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Der 16. Tag

1

Stadt Meraton,

Tor der Stadt

Es war früh am Morgen und recht frisch. Tau hatte sich auf dem Boden abgesetzt und es war ein wenig nebelig. Hedda hatte schlecht geschlafen. Alles war so aufregend. Die ganzen letzten Tage waren turbulent gewesen und manchmal wünschte sie sich zurück in die Zeit, wo sie ihr eigenes Bett gehabt hatte. Ihre Familie, ihre kleine Siedlung im Ewigen Eis. Aber das war alles nicht mehr. Einige Tage und Nächte hatten sie auf einem Schiff verbracht, dann bei den Noaten und nun im Land Manis, in der Stadt Meraton.

Hedda schaute hinüber zu den anderen. Insgesamt sieben Pferde standen bereit. Mit einem Schlag wurde ihr klar, dass die Reise auf den Pferden fortgesetzt wurde. Sie selbst war jedoch noch nie auf einem Pferd gesessen.

«Alles in Ordnung?», fragte Sören plötzlich.

«Nun!», stotterte Hedda: «Ich kann nicht reiten und ...»

«Ich meinte eigentlich wegen gestern Nacht!»

Sie wurde rot: «Was?»

«Ich habe deinen Blick gesehen!», er grinste: «Bei den Göttern. Wenn du keine Opfergabe wärst, dann wärst du die Nächste! Ich liebe diese zarte helle Haut von euch Ragni!»

Beschämt schaute Hedda weg. Es war ihr unangenehm. Und deshalb war sie auch ganz froh, dass Ailsa kam.

«Über was redet ihr?», fragte die Noatin. Sie kannte Hedda in der Zwischenzeit und wusste recht schnell, dass sie peinlich berührt war.

«Sie kann nicht reiten!», meinte Sören schnell.

«Oh ...», meinte Ailsa. Sie wollte noch etwas erwidern, aber dann sah sie Königin Varuna, Elli und Gustav sowie die beiden Gefolgsleute der Königin kommen.

«Das ist nicht Rose!», meinte Gustav enttäuscht, als er das Pferd sah, das für ihn bereitstand.

«Nein, ist es nicht!», sagte Elli: «Weil Rose tot ist!»

«Nun, dieses Ding wird bei weitem nicht so gut sein wie Rose!»

«Dieses Ding ist ein Pferd!», erklärte Elli.

«Rose sah anders aus!»

«Es hat die gleiche Farbe!»

Gustav nickte: «Sicher. Dennoch ... dieses ... Pferd ist größer!

Elli seufzte: «Das liegt daran, dass Rose kein Pferd war. Sondern ein Esel. Mit einem Esel wirst du aber nicht allzu schnell vorankommen!»

«Ach?», Gustav kratzte sich am Kinn.

«Könnt Ihr überhaupt reiten?», fragte Varuna den alten Mann nun unsicher.

«Auf Rose schon. Nicht auf diesem Ding!», sagte er.

Man merkte, dass Elli ungeduldig wurde: «Schweig jetzt, Vater. Steig auf!»

«Er ist Euer Vater?», fragte Ailsa überrascht.

«Nicht mein Leiblicher!», erklärte die manische Frau: «Aber er hat mich aufgezogen!»

Ailsa grinste: «Muss ja eine interessante Kindheit gewesen sein!»

«Er war nicht immer so!», sagte Elli ein wenig beleidigt und half Gustav dann aufs Pferd: «Und nun reitet los! In gut zwei Tagen solltet ihr in Battleton sein. Von dort geht es dann weiter über die Berge nach Hingston!»

«Du findet den Weg nach Hingston, alter Mann?», fragte Königin Varuna unsicher.

Gustav nickte: «Über die Berge? Ja, sicher!»

Varuna zweifelte. Dennoch meinte sie seufzend: «Gut!»

«Hingston!», meinte Gustav plötzlich: «Bei den Göttern. Da kommen Erinnerungen auf ...»

«Erinnerungen?», fragte Ailsa.

«Ja, mein Kind. Da war eine Frau. Bei den Göttern, die hatte Brüste so groß wie Melonen!»

«Oh Regnator ...», seufzte die junge Noatin.

«Nun, deine sind auch nicht ohne!»«, sagte der alte Mann.

Hedda schaute ihn böse an und blickte dann zu Ailsa: «Er ist seltsam!»

«Wem sagst du das!», murmelte die Noatin und stieg dann auf ihr Pferd.

«Was ist mit mir?», fragte Hedda: «Ich kann doch nicht reiten!»

«Oh, verdammt!», murmelte Ailsa und winkte dann Sören her: «Was schlägst du vor?»

«Ja. Bei den Göttern. Das ist ein kleines Problem. So kommen wir nicht schnell voran. Ich schlage vor, ihr reitet gemeinsam!»

«Gemeinsam? Auf einem Pferd?», fragte Ailsa.

«Ja, sicher!»

«Ich soll sie ...!», Ailsa schnaubte: «Warum kann sie nicht auf deinem Pferd mitaufsitzen?»

«Du bist leichter!», meinte Sören grinsend: «Ihr beide zusammen wiegt fast genauso viel wie ich!»

«Das glaubst auch nur du!», meinte Ailsa: «Nun gut. Helfe ihr auf!»

«Eure jungen Körper aneinandergeschmiegt!», grinste Sören: «Das regt die Fantasie an!»

«Halt den Mund!», sagte Ailsa böse.

«Oder, was sagst du dazu?», fragte Sören die junge Hedda.

Diese wurde wieder einmal knallrot. Aber sie schüttelte den Kopf: «Nichts!»

«Dachte ich mir. Dabei bist du gar nicht so unschuldig, wie du tust!», er grinste: «Dein Blick gestern, er sprach Bände. Und du solltest dazu stehen!»

Hedda wäre am liebsten im Erdboden versunken. Deshalb war sie ganz froh, dass Ailsa antwortete: «Du hast einen Auftrag, Sören. Mich zu beschützen. Alles andere schiebe dir sonst wohin. Aber nerv nicht mit deinem Scheiß. Und denk nicht immer mit deinem Schwanz!»

Sören nickte: «Wenn ihr beide nicht die Götteropfer wärt, ich würde euch beide ficken!» Dann stieg er auf sein Pferd.

«Hör nicht auf ihn. Er ist ein Idiot!», sagte Ailsa und gab dann dem Pferd die Sporen.

Die Stadt Meraton war eine reiche Stadt. Den Reichtum verdankte sie vor allem den ausgiebigen Handelsbeziehungen mit den Noaten im Nordosten und den Ragni im Norden. Besonders Weizen war ein beliebter Rohstoff, da er bei den Mani großzügig angebaut werden konnte. Herzog Olaf von Meraton hatte den Handel immer weiter vorangetrieben und unterhielt gute Beziehungen zu den beiden anderen Völkern.

Die Gruppe rund um die beiden Götteropfer der Noaten und der Ragni ritt durch das Herzogtum und erntete so manchen erstaunten Blick durch die Bauern. Die «kleinen» Leute wussten nichts von dem Auftrag der Götter oder noch nicht. Die Geschichten würden sich auch hier wie Legenden, Sagen und Märchen irgendwann einmal durchsetzen. Aber was wirklich Sache war, davon wussten die Bauern zweifelsohne nichts. Allerdings wusste jeder von dem Opfer, das die Mani selbst bringen mussten. Denn auch in diesem Herzogtum hatte man nach einer geeigneten Kandidatin gesucht, die längst auf dem Weg nach Hingston war. Als Gegenkandidatin zu Prinzessin Katharina.

«Was sind das für riesige Felder?», fragte Hedda überrascht.

«Weizen!», meinte Gustav laut: «Daraus macht man Brot!»

«Das ist Wahnsinn!», sagte die junge Ragna überrascht.

Ailsa, die während dem gesamten Ritt der engen Umklammerung durch Hedda ausgesetzt war, stöhnte leise: «Können wir nicht irgendwann eine Pause machen?»

«Bald, Noatin mit den großen Brüsten, bald!», meinte Gustav.

«Mir scheint, du hast einen neuen Spitznamen!», flüsterte Hedda grinsend von hinten.

«Wenn du mir noch einmal auf die Brüste starrst, dann steche ich dir die Augen aus, das schwöre ich!», sagte Ailsa laut.

«Bei den Göttern, lass ihn doch!», grinste Sören.

Ailsa schaute verächtlich zur Seite: «Da haben sich zwei gesucht und gefunden. Ein alter und ein junger Lüstling!»

«Schweigt jetzt!», sagte die Königin laut und ritt zwischen die beiden Götteropfer, die auf einem Pferd saßen, und die beiden Männer: «Was glaubt Ihr, wer Ihr seid? Das sind Auserwählte unserer beiden Völker. Für Eure sündigen Gedanken könnte man Euch hinrichten lassen!»

«Pah!», meinte Sören: «Ihr seid nicht meine Königin. Sondern die der Ragni. Also kommt mir nicht so!»

«Du bist unverschämt!», sagte sie laut.

Er grinste: «Eure Worte klangen gestern noch ganz anders. Habt Ihr das vergessen, königliche Hoheit!»

Die Königin zückte ihr Schwert und trieb ihr Pferd noch ein wenig näher an das von Sören heran.

„Königliche Hoheit!», kam von hinten die Stimme des Kommandeurs der Ragni: «Ich bitte Euch. Lasst den ungehobelten Klotz doch reden und Feuer spucken, wie er möchte. Was interessiert Euch das?»

Die Königin nickte und steckte ihr Schwert wieder weg. Natürlich hatte sie keine Chance gegen den noatischen Krieger. Aber sie hatte auch nur verdeutlichen wollen, dass sie es nicht duldete, wie er mit ihr sprach.

«Bei den Göttern!», murmelte Ailsa: «Ich sage dir, Hedda, das wird noch eine anstrengende Reise!»

2

Königspalast Hingston,

Königliche Gemächer

Es war keine einfache Aufgabe für Tamira. Sie musste den König vollständig entkleiden um ihn waschen zu können. Er trug nur ein Nachthemd, aber das war es nicht. Es war die Tatsache ihn nackt zu sehen. Aber sie wollte nun keinen Rückzieher mehr machen. Sie hatte es der Prinzessin versprochen. Und so zog sie das Nachthemd langsam nach oben und entblößte seinen Körper.

Draußen erklang eine Fanfare. Die Soldaten der königlichen Palastwache traten zum Appell an. Sie würden innerhalb der nächsten Minuten in die Stadt marschieren. Die ganze Stadt würde auf den Beinen sein. Jeder wollte wissen, was das Königshaus zu sagen hatte. Über die Vorfälle der letzten Tage. Und vor allem über den Zustand des Königs. Der sich schon lange nicht mehr vor dem Volk hatte Blicken lassen.

Von alldem bekam König Ludwig nichts mit. Er wusste nichts von der Ansprache. Er wusste nichts von dem Appell. Er wusste nur, dass er noch immer in seinem eigenen Körper gefangen war. Und das seine Tochter ihre hübsche Hofdame abgestellt hatte, um sich um ihn zu kümmern. Was er wirklich genoss. Denn sie war wirklich eine Schönheit. Er spürte ihre zarten Finger an seinem Körper. Er war in einer Art Schockzustand. In irgendeinem Zustand zwischen Schlaf, Tod und Wachsein. Und er wusste nicht, wie er herauskam. Aber er wusste, dass ihre sanften Finger über seinen Körper glitten. Was tat sie? Sie wusch ihn nicht. Sie streichelte ihn nur. Warum tat sie das? Aber er wollte nicht, dass sie aufhörte. Nein, das wollte er nicht.

Es war ein eigenartiges Gefühl für die junge Frau den König so nackt zu sehen. Bekam er wirklich alles mit, so wie Prinzessin Katharina es behauptet hatte? Tamira wusste es nicht. Aber in jedem Fall war die gesamte Situation mehr als eigenartig. Sanft strich sie mit ihren Fingern über seinen Bauch. Es war einfach so, dass es etwas Besonderes war den König zu berühren. Keiner durfte das ungefragt. Aber sie konnte es nun tun. Und keiner würde es jemals erfahren. Er bekam ja nichts mit, oder?

Und dann passierte etwas, dass Tamira nie für möglich gehalten hätte. Erschrocken wich sie zurück. Sie starrte auf sein Glied, dass langsam begann sich aufzurichten. Der König bekam eine Erektion.

Tamira schaute erschrocken Richtung Türe. Es stand eine Wache davor, das war klar. Aber die Chance, dass jemand hereinkam war im Augenblick ohnehin gering. Jeder war bei der großen Ansprache des Kommandeurs und der Königin.

Aber selbst wenn jemand hereinkam. Sie war ja nicht schuld daran, oder? Sie konnte doch nichts dafür, dass die königliche Majestät auf ihre Berührungen derart reagierte.

Sie überlegte einen Moment. Dann nahm sie die Decke und verdeckte die Blöße des Königs. Ihr Herz pochte wie wild. Er war ihr König. Und er hatte definitiv eine Erektion. Zumindest eine Beginnende.

„Bei den sieben Göttern und dem einen großen Gott, den wir Regnator nennen!“, kreiste es in Leopolds Kopf. Er spürte, wie sein Geschlecht auf die Berührungen der jungen Frau reagierten: «Regnator, Gott aller Götter, lass es nicht aufhören!»

War es Sünde war sein steifes Glied anzuschauen? Es vielleicht sogar zu berühren? Sie wusste es nicht. Aber in ihr war eine unheimliche Neugierde und vielleicht sogar ein Teil Begierde, der sie dazu trieb das Bettlaken wieder zu lüften. Sie starrte auf seinen Penis. Und dann berührte sie ihn sanft mit ihren Fingern. Irgendetwas in ihr befahl es, wollte es ... sanft schloss sie ihre Finger um seinen Schaft ...

.. und dann begann sie ihn zu befriedigen.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Leopold konnte sich nicht bewegen. Seine Skelettmuskulatur spielte einfach nicht mit. Und doch hatte er Empfindungen, spürte er die Berührungen. Warum tat sie das? Warum berührte sie ihn auf diese Weise? Egal warum. Er wünschte sich, dass sie nie damit aufhören würde. Die junge Hofdame seiner Tochter. Wie hieß sie noch gleich? Tamira. Ja, die Nerven funktionierten ausgezeichnet. Oder wieder ausgezeichnet. So genau konnte er das nicht sagen. Es war das erste Mal seit Langem, dass er wieder etwas derartig Intensives spürte.

Tamira konnte sich selbst nicht erklären, warum sie tat, was sie tat. Sie ihn mit ihren Fingern befriedigte. Vielleicht war es falsch. Vielleicht sogar Sünde. Vielleicht beleidigte und entehrte sie damit den König. Sie wusste es nicht. Und dennoch tat sie, was sie tat.

Dieses süße, junge Ding. Er hatte sie nie aus irgendwelchen sexuellen Motiven angeschaut. Er wäre nicht einmal annähernd auf die Idee gekommen irgendetwas Erotisches an ihr zu sehen. Zu staatsmännisch war er gewesen. Er hatte in ihr ein armes Ding gesehen, das im Armenviertel eine schlimme Vergangenheit hinter sich hatte.

Und nun besorgte sie es ihm mit den Händen ...

Bei den Göttern, ja. Er wollte sie berühren. Sie entkleiden. Und sie dann ficken. Es war ihm egal welchen Stand sie hatte. Ob sie jung war, arm war. Er wollte sie. Und in seinem Kopf spielten sich die verrücktesten Gedanken ab. Er wollte, dass sie auf ihm ritt. Nackt. Ihm ihre Brüste entgegenstreckte. Er wollte sie anfassen und kneten. Sanft und auch nicht sanft. Eine Mischung zwischen beidem. Dass ihre Pussy sich über seinen Schwanz stülpte und ihn dann befriedigte.

Und dann kam es ihm. Es war wie eine Befreiung. Als würde sich etwas Angestautes auf einmal entladen.

Sein Schwanz pumpte den Saft seiner Lenden heraus. Es spritzte nach oben, so stark war der Druck gewesen. Dann lief es an ihren Händen hinab auf seinen Unterleib. Sein Phallus zuckte wie wahnsinnig und hörte nicht auf bis er vollkommen entleert war.

Schnell wischte sie die Spuren seines Höhepunktes weg. Niemand durfte es erfahren. Was auch immer sie sich dabei gedacht hatte, nun hatte sie ein schlechtes Gewissen. Und noch immer verstand sie nicht, warum sie es getan hatte. Es war einfach über sie gekommen.

König Leopold war befriedigt. Mehr als das. Das Adrenalin, dass durch seinen Körper geströmt war, hinterließ ein angenehmes Hochgefühl. Er hoffte irgendwann auf eine Wiederholung. Auch wenn das alles so surreal war, so unglaublich. Sein gelähmter Zustand, der ihn fesselte, gefangen hielt. Niemals hätte er es für möglich gehalten, das in diesem Zustand zu spüren.

3

Stadt Lios,

Haus des Fürsten

Das kleine Mädchen, das brav den Hof des Fürsten mit einem Besen saubermachte, spürte den Blick dieses fremden Mannes. Er war aus einem fremden Land und wohnte plötzlich hier. Mehr noch, er war nun ihr Herr. Und er schaute sie auf eine Art an, die ihr unheimlich war. Durchdringend, durchleuchtend ... was wollte er? Sie hatte keine Ahnung von seiner Begierde, konnte sie nicht einmal erahnen oder geschweige denn verstehen. Aber sie spürte sie und sie fühlte sich nicht wohl. Es war sogar ein leichter Anflug von Panik, der in ihr vorherrschte und sich breitmachte. Der ein wenig ihre Angst schürte. Noch waren diese Gefühle nicht so stark, dass es allzu schlimm war. Weil sie sich einredete, dass er eben anders war, weil er aus einem anderen Land kam. Weil er größer und kräftiger war. Dunkelhäutiger. Und weil er ein Soldat war. Aber im Grunde wusste das kleine Mädchen, dass das alles nicht seinen Blick erklärte. Bei dem sie sich irgendwie bloß, ja schon im Grunde nackt fühlte.

Warum beobachtete er sie? Er saß dort und starrte zu ihr hinüber. Schaute ihr zu, wie sie mit dem Besen den Boden fegte. Sie konnte sich kaum konzentrieren so nervös machte sie dieser Mann.

Was sollte sie tun? Mit jemanden sprechen? Mit der Herrin? Die war ja nun mit diesem Mann verheiratet. Das würde nichts bringen. Vielleicht würde sie sogar dafür bestraft werden. Vor allem aber wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste ja nicht einmal, was los war. Er schaute sie an. Da war ja nichts Schlimmes dabei.

Fürst Mixtli von Lios war der neue Machthaber dieser Region. Aber er konnte noch nicht einschätzen, was er tun konnte und was er lieber ließ. Als Feldmarschall hatte er sich genommen, was er wollte. Hier musste er vorsichtiger sein. Sonst konnte er leicht den Zorn eines ganzen Volkes auf sich ziehen. Er hatte schnell gemerkt, dass nicht jeder Pravin glücklich darüber war, dass er die Tochter des bisherigen Fürsten geheiratet hatte und nun als Nehataner über das Fürstentum regierte. Über das zukünftige Fürstentum, dass sich nun schrittweise vom Königreich Pravin abnabelte. Und deshalb wusste er auch nicht, ob er sich das kleine Mädchen einfach nehmen sollte. Er war ihr Herr. War ihr Gebieter. Ihr Fürst. Aber dennoch hieß das noch lange nicht, dass er sich nehmen konnte, was er wollte. Die Pravin waren anders. Nicht weiterentwickelter und auch nicht primitiver. Einfach nur anders. Und am Ende konnte es durchaus sein, dass sie ihn mit Schimpf und Schande aus dem Land vertrieben, weil er sich ein kleines Mädchen genommen hatte. Das wollte er nicht riskieren. Auch wenn er sie mehr begehrte als alles andere. Es war wie eine Gier. Eine Sucht, die man stillen musste.

Mixtli wurde aus den Gedanken gerissen, als ein schmächtiger Pravin auf ihn zukam. Er ein Mann mittleren Alters mit wirren dunklen Haaren, die sein rundes Gesicht irgendwie putzig erscheinen ließen. Wie ein kleines Äffchen. Mixtli wusste, wer er war. Sein persönlicher Berater und der kam ihm wie gerufen. Der Fürst hatte Fragen. Wie er sie stellen sollte, wusste er allerdings nicht.

«Fürst!», meinte der Berater: «Hauptmann Lelex lässt ausrichten, dass die Kornspeicher gefüllt sind. Und er fragt nach, wie Ihr Euch die Ausgabe des Korns vorstellt!»

«Die Bürger haben sich eingedeckt mit Lebensmittel. Vergehen mehr als zehn Tage, dann geben wir jeden Tag jeweils eine Handvoll Korn pro Kopf heraus.»

«Ich werde es ihm ausrichten!», sagte der Berater.

«Eine Frage!», meinte Mixtli: «Und sie bleibt hoffentlich vertraulich!»

«Selbstverständlich, Fürst!»

«Wie weit reicht meine Macht? Mein Einfluss? Meine Befehlsgewalt? Müssen alle tun, was ich sage?»

«Ich verstehe Eure Frage nicht. Natürlich. Ihr seid der Fürst. Im Rahmen unserer Gesetze dürft Ihr dieses Fürstentum verwalten!»

«Das wäre der Punkt. Ich kenne diese Gesetze nicht. Die ja nun auch meine Gesetze sind und die ich vertreten muss!»

«Ja, das ist wahr. Ein Fürst wächst eigentlich mit der Lehre auf. Eurer Frau wurden seit Kindesbeinen die Regeln unseres Volkes erklärt. Sie kennt sich aus!»

«Nun. Du verstehst, dass ich als Mann nicht meine Frau fragen kann, wenn es um rechtliche Fragen geht!»

«Sicher! Das verstehe ich natürlich voll und ganz!», nickte der Berater: «Aber dafür habt Ihr ja mich, Fürst. Ich kenne die Gesetze!»

«Nun, ich werde darauf zurückkommen!», nickte Mixtli. Er schaute dem jungen Mädchen hinterher, dass mit ihrem Besen im Haus verschwand.

«Gut!», sagte der Berater: «Wenn sonst nichts ist? Ich habe noch einiges zu tun!»

«Du kannst gehen!», nickte Mixtli.

4

Stadt Hingston,

Hütte außerhalb der Stadt

Wie lange war er nun schon hier gefangen? Er wusste es nicht. Viel zu lange. So viele Stunden hatte er zu den Göttern gebetet, hatte seinen Peiniger angefleht ihn frei zu lassen und das Gefühl gehabt jegliche Ehre zu verlieren, die er einmal hatte. Früher hatte er immer geglaubt in solchen Fällen stark genug zu sein. Mit dem Glauben an die Götter jeglichen Schmerz, jede Pein und jede Schande zu überstehen. Aber das war falsch gewesen. Entweder war sein Glaube nicht stark genug oder aber die Götter hatten ihn verlassen. Im Glauben von Ariton gab es im Grunde keinen Gegenpol zu den Göttern. Es gab keinen Teufel und keine Hölle. Im Grunde war das auch gut so. Keiner konnte das Böse verehren. Wer sündigte kam durch kein Fegefeuer oder schmorte einmal in der Hölle. Nein, die Strafe war viel schlimmer: die ewige Verdammnis in der endlosen Weite des Alls. Von niemanden mehr beachtet. Vergessen. Verloren. Strafe genug. Und nicht unter der Herrschaft eines Teufels gestellt. Zumindest war so der Glaube der Bewohner von Ariton und so stand es im Lybri Deux. Aber was war es dann, was so jemand wie diesen Peiniger antrieb? Der ihn entführt hatte und nun gefangen hielt? Welche Macht kontrollierte ihn? Oder war es einfach nur der Umstand, dass er den Göttern entsagt hatte? Oder lag es einfach nur daran, dass er anders war. Dass er einem Orden angehörte, der versuchte das alte Wissen zu schützen. Er, der Mitglied der Hüter des alten Wissens war. Mit Stolz hatte er sich jahrelang mit alten Dokumenten aus einer längst vergessenen Zeit beschäftigt.

Er lauschte, hörte Schritte. Er zerrte an seinen Handgelenken und merkte schlagartig, dass etwas anders war als bisher. Er kauerte nicht mehr wie ein Häufchen Elend in einer Ecke.

«Was ... was geschieht mit mir? Was tut ihr da?», fragte er verwirrt. Er zerrte an seinen Fesseln. Man hatte ihn am Boden festgebunden. Krampfhaft versuchte er seine Hände nach vorne zu bringen, aber sie waren mit Seilen fest fixiert. Es schmerzte bei jedem Versuch und das Seil, das recht fest um seine Handgelenke gebunden war, drückte ins Fleisch.

«Ihr müsst mich verwechseln!», sagte der gefesselte Ordensbruder. Noch sah er niemand. Aber er wusste, dass jemand da war.

«Ihr seid Timo, vom Orden der Hüter des alten Wissens?», fragte plötzlich eine Stimme.

Der Gepeinigte nickte. Seine Theorie verwechselt worden zu sein fiel schon mal flach.

Ein Gesicht beugte sich über ihn: «Gut! Dann seid Ihr der Richtige!»

«Was wollt Ihr? Bei den Göttern, was habt Ihr vor?»

Der Mann antwortete nicht, sondern nahm einen Käfig und stellte diesen dem Ordensbruder auf den nackten Bauch.

«Was ... was wird das?», fragte das Opfer.

«Bemüht Euch!», meinte der Mann: «Ihr wollt doch nicht so schreien und jammern, wie der Priester am gestrigen Tag!»

«Was?», fragte der Mann aufgeregt. Sein Puls schlug noch einmal schneller und der Blutdruck stieg: «Was habt Ihr getan?»

«Oh, stimmt ja. Ihr könnt es ja nicht wissen. Ich habe Euch gleich danach entführt!», grinste der Mann: «Nun, vielleicht ist das besser für Euch. Dann wisst Ihr nicht, was auf Euch zukommt. Das macht die Sache leichter. Wobei ... der Schmerz kommt ohnehin irgendwann und ...»

«Was habt Ihr vor?»

Der Mann antwortete nicht. Er hatte den Käfig nun fest auf dem Körper des Ordensbruders fixiert. Nun öffnete er die kleine Klappe am Käfig. Und schließlich nahm er einen weiteren Käfig, den er neben sein Opfer stellte.

Der Gepeinigte starrte auf die Ratten. «Todbringer», wie man sie häufig nannte. Viele vermuteten, dass die Gefahr von Seuchen höher war, umso mehr Ratten man in einer Stadt sah.

Seelenruhig packte der Mann eine Ratte nach der anderen in den Käfig, der auf dem Bauch des Ordensbruders befestigt war. Die Ratten kreischten, wehrten sich. Aber der Entführer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

«Bei den Göttern!», schrie der Gefesselte auf. Er spürte die unheimlichen Viecher auf seinem Körper. Ihre Krallen schmerzten auf seiner Haut. Aber das war nichts gegenüber dem, was folgen würde ...

Gab es einen Teufel? Gab es das personifizierte Böse?

Für einen Moment lang waren es genau solche Gedanken, die durch seinen Kopf schossen. Weil er eine Lösung suchte. Weil er eine Erklärung für das hier suchte. Weil er wissen wollte, warum er hier lag und für irgendetwas gerade stehen musste ...

Seine Augen waren weit geöffnet und er starrte auf die heißen Kohlen, die nach und nach in das kleine schalenartige Oberteil des Käfigs gelegt wurden. Langsam spürte er die Hitze, die von oben nach unten strahlte. Und das war nicht das Schlimmste. Es waren die Ratten, die langsam unruhig wurden. Die spürten, wie die Hitze immer stärker wurde. Instinktiv suchten sie nach einem Weg nach draußen. Und der konnte nur durch die weichste Stelle ihres Gefängnisses führten. Nicht durch die Gitterstäbe, sondern nach unten ...

Das alte Wissen sprach von einer Hölle. Von Fegefeuer, von einem Teufel. Es gab unterschiedliche Darstellungen, unterschiedliche Quellen. Aber in diesem Augenblick, als sich die Ratten panischer Weise einen Weg durch seine Bauchhöhle gruben, öffnete sich praktisch jedes Höllentor vor seinen Augen. Die Schmerzen waren unerträglich. Nie in seinem Leben hätte er jemals derartige Qualen erwartet. Panik erfüllte ihn. Er hatte seine Ausscheidungsorgane nicht mehr im Griff. Er heulte, schrie, jammerte. Und der Schmerz wurde immer stärker, umso tiefer sich die Ratten in seinen Bauch fraßen. Wann würde das alles zu Ende sein? Wann würde der erlösende Tod ihn ereilen?

Das panische Geschrei der Ratten war unerträglich. Aber das bekam der Ordensbruder gar nicht so mit. Sein eigenes Geschrei lag ihm mehr im Ohr als alles andere. Und der Schmerz war ohnehin so stark, dass alles andere nur zweitrangig war.

Götter, ich flehe euch an ... holt mich zu euch. Jetzt!

5

Eisenberge,

südwestlich von Galava

Vier Tage war sie nun schon hier. Irgendwo in den Bergen südwestlich von Galava. Apsara wusste, dass ihr Bruder tot war. Mit ihm hatten die Drachen nichts anfangen können. Er hatte das falsche Geschlecht. Aber sie ... sie war das perfekte Opfer. Die großen Drachen hatten ihren Bruder zerfetzt, als sie bemerkt hatten, dass er ein männlicher Shiva war. Apsara hatte geschrien. Und die Szene verließ sie nicht mehr. Noch immer sah sie vor ihrem geistigen Auge das Schreckliche und Unfassbare. Mit Leichtigkeit hatte der Drache ihm den Kopf abgerissen und den Leib einfach zur Seite geworfen. Er war nutzlos für sie. Warum das so war, erfuhr sie erst jetzt. Vier Tage später.

Man hatte sie hier oben abgelegt. Sie war am Anfang bewusstlos gewesen und als sie aufgewacht war, hatte sie eine Decke vorgefunden und etwas zu essen. Nein, sie wollten sie nicht töten. Zumindest nicht gleich.

Apsara, noch immer nackt, lag auf einer Plattform irgendwo weit oben in den Bergen. Stufen führten von der steinernen Ebene hinunter zu einem Weg. Und von dort kamen nun vier Wesen, die unheimlicher nicht sein konnten. Sie waren in etwa so groß, wie sie selbst. Sie hatten genauso einen Körper mit Armen und Beinen. Erst als sie näherkamen, sah sie, dass sie Flügel hatten. Genauso wie die Drachen. Nur kleiner. Ihre Haut war gräulich und ihre Augen dunkel. Ihr Gesicht war unförmig, ja, richtig hässlich.

Apsara zitterte vor Angst. Die Wesen kamen direkt auf sie zu. Sie betraten die Treppe und kamen dann hinauf auf die Plattform. Dort wo sie die letzten vier Tage verbracht hatte. Alleine. Ja, sie hatte sich überlegt zu fliehen. War ein Stück den Berg hinunter. Aber als sie einen der Drachen plötzlich am Himmel sah, war sie schnell zurückgekehrt. Und es gab nur diesen einen Weg hinunter.

Die Wesen waren nun bei ihr. Alle waren sie männlich. Für einen Moment starrte Apsara entsetzt auf das große Geschlecht eines dieser unheimlichen Kreaturen und wand dann schnell ihren Blick zu Boden.

«Frau, gut!», sagte einer und schaute sie an. Oder auch nicht. Er hatte große dunkle Pupillen, die sie direkt fixierten. Und sie sprachen ihre Sprache. Wenn auch nur brüchig.

«Ja, gut Frau!», meinte ein anderer und ging um sie herum. Er strich durch ihre Haare. Apsara zitterte vor Angst. Die spitzen Krallen an den Fingern dieses Monsters fuhren anschließend weiter über den Rücken der dunkelhäutigen Shiva.

«Wir sie nehmen. Sie gebären uns Nachkommen!», grinste der andere und entblößte seine schrecklichen Fangzähne.

Apsara wusste, dass sie keine Chance hatte. Für einen Moment dachte sie daran, dass es besser gewesen wäre, wenn sie sich die letzten Tage von den Felsen gestürzt hätte. Die Worte dieser Kreaturen machten ihr Angst.

Einer der großen Drachen kam. Er flog in einem großen Bogen um die Plattform und den Berg und ließ sich dann auf einem Felsen in der Nähe des Plateaus nieder.

Apsara wusste, was die Kreaturen wollten. Spätestens als sie die Bauerstochter packten und zu Boden rissen. Sie blickte mit Entsetzen auf das große Geschlecht eines dieser Monster, dass nun erigiert war und sich ihr entgegenstreckte. Sie zappelte wie wild, aber sie hatte keine Chance. Sie wurde zu Boden gedrückt und von den unheimlichen Wesen festgehalten. Und dann bestieg die Kreatur vor ihr ihren Körper ...

Apsara schrie auf, als das Viech seinen mächtigen Schwanz in sie hinein rammte. Gnadenlos und ohne Rücksicht. Der monströse Schwanz glitt zwischen ihre Schamlippen in ihren Körper. Es schmerzte. Sie schrie, wollte um sich schlagen, aber die Kreaturen hielten sie fest in ihrem Griff. Tief penetrierte sie das Monster. Trieb seinen Phallus immer wieder in sie hinein. Er grunzte dabei wie ein Tier. Apsara wurde ganz anders. Fast verlor sie das Bewusstsein. Was in Anbetracht dieser Vergewaltigung vermutlich besser gewesen wäre. Aber allzu lange dauerte es nicht. Auch wenn es ihr wie eine Ewigkeit vorkam. Nach kürzester Zeit pumpte sich die Kreatur in ihr leer.

Als alles vorbei war, blieb Apsara noch einige Minuten liegen. Weinend, schluchzend und voller Schmerz lag sie zusammengekauert am Boden. Erst nach einer Weile kroch sie zu der Decke, in der sie sich die letzten Tage eingerollt hatte. Sie nahm die Flasche, die dort lag. Durst plagte sie und deshalb war sie froh, dass man ihr eine frische Flasche hingestellt hatte. In Erwartung, dass das Wasser genauso schrecklich schmeckte wie in den vergangenen Tagen, nahm sie nur einen zögerlichen Schluck. Doch erstaunlicherweise schmeckte es anders. Klarer. Als wäre es reines, pures Wasser. Was hatte man ihr dann gegeben die letzten Tage? Mit einem Schlag wurde es ihr klar. Gefjon. Die Pflanze, die notwendig war um eine Schwangerschaft auszulösen. Ihre Mutter hatte darüber gesprochen. Wie es alle Mütter taten, wenn sie ihre Töchter aufklärten. Jetzt erinnerte sie sich. Sie hatte von diesem bitteren Geschmack erzählt. Apsara erstarrte. War es wirklich das Ziel dieser Kreaturen sie zu schwängern? Was für ein Monster würde dann in ihr heranreifen? Vielleicht war es besser sich jetzt noch den Berg hinunter zu stürzen. Niemals wollte sie so eine Kreatur gebären.

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9783742780539
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