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4.5 Varianten der Emergenz

Zur Unterscheidung emergentistischer Theorien gibt es in der philosophischen Literatur verschiedene Modelle, von denen sich bislang keines hat endgültig durchsetzen können. Am gebräuchlichsten scheint in Aufsätzen und Verweisen zum Thema die Einteilung in schwache (epistemologische) Emergenz und starke (ontologische) Emergenz zu sein. Wie jedoch bereits angemerkt, findet sich die ausführlichste und am umfassendsten angelegte systematische Behandlung dieses Themas bei Stephan, der stattdessen in schwache Emergenz, synchrone Emergenz und diachrone Emergenz sowie verschiedene Unterformen dieser unterscheidet. Entsprechend gilt es, die beiden Modelle zu untersuchen und zu diskutieren, welches von ihnen für die Diskussion um den Emergenzbegriff besser geeignet ist.

4.5.1 Modell I: Schwache und starke Emergenz

Für die Unterscheidung emergentistischer Konzeptionen in solche der schwachen und solche der starken Emergenz spricht sich in der modernen Literatur besonders Philip Clayton aus:

„Although the particular labels and formulations vary widely, commentators are widely agreed that twentieth-century emergence theories fall into two broad categories. These are best described as ‘weak’ and ‘strong’ emergence […].”165

Die Unterscheidung in starke und schwache Emergenz ist dabei in einem konzeptionellen, nicht aber in einem qualitativen Sinn gemeint. Während nach Clayton gemäß diesem Modell Vertreter einer starken Emergenztheorie davon ausgehen, dass in der Evolution emergente Phänomene entstehen, die ontologisch neu sind und sich durch spezifische eigene Gesetze und Kräfte auszeichnen, glauben schwache Emergentisten, dass die hier involvierten Kausalprozesse weiterhin zum physischen Bereich gehören. Dass man in den emergenten Phänomenen nicht Manifestationen derselben fundamentalen Kausalprozesse erkennt, liegt ihrer Meinung nach in der eigenen mangelnden Erkenntnis begründet, nicht aber darin, dass hier ontologisch etwas Neues vorliegt. Aus diesem Grund wird die schwache Emergenz auch als epistemologische Emergenz166, die starke Emergenz hingegen als ontologische Emergenz bezeichnet. In einer schwachen Emergenztheorie ist das emergente Phänomen entsprechend prinzipiell auf seine Ursachen bzw. Bestandteile reduzierbar und kann somit nur auf der Beschreibungsebene als neu bezeichnet werden. Die schwache Emergenz ist daher mit einem reduktiven Physikalismus verträglich. Dies ist in einer starken Emergenztheorie anders, da die emergenten Phänomene hier auf der ontologischen Ebene neu und somit – ihren Bestandteilen gegenüber – irreduzibel sind.167 Clayton betrachtet dieser Definition entsprechend C. D. Broad und Conwy Lloyd Morgan als Vertreter eines starken Emergenzbegriffs, Samuel Alexander dagegen als schwachen Emergentisten.168 Clayton begründet seine Einstufung des Alexanderschen Emergenzbegriffs als einen solchen der schwachen Emergenz damit, dass Alexander – im Gegensatz zu Lloyd Morgan und Broad – keine emergenten Entitäten im Sinne ontologisch neuer Entitäten postuliert habe.169 Die Frage, ob Alexander emergente Phänomene im ontologischen oder bloß formal im epistemischen (semantischen) Sinne eingeführt hat, erfordert eine nähere Untersuchung. Hierzu noch einmal das bereits bekannte Zitat Alexanders170:

„The emergence of a new quality from any level of existence means that at that level there comes into being a certain constellation or collocation of the motions belonging to that level, and possessing the quality appropriate to it, and this collocation possesses a new quality distinctive of the higher complex.“171

Clayton vertritt die Ansicht, dass hier keine neuen Entitäten postuliert würden, sondern nur der emergenten Natur der Realität („emergent nature of reality“172) Rechnung getragen werde, indem Erklärungen gesucht würden, die für jede neue Ebene der Komplexität in der Natur geeignet seien. Es möge dabei im Falle höherer, sehr komplexer Ebenen vielleicht manchmal so scheinen, als würden hier Qualitäten ausgebildet, die das Ergebnis von Ursachen höherer Ordnung im Sinne ontologisch neuer emergenter Entitäten seien. Letztendlich würde Alexander aber nur zum Ausdruck bringen wollen, dass die Qualitäten der Dinge im emergenten Sinne z.B. mentaler oder spiritueller werden würden, je höher man die Leiter der Emergenz hinaufschreitet, ihre Bestandteile und Ursachen aber nicht. Dass eine Qualität als emergent anzusehen ist, sei dabei – entsprechend der Definition der schwachen Emergenz – nur in einem formalen (semantischen bzw. epistemischen) Sinne gemeint. Denn sowohl die emergente Qualität als auch die Konstellation, zu welcher sie gehört, bestehen nur aus den bekannten (physischen) Bestandteilen und sind auch auf diese reduzierbar.173 Diese Interpretation scheint durch den weiteren Verlauf des Zitats von Alexander bestätigt zu werden:

„The quality and the constellation to which it belongs are at once new and expressible without residue in terms of the processes proper to the level from which they emerge; […].“174

Hier liegt ein klarer Fall von Reduzierbarkeit vor, da die emergente Qualität und die Konstellation, zu welcher sie gehört, restlos auf die (niedrigere) Ebene, aus welcher sie emergiert, reduzierbar sind.

Im Gegensatz zu Clayton betont Stephan, dass Alexander Qualitäten nur dann als emergent auszeichnen wolle, wenn sie auch wirklich neue Qualitäten seien, und zwar in dem Sinne, dass sie neu sind im Vergleich zu den Eigenschaften der Teile, die die höhere Ebene ausbilden.175 Er betrachtet sie demnach nicht – wie Clayton – als im semantischen, sondern im ontologischen Sinne neu. In Stephans Lesart könnte man sie daher – auf das obige Modell bezogen – als in einem starken Sinne emergent betrachten, da die neuen Qualitäten hier als ontologisch neu angesehen werden, wäre da nicht der Umstand, dass Alexander sie gleichzeitig – entsprechend der Definition der schwachen Emergenz – für reduzierbar erklärt. Wie bereits beschrieben176, hat Stephan vorgeschlagen, von Alexanders Auffassung, dass die emergenten Qualitäten restlos in der Terminologie der niedrigeren Ebene beschreibbar sind, Abstand zu nehmen. Folgt man diesem Vorschlag, so ist Alexander gemäß dem ersten Modell der Varianten der Emergenz ein Vertreter eines starken Emergenzbegriffs. Folgt man Stephans Vorschlag jedoch nicht, so kann man hier zwar Qualitäten, die in der Stephanschen Lesart ontologisch neu, aber gemäß dem Originalzitat gleichzeitig reduzierbar sind, herauslesen. Der Widerspruch, der sich hieraus ergibt, nämlich zwischen ontologisch neuen Qualitäten, was eigentlich starker Emergenz entspricht, und deren Reduzierbarkeit, was wiederum auf schwache Emergenz hindeutet, lässt sich in den Begriffsdefinitionen dieses Modells nicht auflösen. Es wird daher zu untersuchen sein, ob die Definition der Varianten der Emergenz im Modell von Stephan besser mit diesem Widerspruch zurechtkommt.

4.5.2 Modell II: Schwache, synchrone und diachrone Emergenz

Stephan plädiert für die Einteilung in schwache, synchrone und diachrone Emergenz. Die Theorie der schwachen Emergenz ist bei Stephan durch drei Grundannahmen charakterisiert: Durch eine naturalistische Grundhaltung, die Annahme systemischer Eigenschaften und die synchrone Determiniertheit der systemischen Eigenschaften. Die schwache Emergenz ist auch bei Stephan mit einem zeitgenössischen reduktiven Physikalismus verträglich. In Bezug auf die obige Diskussion um Samuel Alexander ist hierbei interessant, dass Stephan anmerkt, die Herausarbeitung eines Begriffs der schwachen Emergenz sei zwar für die neuzeitliche Diskussion erforderlich, verlasse jedoch den historischen Rahmen, da sie von keinem der Britischen Emergentisten vertreten worden sei. Hierin kommt zum Ausdruck, dass er – wie bereits beschrieben – entgegen Clayton den Emergenzbegriff Alexanders nicht als einen solchen der schwachen Emergenz ansieht. Die schwache Emergenz lässt sich auf verschiedene Weise verstärken. Da die beiden Varianten, die Stephan daraus entwickelt, sich besonders dadurch unterscheiden, dass die Emergenz einmal vor einem zeitlichen Hintergrund betrachtet wird und einmal nicht, nennt er diese Varianten der Emergenz diachrone Emergenz und synchrone Emergenz. Die synchrone Emergenz konzentriert sich auf das Verhältnis zwischen den Eigenschaften eines Systems und den Eigenschaften seiner Bestandteile und deren Anordnung. Hierbei wird die schwache Emergenz um die Irreduzibilitätsthese verstärkt. Die synchrone Emergenz ist nicht mehr mit einem reduktiven Physikalismus verträglich.177

Unter den Britischen Emergentisten sieht Stephan C. D. Broad als Vertreter einer synchronen Emergenztheorie an.178 Die diachrone Emergenz hingegen berücksichtigt die zeitliche Dimension und verstärkt die schwache Emergenz um die Neuartigkeitsthese. In der Neuartigkeitsthese kommt der evolutionäre Charakter der Entwicklung von emergenten Phänomenen zum Tragen. In der synchronen Emergenz ist dies nicht der Fall, da es irreduzible Eigenschaften auch in einem nicht-evolutiven Universum geben kann. Durch das Hinzufügen der Neuartigkeitsthese erhält man aber nur eine schwache diachrone Emergenz, die mit einem reduktiven Physikalismus verträglich bleibt. So wird die diachrone Emergenz in stärkeren Varianten um die These der prinzipiellen Unvorhersagbarkeit der neuartigen Phänomene erweitert. Die Unvorhersagbarkeitsthese ist dabei – entsprechend ihrer Definition im Merkmal der Unvorhersagbarkeit179 – in zwei Varianten von Interesse: In der ersten Variante beruht die prinzipielle Unvorhersagbarkeit einer emergenten Eigenschaft auf ihrer Irreduzibilität, in der zweiten Variante ist die Struktur des Systems, das die neue Eigenschaft ausbildet, prinzipiell unvorhersagbar. Der evolutionär orientierte diachrone Emergentismus der zwanziger Jahre ist im Sinne der ersten Variante als eine Verbindung der Neuartigkeitsthese mit dem synchronen Emergentismus zu verstehen: Die Unvorhersagbarkeitsthese erhält man dabei als Folge der Neuartigkeitsthese und der Irreduzibilitätsthese. Der daraus entstehende starke diachrone Emergentismus ist nicht mehr mit einem reduktiven Physikalismus verträglich. Den starken diachronen Emergentismus hält Stephan für die zeitgenössische Betrachtung des Emergenzbegriffs für eher uninteressant, da hier der synchrone Emergentismus nur um die „theoretisch belanglose“180 Neuartigkeitsthese ergänzt würde. Er lenkt sein Augenmerk daher auf die zweite Variante der Unvorhersagbarkeitsthese: Ist die Struktur eines neuartigen Systems prinzipiell nicht vorhersagbar, so auch nicht die – aus dessen Systembestandteilen sich ausbildenden – neuen emergenten Eigenschaften. Zu dieser Form der diachronen Emergenz, die Stephan als diachrone Strukturemergenz bezeichnet, braucht es keine synchrone Emergenz, da es möglich ist, dass die Struktur eines Systems prinzipiell unvorhersagbar ist, obwohl die Eigenschaften des Systems im Prinzip aus den Eigenschaften seiner Bestandteile und deren Anordnung deduziert werden können. Die diachrone Strukturemergenz ist daher grundsätzlich mit einem reduktiven Physikalismus vereinbar. Nicht mit einem reduktiven Physikalismus vereinbar ist hingegen der starke diachrone Strukturemergentismus, den man erhält, wenn einer diachron emergenten Struktur zusätzlich noch die Irreduzibilitätsthese zukommt, man also den diachronen Strukturemergentismus und den synchronen Emergentismus miteinander verbindet.181

Varianten der Emergenz im Modell II182:


Der diachrone Emergentismus lässt sich aufgrund der zeitlichen Komponente nur auf solche Emergenztheorien anwenden, die evolutionär ausgerichtet sind. Hier kommen im Britischen Emergentismus sowohl Samuel Alexander als auch Conwy Lloyd Morgan in Betracht. Lloyd Morgan ist dabei ohne Schwierigkeiten als starker diachroner Emergentist einzuordnen. Folgt man der Stephanschen Lesart der Emergenz bei Alexander, in der die Überzeugung zum Ausdruck kommt, dieser habe emergente Qualitäten als im ontologischen Sinne neu einführen wollen, so ergeben sich zwei Möglichkeiten der Einordnung Alexanders unter die Varianten der Emergenz im zweiten Modell: Entweder, man geht vom Originalzitat aus, in welchem Alexander die Reduzierbarkeit der emergenten Qualitäten postuliert. In diesem Fall muss Alexander als schwacher diachroner Emergentist charakterisiert werden. Oder aber, man folgt dem Vorschlag Stephans, nimmt somit von der uneingeschränkten Form des Alexanderschen Zitats Abstand und geht mithin von der Nicht-Reduzierbarkeit emergenter Qualitäten aus. Dann lässt sich diese Modifikation des Alexanderschen Emergenzbegriffs als starke diachrone Emergenz im Sinne des zweiten Modells charakterisieren. Bei Stephan findet sich jedoch kein expliziter Hinweis darauf, wie er die Einteilung in Bezug auf diese zwei Autoren vorgenommen hat. Sein Modell scheint aber dem ersten Modell gegenüber geeigneter zu sein, da es divergierenden Merkmalen in den verschiedenen Emergenzkonzeptionen (und ihren verschiedenen Lesarten) besser Rechnung tragen kann, wie am Beispiel der Diskussion um den Alexanderschen Emergenzbegriff zu ersehen.

4.6 Der Niedergang des Britischen Emergentismus

Die Reaktion der philosophischen Fachwelt auf die Werke der Britischen Emergentisten – mithin die dritte Phase des Emergentismus – ließ nicht lange auf sich warten. Wie Stephan schreibt, wurden die Theorien der Britischen Emergentisten bereits in den zwanziger Jahren auf mehreren Symposien vorgestellt und diskutiert, so auf dem „Sixth International Congress of Philosophy“, welcher vom 13.-17. September 1926 an der Harvard University stattfand.183 „The Aristotelian Society“ befasste sich sogar in fünf Symposien mit den Arbeiten C.D. Broads, wovon besonders das Symposium „The Notion of Emergence“ sich mit seiner Theorie der Emergenz beschäftigte.184 Zudem fand der Britische Emergentismus in zahlreichen philosophischen Fachzeitschriften Beachtung. Die Beschäftigung in Büchern und Aufsätzen mit den Hauptwerken der Britischen Emergentisten dauerte bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein an. Die Vielzahl der Kritikpunkte am Britischen Emergentismus, die sich über diesen Zeitraum ergeben haben, hat Stephan systematisch in mehrere Gruppen von Einwänden geordnet und diskutiert: Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die große Mehrzahl der – in der Folge der Veröffentlichung der klassischen Werke des Emergentismus erhobenen – Einwände zurückgewiesen werden kann.185 Die einzige Gruppe von Einwänden, die hierbei – und dies besonders aus der Perspektive der Diskussion um die Emergenz in der zeitgenössischen Philosophie – vielleicht eine Ausnahme darstellt, richtet ihre Kritik auf das Merkmal der abwärts gerichteten Verursachung: Sie stellt infrage, dass emergenten Eigenschaften wirklich eine kausale Rolle zugesprochen werden kann bzw. bezweifelt, dass sich ein Mechanismus für die abwärts gerichtete Verursachung finden und beschreiben lässt. Diese Gruppe von Einwänden lässt sich jedoch geeigneter aus der Perspektive neuerer Arbeiten zum Emergentismus diskutieren, so dass sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen wird.186

Wenn aber die Mehrzahl der Kritikpunkte am Britischen Emergentismus entkräftet werden kann, stellt sich die Frage, warum der Britische Emergentismus, so vielbeachtet er war, schon Ende der 20er Jahre aus dem Fokus der Philosophie verschwand und bis in die 70er Jahre hinein von keinem Autor mehr ernsthaft vertreten, sondern nur kritisiert wurde. Hierfür existieren mehrere Erklärungsversuche: So hat Brian McLaughlin die Ansicht vertreten, dass der Niedergang des Britischen Emergentismus vor allem mit dem Aufkommen der Quantenphysik verknüpft gewesen sei:

„The explanation of chemical phenomena is generally touted as one of the greatest achievements of quantum mechanics. It took a little time for the dust to settle after the initial quantum mechanical revolution, of course, and for its influence to spread to biology. But once it did, it was all quickly downhill for the Emergentist tradition. It is not at all surprising that Broad’s The Mind and Its Place in Nature was the last truly major work in the British Emergentist tradition. Its publication in 1925 was followed soon after by the advent of the quantum mechanical revolution.“187

McLaughlin sieht den Niedergang des Britischen Emergentismus dabei als ‚Wachablösung‘ in der Erklärung bestimmter Eigenschaften und Gesetze in der Chemie und in der Biologie durch die Quantenmechanik:

„Prior to that [quantum mechanical] revolution, Emergentism’s main doctrines appeared to many to be exciting empirical hypotheses […]. Emergentism was mainly inspired by the dramatic advances in chemistry and biology in the nineteenth century that made psychologically salient the conceptual chasms between physics and chemistry and between chemistry and biology, and by the failures of various attempts to build conceptual bridges to cross those chasms.“188

Jaegwon Kim hingegen sieht den Hauptgrund für den Niedergang des Britischen Emergentismus im Aufkommen der philosophischen Strömung des Logischen Positivismus:

„In spite of its obvious and direct relevance to some of the central issues in the philosophy and methodology of science, however, emergentism failed to become a visible part of the Problematik [sic!] of the mainstream philosophy of science. The main reason for this, I believe, is that philosophy of science during much of the middle half of this century, from the 1930s to the ’60s – at least, in the analytic tradition – was shaped by the positivist and hyper-empiricist view of science that dominated the Anglo-American philosophy at the time. Influential philosophers of science during this period – for example, Carl Hempel and Ernest Nagel – claimed that the classic idea of emergence was confused and incoherent, often likening it to neo-vitalism, and what they saw as the only salvageable part of the emergence concept – the part that they could state in their own postivist [sic!]/formalist idiom – usually turned out to be largely trivial, something that could be of little interest for serious philosophical purposes.“189

Wie auch Markus Eronen konstatiert, ist davon auszugehen, dass beide Interpretationen zutreffen. Schließlich war der Britische Emergentismus nicht philosophisch falsifiziert worden, sondern geriet aus den genannten Gründen einfach aus dem Fokus der Philosophie.190 Dennoch wurde er in kleinerem Rahmen bis in die 60er Jahre hinein gelegentlich in Aufsätzen kritisch rezipiert191, bis – wie Kim schreibt – das Scheitern des positivistischen Reduktionismus, wie auch des Ideals der Einheit der Wissenschaften evident war:

„But the idea of emergence refused to die, continuing to attract a small but steady stream of advocates from both the philosophical and the scientific ranks, and it now appears to be making a strong comeback. This turn of events is not surprising, given the nearly total collapse of positivistic reductionism and the ideal of unified science which was well underway by the early ’70s. The lowly fortunes of reductionism have continued to this day, providing a fertile soil for the reemergence of emergentism.“192

Die ‚Reemergenz‘ des Emergenzbegriffs finde seither ungebrochen statt:

„The return of emergentism is seldom noticed, and much less openly celebrated; it is clear, however, that the fortunes of reductionism correlate inversely with those of emergentism […]. It is no undue exaggeration to say that we have been under the reign of emergentism since the early 1970s.“193

61 Vgl. Stephan (1999b). S. 6-7. Vgl. exemplarisch für frühe mechanistische Positionen: Descartes, René (1637). Von der Methode (Discours de la méthode pour bien conduire sa raison, et chercher la verité dans les sciences). Hamburg: Felix Meiner Verlag 1960. Besonders: S. 33-48 und Hobbes, Thomas (1658). Grundzüge der Philosophie. Zweiter und dritter Teil. Lehre vom Menschen und vom Bürger. Bd. 158. Hamburg: Verlag Felix Meiner 1918. Besonders: S. 1-58. Vgl. für spätere mechanistische Positionen: Diderot, Denis (1751). Philosophische Schriften. Bd. 1. Berlin: Aufbau Verlag 1961. Besonders: S. 289-303 und d‘Holbach, Paul-Henry Thiry (1821). Système de la nature – ou de lois de monde physique et du monde moral. Reprographischer Nachdruck. Band 1-2. Hildesheim: Georg Olms Verlagsbuchhandlung 1966. Vgl. für eine frühe vitalistische Position: Stahl, Georg Ernst (1695). Über den mannigfaltigen Einfluß von Gemütsbewegungen auf den menschlichen Körper. Sudhoffs Klassiker der Medizin. Bd. 36. Leipzig: Ambrosius Verlag 1961. Vgl. für eine spätere vitalistische Position: Driesch, Hans (1916). Wirklichkeitslehre – Ein metaphysischer Versuch. 3. Aufl. Leipzig: Verlag von Emmanuel Reinicke 1930.

62 Vgl. Stephan (1999b). S. 3-4 und S. 6-13.

63 Vgl. Alexander (1920). S. 14 und Lloyd Morgan (1923). S. 9. Vgl. besonders Stephan (1999b). S. 3-4.

64 Vgl. Broad, Charles Dunbar (1921a). „Prof. Alexander’s Gifford Lectures“. Mind. New Series. Vol. 30. No. 117. S. 25-39, Broad, Charles Dunbar (1921b). „Prof. Alexander‘s Gifford Lectures“. Mind. New Series. Vol. 30. No. 118. S. 129-150 und Broad, Charles Dunbar (1925). S. 58 und S. 648-649. Vgl. besonders Stephan (1999b). S. 4.

65 Alexander (1920). S. 45.

66 Alexander (1920). S. 50.

67 Alexander (1920). S. 345.

68 Vgl. Alexander (1920). S. 45-70.

69 Vgl. Alexander (1920). S. 428.

70 Alexander (1920). S. 45.

71 Alexander (1920). S. 46.

72 Alexander (1920). S. 46-47.

73 Alexander selbst spricht vom ‚Laplacean calculator‘. In der Übersetzung des ‚Laplacean calculators‘ als ‚Laplacescher Dämon‘ wird Stephan gefolgt [Vgl. Stephan (1999b). S. 30.].

74 Vgl. Stephan (1999b). S. 47.

75 Alexander (1920). S. 73.

76 Alexander (1920). S. 45.

77 Vgl. Stephan (1999b) S. 47-48.

78 Alexander (1920). S. 328.

79 Alexander (1920). S. 73.

80 Vgl. Stephan (1999b) S. 49-50.

81 Lloyd Morgan (1923). S. 1.

82 Vgl. Lloyd Morgan (1923). S. 2-3.

83 Lloyd Morgan (1923). S. 3.

84 Lloyd Morgan (1923). S. 8-9.

85 Lloyd Morgan (1923). S. 8.

86 Lloyd Morgan (1923). S. 5-6.

87 Broad (1925). S. 61.

88 Broad (1925). S. 65.

89 Broad (1925). S. 64-65.

90 Broad (1925). S. 71. Broad begründet an gleicher Stelle, warum er den Laplaceschen Dämon durch den mathematischen Erzengel ersetzt. Scheinbar sieht er im Fall des Laplaceschen Dämons mathematische Schwierigkeiten, die für diesen trotz vollständiger Kenntnis aller Strukturen und Gesetze in der Praxis gegeben seien.

91 Broad (1925). S. 71.

92 Broad (1925). S. 71-72.

93 Vgl. Broad (1925). S. 72. Dies lässt sich als sehr frühe Form des ‚knowledge argument‘ betrachten, welches später von Thomas Nagel [Vgl. Nagel, Thomas (1974). „What Is It Like to Be a Bat?“. The Philosophical Review. Vol. 83. No. 4. S. 435-450.] und Frank Jackson [Vgl. Jackson, Frank (1982). „Epiphenomenal Qualia“. The Philosophical Quarterly. Vol. 32. No. 127. S. 127-136.] vertreten wurde. Siehe auch Abschnitt 9.1 und vgl. Stephan (1999b). S. 186.

94 Broad (1925). S. 72.

95 Vgl. el-Hani, Charbel Nino/Antonio Marcos Pereira (2000). „Higher-Level Descriptions: Why Should We Preserve Them?“ in: Peter Bøgh Andersen/Claus Emmeche/Niels Ole Finnemann/Peder Voetmann Christiansen (eds.). Downward Causation: Minds, Bodies and Matter. Aarhus: Aarhus University Press. S. 118-142.

96 Vgl. Clayton, Philip (2004). Mind & Emergence – From Quantum to Consciousness. Oxford: Oxford University Press. S. 60-62.

97 Vgl. Brüntrup, Godehard (1996). Das Leib-Seele-Problem – Eine Einführung. Stuttgart/Berlin/Köln: Verlag W. Kohlhammer. S. 66-70.

98 Vgl. Stephan (1999b). S. 15-65.

99 Vgl. Stephan (1999b). S. 14-16.

100 Vgl. Stephan (1999b). S. 15-16. Siehe hierzu auch Abschnitt 4.4.4.2.

101 Vgl. Stephan (1999b). S. 16 und S. 19-20 sowie Brüntrup (1996). S. 69.

102 Vgl. Stephan (1999b). S. 17-18.

103 Vgl. Stephan (1999b). S. 20.

104 Broad, Charles Dunbar (1933). Examination of McTaggart‘s Philosophy. Vol. 1. Reprint. New York: Octagon Books 1976. S. 268.

105 Vgl. Stephan (1999b). S. 20-21.

106 Vgl. Stephan (1999b). S. 18.

107 Vgl. Stephan (1999b). S. 67.

108 In der Wahl dieses Ausdrucks wird Stephan gefolgt [Vgl. Stephan (1999b). S. 23.].

109 Vgl. Stephan (1999b). S. 23-24.

110 Lloyd Morgan (1923). S. 15.

111 Vgl. Stephan (1999b). S. 24.

112 Vgl. Stephan (1999b). S. 23-24.

113 Vgl. Stephan (1999b). S. 24-25.

114 Vgl. Mill (1843). S. 373.

115 Vgl. Stephan (1999b). S. 24-25.

116 Vgl. Stephan (1999b). S. 26.

117 Alexander (1920). S. 329.

118 Vgl. Brüntrup (1996). S. 69.

119 Vgl. Stephan (1999b). S. 26.

120 Vgl. Stephan (1999b). S. 26. Mit den Bezeichnungen ‚diachron‘ und ‚synchron‘ wird die Determiniertheit – und später auch die Varianten der Emergenz bei Stephan (siehe Abschnitt 4.5.2) – in einen zeitlichen Bezugsrahmen gesetzt. Der Begriff ‚diachron‘ (altgriech. für durch/hindurch-zeitlich) bezeichnet etwas vor dem Aspekt der Veränderungen, die es im Laufe der Zeit erfahren hat. Der Begriff ‚synchron‘ (altgriech. für gleich/zusammen-zeitlich) dagegen bezeichnet die Verhältnisse gleichzeitig vorhandener Glieder, die untereinander ein System bilden.

121 Vgl. Stephan (1999b). S. 30-31.

122 Lloyd Morgan (1923). S. 281-282.

123 Lloyd Morgan (1923). S. 282.

124 Vgl. Stephan (1999b). S. 30. Fußnote 53.

125 Lloyd Morgan, Conwy (1929). Mind at the Crossways. London: Williams and Norgate Ltd. S. 260.

126 Vgl. Stephan (1999b). S. 26. Die konträre Position einer Determiniertheit der Mikro- durch die Makrostruktur – also einer Bestimmung einzelner Bestandteile eines Systems durch das System als Ganzes – wie z.B. im Holismus, kommt in emergentistischen Positionen nicht vor. Auch die ‚abwärts gerichtete Verursachung‘ im Britischen Emergentismus stellt keinen solchen Fall dar, da die kausale Wirkmächtigkeit ‚von oben nach unten‘ hier einzelnen emergenten Eigenschaften, nicht aber dem System als Ganzem zugesprochen wird. Siehe hierzu auch Abschnitt 4.4.7.

127 Vgl. Stephan (1999b). S. 26-31 und Brüntrup (1996). S. 67-68.

128 Lloyd Morgan (1923). S. 19.

129 Lloyd Morgan (1923). S. 38.

130 Dies ist im Emergenzbegriff Samuel Alexanders nicht der Fall (wie in Abschnitt 4.1 beschrieben), es sei denn, man folgt dem Vorschlag Stephans.

131 Vgl. Stephan (1999b). S. 26. Fußnote 46.

132 Vgl. Grimes, Thomas R. (1988). „The Myth of Supervenience“. Pacific Philosophical Quarterly. Vol. 69. S. 152-160.

133 Die systemischen Eigenschaften. Hinweis durch den Verfasser.

134 Broad (1919). S. 112.

135 Vgl. Stephan (1999b). S. 32-33.

136 Siehe Abschnitt 4.3.

137 Broad (1925). S. 61.

138 Stephan (1999b). S. 43.

139 Vgl. Broad (1925). S. 61, Lloyd Morgan (1923). S. 64-65 und Alexander (1920). S. 323-329. Vgl. besonders Stephan (1999b). S. 45.

140 Vgl. Stephan (1999b). S. 32.

141 Vgl. Stephan (1999b). S. 45-46.

142 Lloyd Morgan (1923). S. 64-65.

143 Vgl. Stephan (1999b). S. 45.

144 Broad (1925). S. 67.

145 Vgl. Alexander (1920). S. 323-329. Hier muss jedoch daran erinnert werden, dass – unabhängig davon, wie sehr Alexander dieses Merkmal betont hat – seine ‚Stärke‘ bei ihm auch davon abhängt, welcher Lesart der Unvorhersagbarkeit bei Alexander man den Vorzug gibt, ob den widersprüchlichen Originalzitaten oder der Lesart Stephans (siehe auch Abschnitt 4.1).

146 Vgl. Lloyd Morgan (1923). S. 64-65.

147 Vgl. Broad (1925). S. 67.

148 Stephan (1999b). S. 58.

149 Da sich die Begriffe ‚downward causation‘ oder ‚Makrodetermination‘, die in der geistesphilosophischen Literatur zur Emergenz weithin gebraucht werden, auf die Theorien bestimmter Autoren beziehen – wie in Abschnitt 9.3.3 dargestellt wird –, wird hier der neutrale Ausdruck ‚abwärts gerichtete Verursachung‘ verwendet.

150 Lloyd Morgan (1923). S. 282.

151 Vgl. Brüntrup (1996). S. 69-70. Diese Überzeugung ist in der Philosophie als Alexander’s Dictum bekannt. Siehe auch Abschnitt 9.3.2.

152 Stephan (1999b). S. 64.

153 Vgl. Stephan (1999b). S. 64.

154 Alexander (1920). S. 12.

155 Lloyd Morgan (1923). S. 21.

156 Lloyd Morgan (1923). S. 21.

157 Lloyd Morgan (1923). S. 21-22.

158 Stephan (1999b). S. 62.

159 Lloyd Morgan (1923). S. 131.

160 Vgl. Stephan (1999b). S. 64.

161 Broad, Charles Dunbar (1919). „Mechanical Explanation and its Alternatives“. Proceedings of the Aristotelian Society. Vol. 19. S. 114.

162 Vgl. Stephan (1999b). S. 63-64.

163 Vgl. Stephan (1999b). S. 64.

164 Vgl. Stephan (1999b). S. 63.

165 Clayton (2004). S. 9.

166 Oft wird in Bezug auf die schwache Emergenz auch davon gesprochen, dass eine Eigenschaft ‚formal‘ oder ‚semantisch‘ eingeführt wird.

167 Vgl. Clayton (2004). S. 9-11.

168 Vgl. Clayton (2004). S. 11, S. 14 und S. 25.

169 Vgl. Clayton (2004). S. 29.

170 Siehe Abschnitt 4.1.

171 Alexander (1920). S. 45.

172 Clayton (2004). S. 29.

173 Vgl. Clayton (2004). S. 29-30.

174 Alexander (1920). S. 45.

175 Vgl. Stephan (1992). S. 31.

176 Siehe Abschnitt 4.1.

177 Vgl. Stephan (1999b). S. 66-69.

178 Vgl. Stephan (1999b). S. 97.

179 Siehe hierzu Abschnitt 4.4.6.

180 Stephan (1999b). S. 70.

181 Vgl. Stephan (1999b). S. 69-72.

182 Diese Abbildung zur besseren Veranschaulichung ist von Stephan übernommen. [Stephan (1999b). S. 71.]

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Объем:
482 стр. 4 иллюстрации
ISBN:
9783429060459
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Правообладатель:
Bookwire
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