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»Du hast versprochen, der Aufenthalt in diesem Haus würde nicht unangenehm!«, jammerte Leo.

»Arianna habe ich das versprochen, nicht dir«, stellte Konstantin klar, wobei er mit dem Messer in der Hand gestikulierte. »Leg den Film ein! Diese neunzig Minuten wirst du überleben.«

»Auf der Hülle steht, es sind hundertundeine Minute!«

»Und wenn es zweihundert wären, weniger meckern, mehr Film einlegen.«

Grummelnd gab Leo nach und kurz darauf summte Arianna das erste Lied schon mit.

Ein dampfender Teller wurde ihr unter die Nase gehalten. Kon­stantin lächelte aufmunternd.

Das Essen entpuppte sich als Penne all’arrabbiata. Bereits nach der ersten Nudel schloss Arianna genüsslich die Augen. Es hatte genau die richtige Schärfe. »Die sind echt lecker«, lobte sie ehrlich.

Konstantin, der selbst bedächtig kaute, nahm das Kompliment brummend zur Kenntnis. Ein schwaches Lächeln zierte sein Gesicht. Er freute sich.

»Wo hast du das gelernt?«, fragte sie interessiert.

»Man kann wohl sagen, ich habe mit den Jahren eine gewisse Erfahrung gesammelt.«

»Mit welchen Jahren denn? Du bist doch kaum älter als ich.«

Kurz verzog Konstantin das Gesicht. »Wir sind gleichaltrig. Das Thema hatten wir doch schon.«

»Stimmt, es fällt mir noch immer schwer, das zu glauben. Du kannst tatsächlich mehr als ein paar Eier braten.«

Leos Augen blitzten amüsiert. »Ich weiß, was du meinst. So etwas Produktives wie Kochen traut man diesem Miesepeter gar nicht zu.«

Konstantin musterte seinen Kumpel hochmütig. »Wer den Koch verstimmt, isst ab morgen wieder Tiefkühlpizza.«

Die Drohung zeigte Wirkung und Leo hörte auf, so frech zu grinsen. »Bin schon still.«

Den restlichen Nachmittag verbrachten sie auf der Couch. Ariannas Fuß tat kaum noch weh. Zumindest solange sie sich nicht rührte. Als sie zur Toilette humpelte, biss sie die Zähne fest zusammen.

Trotzdem wollte sie es wagen und sich heute Abend in die geräumige Dusche stellen. Sie starrte vor Dreck, was ihr der Blick in den Spiegel verraten hatte, und allmählich wurde es unangenehm.

Der Tag neigte sich dem Ende und draußen wurde es immer dunkler. Sie hatten gerade – ebenfalls vorm Fernseher – ihr Abendessen beendet und stellten die Teller zusammen.

Mitten in der Bewegung hielt Konstantin inne und sah auf. Genervt verzog er das Gesicht und Arianna fragte sich unweigerlich, woran das lag.

»Sie ist einen Hang runtergefallen«, sagte er.

Arianna spitzte die Ohren.

»Hey!«, rief er laut. »Jetzt komm mal runter und halt die Klappe. Dann könnte ich dir auch erzählen, was passiert ist.«

Mit wem verdammt noch mal sprach er da schon wieder? Kurz huschte Ariannas Blick zu Leo. Der hatte ebenfalls einen Punkt über dem Couchtisch fixiert und war nicht im Geringsten überrascht. Es sah so aus, als folgte er der einseitigen Unterhaltung.

»Arianna wollte abhauen. Ich habe sie aufgehalten und wir sind zusammen einen Hang hinuntergestürzt. Deshalb sieht sie so aus. Nein, das war ganz sicher nicht meine Schuld! Wenn ich sie nicht eigenhändig hoch- und hierhergetragen hätte, säßen wir immer noch dort fest, bis ihr uns jetzt erst gefunden hättet. Ja, am Fuß. Muss das sein? Sobald sie laufen kann, wird sie wieder versuchen zu fliehen. Noch ist sie nicht so weit. Sie sieht euch nicht mal.«

Jetzt sah Konstantin zu ihr und Arianna schluckte schwer. Tagsüber wirkte er ganz normal. Warum führte er nachts Selbstgespräche?

Leo mischte sich ein. »Ich muss Kon zustimmen. Es würde unseren Job wirklich erleichtern, wenn du noch einen oder zwei Tage warten könntest.«

Abrupt richtete Konstantin sich auf. »Was fällt dir ein? Natürlich bereitet es mir keine Freude, wenn Arianna Schmerzen hat. Untersteh dich, so was zu behaupten!« Er vergrub das Gesicht in den Händen und schnaubte.

Sprachlos hörte sie zu. Ihr Mund stand offen und sie schloss ihn geräuschvoll.

Konstantin sprang aus dem Sessel und stapfte zum Sofa, auf dem Arianna lag. Er sah stinksauer aus und sie zog instinktiv den Kopf ein. Ruckartig riss er die Decke von ihren Beinen und Arianna schrie erschrocken auf.

»Na schön, dann tu es! Wenn etwas schiefgeht, trägst du auch die Verantwortung. Komm nicht wieder zu uns, um dich auszuheulen, wenn sie entwischt und zu diesem Mistkerl zurückkehrt.« Er wandte sich zum ersten Mal direkt an Arianna. Das Grollen war aus seiner Stimme gewichen. Stattdessen klang er resigniert. »Welcher Fuß ist es?«

»Wie bitte?«, fiepte sie unbehaglich.

»Welchen Fuß hast du dir verletzt?«

»Den rechten«, sagte sie nach einer kurzen Pause.

Konstantin beugte sich vor und schob das Hosenbein hoch. Arianna entzog sich ihm, doch er hielt sie am Unterschenkel fest. »Halt still, es wird gleich besser.«

Etwas war in seinem Blick, was sie innehalten ließ. Sie sollte ihm misstrauen. Warum fiel es ihr mit jeder Stunde, die sie gemeinsam verbrachten, schwerer?

Unwillkürlich entspannte Arianna sich und ließ ihn gewähren. Als Nächstes zog er ihr langsam den Strumpf aus und gab sich die größte Mühe, ihr dabei nicht wehzutun.

»Gleich wird es ein bisschen warm. Erschreck dich deswegen nicht. Du darfst dich jetzt nicht bewegen, dann geht es schneller.«

Zaghaft nickte Arianna und betrachtete den verstauchten Knöchel. Er war nach wie vor geschwollen und der Schmerz pochte schwach im Gleichklang mit ihrem klopfenden Herz. Die beiden Männer starrten auf dieselbe Stelle.

Die Haut erhitzte sich. Obwohl Konstantin sie vorgewarnt hatte, japste sie erschrocken nach Luft. Wohlige Wärme kroch durch Ariannas Fuß bis hoch ins Bein. Der Schmerz verblasste und sie seufzte selig. Es fühlte sich gut und auf eine merkwürdige Art vertraut an. Obwohl Arianna sicher war, so etwas noch nie gefühlt zu haben, wusste sie, dass es nicht zum ersten Mal geschah. Was immer es war, das hier passierte.

Langsam zog sich die Wärme zurück und nahm den Schmerz mit sich. Ungläubig bewegte Arianna den Fuß, bis sie ihn kreisen ließ. Er fühlte sich an, als wäre nichts gewesen.

»Wie …?«, setzte sie an und kam nicht weiter.

Konstantin hielt ihr die Hand hin. »Auch das wirst du bald verstehen. Jetzt solltest du problemlos duschen können.«

Zögerlich griff Arianna zu und ließ sich von ihm aufhelfen. Immer noch skeptisch belastete sie den zuvor verletzten Fuß. Es tat nicht mehr weh.

Leo stand ebenfalls auf. »Komm, ich begleite dich nach oben.«

Widerstandslos ließ Arianna zu, dass er seine Hand auf ihren Rücken legte und sie zur Treppe schob. Dort angekommen, hielt sie inne und sah über die Schulter. Konstantin hatte sich nicht vom Fleck bewegt und sah ihr hinterher.

»Gute Nacht und … danke«, sagte Arianna leise zu ihm.

Überrascht hob Konstantin die Augenbrauen. »Gute Nacht.«

Arianna wandte sich ab und stieg dicht gefolgt von Leo die Treppe hoch.

10


Wenn dein Gegenstück sich sorgt, mach dir Gedanken

Taunus, ein einsames Ferienhäuschen

11. April 2018

Konstantin

»Du bist komisch«, stellte Antares fest, sobald sie allein waren.

»Ach ja? Warum?«

»Weil du nett zu ihr bist. Das ist ungewohnt.« Der Stern sank vor ihm auf den Couchtisch. Sein Licht flackerte, was auf Unruhe und Nervosität schließen ließ.

Konstantin setzte sich und schnaubte. »Meinst du wirklich? Ich finde, ich habe sie gerade ganz schön angefahren. Aldebaran hasst mich und wird nicht müde, mir das zu zeigen. Ich wiederum bin die meiste Zeit von ihr genervt und halte sie für unfähig.«

Antares hüpfte einmal in die Luft. »Was du nicht sagst! Das merkt man dir gar nicht an. Ich meine nicht Aldebaran, sondern Arianna. Für gewöhnlich behandelst du Taurus genauso.«

Er wollte widersprechen. Konstantin blieben die Worte im Hals stecken. »Ich darf sie nicht gegen mich aufbringen, wenn sie bald erwachen soll.«

»Mir gegenüber musst du keine Ausflüchte finden«, stellte Antares klar.

»Warum sollte ich Ausflüchte finden wollen?«

»Weil es nicht so aussieht, als müsstest du dir Mühe geben, nett zu ihr zu sein. Es geschieht einfach.«

Konstantin überdachte die Worte des Sterns. Unweigerlich kam er zu demselben Ergebnis. »Muss daran liegen, dass Arianna nicht weiß, wer ich bin. Ohne Erinnerung ist es angenehm mit ihr. Sie weiß nichts von unseren Diskrepanzen und ist, von der Geschichte mit der Entführung mal abgesehen, unvoreingenommen. Auch wenn sie manchmal in alte Muster verfällt und mich mit Blicken durchbohren will.«

»Heißt das, sobald sie erwacht, werdet ihr euch wieder in eurer gegenseitigen Verachtung suhlen?« Antares seufzte und wurde blass.

»Ich weiß es nicht«, gestand Konstantin. »Vermutlich schon. Wir hassen uns schon viel zu lange, als dass ein paar erzwungene Tage unter einem Dach das ändern könnten, schätze ich.«

»Weißt du überhaupt noch, wie es dazu gekommen ist?«, fragte Antares lauernd.

Sofort wollte Konstantin eine Antwort geben und stellte fest, nicht dazu in der Lage zu sein. »Ich werde alt und kann mich nicht mehr daran erinnern. Mit unseren verstreichenden Leben ist es zur Gewohnheit geworden.«

»Dachte ich es mir doch.« Antares hüpfte wie ein Flummi.

»Weißt du es noch?«

»Den genauen Grund habe ich nie wirklich gekannt. Ihr hattet euch früher mal verstanden. Das liegt mindestens zwei Jahrtausende zurück, wenn nicht sogar noch länger. Dann wurde euer Verhältnis schlechter und bald konntet ihr einander nicht mehr ausstehen. Damals dachte ich ja, du und Taurus …«

Konstantin verzog das Gesicht. »Sie und ich, was?«

»Ihr seid Gegenzeichen. Entweder ihr stoßt euch ab oder zieht euch an. Etwas dazwischen gibt es nicht.«

»Hattest du ein billiges Horoskop zum Abendessen?«, fragte er besorgt.

Hätte der Stern die Augen verdrehen können, er hätte es getan, dessen war Konstantin sicher. »Du hast mich nach dem Grund gefragt und so ist es eben. Es gab eine Zeit, da habt ihr beide euch blendend verstanden. Das änderte sich schlagartig.«

»Wann war das?« Konstantin wusste es wirklich nicht mehr. Die Antipathie erwachte gemeinsam mit ihrem wahren Ich. Für gewöhnlich gingen sie sich der Einfachheit halber aus dem Weg und vermieden Berührungspunkte.

Nachdenklich schaukelte Antares in der Luft. »Ein paar eurer Leben waren bereits vergangen. Wenn ich es recht bedenke, fing es bald darauf an, nachdem Selene dich zu ihrer rechten Hand gemacht hat.«

Konstantin schreckte hoch. »Ernsthaft?«

»Du hast dich in dieser Zeit verändert. Offenbar nicht zum Gefallen von Taurus«, sagte Antares vorsichtig.

Statt einer Antwort gab er ein unwirsches Brummen von sich.

Der Stern kam näher und ließ sich auf Konstantins Knie nieder. »Ich weiß, dass du der Mondgöttin nur helfen willst, ihren Geliebten zu erwecken. Das wollen wir alle. Wir verdanken ihr viel. Doch wirkst du dabei etwas verbissen. Erst recht, wenn du gerade auf der Jagd nach einem Ausreißer bist. Dann haben deine Gefährten manchmal Angst vor dir.«

»Bist du fertig oder willst du meine soziale Inkompetenz gegenüber Fahnenflüchtigen weiter vertiefen?«

»Dann eben nicht.« Antares’ Seufzen war so laut, Arianna hätte es unter der Dusche gehört, hätte sie von den Sternen bisher etwas mitbekommen.

»Ich sollte mich hinlegen«, beschloss Konstantin. »Immerhin muss ich morgen wieder früh raus.«

Der Stern trudelte schweigend neben ihm her, als er sich die Treppe hochschwang. Auf weitere tiefgründige Gesprächsthemen konnte Konstantin in dieser Nacht dankend verzichten.

11


Komm mir nicht zu nahe, du verrücktes Glühwürmchen!

Taunus, ein Gefängnis?

12. April 2018

Arianna

Der zweite Tag in der Hütte verging schnell. Sie spielten Karten, Konstantin kochte, Arianna scherzte mit Leo und gemeinsam sahen sie sich DVDs an. Heute oblag die Filmauswahl nicht allein ihr, stattdessen ging es der Reihe nach. Es hatte eine gewisse Klassenfahrt­atmosphäre.

Ariannas bewusstes Denken warnte sie davor, sich fallen zu lassen. Doch ihr Unterbewusstsein hörte nicht zu. Sie fühlte sich aufgenommen und angekommen, und das, obwohl sie nicht freiwillig hier war. Immer seltener dachte sie an Zac und fragte sich, ob sie einander wirklich liebten. Sie wusste es nicht mehr.

Genau genommen war er nie besonders gut zu ihr gewesen. Er war ständig auf der Arbeit, tat fast nie etwas für sie und hatte auch noch seine bisweilen anstrengende Schwester in Ariannas Wohnung einquartiert. Außerdem enthielt Zac ihr Sachen vor, wenn Leo und Konstantin recht hatten und die beiden anderen im Auto tatsächlich seine Geschwister waren. Von einer solchen Großfamilie hatte er Arianna nie erzählt. Das wäre spätestens wichtig für die Sitzordnung bei der Hochzeit.

Da war er wieder, dieser Gedanke. Fast war es, als wollte er ihr klarmachen, dass Zac nicht dorthin gehörte. Weder in Ariannas Wohnung noch in ihr Leben. Der Teil, der sich dagegen sträubte und ihn behalten wollte, war überraschend klein. Waren sie beide wirklich füreinander bestimmt, wie Arianna bisher angenommen hatte? Mit jeder Stunde, die sie nicht an der Seite ihres Verlobten verbrachte, wurde sie unsicherer.

War sie mit Zac glücklich?

Bis vor wenigen Tagen hätte sie geschworen, er wäre ihr Seelenverwandter. Wieso vermisste Arianna ihn dann nicht? Stattdessen fühlte sie eine merkwürdige Entfremdung.

»Was hast du?« Konstantin hatte sich vorgebeugt und musterte sie aufmerksam. Wie lange hatte er ihrem angestrengten Brüten zugesehen?

»Es ist nichts«, wich Arianna aus. Wie sagte sie ihm, dass sie zweifelte und er womöglich recht hatte?

»Nichts sieht anders aus.« Er stand auf und räumte den Tisch ab.

Sie war versucht, ihm zu helfen, doch besann sich eines Besseren. Schließlich war Arianna hier das Opfer. So weit kam es noch, dass sie ihren Entführern bei der Hausarbeit unter die Arme griff, oder nicht?

Schon wieder war ein Tag vergangen und Arianna wusste immer weniger, was sie von alldem halten sollte. Sie zog sich in ihre Gedanken zurück. Da leuchteten bunte Lichter vor ihr auf. Mit offenem Mund sah Arianna dabei zu, wie sie immer heller wurden und sich nach und nach in Bewegung setzten. Hatte sie einen Schlag auf den Kopf bekommen, ohne es zu merken?

Der orangene Lichtball schwirrte knapp an ihr vorbei und flog in die Küche. Ein dunkelblauer schwebte langsam zu Leo. »Hey, wie war euer Tag?«

Moment mal?! Seit wann konnten Lampions sprechen? Die fremde Stimme war definitiv aus dem blauen Lichtball gekommen.

Leo schenkte ihm ein mildes Lächeln. »Ruhig«, antwortete er.

Das rote Licht schwebte immer näher an sie heran. Arianna zog den Kopf ein.

»Hallo, Arianna. Wie geht es dir?«, fragte eine hohe Stimme.

Ihr gingen fast die Augen über. Wieso kannte dieses Ding ihren Namen? Sie wollte etwas erwidern. Außer zusammenhanglosem Gestammel brachte sie nichts heraus.

»Siehst du mich etwa?!«, kreischte das rote Licht begeistert und schoss auf sie zu.

Instinktiv griff Arianna nach einem Sofakissen und hielt es sich vors Gesicht. »Komm mir nicht zu nahe, du verrücktes Glühwürmchen!«

Schlagartig verstummten alle Anwesenden und sie spürte die Blicke bis durch den provisorischen Schild. Langsam ließ Arianna ihn sinken und schielte über dessen Rand. »Was bist du?«

Das rote Leuchten wurde blasser. »Ich heiße Aldebaran. Ich bin dein Stern.«

»Mein Stern?«, fragte Arianna verständnislos.

Konstantin war aus der Küche zurückgekommen und stützte sich von hinten auf die Sofalehne. Der orangene Lichtball schwebte knapp über seiner Schulter. »Du kannst sie sehen? Das wäre ja mal ein Fortschritt.«

Ruckartig nickte Arianna, auch wenn sie die Begeisterung nicht teilte.

»Fortschritt?«, beschwerte sich Aldebaran. »Sie erkennt mich nicht.«

Konstantin verdrehte die Augen und Arianna war mit einem Mal sicher, dass er die vergangenen Tage mit dem Stern diskutiert hatte, sobald sie ihn bei einem vermeintlichen Selbstgespräch gesehen hatte.

»Das ist beim ersten Mal doch normal«, sagte Konstantin geduldig, »Antares lacht sich jedes Mal kringelig, wenn er zu Beginn eines neuen Zyklus bei mir auftaucht und ich Zitat: So richtig schön blöd aus der Wäsche gucke.«

Auf Ariannas verwunderten Blick hin deutete er auf das orangene Licht an seiner Seite. »Das ist Antares. Zu Leo gehört Regulus.«

Sie folgte dem Fingerzeig. Mit Regulus war das blaue Licht gemeint. Irgendwo hatte sie das schon mal gehört. Schlagartig überkam sie die Erkenntnis. Es waren die Namen von besonders hellen Sternen.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Arianna unbehaglich.

»Ich kann es dir zeigen«, sagte Aldebaran eifrig und schwebte vor ihr auf und ab.

Arianna zog den Kopf ein. Ihr war die ganze Sache nicht geheuer. »Ich weiß nicht recht.«

»Dann wirst du es endlich verstehen.« Aldebaran blieb beharrlich.

»Jetzt lass sie doch erst mal zu sich kommen.« Konstantin schaltete sich ein und klang alles andere als glücklich.

»Halt dich da raus! Das geht dich gar nichts an. Das würde Arianna dir auch sagen, wenn sie Bescheid wüsste«, zischte der rote Stern.

Wütend ballte Konstantin die Fäuste. »Und wie mich das etwas angeht. Du sollst sie nicht ständig bedrängen. Das Thema hatten wir schon.«

»Von dir lasse ich mir gar nichts sagen. Das darf nur Arianna. Im Gegenzug darf ich ihr alles sagen, was ich will. Wenn ich der Meinung bin, dass es hilft, die Wahrheit zu erfahren, dann werde ich sie ihr auch erzählen.«

»Ich stecke dich in einen Küchenschrank und nagele ihn zu, wenn du nicht augenblicklich die Klappe hältst!«, knurrte Konstantin ungehalten.

Aldebarans Leuchten schwoll an und sie schwebte nah an Arianna heran. »Willst du gar nichts dazu sagen? So ist er schon die ganze Zeit zu mir!«

Verwirrt sah sie von einem zum anderen. »Sollte ich denn?«

»Natürlich solltest du!«, jammerte der Stern.

Konstantin konnte sich nicht länger beherrschen und brach in schallendes Gelächter aus. »Jetzt ist sogar schon dein Gegenstück von dir genervt.«

»Wie kannst du es wagen?!« Wütend schoss Aldebaran gegen seine Schulter.

»Au!«, rief Konstantin aus und rieb sich die schmerzende Stelle.

Antares leuchtete grell auf und schob sich zwischen ihn und Aldebaran. »Lass ihn in Frieden!«, fauchte er bedrohlich. »Ich verstehe deine Frustration. Vergiss dabei jedoch nicht, was Konstantin alles für euch beide tut.«

Schniefend zog Aldebaran sich zurück und sank auf Ariannas Decke. Die Wärme, die von dem Leuchten ausging, kam ihr bekannt vor. Nach einer Weile bekam sie Mitleid mit dem Stern und streckte vorsichtig die Hand aus. »Du warst es, die mich gestern geheilt hat, oder nicht?«

»Natürlich habe ich das! Auch wenn dieser Grobian es nicht zulassen wollte.«

»Ich habe doch nachgegeben«, murrte Konstantin.

»Danke schön«, erwiderte Arianna und schob die Hand unter den Stern. »Du bist sehr hübsch.« Mit diesen Worten brachte sie Aldebaran zum Strahlen. »Und du gehörst wirklich zu mir?«

»Wir sind wie Pech und Schwefel!«

»Beim Pech muss ich zustimmen«, warf Konstantin ein. »Halt dich zurück oder ich stülpe einen Kochtopf über dich und lasse dich bis morgen früh darunter schmoren.«

Aldebaran ignorierte ihn. Stattdessen begann sie, pulsierend zu leuchten. Der Anblick beruhigte Arianna.

Zu Leo sagte Konstantin: »Behaltet ihr diesen vorwitzigen Stern im Auge? Dann haue ich mich für ein paar Stunden aufs Ohr.«

»Alles klar«, antwortete er locker. »Schlaf schön.«

Konstantin verließ die Runde, was Aldebaran mit einem Schnauben kommentierte. Noch eine Weile blieben die anderen im Wohnzimmer sitzen und unterhielten sich leise, bis auch Arianna zu müde wurde und ins Bett wollte.

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