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Die Yakuza sind seit den 1960er Jahren in Südostasien beschäftigt. Sie arbeiten dort an der Entwicklung des Sextourismus und des Drogenhandels. Dies ist der Bereich, in dem sie heute noch am aktivsten sind. Neben ihrer Präsenz in südostasiatischen Ländern wie Thailand , den Philippinen und Vietnam sind Yakuza-Gruppen auch in Südkorea , China , Taiwan und auf den Pazifikinseln (hauptsächlich Hawaii ) tätig. Yakuza-Gruppen sind auch in Nordkorea präsent; 2009 wurde Yakuza-Mitglied Yoshiaki Sawada aus Nordkorea entlassen, nachdem er fünf Jahre im Land verbracht hatte, weil er versucht hatte, einen nordkoreanischen Beamten zu bestechen und Drogen zu schmuggeln

3. Camorra

Diese Mafia-Gruppierung stammt ursprünglich aus Italien und entstand in den Gefängnissen. Entlassene Gefangene führen die Aktivitäten anderer Gefangenen weiter. Viele Mafiosi sind im Laufe der Jahre in die USA gezogen, aber durch die strenge Gesetzgebung dort sind die Mafia-Gruppen abgeschwächt. In Italien ist die Organisation stark geblieben, weil die italienische Regierung ihr die Hand über dem Kopf gehalten hat. Trotz der Versuche von Journalisten, Bürgern und Regierungsbeamten ist es immer noch nicht gelungen um Maffia und die Regierung in Italien zu trennen. Die Camorra ist die erfolgreichste Mafia-Gruppe in diesem Land. Sie entstand im 19. Jahrhundert in Neapel. Sie erzeugt Geld in erster Linie von sexueller Ausbeutung, Handel mit Waffen, Drogen, gefälschte Produkte und Glücksspiele

Als Camorra, auch bekannt als Bella Società Riformata, Società dell’Umirtà, Onorata Società oder Il Sistema, werden organisierte kriminelle italienische Familienclans in Neapel und der Region Kampanien bezeichnet. Die Camorra ist eine der ältesten und größten kriminellen Organisationen in Italien und besteht seit dem 16. Jahrhundert. Im Gegensatz zur sizilianischen Cosa Nostra und der kalabrischen ’Ndrangheta mit ihrem überwiegend ländlichen Operationsfeld agiert die Camorra vorwiegend von Neapel und dem Umland aus. Die Camorra besteht aus autonomen Clans und ist daher auch nicht wie die Cosa Nostra vertikal, sondern horizontal organisiert. Zulauf erhält die Camorra vor allem aufgrund der – besonders unter Jugendlichen – hohen Arbeitslosigkeit. Sie bietet ihnen (statistisch nicht erfasste) Arbeit an; überhaupt ist die Schattenwirtschaft eine bedeutende ökonomische Kraft der Stadt.

Die Ursprünge der Camorra sind bis heute nicht ganz klar. Man nahm bisher an, dass sie seit dem 16. Jahrhundert als direkter Nachkomme einer spanischen Geheimgesellschaft namens „Garduña“ zurückreichen, welche im Jahr 1417 gegründet wurde. Jüngste historische Forschungen in Spanien legen jedoch nahe, dass die Garduña nie wirklich existierte und nur auf einem fiktiven Buch aus dem 19. Jahrhundert basieren würde.

Die Herkunft des Wortes „Camorra“ ist unklar, es gibt jedoch zahlreiche Theorien. Die erste offizielle Verwendung des Wortes soll aus dem Jahre 1735 stammen, als eine königliche Verfügung die Einrichtung von acht Spielhöllen in Neapel zuließ. In dem besagten offiziellen Dokument ist die Rede von Camorra avanti palazzo, damit meinte man eine Spielhölle in der Nähe eines Palasts.Daher ist das Wort nahezu zweifellos eine Mischung aus „Capo“ (Chef) und einem neapolitanischen Straßenspiel namens „Morra“.

Die Camorra operiert in der gesamten Europäischen Union mit Drogenhandel, Waffenhandel, Produktpiraterie von Luxusgütern, illegaler Müllentsorgung und Schutzgelderpressung.[10] Mit Hilfe von Korruption und Erpressung erlangte sie Großaufträge im Baugewerbe.Weiterhin investiert die Camorra in hohem Maße in die Herstellung von Designermode und Zement. Schutzgelder werden in camorrakontrollierten Betrieben gewaschen und legal in den europäischen Großstädten reinvestiert.

Wie die Cosa Nostra, ’Ndrangheta und andere Gruppierungen der Organisierten Kriminalität hat auch die Camorra längst ihre regionale Herrschaftszone verlassen und ihre Verbrechen auf andere Länder der EU und darüber hinaus ausgeweitet. Roberto Saviano hält kriminelle Organisationen sogar für den Inbegriff von Internationalismus, da diese Syndikate mit modernsten Mitteln operieren und sich überdies untereinander verheiraten wie einst der europäische Hochadel. Als Beispiele führt er an:

„Im schottischen Aberdeen investiert der Clan La Torre in den Tourismus.“

„Francesco Schiavone, genannt ‚Cicciariello‘, wurde in Polen verhaftet und investierte auch in Rumänien.“

„Vincenzo Mazzarella wurde in Paris verhaftet, wo er mit den afrikanischen Kartellen mit Diamanten handelte.“

„In Nizza gibt es Investitionen in Immobilien.“

Die kampanische Kleinstadt Castel Volturno in der Provinz Caserta bei Neapel soll ausländischen Clans „komplett überlassen“ worden sein, nämlich „Clans aus Lagos und Benin City“, zum Zwecke des Kokainhandels und für den Transit von Prostituierten nach ganz Europa.

Die deutsche Hafenstadt Rostock spiele 2008 eine Schlüsselrolle im internationalen Kokainhandel. Die Camorra baue für den Kokainschmuggel speziell konstruierte Schiffe mit doppelten Wänden. Das Kokain sei nur über eine komplette Schiffsdemontage zugänglich, doch die enorme Gewinnspanne beim Kokainhandel erlaube den Verlust eines ganzen Handelsschiffes.

In vielen deutschen Großstädten (Stuttgart, Leipzig, München, Frankfurt am Main) hätten alle Clans der Camorra ihre Vertretungen; vor allem in der ehemaligen DDR seien bestimmte Wirtschaftsbereiche wie Tourismus, Bauindustrie, Transportwesen und Textilindustrie unterwandert.

Der deutsche Geheimdienst (vermutlich: BfV) soll ebenfalls schon von Camorra-Informanten infiltriert sein.

Saviano sieht die Unternehmen an der Costa del Sol mittlerweile weitgehend unter der Kontrolle der Camorristi des Casalesi Clans. Dort werde neben dem Rauschgifthandel (Kokain) vor allem Geldwäsche über das Baugewerbe betrieben.Die Camorristi nennen die Costa del Sol bereits „costa nostra“ (= unsere Küste). Saviano führt die Ignoranz spanischer Politiker gegenüber der Camorra zurück auf „eine stillschweigende Übereinkunft, nach der die Kriminellen aus Neapel ihre Geschäfte machen dürfen, solange sie keine militärischen Aktionen provozieren

Saviano folgert aus dieser bislang ungestörten Expansion: „Für die Camorra ist die Welt eine Art Brettspiel, wo einzelne Familien bestimmte Gebiete einfach in Besitz nehmen.“ Nur eine Kooperation auf europäischer Ebene könnte der organisierten Wirtschaftskriminalität noch Einhalt gebieten. Ein erster notwendiger Schritt dazu sei die Einführung der „Mafia als Straftatbestand“ in der EU, der 2007 ausschließlich in Italien Geltung hatte.

Nach einer Untersuchung von Confesercenti, dem zweitgrößten italienischen Handels- und Unternehmerverband, vom 22. Oktober 2007 im Corriere della Sera, werden in Neapel die Fischerei, die Milchproduktion, der Kaffeehandel und 2.500 Bäckereien nahezu vollständig von der Camorra kontrolliert.

Sie ist in zig verschiedene grössere und kleinere Clans aufgeteilt.Zu den dominierenden Clans gehört die sogenannte Alleanza di Secondigliano, die vor allem von den Clans Licciardi, Di Lauro und Contini-Bosti repräsentiert wird.

Die Camorra existierte in den USA schon zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie wetteiferte in einem Krieg gegen die sizilianisch-stämmige Mafia bzw. der späteren amerikanischen Cosa Nostra, welchen sie jedoch verlor und so schließlich unter der neuen Führung des Sizilianers Salvatore D’Aquila mit der frühen amerikanischen Cosa Nostra verschmolz, was heute als Vorläufer des später als „Gambino-Familie“ klassifizierten Clans gilt.

Antonio La Torre aus Aberdeen (Schottland) war der dortige lokale „Don“ der Camorra. Er ist der Bruder von Camorra-Chef Augusto La Torre des La Torre Clans, welcher in Mondragone (Kampanien) seine Basis hatte. Der La Torre Clan war Hunderte Millionen Euro schwer. Antonio betrieb mehrere legitime Geschäfte in Aberdeen, während sein Bruder Augusto dort illegale Geschäfte führte. Er wurde später in Schottland verurteilt und wartet auf seine Auslieferung nach Italien. Augusto wurde im Januar 2003 schließlich zum Pentito und gestand mehr als 40 Morde. Seinem Beispiel folgten später viele seiner Männer

In Deutschland ist die Camorra seit den 1980er Jahren verstärkt aktiv. Regionale Brennpunkte liegen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Laut Bundeskriminalamt hielten sich zuletzt 88 mutmaßliche Mitglieder der Organisation aus dem Raum Neapel in Deutschland auf. Am häufigsten waren Mitglieder der Clans Licciardi, Moccia, Cava und Ascione vertreten

Beispielsweise unterhielten die Corleonesi von der Cosa Nostra, besonders unter dem berüchtigten Boss Salvatore „Totò“ Riina, traditionell enge Verbindungen zur Camorra-Dependance in Baden-Baden. Diese, aus Giugliano in Campania stammend, soll unter ihrem Anführer Sabatino Ciccarelli den Kokainhandel in Deutschland organisiert haben.

Im Jahr 2009 wurden nach großangelegten Razzien in Deutschland und Italien neun Mafiosi der Camorra aus Neapel in Karlsruhe festgenommen. In Offenbach wurde eine gesamte Lagerhalle voll Mafia-Gut sichergestellt. Den verhafteten Beschuldigten wurde vorgeworfen, banden- und gewerbsmäßig betrogen zu haben.

Im Jahr 2010 wurden in Hamburg 5 Angehörige des Camorra-Clans Rinaldi festgenommen.Auch hier wurde wieder gewerbs- und bandenmäßiger Betrug in großem Stil vorgeworfen.

4. Ndrangheta

Auch diese Mafia-Bande entstand in Italien, nämlich in der Region Kalabrien. Sie ist die größte Mafia-Organisation des Landes hinter der Camorra. Die Ndrangheta-Mitglieder sind hauptsächlich im Kokainhandel tätig und unterhalten enge Verbindungen mit Südamerika. Sie versorgen insbesondere den transatlantischen Teil der Welt mit den notwendigen Drogen. Später fing diese Gruppierung auch an sich mit dem Drogenhandel in Amerika zu bemühen und hat sie einige italienische Mafia-Familien mit der Ausweitung ihres Handels geholfen.

Die ’Ndrangheta [(n)ˈdraŋɡeta] ist die Vereinigung der kalabrischen Mafia, deren Aktionsradius ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie Russland und Australien umfasst. Mit geschätzten 54 Milliarden Euro Jahresumsatz (2013) gilt die ’Ndrangheta seit Mitte der 1990er Jahre als mächtigste Mafia-Organisation Europas. Wichtigste Einnahmequellen sind der Drogenhandel und die illegale Müllentsorgung, insbesondere von Giftmüll. Sie kontrolliert weite Teile des Kokainhandels in Europa.

Die Wurzeln der ’Ndrangheta reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals hieß sie Picciotteria und gedieh in ländlichen Gebieten. Man vermutet, dass sie aus Briganten und Rebellen in den Gemeinden Platì und San Luca entstand. Das Einkommen bestritt man vornehmlich aus Erpressungen und Entführungen. Die Herkunft des Namens ist nicht ganz geklärt. Er könnte aus dem in Teilen Kalabriens gesprochenen griechisch-kalabrischen Dialekt stammen und verwandt sein mit griechisch ἀνδραγαθία andragathía „Heldentum, Tugend“ oder ἀνδράγαθος andrágathos „helden-, tugendhaft“, zusammengesetzt aus ἀνήρ anḗr (Genitiv ἀνδρός andrós) „Mann“ und ἀγαθός agathós „gut“. Die Auslassung von Anfangsvokalen ist in süditalienischen Dialekten ein häufiges Phänomen. Erstmals gebrauchte der kalabrische Schriftsteller Corrado Alvaro das Wort 'Ndrangheta vor einer breiteren Öffentlichkeit im September 1955 im Corriere della Sera. In einer konfiszierten Mafia-Villa in Reggio Calabria widmet sich das Museo della ’ndrangheta der Dokumentation und Erforschung der ’Ndrangheta.

Nach Erkenntnissen europäischer Drogenermittler stellt die ’Ndrangheta die bedeutendsten Gruppen im europäischen Kokain-Handel, noch vor den kolumbianischen Drogenkartellen. Die Dominanz der ’Ndrangheta ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es ihr gelang, Teile des Geschäfts an sich zu reißen, als die sizilianische Cosa Nostra in den 1990er Jahren unter Druck geriet.

Laut einem Bericht der Anti-Mafia-Kommission aus dem Jahr 2014 liegt die Stärke der ’Ndrangheta sowohl in ihrer ökonomischen Macht als auch in ihrem starken Einfluss auf die Politik. Beim Drogenhandel hat die ’Ndrangheta keine Gegner: Sie kooperiert mit den südamerikanischen Kartellen und arbeitet oft in enger Verbindung mit amerikanischen Mafia-Clans oder der amerikanischen Cosa Nostra. Die „Operation New Bridge“ enthüllte beispielsweise die Verbindung zwischen dem Ursino Clan aus Marina di Gioiosa Ionica und der Gambino-Familie aus New York City.

Weitere wesentliche Ertragsquellen sind Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressungen. Sie gilt als das wirtschaftlich stärkste Syndikat und setzte im Jahr 2013 vermutlich rund 53 Milliarden Euro um, das sind etwa 2,7 Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts.Der Drogenhandel stellt dabei die größte Einnahmequelle dar, an zweiter Stelle folgt illegale Müllentsorgung. Geringere Bedeutung haben heutzutage noch Schutzgelderpressung, illegales Glücksspiel, Menschenhandel, Prostitution und Markenfälschung.

Durch Auswanderer hat die ’Ndrangheta „Zweigstellen“ in Europa, Südamerika, Russland, den USA, Kanada und Australien. Die Organisation ist mit 400 Führungsfiguren in 30 Ländern aktiv. Insgesamt sind weltweit rund 60.000 Menschen in die Aktivitäten der 'Ndrangheta verwickelt. Besonders betroffen sind Deutschland und die Benelux-Staaten.

Die als Mafiamorde von Duisburg bekannt gewordenen Verbrechen vom August 2007, bei denen sechs Italiener getötet wurden, erregten Medieninteresse. Es waren die ersten Morde dieses Ausmaßes, die die ’Ndrangheta im Ausland verübt hatte. In einem Spiegel-Interview vom 19. August 2008 sprach ein Pate allerdings davon, dass es sich bei den Morden um keine Fehde handelte, sondern eine Abspaltung innerhalb der Gesellschaft verhindert werden sollte. Um Nicola Di Girolamo, der ’Ndrangheta treu zu Diensten, bei der Wahl 2008 in den römischen Senat zu hieven, hatte sich die kalabrische Mafia-Organisation vornehmlich in Stuttgart von Italienern Blanko-Wahlzettel beschafft und zugunsten des angeblichen Auslandsitalieners Di Girolamo gefälscht. Ein Zentrum der ’Ndrangheta in Deutschland ist die Gastronomie in Erfurt, deren Hauptakteure aus dem Dorf San Luca stammen .Auch im Raum Stuttgart und in Nordhessen sind Clans aus Kalabrien aktiv, wie etwa die Polizeioperation "Stige" gezeigt hat. In Nordrhein-Westfalen verfügt die ’Ndrangheta über Stützpunkte für den internationalen Rauschgifthandel.

Im Gegensatz zur Cosa Nostra ist die ’Ndrangheta horizontal strukturiert und zählt aktuell vermutlich etwa 60.000 Mitglieder, sie umfasst etwa 90 Clans oder Cosche (benannt nach dem sizilianischen Wort für die Artischocke, die als Symbol für den Zusammenhalt stehen soll) wie die Familie Tegano. Im Vergleich zur Cosa Nostra basiert die Mitgliedschaft in der ’Ndrangheta aber weit stärker auf Blutsverwandtschaft. Die einzelnen Mitglieder nennen sich ’ndrinu und der Clan selbst ’ndrina. Will sich eine ’Ndrina ausdehnen, muss eine ihrer Frauen in eine andere Familie einheiraten – dies geschieht auch gegen den Willen der Frau. Schließen sich mehrere ’Ndrine (plural für ’Ndrina) zusammen, so werden diese als Locale bezeichnet.

Die Gliederung erfolgt innerhalb der Struktur.

Capo Provincia: koordiniert die Locali, bewacht die Traditionen und löst interne Konflikte.

Capobastone: steht an der Spitze einer ’Ndrina und entscheidet über Leben und Tod eines Mitglieds.

Contabile: verwaltet die Finanzen der ’Ndrina.

Capo Crimine: plant und koordiniert.

’Ndrinu ist ein einfaches Mitglied. Im Volksmund auch ’Ndranghetisti genannt.

Der Blutsverwandtschaft ist ein größerer Zusammenhalt zu verdanken: Bislang sind 157 Kronzeugen aus der Organisation ausgestiegen (zum Vergleich: In Sizilien waren es etwa 390). Eine neue Untersuchung, bekannt als „Operation Crimine“, endete im Juli 2010 mit der Verhaftung von 305 ’Ndranghetisti. Nach den Worten von Staatsanwalt Piero Grasso, Italiens Antimafiachef, ist die ’Ndrangheta extrem „hierarchisch, vereinigt und pyramidal“ und nicht nur klanbasiert aufgebaut.

Das Zentrum der Organisation liegt nach wie vor in Kalabrien in der Metropolitanstadt Reggio Calabria und der Provinz Crotone. Ähnlich wie in Sizilien die Kleinstadt Corleone gibt es in Kalabrien ein Dorf, das als Hochburg der ’Ndrangheta bezeichnet wird: Platì am Fuße des Gebirges Aspromonte. Das Dorf soll unterirdische Gänge und Kammern mit getarnten oder versteckten Türen haben, die den Mitgliedern des Clans ein Verschwinden bei Gefahr ermöglichen.

In der Gegend um Lecco, eine Stadt im Norden Mailands in der reichen Lombardei, ist es der Polizei im Mai des Jahres 2014 gelungen, heimlich den Initiationsritus der ’Ndrangheta bei einem Abendessen in einem Restaurant zu filmen.

Die Begrüßungsformel lautete: “Buon vespero e santa sera ai santisti.” (deutsch: „Ein gutes Abendessen und eine gesegnete Nacht an unsere heiligen Brüder.“) Santisti ist eine Hierarchiebezeichnung der ’Ndrangheta. Anschließend werden die italienischen Nationalhelden Garibaldi, Mazzini und La Marmora aufgerufen. Der Vorsitzende führt weiter: „In Demut nehme ich an der heiligen Gesellschaft teil. Sprecht mir nach: ,Ich schwöre, alles abzustreiten. Bis zur siebten Generation. […] Um die Ehre meiner weisen Brüder zu bewahren. Unter dem Licht der Sterne und der Schönheit des Mondes forme ich die heilige Kette.“ Am Ende werden erneut die drei Nationalhelden angerufen. Die neu Aufgenommenen müssen versprechen, dass sie sich bei schweren Verfehlungen entweder mit Gift umbringen oder sich erschießen werden. „Nicht die Menschen urteilen über euch, sondern ihr selbst. Ihr müsst immer eine Kugel für euch übrig haben“.

Die Schwüre unterscheiden sich von Clan zu Clan, aber geschworen wird stets auf das gleiche.

Nach diesen Regeln soll die ’Ndrangheta funktionieren:

Umiltà – Demut gegenüber Anderen („Ehrenwerten“ und der Bevölkerung)

Fedeltà – Uneingeschränkte Treue, deren Bruch mit dem Tod bestraft wird

Politica – Geheimsprache zwischen den „Ehrenwerten“, bei der die Wahrheit zu sagen das oberste Gebot ist

Falsa Politica – Sprache gegenüber Polizisten und Verrätern, die nie die Wahrheit erfahren dürfen

La Carta – Alle wichtigen Ereignisse werden aufgeschrieben

Il Lapis – Der Boss ist verpflichtet, eine geheime Chronik zu führen

Il Coltello – (wörtlich: Das Messer) Die Interessen der Organisation stehen an erster Stelle und werden mit Androhung des Todes beschützt

Die Anwendung der Prinzipien bedeutet Efferatezza (deutsch „Grausamkeit“) gegenüber den Betroffenen, da deren Menschenrechte missachtet werden.

5. Sinaloa-Kartell

Ursprünglich in Mexiko entstanden, unterhielt das Kartell später auch enge Beziehungen mit Lateinamerika und den Vereinigten Staaten. Sinaloa ist das größte Drogenkartell, das Mexikos jemals gekannt hat. Von allen Drogen, die einst in Amerika konsumiert wurden, kommt durchschnittlich 60% von dem Sinaloa-Kartell. Das Kartell verdient etwa $ 3 Milliarden pro Jahr mit diesem Geschäft. Als der Anführer einer Mafia-Gruppe verhaftet wird, äußeren die Mitglieder ihre Frustration in der Regel in blutigen Massakern. Also wird entschieden, wer der Nachfolger ist. Das Sinaloa-Kartell bleibt davon aber verschont und löst solche Sachen auf friedlichere Weise.

Als Sinaloa-Kartell (spanisch Cártel de Sinaloa) bekannt ist die mexikanische Verbrecherorganisation, die Geschäften im Drogenhandel, der Geldwäsche und dem Menschenhandel nachgeht. Das Kartell hat seine Basis in Culiacán, Sinaloa, agiert aber in mehr als 20 mexikanischen Bundesstaaten. Das Kartell ist auch unter den Bezeichnungen Guzmán-Loera-Organisation und Pazifik-Kartell bekannt. Das Kartell wurde auch „Federación“ genannt. Diese „Federación“ löste sich aber mit der Abspaltung der Gebrüder Beltrán Leyva vom Sinaloa-Kartell auf.

Das Sinaloa-Kartell soll 2010 in etlichen lateinamerikanischen Staaten aktiv gewesen sein. Es soll auf die Unterstützung von mexikanischen Behörden auf kommunaler, regionaler und Bundesebene zählen können.

Die United States Intelligence Community bezeichnete 2010 das Sinaloa-Kartell als „die mächtigste Organisation im Drogenhandel weltweit“.[2] Laut dem United States Attorney General ist das Sinaloa-Kartell verantwortlich für den Import und den Vertrieb von über 200 Tonnen Kokain zwischen 1990 und 2008.

Zu Beginn der 2010er Jahre gewann das Verbrechersyndikat aus Sinaloa zunehmend an Einfluss und wird mittlerweile wieder als das mächtigste Kartell Mexikos gehandelt

Der Drogenhandel in Mexiko professionalisierte sich im Laufe der 1980er Jahre. Während früher überwiegend kolumbianische Kartelle, wie das Cali-Kartell und das Medellín-Kartell, dafür sorgten, dass Kokain, Marihuana und Heroin in die USA gelangten, begann sich in den 1980er Jahren ein Kartell mit seiner Basis in Guadalajara, Jalisco, zu bilden. Der ehemalige Polizeibeamte Miguel Ángel Félix Gallardo gründete gemeinsam mit seinen Partnern Ernesto Fonseca Carrillo und Rafael Caro Quintero das Guadalajara-Kartell, welches in seiner Hochblüte in den 1980ern den gesamten Kokainhandel in Mexiko beherrschte.

Gallardo entwickelte Mitte der 1980er ein neues Vertriebsmodell für Kokain, verzichtete dadurch aber auf große Teile seiner Macht. Er unterteilte sein Einflussgebiet in sechs neue Bezirke.

Zu diesem Zeitpunkt war das Guadalajara-Kartell das wohl einflussreichste und mächtigste Drogenkartell in der Geschichte Mexikos.Doch nachdem Miguel Angel Felix Gallardo 1989 verhaftet wurde, entbrannten Kompetenzstreitigkeiten. Da sich jeder der fünf verbliebenen Drogenbosse erhöhten Einfluss sichern wollte, zerbrach letztlich die Federación, und es entstanden mehrere kleine Gruppierungen, die stellenweise bis heute existieren: Sinaloa-Kartell, Golf-Kartell, Tijuana-Kartell, Juárez-Kartell.

Anfang der 1990er entwickelte sich dann das Sinaloa-Kartell, trotz zahlreicher Gefechte mit den verfeindeten Kartellen, zum einflussreichsten Kartell Mexikos. Dies änderte sich, als die Kämpfe intensiver wurden. Besonders die Schmuggelroute über Tijuana nach Kalifornien wurde heftig umkämpft. Es kam vermehrt zu Auseinandersetzungen mit den Arellano-Felix-Brüdern vom Tijuana-Kartell. So entging El Chapo oft nur knapp Attentaten, die auf das Tijuana-Kartell zurückzuführen waren. Immer seltener hielt er sich über längere Zeit an ein und demselben Ort auf. Er nutzte überwiegend Hotelzimmer, blieb oft nur zwei Nächte, um nicht gefunden zu werden. Seine Flucht endete 1993 in Guatemala, wo er gefangen genommen und anschließend in das Hochsicherheitsgefängnis Puente Grande in Jalisco gebracht wurde.

Infolgedessen war das Sinaloa-Kartell sichtlich geschwächt, auch wenn El Chapo die Geschicke aus der Gefängniszelle fortführen konnte. Nach seinem legendären Ausbruch 2001 fand das Sinaloa-Kartell zu alter Stärke zurück. Besonders während der Amtszeit von Felipe Calderón (2006–2012) wuchs die Macht des Kartells stark an. In der jüngeren Vergangenheit wird es wieder als stärkstes Kartell Mexikos bezeichnet. Während andere Kartelle, besonders das Golf-Kartell und die Los Zetas, brutale Auseinandersetzungen mit den mexikanischen Streitkräften hatten, blieb das Kartell aus Sinaloa weitestgehend verschont. Dies führte zur Vermutung einer geheimen Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen Präsident Felipe Calderón und den Führern des Sinaloa-Kartells. Auch der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration wurde eine Kooperation mit dem Kartell unterstellt.

Am 30. Juli 2010 wurde Ignacio „Nacho“ Coronel, einer der drei Anführer des Kartells, von mexikanischen Militärangehörigen getötet. Es war der größte Erfolg der mexikanischen Armee im Kampf gegen das Sinaloa-Kartell seit Beginn des Drogenkrieges.

Am 25. September 2010 wurde mit Margarito Soto Reyes der mutmaßliche Nachfolger von Ignacio Coronel von der Polizei verhaftet.

Am 26. Mai 2011 lieferten sich Angehörige des Sinaloa-Kartells, laut Regierungsangaben, in Ruiz auf der Hauptstraße von Tepic nach Mazatlán mit Mitgliedern der Zetas ein einstündiges Feuergefecht aus fahrenden Autos heraus, bei dem 29 Personen, teilweise mit Kampfanzügen und Schutzwesten bekleidet, getötet wurden. Die Polizei konfiszierte 14 Fahrzeuge, darunter zwei gepanzerte, und zusätzlich Gewehre, Munition und Handgranaten.

Am 22. Februar 2014 wurde El Chapo verhaftet. Als Nachfolger galt nun sein langjähriger Vertrauter Ismael „El Mayo“ Zambada. Eine Woche nach der Festnahme Guzmáns demonstrierten mehrere Tausend Anhänger landesweit für die Freilassung des ehemaligen Anführers des Sinaloa-Kartells. Am 11. Juli 2015 brach El Chapo jedoch zum zweiten Mal aus dem Gefängnis aus.Nach sechsmonatiger Flucht wurde er am 8. Januar 2016 von mexikanischen Marineinfanteristen in Los Mochis, zusammen mit seinem Sicherheitschef, Jorge Iván Gastélum Ávila (alias „El Cholo“), verhaftet und am 19. Januar 2017 an die USA überstellt.

Als mutmaßlicher neuer Kartellführer und Nachfolger El Chapos etablierte sich in einem Machtkampf 2016/17 zunächst Dámaso López Núñez, genannt „El Licenciado“ („Der Akademiker“), ein langjähriger Weggefährte und Berater El Chapos, der im Mai 2017 vom mexikanischen Militär festgenommen wurde. Einige Sicherheitsexperten vermuten, er stecke hinter der Entführung der Söhne von El Chapo im August 2016 und sei mit dem Kartell Jalisco Nueva Generación (CJNG) verbündet, um sich gegen das Lager der Familie Guzmán durchzusetzen, das ihn nicht akzeptierte. Bereits seit 2015 soll das Kartell zwischen Anhängern und Gegnern der Familie El Chapos gespalten sein. Seit Jahresbeginn bis Mai 2017 forderten Auseinandersetzungen zwischen der Fraktion von El Licenciado und seinem Sohn „Mini Lic“ auf der einen und dem Bruder und den Söhnen von El Chapo auf der anderen Seite vor allem an der Pazifikküste Mexikos über 140 Menschenleben.

Nun haben sie einen Kleinen Einblick in die Organisationen erhalten.

Italien ist eins der acht mächtigsten Länder der Welt (G8) und Gründungsmitglied der Europäischen Union. Ihr größtes Unternehmen kontrolliert 14,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes - und heißt Mafia.

In den 1970er und 1980er Jahren verging kaum ein Tag, an dem die italienische Presse nicht über die Mafia berichten musste. Mal ging es um die blutigen Kämpfe zwischen den Clans, mal um den Drogen- und Rüstungshandel, mal um die Zusammenarbeit mit „umgelenkten Teilen“ der Geheimdienste und das enge Verhältnis zu korrupten Politikern. Die Liste der Berichte über die Morde an unbequemen Richtern, Journalisten oder Politikern ist lang.

Giuseppe Impastato war ein junger Idealist, der in Cinisi bei Palermo lebte. Er widersetze sich seiner eigenen Familie, weil sie von Mafiosi verseucht war: Der Vater war einer von ihnen. Über einen selbstfinanzierten freien Radiosender berichte Impastato über die Machenschaften der Mafiosi in der Region. Während des Wahlkampfes zu den sizilianischen Kommunalwahlen 1978 setze die Mafia dem jungen Widerstand ein Ende. Beim Warten an einem Bahnübergang wurde Impastato aus seinem Wagen gezerrt, mit einem Stein erschlagen und an die Schienen gefesselt. Anschließend deponierte man einen Sprengsatz neben ihm und zündete diesen fern. Wenig später wurde ein Brief veröffentlicht, der die Tatsache bekräftigen sollte, dass es sich bei der Explosion um einen Selbstmord gehandelt hatte. Impastato wurde 30 Jahre alt.

Ein Jahr später wurden der leitende Polizeibeamte Boris Giuliano und der Ermittlungsrichter Cesare Terranova in Palermo erschossen.

Der ehemalige Präsident der Region Sizilien, Piersanti Mattarella, wurde am 6. Januar 1980 ermordet: Er hatte die Verstrickung zwischen Mafia und Politik (involviert waren auch eigene Parteikollegen) öffentlich verurteilt.

Der General der Carabinieri, Carlo Alberto dalla Chiesa, und seine Frau wurden am 3. September 1982 von der Mafia ermordet. 1983 wurde der Staatsanwalt Rocco Chinnici umgebracht. Er war der Begründer des Antimafia-Pools von Palermo.

Der sizilianische Unternehmer Libero Grassi wurde 1991 getötet, weil er sich öffentlich gegen die Schutzgelderpressungen der Mafia gewehrt hatte. Ein Jahr später wurden die zwei populären Anti-Mafia-Richter samt Eskorte in die Luft gejagt: erst Giovanni Falcone; zwei Monate später sein Freund und Kollege Paolo Borsellino. Ein Jahr nach diesem Anschlag nahm die Polizei einen der Attentäter, Santino di Matteo, fest. Di Matteo begann mit der Justiz zu kooperieren und wurde in staatliches Schutzprogramm für Mafiaaussteiger (Pentiti) aufgenommen. Die Rache der Mafia ließ nicht lange auf sich nicht warten. Sie entführte den zwölfjährigen Giuseppe di Matteo, Sohn von Santino. Nach zwei Jahren Gefangenschaft wurde das Kind erdrosselt. Um die Spuren der Gewalttat zu verwischen, wurde sein Körper in einem Fass Säure aufgelöst.

Vor allem das letzte Beispiel gibt einen Einblick ins Selbstverständnis der Mafia. Sie ist „ein totalitäres System – bestimmt von der Verachtung für das menschliche Leben […] Mafiakultur bedeutet, dass der Einzelne nicht existiert und dass alle Interessen der Mafia untergeordnet sind. Dass es keine Werte gibt, an die man glaubt. Dass ‚Ehre’ und ‚Familie’ nur hohle Floskeln sind, weil stets nur eines zählt: das Weiterbestehen der Mafia. Und dass die Mafia, um dieses Ziel zu erreichen, jeden Einzelnen mit einem ‚Über-Ich’ ausstattet, mit dem Bewusstsein, zu einem auserlesenen Volk zu gehören,“ schreibt die Mafia-Expertin Petra Reski in ihrem neuen Buch „Von Kamen nach Corleone“.

Nur der Cosa Nostra sollen mehr als 5.000 Menschen zum Opfer gefallen sein . Die Tatsache, dass auch viele Polizisten und Richter zu ihnen gehören, zeigt, dass die italienische Justiz in all den Jahren nicht untätig geblieben ist. In dem legendären Maxiprozess war es Giovanni Falcone und Paolo Borselino gelungen, 360 Mafiabosse zu insgesamt 2665 Jahren Haft zu verurteilen [Reski 2010:103]. Als die berüchtigten Paten Totò Riina und Bernardo Provenzano festgenommen wurden, zeigte das italienische Fernsehen zwei alte mitgenommene Männer in Handschellen, die eher einfältigen Schafhirten als mächtigen, brutalen Herrschern ähnelten. Ein trügerisches Bild. Zur Cosa Nostra (so heißt die Mafia in der Region Sizilien), Ndrangeda (Kalabrien), Camorra (Kampanien) und Sacra Corona Unita (Apulien) gehören insgesamt 629 Clans, die auf einer Armee von 20.200 Mitgliedern und fast 220.000 Unterstützern („fiancheggiatori“) zählen . Nur beim Clan Sarno in Neapel stehen 5.000 Personen unter dem Befehl eines Mafia-Bosses . Der Kampf der Justiz gegen die Mafia gleicht dem Kampf gegen einen Tumor: „Mafiosi wachsen nach wie Tumorzellen,“ sagt Nicola Gratteri, leitende Oberstaatsanwalt im kalabrischen Reggio Calabria [Reski 2010:55].

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9783754172797
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