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Literatur

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Phraseologie und Phraseodidaktik: theoretische Grundlagen und Aspekte der Unterrichtsgestaltung

Marios Chrissou

1 Einleitung

Phraseme bzw. Phraseologismen gehören zum Untersuchungsgegenstand der Phraseologie und stellen feste Wortverbindungen dar, die vorwiegend Benennungsfunktion haben und universell festgestellt werden. Aus linguistischer Sicht lassen sie sich auf phonologischer, morphosyntaktischer, semantischer und pragmatischer Ebene beschreiben. Ferner kommt ihnen im Sprachgebrauch eine hohe kommunikative Relevanz zu, da sie sich auf allen stilistischen Ebenen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation belegen lassen. Im vorliegenden Aufsatz werden zunächst die phraseologischen Grundbegriffe zur Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands behandelt. Anschließend wird mit Schwerpunkt auf dem DaF-Unterricht auf zentrale Aspekte der Phraseodidaktik eingegangen. Diese beziehen sich auf die fundierte Auswahl eines phraseologischen Grundwortschatzes, seine didaktische Aufbereitung und die Bestimmung einer angemessenen Lernprogression.

2 Zur Entwicklung der Phraseologieforschung

Die Phraseologieforschung erfuhr seit den 1980er Jahren eine rasante Entwicklung im deutschsprachigen Raum und etablierte sich als eigenständige Disziplin innerhalb der Linguistik. „Dank der intensiven und auf immer breiterer theoretischer Basis durchgeführten Forschung ist die Phraseologie“ laut Hessky (2007, 15) „aus einem marginalen zu einem zentralen Thema und zu einem international relevanten Anliegen der Sprachforschung geworden.“ Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Phrasemen führte zur Ausdifferenzierung der Forschungsfelder innerhalb der Phraseologie und zur Kristallisierung verschiedener Forschungsrichtungen, die aufgrund der Vielschichtigkeit des Untersuchungsgegenstands zunehmend interdisziplinär angelegt sind. Ein Anwendungsbezug der Phraseologie lässt sich vorwiegend in der Fremdsprachendidaktik, der Lexikographie, der Computerlinguistik und der Übersetzungswissenschaft belegen.

3 Zum Untersuchungsgegenstand der Phraseologie

Ein Grund für die Vernachlässigung der Phraseologie in der linguistischen Forschung ist, dass sie im Unterschied zu den meisten Grammatikschulen nicht streng zwischen Lexik und Syntax unterscheidet. Hinzu kommt, dass sie keine paradigmatischen Muster behandelt, die das Ergebnis freier Selektion sind, sondern in erster Linie syntagmatische Muster in den Mittelpunkt stellt, die sich kaum modellieren lassen (Sinclair 2008, xvi). Sie übernimmt eine holistische Betrachtungsweise, die nach Sinclair (2008, xv) zu ihrer Ausgrenzung führt: „[…] there is a penalty for adopting a holistic strategy; there is no place for phraseology in the traditional apparatus of language analysis, so it is often just ignored.“ Insbesondere in der traditionellen generativen-Transformationsgrammatik führte die Vernachlässigung der semantischen Komponente und die ausschließliche Konzentration auf grammatische Gesichtspunkte zur Ausgrenzung von Phrasemen und ihrer Charakterisierung als normwidrige sprachliche Erscheinung.

In der modernen Linguistik gelten Phraseme als ein nicht wegzudenkender Bestandteil der geschriebenen und gesprochenen Kommunikation. Dies belegen Studien, die vor dem Hintergrund technologischer Fortschritte und der Hinwendung der Linguistik zur gebrauchsorientierten Sprachbeschreibung umfangreiche Sprachkorpora für linguistische Forschungsfragen instrumentalisieren. Jüngere korpusorientierte Untersuchungen im Bereich der Phraseologie zeigen die Dominanz der formelhaften bzw. wiederholten Rede gegenüber der freien regelgeleiteten Sprachproduktion auf (Sinclair 2004, 2008; Steyer 2018). Zudem machen datenorientierte Vorkommensanalysen statistisch signifikante Kookkurrenzen transparent, die nicht als phraseologisch wahrgenommen wurden (Granger / Paquot 2008, 38). Die korpusbasierte Betrachtungsweise führte zur Erweiterung des Untersuchungsgegenstands der Phraseologie auf syntagmatische Ausdruckseinheiten, deren Kombinationsverhalten sich als mehr oder weniger stabil herausstellt. Dementsprechend stellen Texte weniger das Ergebnis freier Selektion dar, sondern entstehen vielfach auf der Basis vorgefertigter lexikalischer Einheiten. Vor diesem Hintergrund handelt es sich bei zahlreichen Wortverbindungen um feste Ausdruckseinheiten, deren lexikalische Komponenten nicht frei gewählt, sondern als Ganzes reproduziert werden. Die Feststellung, „dass der Wortschatz einer Sprache zu einem beträchtlichen Teil aus Einheiten besteht, die über das Einzelwort hinausgehen“ ist nach Bahns (2004, 202) „erst durch die Korpusanalysen zur belegbaren Gewissheit geworden.“ In diesem Sinne hat die freie Selektion den Status einer Ausnahme, während sich die Restriktion als herrschendes Prinzip im Sprachgebrauch herausstellt.1

4 Terminologische Vielfalt

Aufgrund des relativ jungen Alters der Phraseologieforschung, der verschiedenen Forschungstraditionen und der Mehrdimensionalität des Untersuchungsgegenstands existieren zur Bezeichnung phraseologischer Erscheinungen mehrere Termini nebeneinander. Die Termini „Phraseologismus“, „phraseologische Einheit“, „feste Wortverbindung“, „Phrasem“, „formelhafte Wendung“, „Mehrwortlexem“, „Wortgruppenlexem“, „Phraseolexem“, „Idiom“, „Redewendung“, „fixiertes Wortgefüge“ und „sprachlicher Schematismus“ sind nur einige davon. Auch im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (Europarat 2001) lässt sich unreflektierte Übernahme von Termini feststellen: Bezeichnungen wie „Satzformeln“, „idiomatische Wendungen“, „feststehende Muster“ bzw. „Phrasen“, „feste Kollokationen“, „Redewendungen“, „Aussprüche“, „Zitate“ und „sprichwörtliche Redensarten“ werden undifferenziert verwendet und suggerieren eine unnötige Komplexität, die der aktuellen Phraseologieforschung kaum gerecht wird. Burger et al. (2007, 3) schlagen die einheitliche Verwendung des Terminus „Phrasem“ für den engeren Bereich der Phraseologie in Analogie zu den Termini Phonem, Morphem, Lexem und Textem vor. Bei einer weiten Konzeption schlägt das Autorenteam vor, auf andere Termini als Oberbegriffe, wie z. B. „Phraseologismus“ oder „formelhafte Sprache“, auszuweichen.

5 Begriffsbestimmung

Die Gegenstandsbestimmung der Phraseologie als linguistischer Disziplin ist von den zugrunde gelegten Kriterien abhängig. Bei aller Divergenz zwischen den einzelnen Definitionen besteht weitgehend Konsens über die Selektionskriterien der Phraseme. Darunter werden in der Phraseologieforschung usuelle mehrgliedrige Wortverbindungen mit Lexemstatus und einer relativ großen lexikalisch-kombinatorischen Stabilität verstanden, die fakultativ einen idiomatischen Charakter aufweisen. Im Folgenden werden die Kriterien, die Phraseme von freien Wortverbindungen abgrenzen, einzeln aufgegriffen und ausgeführt.

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