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München, Stadtteil Giesing

«Hast du die Brünette gesehen?», fragte ich.

Daniel nickte. Er saß hinter dem Tresen und ging seine Termine durch.

«Sie ist heiß, oder?»

Er nickte erneut: «Ja schon. Und vor allem ist sie durchtrainiert.»

«Sie ist 40, hat drei Kinder und ist absolut topfit!», sagte ich: «Dafür hat sie meinen vollen Respekt!»

«Sie hat ja auch dich als Trainer!», meinte er grinsend.

Ich schüttelte den Kopf: «Ich mach nur den Feinschliff. Die kam schon so am ersten Tag. Ging schon damals jeden Tag laufen und machte ihre Übungen!»

«Aber das sind nicht unsere besten Kunden!», meinte er: «Wir machen unser Geld vor allem mit denen, die etwas Übergewicht haben.»

Ich schüttelte den Kopf: «Täusch dich da mal nicht. Die Sportlichen mit hohen Zielen bleiben auch lange erhalten. Weil sie immer besser werden wollen.»

«Die Kunden mit Adipositas kommen immer wieder zurück!», sagte er: «Und zahlen immer wieder aufs Neue. Wir profitieren praktisch vom Jojo-Effekt!»

«Hast du jetzt noch Kunden?», fragte ich mit Blick auf die Uhr. Es war bereits Nachmittag.

Er schüttelte den Kopf: «Erst wieder um 18 Uhr. So um drei haben wir ja immer etwas eine Flaute. Für die Hausfrauen und Rentner ist es zu spät, für die Berufstätigen zu früh!»

«Dann ruf sie an!», sagte ich.

«Wen?»

«Ja wen wohl. Die Sklavenschwester! Saga!»

Er nickte und holte das Handy von Lova, das hinter dem Tresen lag.

Walchensee, Südufer

Sagas Handy klingelte. Sie blickte auf das Display. Es war die Nummer ihrer Schwester. Nervosität machte sich breit, sie spürte wie ihre Wangen ganz heiß wurden. Sie schaute die beiden anderen an: «Ich muss da kurz rangehen, okay?»

«Kein Problem. Wir warten!», sagte Mikael.

Saga ging ein Stück am See entlang und nahm dann ab: «Ja?»

«Hallo Saga!», sagte die Stimme. Es war nicht ihre Schwester. Aber das hatte sie eigentlich auch nicht erwartet.

«Hallo ...», antwortete sie verlegen.

«Ich warte auf eine Antwort ...»

«Sie sagten... ich soll mir Zeit lassen!»

«Das sagte ich, ja! Wo bist du?»

«An einem See ...»

«Mit deiner Freundin?»

«Ja, und mit ihrem Onkel!»

«Gut!», sagte er: «Was hat ihr Onkel an?»

«Wie meinen Sie das ...?», stotterte sie: «Eine Badehose... und ein Shirt. Wieso?»

«Und ihr?»

«Bikinis!», sagte sie unsicher. Sie wusste nicht, auf was er hinaus wollte. Dieser seltsame Mann. Der Meister ihrer Schwester. Oder wie auch immer sich das nannte.

«Ich möchte, dass du ihn beobachtest», sagte er: «Glaubst du, dass er auf dich steht?»

«Keine Ahnung... denke nicht, nein!», erwiderte sie. Sie wusste wirklich nicht, warum er solche Sachen fragte.

«Ich möchte, dass du registrierst, wohin er schaut. Ob er dir auf die Brüste schaut oder auf deine Scham ...»

Saga wurde knallrot. Sie war froh, dass es keiner sehen konnte: «Ich weiß nicht ... er ist ein ganz normaler Typ, er...»

«... ist schwul?»

«Gott, nein. Wieso?»

«Dann wird er dich anschauen. Oder deine Freundin ...»

«Entschuldigung, er ist ihr Onkel!», meinte sie entrüstet.

Der Mann am Telefon lachte ein wenig: «Er ist in erster Linie ein Mann! Hat er dich schon ein wenig so angeschaut, dass du dich gefragt hast, was seine Absichten sind?»

Saga zögerte: «Nein!» Aber ihr fiel ein, dass er sie anstarrte, wenn sie keinen BH trug. Und sie erinnerte sich daran, dass das heute morgen genauso gewesen war. Oder täuschte sie sich?

«Okay. Dann ist er schwul!»

«Ist er nicht. Bestimmt nicht!», erwiderte sie: «Ich muss jetzt rüber zu den anderen!»

«Ich möchte, dass du deine Beine etwas öffnest, wenn er hinschaut. Du wirst dann schnell merken, was für ein Mann er ist!»

«Nein, das werde ich definitiv nicht!», sagte sie entrüstet.

«Was hast du heute Abend vor?», fragte er um das Thema zu wechseln.

«Wir gehen nach Lenggries auf irgend so ein Volksfest!», erwiderte sie.

«Auf die Lenggrieser Sommerfestwoche?», fragte Daniel.

«Ja, irgendwie so heißt das. Lenggries ist nicht so weit weg von Tölz ...»

«Ich weiß, wo Lenggries ist!», sagte er.

«Okay!», nickte sie: «Ich muss jetzt wieder zurück zu den anderen beiden!»

«Ich melde mich!», sagte er und legte auf.

Verdutzt schaute sie hinüber zu Linnea und Mikael. Was war das nur für ein Mensch, dieser «Herr und Meister» ihrer Schwester? Er war irgendwie unheimlich.

«Hey, da bist du ja. Wer was es?», fragte Linnea.

«Meine Mama!», log Saga: «Sie wollte wissen, wie es mir geht!»

Linnea nickte: «Okay, cool, cool. Dann lass uns losfahren!»

Saga nickte und lächelte gequält. Der «Meister» ihrer Schwester hatte ihr Dinge in den Kopf gesetzt, die sie gar nicht mehr aus dem Kopf bekam.

«Na dann, steigt ein!», sagte Mikael und hielt das Boot fest.

Linnea kletterte als erstes hinein, dann folgte Saga.

Sie fuhren hinaus auf den See. Mikael saß hinten am Heck des Bootes, Linnea seitlich auf der Backbordseite und Saga vorne am Bug.

«Wisst ihr eigentlich warum es Steuerbord und Backbord heißt?», fragte Mikael.

«Ist das wichtig?», Linnea schaute ihn skeptisch an.

«Für einen Seemann schon!»

«Du bist aber kein Seemann!», lachte seine Nichte.

«Interessiert es euch nun, oder nicht?»

Saga nickte: «Mich schon!»

«Gut!», meinte er: «Die Wikinger hatten das Steuerruder an der rechten Bordseite. Deshalb nannte man das dann Steuerbord. Der Steuermann saß dabei mit Blickrichtung nicht nach vorn sondern nach rechts, also Richtung Steuerbord. Er saß mit dem Rücken zur linken Seite. Die Seite war also hinter seinem back, also seinem Rücken, weshalb man es Backbord nannte. Wenn ihr euch merken könnt, dass die Wikinger ihr Ruder auf der rechten Seite hatten, dann könnt ihr euch das auch einfach merken.»

«Sehr interessant. Ich wusste gar nicht, dass die Wikinger Englisch sprachen!» spottete Linnea.

«Also ich finde es interessant! Und es klingt auch logisch!», meinte Saga: «Vielleicht haben sich halt später die englischen Begriffe durchgesetzt!»

«Hauptsache du stehst auf seiner Seite!», schimpfte Linnea.

«Tu ich gar nicht!», meinte Saga ein wenig beleidigt.

«Wie wäre es, wenn ihr Baden geht!», meinte Mikael: «Das Wasser ist schön kühl!»

«Kühl oder kalt?», lachte Saga.

Linnea schüttelte sich: «Vor allem ist es ziemlich tief! Alleine schon die Vorstellung wie tief es ist, macht mir Angst!»

«Also ich geh rein!», meinte Saga und setzte sich auf die linke Seite: «Linnea, ist das jetzt Steuer- oder Backbord?»

«Boah! Du bist gemein!», sagte diese und gab ihrer Freundin einen Stoß.

Mit einem lauten Schrei fiel Saga ins Wasser und tauchte ab.

«Bist du wahnsinnig!», schrie diese, nachdem sie wiederaufgetaucht war: «Ich wollte langsam mich an das Wasser gewöhnen!»

«Tja Pech, jetzt ...", doch Linnea wurde unsanft unterbrochen. Mikael gab ihr mit dem Ruder einen Stoß und sie fiel ebenfalls hinein.

Saga lachte: «Tja, wer anderen eine Grube gräbt ...»

«Boah ist das gemein!», schnaubte Linnea: «Aber es ist angenehm!»

«Oh Mist!», schrie Saga auf.

«Was ist?», fragte Linnea erschrocken und schwamm näher.

«Mich hat was am Fuß gepackt! Hilfe!»

«Hör auf mit dem Scheiß!», jammerte Linnea und schwamm zum Boot.

Mikael grinste und machte einige Ruderschläge um den Abstand zu vergrößern.

Seine Nichte schnauzte ihn an: «Hör auf mit dem Mist, wirklich!»

«Ist ja gut, kleines Mädchen!», grinste er und hielt das Boot still.

Rasch kletterte Linnea wieder hinein, Saga folgte ihr schließlich.

«Wir fahren zurück, dann könnt ihr noch ein bisschen am Strand liegen!», meinte er.

Linnea nickte: «Gute Idee. Dann kann mich wenigstens keiner mehr in den unheimlichen See werfen!»

Saga versuchte zu verdrängen, was der Meister ihrer Schwester gesagt hatte. Aber es gelang ihr nicht. Sie erwischte sich immer wieder dabei, wie sie zu Mikael schaute. War irgendetwas auffällig? Schaute er sie an? Sie fand es nicht. Alles war normal. Oder doch nicht?

Saga wollte diesen Gedanken loswerden. Aber es gelang ihr nicht. Immer wieder musste sie zu ihm schauen, sie wollte wissen, wohin er blickte. Schaute er Linnea an?

Linnea hatte einen deutlich größeren Busen. Sie saß in der Mitte der beiden, hatte sich nach hinten gelehnt und die Augen geschlossen. Und er schaute immer wieder hin. Das war deutlich zu sehen. Oder bildete Saga sich das ein? Nein, das tat sie nicht. Er schaute immer wieder auf Linneas Busen. Und auf sie? Nein, eigentlich weniger. Vielleicht aber auch weil Linnea ihre Augen geschlossen hatte und sie nicht.

Saga wusste nicht, warum sie es tat. Aber sie tat es. Sie öffnete leicht ihre Beine. Nur ein wenig. Er schaute nicht hin.

Warum tat sie das? Sie wusste es nicht. Sie wollte ihn nicht provozieren. Ganz bestimmt nicht. Aber sie wollte wissen, wie er reagierte. So richtig erklären konnte sie sich ihr Verhalten jedoch nicht. Und sie beließ es nicht dabei, sie öffnete noch mehr ihre Beine. Sie stellte sie links und rechts an die Bordwand des Schiffes.

Und dann schaute er, sein Blick fiel direkt auf ihr Bikinihöschen. Es war ein seltsames Gefühl. Sie wollte die Beine wieder schließen, aber irgendwie konnte sie nicht ...

Mikael hatte die ganze Zeit auf die Brüste seiner Nichte gestarrt. Er hatte sie gestern nackt gesehen, wenn auch nur durch das Bullauge in seinem Keller. Er ruderte Richtung Land und er musste stets schauen, dass er die Richtung hielt, aber sein Blick fiel immer wieder automatisch auf den Busen von Linnea. Das rote Bikinioberteil spannte über den großen Brüsten. Vermutlich wäre eine Nummer größer besser gewesen. Er jedoch genoss genau diesen Fehler.

Dann fiel sein Blick zufällig auf Saga. Ja genau, die war ja auch noch da. Das schüchterne Mädchen, das vorne im Bug saß. Überrascht stellte er fest, dass sie sich recht offen gab. Sie hatte ihre Beine auseinandergestellt. Das konnte keine Absicht sein. Dieses unschuldige Ding würde so etwas nie bewusst tun, da war er sich sicher. Er starrte auf das schwarze Bikinihöschen. Gott was kamen ihm dabei für Gedanken. Oh Gott, und er konnte ganz klar den Abdruck ihrer Schamlippen sehen ...

Saga schaute wie zufällig auf die Badehose von Mikael. Regte sich da etwa sein Penis? Es war eine deutliche Beule zu sehen. Etwa wegen ihr? Oder wegen Linnea? Erregte ihn dieser Anblick? Sie konnte es kaum fassen. So als wäre nichts gewesen, schloss sie die Beine wieder, blickte dann zum Ufer und versuchte Mikael auf andere Gedanken zu bringen: «Ist nicht mehr weit!»

«Du gibst ab sofort die Richtung an!», meinte Mikael: «Steuer genau auf die Stelle zu, wo das Auto steht!»

«Geht in Ordnung!», sagte die Saga und drehte sich um. Sie beugte sich über das Schlauchboot: «Ein Stückchen mehr nach links! Noch ein bisschen ... noch ein bisschen ... und jetzt immer gerade!»

«Du machst das gut!», sagte Mikael. Er starrte auf den kleinen Po von Saga, der sich verführerisch ihm entgegenstreckte. So gerne würde er sie ficken. Sie richtig hart durchnehmen. Er versuchte den Gedanken zu verdrängen: «Wie viel Meter sind es noch?»

«Woher soll ich das wissen? Vielleicht zwanzig!», meinte Saga. Sie hatte längst seinen Blick vergessen und bekam überhaupt nicht mit, dass er nun nicht mehr auf ihre geöffneten Beine sondern auf ihren Po starrte.

Saga und Linnea breiteten ihre Handtücher aus und sonnten sich, während Mikael das Boot verpackte.

«Hammer Wetter hier, oder?», fragte Linnea.

Saga nickte: «Ja, schon! Darf ich dich mal was fragen?»

Linnea blinzelte ein wenig: «Was?»

«Ich glaube, dein Onkel hat dir auf den Busen gestarrt!»

Linnea lachte leise: «Du bist witzig!»

«Wieso?»

«Na ja, er ist ein Mann, das ist halt so. Warum ziehen wir denn Bikinis an?»

«Damit wir nicht nackt schwimmen müssen?», fragte Saga.

«Ach Gott!», grinste Linnea: «Du bist vielleicht naiv!»

«Jetzt mal ehrlich, findest du es nicht komisch, dass dein Onkel dir auf den Busen schaut?»

«Hallo! Er ist ein Mann! Selbst mein Bruder hat mir schon auf die Titten gestarrt!»

«Oh Gott!», zischte Saga: «Sag so was nicht. Und vor allem sag nicht dieses Wort ...»

«Titten?», grinste Linnea: «Meine Güte. Stell dich nicht so an.»

«Ich finde das Wort pervers!»

«Wieso?»

«Es klingt doof ...»

«Wieso kling das doof?»

«Na ja, pervers halt!», meinte Saga. So richtig erklären konnte sie es nicht.

«Titties?»

«Genauso blöd!»

«Brüstchen!», grinste Linnea

Saga verdrehte die Augen.

Giesing

«Lenggrieser Sommerfestwoche!», wiederholte ich: «Na ja, ich weiß ja nicht!»

Daniel schaute von seinem Terminkalender hoch, der auf dem Tresen lag: «Komm schon. Schau sie dir live an! Eine bessere Möglichkeit gibt es nicht.»

«Das ist eine große Veranstaltung!», sagte ich: «Ich weiß nicht mal, ob ich sie dort finde! Zumal ich gar nicht weiß, wie sie gerade jetzt aussieht. Ich habe das Foto doch nicht mehr im Kopf!»

«Es ist die Lenggrieser Sommerfestwoche, nicht das Münchner Oktoberfest!», meinte er: «Du trinkst entspannt ein paar Maß und schaust, ob du sie dort siehst!»

«Okay, trotzdem weiß ich nicht, wie sie jetzt aussieht!»

«Ich schicke dir ein neues Bild von ihr!», sagte er und nahm sein Handy in die Hand: «Ich habe sogar ein recht Gutes!»

Mein Handy piepte und ich schaute drauf. Anerkennend nickte ich: «Heilige Scheiße. Die sieht noch besser aus als auf dem Schwesternfoto in deiner Wohnung!»

«Schau sie dir live an. In Lenggries!»

«Dann musst du meine Kunden übernehmen!», meinte ich seufzend: «Ich habe immerhin bis 22 Uhr Termine!»

«Mache ich!», sagte Daniel: «Und du fährst aufs Land und schaust dir die Sklavenschwester an!»

«So richtig Lust habe ich nicht da raus ins Oberland zu fahren. Und erst recht habe ich keine Lust auf Bierzeltstimmung!», meinte ich. Obwohl es mich durchaus reizte, mir die Schwester von Lova live anzuschauen: «Was, wenn sie doch nicht hingehen. Oder ich sie nicht finde? Dann steh ich da dumm im Bierzelt!»

Daniel wollte gerade antworten, als die Tür aufging. Sein Bruder kam herein: «Servus Bruderherz. Bist du bereit?»

«Oh, verdammt!», sagte Daniel: «Ich habe dich ganz vergessen. Ich muss arbeiten!»

«Hey, komm schon!», sagte Thorsten: «Wir haben ausgemacht, wir gehen heute was trinken!»

«Ich muss arbeiten!», erwiderte Daniel zu seinem Bruder und schaute mich dann an: «Moment mal. Wie wäre es, wenn Thorsten dich nach Lenggries begleitet?»

«Nein, nein, nein!», wehrte ich ab.

«Was ist in Lenggries?», fragte Thorsten.

«Volksfest!», erwiderte Daniel grinsend.

«Ich soll mit dem alten Knacker auf ein Volksfest?»

Ich schaute ihn böse an: «Okay, kleiner Mann. Ganz vorsichtig.»

«Jetzt kommt schon!», sagte Daniel und packte seinen Bruder an der Schulter: «Du kannst von Arik viel lernen!»

«Sicher, Bruderherz! Warum schickst du mich nicht gleich mit ihm auf eine Ü30 Party? Braucht er jemand, der ihn im Rollstuhl zum Biertisch fährt?»

Ich schüttelte den Kopf und schaute mir Thorsten an. Er war nicht nur unsportlich sondern wirkte dermaßen schlaksig, dass man Angst haben musste ihn bei der Begrüßung nicht zu zerbrechen: «Wärst du überhaupt in der Lage einen Rollstuhl vorwärts zu bewegen, mit den dünnen Armen?»

«Leute! Reißt euch zusammen!», sagte Daniel.

«Darf er überhaupt schon Bier trinken?», fragte ich.

«Hey, ich bin 20. Du Spinner!», protestierte Daniels Bruder lautstark.

«Also gut!», seufzte ich: «Ich nehme ihn mit!»

«Wer sagt denn, dass ich mitwill?», fragte Thorsten.

Ich haute ihm auf die Schulter, sodass er fast vornüberkippte: «Wer sagt denn, dass dich jemand fragt? Wir treffen uns um 18 Uhr am Hauptbahnhof! Bei der Oberlandbahn. Findest du die?»

«Die Oberlandbahn? Nach Tölz, Lenggries, Tegernsee, Bayrischzell und so?»

«Ja, genau die! Die fährt im ehemaligen Starnberger Flügelbahnhof.», sagte ich. Heute hieß dieser Bereich nur noch «Hbf Gleis 27-36».

«Hältst du mich für dumm?»

«Bitte stelle mir die Frage heute kein zweites Mal!», sagte ich genervt. Thorsten war respektlos und zudem nicht der Hellste: «Sonst bekommst du am Ende noch eine Antwort darauf!»

Lenggries, Festzelt

«Und ihr seid wirklich aus Schweden?», fragte die junge Afrikanerin, die am gleichen Tisch wie Linnea und Saga saß.

«Ja!», meinte Linnea: «Und du aus Ghana?»

Malaika nickte: «Ja, ich bin bei Louisa als Austauschschülerin.»

«Das ist die Kleine dort drüben?», fragte Linnea und zeigte auf Louisa, die am Tischende stand und ein hübsches Dirndl trug.

«Ja, genau die!»

«Und wer ist der süße Typ daneben?», grinste Linnea: «Ihr Freund?»

Malaika lachte: «Nein! Gut für dich. Er ist ihr Cousin!»

«Was heißt hier gut für mich?»

«Na ja, wenn du schon so fragst!»

«Also ist er noch zu haben?», fragte Linnea: «Er sieht heiß aus!»

Saga schaute sie streng an: «Kannst du eigentlich immer nur an das Eine denken?»

«Pah, du musst gerade reden. Du schaust die ganze Zeit zu dem anderen Tisch!»

«Das stimmt überhaupt nicht!», meinte Saga.

«Oh!», grinste Linnea: «Ich sehe schon. Der Typ dort drüben ...»

«Gar nicht!», wehrte Saga ab. Sie fühlte sich ertappt. Es war zu offensichtlich, dass sie den jungen Mann mit den kurzen Haaren und dem roten Hemd angestarrt hatte.

«Jetzt sei ehrlich. Was ist mit dem Kerl im roten Hemd?»

«Den finde ich wiederum süß!», meinte Saga schüchtern.

«Ja, und der ist schwul!», erwiderte Malaika und grinste: «Sorry!»

«Was?», fragte Saga überrascht.

«Han är gay», übersetzte Linnea: «Er ist schwul!»

«Schwul? Wie meinst du das?»

Malaika schaute sie entsetzt an: «Du weißt nicht was schwul ist?»

«Das weiß ich schon ... ich mein nur: wirklich?»

«Ja, wirklich! Er ist definitiv schwul!»

«Schwul im Sinne von er ist homosexuell oder schwul im Sinne er wirkt schwul?»

«O Gott, schwul! Richtig schwul!», sagte Malaika.: «Homosexuell. Ein Hinterlader!»

Linnea lachte: «So schwul, dass er uns im Prinzip ziemlich ähnlich ist: er steht auf Schwänze ...»

«Okay! Okay!», sagte Saga entrüstet: «Ich hab´s verstanden!»

«Na ja, ist doch die Wahrheit!», grinste Linnea.

«Ich weiß nicht, können wir vielleicht ganz ruhig sein im Bezug auf ... du weißt schon!»

«Schwänze?»

«Jaa!», sagte Saga peinlich berührt.

«Wieso?», fragte Malaika.

Linnea seufzte: «Ach, wir sind beide noch Jungfrau. Und Saga denkt, sie könne ihre Unschuld hier verlieren.»

«Wieso ich?», fragte Saga entrüstet: «Du redest ständig davon!»

«Oh!», lachte die aus Ghana stammende Schönheit: «Klingt interessant!»

«Vielleicht kannst du uns ja Tipps geben?», fragte Linnea: «Wie machst du das so mit den Jungs hier in Deutschland?»

«Ehrlich gesagt ...», erwiderte Malaika seufzend: «Ich habe selbst keine Erfahrung!»

«Oh!», Linnea schaute sie überrascht an: «Na dann, willkommen im Club!»

«Aber mal ganz ehrlich!», sagte Malaika zu Saga: «Der Typ dort drüben schaut immer zu dir rüber!»

Saga wurde erneut rot. Sie vermied es in die Richtung zu schauen.

«Er sieht gut aus!», sagte Linnea und meinte dann zu Malaika: «Kennst du ihn?»

«Nein!», meinte die Afrikanerin: «Ich habe ihn hier noch nie gesehen. Aber meine Güte. Ich kenne hier Einige nicht. Er ist auf jeden Fall kein Freund von Andy!»

«Sprich ihn doch an!», sagte Linnea zu Saga.

«Nein, ich weiß nicht ...»

«Hast du etwa Angst?»

«Angst?», Saga versuchte zu lachen, aber es klang unbeholfen: «Nein, du weißt, dass ich keine Angst habe. Vor nichts ...»

«Jaa ... vor nichts. Ist klar!»

«Außer vielleicht vor ... na ja ... Gartenzwergen.»

«Vor was?»

Saga nickte: «Hast du mal die im Nachbargarten von deinem Onkel gesehen? Die sind gruselig.»

«Okay. Davor hast du Angst!?»

«Und vor Spinnen ... und Schlangen. Ach ja, und vor Rosinen.»

«Wieso, bitte schön, vor Rosinen?»

«Weil sie sich immer überall verstecken. Man beißt in irgendeine Leckerei und ... bah. Ich hasse Rosinen!»

«Gut. Vor allen diesen Dingen hast du Angst. UND davor diesen Typen anzusprechen!»

«Nein, habe ich nicht!», sagte Saga: «Früher hatte ich übrigens ziemlich Angst vor Tomtebisse, Tomte und Nisse!»

«Wer zum Geier sind Tom ... dingens und ... was auch immer?», fragte Malaika.

Linnea seufzte: «Das sind die Kobolde an Weihnachten. Die bringen in Schweden die Geschenke!»

«Und warum hattest du davor Angst?», fragte die Afrikanerin.

Saga schüttelte den Kopf: «Keine Ahnung. Sie sind einfach ... unheimlich!»

«Sie brachten dir deine Geschenke!», sagte Linnea kopfschüttelnd: «Also ich habe mich immer tierisch gefreut.»

«Ja, du vielleicht ...»

«Meint sie das ernst oder zieht sie uns auf?», fragte Malaika: «Gartenzwerge, irgendwelche Kobolde und ... Rosinen?»

«Sie versucht sich doch nur rauszureden ...», meinte Linnea und sagte dann zu ihrer Freundin: «Sprich den Typen doch einfach an.»

«Nein!», Saga schüttelte energisch den Kopf.

«Dann tu ich es!», grinste Linnea: «Pech für dich!»

Saga seufzte und schaute dann Malaika an: «Hast du Lust was zu trinken?»

«Klar, komm mit!», meinte die junge Frau aus Ghana.

«Dann kannst du dich mit dem Typen unterhalten!», meinte Saga trotzig zu Linnea und stand von ihrer Bierbank auf.

Das war sie also. Die Sklavenschwester. Saga aus Schweden. Sie war gerade aufgestanden und ging zur Bar. Direkt an mir vorbei. Ich schaute auf das Bild auf meinem Handy. Zweifelsohne, das war sie. Zum ersten Mal sah ich sie real.

«Na sieh mal einer an, wer da ist!», hörte ich eine Stimme.

Erschrocken drehte ich mich um: «Tobias, alter Kamerad. Was machst du denn hier?»

Tobias setzte sich mir gegenüber. Ich kannte ihn aus der Bundeswehrzeit: «Was soll ich hier schon tun? Bier trinken, denke ich mal.»

«Dass man sich hier trifft!», grinste ich.

«Du weißt doch selbst. Man ist irgendwo auf einem Berg und trifft Hintz und Kuntz. Das ist nun mal hier im Oberland so.»

«Und in München genauso!», stimmte ich ihm zu.

«Wobei ich öfters angesprochen werde von Leuten, die ich gar nicht kenne!» , sagte Tobias: «Aber die mich halt kennen!»

«Nun ja, du bist nicht ganz so unbekannt!», nickte ich: «Vor allem mit deinen Hunden!»

«Zumindest bin ich so bekannt, dass ich immer mal wieder jemanden treffe, den ich kenne. In der großen Masse bin ich dann doch eher unbekannt!», lachte er: «Kann ich dich auf ein Bier einladen?»

«Gerne!», meinte ich. Ich freute mich meinen alten Offizierskameraden wiederzutreffen. Auch wenn ich eigentlich aus anderen Gründen hier war.

«Die Maß kostet gerade nur 4,80 Euro!», sagte Tobias und stand auf: «Ich bin gleich wieder da!»

Während mein alter Kamerad Bier holen ging, kam Daniels Bruder auf mich zu. Ich hatte ihm den Auftrag gegeben am Tisch bei Saga mal etwas «herumzuschnüffeln».

«Hast du was herausgefunden?», fragte ich.

«Siehst du die Blonde?», meinte er: «Das ist die Freundin von Saga. Die kommt auch aus Schweden und bei ihrem Onkel wohnen sie.»

«Gut gemacht!», nickte ich: «Wie heißt sie?»`

«Linnea!», erwiderte Thorsten.

«Hast du dich mit ihr unterhalten?»

«Nein, noch nicht!», meinte er.

«Woher weißt du, wie sie heißt und dass sie die Freundin von Saga ist?»

«Na ja, ich habe mich mit so ein paar Typen aus Lenggries unterhalten. Da redet man schon über die zwei Schwedinnen!»

«Gut, dann geh zurück und unterhalte dich mit ihr, wenn du das schaffst!», erwiderte ich.

Er nickte und ging.

«Da hätten wir dann zwei Maß!», meinte Tobias einige Minuten später. Zwei Krüge in den Händen.

Ich schaute noch ein letztes Mal hinüber zu Thorsten und Linnea. Ich hoffte, dass er es nicht versaute. Er sich verplapperte oder sonst irgendwie eine Dummheit anstellte. Ich wollte diese Sklavenschwester unbedingt haben. Jetzt, wo ich sie gesehen hatte, mehr denn je. Wenn Thorsten ihre Freundin herumbekam, war das vielleicht ein wichtiger Schritt. Ich wusste allerdings, dass mein Plan nicht wirklich ein Plan war, sondern ein einfacher Schuss ins Blaue.

«Prost!», sagte ich und hob den Krug: «Wie geht es eigentlich deinen Huskys?»

Tobias stieß mit mir an, nahm einen kräftigen Schluck und lächelte: «Gut! Wir waren heute an der Isar. Sind schön geschwommen. Nun ja, und jetzt gönnen sie mir ein bisschen Ruhe. Sie sind fix und fertig!»

«Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen!», meinte ich: «Ich muss mal wieder zu dir aufs Land rauskommen!»

«Ich versteh ohnehin nicht, wie du das die ganze Zeit in der Stadt aushältst!», grinste mein Kamerad.

«Ich habe gehört, du warst an Himmelfahrt mit allen deinen Huskys bei der Giesinger Brauerei?»

Er nickte: «Ja, das stimmt. Ich habe sicherlich sieben Maß getrunken. War ein harter Tag ...»

«Ich war am nächsten Tag dort. Hättest halt Bescheid gesagt!»

«War eher eine spontane Sache!», sagte Tobias: «Ich plane mit meinem Rudel nicht wirklich. Morgens wird entschieden!»

Ich lachte: «Du warst schon als Fallschirmjäger-Offizier ziemlich spontan. Ich habe nicht erwartet, dass sich das ändert.»

Linnea war recht schnell mit dem jungen Mann ins Gespräch gekommen. Wie sie erfuhr, kam er aus München. Und er hatte tatsächlich immer zu Saga hinübergeschaut. Das hatte er recht schnell gestanden.

«Deine Freundin ist schüchtern!», meinte Thorsten.

Linnea lachte: «Ja, das stimmt.»

«Du etwa nicht?», fragte er.

Sie grinste und schaute ihn verführerisch an: «Ich denke nicht, nein!»

«Ihr kommt aus Schweden, oder?»

«Woher weißt du das?», fragte sie ein wenig irritiert.

«Ach, man spricht hier in Lenggries über fremde Mädels immer gerne!», sagte er: «Das spricht sich herum!»

Sie schaute ihn skeptisch an: «Aber du bist aus München, oder?»

Thorsten wusste, dass er sich nun verplappert hatte. Er nickte, schien kurz zu überlegen und versuchte das Thema zu wechseln: «Nun ja ... man bekommt trotzdem mit, was die Leute vom Land so reden. Wart ihr schon in München?»

«Ja, erst gestern!», sagte Linnea.

«Du könntest mich mal besuchen kommen ...», erwiderte er und zwinkerte ihr zu.

Linnea grinste: «Ach echt?»

«Ja, natürlich!», meinte er.

«Darf ich dir Andy vorstellen?», sagte Malaika: «Er ist der Cousin von Louisa!»

«Bei der du wohnst!», sagte Saga.

«Richtig!»

«Freut mich dich kennenzulernen», meinte Andy: «Wie heißt du?»

«Ich bin Saga!», meinte die Schwedin etwas schüchtern.

«Cooler Name. Woher kommst du?»

«Aus Schweden!»

«Oh, das ist richtig cool. Darf ich dir Tim vorstellen? Mein bester Kumpel und Arbeitskollege!»

«Freut mich!», sagte Saga erneut und gab auch Tim die Hand.

«Du solltest vielleicht mal nach Louisa schauen!», sagte Andy zu Malaika: «Ich weiß nicht, sie heult wieder wegen irgendwas rum!»

Malaika nickte: «Ja, mache ich! Bleibst du hier bei den Jungs?»

Saga schüttelte den Kopf: «Ich komm mit!»

«Schade eigentlich!», grinste Andy.

«Hey Louisa!», meinte Malaika: «Was ist los?»

Louisa wischte sich die Tränen aus dem Gesicht: «Ich möchte nach Hause!»

«Ist was passiert?»

«Ach, die anderen lachen über mich.»

«Wieso?»

«Keine Ahnung. Weil ich schüchtern bin oder was auch immer. Bin halt nicht so wie die Anderen!»

«Sollen wir dich nach Hause begleiten?», fragte Saga.

«Das ist übrigens Saga. Aus Schweden!», meinte Malaika.

«Sorry!», sagte Louisa und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht: «Jetzt lernst du mich als Heulsuse kennen!»

«Ist doch nicht schlimm!», sagte Saga: «Willst du wirklich nach Hause?»

«Was ist denn hier los?», fragte Linnea, die gerade von den Toiletten zurückkam.

«Wir versuchen gerade Louisa zu trösten!», meinte Saga.

«Das ist nett von euch, aber es geht schon wieder!», sagte Louisa und stand auf.

Malaika nahm sie in den Arm: «Was ist denn los gewesen?»

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