre Frau untersucht, als sie hier eingeliefert wurde, spielen Sie also nicht den Unschuldigen. Ich habe wirklich Bedenken, sie zu Ihnen nach Hause zu entlassen.“

Johannes fuhr sich verlegen mit der Hand durch die Haare. „Nein, sie weiß es nicht, sie kann sich nicht an die letzten Monate erinnern.“

„Außerdem war das nicht so, wie es ausgesehen hat“, versuchte er, sich zu verteidigen.

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