Читать книгу: «Angekommen in meinem L(i)eben», страница 4

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Ich war nach der inzwischen gewohnten, vorherigen Organisation schnell in meiner Lehrerenergie und in meinem Element. Petra und ich hatten zwei tolle Helfer, die das Seminar begleiteten. Ein Ehepaar, das die HT-Ausbildung bereits durchlaufen hatte und das uns seit Längerem unterstützte. Es war für mich besonders, dass meine beiden Mädels im Seminar saßen. Hier war ich in einem Moment die Seminarleiterin und in den Pausen wieder die Mutter. In der Feedbackrunde merkte auch eine Teilnehmerin an, wie gut das passen würde. Sie hätte vorher nicht gedacht, dass das bei der eigenen Familie so gut gelingen könnte. Die eher zaghafte Anfangsstimmung brach schnell auf und die Kommentare sprachen wieder einmal für sich. Auch meine Kinder lobten mich und verstanden jetzt besser, warum ich diese Begeisterung für meine Arbeit verspürte. Alle waren nach dem Seminar rundum zufrieden und ich wünschte mir sehr, dass jeder das Erlebte weitertragen würde, damit es in Zukunft noch leichter gehen durfte. Das war alle Mühe wert.

N ach dem gelungenen Seminar freute ich mich auf den Urlaub mit meinem Mann. Gemeinsam ging es an die Nordsee, nach St. Peter-Ording. Wir fuhren gerne dorthin. Wenn ich die große Seebrücke hinunterlief, atmete ich tief durch und genoss die Weite. Die riesigen Sandstrände und die allseits bekannten Pfahlbauten waren wunderbar. Das Wetter war, wie meistens an der See, leicht durchwachsen. Für mich war es sehr erholsam, zu viel Sonne und Hitze bekamen mir eh nicht so gut. Die frische Brise war angenehm und am Meer spazieren zu gehen war für mich Entspannung pur. Am Strand gab es einen Spielplatz. Natürlich musste ich dorthin, schaukeln – höher und höher hinauf. Wie du schon weißt, hat das für mich eine besondere Magie. Dann war meine „kleine Sabine“ aktiv und das gefiel mir. Hier konnte ich alles loslassen und die Seele atmete auf. Mit etwas Überredungskunst erreichte ich sogar, dass sich mein Mann mit mir auf die Wippe setzte. Ich konnte nicht aufhören zu lachen, wenn es wieder mit Schwung aufwärts ging. Und da Lachen ansteckend war, lachten wir schließlich gemeinsam. Das Beste für mich war, dass, von Kleinigkeiten abgesehen, keine größeren Lösungsphasen anstanden. Großartig, so hatte ich es mir immer gewünscht! An einem der Tage kehrten wir in einem kleinen, schnuckeligen Café ein. Schon an der Einrichtung konnte ich mich nicht sattsehen – restaurierte Möbel, alte Kachelöfen und Geschirr aus Großmutters Zeiten. Und die selbst gebackenen Torten – ein Gedicht! Diese Empfehlung war es wert, sich ins Auto zu setzen und ein paar Kilometer weit zu fahren. Ein rundum gelungener Urlaub, der unsere Gläser gut abschöpfte.

D u bemerkst bestimmt, dass ich einige Worte oft wiederhole. Ja, es wären bestimmt auch andere Ausdrücke möglich, aber herrlich ist eben herrlich, daran gibt es nichts zu rütteln. Und manche Phasen sind halt „großartig“, „wunderbar“, „unfassbar“, „mega“, „crazy“, „spektakulär“, „unbeschreiblich“ und so weiter. Sieh mir das bitte nach und genieße einfach meine Begeisterung. Lass dich anstecken, wenn du es möchtest.

Z u Hause nahm ich ab und zu an besonderen Meditationen teil, beispielsweise zu Neumond. Jeder Monat hatte eine bestimmte Energie und oft konnte der „Heiler“ in mir dadurch noch mehr erwachen. Durch die Impulse fanden Veränderungen statt, die sehr kraftvoll waren. Hier wurde mir einmal mehr bewusst, dass nicht die Zeit raste, sondern wir durch die Zeit. Das entschleunigte mich und ich fand wieder zu mehr Gelassenheit. Jedes Mal nahm ich andere Informationen auf. Da ich immer noch dazu neigte, mir zu viel aufzuladen, war es wichtig für mich, wieder „mehr bei mir zu sein“. Mein Wunsch war es, eine neue Qualität zu leben und mit Hingabe mehr auf mich zu achten. Jede Erkrankung, jedes Wehwehchen rief nach einer Pause und nach mehr Zeit für mich, und das vergaß ich immer noch zu gerne, da ich es über Jahrzehnte so gelebt hatte. Meine eigenen Bedürfnisse wollten endlich gesehen werden. In meiner Euphorie rannte ich oft nach vorne, ohne zu merken, dass auch positive Dinge einfach zu viel werden konnten und es enorm kraftraubend war, immer auf der Überholspur zu sein. Da wunderte ich mich dann nicht, wenn sich der Körper unsanft mit einer Blasenentzündung meldete und mir damit sagte: „Na, wieder nicht ausreichend auf dein Revier geachtet?“ Ich versprach mir, es beim nächsten Mal „besser“ zu machen, es im Blick zu halten und mir selbst für mein Verhalten zu vergeben. Trotz meines guten Drahtes nach oben vergaß ich im Alltag, den Kontakt zu meinem Schutzengel aufzunehmen. Dabei stand er mir gerne zur Verfügung. Ab der Geburt ist er für jeden von uns präsent, ist dir das bewusst? Von dem Wort „präsent“ kannst du einfach ableiten, dass dein Schutzengel ein Präsent – ein Geschenk – für dich ist. Und auch wenn du ihn nicht sehen kannst, ist er für dich da. Trau dich, rufe ihn und frage ihn um Rat. Vielleicht bekommst du einen gedanklichen Impuls, oder du hörst oder spürst ihn. Bedenke nur eines: Jede Klage und jeder Zweifel entfernen ihn und alles Positive zieht ihn an. Sei offen und ohne Erwartung und freue dich, wenn er deinem Ruf folgt.

I nzwischen war es Sommer und wir feierten das erste Human-Therapy-Sommerfest im Ruhrgebiet. Natürlich fand es im energiezentrum24 statt, wo auch sonst? Hier passte einfach alles – ich liebte diese Energie. Einige Teilnehmer reisten aus Aschaffenburg an und übernachteten vor Ort. Auch Thomas und einige Lehrerkollegen scheuten den Weg nicht und feierten gemeinsam mit uns. Petra und ich bekamen Blumen überreicht, denn Thomas und Georg wussten unsere Pionierarbeit hier im Ruhrgebiet zu schätzen. Bei leckerem Essen in gemütlicher Runde kam auch der Spaß nicht zu kurz. Eine Teilnehmerin hatte für uns eine Human-Therapy-Torte gebacken. Dekoriert mit dem HT-Logo, sah sie nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch vorzüglich. Musik durfte natürlich auch nicht fehlen. Ausgelassen feierten wir, bis es spät – beziehungsweise früh – wurde. Ein gelungenes Fest, an das ich noch oft denken musste. Das Foto, das entstanden war, ließ die gute Stimmung erkennen und hielt diesen Tag für immer fest. In meinen Herzen wurde er natürlich ebenfalls abgespeichert.

A n einem Wochenende machten wir mit der ganzen Familie einen Ausflug. Die Kinder hatten meinem Mann zum Geburtstag eine Quad-Offroadtour geschenkt. Dafür fuhren wir in die Nähe des Nürburgringes und sahen bei der Einweisung der Quads zu. Danach ging es für die Herren der Schöpfung ins Gelände und wir drei Mädels machten uns mit Pauli – dem Hund meiner älteren Tochter – auf, um spazieren zu gehen. Wir genossen das herrliche Wetter und gönnten uns auf der Terrasse eines Lokals Kaffee und Kuchen. Mein Mann war durch die Quadtour auf seine Kosten gekommen. Unschwer war an dem Lächeln nach der Fahrt zu erkennen, dass es ihm Spaß gemacht hatte. Für ihn war es genau das Richtige, denn er mochte keine „weichen“ Geschenke. Mit Bekleidung in jeglicher Form konnte man ihm keine Freude machen. Diese Art Geschenk hatte er früher oft bekommen, weshalb er eine Abneigung dagegen entwickelt hatte. Fühlte sich eine in Geschenkpapier eingewickelte Überraschung von außen weich an, war er nicht zu begeistern. Nach diesem gelungenen Tag fuhren wir gemeinsam wieder nach Hause. Herrlich, mit der Familie einen schönen Tag verbracht zu haben.

E in paar Tage später fuhr ich mit einer HT-Kollegin zu einem Vortrag von Robert Betz. Sie hatte ihn noch nicht live erlebt und war gespannt auf den Abend. Zuvor gingen wir noch zu einem Italiener, aßen gemütlich und unterhielten uns. In der Halle angekommen, freuten wir uns auf den bevorstehenden Vortrag. Das Publikum war schnell mittendrin in dieser Euphorie, wie ich sie schon sehr oft erlebt hatte. Hier allerdings spürte ich zum ersten Mal – ja, und das war wirklich gut –, dass ich mich entwickelt hatte und bereits einiges „lebte“, von dem Robert Betz berichtete. Es war eine tolle Erfahrung, dass ich dank meiner Urlaubswoche auf Lesbos schon so manche dieser Sichtweisen verinnerlicht hatte und mir dadurch vieles leichter fiel. Ich konnte die „kleine Sabine“ auch gut an die Hand oder in den Arm nehmen. Es kostete mich keine Überwindung mehr – nein, es fühlte sich gut an. Ich lobte mich dafür, dass ich einige Schritte vorangekommen war. In der Pause hatte ich ein nettes Gespräch mit Robert Betz. Ich berichtete ihm, wie herrlich ich die Reise nach Lesbos und das Seminar dort gefunden hatte, und erzählte ihm von Human Therapy und meinem Weg. Es konnte ja möglich sein, dass er mit dem Gespräch in Resonanz ging oder es ihm viel später in Erinnerung kam. Es war es immer wert, mich zu trauen und zu erzählen, wofür ich brannte. Auf dem Heimweg zeigte sich meine Kollegin begeistert von dem Vortrag, während ich mindestens genauso zufrieden mit meinen neuen Erkenntnissen war.

D ie Arbeit in der Praxis gefiel mir sehr gut, da es sich oft nicht wie Arbeit anfühlte. Die Klienten, die zu mir kamen, spiegelten mir – wie du schon weißt – so manche verwinkelte Ecke in mir. Vieles von dem, was ich in Gesprächen und durch die Anwendung klärte, erlöste sich auch in mir – wie praktisch! Es war oft unfassbar, was die Menschen mir für Pakete und gleichzeitig für Geschenke mitbrachten. Wenn ich schaute, was der andere mir auf das Silbertablett legte, sah ich noch mehr von dem, was auch bei mir anstand. Ich war darüber sehr froh, denn so trat auf beiden Seiten eine gewisse Erleichterung ein. Ich war ganz in dem Moment und merkte, dass die Sätze, die ich während der Unterhaltungen sprach, wie durch mich hindurchflossen. Wie oft hatte ich Thomas dafür bewundert, und nun saß ich hier und es gelang mir genauso gut. Ich mutete den Menschen manchmal einiges zu, wenn die Impulse kamen, da ich die Dinge offen und ehrlich ansprach. Anfangs sah ich in erstaunte Gesichter, aber wenig später spürte ich, dass es gut war, dass es endlich ausgesprochen wurde. Beim nächsten Termin berichteten meine Klienten oft, was sich alles getan hatte und dass sie damit nicht gerechnet hatten. Ein gutes Gefühl, das mich mit Dankbarkeit und Demut erfüllte. Und gerade Demut ist so wichtig, finde ich, und wird in unserer schnelllebigen Zeit oft nicht mehr wahrgenommen und schon gar nicht gelebt. Für mich bedeutet das hingebungsvoll, respektvoll, hilfsbereit, ehrerbietend und gottverbunden im jeweiligen Moment zu sein. Lass meine Worte mal auf dich wirken.

Wenn du möchtest, schließe deine Augen und schau, was bei dem Wort „Demut“ mit dir geschieht. Es ist nur ein Angebot. Bei jedem ist die Wirkung vermutlich eine völlig andere. Meine Vision, die du inzwischen kennst – Die Schule des Lebens – darf vielleicht auch da ansetzen, darf Klarheit und Öffnung schaffen. Ich empfinde oft Demut, wenn es um unseren Körper mit all seinen Abläufen oder die Natur geht. Wie eins ins andere greift und alles miteinander harmoniert, wenn wir die Möglichkeit dazu geben. Wie selbstverständlich sehen wir das oft an, ohne es zu erkennen.

D a das die Geschenke des Lebens sind, kommt mir gerade ein Ehepaar in den Sinn, das schon seit einiger Zeit zur mir in die Praxis kam. Beide liebten unsere Gespräche, bevor es auf die Therapieliege ging. Er sagte einmal: „Diese Gespräche sind so wertvoll für uns. Sie sind eine gute Saatbeetvorbereitung für den HT-Samen, der in der Anwendung gesetzt wird.“ Dieses Bild gefiel mir natürlich und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Wie du weißt, bezeichnete ich mich oft selbst als Bäuerin, die mit viel Liebe das Feld bestellte und alles dafür tat, dass die Saat aufging und gedeihen konnte. Das so zu erleben, war für mich sehr wertvoll.

D ie Fußball-Weltmeisterschaft war in diesem Jahr bereits in vollem Gange. Auf dem Weg zum Titel war Deutschland inzwischen weit gekommen. Würde es den Jungs diesmal gelingen, mit der Trophäe nach Hause zu fahren? Du weißt bestimmt, was ich meine, wenn ich dir erzähle, dass ich beim Fußballschauen eher ein EMler und WMler bin. Ich liebte es, beim Public Viewing mitzugrölen, die Fahne zu schwenken und nach dem Spiel mit einem Hupkonzert im Autokorso durch die Stadt zu fahren. Diese Gemeinschaft, die dadurch entstand, war phänomenal. Mein Mann interessierte sich nicht für Fußball, er bevorzugte Auto- und Motorradrennen. Mit ein paar Freunden schaute ich mir das Endspiel in einem Pub in der Stadt an. Die Stimmung war ausgelassen – und tatsächlich, die Deutschen gewannen die Weltmeisterschaft und alle waren außer Rand und Band. Herrlich, diese unbändige Freude zu spüren! Alle lagen sich in den Armen, ob man sich kannte oder nicht. „Geht doch“, dachte ich. Ein gutes Gefühl entstand, das Hoffnung machte. Mit der aufkommenden Euphorie verschwanden die Vorurteile und alle Menschen waren eins.

I ch nahm dieses leichte Gefühl der WM mit nach Aschaffenburg. Beflügelt machte ich mich auf den Weg zur Seminarbegleitung und freute mich auf ein erneutes Wiedersehen mit den Teilnehmern sowie den HT-Kollegen. Es war ein laufender Kurs, deshalb kannten sich alle. In meinem Kloster badete ich in der immer noch anhaltenden, positiven Energie. Es war jedes Mal befreiend, hier zu sein. Das Seminar lief hervorragend. Die Teilnehmer berichteten von ihren Erfahrungen mit dem bereits Erlernten. Neues kam hinzu und die Inhalte waren vielversprechend. In der Pause ging ich wie so oft in das kleine Klosterlädchen am Eingang des Geländes. Ein mit Liebe geführtes Geschäft, in dem es Spaß machte, nach Geschenken zu schauen. Oft kaufte ich mir selbst etwas Schönes oder besorgte schon mal etwas für anstehende Geburtstage. Ob es Klangschalen waren, Bücher, Engel oder Dekoartikel – die Auswahl war klein, aber fein.

Abends gingen wir in Aschaffenburg in ein Lokal, in dessen Innenhof es einen wunderschönen kleinen Biergarten gab. Köstlicher Flammkuchen und andere Leckereien warteten auf uns. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, denn wie du ja weißt, ist Lachen die beste Medizin und bei HT an der Tagesordnung. Humor sollte dein Passwort für ein erfülltes Leben sein.

Plötzlich fragte mich eine Kursteilnehmerin, mit der ich mich angefreundet hatte, wie es mir beziehungsweise uns nach Sammys Tod ging und ob wir uns in naher Zukunft ein neues Tier anschaffen wollten. Ich sah sie erstaunt an – zwischen uns existierte eine besondere Verbindung. Weiter vorn habe ich bereits erzählt, dass sie mir bei der Entscheidung mit unserem Kater Barny ebenfalls zur Seite gestanden hatte. Ich spürte, dass es keine „normale“ Nachfrage war. Also lächelte ich und antwortete: „Komm schon, was willst du mir sagen? Ich denke, dass du mir etwas mitteilen möchtest, oder?“ Zunächst ein wenig zaghaft meinte sie, dass sie glaubte, dass wir wieder ein Haustier bekämen. Ich überlegte. Nein, das hatten wir nicht vor – „eigentlich“. Ich bohrte weiter und wollte wissen, wie sie auf einmal darauf kam. Lächelnd erwiderte sie: „Sammy hat gerade Kontakt zu mir aufgenommen. Seine Seele möchte gerne zu euch zurück.“ Mir zog es quasi die Schuhe aus. Tränen kullerten mir über das Gesicht. Trotz der gewaltigen Emotionen, die in mir aufstiegen, versuchte ich, meine Gedanken zu sortieren. Konnte das sein, wo doch alles möglich war? Ich vertraute der Freundin, und allein die Vorstellung, dass sie uns als Botschafter zur Verfügung stand, war bewegend. Wir hatten zu der Zeit ja noch Barny und wollten angesichts seines Alters auch keinen Kater mehr dazuholen. Meine ältere Tochter hatte bereits einen Hund. Auch die Jüngere liebte Tiere, aber sie war beruflich stark eingebunden. Da hatte ich noch keine Ahnung, was sich kurze Zeit später auftun würde.

An diesem Abend war ich sehr berührt, dass mein Seelenkater zu uns zurückkommen wollte – in welcher Form auch immer. Bestimmt würde er einen Weg finden. Ich war dankbar für diese Offenheit und dass ich das so in dieser Form erleben und auch annehmen konnte. Das Seminarwochenende ging zu Ende und ich fuhr mit einem Gedankenkarussell nach Hause. Es ließ mich nicht los und ich war gespannt auf die nächsten Wochen. Vorerst würde ich meiner Familie nichts von dem Gespräch mit der Freundin erzählen und stattdessen abwarten.

B ereits eine Woche später fuhr ich zusammen mit meinem Mann erneut nach Bayern. Ein lieber Kollege heiratete. Ich freute mich sehr, denn uns erwartete ein schamanisches Hochzeitsritual. So etwas hatte ich noch nicht miterlebt. Zwei Schamanen waren bereits vor Ort und bereiteten alles vor – es war herrliches Wetter. Die tolle Location hatte einen wunderschönen Garten. Dort wurde Räucherwerk in Schalen verbrannt. Überall standen Körbchen mit Blütenblättern. Jeder Gast hatten ein kleines Instrument mitgebracht und es wurde getrommelt und gerasselt. Eine große Trommel wurde in einem bestimmten Rhythmus geschlagen. Plötzlich flogen zwei Greifvögel über das Gelände. Anscheinend war das ein Zeichen, denn die Zeremonie begann. Das Brautpaar stand in der Mitte, gemeinsam mit dessen kleiner Tochter. Alle Gäste saßen auf Bänken oder standen rundherum. Von einem Schamanen wurden Sätze für das Paar gesprochen. Dabei wurde Rauch aus einer Räucherschale mit einer großen Feder entlang der Körper geführt. Vermutlich war es ein Ritual der Reinigung vor einem Neubeginn. Danach konnten die Gäste einer nach dem anderen Blütenblätter über das Paar werfen und den beiden gratulieren. Es war eine besondere Stimmung. Die Braut und der Bräutigam strahlten um die Wette. Was für eine bewegende Erfahrung!

Nach einer Stärkung am Buffet veranstalteten die Familie und einige Freunde verschiedene Spiele. Natürlich kamen auch das Tanzen und das Lachen nicht zu kurz. Eine Hochzeit mit vielen vertrauten Menschen, die schöner nicht hätte sein können. Nach einer kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück, zu dem Georg und seine Frau hinzukamen, fuhren wir nach Hause. Georg hatte beim Frühstück etwas gesagt, das noch in meinen Gedanken hing. „Wenn du unsicher bist mit einer Sache, dann frage deinen Mann. Frage nach seinem Gefühl, er hat ein Gespür dafür.“ Wow! Mein Mann sah das ganz anders, er wollte davon nichts wissen. Er und die Emotionen – da war er anscheinend noch nicht im Reinen. Ich ließ das Gesagte wieder los. Es würde sich zeigen, ob es sich entwickelte. Jedenfalls war ich froh, dass wir den Weg nicht gescheut hatten und wir diese Zeremonie sowie den gemeinsamen Morgen hatten miterleben können.

Z u Hause holte mich der Alltag mit allen Sorgen schnell wieder ein. Mein Vater kam erneut ins Krankenhaus. Seine Erkrankung nahm ungnädig ihren Lauf. Ihm ging es immer schlechter und es war nicht leicht zu nehmen. Ich versuchte es bei ihm zu lassen und immer wieder zu schauen, was diese Traurigkeit, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Wut mit mir machten. Diese Gefühle kannte ich gut und deshalb triggert es mich immer wieder. Er spiegelte mir all diese Dinge. Ich versuchte es dann zu fühlen und nicht zu verdrängen, um es zu erlösen. All das wollte gesehen werden. In den Auseinandersetzungen mit ihm gab es viele Vorwürfe seitens meines Vaters. Ich wusste, dass diese aus seiner Not heraus entstanden, aber es schmerzte trotzdem. Für vieles suchte er einen Schuldigen. In einem Gespräch mit einer Freundin meinte sie, dass ein Vorwurf erst zum Vorwurf würde, wenn ich ihn dazu machte. Neutral betrachtet war es sicherlich so. Das musste ich sacken lassen – diese Aussage beschäftigte mich. Nach näherer Beleuchtung wusste ich, was sie damit meinte. Wenn es mich berührte, ich es nicht gut nehmen konnte, dann war auch da noch etwas zu verwandeln. Ich wollte beim nächsten Mal anders damit umgehen. Momentan machte ich es so gut, wie es mir möglich war. Ich bemerkte schon seit Längerem, dass mir die Sache mehr zusetzte, als ich mir eingestand. Ich wusste, dass, wenn ich mit so vielen Emotionen reagierte, in dem Bereich noch Heilung nötigt war. Mein Körper zeigte mir deutlich, dass es so war. Da waren dann Lösungen, wenn genügend Energie zur Verfügung stand, kein Wunder. Oft meldete sich das Alte noch einmal zu Wort. Gedanken wie „Warum war das früher so?“ und „Was hat mir das Ganze angetan?“ wichen der Frage: „Warum tue ich mir diese Gedanken gerade an?“ Wahrscheinlich hatte jede Familie ihr Geheimnis. Darin herumzukramen brachte mir nichts. Die Vergangenheit war vorbei und konnte nicht verändert werden. Und schließlich hatte ich mir diese Familie selbst ausgesucht, um zu wachsen. Diese Erfahrungen waren anscheinend wichtig für mich gewesen – für meinen Seelenplan. Seinen eigenen Vater so hilflos zu erleben, erinnerte mich an meine Hilflosigkeit von früher. Das war eine Herausforderung. Aber ich wollte nicht durch meinen „Willen, diese Situation zu schaffen“ verkrampfen, sondern durch den „Nicht-Willen“ entspannen, um in der Liebe zu sein. Eine wahrlich große Tat für mich. Die positive Veränderung war, nicht im Alten herumzukramen, sondern nach vorne zu schauen.

M eine jüngere Tochter saß eines Abends bei einer Tasse Tee mit mir am Esstisch und erzählte plötzlich wie aus dem Nichts heraus, dass sie sich im Internet einige Züchter angesehen hätte. Sie würde schon länger darüber nachdenken, sich einen Hund anzuschaffen, und wollte wissen, ob wir uns vorstellen konnten, sie gelegentlich dabei zu unterstützen. Eine altdeutsche Mopsdame sollte es werden, das stand schon fest. Ich hielt den Atem an und war erst einmal sprachlos.

Sofort fiel mir das Gespräch im Biergarten in Aschaffenburg ein. Für mich war es der Hammer, mir blieb die Spucke weg! War es wirklich möglich, dass meine Tochter, bedingt durch einen Impuls, die Idee – eine Eingabe – gehabt hatte und jetzt Feuer und Flamme war? Anscheinend ja! Was es so alles gab zwischen Himmel und Erde, erstaunte selbst mich immer wieder. Ich behielt es erst mal für mich, da ich niemanden verunsichern wollte und es schon irgendwie spuky war. Unsere Tochter recherchierte munter weiter, organisierte Hundesitter und schaute nach Hundeschulen. Schon bald sollte ein erstes Kennenlernen mit einer netten, seriösen Züchterin stattfinden.

D och zunächst einmal fuhren die Kinder gemeinsam mit Hund Paul in den Urlaub – es ging nach Sylt. Herrlich! So eine Auszeit am Meer war immer sehr befreiend. Das Wasser hatte eine reinigende Wirkung und der Wind vertrieb oft alle Sorgen. Vielleicht erlangte meine jüngere Tochter ja hier mehr Klarheit für ihre Entscheidung einen eigenen Hund betreffend. Und Paul liebte das Meer ebenfalls. Für ihn war es pure Lebensfreude, im Sand und im Wasser zu toben. Selbst ein paar Tage konnten da schon gewaltig das Glas abschöpfen. Auch für die Mädels war die Erkrankung des Opas nicht leicht zu nehmen. Für meine ältere Tochter war es durch ihren Job im Krankenhaus etwas leichter, denn da lagen Gesundheit, Krankheit und Tod nah beieinander. Für ihre Schwester war es schwieriger, zumal es ihre Themen waren, die dadurch an die Oberfläche kamen. Das Loslassen hatte ihr von klein auf oft Kummer beschert. Schon als sie noch ein Kind gewesen war, hatte ich einige Bücher gekauft und Kurse besucht, in denen ich lernte, wie man Krankheit und Tod kindgerecht im Alltag integrieren konnte.

Immer wieder wurde es auf die Probe gestellt, denn Loslassen gehörte einfach dazu. Es bestimmte das ganze Leben. Die Angst vor dem Neuen, Unbekannten war es, die es schwierig machte, und die Trauer, wenn jemand für immer ging. Schließlich fängt es mit der Geburt an. Etwas später lassen wir ein erstes Mal die Hand der Mutter los, um zu laufen. Dann erleben wir den Abschied von unserer Kindheit, der Jugend, von Mitschülern, Kollegen, Freunden oder Wohnorten. Die eigenen Kinder ziehen irgendwann aus und die Eltern werden schwächer und sterben. Der Wechsel in den Ruhestand gehört dazu und vielleicht auch der Verlust des Partners. Spätestens dann dämmert es uns, dass das große Loslassen bevorsteht – das eigene Ende. Aus diesem Grund sollten wir nicht der Angst folgen, sondern der Liebe zum Leben. Es wäre gut, dieses Geschenk anzunehmen, auch wenn auf jedes Sich-Einlassen ein erneutes Los-lassen folgt. Licht und Schatten wechseln sich immer wieder ab. Dazu hier ein paar Gedanken, die ich aufgeschrieben habe, bezüglich der Schattenseiten, die wir oft nicht so mögen:

Wenn ich erkenne, dass ich die Dunkelheit ebenso brauche wie das Licht, dann sehe ich die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Es ist alles zu meinem Besten. Dann ist es der Schlüssel zu Harmonie und meiner Heilung, denn wenn ich mich bedingungslos mit all meinen Schattenseiten annehme, ist Transformation möglich. Dann bin ich im Einklang mit dem Großen Ganzen und alles macht Sinn.

Es war der Text einer Karte, den ich in die Ich-Form umgewandelt hatte und der mich oft begleitete. Leider ist mir der Verfasser nicht bekannt, ich wollte dir die Zeilen aber nicht vorenthalten.

W ie du wahrscheinlich noch weißt, ging es meiner Tante nach ihrer Krebserkrankung gar nicht gut. Schulmedizinisch wurde alles Erdenkliche getan, um den Krebs zu besiegen. Allerdings hatten ihr die Chemotherapien und die OP so zugesetzt, dass ihr sämtliche Lebensfreude verloren gegangen war. Ihr ging es permanent schlecht und sie baute immer mehr ab. Dass sie mal mit viel Energie durch ihr Leben marschiert war – stets aktiv –, war nicht mehr zu erkennen. Kniffelrunden, Gymnastik, Schwimmen, Treffen in der Kirchengemeinde und Fahrten in den Urlaub hatten sie fit gehalten, bis die Diagnose Krebs ihr Leben komplett auf den Kopf stellte. In jungen Jahren hatte sie bereits einiges einstecken müssen, aber vielleicht war sie gerade dadurch selbstständiger und stärker geworden. Damit umzugehen, dass es in der Familie unter den Geschwistern wenig Miteinander gab, fiel ihr nicht leicht. Gerade jetzt hätte sie den Zusammenhalt gut gebrauchen können. Die Abstände zwischen ihren Krankenhausaufenthalten wurden immer kürzer und manchmal wollte sie nicht mehr. Ihre Tochter samt Familie standen ihr zur Seite. Sie konnten es verständlicherweise nicht gut nehmen, dass sie so mutlos war. Ich besuchte sie zu Hause und auch im Krankenhaus und unsere Gespräche taten ihr gut. Sie war meine Patentante und wir hatten ein besonderes Band, doch trotz unserer Nähe hatte ich natürlich mehr Abstand zu einigen Themen als die eigene Tochter.

Ich war mit Human Therapy oft kreativ und suchte nach immer neuen Wegen, es bekannt zu machen. Auf Empfehlung wollte ich in einer Zahnarztpraxis einen HT-Vortrag halten. Das Praxispersonal interessierte sich für HT – na dann, ich war bereit. Natürlich war ich angespannt, denn in einem Wartezimmer einer Arztpraxis hatte ich Human Therapy noch nicht angeboten. Als ich dort ankam, hatten einige kurzfristig abgesagt. Die Überlegung, einen neuen Termin auszumachen, fühlte sich nicht stimmig an. Die Zahnärztin und eine Rezeptionskraft waren da und jeder Einzelne war wichtig. Ich hielt meinen Vortrag wie gewohnt mit viel Euphorie und Feuer. Da die Ärztin spüren sollte, was ich erzählte, legte ich sie kurzerhand auf den Zahnarztstuhl, den man herunterfahren konnte, und legte los. Es war kurios und genial zugleich. Ich hätte auch die Liege aus dem Auto holen können, aber so ging es sehr gut. Sie war begeistert, dass ich alles so einfach angegangen war und mit der Situation umgehen konnte. Ich vertraute auf mein Gefühl und stellte viel später fest, dass ich dafür reich belohnt wurde. Die Ärztin kam nach diesem Tag, da sich wundersame Veränderungen aufgetan hatten, regelmäßig in meine Praxis. Ich muss immer noch schmunzeln, wenn ich höre, wie sie erzählte, dass sie nach der ersten kurzen HT-Anwendung auf dem Heimweg die Lieder aus dem Autoradio laut mitgesungen hat. Das war wohl sehr ungewöhnlich für sie. Inzwischen ist sie in der aktuellen HT-Pro-Ausbildung – wer hätte das anfangs gedacht. Sie ist froh darüber und immer wieder begeistert über ihre eigene Ent-wicklung. Die Ärztin hatte durch HT so klare Gedanken und Ideen für ihre Zukunft, und das gefiel ihr. So konnte es gehen, wenn etwas anscheinend Unmögliches plötzlich möglich wurde.

F ür unsere HT-Seminarteilnehmer richteten Petra und ich inzwischen regelmäßig sogenannte Übungs- oder Anwenderabende aus. Es war immer wieder erstaunlich, was sich bei jedem Einzelnen innerhalb kurzer Zeit im Leben zeigte. Wir spürten, dass jeder handlungsfähiger war und sich und die eigene Familie in vielen Lebenslagen einfach und leicht unterstützen konnte. Das trieb mich immer wieder an, denn es machte die Menschen und somit die Welt etwas „besser“. Mein Wunsch war es, mehr Menschen davon überzeugen zu können, es auszuprobieren, ob die Inhalte von Human Therapy für ihn stimmig waren. Dieses Gefühl, das die Teilnehmer mitnahmen und das sich auch in Gesten, in entspannten und lachenden Gesichtern zeigte, war unbezahlbar. Ich hatte vor Jahren alles dafür gegeben, um das spüren zu können. Wenn ich heute etwas Neues ausprobieren möchte, stelle ich mir die Frage: „Was wird es mir bringen? Was kann mir schlimmstenfalls passieren?“ Ich nahm jedes Mal Erfahrungen mit, in welcher Form auch immer. Natürlich war es auch möglich, dass ich danach sagen würde: „Nein, das ist nichts für mich.“ Aber auch das wäre dann sehr positiv gewesen, oder? Ich konnte besser damit umgehen, wenn ich festgestellt hatte, dass es nicht zu mir passte, als am Ende zu denken: „Mensch, hätte ich es doch einfach mal ausprobiert!“ Wahrscheinlich machte mich „der Versuch klug“, und danach war ich schlauer.

E s war immer noch nicht leicht, die Seminare zu füllen. Ich tat vieles dafür – in unterschiedlichster Form –, Teilnehmer zu aktivieren, und wusste, dass ich dadurch zu sehr im Tun und zu wenig im Sein war, aber mir fehlte derzeit die Lösung, denn auch ich musste sämtliche Kosten monatlich stemmen, ob etwas hereinkam oder nicht. Mir war bewusst, dass der Grat zwischen „nicht nerven wollen“ und sich doch immer wieder „in Erinnerung bringen“ schmal war. Jeder Einzelne war eingebunden und mit vielen Dingen beschäftigt, und da geriet auch etwas positiv Erlebtes im Alltagsgetümmel in den Hintergrund. Oder waren die Menschen noch nicht so weit?

Die erste HT-Basis-Ausbildung im Ruhrgebiet stand an und es waren nicht genügend Anmeldungen eingegangen. Vielleicht sollte es ein paar Monate später gelingen. Nach Rücksprache mit Thomas sagten Petra und ich den Termin ab. Jetzt hatte ich Klarheit. Allerdings lag mir die Entscheidung wie ein Stein auf dem Herzen. Wo ich doch alles Erdenkliche dafür getan hatte, klappte es jetzt nicht. Petra nahm es da leichter, sie hatte ihren Job im Rücken und hakte es flotter ab.

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Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
310 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783969405505
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Правообладатель:
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