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Manfred Wasner

DAS SOZIALE LEBEN RUND UM UNBEWEGLICHE SACHEN

Erinnerungen zum Werden des "Wohnen und Arbeiten" sowie der "Sockelsanierung" in Wien

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Vorspann: Erinnerungen an die Zeit im AKH

2. Bettenhäuser- Umplanung an einem einzigen Vormittag

3. „Können Sie Krankenhausplanung?“

4. Stahl statt Beton

5. Gebäudetechnik- Planung binnen zweier Wochen.

6. Vormittags Gärtnereigehilfe - nachmittags Projektleiter

7. Stufenpyramide

8. Erinnerungen an eine unverwechselbare Gruppe aus Wiener Stadterneuernden 1978 bis 1991 (Das Team 1)

9. Der Anruf im Allgemeinen Krankenhaus (das Team 2)

10. Die drei Musketiere (das Team 3)

11. Der Herr im lila Anzug (das Team 4)

12. Der Idi und sein Mini (das Team 5)

13. Mit dem Kurt am Karlsplatz (das Team 6)

14. Farbe für die Hegergasse (Hegerg.8)

15. Eine Watsch´n für den Johnny (das Team 7)

16. Fünfhundert Schilling für den Werner? (das Team 8)

17. Wohnungen und Vanillekipferl (Ass.Geb.Ottakring 1)

18. Willi 's Diskussionsrunde (WSG 1)

19. Der "kleine" Hofmann und die Beistriche (WSG 2)

20. Karikatur und Magistrats- Umbildung (Ass.Geb.Ottakring 2)

21. Als Betriebsrat bei der Staatsekretätin (WSG 3)

22. Schwarze Weißwäscher für den Günther (das Team 9)

23. Schallschutz gegen Kinderlärm (Ass.Geb.Ottakring 3)

24. “Dann mach ich´s eben mit meinem Zuwanderer- Fonds“ (WP Sandleiten 1)

25. „Das mach´ schon ich“ (WSG 4)

26. Fahrrad sticht Auto (das Team 10)

27. Der Idi und die zu-en Türen (das Team 11)

28. Eine fünfzehn Meter hohe Mauer für den Veitschi (Lindeng.51)

29. Wie der Hermann Leopoldi zu einem Park kam (das Team 12)

30. Ein "Nein", das es nicht geben darf (das Team 13)

31. Der Platz mit der Wasserader (das Team 14)

32. Noch weniger! (das Team 15)

33. Erst die Antwort, dann die Frage (die Stadt-projekt 1)

34. Herbert Ludl hat keine Zeit (die Stadt-projekt 2)

35. Die endlose Betriebsversammlung (die Stadt-projekt 3)

36. „Sagt was ihr wollt, ich bin des Kaisers Diener…“

37. Johnny auf der Bühne (das Team 16)

38. Die dritte Reihe (Schiffamtsgasse 14)

39. Susanne bleibt über (das Team 17)

40. Wie der Betriebsrat einen Auftrag akquiriert (Meiselmarkt 1)

41. Der Saisonarbeiter (das Team 18)

42. Vom Aufgusswart zum Immobilien- Chef (das Team 19)

43. Wie ein neuer Beruf entsteht (das Team 20)

44. Feldversuch für die Superblöcke (Emil Fucik- Hof)

45. Was verbirgt sich hinter dem Gräsel? (das Team 21)

46. Erinnerungen an das Gesinde des „Wohnen und Arbeiten“ seit 1991

47. Casting für Manager (die ARWAG 1)

48. Ist etwas anders? (die ARWAG 2)

49. Zwei Jahre brauchen wir ihn mindestens noch! (die ARWAG 3)

50. Wasserwerke statt Dächern (WP Sandleiten 2)

51. Warum das Zimmer so schön ist (die ARWAG 4)

52. Unsichtbare Barrieren (die ARWAG 5)

53. Mach´s noch mal, Hans ! (Meiselmarkt 2)

54. Das verflixte siebte Jahr (die ARWAG 6)

55. Vogelhochzeit (WP Lobmeyrgasse)

56. „Kanadier“– Freistilringen (die ARWAG 7)

57. Der Lohn der Angst (die ARWAG 8)

58. Die Geographie des Affenlandes (WP Markhofgasse)

59. Die neue Welt für das Team der Stadt- projekt (die ARWAG 9)

60. Ein neues „erstes Kapitel“ (die Wohnparks des “Wohnen und Arbeiten”)

61. Was alles schiefgehen kann (Trillerpark)

62. Aufdecken! (WP Kreuzgasse)

63. Fliegender Wechsel (Zentrum Muthgasse)

64. Gratis- Werbung und Blitz- Novelle (WP Rennweg)

65. Ein Hauberl auf dem-Dach (Hochhaus Neue Donau)

66. Projekt- Entwicklung als „Mensch ärgere Dich nicht“ (Franz Jonsl-Pl.)

67. Im ersten Jahr nach Hans Mayr (Kabelwerk 1)

68. Klausuren, Bahnen, Segel und weite Fernen (die ARWAG 10)

69. Die ARWAG hoch! (die ARWAG 11)

70. Go to Hell! (“Eurogate”)

71. Prospekte für Brüssel (WP Molkereistraße)

72. Des Meeres wilde Weiber (die MIGRA)

73. Eine unfreiwillige Delegierung (Kabelwerk 2)

74. Vorläufer städtebaulicher Verträge (Kabelwerk 3)

75. “Ist es ganz schwierig, haben wir das Monopol!" (Stadt des Kindes)

76. Ein Spalt in der Planke (Sofiensaal)

77. Es geht zwar schon, - doch nur ganz anders! (Liesinger Brauerei)

78. Gewinnen ohne Teilnehmen (zB. Wienerberg und Seestadt)

79. „Ich gebe so lang nach, bis ich mich durchgesetzt habe!“ (zB. Langer Anger)

80. In einem Wellental! (die ARWAG 12)

81. Drei mal Verblüffendes rund um das „Citygate“ (auch zu “Millennium City”)

82. „HLKSE“ (die ARWAG 13)

83. „Wohnen und Arbeiten“ und die ARWAG vom 21.12.1971 bis heute

84. Abbildungen

84. Der Verfasser Manfred Wasner

Impressum neobooks

1. Vorspann: Erinnerungen an die Zeit im AKH

Die Zufälligkeiten des Lebens bringen es mit sich, dass der Verfasser in seinen jungen Jahren mit dem Umgang mit großen Mengen an Gebäudekubatur und mit den entsprechenden hohen Kosten vertraut wird. Darüber berichten die Erinnerungen 2 bis 7. Es hat ihm später bei der Organisation der vielen kleinteiligen Maßnahmen der Stadterneuerung und bei der Umsetzung der jeweils ziemlich großen „Wohnparks“ des „Wohnen und Arbeiten“ sehr geholfen.

Zwei Hinweise zum Titelbild: “Unbewegliche Sachen” nennt das ABGB die Immobilien, beginnend mit § 431.

Die 14 Bilder am Titelblatt sind alle vom Verfasser im Jahr 2021 aufgenommen und stellen folgende "Wohnparks" des Wiener "Wohnen und Arbeiten" dar, jeweils in den drei Spalten von oben nach unten: Linke Spalte: 1160 "Wohnpark Sandleiten"; 1030 "Wohnpark Erdberg"; 1200 "Wohnpark Kornhäusl"; 1180 "Wohnpark Kreuzgasse"; 1200 "Millennium City"; 1230 "Wohnpark Allt-Erlaa"; 1210 "Trillerpark"; 1120 "Kabelwerk". Mittlere Spalte: 1220 "Wohnpark und Hochhaus "Neue Donau" mit Kränen statt dem abgebrochenen Kinocenter; 1120 "Kabelwerk"; 1150 "Meiselmarkt". Rechte Spalte: 1230 "Liesinger Brauerei" mit dem "Riverside" Einkaufszentrum; 1030 "Wohnpark Rennweg"; 1200 "Millennium City".

2. Bettenhäuser- Umplanung an einem einzigen Vormittag

1975 ist hinsichtlich Arbeit nicht das beste Jahr für erst im Dezember davor sponsionierte Diplomingenieure der Architektur. Einige Monate bei Eckart - Hübner bewirken immerhin den hochliegenden Campingplatz neben der Neuen Donau und die Gestaltung des Veranstaltungsabschnitts der Donauinsel an der Floridsdorfer Brücke. Weitere Monate bei Karl Schwanzer kurz vor dessen Ableben bringen diesem erstmals einen Betriebsrat und der evangelischen Kirche in der Per Albin Hanson- Siedlung funktionierende Glasdach- Details. Weitere Monate bei Rudolf Keimel in der Rathausstraße bringen nur ein paar Schulbau- Polierpläne.

In der Arbeitsgemeinschaft Christoph – Lintl sind sie vielleicht noch dankbar für den Wettbewerbsgewinn „Donaubereich“ von Anfang 1974 und den damit verbundenen Planungsauftrag. Erwin Christoph ist besser nicht anzusprechen, - hatte sich doch der Verfasser im Jänner eine Auszeit wegen nahender Niederkunft der Gattin genommen, während Erwin Christoph dies in der zeitgleich selben Situation nicht tat und sein Kind die Geburt nicht überlebte.

Aber der Hannes Lintl! Richtig! Der ist ja in der ARGE der Architekten „Planung Neubau Allgemeines Krankenhaus Wien“: „Melden Sie sich beim Büroleiter Mitschulka“. Das funktioniert. Von Oktober 1975 bis Mai 1978 ist der Verfasser dort angestellt, - mit Wehrersatzdienst- Unterbrechung. Großraumbüro im Hochhaus- Dachgeschoss. Auf eigenen Wunsch „ganz unten“ beginnen: Mit Dachaufbau- Details um 14.500 Schilling brutto im Monat.

„Herr Mitschulka! Ich hab das Nebenraum- Erfordernis der Ärzteschaft pro Station mit dem Platz im Inneren der Bettenhäuser verglichen. Hier ist die Aufstellung. Wir können nicht sechs Stationen pro Ebene machen, wie geplant, sondern nur vier!“

„Lassen Sie sehen! – Ja, da haben Sie recht! Da muss ich gleich den Herrn Marchart holen, den Vorsitzenden der Architekten- ARGE. Er ist ohnehin im Haus.“

Einige Zeit später kommt Peter Mitschulka mit dem Alexander Marchart und ersucht den Verfasser, erneut zu berichten. Marchart sagt: „Da haben Sie recht. Da muss ich gleich den Bauherrn holen!“

Am selben Vormittag kommt von der AKPE Allgemeines Krankenhaus Planung und Errichtung AG der Direktor Pokieser. Diesmal ersucht Alexander Marchart um des Verfassers lapidares Referat. Pokiieser denkt kurz nach. Dann sagt er: „Da haben Sie recht. Wissen Sie was? Machen Sie vier Stationen!“

Die Entscheidung über die Neuaufteilung von zwei mal acht „Ebenen“, - nahezu neun Hektar Geschoßfläche, - war getroffen.

Am nächsten Tag die Frage an Herrn Mitschulka und seinen Stellvertreter Pintar, „ob ich nicht zu wenig verdiene“. Die erstaunliche Antwort: „Das haben wir uns auch schon gedacht“. Ende des Jahres 1976 waren das dann immerhin schon ATS 19.000,- brutto.

3. „Können Sie Krankenhausplanung?“

Von Peter Mitschulka kommt eine Frage: „Wir brauchen für die geänderten Stationen eine Krankenhaus- Fach- und Organisations- Planung. Mit dem geänderten Pflege- „Radl“ und so weiter. Das macht für uns das international anerkannte Büro Hans- Ulrich Riethmüller in Aachen. Wir sind aber derzeit nicht im Vertrag. Können Sie das nicht vielleicht auch?“

„Mit Fünf hatte ich die Mandeln und war über Nacht im Spital. Mir Vierzehn hab ich die Mutter im Spital besucht, sie hatte Blinddarm. Das ist alles, was ich von Spitälern weiß. Die Gebäudelehre- Vorlesung hab ich geschwänzt und für die Prüfung hab ich „Spitäler“ im Skriptum nicht angesehen und spekuliert, dass ich das nicht gefragt werde. Wenn Ihnen das ausreicht, mach ich die Spitals- Fachplanung!“

„Machen Sie das, Herr Wasner, machen Sie das!“

Nun ja. Der Verfasser befragt eben die Schwestern von der Personalvertretung, was wichtig ist im Spitalsbetrieb und wie so ein „Radl“ funktioniert bei den ursprünglichen 25 Betten pro Station und wie bei den nunmehrigen 38 Betten.

Darüber hinaus sind ja die Kräfteverhältnisse bekannt. Die Ärzteschaft hat das Sagen. Also bekommen die Ärzte alle viermal sechzehn ist vierundsechzig Eckzimmer mit jeweils 270 Grad Ausblick über Wien. Was sie in anderen Spitälern für kleine Kämmerchen haben, hat der Verfasser erst in seinen späteren Jahren bemerkt.

Der Ärzteschaft folgt in der Bedeutung das Personal und dessen Vertretung. Also: Es wird nun Einblick geschaffen in beide Teile des am Stützpunkt rechtwinklig geknickten Pflegegangs. Von einer einzigen Position. Auch das gibt es sonst in keinem Spital.

Als nächstes wäre an die Besuchenden zu denken. Die Begegnungsräume gleich neben der Aufzugs- Gruppe am Fenster fallen aber leider dem Sparstift zum Opfer. Der Bauherr AKPE meint, besser die Betten- Anzahl optimieren!

Darüber hinaus werden des Verfassers Pläne ohne jede Erörterung mit den Architekturbüro- Chefs und mit dem Bauherrn einfach zur Errichtung weiter gegeben. Der Verfasser als Mitarbeiter hat ja alles zufriedenstellend erledigt, - ohne zu fragen, was er planen soll, ohne dass ein Gedanke „von oben“ dazu notwendig gewesen wäre, eine Besprechung darüber oder gar eine Skizze! Wie praktisch!

Die letzten in ihrer Bedeutung im Spital sind die Patienten. Die reden nicht mit. Sie sind ja krank. Trotzdem wird für sie das Bestmögliche geplant: Trotz Klima- Anlage öffenbare Fenster. Außerdem: Optimierte Wasch-, Dusch- und Pflegearbeits- Plätze sowie angenehme Farben aus der Brigitte Manolakou Farbkonzept.

Alle sind zufrieden. Ein Medizin- Universitätsprofessor, - wird hinterbracht, - spricht in einer Vorlesung vom “besten Spital der Welt.“

4. Stahl statt Beton

Der Voest geht es schlecht. Also kommt der Auftrag, das noch nicht errichtete der beiden Bettenhäuser zu ändern. Auf Wunsch der Bundesregierung. Von Beton auf Stahl. Mit Brandschutz um alle Stahlteile herum. Es werden also die Pläne geändert. Jakovos Taschonidis, Diplomingenieur aus Katerini Makedonias, ist zum Helfen eingeteilt.

Für die Matritzen der Pläne für die Brandschutz- Ausschreibung zieht der Verfasser mit Scotch- Band vom Sekretariat auf Folien getippte Texte des Leistungsverzeichnis- Teams ab und klebt sie auf´s Transparentpapier neben die Zeichnungen. So geht es genau so rasch, wie zwanzig Jahre später mit dem CAD, dem Computer aided Design.

Wieviel Stunden das gebraucht habe? „Für´s Nachtrags- Offert!“ Sie waren ja schnell. Standen dann wirklich nur so wenige Stunden auf der Rechnung? Der Verfasser hat die Rechnung nicht gesehen und weiß es nicht. Zum bekannten AKH- Skandal kam es allerdings erst ein Jahr später, - wegen ganz anderer Dinge, über die es zu dieser Zeit bei den Beschäftigten zwar über das Eine oder Andere Verwunderung gab, aber keinen handfesten Beleg für Unredlichkeiten.

5. Gebäudetechnik- Planung binnen zweier Wochen.

Dann: Das Gebäudetechnik- Projekt aufgrund der Umplanungen der Grundrisse und der Tragstruktur! Es gibt 25 Fachplanungs- Sparten und daher auch 25 Fachplanungs- Unternehmen! Von „Medizinischen Gasen“ bis „Kleinbehälter- Transport“. Die Sparten- Planer arbeiten meist in den Baracken vor Ort.

Der Projektleiter des Bauherrn AKPE, - aus einer Adelsfamilie stammend und auch dazu passend leicht näselnd, sagt: „Vierzehn Tage! Für beide Bettentürme“!

Wer koordiniert alle diese Sonderfachleute? Natürlich die Architekten, im Rahmen der sogenannten „technischen Oberleitung der Bauausführung“. „Also bitte, Herr Wasner!

Das sitzen sie alle Fünfundzwanzig um den Tisch. Alle mit Anzug und Krawatte. Der Jüngste ist zehn Jahre älter, als der Verfasser. Der ist ja erst achtundzwanzig!

Wie geht das? Wie kann der Verfasser es schaffen, dass sie alle machen, was er sagt ? Also: Rotoranges Polohemd, schwarze Schnürlsamt- Jean, rotblonder Vollbart. Ganz anders aussehen, das ist das Wichtigste! Dann auch von Bedeutung: Seine Schauspiel- Ausbildung, - zwar nicht abgeschlossen, aber Stimme und Lautung gehen professionell.

Zusätzlich: Von der Mühl- Kommune gelernte Spontanität der Selbstdarstellung.

Also: Vom Tischende sagen, „Vierzehn Tage!“

Unruhe. Einigkeit: „Das geht nicht ! Auch nicht annähernd!“

Der Verfasser stimmt zu. Aber, - „fangen wir einfach an!“

Ein Packpapier an der Wand. „Das ist ein Schnitt vom Hohlraum zwischen Decke und abgehängter Decke über Pflegegang und Vorzone. Da hängt ein Winkeleisen an zwei Drähten. Klima, sie haben die größten Einbauten. Wie breit und wie hoch sind Sie an der breitesten und höchsten Stelle?“

„Das kann auf diese Weise gar nicht gesagt werden.“

„Bitte ! Bemühen sie sich!“

„So geht das nicht!“

„Wie breit und wie hoch?“

„Eins vierzig mal dreissig.“

„Mit den Flanschen oder ohne?“

„Mit den Flanschen“

„Gut! Ich zeichne es ein. Wer ist der Zweitgrößte?“

Auf diese Weise ist der für alle sechzehn Geschosse gleichartige Hohlraum am Ende der Besprechung gefüllt. In einer Woche geht’s weiter.

Mit dem Fahrrad fährt der Verfasser auf der riesigen Baustelle von Baracke zu Baracke und stimmt die Einbauten der einzelnen Gewerke mit einander ab.

Dann sind die vierzehn Tage um. Der Projektleiter der AKPE kommt zur Koordinationssitzung und fragt herablassend: „Erzählen Sie uns, - wie weit sind Sie denn?“

„Wir sind fertig.“

„Was? Sie sind fertig?“ Er ist fassungslos. Doch die legt sich bald. .Wenn etwas fertig ist, dann ist es eben fertig! Warum also weiter darüber wundern? Besser, die abgeschlossenen Teilleistungen all der Sparten und des Architekturbüros verrechnen!

6. Vormittags Gärtnereigehilfe - nachmittags Projektleiter

Eingeschrieben kommt eine Einberufung zum Bundesheer. Das Studium ist ja abgeschlossen. Der Verfasser optiert auf Wehrersatzdienst. Mit Gewissens- Prüfung. Es gibt Beratung. Schau! Es ist formal einfacher, als gedacht. In die schriftliche Begründung schreiben, wegen der schrecklichen Kriegserlebnisse des Vaters. Und die beiden standardisierten Fragen der Kommission so beantworten:

„Bleiben Sie bei Ihrer Einstellung?“ „Ja.“

„Wie kommen Sie zu Ihrer Einstellung?“ „Gar nicht. Die hatte ich schon immer.“

Dann die Aufforderung, den Wehrersatzdienst anzutreten. Oder gibt es einen wichtigen Grund, das aufzuschieben?

Im AKH Büro wird die Arbeit immer mehr und die Termine drücken. Für den Verfasser als Projektleiter der Bettenhäuser arbeitet außer dem Jakovos ein junges Paar. Von ihm kommt telefonisch eine Krankmeldung ins Sekretariat. Er weiß nicht, dass er vom Amt mit den Worten „Ferngespräch aus Jugoslawien“ verbunden wurde. Da waren sie nur mehr zwei. Von „oben“ ist zu hören, es sei nicht leicht mit dem Ersatz. Auf Zivildienst könne er jetzt nicht und es gäbe ein Begründungs- Schreiben.

Mit diesem Schreiben ist der Verfasser in der Praterstraße bei einer Außenstelle des Innenministeriums: „Das ist ein Schreiben des Arbeitgebers. Doch ich persönlich möchte den Wehrersatzdienst jetzt antreten.“

„Zeigen sie her! Der Peter Mitschulka! Mit dem war ich ja beim Bundesheer eingerückt! Den ruf ich gleich an!“

Pech gehabt. Jetzt ist der Verfasser zwar als Zivildiener für acht Monate bei der Praterverwaltung der Wiener Stadtgärten MA 42 Gärtnereigehilfe, aber bei Planung Neubau AKH ist bekannt, dass die gewünschte Aufschiebung kein Problem gewesen wäre. Er hat das Büro nachweislich in der Not im Stich gelassen. Nicht schön !

Also: Von 7:00 bis 15:00 Uhr arbeitet er im Prater von der Zentrale beim Praterstern aus. Dann Duschen und nach einigen Minuten Radfahren im AKH weiter Projektleiter, - gegen Honorar auf Stunden- Basis.

Einige Monate lang geht das gut und der Verfasser verdient so viel, wie noch nie vorher. ATS 14:000 netto im Wehrersatzdienst inklusive der Zulagen für Alleinverdiener mit Kind, Heimschläfer und Selbstverköstigung, - plus dem Honorar!

Leider geht nie der Wunsch in Erfüllung, im Prater unter einer Schwarzpappel im blauen Gewand mit dem Rechen in der Hand eine AKH- Koordinations- Besprechung von Umstehenden in Anzug und Krawatte leiten zu können.

Dann war ein Nachfolger gefunden. Also: Dem Kollegen beim Einarbeiten helfen und dann das Nachmittags- und Abend- Geschäft aufgeben, - bis zur Rückkehr ins Angestellten- Verhältnis mit Ende des Wehrersatzdienstes per Februar 1978.

7. Stufenpyramide

Einen neuen Projektleiter der Bettenhäuser gibt es ja. Ein Tüchtiger. Der kann ja nicht gleich wieder abgesetzt werden. Daher eine neue Aufgabe: Projektleiter der Technik- Ebenen der Bettenhäuser.

Das sind immerhin auch zwei mal vier Geschosse! Ursprünglich war gedacht, zwei mal zwei, - je eines unter und eines über den acht Normalpflege- Ebenen und der einen Intensivpflege- Ebene. Doch der Einbauten wurden immer mehr. Also gibt es ein, wegen der Bebauungs- Bestimmungen eingerücktes, - weiteres Stockwerk darüber. So nieder wie möglich, um die Anmutung des Umrisses reiner Quader nicht zu stören.

Und nun ganz neu: Die Klimaanlage benötigt Kühltürme! Auf den beiden Dächern! Die sind sechs Meter hoch! Sie schauen aus, wie Kühltürme eben aussehen. Wie riesige Motorrad- Motoren. Warum hat vorher niemand an so etwas gedacht?

Ein Gedanke: Aus dem AKH zwei Stufenpyramiden machen! Erste Stufe: Das ursprüngliche Technik- Geschoss. Zweite Stufe: Das eingerückte zusätzliche Technik- Geschoss. Dritte Stufe: Ein gleichartig aussehendes Kühlturm- Geschoss! Ha, ha, ha! Eine Karikatur des reinen Quaders, wie er in den sechziger Jahren modern war!

Da Kühltürme ja frei stehen müssen, kommt nur eine optische Maskierung in Frage. Also: Aus dem selben Alu- Material, wie die übrige Fassade und in der selben Farbe eine sechs Meter hohe Wand in einigem Abstand rund um die Kühltürme stellen, dass es so aussieht, wie eine einheitliche Stufen- Pyramide. Niemand spricht ein. Und darum sieht es auch bis heute so aus! Inzwischen steht es unter Denkmalschutz.

Die Koordination der übrigen Teile der Technik- Geschosse kommt gut voran. Dann plötzlich im April: Die Bewerbung der Sozialbau beim Verfasser und seine Zusage per ersten Juni 1978.

Jetzt schnell noch als Wahlvorstand auch der „Planung Neubau Allgemeines Krankenhaus Wien“ zu einem Betriebsrat verhelfen! Und dann Abschied von der Zeit im AKH und von den Freundinnen und Freunden dort.

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1 435,42 ₽
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196 стр. 11 иллюстраций
ISBN:
9783753194530
Издатель:
Правообладатель:
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