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1.1.2 … unterstützt die Entwicklung des kindlichen Nervensystems …

Die Inhaltsstoffe der Milch und die sensomotorische Stimulation beim Stillen fördern die Entwicklung des unreifen kindlichen Nervensystems. Bioaktive Substanzen in der Muttermilch beeinflussen – neben Immunsystem und Stoffwechsel – auch die körperliche Entwicklung, IQ, Temperament und Sozialisierung des heranwachsenden Menschen8. Denn sie unterstützen die gesunde Entwicklung des Gehirns.

Essgewohnheiten der Mutter und ihr Ernährungszustand beeinflussen den Vitamin- und Mineralstoffgehalt der Milch. Studien haben aber gezeigt, dass selbst Mütter, die in ressourcenarmen Gegenden der Welt mit knappem Nahrungsangebot leben, Milch guter Qualität bilden. Also erfolgreich stillen können9.

1.1.3 … stärkt Kinder mit Herzfehler …

Kinder mit angeborenem Herzfehler und teilweise auch welche mit anderen Grunderkrankungen leiden oft unter einer reduzierten Spannung der Muskulatur. Das Stillen trainiert wichtige Muskeln im Mund und Gesicht. Das hat Einfluss auf die gesamte Körperspannung, Haltung und Atmung. Die Zunge Neugeborener liegt beim Schlucken weit vorne im Mund. Durch das Saugen an der mütterlichen Brust lernt das Kind, die Zunge von vorne im Mund nach hinten gaumenwärts zu bringen. Diese Umbahnung des Schluckens benötigt etwa sechs Monate, und erst das macht es dem Baby später möglich, breiige Nahrung zu schlucken und aus einem Glas zu trinken. Zudem wird die Entwicklung des Gaumens und des Kiefers günstig beeinflusst: Zungen- und Lippenmuskulatur werden trainiert, was für das spätere Sprechenlernen von Bedeutung ist. Der Mundschluss und damit eine regelmäßige Nasenatmung werden angeregt, wodurch seltener Infekte und Mittelohrentzündungen auftreten. Dieser Übungseffekt für die Mundmuskulatur ist bei einer Flaschenfütterung im ersten Lebenshalbjahr kaum gegeben, vor allem dann nicht, wenn mit einem ungünstigen Sauger gefüttert wird10.

1.1.4 … und fördert die Gesundheit und das Selbstbewusstsein der Mutter

Für die Gesundheit der Mutter hat Stillen ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden, positiven Effekt: Nach der Geburt wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das sorgt für Nachwehen, eine rasche Rückbildung der Gebärmutter und eine Reduzierung des mütterlichen Blutverlustes. Die an der Produktion und Freisetzung von Muttermilch beteiligten Hormone regulieren darüber hinaus den Stoffwechsel der Mutter (siehe auch Kapitel 6.1). Die Stillhormone unterstützen zudem die Mutter-Kind-Bindung. Sie werden beim Stillen und engem Körperkontakt ausgeschüttet und wirken zudem entspannend und psychisch ausgleichend. Das reduziert das Risiko für eine Depression nach der Geburt.

Nach meiner Erfahrung ist auch der Aspekt der Selbstwirksamkeit durch gelingendes Stillen nicht zu unterschätzen. Gerade wenn das Kind schwerkrank zur Welt gekommen ist und sein (Über-)Leben zunächst von einer hochtechnisierten Medizin abhängt, kann es das Selbstwert- und Körpergefühl der Mutter entschieden stärken. Denn sie erlebt, dass sie ihr Kind mit ihrem Körper ernähren kann und damit einen wichtigen Beitrag für dessen Gesundheit und Wohlbefinden leistet11.

Und zum Trost, falls du dein (herz-)krankes Kind (noch) nicht stillen kannst: Viele dieser Stilleffekte lassen sich auch bei einer Fütterung mit der Flasche oder per Sonde erreichen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du die Beziehung zu deinem Kind beim Füttern von Muttermilch oder Ersatzmilch mit der Flasche gestalten kannst12. Muttermilch an sich ist in ihrer Zusammensetzung und Wirkung auf den kindlichen Organismus unnachahmlich.

Ein krank geborenes Kind profitiert in besonderem Maße von der Milch seiner Mutter. Sie schont dessen geschwächten Körper und kann ihn vor gefährlichen Infektionen mit Erregern im Klinik- und häuslichen Umfeld schützen.

Muttermilch kommt immer in der richtigen Temperatur und hygienisch einwandfreiem Zustand aus der mütterlichen Brust und sie kostet nichts. Hat sich das Stillen (nach vielleicht anfänglichen Schwierigkeiten) erst einmal eingespielt, ist es überall und ohne großen Aufwand möglich.

1.2 Besonderheiten bei (herz-)kranken Babys

Die Variation angeborener Herzfehler ist groß. Sie geht von kleineren Löchern in der Herzscheidewand (deren spontaner Verschluss ohne medizinischen Eingriff abgewartet werden kann und die kaum Auswirkungen auf das Trinkverhalten und Allgemeinbefinden des Neugeborenen und Säuglings haben) bis hin zu komplexen Herzfehlern, welche schon in den ersten Lebenstagen oder -wochen einer operativen und/oder einer Behandlung mittels Herzkatheter bedürfen. Manche Herzfehler sind medizinisch korrigierbar. Dies Kind gilt also nach einem oder mehreren Eingriffen am Herzen als herzgesund und muss mit nur wenigen bis gar keinen Einschränkungen im Alltag rechnen. Andere wiederum können (derzeit) nur palliativ behandelt werden. Palliativ bedeutet hier, dass der Herzfehler nicht anatomisch korrigiert, also nicht geheilt werden kann. Dann ermöglichen Operationen dem Kind ein möglichst langes Leben mit möglichst wenig Beschwerden.

Je nach Herzfehler können die kindlichen Organe schon in der Schwangerschaft schlechter mit Blut und Sauerstoff versorgt gewesen sein. Dann ist das Baby zum Zeitpunkt der Geburt vielleicht schon schwer krank. Oder aber das Kind kommt äußerlich scheinbar gesund und fit auf die Welt und es treten erst im Laufe der ersten Lebensstunden, -tage oder -wochen Symptome auf. Manche herzkranken Kinder kommen zu früh auf die Welt. Andere bringen vielleicht zusätzlich zum Herzfehler ein angeborenes Syndrom mit und/oder Erkrankungen anderer lebenswichtiger Organe. All das hat Einfluss auf den Allgemeinzustand eines Neugeborenen und Säuglings und auf dessen Trink- und Essverhalten.

Neugeborene und Säuglinge mit angeborenem Herzfehler können folgende Besonderheiten beim Stillen oder Trinken aus der Flasche zeigen:

•Es kann länger dauern, bis die Verdauung normal funktioniert, weil sich der Magen-Darm-Trakt langsamer entwickelt. Oft verbleibt die Nahrung länger im Magen und Wassereinlagerungen im Verdauungstrakt können zusätzlich störend wirken13.

•Das Baby hat beim Trinken wenig Ausdauer, wird schnell müde und bricht die Mahlzeit aus Erschöpfung ab, bevor es satt ist.

•Es trinkt kürzer, aber meldet sich dafür häufiger.

•Die Stillmahlzeiten dauern länger, weil es beim Trinken häufige Pausen braucht.

•Es hat infolge schwächerer Muskulatur im Gesicht Probleme, die Brustwarze richtig zu fassen und saugt schwächer an der Brust. Infolgedessen wird es nicht satt und die Milchbildung wird unzureichend angeregt.

•Es erbricht sich häufiger nach der Mahlzeit.

•Weil das Kind sich beim Trinken so anstrengen muss, und/oder weil es aufgrund seiner (Herz-)Erkrankung einen erhöhten Energiegrundumsatz hat, nimmt es langsamer an Gewicht zu als ein gleichaltriges gesundes Baby.

•Schwer kranke, intensivmedizinisch betreute Neugeborene müssen häufig wiederholt unangenehme Eingriffe vor allem im Gesichtsund Mundbereich über sich ergehen lassen, wie zum Beispiel das Legen von Magensonden, Intubation und Absaugungen. Dies kann das Risiko für eine posttraumatische Fütterstörung erhöhen. Die lässt sich oft nur durch therapeutische Begleitung wieder auflösen. Mehr dazu findest du im Kapitel 5.214.

Manchmal können herzkranke Babys über einen gewissen Zeitraum nur teil- oder gar nicht gestillt werden werden – Gründe dafür können sein:

•Ist der Herzfehler vor der Geburt bekannt und eine intensive Überwachung des Neugeborenen nötig, wird es meist unmittelbar nach der Geburt aus dem Kreißsaal zur Überwachung, weiteren Diagnostik und Behandlung auf eine Neugeborenen- oder kinderkardiologische Intensivstation verlegt. Dies bedeutet eine zumindest zeitweise Trennung von Mutter und Kind, denn oft ist es nicht möglich, dass die Mutter auf die Intensivstation mit aufgenommen wird. Dies erschwert das Stillen nach Bedarf. Auch gibt es auf vielen Intensivstationen feste Besuchszeiten für Eltern und Angehörige. Diese dienen der Ruhe und Erholung der schwerkranken Kinder. Sie werden nur in Ausnahmefällen aufgehoben, beispielsweise in den ersten Tagen nach der Geburt und wenn es einem Kind sehr schlecht geht. Auf der Normalstation hingegen kann in der Regel ein Elternteil rund um die Uhr bei dem Baby bleiben und auch im Zimmer übernachten. Alternativ können die Eltern vielerorts in einem Elternwohnhaus auf dem Klinikgelände unterkommen.

•Es gibt eine Reihe angeborener Herzfehler, bei denen direkt nach der Geburt eine Behandlung mit Minprog® über die Vene eingeleitet werden muss – ein Medikament das den Ductus arteriosus Botalli (ein Blutgefäß zwischen Lungenarterie und Körperschlagader (Aorta), welches sich normalerweise während der ersten Lebensstunden und Tage des Kindes verschließt) offen halten soll. Dieses Medikament sichert das Überleben des kranken Kindes in den ersten Lebenstagen bis zur Operation. Leider kann es auch Nebenwirkungen haben, darunter Unruhe, Zittrigkeit sowie krampfartiges Muskelzucken15. Dies kann das Stillen erschweren.

•Manchmal können herzkranke Babys durch einen verminderten Muskeltonus im Gesicht (in besonderem Maße gilt dies für Kinder mit Down-Syndrom) keinen ausreichenden Saugdruck aufbauen, um die Brust oder Flasche gut zu entleeren.

•Und/oder sie erschöpfen aufgrund der verstärkten Atemarbeit und einer Herzschwäche, noch bevor sie satt sind.

Anzeichen für eine körperliche Überforderung können sein: starke Erhöhung der Herzfrequenz, Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut mit oder ohne einem Blasser- oder Bläulich-Werden der Haut sowie vermehrtes Schwitzen.

In den beiden oben genannten Fällen entschließen sich Ärztinnen und Pflegepersonen meist, dem Baby eine Sonde über die Nase in den Magen zu legen. Diese wird mit einem Pflaster an der Wange des Babys fixiert. Über diese Magensonde können die Eltern nach ausführlicher Anleitung durch das Pflegepersonal ihrem Kind nicht geschaffte Teilmengen oder ganze Milchmahlzeiten ohne Kraftanstrengung für das Baby zuführen.

•In den ersten Tagen nach einer Herzoperation, vor allem wenn das Kind beatmet wird und/oder sedierende, also beruhigende und schläfrig machende Medikament bekommt, hat das Kind weder die Kraft für das Stillen noch für das Trinken aus der Flasche. Während dieser Zeit bekommt es die Milch ebenfalls routinemäßig über eine Magensonde.

•Manchmal wird bei einer Herz-OP ein großes Lymphgefäß im Brustkorb verletzt und es sammelt sich Lymphflüssigkeit (es kommt zu einem Chylothorax), die auf die Lunge und das Herz drückt und zu einer erhöhten Schlagzahl des Herzens und zu Atemnot führen kann.

Ist dies der Fall, bekommt das Kind eine spezielle Diät, bei der bestimmte Fette in der Nahrung vermieden werden. Für ein gestilltes Baby bedeutet dies, dass die abgepumpte Milch der Mutter in der Milchküche der Kinderklinik in einer Muttermilchzentrifuge entrahmt, also fettfrei gemacht wird. Danach kann die Muttermilch dem Baby problemlos aus der Flasche gefüttert oder sondiert werden.

Wenn du möchtest, dass dein Kind Muttermilch bekommt, ist in all diesen Fällen eine gute elektrische Milchpumpe unverzichtbar. Eine Handpumpe ist keine wirkliche Alternative, da das Pumpen mit ihr sehr aufwendig ist und die Milchbildung nicht so gut angeregt wird.

Steht dir mal keine Pumpe zur Verfügung, kannst du die Milch auch per Hand ausstreichen. Das Handentleeren der Brust regt die Milchbildung ebenso gut an wie das Pumpen mit einer elektrischen Pumpe. Manch eine geübte Mutter ist damit sogar schneller und effektiver als mit Pumpe. Außerdem verbessert das Handausstreichen dein Körpergefühl für die eigenen Brüste. Du lernst deine Brust genau kennen und erspürst damit schneller Veränderungen wie beispielsweise Knoten. Ein regelmäßiges Abtasten der Brust auch nach der Stillzeit stellt die sinnvollste Art der Krebsfrüherkennung dar.

Eine ausführliche Anleitung findest du in Kapitel 2.2.


Tipp für zu Hause oder wenn die Klinik keine Muttermilchzentrifuge besitzt

Hat dein Kind einen Chylothorax und deine Klinik keine Muttermilchzentrifuge bzw. steht die Entlassung nach Hause an, so kannst du die Muttermilch fettarm machen, indem du sie abpumpst und im Kühlschrank bei 4 °C drei Tage aufbewahrst. In dieser Zeit setzt sich das Fett aus der Milch als Rahm oben ab. Du kannst dann den wässrigen Teil der Milch mit einer Spritze und aufgesetzter Magensonde absaugen und diesen wie gewohnt erwärmen und verfüttern bzw. sondieren. Bitte besprich dieses Vorgehen zunächst mit der behandelnden Ärztin16! Die Ärztin wird deinem Kind mittelkettige und essenzielle Fettsäuren sowie fettlösliche Vitamine als Nahrungsergänzung verschreiben.

Je nach Gesundheitszustand deines Kindes kann es sein, dass sich das Pumpen der Muttermilch auf wenige Tage beschränkt. Leidet es aber an einem komplexen Herzfehler und/oder ist ein langwieriger stationärer Aufenthalt nötig, kann die Milchpumpe über einige Monate dein ständiger Begleiter werden. Bitte gib den Mut nicht auf! Auch ein Kind, das seit der Geburt über Monate vorwiegend abgepumpte Muttermilch aus der Flasche getrunken hat oder teilweise sondiert wurde, kann mit etwas Glück zum Vollstillen kommen – zum Beispiel, wenn es ihm nach einer Herzoperation wieder besser geht.

Besprich dich mit der Kinderärztin und dem Pflegepersonal, such‘ dir fachliche Unterstützung durch eine Hebamme oder Stillberaterin und versuche, wann immer es geht, dein Baby anzulegen. Ist dies nicht möglich, dann weißt du dennoch, dass jeder Tag, den dein Baby Muttermilch bekommt, für seine Entwicklung wertvoll ist. Du kannst stolz auf dich sein!

Hier erfährst du mehr über den richtigen Umgang mit einer elektrischen Milchpumpe, der Lagerung und Fütterung von Muttermilch sowie über Frauenmilchbanken (mehr dazu in Kapitel 4).

1.3 Der Partner als wichtiger Unterstützer

Bevor es mit dem Stillen losgeht, möchte ich dich als Vater direkt ansprechen: Stillen ist naturgemäß die Aufgabe der Mutter. Genauso wie nur eine Frau schwanger werden, ein Kind austragen und gebären kann, ist es auch die Frau, welche mit ihrer Brust das Kind in dessen ersten Lebensmonaten ernährt. Dennoch spielst du als Vater eine wichtige Rolle und musst dich nicht ausgeschlossen fühlen!

Damit eine Mutter die Ruhe und Kraft findet, um sich ihrem Baby liebevoll zuzuwenden und es zu stillen, braucht sie ein unterstützendes Umfeld. Indem du deiner Partnerin hilfst und sie bestärkst, indem du ihr Mut machst, leistest du einen wichtigen Beitrag zum Stillerfolg, sodass es Mutter und Kind gut geht. Gerade in den oft besonders anstrengenden ersten Tagen und Wochen entlastest du deine Partnerin, wenn du in den Stillpausen mit dem Baby schmust, es herumträgst oder mit ihm im Kinderwagen oder Tragetuch spazieren gehst. Du kannst für Ruhe sorgen, wenn allzu viele neugierige Besucher kommen, um das Neugeborene zu bestaunen, und die Mutter mit Essen und Getränken versorgen, wenn sie lange stillend auf dem Sofa sitzt. Du kannst ihr helfen, eine bequeme Stillposition zu finden und ihr in stressigen Phasen liebevollen den Nacken oder Rücken massieren. Wertvoller Nebeneffekt: Eure Paarbeziehung wird gestärkt – und ich bin mir sicher, deine Partnerin wird es dir nicht vergessen!

In Phasen, da euer krankes Baby vielleicht nicht gestillt werden kann und abgepumpte Muttermilch vom Löffel, aus dem Becher, der Flasche oder über eine Magensonde erhält, kannst du als Vater da sein und in Absprache mit deiner Partnerin das Füttern übernehmen. Und auch wenn dies nicht der Fall ist, da euer Kind von Anfang an voll gestillt wird, verlierst du als Vater nichts. Denn die Vater-Kind-Beziehung ist ein Bündnis fürs Leben. Die Stillzeit, während der die mütterliche Aufmerksamkeit oft und intensiv auf das Kind gerichtet ist und beide auf eine sehr intime Art körperlich verbunden sind, ist zwar eine wichtige, in ihrer Zeitspanne aber überschaubare Phase. Und selbst während dieser Zeit gibt es viele Möglichkeiten, wie du die Beziehung zu eurem Baby vertiefen und so eine ebenso tiefe Bindung zu ihm aufbauen kannst wie deine Partnerin.

Möglich machen dies unter anderem die Hormone. Hältst du dein Baby im Arm und kuschelst mit ihm, dann wird in deinem Blut und in dem deines Babys Oxytocin freigesetzt. Dieses Hormon sorgt dafür, dass du dich entspannst, aufmerksam und feinfühlig für die Bedürfnisse deines Babys bist; also dafür, dass ein festes Band zwischen euch beiden entsteht. Regelmäßige, gemeinsame Zeiten und Rituale können dich dabei unterstützen, wie regelmäßiges Wickeln, gemeinsames Baden oder feste Zeiten, die du allein mit dem Baby verbringst17. Habt ihr bereits größere Kinder, und euer krankes Baby muss eine Weile stationär behandelt werden, könnt ihr beispielsweise Zeiten vereinbaren, zu denen deine Partnerin bei den Geschwisterkindern ist und mit ihnen spielt, während du Zeit mit eurem Baby in der Klinik verbringst: mit ihm schmust, es herumträgst, ihm vorsingst oder Geschichten vorliest. Was immer dir in den Sinn kommt. Dein Baby wird diese bewusste Zeit mit seinem Papa lieben!

Lass dir von den Pflegepersonen in der Klinik alle nötigen Verrichtungen am Kind genau erklären, wie beispielsweise das Sondieren von Muttermilch oder das Richten und Verabreichen von Medikamenten. Hab keine Scheu, dich als Vater bei der Pflege gleichberechtigt einzubringen. Wenn du als Vater von Beginn an in die Versorgung eures Kindes eingebunden bist, entlastest du deine Partnerin im Alltag. So ist das Gefühl der Verantwortung nicht allein bei ihr und es wird ihr leichter fallen, sich die gerade für die Mutter eines kranken Kindes so wichtigen kleinen Auszeiten zu nehmen, wie ein Mittagsschlaf, Spaziergang im Grünen, der Besuch eines Rückbildungs- oder Yogakurses oder die Tasse Kaffee mit der besten Freundin.

Und natürlich ist es wichtig, dass ihr als (Liebes-)Paar immer wieder Zeit zu zweit verbringt, um Abstand vom anstrengenden Alltag zu nehmen und euch zu erholen. Vielleicht macht es euren Eltern oder guten Freunden sogar Spaß, mal am Wochenende zum Babysitten oder Putzen vorbeizukommen, für euch einzukaufen oder zu kochen. Oder ihr investiert etwas Geld in eine Haushaltshilfe, die beispielsweise einmal die Woche zum Saubermachen vorbeikommt. Aus meiner eigenen Erfahrung mit drei Kindern stellt dies eine große Erleichterung dar. Eltern von Kindern mit einem festgestellten Pflegegrad können sich Leistungen wie eine Haushaltshilfe unter bestimmten Umständen von der Pflegekasse erstatten lassen.


Hierzu möchte ich euch diese Broschüre ans Herz legen: Sozialrechtliche Hilfen für Familien mit herzkranken Kindern. Ihr könnt sie beim Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. bestellen oder sie herunterladen unter www.bvhk.deInformationenPflegeversicherung/Häusliche Kinderkrankenpflege

**Mit ausschließlichem Stillen ist gemeint, dass Säuglinge in den ersten sechs Monaten keine weitere Nahrung oder Flüssigkeit (auch kein Wasser oder Tee) benötigen – abgesehen von eventuell notwendigen Medikamenten.

2. Schwangerschaft und Geburt
2.1 So kommt die Milch in die Brust – und wieder hinaus

Die Natur hat mit der weiblichen Brust ein Wunderwerk vollbracht. Schon mit Beginn einer Schwangerschaft bereitet sie sich auf ihre spätere Aufgabe vor: die Ernährung des Kindes.

2.1.1 Wie sich die Milch in der Brust bildet

In der Schwangerschaft verändert sich der Aufbau der Brust und sie bereitet sich auf ihre Aufgabe vor, Milch zu bilden. Diese Phase von Beginn der Schwangerschaft bis kurz nach der Geburt nennt sich Laktogenese 1. Die Brust besteht aus drei verschiedenen Geweben: dem Fettgewebe, den Milchdrüsen und den Bändern, welche die Brust mit dem darunterliegenden Brustmuskel verbinden; so wirken sie der Schwerkraft entgegen. Die Schwangerschaftshormone sorgen dafür, dass das Fettgewebe in der Brust zurück geht, dafür aber die Milchdrüsen wachsen. Dadurch kann sich die Brust stark vergrößern, manchmal wächst sie aber auch erst nach der Geburt. In der Brustdrüse bildet sich ein weit verzweigtes System aus Milchgängen und milchbildenden Zellen. Etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche bildet die Brustdrüse gelbliche Vormilch in kleinen Mengen, das sogenannte Kolostrum. Meist bekommt die werdende Mutter kaum etwas davon mit. Bei wenigen Frauen tritt gegen Ende der Schwangerschaft ab und zu etwas Milch aus.

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9783863215637
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