Читать книгу: «Heroin», страница 6

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Vier Stunden hatte er noch Zeit, bis ihn Naomi Kramer abholte. Seine Cornflakes hatte er flüchtig ohne es wahrzunehmen aufgegessen und sich danach auf sein Bett gelegt.

Der Kaffee, der auf dem Kühlschrank stand, war kalt geworden.

In seinen Gedanken sah er sich schon in einer Gefängniszelle. Auf jedes Geräusch lauschend, lag er mit seiner Kleidung angezogen auf seinem Bett. Da er in den letzten Stunden wenig geschlafen hatte, übermannte ihn die Müdigkeit so schnell, dass er nach wenigen Minuten fest einschlief.

Pünktlich wie vereinbart klingelte Naomi Kramer um 14:00 Uhr an der Haustür von Kai Raimann. Er hatte noch bis vor einer Stunde geschlafen. Durch einen erneuten Anruf von Beate Rosenthal wurde er aufgeweckt. Dass ihn die Neuigkeit, dass Ken spurlos verschwunden sei, nicht besonders interessierte, konnte sie nicht verstehen.

>>Du, ich habe keine Zeit<<, sagte er nur, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen und trennte das Gespräch.

Danach beseitigte er alle Spuren in seiner Wohnung, die ihn vielleicht verdächtig machen konnten. Badewanne und Spiegel hatte er gründlich gereinigt.

Jetzt stand er vor einem großen Spiegel an der Tür seines Kleiderschrankes. So gefiel er sich!

Die neue Kombination mit Jacke und Hose die er bei Naomi gekauft hatte, verfehlte seine Wirkung nicht. Man sah sofort, dass seine Kleidung eine Besondere war. Nur in den oberen Schichten der offenen Gesellschaft konnte man sich so eine extravagante Garderobe leisten.

Soeben hatte es nochmals an seiner Wohnungstür geklingelt. Eilig ging er zur Türsprechanlage.

>>Ja einen Moment noch bitte. Ich komme! <<, sagte Kai und hängte den Handapparat der Haussprechanlage in seine Halterung zurück.

Nachdem er sich noch einmal in allen Zimmern umgesehen hatte, verließ er mit einem unguten Gefühl im Magen seine Wohnung.

Auf die Pferderennbahn dachte er, und schmunzelte dabei. Denn von Pferden hatte er null Ahnung. Es war ein Platz der Superreichen und Zocker! Für die einen war es die Möglichkeit, das große Geld zu gewinnen. Für die anderen, der absolute Kick und das Kribbeln im Magen, wenn das Adrenalin der Glückseligkeit in das Gehirn schoss.

Bei Naomi Kramer, die ihn eingeladen hatte, war es anders! Mit den schönsten Männern der Stadt konnte sie sich auf den Tribünen der Rennbahn demonstrativ zeigen.

>>Schaut her ihr arroganten Weiber, mit euren alten Säcken, deren Geld ihr mehr liebt als ihren Körper! <<, riefen ihre Gedanken den neidigen Blicken der Frauen zu, die sie heimlich beobachteten. Außerdem war es der größte öffentliche Laufsteg, an dem sie ihre neuste Männermode ihrer noblen Boutique vorstellen konnte.

>>Hallo Naomi! <<, begrüßte sie Kai am Eingang vor seinem Haus. >>Schön dich zu sehen! Es ist toll, dass Du mit mir auf die Pferderennbahn gehst<<, erwiderte Naomi und sah ihm dabei intensiv anhaltend in die Augen.

Nach einem Augenblick des Zögerns und der Zurückhaltung küssten sie sich gegeneinander leicht auf die Wangen.

Bezaubernd sah sie aus in ihren engen roten ledernen Röhrenjeans. Die weiße Jacke, die sie darauf trug, war aus feinstem Leder und betonte ihren schlanken reizvollen Körper. >>Komm, wir müssen los! Um drei Uhr beginnt das Pferderennen<<, sagte sie etwas verlegen, als sie bemerkt hatte, dass Kai auf ihren knackigen Hintern schielte.

>>Ist dies dein Wagen? <<, fragte er erstaunt, nachdem er die offene schwarze tiefer gelegte Corvette sah.

Der exklusive Sportwagen hatte 240 PS, dunkel getönte Scheiben, vier verchromte Auspuffe und breite Reifen.

>>Ja! Sie gehört mir! <<, betonte sie stolz.

Das wäre auch sein Traum gewesen, dachte er, als er den schönen, exklusiven Sportwagen aus der Nähe sah.

>>Fahr du bitte! Ich genese bei diesem herrlichen Wetter neben Dir die schöne Aussicht <<, schlug sie vor und gab ihm den Wagenschlüssel.

>>Ja, gern! <<, sagte Kai sofort freudig und öffnete ihr galant die Wagentür zum Einstieg. Begehrenswert sah sie aus, dachte sie, als sie in den Innenspiegel ihres Wagens schaute. Sogar die roten Lederpolster der Corvette passten zu ihrem attraktiven Outfit. Mit ihm an der Seite würde sie auffallen, egal, wohin sie auch gingen, dass wusste sie mit Sicherheit.

Kai setzte seine dunkle, getönte Sonnenbrille auf und startete den wertvollen Wagen. Das dumpfe tuckernde Geräusch des Vierzylindern-Motors ließ ahnen, was für eine Power in diesem leistungsstarken Auto steckte.

>>Auf was wartest du? <<, fragte Naomi, schaute zu ihm herüber und legte sich im Beifahrersitz entspannt zurück.

Es war ein supergeiles Gefühl diese Corvette zu fahren, dachte Kai und fuhr los. Ja! Es war ein Fahrgefühl, das er nicht kannte. Jetzt verstand er die Autofreaks. Er war wer, in dieser Welt! Er viel auf unter den Bürgern der Stadt und man sah nach ihm! Eine hübsche junge Frau, die ihn im offenen Opel Corsa langsam überholte, schaute interessiert herüber und lächelte ihm zu. >>Kennst du Sie? <<, fragte Naomi etwas Eifersüchtig, nachdem sie den Blickkontakt beobachtet hatte.

Nein! erwiderte er lachend und genoss ihre neugierige Frage. Bei herrlichem Fahrtwind mit der Sonne im Rücken und frischer, guter Sommerluft, fuhren sie gutgelaunt durch die verkehrsreiche City, der Innenstadt Frankfurts.

Es war ein besonderer Tag, wie sie in liebte, dachte Naomi und sah glücklich zu Kai herüber, der mit Begeisterung und großer Freude den Wagen fuhr.

Eine halbe Stunde später waren sie auf dem Waldparkplatz der Galopprennbahn in Frankfurt-Niederrad angekommen.

Es war ideales Wetter für Pferde und Reiter ihre besondere Hochleistung zu bringen.

>>Fahr doch bitte neben den blauen 600 Mercedes SL. Er gehört Ruthard von Anselm. Corinna ist bestimmt auch hier! <<, sagte Naomi freudig, als sie den luxuriösen Wagen erkannte! >>Das ist doch der Chef der International Bank. Oder? <<, fragte Kai um etwas mehr über Corinna von Anselm zu erfahren. >>Ja sicher! Corinna ist seine Tochter. Sie ist meine beste Freundin. <<,

Nachdem sie ihren Wagen eingeparkt hatten, gingen sie gemeinsam zum Eingang der Rennbahn.

„Renn-Klub-Frankfurt e.V. Stand über dem Eingang.“ >>Gehe durch bitte! <<, sagte der Kontrolleur am Eingang freundlich, nachdem er Naomi erkannt hatte.

Als sie bemerkte, dass Kai zögerte durchzugehen sagte sie.

>>Komm schon! Du bist doch bei mir! <<

Dann nahm sie ihn an der Hand, um mit ihm durch die Absperrung zu gehen. Drängelnd gingen sie an den warteten Besuchern vorbei, die sie beachteten.

>>Da sind sie! Auf der Tribüne. <<,

>>Wer denn? <<, wollte Kai ganz interessiert wissen und schaute in die Richtung, in die Naomi mit ihrer Hand zeigte.

>>Corinna und die anderen<<, merkte sie freudig an und ging eilenden Schrittes Kai voraus, auf die warteten Bekannten zu. Als sie näher kamen sah Kai, dass Corinna von Anselm tatsächlich da war. Die anderen Leute kannte er nicht.

>>Das ist Kai Raimann ein guter Bekannter von mir<<, stellte Naomi Kramer ihn sofort stolz vor.

>>Wir kennen uns von der Börse<<, erwiderte Corinna von Anselm, während sie Kai die Hand gab.

>>Ich bin ihnen noch einen Kaffee schuldig<<, sagte sie freudig lächelnd und schaute ihn herausfordernd an.

Sie wusste, dass der leichte Silberblick Ihrer schönen hellblauen Augen seine Wirkung nicht verfehlte, wenn sie die Männer auf sich aufmerksam wollte.

>>Und woher kennt ihr Euch? <<, fragte Corinna von Anselm etwas spitzfindig sofort nach.

Kai ist einer meiner guten Kunden in meiner Boutique<<, antwortete Naomi, als kenne sie ihn schon ewig.

Ein unscheinbarer junger Mann, der durch die lebhafte Unterredung etwas ins Abseits geraten war, streckte Kai jetzt die Hand zur Begrüßung entgegen.

>>Ach! Und das ist Architekt Volker Freiherr von Steinberg<<, sagte Corinna von Anselm entschuldigend.

>>Volker ist ihr Freund! <<, ergänzte Naomi raffiniert und schaute Kai dabei an, was Corinna von Anselm überhaupt nicht gefiel.

>>Setzen wir uns doch, das Rennen geht gleich los. <<, meinte Freiherr Volker von Steinberg, der jetzt plötzlich sehr nervös war und sich fortlaufend an die Nase fasste.

Die Zuschauertribüne war zu drei Viertel besetzt. Die Zocker hatten ihre letzten Wetten abgegeben. In wenigen Minuten sollte das Rennen beginnen. Geheimtipp zum Sieger auf der Rennbahn war die Nummer 23, der Vollblut-Wallach von dem Gestüt Niederhagen. Drei Rennen hatte er schon dieses Jahr hintereinander gewonnenen, Paris, London und Neapel.

Naomi hatte ihre Wette über Internet abgegeben. 1000 € hatte sie auf den schwarzen Vollbluthengst gesetzt.

Endlich war es soweit. Die Pferde standen aufgeregt, startbereit in ihren Boxen. In höchster Anspannung schnaubten sie unruhig von den Pferde-Jockeys gezügelt dem Start entgegen. Jetzt war es soweit! Durch das laute schrille Bimmeln einer Messing- Glocke wurde das eiserne Gatter der Startboxen geöffnet.

Der Nervenkitzel mit der Macht des Geldes hatte begonnen. Blitzart der schwarze rennerfahrene Wallach lag schon nach wenigen Metern eine halbe Pferdelänge vor der noch jungen unerfahrenen Stute vom Gestüt „von Niederhagen“.

Kraftvoll und schnell war der schwarze, muskulöse Hengst aus der Startbox gekommen. Der kleine leichtgewichtige Jockey saß federleicht in den Steigbügeln des Wallachs. Seinen schmächtigen aber doch sportlichen Körper hatte er gut angepasst, an den kraftvollen Sprunglauf seines Rennpferdes.

Nur durch zurufe heizte er sein kraftvolles Pferd immer wieder erneut an. Langsam aber sicher ließ der schwarze Hengst, das Hauptfeld hinter sich. Jetzt sah man, dass er nicht mehr einzuholen war. Sicher galoppierte er schnaubend, ausdauernd, dem Sieg entgegen.

>>Er gewinnt! <<, rief Corinna von Anselm aufgeregt, als Blitzart, der Vollbluthengst, auf den sie gesetzt hatte, mit drei Längen Vorsprung das Rennen anführte.

Im ersten Drittel der Rennstrecke hatten die Favoriten ihre Verfolger schon weit hinter sich gelassen. Nur noch wenige Meter bis zum Ziel und das Pferderennen war entschieden. Blitzart war ein junger Wallach, von dem man wusste, dass er langatmig war und auf den letzten Metern enorm, zulegen konnte. Es war unmöglich, dass er das Rennen noch verlieren konnte. Volker Freiherr von Steinberg stand angespannt auf der Triebbühne und fieberte dem Ausgang des Rennens entgegen.

20 000 € hatte er auf das falsche Pferd gesetzt.

Es war der letzte Kredit, den ihm die International Bank gab. Nur weil er mit seiner Tochter Corinna von Anselm befreundet war, hatte ihr Vater dem Kredit noch einmal zugestimmt.

Volker Freiherr von Steinberg war hoch verschuldet durch seine krankhafte Spielsucht.

Im Spielcasino in Baden-Baden, hatte er Hausverbot und der Spielbank in Wiesbaden, schuldete er 86.000 €.

Vorgestern hatte er dem Geschäftsführer im Spielkasino einen Wechsel unterschrieben, den er Termingerecht bis nächste Woche einlösen musste.

Jetzt war das spannende Pferderennen gelaufen! Der Vollblut Wallach mit der Nummer 23 vom Gestüt Niederhagen war mit fünfeinhalb Pferdelängen abgeschlagen in das Ziel eingelaufen! Dagegen war Blitzart, der schwarze Hengst, auf den nur wenige gesetzt hatten, als klarer Sieger ins Ziel eingelaufen.

Corinna von Anselm hatte 500 € auf den Gewinner gesetzt. Als sie die Quote am digitalen Totalisator sah Freude sie sich so, dass sie Kai umarmte und fest an sich drückte.

2500 € hatte sie gewonnen! Das war doch kein Grund ihm gleich um den Hals zu fallen, dachte Naomi eifersüchtig, als sie es sah. >>Ich habe, 5000 € gewonnen! <<, entgegnete sie Corinna etwas verärgert, als sie auch sie umarmen wollte.

Was ist denn los mit Dir! Was hast du? fragte Corinna von Anselm sofort, da sie ohne jeglichen Grund, sehr abweisend ihr gegenüber reagierte.

Sie konnte ihr doch nicht sagen, dass sie eifersüchtig war, dachte Naomi, umarmte sie trotzdem verärgert und küsste ihr flüchtig auf die linke Wange.

Keiner bemerkte das Volker Freiherr von Steinberg mit versteinertem Blick kreidebleich im Gesicht, fassungslos neben ihnen stand. Er war der Loser...Alles hatte er verloren!

In den nächsten Tagen musste er Insolvenz anmelden mit seiner hoch verschuldeten Firma. Alle korrupten Machenschaften, die er in den letzten Jahren begangen hatte, drohten aufzufliegen. >>Alleine gehe ich nicht in den Knast! <<, sagte er so laut verbittert im Zorn so, dass es jeder verstehen konnten.

Dann lies er sie alle stehen und ging eilig in das Quotenhaus. Kai sah Corinna von Anselm fragend an.

>>Spielschulden hat er! Überall! Bei allen Leuten! Und das Wasser steht ihm bis zum Hals<<, antwortete Naomi Kramer, nachdem Corinna von Anselm Kai keine Antwort gab.

Für einen Augenblick war es stille geworden unter den Anwesenden. Corinna von Anselm wusste nicht, was sie sagen sollte. >>Kommt! Wir gehen in das Quotenhaus und holen unseren Gewinn ab. Danach lade ich euch zu einem Glas Champagner in der Paragon-Golf-Akademie ein<<, sagte Naomi um die miese Stimmung zu ändern und nahm Kai einfach an der Hand.

Die Paragon-Golf-Akademie ist das Clubhaus der Reichen und Schönen. Berufsspieler, die von Rennbahn, zu Rennbahn um die Welt zogen, feierten ihren Gewinn oder auch ihre Niederlagen in dem exklusiven noblen Restaurant.

Aus jeder Enttäuschung wächst neue Hoffnung sagten die Loser, deren Geld sich von selbst vermehren sollte.

Nach dem sie ihr Wettgeld an der Kasse im Quotenhaus abgeholt hatten tranken sie noch ein Glas Champagner zusammen. Überall an den Tischen wurde über die Favoriten des nächsten Pferderennens in der Weltstadt Paris gesprochen.

Auch gute Tipps auf welches Pferd man beim nächsten Rennen setzen sollte, wurden vom Stallpersonal für einen braunen Schein heimlich den Zockern auf einem kleinen Zettel zugesteckt.

>>Möchtest du mit mir kommen Corinna? Ich lade dich gerne ein zu einer Pizza bei Enrico Passguale. Er hat die beste Pizza in der City<<, fragte Naomi, um sie wieder versöhnlich zu stimmen. Für einen kleinen Augenblick schaute Corinna von Anselm Kai fragend an.

>>Ja, komm doch mit! Wer weiß, ob wir morgen noch am Leben sind! <<, antwortete ihr Kai scherzend!

Nachdem Corinna zugesagt hatte, umarmte Naomi Kai hinter dem Rücken und schaute ihn verliebt an.

Dann verließen sie gemeinsam wortlos ohne Freiherr von Steinberg, das extravagante Clubhaus.

>>Wir fahren voraus<<, schlug Naomi vor und gab Kai die Wagenschlüssel.

Als sie beide zum Auto vorausgingen, schaute Corinna von Anselm ihnen etwas traurig hinterher.

Ja, eine Affäre wollte sie mit ihm beginnen. Einen Plan hatte sie schon in ihrem Kopf zurechtgelegt, wie sie ihn für sich gewinnen wollte. Aber sie konnte doch nicht ihrer besten Freundin Naomi den Freund wegnehmen, dachte sie.

Plötzlich piepste ihr Smartfon!

>>Von Anselm! <<, meldete sich Corinna etwas enttäuscht von dem, was sie vor sich sah.

>>Hallo! <<, sagte eine Frauenstimme sachlich.

>>Rufen Sie mir bitte sofort Kai Raimann an das Smartfon! Es ist sehr wichtig! Beeilen sie sich! <<,

Die Stimme der Frau klang sehr erregt und doch bestimmend. >>Kai ein dringendes Gespräch für dich! <<, rief Corinna von Anselm sofort den beiden hinterher.

Woher wusste die Frau am anderen Ende des Telefons, wo er sich befand in diesem Augenblick befand?

Sie musste doch ganz in Ihrer Nähe sein, dachte sie und schaute sich suchend um.

Jetzt kam Kai mit schnellen Schritten auf Corinna zu.

Das ist bestimmt ein Irrtum! Es weiß niemand, dass ich hier bin. <<, sagte er ganz aufgeregt und nahm das Smartfon entgegen. >>Ja, Hallo! Hier Raimann! <<, sagte Kai zwei drei Mal und schüttelte den Kopf.

>>Da ist keiner am Smartfon! <<, sagte er schulterzuckend.

>>Es war eine Frau die dich dringend....

Noch hatte sie ihren Satz nicht ganz zu Ende gesprochen, wurde durch eine laute Explosion, der darauf eine starke Druckwelle folgte, Kai mit Corinna zu Boden geschleudert.

Im Unterbewusstsein hatte er aufgrund der bedrohenden Gefahr, Corinna von Anselm mit auf den Boden gezogen.

Was war geschehen? dachte Kai in Angst.

Nach wenigen Sekunden einer Totenstille hörte man die Hilferufe der Menschen, die verzweifelt umherliefen.

Corinna, die unter Kai lag, hatte sich unbewusst ängstlich fest an ihn geklammert und weinte.

>>Was ist geschehen? Wo ist Naomi! <<, rief sie immer wieder und hielt sich krampfhaft an ihm fest.

>>Es ist alles gut<<, beruhigte sie Kai, während er ihr leicht mit der Hand über den Kopf streichelte.

Jetzt erst bemerkte er, dass ihn etwas am Kopf getroffen hatte. Das Blut lief ihm langsam die rechte Wange herunter und tropfte auf das aschfahle Gesicht von Corinna von Anselm.

>>Du bist verletzt<<, sagte sie besorgt erschrocken, als sie die blutende Wunde an seinem Kopf sah.

Jetzt erst bemerkte Kai, dass er schützend auf Corinna lag. Behutsam gab er sie vorsichtig aus seiner schützenden Umarmung frei.

Langsam ängstlich sich umschauend standen beide noch unter Schock stehend auf. Corinna von Anselm hatte sich ängstlich, schutzsuchend an Kai gelehnt.

Jetzt erst sahen sie beide die verheerenden Auswirkungen des geplanten Anschlags.

Nur noch der brennende Rest des Autorwracks war vorhanden. Die Autobombe im Wagen, in dem Naomi saß, wurde durch das Starten des Motors gezündet. Millisekunden später explodierte das Auto. Für Naomi Kramer gab es kein Entrinnen.

Ihr Körper wurde durch die Kraft des Sprengstoffes zerfetzt und in die Luft geschleudert. Durch eine darauffolgende, gewaltige Explosion des Benzintanks verbrannten die restlichen Körperteile von ihr in wenigen Minuten, bis zur Unkenntlichkeit.

>>Oh mein Gott! <<, rief Corinna in panischer Angst laut verzweifelt und suchte Schutz in den schützenden Armen von Kai.

Es waren nur wenigen Minuten vergangen seit der Explosion. Die ersten Feuerwehr- und Rettungswagen trafen ein. Mehrere Autos am Tatort, die Feuer gefangen hatten, standen in lodernden Flammen. Der Kraftstoff im Tank der Autos drohte jeden Augenblick zu explodieren.

Gleichzeitig mit dem Löschen der brennenden Fahrzeuge versuchten jetzt die Helfer, die Verletzten zu bergen.

>>Lassen Sie einmal sehen! <<, sagte ein junger Arzt, der plötzlich hinter ihnen stand.

Er sah, dass Kai eine ca.4 cm lange klaffende, blutende Wunde am Kopf hatte, die sofort behandelt werden musste.

Ein kleiner Blechteil, der durch die Explosion des Wagens von Naomi Kramer durch die Luft geschleudert wurde, hatte ihn an der Stirn getroffen.

>>Sie müssen ins Krankenhaus. Die Wunde muss genäht werden! <<, sagte der Arzt bestimmend und zeigte auf einen der vielen Sanitätswagen, die mit Blaulicht bereitstanden.

>>Ich fahre mit! <<, sagte Corinna sofort<< >>Sind sie seine Frau? <<, fragte der Arzt.

>>Ja! <<, antwortete sie gekonnt glaubwürdig, um nicht abgewiesen zu werden.

Jetzt erst zeigte die Autobombe seine verheerenden Auswirkungen. Zwei zum Teil verkohlte Leichen, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, lagen in der Nähe des Tatorts. Sie waren mit einer Goldfolie ganz abgedeckt.

>>Wir müssen zum Sanitätswagen! <<, meinte Corinna und hakte Kai unter dem Arm ein, um ihn etwas zu stützen.

Kai war Bewusst, dass der grausame Anschlag ihm galt. >>Ich könnte jetzt tot sein<<, antwortete er besorgt und schaute Corinna überlegend an.

Wer war die unbekannte Frau am Smartfon, die dir das Leben gerettet hat? <<, wollte sie wissen.

>>Ich weiß es nicht! Nachdem ich mich gemeldet hatte, war die Verbindung unterbrochen<<, erwiderte Kai. Dabei dachte er, dass der Mordanschlag ihm galt. Was er nicht wusste:

Nachdem man ihn mit der russischen Agentin Nadja Kosova in der Disco Bar “Serena“ gesehen hatte, war er zu einem großen Risiko für die Untergrund-Organisation „Roter Mond" geworden. Auch Nadja Kosova alias Karin Blanz, hätte ihn schon längst ausschalten können. Warum sie es nicht tat, konnte man in Moskau überhaupt nicht verstehen. Auf sie, die beste Agentin, war doch Verlass, wenn es im russischen Geheimdienst um einen wichtigen Auftrag ging, von dem sehr viel abhing.

Man müsse ihn am Leben lassen, ließ sie durch einen Verbindungsagenten die Zentrale in Moskau wissen.

Was wusste er? Wo war das Heroin! In wie weit hatte ihn sein Freund Ken vor seinem Tod in die Struktur der Mafia eingeweiht? Nur über ihn könnte man an das Rauschgift und die Hintermänner der Mafia kommen, sagte sie, um ihre weitere Verbindung zu Kai Raimann, zu begründen.

Dass sie sich in ihn verliebt hatte, konnte sie ihnen auf keinen Fall mitteilen. Man hätte sie für befangen gehalten und sofort nach Russland zurückgeholt.

Sie koordinierte schließlich die Einsätze der russischen Agenten in Europa. Nur sie war in der Lage die Hintermänner der noch unbekannten Organisation herausfinden.

Es ging nicht nur um das Heroin, das Kai Raimann in der Bank versteckt hatte. Nein, es ging um Geschäfte in Milliardenhöhe, in denen Waffenhandel, Drogengeschäfte und Geldwäsche steckten. Es ging um die Vorherrschaft von Macht und Geld in Europa. Bisher hatte der CIA und der russische Geheimdienst die kriminellen Organisationen in Europa unter Kontrolle.

Aber seit ein paar Wochen versuchte man diese Vorherrschaft, zu sprengen. Man vermutete im Kremmel, dass die Untergrundorganisation Palästina und die Terror-Organisation „Kamora heiliger Krieg“, nach Europa vordringen wollte. Der geplante, grausame Mordanschlag, der heute in Frankfurt-Niederrad verübt wurde, konnte nur auf deren Konto gehen.

Corinna von Anselm und Kai Raimann verließen, nachdem sie von zwei Angestellten des BKA nach der Behandlung von Kai im Krankenhaus kurz verhört wurden, gegen 22:00 Uhr die Klinik.

>>Ich möchte jetzt nicht alleine sein<<, sagte Corinna und schaute Kai fragend an.

>>Das braust du nicht! <<, erwiderte er und legte seinen Arm schützend um ihre schmalen Hüften.

Da der 600-Mercedes SL von Corinna von Anselm bei dem Anschlag vollkommen ausgebrannt war, hatten sie kein Fahrzeug mehr um die Galopprennbahn zu verlassen. Sofort winkte Corinna von Anselm einem vorbeifahrenden Taxifahrer zu. Der Taxifahrer hatte sie bemerkt und hielt sofort an.

>>Wo möchten sie hin? <<, wollte er wissen.

>>Sachsenhauser Straße bitte! <<, antwortete Corinna. >>Ja bitte, steigen sie ein! Ich fahre sie hin<<, erwiderte er und öffnete die hintere Wagentür.

>>Haben sie schon von dem furchtbaren Unglück in FrankfurtNiederrad gehört? <<, fragte der Taxifahrer.

>>Ja, gibt es etwas Neues? <<, fragte Corinna sofort.

>>Drei Tote und mehrere Schwerverletzte soll es gegeben haben. Bis jetzt hat sich noch niemand für diesen Anschlag verantwortlich erklärt<<, erwiderte er, während jetzt eine Sondermeldung über Autoradio angesagt wurde.

Schnell stellte er das Autoradio etwas lauter, so dass man die wichtige Nachricht klar und deutlich mithören konnte.

„Heute Mittag wurde in England Nähe der Tower Bridge in der Themse eine männliche Leiche gefunden.

Der junge Mann fiel sehr wahrscheinlich einem schrecklichen Attentat zum Opfer. Ein Teil seiner Zunge wurde ihm im Mund abgetrennt, bevor man ihn in die Themse warf.

Eine Terror-Organisation, deren Name nicht veröffentlicht wurde, hinterließ ein Zeichen an dem Körper des Toten.

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