Читать книгу: «Uppers End», страница 3

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„Danke, Upper.“ Tomasin war erleichtert. „Also hört: Kaneps dritter Schattenaspekt ist der des Eigenbrötlers. In diesem Aspekt gehört er keiner Gruppe an. Er ist ein Einzelgänger. Den Menschen ist so jemand im Allgemeinen suspekt. Sie sehen den Eigenbrötler als schwach oder gar gefährlich an, weil sie denken, dass jeder einer Gemeinschaft angehören muss. Allerdings ist das ein Trugschluss, kann ich euch sagen. Oft wird der Eigenbrötler deshalb zum Prügelknaben gemacht. Er wird häufig weggeschickt, abgewiesen oder herausgedrängt. In der Rangordnung steht er unten und wird als Außenseiter von der Gruppe häufig gemobbt. – So, das war´s von meiner Seite.“ Tomasin war froh am Schluss angelangt zu sein.

„Das ist ja ein dolles Ding! Da hast du mir was Schönes mitgegeben!!! Hättest es auch lassen können, Tomasin. War für´ n Arsch!“

„Kanep, ich muss dir da noch was beichten“, begann Linda vorsichtig. „Du hattest nicht nur deinen Schatten, sondern auch noch meinen bei dir, Kanep. Das musste ich dir unbedingt noch sagen. Da du jegliche Erinnerung an unser Zuhause hier verloren hattest, konntest du es nicht mehr wissen.“

„Auch das noch! Seid ihr eigentlich alle durchgeknallt?! Gibt´s vielleicht auch mal was Gutes für mich? Ich verlang ja nicht viel – nur ein klitze, klitze kleines Gutes.“ Kanep verdeutlichte mit dem Zwischenraum, den er von seinem Daumen zu seinem Zeigefinger bildete, die winzige Kleinigkeit an, die er meinte.

„Ja, das gibt es auch, Kanep. Upper wird gleich darüber berichten.“

„Na, da bin ich aber mal gespannt, was das sein soll!“

„Ich will dich mal nicht auf die Folter spannen, mein Lieber“, lenkte Upper ein.

„Überaus gütig von dir, Upper!“

Upper schaute über Kaneps impertinente Reaktion gnädig hinweg.

„Wie du mittlerweile weißt, beherbergt dein Archetyp drei positive Aspekte deines Seins. Du kannst sie als positiven Gegenpol zu den negativen Schatten-Aspekten sehen. Dein erster positiver Aspekt ist der der Majestät.

„Na, das hört sich ja schon viel besser an. Den lass ich mir gefallen!“

„Die Majestät strahlt eine wohlwollende Autorität aus. Sie hat den Anspruch hinter sich gelassen, dass sich alle und alles in der Welt um sie drehen müsse. Die Majestät besitzt Attribute von wahrer Macht und umsichtiger Klugheit. Sie ist einfühlsam, gewissenhaft und zuverlässig. Die Majestät sorgt für Frieden und Wohlstand.“

„Seht her, meine lieben Eltern: Das bin ich!“ Kanep freute sich, dass Upper seinen wahren Kern offenlegte.

„Ein weiterer Aspekt, Kanep, ist der des Salomonischen.“

„Salomon? Der Olle aus den Geschichten – wieso?“

„Nein Kanep, salomonisch, im Sinne von Fairness, Gerechtigkeit.“

„Ach so.“

„Der Salomonische liebt die Wahrheit. Er geht den Weg der Wahrhaftigkeit. Er weiß, was Anstand und Würde bedeutet. Er ist barmherzig und weise.“

„Stimmt genau! Tief in meinem Inneren war mir das immer wichtig.“

„Zum guten Schluss ist da noch der Aspekt des Liebenden.“

„Yep, prima!“

„Der Liebende liebt vollkommen, denn das, was er lebt, ist die Liebe. Die Liebe ist was sie ist. Sie lässt sich weder erklären noch begründen. Der Liebende geht mit seiner Geliebten eine tiefe Verbindung ein, die von Ebenbürtigkeit und Wohlwollen getragen wird. Es liegt dem Liebenden fern, den anderen besitzen zu wollen oder einen persönlichen Vorteil für sich zu erlangen. Er will seine Geliebte nur mit Liebe erfüllen. Durch seine Gabe, sie so tief zu lieben, kann er schon wären des Aufenthalts auf der Erde einen Vorgeschmack auf den Seins-Pool erlangen.“

„Das ist toll, Upper! Danke. Alle drei kann ich bestätigen. Zumindest zum Schluss hin, habe ich das mit Linda erfahren dürfen.“

„Upper“, unterbrach Linda die harmonische Stimmung. Linda befürchtete, Kanep könnte im Rausch der Erinnerungen zu viele intime Gemeinsamkeiten preisgeben. Deshalb intervenierte sie rasch: „Bevor du es bei all der Gefühlsduselei gerade vergisst, Hannas zweite Frage: Wie ist das, wenn man

mit zwei Schatten gleichzeitig auf der Welt ist?“

„Ach ja, damit endlich Ruhe ist. Es verhält sich so: Normalerweise reist ja jeder mit seinem Archetyp und seinem Schatten zur Erde. Bei Linda fehlte der Schatten, weshalb sie von allen anderen argwöhnisch betrachtet wurde. Das wisst ihr ja jetzt. Indem Kanep sowohl seinen Archetyp und seinen Schatten als auch Lindas Schatten dabei hatte, wurde auch er argwöhnisch betrachtet. Nur verhält es sich so: Im Leben eines jeden Menschen ist nur Platz für zwei Attributkombinationen. Entweder ein Mensch besitzt einen Archetyp mit drei Aspekten und einen Schatten mit drei Aspekten oder er hat zwei Archetypen oder zwei Schatten mit jeweils drei Aspekten. Anders geht es nicht. Ihr lebt selber auf der Erde auch in einer Trinität. Sie besteht dort aus eurem Sein mit eurer Aufgabe, eurem Archetyp und eurem Schatten. Damit ist eine Ordnung gegeben – das Prinzip der Trinität und der Polarität von positiv und negativ ist auch auf der Erde gewahrt. Kaneps Auftrag bestand zum Beispiel darin, Linda ihren Schatten zu bringen. Das hatte für ihn zur Folge, dass er bis zum Zeitpunkt der Übergabe keine Möglichkeit hatte seinen eigenen Archetyp zu leben. Fremder Schatten ist nur mit eigenem Schatten kompatibel, wenn er nicht zur Erfahrungsaufgabe dient. Kaneps Archetyp blieb sozusagen in seinem Gepäck verborgen.“

„Willst du damit sagen Upper, der arme Kanep lebte bis zu dem Zeitpunkt, als er Linda ihren Schatten geben konnte, ohne seinen Archetyp, also nur mit zwei Schatten, und demzufolge sechs Schattenaspekten?“

„Grundgütiger!“, entfuhr es Linda. „Mein armer Schatz, was hast du da auf dich genommen?“

„Mach dir keine Sorgen, Linda, wir beide haben das doch ganz gut hingekriegt.“ Kanep versuchte Linda zu beruhigen. Innerlich aber brach er gerade zusammen. „Was für eine Scheiße!“, dachte er insgeheim. „Wenn ich das Mädel nicht so lieben würde, würde ich ihr jetzt den Hals umdrehen“. „Nun wird mir jedenfalls einiges klar“, stellte Kanep fest. „Wie kam es überhaupt dazu? Warum hatte Linda ihren Schatten nicht dabei?“

„Das erzählt Linda am besten selber“, sagte Upper mit versöhnlicher Stimme. „Ich denke, sie sollte nun mit ihrem Erfahrungsbericht beginnen. Bist du soweit, Linda?“

„Ja, ich bin bereit, Upper.

Jetzt war es soweit, die Wahrheit sollte ans Licht kommen. Es duldete keinen Aufschub mehr.

Ankunft auf der Erde

„Alles begann so: Upper hatte mich gebeten einen Auftrag auf der Erde für ihn zu erledigen. Ich sollte bei einer Gruppe Menschen nach dem Rechten schauen.“

„Du warst also sozusagen auf Inspektionsreise für Upper unterwegs? Wow, wie cool.“ Max war begeistert. „Darf ich beim nächsten Mal auch, Upper?“

„Nein, Max, erst musst du dir noch deine Sporen verdienen. Linda hat schon viele Reisen hinter sich.“

„Och, Menno Upper, das ist ungerecht. So sammle ich ja nie die spannenden Erfahrungen.“

„Nur Geduld Max. Du kommst auch noch an die Reihe – versprochen. Aber bei dieser Aufgabe brauchte ich jemanden mit sehr viel Erfahrung. Ich wusste selber nicht genau, was da im Gange war. Irgendjemand oder irgendetwas hatte es geschafft, sich vor mir zu verbergen – jemand mit sehr guter Tarnung. Nun bin ich gespannt darauf, was Linda zu berichten hat. Fahr bitte fort Linda.“

„Ich erklärte mich bereit, den Auftrag zu übernehmen. Das konnte allerdings nur gelingen, wenn ich, genau wie die anderen Forschungs-Reisenden auch, meine eigene Aufgabe dabei hatte.“

„Du hattest so gesehen gleich zwei Aufgaben dabei?“, fragte Kanep verwundert.

„Ja klar Kanep. Aber mir fällt gerade auf, du hattest die Sache mit den zwei Schatten – hmm? Upper?! Musste Kanep auch noch zusätzlich seine Erfahrungs-Aufgabe mitnehmen?“

„Ja, was glaubst denn du? Natürlich hatte Kanep auch seine eigene Aufgabe dabei.“

„Das heißt, sowohl ich als auch Kanep waren doppelt beauftragt?“

„Exakt so verhält es sich, Linda.“

„Ach deshalb!“ Kanep wurde einiges klar. „Jetzt geht mir ein Licht auf! Linda, erinnerst du dich? Wir haben in unserem Leben so oft verzweifelt zusammengesessen und uns gefragt: ´Warum läuft bei uns so viel schief? Warum kommen wir auf keinen grünen Zweig? Jeder Idiot schafft das - wieso wir nicht´?“ Kanep erlangte eine Erkenntnis nach der anderen. Viele Fragen schienen auf einmal beantwortet. Viele Dinge, die damals aus dem Ruder liefen und die Welt immer wieder für beide zusammenstürzen ließ, schienen ihm plötzlich plausibel. Auf einmal ergab vieles einen Sinn. Es war der doppelte Auftrag, der in seinem Leben dermaßen hinderlich war.

Auch Linda war ein Licht aufgegangen. „Du hast Recht Kanep, nun wird mir auch einiges klar! Upper, du wusstest das die ganze Zeit und hast uns derart alleine gelassen mit all dem? Ich finde, das war eine ganz schön miese Nummer von dir. Du tust hier nett und freundlich, ich möchte fast sagen hofierst uns beinahe, damit wir deine Aufträge übernehmen und dann, kaum sind wir abgereist, lässt du uns fallen wie eine faule Kartoffel?!““

„Da irrst du dich Linda. Es waren ständig irgendwelche Notfall-Seins in eurer Nähe. Dafür habe ich gesorgt. Oder glaubst du, ihr wärt sonst so glimpflich dadurch gekommen? Außerdem: Ich habe nie behauptet, es würde ein Spaziergang werden.“

„Da hast du auch wieder Recht, Upper. Das hast du mir zumindest nicht gesagt, mich allerdings auch nicht vorgewarnt. Sei´s drum – ich hatte deinen Auftrag angenommen. Nun musste ich ihn ausführen. Nachdem du mich also mit allem ausgestattet hattest, was ich von dir brauchen würde, machte ich mich auf den Weg zu Tomasin, um mir auch von ihm mein Rüstzeug abzuholen. Tomasin sollte mir meinen Schatten geben. Er überzeugte mich jedoch davon, dass ich den Schatten nicht bräuchte.“

„Wie, zum Kuckuck, hat er das geschafft?“

„Was geschafft, Fridolin?“

„Na, dich zu überzeugen. Linda, ich kenne und schätze dich als jemanden,

der nachdenkt, bevor er was Wichtiges macht. Wieso Linda, wieso damals nicht?“

„Ganz einfach Fridolin: Ich vertraute Tomasin. Upper hatte ich auch vertraut als ich mich auf seinen besonderen Auftrag einließ. Wenn ich nicht Upper, Tomasin und dir vertrauen kann – wem dann? Nennt ihr so was nicht Urvertrauen? Sagt ihr uns nicht immer und immer wieder, wir sollen im Urvertrauen bleiben und alles würde gut sein?“

„Das stimmt. Das ist auch so – nicht wahr Tomasin?“

Tomasin und Upper sahen sich verstohlen an. „Ähm, jaja, natürlich!“, bestätigte Tomasin Fridolin.

„Tomasin hatte mir erklärt, der Schatten würde mich diesmal nur belasten. Ich sei ja schon genug bepackt mit den zwei Aufgaben. Da würden die positiven Aspekte meines Archetyps, die gute Fee, der Kraftstrotzende und die hilfreiche Gönnerin vollkommen ausreichen. Das leuchtete mir ein.“

„Das kann ich nachvollziehen“, pflichtete Fridolin Linda bei.

„Tomasin wünschte mir eine gute Reise und entließ mich zum Startpunkt. Dort nahmst du mich in Empfang, Fridolin.“

„Ja, ich erinnere mich. Wir mussten noch eine Weile warten, weil auf der Erde noch nicht alles bereit war. Du standst gar nicht auf dem Plan bei den Leuten, zu denen du gehen solltest. Da musste die Notfall-Crew ausnahmsweise mal konstruktiv im Vorfeld arbeiten.“

„Stimmt!“, lachte Linda. Meine Güte, was war das für ein Gehampel. Ich durfte zwar nichts vor meiner Reise wissen, damit ich unbeeinflusst arbeiten konnte, doch ein bisschen was konnte ich doch von unserem Startpunkt aus erhaschen. Es drang so was wie Situations-Fetzen zu mir hinüber. Herrjemine, ´was für eine seltsame Mischpoke´, dachte ich. Das sollte also meine Familie sein.“

„Nun erzähl schon Linda! Wie ging´s los?“ Gisela war ganz gespannt auf die Geschichte von Linda. Nur zu gerne hörte sie über Missstände in anderen Familien. Wenn´s dort schlecht herging, dann konnte sie sich so herrlich selber betuppen und sich vormachen, bei ihr sei alles in Ordnung.

„Erhard und Hannah“, begann Linda, „sollten meine Eltern sein. Sie waren schon seit acht Jahren verheiratet. Es war eine große Liebe zwischen den beiden. Sie hatten schon zwei Kinder: Ute und Hans. Damit sollte eigentlich für sie die Familie komplett sein. Ute war zum Zeitpunkt meines Reisebeginns fünf Jahre alt und Hans beinahe vier. Im Grunde genommen ging es der kleinen Familie gut – wären da nicht immer wieder finanzielle Engpässe gewesen, die ihr Leben beeinträchtigten. Zum Glück wohnten ganz in der Nähe Heinrich und Martha, Erhards Eltern. Sie unterstützten die kleine Familie hin und wieder mit Geldgeschenken, damit sie keinen Hunger leiden müssten. Schließlich kannten sie den Mangel aus eigener Erfahrung. Gerade erst vor wenigen Jahren, waren sie wegen eines großen Krieges mit wenigen Habseligkeiten und sonst nichts als ihrer Kleidung auf dem Leib aus ihrer Heimat vertrieben worden. Aber auch dort, wo sie ein neues Zuhause gefunden hatten, hatte der Krieg gewütet und seine Spuren hinterlassen. Vieles war zerstört worden, Ernten vernichtet, sodass die Nahrung knapp war. Es gab für jeden gerade mal genug, um noch gerade so am Leben zu bleiben. Kurz und gut: Heinrich und Martha wussten, was Hunger war und was es bedeutet, ein Kind im Mangel ausreichend zu versorgen, damit es überleben konnte.“

„Diese Sachen sind bekannt Linda. Ich glaube jeder der Anwesenden hier hat Erfahrungen aus dem großen Krieg mitgebracht – abgesehen von Max, der ja gerade erst beginnt Erfahrungen zu sammeln. Wie ging es dann weiter?“, wollte Upper wissen. Er brannte auf Lindas Bericht. Als Bibo hatte er zwar umfassendes Wissen und Einfluss auf seine Seins am Ort der Zeit ohne Zeit, doch für die Dauer des Aufenthalts seiner Forschungs-Seins auf der Erde galt das nur bedingt. Dort hatte Fridolin überwiegend die Kontrolle über sie. Deshalb konnte Upper die Berichte der Zurückkehrenden kaum erwarten. Vor allem der Bericht von Linda interessierte ihn sehr. Sie war schließlich in seinem speziellen Auftrag unterwegs gewesen, um Erkenntnis über das Geschehen zu erlangen.

„Irgendwann konnten Fridolin und ich uns auf die Reise machen. Ich fühlte mich gut gerüstet und voller Quod. Ich war neugierig auf das, was ich antreffen würde. Ich erinnere mich: Für einen kurzen Moment durchzuckte mich plötzlich etwas - so was wie ein Stromschlag – und dann fand ich mich im Dunklen wieder. Nicht, dass mich das geängstigt hätte, es war nur auf einmal überraschend dunkel um mich herum. Dennoch fühlte es sich gut an, warm und wohlig. Ich hatte das Gefühl als würde ich in einer kleinen Kugel sanft durch einen Kanal treiben und bald darauf an einer weichen Wand andocken. Diese Wand schien mich in sich aufzunehmen. Gleichzeitig bemerkte ich, wie ich mich zu vervielfältigen begann. Meine Kugel teilte sich fortwährend. Alles waren Teile von mir, die sich da bildeten. Ich spürte auch, wie ich über eine Leitung mit der weichen Wand, die nun auch deutlich größer war als zu Beginn, verbunden war und mit Quod und anderen nährenden Stoffen versorgt wurde. So bildeten sich immer mehr Teile meines Körpers aus. Ich muss sagen, mir ging es ziemlich gut. Ich fühlte mich wohl, dort wo ich war. Irgendwann bemerkte ich, dass sich an meiner rechten und linken Seite Ärmchen und Händchen entwickelten. Unten traten Beinchen und Füßchen aus meinem Körper heraus. Auch hatte ich auf einmal einen Kopf mit Nase, Ohren, Mund und Augen. Ich öffnete irgendwann mutig meine Augen und entdeckte als erstes meine Hände. Ich begriff sofort, dass sie zu mir gehörten, denn ich konnte sie durch meine Gedanken steuern. Ich dachte: ´Was ist das? Dreh´ dich mal, damit ich auch die andere Seite sehen kann´, und Schwupps gehorchte mir die Hand und drehte sich, so dass ich ihre Außenansicht betrachten konnte. Was war das für ein herrliches Spiel! Es machte echt Spaß! Natürlich probierte ich das auch mit meinen Beinen aus – das klappte zunächst nicht ganz so gut, weil ich sie angezogen hielt, dicht an meinem Bauch herangezogen. Neugierig schaute ich mich weiter um. Ich entdeckte einen Schlauch, der an der Wand meines Zuhauses befestigt war. Bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass dieser Schlauch mit mir verbunden war. Er mündete in meinem Bauch. In dem Schlauch war richtig was los: einerseits floss durch den Schlauch von der Wand aus etwas in mich hinein, andererseits, wurden aus mir Dinge abtransportiert, die ich nicht mehr gebrauchen konnte. Das, so schloss ich messerscharf, musste wohl die Versorgungsleitung sein. Das war ja prima! Ich musste nichts tun, außer zu wachsen und zu spielen.“

„Es war eine Freude, dich dabei beobachten zu dürfen“, schwärmte Fridolin. „Du hast wirklich viel gespielt und ausprobiert. Ein gutes Training, das du sehr bald brauchen konntest.“

„Stimmt! Das Drehen und Wenden und sogar Purzelbäume schlagen machte mir besonders viel Spaß. Das ging wie von selbst. Sicher gehalten von meiner Versorgungsleine, getragen von dem Wasser, in dem ich lebte, drehte ich Saltos noch und nöcher. Ich machte noch eine weitere fantastische Entdeckung: mit meinen Ohren konnte ich Geräusche wahrnehmen. Das erste, was ich hörte, war ein Gluckern und Glucksen. Wie sich später herausstellte waren das Geräusche aus Hannahs Bauch, in dem ich heranwuchs. Eines Tages vernahm ich seltsame Geräusche. Es waren Stimmen von außerhalb. `Aha`, dachte ich, ´hinter meiner Behausung und Hannahs Bauch, gibt es noch mehr`. Meine Neugier war geweckt. Ich trainierte ständig meine Ohren, weil ich noch mehr von da draußen hören wollte. Doch was ich dann eines Tages verstand, gefiel mir so gar nicht. Hannah hatte wohl von meiner Existenz erfahren. Komisch, bis zu diesem Zeitpunkt war ich ganz fest davon überzeugt gewesen, dass Hannah wusste, dass ich in ihr war. Das überraschte mich sehr. Ich konnte fühlen, wie verängstigt und erschrocken sie war. Sie fühlte sich schlecht, das bekam ich mit. Denn wenn Hannah sich nicht gut fühlte, fühlte ich mich auch nicht gut. Ob das an der Versorgungsschnur lag, die uns verband? Seltsam war das. Nun lebte ich schon, nach Erdenzeitrechnung, vier Monate unbemerkt in ihrem Bauch, aber erst jetzt entdeckte sie mich. Ich fühlte, es muss schlimm für sie gewesen sein. Meine Enttäuschung war riesig. Als ich meine Reise antrat, wusste ich zwar, dass ich in eine „schräge“ Familie gehen sollte, doch mit solcher Ablehnung von Beginn an hatte ich nicht gerechnet. Wenig später sah ich mich in einen gigantischen Streit verwickelt. Hannah, Erhard, Martha und Heinrich beschimpften sich aufs übelste.“

„Das hast du kleiner Wurm damals alles mitgekriegt?“, fragte Hannah ungläubig. „Wenn ich das gewusst hätte…! Linda, es tut mir leid.“

„Verdammt noch mal Leute, ich hab´ euch gesagt, ihr sollt Ruhe bewahren. Ich wusste, das ist nicht gut“, rief Erhard allen ins Gedächtnis.

Die damaligen Streithähne guckten sich empört, aber dennoch schuldbewusst an.

„Leute, fangt nicht schon wieder an! Ich hab´s doch überlebt! Ich habe keine Lust, schon wieder euren Streitereien ausgesetzt zu sein. Upper tu was!“, rief Linda. Doch Upper zuckte nur gleichgültig mit seinen Schultern.

„Ja leider hat der kleine Bastard das überlebt“, murmelte Martha vor sich hin. Zum Glück hatte niemand das gehört. Wahrscheinlich wäre sonst die Hölle losgebrochen.

„Linda, erinnerst du dich, worüber der Streit ging?“ Upper war interessiert an jedem Detail von Lindas Erdendasein.

„Ja, das kann ich dir sagen: Es ging um mich! Ich war der Anlass des Streits. Dem ganzen war ein Streit zwischen Erhard und Hannah vorausgegangen. Hannah hatte Erhard erzählt, dass sie schwanger sei, worauf er, wie ich meine mitbekommen zu haben, sehr zerknirscht auf die Botschaft reagierte. Ich spürte deutlich Hannahs Traurigkeit und Verzweiflung. Ihre Gefühle trafen mich so sehr, dass ich die Lust an meinem täglichen Training verlor. Ich verhielt mich ganz still. Hannah sollte wegen mir nicht noch trauriger werden. Nachdem sich ihr Streit gelegt hatte, brachen die zwei auf, um Heinrich und Martha von mir zu erzählen. So viel ich mitbekam sagte Heinrich erst nichts dazu, wohingegen Martha Hannah sofort wie eine Furie anging. Sie schimpfte rum und machte Hannah irgendwelche Vorwürfe von denen ich nichts verstand. Hannah hingegen setzte sich zur Wehr und beschuldigte Martha wegen irgendwelcher Dinge. Jedenfalls gipfelte der Streit darin, dass Martha Hannah und Erhard anschrie: `Das eine sage ich euch: Das ist nicht mein Enkelkind! Das erkenne ich nicht an! ´ Dann vernahm ich Heinrichs Stimme: `Da kannst du dich auf´ n Kopp stellen, Martha. Und ob! Und ich kaufe den Kinderwagen, damit du´s weißt!“ Dann knallten Türen. Der Streit war vorbei. Erhard und Hannah gingen wieder nach Hause.“

„Linda, das muss schrecklich für dich gewesen sein.“

„Ja Upper, das war es auch. Doch es wurde noch schlimmer: Es muss so einige Tage später gewesen sein – ich weiß nicht mehr genau, jedenfalls hatte ich mich wieder beruhigt, spielte und trainierte in meiner Behausung wie zuvor – da klingelte es an der Wohnungstüre. Hannah öffnete. Martha stand vor ihr. Sie hatte einen Topf mit Suppe dabei, den sie Hannah bringen wollte. Hannah ließ Martha rein. Die beiden sprachen diesmal ganz normal miteinander. Martha sogar sehr versöhnlich. Unterdessen spielte ich voller Freude vor mich hin. Auf einmal fühlte ich, dass wieder etwas nicht in Ordnung war. Hannah ging es schlecht. In ihr verkrampfte sich alles. Sogar meine gemütliche Behausung wurde erschüttert. Da wurde ich neugierig. Was ging da vor sich? Ich belauschte ihr Gespräch: `Das ist ganz einfach´, hörte ich Martha sagen, ´ bei uns aufm Dorf haben das die Weiber immer gemacht, wenn sie nicht wollten. Ich hab´s selber getan und anderen auch dabei geholfen. Ich weiß genau, wie´s geht. Ich helfe dir auch Hannah. Wirst sehen, ruckzuck ist die Sache vorbei und vergessen. Haste mal ´ne Stricknadel?“

„Wie kannst du nur Martha! Was denkst du von mir! Pfui Teufel! So was tue ich nicht. Das ist Sünde. Scher dich raus!“

„Wenn ´de nicht willst? Dann eben nicht! Wirst schon sehen was du davon hast. Aber komm mir später ja nicht angejammert, verstehste? Von mir kannste keine Hilfe erwarten, du dumme Gans!“

Ich hörte wie die Wohnungstüre geöffnet wurde und wieder ins Schloss fiel. Martha war gegangen. Zurück blieben eine verzweifelte Hannah und ich. Aber da es jetzt wieder ruhig war, beschäftigte mich der Vorfall nicht lange und ich spielte munter weiter. Tags darauf geschah jedoch etwas Schauerliches. Hannah war derart verzweifelt und fühlte sich mit mir von allen alleingelassen, dass sie nun doch handeln wollte. Ich hatte zuvor mitbekommen, wie sich Hannah in der Nacht in ihrem Bett unruhig herumgewälzt hatte und nicht schlafen konnte. Sie quälte sich mit irgendwelchen Gedanken herum. Nun fühlte ich, wie sie zwar ängstlich aber dennoch entschlossen war. Ich hatte keine Ahnung was folgen sollte. Unbekümmert spielte ich an diesem Tag, wie jeden Tag herum, trainierte und entwickelte mich wie vorgesehen. Plötzlich wurde mein Spiel jäh unterbrochen. Ich spürte wieder die Verkrampfung in Hannahs Bauch. Diesmal steigerte sie sich noch. Zum ersten Mal verspürte ich Angst. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Instinktiv verhielt ich mich ganz still. Regungslos verharrte ich in meiner sicheren Behausung und horchte nur. Ich wusste ja, hier war ich gut aufgehoben. Hier konnte mir nichts geschehen – so war ich mir bis dahin sicher. Doch ich sollte eines Besseren belehrt werden: Auf einmal verkrampfte sich Hannahs Körper wieder. Ich konnte sehen, wie etwas Spitzes, Langes auf mich zu glitt. Wo kam das denn her? Wie aus dem Nichts tauchte es auf. Es muss wohl von unten, unterhalb meiner Füße eingedrungen sein. Egal woher, es kam immer näher und stocherte nach mir. Simm – fuhr es zwischen meiner Versorgungsleitung und meinem Körper vorbei. Dann zog es sich wieder zurück. Simm – erneut steuerte es direkt auf mich zu. Beinahe hätte es meinen Rücken getroffen. In Panik ergriff ich meine Leine und zog mich hinauf an meine gepolsterte Wand. Ich drückte mich eng an sie an. Dann wieder: Simm – schoss das Ding an mir vorbei und traf diesmal die Wand, drang ein, zog sich alsbald wieder zurück. Das Ding hatte wohl seinen Auftrag erfüllt, denn nun gab es Ruhe. Ich sah, wie Blut an mir vorbeitropfte und unten hinausfloss. Es stammte aus der Verletzung meiner Behausung. Bald versiegte es wieder. Die Wunde schloss sich rasch.“

„Ich muss gestehen, ich habe da etwas nachgeholfen“, gestand Fridolin. „Deine Zeit war nach meiner Berechnung noch lange nicht abgelaufen. Deshalb musste ich was tun. Ein Tröpfchen Quod wirkte da Wunder. Ich wusste, nicht nur deine Behausung musste intakt sein, auch du brauchtest Kraft von außen. Hannah hatte nicht mehr genug, um dich zu versorgen. Durch das ganze Drumherum hatte sie beinahe alle Reserven verbraucht. Deshalb gab ich dir durch ein Quäntchen Quod die nötige Kraft der Stricknadel auszuweichen und mit einem weiteren Tröpfchen Quod die Verletzung, die durch die Stricknadel in der Wand deiner Behausung entstanden war, zu verschließen. Zum Schluss träufelte ich dir noch ein wenig zusätzliches Quod ein.“

„Danke Fridolin. Das war echt nett von dir. Ich brauchte tatsächlich nach der Attacke eine Menge Kraft, denn ich traute mich nicht mehr meine Existenz zu zeigen. Ich war von den Geschehnissen noch so unter Schock, dass ich mich an meiner Versorgungsleitung festhielt und starr an der sicheren, weichen Wand verharrte. Ich verbrachte meine weitere Zeit im Bauch von Hannah sozusagen in Schockstarre. Niemand sollte mich bemerken, damit ich nicht noch einmal in Gefahr geriet. Mein Plan ging auf. Ich war so gut im Verstecken, dass ich quasi unsichtbar war. Selbst Hannah dachte, ich sei nicht mehr da. Die Welt der Familie schien wieder in Ordnung zu sein. Viel später entnahm ich aus Erzählungen, dass alle, die Hannah nach meiner Geburt mit mir im Kinderwagen sahen, verwundert fragten, ob ich ihr Kind sei. Sie hätten gar nicht bemerkt, dass sie schwanger gewesen wäre. Tatsächlich war es auch meiner Mutter Hannah ein Rätsel. Sie war während der gesamten Zeit ihrer Schwangerschaft über spindeldürr gewesen. Nicht einmal der Ansatz eines Bauchs war bei ihr zu sehen gewesen. Hannah fragte sich selber, wo ich gesteckt hatte. Lange Zeit hatte sie geglaubt, ihr Abtreibungsversuch wäre damals geglückt. Die sofort einsetzende Blutung und die starken Unterleibsschmerzen dienten ihr als Beweis. Hannah war sich sicher es hätte geklappt und sie wäre mich los. Ich verhielt mich aber auch die ganze Zeit über mucksmäuschenstill. Ich traute mich nicht einmal meine Zunge im Mund zu bewegen vor lauter Angst entdeckt zu werden. Dabei wollte ich das, wie so vieles andere auch, so gerne ausprobieren. Es half nichts – das Risiko entdeckt zu werden war mir viel zu hoch. Ich verharrte stoisch an meiner Wand. Dann, eines Tages, verließ mich die Kraft. Mittlerweile war ich um einiges größer geworden. In meiner Behausung war nun viel weniger Platz. Es wurde zusehends schwerer für mich, mich an meiner Versorgungsleine festzuhalten. Irgendwann konnte ich es nicht mehr. Meine Finger glitten von der Sicherheit gebenden Leine ab. Ich sank zum Boden hinunter. Wie von einer wundersamen Energie sanft an geschubst, drehte ich mich dabei ganz langsam. Letztendlich kam ich im Kopfstand am Boden meiner Behausung zum Stillstand. Irgendwie muss ich mit meinem Kopf einen Auslöser gedrückt haben, denn nun begann sich langsam unter meinem Kopf ein Tor zu öffnen.“

„Das hast du gut beobachtet Linda. So war das“, bestätigte Fridolin. „Ich war die ganze Zeit über bei dir und konnte alles gut beobachten.“

„Ach so? Und warum hast du mir nicht aus meiner misslichen Lage herausgeholfen, hmm?!“

„Das kann ich dir sagen Linda: Ich durfte nicht. Das überschritt meine Kompetenzen. Ich darf nur eingreifen, wenn es an der Zeit ist nach Hause zu gehen. Und das war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt. Ich kannte deinen Zeitplan, meine Liebe. Ich hatte dir ausreichend Quod gegeben, damit du die Zeit überstehst bis du soweit bist das Licht der Welt zu erblicken. Zugegeben, es war etwas früh, genau gesagt fünf Wochen zu früh, aber auch das gehörte zum Plan. Weißt du nicht mehr? Wir hatten uns doch über deine Reiseausrüstung unterhalten. Als du dich entschlossen hattest den Rest deiner Zeit in Hannahs Bauch an der Wand zu kauern, fragte ich dich noch mal nach deinem Equipment, bevor ich mich wieder in den Hintergrund begeben musste. Da sagtest du mir, du hättest alles dabei, außer deinem Schatten. Das hätte Tomasin dir geraten. Ich riet dir allerdings, deinen Schatten nachträglich zu bestellen. Du wolltest es dir überlegen. Damit ließ ich es bewenden. Ich verabschiedete mich von dir mit den Worten: ´Linda, wo das Leben ist, wird auch immer der Tod sein. Ich bin bei dir´. Du solltest wissen, dass dir nichts Schlimmes passieren könnte, denn ich war ja da – immer in deiner Nähe. Doch nun drängte die Zeit – du musstest dich entscheiden: wolltest du jetzt deinen Schatten oder nicht? Die Frist für die Nachsendung lief ab. Bei Antritt deines nächsten Reiseabschnitts fragte ich dich nochmals nach deiner Entscheidung. Du sagtest mir: ´Ja, ich möchte meinen Schatten dabei haben`. Das war zwar ziemlich spät, aber ich schickte sofort eine Eilbestellung zu Upper. Das war auch in letzter Sekunde, denn du warst schon beinahe auf der Welt. Nun ja, es hat noch geklappt. Neun Monate später traf Kanep mit deinem Schatten im Gepäck ein.“

„Puh, das war ja gerade noch mal gut gegangen. Beim nächsten Mal bitte ich um etwas mehr Vorbereitungszeit.“ Fridolin war bei der Erinnerung daran der Stress und die Hektik immer noch anzumerken. „Wie ging´s denn weiter Linda?“

„Das Tor öffnete sich immer weiter. Gleichzeitig spürte ich, wie sich meine Behausung in kurzen Abständen zusammenzog und sich wieder entspannte. Bei jedem Zusammenziehen wurde ich mit meinem Kopf feste gegen die Öffnung gedrückt. Das Tor öffnete sich mehr und mehr, die Kontraktionen wurden stärker und kamen in immer kürzeren Abständen. Bei der nächsten starken Verkrampfung verlor ich den Halt. Das Tor war nun so weit geöffnet, dass mein Kopf in einen elastischen Gang rutschte. Die darauffolgende Kontraktion quetschte derbe meinen Körper zusammen. Ich rutschte weiter. Meine Schultern hatten das Tor passiert. Dann steckte ich fest. Nichts bewegte sich mehr. Jegliche Aktivität war erloschen. Von außen drang aufgeregtes Stimmengewirr an mich heran. Ich hörte einen Mann sagen: ´Wir müssen sie zurückholen`. Mich ergriff Panik. Da war was nicht in Ordnung! Außerdem hatte ich das unglaubliche Verlangen, zu atmen. Das klappte aber nicht, weil meine Nase und mein Mund voller Wasser und Glibber waren. Außerdem drückte der enge Gang, in dem ich festsaß, meinen Körper zusammen, so dass ich mit meinen Schultern und Armen meinen eigenen Brustkorb zusammendrückte. Jeder Versuch zu atmen war zum Scheitern verurteilt. Ich versuchte mich aus meiner misslichen Lage zu befreien. In der Hoffnung mich befreien zu können, drehte ich meinen Körper so gut es ging mal nach links und bald nach rechts. Es gelang mir nicht wirklich. Dann zog ich meine Arme noch mehr vor meine Brust und versuchte mich nach vorne zu robben. Der Druck auf meinen Brustkorb, der mich noch mehr am Atmen hinderte wurde unerträglich. Doch so sehr ich auch kämpfte – meine Anstrengungen führten nicht zum Erfolg. Ich steckte fest. Von Hannah war keinerlei Hilfe zu erwarten. Nichts regte sich bei ihr. Selbst ihr Herz hatte aufgehört zu pochen. Ein letztes Mal versuchte ich mit aller Kraft die Pforte zu passieren – dann verlor auch ich das Bewusstsein. Es wurde auch in mir ganz still.“

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9783748557333
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