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II.3.1.2 Albanisch

Im Albanischen liegen insgesamt fünf Belegstellen vor, in denen ein Demonstrativum in einer Konfiguration mit Artikel vorkommt. In allen fünf Beispielen ist der enklitische Artikel an das regierende Nomen postponiert. In einem Beleg wird das Kopfnomen zusätzlich durch den freistehenden Artikel determiniert; vgl.

(94) alb. MAT 15v.11


ai i bir-i i tinëzot
jener.DemPron. der.Art. Sohn.Subst.-der.Art. AgrMGen Gott.Subst.
Nom.Sg.m. Nom.Sg.m. Nom.Sg.m. Nom.Sg.m. Gen.Sg.m.
‚jener Sohn Gottes‘

Auch im Albanischen handelt es sich entweder um Agreement-Konstruktionen (zwei Belege) oder um Possessiv-Konstruktion (drei Belege); vgl.

(95) alb. MAT 16.7–8: Agreement-Konstruktion


asaj Virgjërë-së Shën Mërī
jene.DemPron. Jungfrau.Subst-die.Art. heilig.Adj. Maria.EN
Gen.-Dat.Sg.f. Gen.-Dat.Sg.f. - -
‚[von] jener heiligen Jungfrau Maria‘

(96) alb. BUZ Kap4/fol9v.55: Possessiv-Konstruktion


atyne gjithë kuatë-të
jener.DemPron. alle.PronAdj. Sünde.Subst.-die.Art.
Gen.Pl.m. - Akk.Pl.m.
‚alle Sünden von jenen‘

Wie Beispiel (96) zeigt, teilen in Possessiv-Konstruktion Artikel und Demonstrativum nicht den gleichen Referenten. In Agreement-Konstruktionen dagegen sind Artikel und Demonstrativum koreferentiell.

Die albanischen Demonstrativa drücken divergierende Deixis-Stufen aus. Demonstrativa mit proklitischem a- markieren Entfernung, während Pronomen mit Anlaut alb. kë- für Nah-Deixis stehen. Die untersuchten Belegstellen weisen keinen Beleg mit Nah-Deixis auf, sondern ausschließlich Fern-Deixis. Wobei vier Beispiele das Demonstrativum mit a-Anlaut zeigen und ein Beleg das Pronomen ohne proklitisches a-; vgl.

(97) alb. BUZ Kap4/fol9v.38


përpara faqe-së tyne
vor.Präp. Angesicht.Subst.-das.Art. jener.DemPron.
+ Dat. Dat.Sg.f.
‚vor das Angesicht jener‘

In den albanischen Belegstellen werden also ausschließlich ferndeiktische Demonstrativa mit einem Artikel kombiniert.

Die Genitiv-Konstruktionen zeigen die Muster [Gen DemPron]+PronAdj+BW-Art, Präp+BW-Art+[Gen DemPron] und BW-Art+[Gen DemPron]. Anhand von drei Belegstellen kann keine bevorzugte Serialisierung festgestellt werden. Grundsätzlich ist aber ein possessiv gebrauchtes Demonstrativpronomen sowohl prä- als auch postnominal möglich. Somit werden die Muster [Gen DemPron]+BW-Art vs. BW-Art+[Gen DemPron] aus den Belegstellen extrahiert.

Aus den beiden Agreement-Konstruktionen können die Serialisierungen DemPron+Art+BW-Art und DemPron+BW-Art abstrahiert werden. In beiden Beispielen erscheint das Demonstrativpronomen am linken Rand der DP, i.e. vor dem Artikel und Bezugswort. Der freistehende Artikel in (94) wird als Determinationsverstärker interpretiert (vgl. Kap. II.1.2). Da der freistehende Artikel nur selten vorkommt, gilt die Serialisierung DemPron+Art+BW-Art als markierte Wortstellung.2 Das Muster mit DemPron+BW-Art hingegen ist der default mode. Das Demonstrativum steht also in der Regel pränominal.3 In den Fällen, in denen ein Demonstrativum postnominal erscheint, tritt es in der Funktion eines separaten Attributs auf, wie die Possessiv-Konstruktionen zeigen.

Anhand der Serialisierung kann im Albanischen keine Unterteilung in prädikative vs. attributive Stellung festgemacht werden. (Dies ist auch den wenigen Belegstellen geschuldet.) Auf semantischer Ebene sind die Agreement-Konstruktionen den griechischen Belegen mit prädikativer Serialisierung zu vergleichen. Die Possessiv-Konstruktionen haben natürlich attributive Geltung, da sie das übergeordnete Substantiv spezifizieren. Ferner müssen die Demonstrativpronomen der Possessiv-Konstruktionen als eigenständige DPn analysiert werden, weil sie einen anderen Referenten als die regierende DP besitzen und somit in Vertretung einer Nominalphrase erscheinen.

II.3.1.3 Altnordisch

Im Altnordischen liegen drei Demonstrativpronomen vor, i.e. anord. ‚der, dieser‘, anord. sjá/þessi ‚dieser‘ und anord. hinn ‚jener, der andere‘. Im Folgenden wird auch anord. samr ‚derselbe‘ als Demonstrativum bestimmt.

In den zugrundeliegenden Belegstellen kommen nur anord. samr ‚derselbe‘ und anord. ‚der, dieser‘ in Kombination mit dem freistehenden Artikel vor. Anord. samr ‚derselbe‘ findet sich in vier Beispielen und anord. ‚der, dieser‘ in einem. In allen Beispielen zeigen die Demonstrativa Kongruenz zum definiten Artikel sowie zum Bezugswort. Demnach liegt doppelte Definitheit vor. Ferner erscheint in den Belegstellen ausschließlich der freistehende Artikel; vgl.

(98) anord. 7.35.27–28


in sǫmu boð
das.Art. dasselbe.DemPron. Angebot.Subst.
Akk.Pl.n. Akk.Pl.n. Akk.Pl.n.
‚dieselben Angebote‘

(14) anord. 9.41.21


inn gamli maðr
dieser.DemPron. der.Art. alt.Adj. Mann.Subst.
Nom.Sg.m. Nom.Sg.m. Nom.Sg.m. Nom.Sg.m.
‚der alte Mann‘

Laut Heusler (1967) ist es möglich, dass Pronomina mit dem enklitischen Artikel in einer DP vorkommen: anord. þann knút-enn ‚denselbigen Knoten‘ oder anord. hinn fótr-enn ‚jener, (der andere) Fuß‘.1 Er führt also Beispiele für anord. +enklitischer Artikel und anord. hinn+enklitischer Artikel an. Eine Verbindung des Artikels mit dem Demonstrativpronomen anord. hinn ‚jener, der andere‘ mag merkwürdig erscheinen, weil der Artikel des Altnordischen aus diesem Pronomen hervorgegangen ist. Wie das Beispiel von Heusler (1967) anord. hinn fótr-enn ‚jener (der andere) Fuß‘ zeigt, ist diese Kombination dennoch nicht auszuschließen. Demnach liegt es nicht am Demonstrativum, welcher Artikeltyp (freistehend oder enklitisch) vorkommt. Die dargelegten Beispiele demonstrieren, dass anord. ‚der, dieser‘ sowohl mit enklitischem als auch mit freistehendem Artikel auftreten kann. In (14) ruft das attributive Adjektiv den freistehenden Artikel hervor. Anord. samr hingegen könnte auf den freistehenden Artikel beschränkt sein, da es adjektivische Züge trägt (d.h. das Substantiv adjektivisch spezifiziert). Bisher konnte hierzu kein Gegenbeispiel erbracht werden. Aufgrund der spärlichen Beleglage kann der enklitische Artikel in Verbindung mit anord. samr ‚derselbe‘ jedoch nicht ausgeschlossen werden. Bezüglich des modernen Isländisch hat Thráinsson (2007) festgestellt, dass Demonstrativa üblicherweise den enklitischen Artikel ausschließlich und in der Regel mit dem freistehenden kombiniert werden. Eine Ausnahme bildet allerdings isl. hinn ‚der andere‘, da es stets mit dem suffigierten Artikel vorkommt. Das Demonstrativum erscheint nur in seltenen Fällen mit dem freistehenden Artikel, aber nie mit dem suffixalen. Das Pronomen hinn kann im modernen Isländischen dagegen nur mit dem enklitischen Artikel am Substantiv kombiniert werden, der freistehende Artikel ist mit diesem Pronomen ausgeschlossen.2 Im Altnordischen setzt die Entwicklung dahingehend vermutlich ein.

Die Einteilung prädikative vs. attributive Stellung, die im Griechischen vorliegt, kann auch im Altnordischen nachgewiesen werden. So kann man sagen, dass diejenigen Pronomina, die zwischen dem freistehenden Artikel und dem Substantiv stehen, attributiv zu interpretieren sind. Die Pronomina dagegen, die vor dem Artikel erscheinen, haben prädikative Geltung; vgl.

(99) anord. 1.25.22


inn sama dag
der.Art. derselbe.DemPron. Tag.Subst.
Akk.Sg.m. Akk.Sg.m. Akk.Sg.m.
‚derselbe Tag‘

(14) anord. 9.41.21


inn gamli maðr
dieser.DemPron. der.Art. alt.Adj. Mann.Subst.
Nom.Sg.m. Nom.Sg.m. Nom.Sg.m. Nom.Sg.m.
‚der alte Mann‘

Allerdings ist es unter den untersuchten Belegstellen so, dass nach dem Artikel (in attributiver Stellung) immer eine Form von anord. samr ‚derselbe‘ vorkommt und vor dem Artikel (in prädikativer Stellung) das Demonstrativum anord. ‚der, dieser‘. Bei Heusler (1967) findet man mit anord. ‚der, dieser‘ die folgenden Wortstellungsvariationen: sá inn gamle maþr vs. maþr sá inn gamle vs. sá maþr inn gamle.3 Das Pronomen steht in allen drei Wortstellungsvarianten in prädikativer Stellung, da es nie zwischen dem freistehenden Artikel und dem Substantiv steht. Auch im Falle von anord. maþr sá inn gamle ist die prädikative Interpretation angebracht, da das Pronomen postnominal erscheint und dabei immer noch vor dem freistehenden Artikel positioniert ist. Die attributive Position von anord. samr ‚derselbe‘ ist ein Hinweis darauf, dass das Pronomen adjektivisch analysiert werden muss. Anord. samr ‚derselbe‘ erscheint in den Belegstellen stets wie ein attributives Adjektiv zwischen dem freistehenden Artikel und dem Bezugswort. Daraus erklärt sich ferner die Verwendung des freistehenden Artikels, denn dieser wird durch adjektivische Elemente hervorgerufen. Da insgesamt nur fünf Belege unter den Daten vorliegen, kann daraus keine verallgemeinernde Aussage getroffen werden. Man kann jedoch vermuten, dass das Demonstrativum in Abhängigkeit der anderen Elemente der DP die Wahl des Artikels beeinflusst.

Auch wenn es unter den untersuchten Belegstellen nicht vorkommt, so kann anord. sjá/þessi ‚dieser‘ grundsätzlich mit dem freistehenden Artikel in einer DP verbunden werden und verstärkt dabei die Deixis der Phrase. Anord. sjá/þessi ‚dieser‘ gilt als „… deiktisch verstärktes Demonstrativum …“.4 Auch die anderen Demonstrativa verstärken die Deixis des Artikels.

Zur Referenz der vorliegenden Demonstrativa ist zu sagen, dass anord. ‚der, dieser‘ sowohl kata- als auch anaphorisch verwendet werden kann. Anord. samr ‚derselbe‘ ist demgegenüber nur anaphorisch, da es auf etwas bereits Genanntes referiert; vgl.

(100) anord. 12.47.26–27, 13.48.4


ina sǫmu leið
die.Art. derselbe.DemPron. Weg.Subst.
Akk.Sg.f. Akk.Sg.f. Akk.Sg.f.
‚denselben Weg‘

Wie bereits im Griechischen festgestellt wurde, kann auch im Altnordischen ein Artikel gleichermaßen mit kata- und anaphorischen Pronomina verbunden werden.

Unter den altnordischen Belegstellen liegen keine vor, in denen das Pronomen eine separate DP darstellt und dem Artikel und dessen Bezugselement untergeordnet ist. In allen fünf Beispielen befinden sich die Konstituenten Artikel, Pronomen und Bezugswort in der gleichen DP, d.h. es liegen nur AGR-Konstruktionen vor. Aus den Belegstellen können zwei Serialisierungsmuster abgeleitet werden: Art+DemPron+BW vs. DemPron+Art+BW. Wie gezeigt wurde, muss auch die Serialisierung DemPron+BW-Art angesetzt werden, auch wenn sie unter den analysierten Daten nicht vorkam. Daher wird sie nur am Rande berücksichtigt. In den Belegstellen wird zwar die Serialisierung Art+DemPron bevorzugt, jedoch kann daraus nicht auf den default mode geschlossen werden, einerseits weil zu wenige Belegstellen vorliegen und andererseits weil nur zwei verschiedene Demonstrativa vorkommen. Daraus kann keine repräsentative Regel abgeleitet werden.

II.3.1.4 Armenisch

Das Armenische besitzt die Demonstrativa1 arm. sa ‚dieses hier‘, da ‚der da, na ‚jener‘; arm. ays ‚dieser (bei mir)‘ und ayd ‚dieser (bei dir)‘, ayn ‚dieser (bei ihm)‘. Die Anaphern arm. sa, da, na werden im Folgenden nicht weiter berücksichtigt, da sie in den Belegstellen nicht in Kombination mit dem Artikel vorkommen. Das Pronomen arm. soyn, doyn, noyn ‚dieser; selbst; derselbe‘ wird bei Jensen (1959) und bei Zeilfelder (2004) ebenfalls als Demonstrativum klassifiziert.2 Dum-Tragut (2002) bestimmt dieses Pronomen als identical demonstrative und Klein (1996a) als anaphorics of identity.3 Arm. soyn, doyn, noyn kann, wie die Klassifikationen angeben, entweder anaphorisch referieren oder einen Bezug zu einer Person herstellen. Laut Dum-Tragut (2002) gilt nur arm. ays, ayd, ayn als „echtes“ Demonstrativpronomen mit deiktischer und anaphorischer Bedeutung. Arm. soyn, doyn, noyn und abgeleitete Demonstrativa versteht sie als Demonstrativpronomen in weiterem Sinne. In der vorliegenden Arbeit wird arm. soyn, doyn, noyn bei den Demonstrativa behandelt und als solches klassifiziert. Denn es erscheint wie arm. ays, ayd, ayn adnominal. Von den Demonstrativa sind in den Belegstellen Formen von arm. ays, ayn ‚dieser‘ und arm. noyn ‚dieser‘ vertreten; vgl.

(101) arm. 16.1: arm. ays ‚dieser‘


z-ays norogatowr z-ar̄akʿelabar šnorh-s
AkkM-dieser.DemPron. neuartig.Adj. AkkM-apostolisch.Adj. Gnade.Subst.-Art.
Akk.Sg. Akk.Sg. Akk.Sg. Akk.Sg.
‚diese neuartige, apostolische Gnade‘

(102) arm. 35.1: arm. ayn ‚dieser‘


zōr-n z-ayn
Tag.Subst.-der.Art. AkkM-jener.DemPron.
Akk.Sg. Akk.Sg.
‚jenen Tag‘

(103) arm. 5.2: arm. noyn ‚dieser‘


noyn isk sovoraki imastowtʿiwn-n
dieses.DemPron. aber.Konj. Alltag.Subst. Wissen.Subst.-das.Art.
Akk.Sg. - Gen.Sg. Akk.Sg.
‚aber dieses Wissen des Alltags‘

Die armenischen Demonstrativa sind durch eine dreifache Deixis gekennzeichnet, wie auch der enklitische Artikel (vgl. Kap. I.6.5). So weisen die Pronomina jeweils eine andere räumliche oder zeitliche Distanz zur Origo auf, ausgedrückt durch die Stämme -s-, -d- und -n-. Arm. -s- markiert die Nähe zum Sprecher oder bezieht sich direkt auf die erste Person. Arm. -d- zeigt einen kürzeren bis mittleren Abstand an oder referiert die zweite Person. Arm. -n- schließlich signalisiert eine größere Entfernung oder bezieht sich auf die dritte Person. Die gesamte deiktische Komplexität, die beim armenischen Artikel beschrieben wurde, ist auch für die Demonstrativa zu konstatieren. Zusätzlich kann arm. ays, ayd, ayn kataphorisch verwendet werden. In Agreement-Konstruktionen mit dem Demonstrativum und dem Artikel müssen beide hinsichtlich der Person übereinstimmen; vgl.

(104) arm. 16.7


i covanman y-ašxarhi-s y-aysmik
in.Präp. dem Meer gleich.Adj. Präp.-Land.Subst.-das.Art. Präp.-diese.DemPron.
+ Lok. - Lok.Sg.
‚in diesem Land, das dem Meer gleicht‘

(105) arm. 31.1


i koɫmancʿ-n y-ayncʿanē
von.Präp. Richtung.Subst.-die.Art. Präp.-diese.DemPron.
+ Abl. Abl.Pl. Abl.Pl.
‚von diesen Richtungen‘

In (104) markieren der Artikel arm. -s sowie das Pronomen arm. y-aysmik die erste Person, somit liegt Nah-Deixis vor. Aufgrund der ersten Person signalisiert die Phrase, dass sich der Autor in eine Relation zu diesem Land setzt. Der Artikel arm. -n in (105) dagegen drückt Fern-Deixis aus, ebenso das Demonstrativum. In allen sechs Belegstellen kommen das Demonstrativpronomen und der Artikel in der gleichen DP vor. Dabei fällt auf, dass die deiktische Variante des artikelartigen Markers mit dem jeweiligen Demonstrativpronomen korrespondiert.5 Ein artikelartiger Marker arm. -s wird demnach nicht mit einem Demonstrativum der zweiten oder dritten Person kombiniert, wenn beide Elemente koreferentiell sind, denn die deiktische Markierung muss einheitlich sein. Eine Ausnahme bilden lediglich solche Syntagmen, bei denen eine prädikative Relation zwischen Substantiv und Demonstrativpronomen besteht. Wie auch in den anderen Untersuchungssprachen sind Demonstrativpronomen und Bezugswort im Armenischen kongruent, d.h. es liegen Agreement-Konstruktionen vor. Im Armenischen ist Kongruenz allerdings nicht obligatorisch. Laut Dum-Tragut (2002) hängt die Kasusmarkierung von der syntaktischen Notwendigkeit ab.6 Im Altarmenischen kommt Kongruenz zum Kopfnomen sogar häufiger vor als im kilikischen Armenisch und im modernen Armenischen entfällt sie ganz.

Hinsichtlich der Analyse der armenischen Syntagmen mit Demonstrativpronomen und Artikel ist zu beachten, dass beide Elemente als „… grammatical locality operator[…] …“7 aufgefasst werden. Lokatitäts-Operatoren dienen einerseits der Zuweisung eines räumlichen, zeitlichen oder kognitiven Rahmens zum Bezugswort und andererseits der Determination. In den Phrasen aus Artikel und Demonstrativpronomen liegt eine Form von doppelter Definitheit vor, da beide Wörter Definitheit markieren. Allerdings übermittelt im Altarmenischen ein Demonstrativum nur fakultativ Definitheit an das entsprechende Kopfnomen. Dies gilt sowohl für arm. ays, ayd, ayn als auch arm. soyn, doyn, noyn. Vermutlich wird daher auf die Kombination von enklitischem Artikel+Demonstrativpronomen zurückgegriffen, um die Markierung von Definitheit zu gewährleisten. Gleichzeitig besteht in diesen Phrasen eine deiktische Überspezifizierung, da sowohl durch den Artikel als auch durch das Demonstrativpronomen ein deiktischer Verweis zu einem Referenten hergestellt wird und dieser in eine räumliche oder zeitliche Relation zur Origo eingeordnet wird.

Unter den untersuchten Belegstellen liegen nur zwei Phrasen mit arm. noyn vor; vgl.

(103) arm. 5.2


noyn isk sovoraki imastowtʿiwn-n
dieses.DemPron. aber.Konj. Alltag.Subst. Wissen.Subst.-das.Art.
Akk.Sg. - Gen.Sg. Akk.Sg.
‚aber dieses Wissen des Alltags‘

(106) arm. 16.2


vasn norin lowsawor vardapetowtʿean-n
wegen.Präp. dieser.DemPron. lichtbringend.Adj. Lehre.Subst.-die.Art.
+ Gen. Gen.Sg. - Gen.Sg.
‚wegen dieser lichtbringenden Lehre‘

In beiden Belegen steht das Demonstrativum pränominal. Auch bei Dum-Tragut (2002) ist arm. noyn nur in pränomialer Position zu finden. Die übrigen Belegstellen enthalten Formen der attributiven Demonstrativpronomina arm. ays und ayn. Bei Jensen (1959) heißt es bezüglich der Demonstrativa arm. ays, ayd, ayn, dass diese in Kombination mit Bezugswort und Artikel stets postnominal stehen, i.e. BW-Art+DemPron. In den Belegstellen trifft dies auf drei von vier Beispielen zu. Auch Dum-Tragut (2002) weist darauf hin, dass das Muster BW-Art+ays, ayd, ayn erstaunlich frequent im Altarmenischen vorkommt.8 Belege mit pränominaler Stellung finden sich nur marginal.

Aufgrund der geringen Anzahl an Belegen kann kein default mode bestimmt werden. Es kann maximal die Vermutung aufgestellt werden, dass die Anapher arm. noyn pränominal vorherrscht und das attributive Pronomen arm. ays, ayd, ayn postnominal. Inwiefern dies verallgemeinert werden kann, muss fraglich bleiben. Die Verallgemeinerung würde lauten: Bei Agatʿangełos werden anaphorische Demonstrativpronomina pränominal bevorzugt, während attributive Demonstrativa vorzugsweise postnominal erscheinen. Um Sicherheit diesbezüglich zu erlangen, wäre eine gesonderte Untersuchung mit mehr Belegen notwendig.

Ferner ist anzumerken, dass Konfigurationen aus pränominalem Demonstrativum und Substantiv normalerweise keinen Artikel aufweisen. Dum-Tragut (2002) schreibt, dass die pränominale Stellung des Pronomens die bevorzugte ist.9 Vermutlich hängt es vom armenischen Artikel ab, ob sich die Stellung des Demonstrativums verändert. Untersucht man dies anhand der DP-Analyse, so kann man annehmen, dass die Konstituenten Substantiv+enkl. Artikel vor das Demonstrativum bewegt werden. Oben wurde gesagt, dass das Demonstrativpronomina im Altarmenischen nur fakultativ Definitheit markiert. Daher ist zu überlegen, ob eine Phrase aus pränominalen Demonstrativum+Substantiv möglicherweise als indefinit interpretiert wurde. Durch die Hinzufügung eines enklitischen Artikels gilt die Phrase dann als definit, so dass die DP besetzt werden musste. Dies übernahm die Konfiguration Substantiv+enkl. Artikel, d.h. die beiden Elemente wurden vor das Demonstrativpronomen bewegt. Diese Überlegung wird im Kapitel III.4.1 aufgegriffen und anhand von Strukturbäumen illustriert. Anzumerken ist allerdings, dass das wohl nur Geltung für Formen der Pronomina arm. ays, ayd, ayn hat, da das Pronomen arm. noyn sowohl mit als auch ohne Artikel pränominal erscheint.

Im Folgenden werden die Serialisierungen DemPron+BW-Art und BW-Art+DemPron angenommen. Hierbei handelt es sich um Agreement-Konstruktionen.10 Genitiv-Konstruktionen mit Demonstrativum wurden nicht gefunden. Auch eine Einteilung attributive vs. prädikative Stellung kann im Armenischen nicht nachgewiesen werden.

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