Читать книгу: «Sedieren ohne Medikamente», страница 3

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Merke

 Es hilft niemandem zu wissen, was man machen muss, wenn man sich nicht traut, es zu tun.

 Positive Erwartungen werden zu selbsterfüllenden Prophezeiungen.

 Selbstvertrauen ist ansteckend. Wenn Sie mit Selbstvertrauen handeln, kann dies das Selbstvertrauen anderer Menschen stärken.

 Es ist wichtig, Selbstvertrauen und Zuversicht des Patienten zu unterstützen, indem Sie beides selbst demonstrieren. Das geschieht durch Ihre Körperhaltung, Ihr Auftreten, den Tonfall Ihrer Stimme und natürlich auch durch das, was Sie sagen.

 Dieses Buch möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass alle Patienten, bei denen diese Techniken angewandt werden, in einen tiefen Trancezustand kommen und keinerlei Schmerz oder Angst fühlen. Es ist allerdings bewiesen, dass es Patienten mit diesen Hypnosetechniken letztendlich besser geht als ohne sie.

 Sobald Sie sich die Fähigkeiten angeeignet haben und die klinisch-wissenschaftlichen Grundlagen verstehen, auf die sich dieses Buch stützt, werden Sie die Hypnosetechniken mit Erfolg, Selbstvertrauen und Überzeugung anwenden können.

Gelegenheiten zum Üben

Das nächste Mal, wenn Sie beispielsweise einen Artikel in einem Laden umtauschen wollen, die Hilfe eines Verkäufers in Anspruch nehmen, den Behandlungsraum betreten, um einem Patienten Blut abzunehmen, oder sonst etwas tun, was Sie normalerweise mit anderen Menschen machen: Gehen Sie die Sache bewusst mit Selbstvertrauen an. Experimentieren Sie mit den Techniken aus Skript 1-1, »Selbstvertrauen erfahren«: Atmen Sie Stärke ein, und atmen Sie Spannung aus. Gehen Sie in »Ihre Farbe«, stellen Sie sich vor, dass Sie »Ihren Klang« oder »Ihr Lied« hören, legen Sie Ihren Daumen und Zeigefinger aufeinander, oder krümmen Sie Ihre Zehen, damit sich Ihr Körper daran erinnert, wie es ist, wenn Sie Selbstvertrauen spüren und erfolgreich sind. Finden Sie heraus, welche dieser Methoden – einzeln oder in Kombination – für Sie am besten wirkt. Beobachten Sie Ihre eigenen Reaktionen und die der Person, mit der Sie gerade zu tun haben. Erkennen Sie bei dieser eine größere Bereitschaft, Ihren Vorschlägen zu folgen? Erledigen Sie Ihre Aufgaben mit mehr Leichtigkeit und Effizienz?

2 Die Balance zwischen Nähe und Distanz finden

Fallbeispiel 2: Persönlicher Raum

Das erst vor Kurzem eingestellte neue Mitglied des Behandlungsteams unseres Krankenhauses machte einen selbstsicheren und sympathischen Eindruck, bis es Zeit für die Teamsitzung war. Für diesen täglichen Termin versammelten sich die etwa zehn Teammitglieder vor einer Wandtafel, auf der die Namen der an diesem Tag behandelten Patienten aufgelistet waren. Als die Mitglieder unseres Teams zusammenkamen, um die Fälle des Tages zu besprechen, schien das neue Teammitglied C. angespannt zu sein und trat ständig einen Schritt zurück, weg von der Gruppe.

In den nächsten Wochen fiel mir auf, dass C. klar definierte Grenzen hatte. Kam ihm jemand näher als etwa 1,20 m verspannte sich C. sichtlich. Kam ihm jemand näher als etwa 1 m, trat C. zurück, selbst wenn er sich dazu in eine unsichere Position manövrierte. Einmal wich C. rückwärts in eine schmale Nische zwischen dem Computer und einer Wand aus und versuchte von diesem beengten, für ihn aber angenehmeren Ort aus das Gespräch fortzusetzen.

Dieses ausweichende Verhalten wiederholte sich regelmäßig. C. war sich offensichtlich seines Verhaltens gar nicht bewusst, und das Team schien ihm keinen zusätzlichen Raum geben zu wollen. Traf C. einen Patienten oder anderen Mitarbeiter allein, konnte man das gleiche Verhalten beobachten. Es kam vor, dass, wenn C. einen Schritt zurücktrat, sein Gesprächspartner einen Schritt nach vorne ging. C. trat dann noch einen Schritt zurück. Sein Gegenüber machte daraufhin noch einen Schritt auf ihn zu, bis C. quasi nicht mehr entkommen konnte. Leider erschwerte dieses starke Bedürfnis von C. nach Abstand die Kommunikation mit ihm sehr und ließ sie manchmal vollkommen entgleisen, besonders dann, wenn der Gesprächspartner seinem Bedürfnis nicht nachkam oder nachkommen konnte.

Immer, wenn ich C. begegnete, war mir sehr daran gelegen, die besonderen räumlichen Bedürfnisse von C. zu respektieren, und blieb immer wenigstens 1,20 m von ihm entfernt. Durch diese Anpassung an seine Bedürfnisse musste ich meinen bevorzugten persönlichen Abstand etwas vergrößern. Nachdem wir ein paar Jahre im Team zusammengearbeitet und gegenseitiges Vertrauen und Akzeptanz entwickelt hatten, konnte ich mit C. in ungefähr 1 m Abstand ein gutes Gespräch führen, ohne dass er rückwärts auswich oder eine Anspannung bemerkbar war. Allerdings sorgte ich immer dafür, ein Gespräch mit ihm nur anzufangen, wenn es genug Platz gab, um gegebenenfalls einen Schritt zurückzutreten und zusätzlichen Abstand zu schaffen.

(Fallnotizen von E. Lang)

Was dieser Fall zeigt: Menschen unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen und Vorlieben, ihren persönlichen Raum betreffend – also bezüglich des Abstands, den sie im sozialen Kontakt mit einer anderen Person einzuhalten versuchen. Manche Menschen stehen gerne ziemlich nah bei ihrem Gesprächspartner. Andere brauchen einfach mehr Abstand. Viele Menschen können sich unbewusst auf einen bestimmten Abstand einigen, während sie sich unterhalten. Andere sind ziemlich rigide bezüglich ihrer Bedürfnisse und Vorlieben, besonders in stressigen Situationen. Werden die persönlichen Bedürfnisse nach Abstand missachtet oder ignoriert, beeinträchtigt dies die Kommunikation erheblich. Der Rapport wird behindert, und die Chancen einer Verständigung verringern sich.

2.1 Das Bedürfnis nach Abgrenzung beeinflussen

Die festen Verknüpfungen im Gehirn sind eine Erklärung für die persönlichen Raumpräferenzen. Der Mensch beginnt sein Leben mit einem Bedürfnis nach sehr engem Kontakt. Die Chemie des Gehirns und des Körpers fördert die Nähe des Babys zu seiner Mutter, damit es Nahrung und Wärme erhält und vor Gefahren geschützt ist (Pederson 2004). Gleichzeitig sind die Menschen vorprogrammiert, einen Sicherheitsabstand zu Fremden und allem Unbekannten zu halten. Befinden sich Bedrohungen in sicherer Entfernung, wird unser Vorderhirn aktiviert, um Möglichkeiten und Lösungen optimal kritisch auszuloten. Allerdings wird das Mittelhirn aktiver, sobald eine Gefahr näherkommt, und triggert ohne komplexere kognitive Beteiligung des Vorderhirns eine Kampf- oder Fluchtreaktion mit dem Versuch, den Abstand wiederherzustellen (Mobbs et al. 2007). Dennoch benötigen einige Menschen mehr Nähe, um sich sicher zu fühlen, besonders in einer Gefahrensituation, in der sie das Gefühl brauchen, beschützt und verstanden zu werden, so wie sie es als Kind in den Armen ihrer Mutter waren.

Wie sich die gleichzeitigen, konkurrierenden Impulse nach Nähe und Abstand auf die Entwicklung der Person und ihre Wahrnehmung als Erwachsener auswirken, ist individuell sehr unterschiedlich. Für die meisten Menschen ist das Bedürfnis nach persönlichen Grenzen einigermaßen flexibel und richtet sich nach Umweltfaktoren. Zum Beispiel gilt, dass das Bedürfnis nach Abstand größer wird, je dunkler die Szenerie ist (Adams a. Zuckerman 1991). Eine Studie aus dem Jahr 1980, die das Bedürfnis nach persönlichem Raum bei Erwachsenen bei Krankenhausaufenthalten untersuchte, ergab, dass in dieser Umgebung der bevorzugte zwischenmenschliche Abstand geringer war als zu Hause (Geden a. Begeman 1981). Es wurde auch nachgewiesen, dass ein verwandtschaftliches oder freundschaftliches Verhältnis zum Gegenüber die persönlichen Grenzen beeinflusst. In der gerade erwähnten Studie sollten die Patienten Stellvertreter anderer Personen neben ihre eigene Silhouette stellen. Sie positionierten Familienmitglieder am nächsten zu sich selbst und platzierten in zunehmendem Abstand den Arzt, die Krankenpflegerin und, am weitesten entfernt, einen Fremden.

Das Gefühl für den benötigten Raum ist ein wichtiger Faktor, den man beachten sollte, wenn man Kontakt und Rapport herstellt. Zum Glück werden die Forschungsarbeiten ständig fortgeführt. Ein Beispiel dafür ist die experimentelle Studie von Lawrence E. Williams und John A. Bargh an der Yale University. Beide fanden heraus, dass das jeweilige Gefühl von Distanz einer Person deren emotionale Intensität von Stimuli abschwächen kann (Williams a. Bargh 2008). Außerdem können der Studie zufolge Gefühle emotionaler Distanz von natürlichen Zeichen oder Signalen in der Umgebung hervorgerufen werden, die keinen Bezug zu einem selbst haben. Mit anderen Worten: Allein die räumlichen Beziehungen zwischen Objekten in der Umgebung können beeinflussen, wie jemand die Situation und Interaktion beurteilt.

2.2 Persönliche Bedürfnisse nach Abstand respektieren

Wenn Sie sich mit jemandem unterhalten, rücken Sie dann Ihrem Gegenüber auf die Pelle, oder halten Sie auf Armeslänge Abstand? Brauchen Sie Raum zum Atmen, oder bevorzugen Sie es, mit dem anderen während einer Interaktion Schulter an Schulter zu stehen? Das Bedürfnis nach Raum und die entsprechenden Vorlieben variieren von Mensch zu Mensch. Die Balance zwischen Nähe und Abstand zum Patienten (oder einem anderen Kommunikationspartner) bestimmt in großem Maße den Verlauf einer Interaktion. Die meisten finden ein Gleichgewicht und passen sich im Gespräch an für beide Partner akzeptable Distanzen an. Doch wie man im Fallbeispiel 2 gesehen hat, sind einzelne in ihrer jeweiligen Präferenz sehr fixiert und können sich kaum an die des anderen angleichen. Das Unbehagen bei zu großer Nähe kann im Extremfall sogar die Ausübung des Berufs verhindern. Im Falle unseres eingangs beschriebenen Kollegen hatte seine Unfähigkeit, Nähe auszuhalten, negative Auswirkungen auf die professionelle Effektivität und verunsicherte manchmal die anderen.

Wie gut auch immer ein Mensch sich automatisch an die Bedürfnisse seines Gegenübers nach persönlichem Raum anzupassen vermag, unter Stress wird diese Fähigkeit wahrscheinlich geringer sein. Bei Begegnungen im medizinischen Kontext fühlen sich Patienten normalerweise gestresst. Infolgedessen können sie das Bedürfnis der medizinischen Fachkraft nach persönlichem Raum weniger gut unbewusst erkennen und ihm entsprechen. Als Regel sollte hier deshalb gelten: Der Patient bestimmt die Art der Interaktion, und die medizinische Fachkraft passt sich an, damit schnell Rapport hergestellt werden kann. Wichtig ist dabei, seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu lernen, den Bedürfnissen des Gesprächspartners zu entsprechen.

Einige Patienten wollen ihrem Gegenüber sehr nah kommen und fühlen sich eventuell abgelehnt, wenn die medizinische Fachkraft sich zurückzieht. Rückt ein Patient näher zu Ihnen heran, dann ziehen Sie sich nicht zurück, sondern bleiben Sie, wo Sie sind. Es ist klar, dass es einige Übung braucht, bis Sie so große Nähe tolerieren. Trotzdem hilft es solchen Patienten oft dabei, sich verstanden zu fühlen, wenn Sie diese Nähe für einen Augenblick aushalten, bevor Sie etwas zurücktreten.

Bemerken Sie hingegen, dass Ihr Gegenüber zurückweicht, während es mit Ihnen spricht, so merken Sie sich die Distanz, bei der die andere Person stoppt. Halten Sie diesen sicheren Kommunikationsabstand ein, wann immer Sie mit dieser Person reden, auch wenn Sie selbst es vorziehen, etwas näher bei ihr zu stehen. Wenn eine Person Ihnen auf aggressive Weise näher kommt, stehen Sie aufrecht, bleiben Sie freundlich und bestimmt. Wenn Sie weichen müssen, tun Sie das zur Seite hin, nicht nach hinten. Ein bisschen Beobachtungsgabe und Anpassung Ihrerseits führt oft zu einer Balance, die sich für beide Teile gut anfühlt.

2.3 Höhen- und Größenunterschiede

Auf der Suche nach der Balance zwischen Nähe und Distanz zum Patienten sollten Sie vertikale wie auch horizontale Abstände beachten. Wenn Sie einen Patienten, der vor Ihnen sitzt oder im Bett, auf dem Behandlungstisch oder einer Trage liegt, deutlich überragen dann drückt das einen Machtunterschied aus. Vermeiden Sie es deshalb zu stehen, wenn Ihr Gesprächspartner sitzt oder liegt. Nehmen Sie sich einen Stuhl, und setzen Sie sich zu ihm, oder begeben Sie sich auf gleiche Höhe.

Sitzt Ihr Gegenüber vor einer Wand – wie es oft im Wartezimmer der Fall ist, und Sie rücken Ihren Stuhl an ihn heran, dann passen Sie auf, dass Sie ihm nicht zu nahekommen. Denn wenn Ihr Gesprächspartner viel persönlichen Raum braucht, kann er oder sie nun nicht mehr nach hinten ausweichen. Wenn Sie Kindern oder Personen begegnen, die sehr viel kleiner als Sie sind, begeben Sie sich auf Augenhöhe mit ihnen. Der folgende Tagebucheintrag von Eleanor Laser zeigt, warum es besonders wichtig ist, seine Größe anzupassen, wenn man mit Kindern zu tun hat.

Die Frau mit den schwarzen Zähnen

In meinem ersten Gespräch mit einer neuen Patientin bemerkte ich schnell, dass sie nie lächelte, nicht ein einziges Mal. Der Grund dafür kam schnell ans Licht. Die Frau hatte Zähne, die schwarz vor Fäulnis waren, und für die sie sich sehr schämte. Die Patientin hatte eine schwere Phobie vor Zahnärzten. Das letzte Mal, als sie beim Zahnarzt war, war sie fünf Jahre alt. Jetzt war sie 35. Bei ihrer Behandlung konnte ich herausfinden, dass der Zahnarztbesuch im Alter von 5 Jahren der Auslöser für ihre Angst vor dem Zahnarzt war. Es scheint, dass die Zahnarzthelferin sie damals zwang, während der zahnärztlichen Behandlung still zu halten, indem sie ihr drohte: »Beweg dich nicht, sonst kommt der Zahnarzt und zieht dir alle Zähne raus.«

Ich konnte in einer geleiteten Exploration ihrer Erinnerungen feststellen, dass diese schockierenden Bemerkungen noch nicht einmal der Hauptgrund für die Zahnphobie der Patientin waren. Das Mädchen war sehr klein und die Zahnarzthelferin sehr groß. Sie ragte bedrohlich über dem Kind auf. Diese Erinnerung offenbarte das unterschwellige Problem, das die Patientin quälte. Die Größe und Distanz der Zahnarzthelferin waren das Bedrohlichste, nicht das, was sie sagte. Die Zahnarztphobie der Patientin und ihre daraus resultierenden schwarzen Zähne gingen also hauptsächlich auf das persönliche Raumproblem zurück.

2.4 Barrieren

Auch natürliche Barrieren müssen beachtet werden, wenn man ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Abstand zu Patienten finden möchte. Wenn der Patient hinter einem Tisch oder einem anderen Gegenstand steht, schafft das eine Barriere, im buchstäblichen und im übertragenen Sinne. Im Allgemeinen gilt die Regel, Barrieren möglichst zu vermeiden und die Zeit, die sie uns und unser Gegenüber trennen, so kurz wie möglich zu halten.

Setzen Sie sich deshalb so, dass sich kein Tisch oder Gerät zwischen Ihnen und dem Patienten befindet. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dass während der Behandlung etwas zwischen Ihnen und dem Patienten steht, dann verbringen Sie ein paar Augenblicke bei dem Patienten, bevor Sie mit der Behandlung beginnen.

Falls Sie beide sitzen, platzieren Sie sich im 45-Grad-Winkel zueinander. Einer Person direkt gegenüberzusitzen kann für diese unangenehm sein. Sitzt man Seite an Seite mit dem Patienten, kann man ihn nicht gut anschauen, die Situation passt mehr zu einem romantischen Szenario. Sitzt man hinter dem Patienten, ist das vielleicht für eine Psychoanalyse angemessen, für einen Kontakt im medizinischen Kontext, wie wir ihn in diesem Buch beschreiben, ist dies jedoch ungeeignet.

Merke

 Das individuelle Gefühl für Raum und Abstand ist ein wichtiger Faktor, den Sie beachten sollten, wenn Sie den Kontakt zu Patienten aufbauen.

 Obwohl die meisten Menschen ein Gleichgewicht finden und sich während einer Unterhaltung wechselseitig an den vom anderen bevorzugten Abstand anpassen, sind manche Menschen sehr stark an ihre eigene Präferenz gebunden.

 Unter Stress verringert sich meistens die Fähigkeit, sich automatisch an die Bedürfnisse des Gegenübers nach Abstand anzupassen, auch wenn man das unter normalen Umständen gut kann.

 Die medizinische Fachkraft lässt den Patienten die Regeln für den Kontakt bestimmen. Sie passt sich an den Patienten an, um den Rapport zu erleichtern.

 Vermeiden Sie es, Ihrem Patienten von oben herab zu begegnen, und begeben Sie sich auf Augenhöhe mit ihm.

 Vermeiden oder minimieren Sie Barrieren zwischen sich und Ihrem Patienten.

 Fokussieren Sie sich während des Erstkontakts mit einem Patienten darauf, die bestmögliche Balance zwischen Nähe und Abstand zu finden. Nehmen Sie das Verhalten des Patienten als Gradmesser, während Sie dezent verschiedene Abstände zum Patienten ausprobieren.

 Mit Patienten und anderen Kommunikationspartnern, die einen anderen persönlichen Abstand bevorzugen, als Sie selbst, ist es wichtig, eine angenehme Atmosphäre herzustellen.

Gelegenheiten zum Üben

Machen Sie sich das nächste Mal, wenn Sie mit einem Kollegen, Freund oder unbekannten Menschen kommunizieren, bewusst, wie dieser darauf reagiert, wenn Sie näher heranrücken oder sich von ihm entfernen. Geht er oder sie dann auf Sie zu oder weiter von Ihnen weg? Welche Distanz scheint sich für Ihren Gesprächspartner gut anzufühlen?

Akzeptieren Sie es, wenn Menschen näher an Sie herantreten, als Sie es bevorzugen, und passen Sie sich an deren Abstand an, anstatt die Distanz zu ihnen zu vergrößern.

3 Rapport durch Spiegeln der Körperhaltung herstellen

Fallbeispiel 3: Spiegeln oder nicht spiegeln, das ist die Frage

Wir bildeten damals eine Gruppe von Medizinern in speziellen Methoden für schnellen Rapport aus. Wir hatten das Konzept des Spiegelns der Körperhaltung des Gesprächspartners als effektiven Weg vorgestellt, um rasch Rapport zu ihm oder ihr herzustellen. Eleanor Laser erklärte nun, dass Menschen, die miteinander in Rapport sind, automatisch ihre Körperhaltung aneinander anpassen. Dieser Prozess laufe zwar unbewusst und instinktiv ab. Man könne Rapport aber auch bewusst herstellen, indem man gezielt die Körperhaltung des Gegenübers spiegelt. Als Eleanor Laser ihren Gedanken beendete, protestierte eine der Pflegerinnen vehement: Sie würde das nie tun, weil es ihr viel zu künstlich vorkäme, absichtlich eine Körperhaltung nachzuahmen. Ihre Kollegin und Freundin neben ihr stimmte ihr zu und sagte, sie sei derselben Ansicht. Beide schienen das Konzept der Haltungsanpassung komplett abzulehnen, stimmten jedoch zu, an einem Experiment teilzunehmen, bei dem sie die Körperhaltung eines Gesprächspartners in einer schwierigen Unterhaltung spiegeln sollten.

Nach dem Experiment berichteten beide Frauen, sie hätten sich wirklich bemüht, es aber einfach nicht geschafft. Weiterhin zweifelten sie die Kernaussage dieses Konzepts an: dass Menschen unbewusst dazu tendieren, die Körperhaltung anderer anzunehmen, zu denen sie in Rapport sind. Die Pflegerinnen waren für sich zum Schluss gekommen, dass das Spiegeln einfach nichts für sie sei. Kaum fünf Minuten später machte der Assistent, der die Lernsituation gefilmt hatte, Elvira Lang leise auf die zweifelnden Frauen aufmerksam. Sie saßen da und spiegelten auf perfekte Weise gegenseitig ihre Körperhaltung: etwas schief sitzend und halb auf dem Stuhl nach vorne gerutscht. Sie hatten ihre Beine übereinandergeschlagen, jede mit der Hand an ihrer Wange, als exaktes Spiegelbild der anderen. Elvira Lang bat sie daraufhin, sich nicht zu bewegen und sich einfach gegenseitig zu betrachten. Beide Frauen waren zuerst überrascht und lachten laut, als sie erkannten, dass sie wirklich unbewusst eine identische Körperhaltung angenommen hatten. Nun konnten sie wie die Gruppe insgesamt akzeptieren, dass die Nachahmung der Körperposition ein natürliches Verhalten ist und automatisch zwischen Menschen in Rapport auftritt.

(Fallnotizen von E. Lang)

Was dieser Fall zeigt: Menschen in Rapport passen sich unbewusst an die Körperhaltungen ihres Gegenübers an und spiegeln diese.

3 254,84 ₽
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9783849783822
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