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Читать книгу: «Der Wolfsführer», страница 15

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Endlich wurde die Dämmerung selbst immer düsterer.

Seine Augen schlossen sich, und gleich einem Blinden, der im Finstern stolpert, stießen sich die schweren Häutchen seiner Flügel an unbekannte Dinge.

Dann rollte er in unermeßliche Tiefen, in bodenlose Abgründe, wo jedoch der Schlag einer Uhr wiedertönte.

Die Uhr that einen einzigen Schlag.

Kaum war derselbe verklungen, so stieß der Verwundete einen Schrei aus.

Der Priester erhob sich und trat näher ans Bett.

Dieser Schrei war der letzte Seufzer, der letzte Athemzug, der letzte Hauch des Barons Raoul.

Es war eine Secunde über halb zehn.

XVIII
Welcher lebte? Welcher war todt?

In demselben Augenblick, wo die zitternde Seele des jungen Edelmanns entflog, erhob sich Thibault, gleich als erwachte er aus einem den furchtbaren Träumen beunruhigten Schlaf, auf seinem Bett.

Er war ganz den Flammen umgeben.

Es brannte an allen vier Ecken seiner Hütte.

Er glaubte Anfangs, sein Alpdrücken wäre noch fort.

Aber er hörte so deutlich »Nieder mit dem Zauberer! Nieder mit dem Hexenmeister! Nieder mit dem Währwolf!« rufen, daß er begriff, daß etwas Furchtbares gegen ihn im Werke war.

Dann kamen die Flammen näher und ergriffen sein Bett; er spürte bereite ihre Hitze.

Noch einige Secunden, und er befand sich in mitten eines großen Brandes.

Zögerte er einen Augenblick, so wurde alles Entkommen unmöglich; dann konnte er nicht mehr fliehen.

Thibault sprang von seinem Bett herab, bemächtigte sich eines Spießes und stürzte zur Hinterthüre seiner Hütte hinaus.

Im Augenblick, wo man ihn mitten durch die Flammen schreiten und durch den Rauch hervorbrechen sah, wurde das Geschrei: »Nieder mit ihm! Nieder mit ihm!« immer heftiger.

Drei oder vier Schüsse krachten.

Diese drei oder vier Schüsse waren für Thibault bestimmt.

Er hatte die Kugeln Zischen gehört.

Die Leute, die auf ihn geschossen hatten, trugen die Livree des Wolfsjägermeisters

Thibault erinnerte sich der Drohung, welche der Baron von Vez vor zwei Tagen gegen ihn ausgestoßen hatte.

Er befand sich also außerhalb des Gesetzes!

Man konnte ihn wie einen Fuchs. in seinem Bau ausrauchen, man konnte auf ihn schießen wie auf ein Stück Wild.

Zum Glück hatte ihn keine Kugel getroffen.

Die Flamme seiner Hütte bildete nur einen engen Lichtkreis; er war bald außerhalb desselben.

Dann befand er sich im Dunkel der großen Wälder und ohne das Geschrei des Bedientenpacts, das Ihm sein Haus verbrannte, wäre es um diese Stunde ebenso still als dunkel gewesen.

Er setzte sich unter einen Baum und ließ den Kopf in seine Hände sinken.

Die Ereignisse waren sich binnen achtundvierzig Stunden rasch genug gefolgt, daß es dem Holzschuhmacher nicht an Gegenständen für seine Betrachtungen fehlte.

Nur erschienen ihm diese letzten vierundzwanzig Stunden, wo er von einem andern Leben als dem seinigen gelebt hatte, als ein Traum.

Er hätte nicht zu beschwören gewagt, daß diese ganze Geschichte von dem Baron Raoul, von der Gräfin Jane und von dem Herrn von Montgobert wahr sei.

Er richtete seinen Kopf empor, als er auf dem Kirchthurm von Oigny Etwas schlagen hörte.

Es war zehn Uhr.

Zehn Uhr!

Um halb zehn lag er noch sterbend in Gestalt des Barens Raoul im Pfarrhaus von Puiseux.

»Ha, bei Gott!« sagte er, »ich muß wissen, wo ich dran bin. Es ist kaum eine Stunde von hier nach Puiseux, in einer halben Stunde kann ich dort sein; ich will mich versichern, ob der Baron Raoul wirklich todt ist.«

Ein klägliches Geheul antwortete auf diese Frage, welche Thibault an sich selbst richtete.

Er blickte um sich.

Seine treuen Leibgardisten hatten sich wieder eingestellt.

Der Wolfsführer hatte seine Meute wieder gefunden.

»Vorwärts, Wölfe, meine einzigen Freunde,« sagte er, »vorwärts, Marsch!«

Und er zog mit ihnen durch den Wald in der Richtung von Puiseux. «

Die Bedienten des Herrn Jean, die in den letzten Resten der brennenden Hütte schürten, sahen einen Menschen, der an der Spitze von zwölf Wölfen dahin rannte, gleich einer Vision vorüberkommen.

Sie bekreuzten sich.

Mehr als je waren sie überzeugt, daß Thibault ein Zauberer sei.

Jedermann würde es gleich ihnen geglaubt haben, besonders wenn man gesehen hätte, wie Thibault, ebenso schnell als der schnellste seiner Gefährten, die Stunde von Oigny nach Puiseux in weniger als einer Viertelstunde zurücklegte.

Bei den ersten Häusern des Dorfes hielt er an.

»Meine lieben Wölfe,« sagte er, »ich bedarf Euer für heute Nacht nicht mehr; im Gegentheil, ich wünsche allein zu sein. Amüsiret Euch mit den Ställen in der Nachbarschaft, ich ertheile Euch Vollmacht. Und sollten Euch einige von den zweifüßigen Thieren aufstoßen, die man Menschen nennt, dann, liebe Wölfe, nehmt keine Rücksicht darauf, daß sie nach dem Bild des Schöpfers geschaffen zu sein behaupten, und machet nicht viele Umstände mit ihnen.«

Die Wölfe enteilten unter Freudengeheul nach allen Richtungen.

Thibault setzte seinen Weg fort.

Er ging ins Dorf hinein.

Das Pfarrhaus stieß dicht an die Kirche.

Thibault machte einen Umweg, um nicht am Kreuz vorbeizukommen.

Er kam vor dem Pfarrhaus an.

Er blickte durch die Scheibe und sah eine brennende Kerze neben dem Bett.

Ein Tuch war über das Bett gebreitet, und unter diesem Tuch zeichnete sich eine menschliche Gestalt, deren Starrheit eine Leiche verkündete. Das Haus schien leer.

Ohne Zweifel war der Pfarrer ausgegangen, um dem Maire die Todesanzeige zu machen.

Thibault trat ein. Er rief den Pfarrer. Niemand antwortete.

Thibault ging gerade auf das Bett zu.

Es war wirklich ein Leichnam der unter der Decke lag.

Er hob diese Decke auf. Es war wirklich Herr Raoul.

Er hatte diese ruhige und fatale Schönheit, welche ein Geschenk der Ewigkeit ist.

Seine Züge, die bei seinen Lebzeiten für einen Mann etwas weiblich gewesen, hatten die düstere Größe des Todes angenommen.

Auf den ersten Blick hätte man glauben können, er schlafe; aber bei genauer Betrachtung erkannte man in seiner Unbeweglichkeit etwas Tieferes als Schlaf.

Man erkannte den Herrscher, der eine Sense als Scepter, ein Leichentuch als Kaisermantel hat.

Man erkannte den Tod.

Thibault hatte die Thüre offen gelassen.

Er meinte leichte Fußtritte zu vernehmen.

Er stellte sich hinter den grünen Sarschevorhang, der den Alcoven verdeckte, vor eine Thüre, die im Fall einer Ueberrumpelung Gelegenheit zur Flucht bot.

Eine schwarzgekleidete und ebenso verschleierte Dame blieb zögernd vor der Thüre stehen.

Ein anderer Kopf kam neben dem ihrigen zum Vorschein und ließ seine Blicke im Innern des Zimmers umherschweifen.

»Ich glaube, Ihr könnt eintreten, gnädige Frau; es ist Niemand da, und überdies werde ich Wache stehen.«

Die schwarze Dame trat ein, ging langsam auf das Bett zu, blieb stehen, um sich den Schweiß auf ihrer Stirne zu trocknen, dann hob sie entschlossen die Decke auf, welche Thibault wieder über das Gesicht des Todten gezogen hatte.

Thibault erkannte die Gräfin.

»Ach,« sprach sie, »man hat mich nicht getäuscht.«

Dann sank sie auf ihre Kniee und betete.

Nach dem Gebet weinte sie und schluchzte laut.

Dann stand sie wieder auf, küßte die bleiche Stirne des Todten und die bläulichen Lippen der Wunde, durch welche seine Seele entflogen war.

»O mein vielgeliebter Raoul!« murmelte sie, »wer wird mir Deinen Mörder nennen? wer wird mich bei meiner Rache unterstützen?«

Kaum hatte die Gräfin diese Worte vollendet, so stieß sie einen Schrei aus und fuhr zurück.

Es war ihr, als habe eine Stimme geantwortet::

»Ich!«

Und die grünen Sarschevorhänge hatten gezittert.

Aber die Gräfin war kein schwachmüthiges Weib.

Sie nahm die Kerze, die zu den Häupten des Bettes brannte, und sah zwischen den Vorhang und die Mauer.

Es war Niemand da.

Sie sah eine geschlossene Thüre, aber sonst Nichts.

Sie stellte die Kerze an ihren Platz zurück, nahm aus einer kleinen Brieftasche ein goldenes Scheerchen, schnitt dem Todten eine Locke ab, legte sie in ein schwarzsammtenes Säckchen, das über ihrem Herzen hing, küßte den Todten noch einmal auf die Stirne, warf das Leichentuch über seinen Kopf zurück und ging.

Auf der Thürschwelle begegnete sie dem Priester und that einen Schritt zurück, indem sie ihren Schleier dichter zuzog.

»Wer seid Ihr?« fragte der Priester.

»Der Schmerz,« antwortete sie.

Der Priester machte Platz und ließ sie vorbei.

Die beiden Frauen waren zu Fuß gekommen.

Sie gingen zu Fuß zurück.

Es war bloß eine Viertelstunde von Puiseux nach Montgobert.

Ungefähr aus dem halben Weg kam ein Mann hinter einem Weidenstamm hervor, wo er sich verborgen hatte, und versperrte ihnen den Weg.

Lisette that einen Schrei.

Die Gräfin aber trat, ohne die mindeste Furcht zu verrathen, auf den Mann zu.

»Wer seid Ihr?« fragte sie.

»Derjenige, der Euch so eben, als Ihr nach dem Mörder fragtet, »»Ich!«« geantwortet hat.«

»Könnt Ihr mir zur Rache verhelfen?«

»Wenn Ihr wollt.«

»Sogleich!«

»Wir sind nicht gut hier.«

»Wie wären wir besser?««

»Auf Eurem Zimmer, zum Beispiel.«

»Wir können nicht zusammen hingehen.«

»Nein, aber ich kann durch die Maueröffnung gehen; Jungfer Lisette kann mich in dem Häuschen, wo Herr Raoul sein Pferd einstellte, erwarten; sie kann mich die Wendeltreppe hinaus führen und mir Euer Zimmer öffnen. Wenn Ihr in Eurem Toilettencabinet seid, so werde ich Euch erwarten, wie Herr Raoul vorgestern gethan hat.«

Die beiden Frauenzimmer schauderten.

»Wer seid Ihr, das; Ihr all diese Einzelheiten kennet?« fragte die Gräfin

»Diese werde ich Euch« sagen, sobald es Zeit sein wird. «

Die Gräfin zögerte einen Augenblick.

Dann aber faßte sie schnell ihren Entschluß und sagte:

»Es ist gut; gehet durch die Maueröffnung; Lisette wird Euch im Stall erwarten.«

»O gnädige Frau,« sagte die Zofe, »ich werde es nie wagen, diesen Mann abzuholen.«

»Dann werde ich es selbst thun,« erklärte die Gräfin.

»Das lasse ich mir gefallen,« sagte Thibault; »das nenne ich ein Weib!«

Und er glitt in eine Art von Schlucht neben dem Weg hinab und Verschwand.

Lisette fiel beinahe in Ohnmacht.

»Stütze Dich auf mich, Mädchen,« sagte die Gräfin, »und laß uns schnell gehen; es drängt mich zu erfahren, was dieser Mann mir zu sagen hat.«

Die beiden Frauen gingen durch das Wirthschaftgebäude ins Schloß zurück.

Niemand hatte sie ausgehen gesehen; Niemand sah sie zurückkommen.

Die Gräfin ging aus ihr Zimmer und wartete auf Lisette, die ihr den unbekannten zuführen sollte.

Nach zehn Minuten kam Lisette ganz blaß herein.

»Am, gnädige Frau,« sagte sie, »es war nicht der Mühe werth, ihn abzuholen.«

»Warum?« fragte die Gräfin.

»Weil er den Weg ebenso gut kennt wie ich. Ach, gnädige Frau, wenn Ihr wüßtet, was er zu mir gesagt hat! Ganz gewiß ist dieser Mann der Teufel selbst.«

»Führe ihn herein,« sagte die Gräfin.

»Hier bin ich!« sprach Thibault.

»Es ist schon gut,« sagte die Gräfin zu Lisette. »Laß uns allein, Mädchen.«

Lisette trat ab.

Die Gräfin blieb mit Thibault allein.

Thibaults Aussehen hatte gerade nichts sehr Beruhigendes.

Man merkte dem Manne die Festigkeit eines gefaßten Entschlusses an, und es war leicht zu sehen, daß der Entschluß böse war; sein Mund war von einem satanischen Lächeln verzogen, das Auge strahlte von einem höllischen Glanz.

Statt seine rothen Haare zu verbergen, hatte Thibault sie wohlgefällig zur, Schau gestellt.

Sie fielen wie ein flammender Federbusch über seine Stirne herab.

Und gleichwohl ließ die Gräfin, ohne zu erblassen, ihren Blick auf Thibault haften.

»Das Mädchen sagte, daß Ihr den Weg in mein Zimmer kennet,« begann sie; »seid Ihr schon einmal da gewesen?«

»Ja, gnädige Frau, einmal.«

»Wann?«

»Vorgestern.«

»Zu welcher Stunde?«

»Nachts von halb elf bis halb ein Uhr.«

Die Greisin schaute ihm fest ins Gesicht.

»Das ist nicht wahr,« sagte sie.

»Seit ich Euch sagen, was hier vorgegangen ist?«

»Ja der Zeit, die Ihr angedeutet habt?«

»Ja.«

»Sprecht,« sagte die Gräfin laconisch.

Thibault war ebenso laconisch wie die Gräfin.

»Herr Raoul ist zu dieser Thüre hereingekommen,« sagte er auf die Corridorthüre deutend, »und Lisette hat ihn allein gelassen. Ihr seid zu dieser da eingetreten,« fuhr er auf die Thüre des Toilettenzimmers deutend fort, »und Ihr habt ihn aus seinen Knieen getroffen. Eure Haare waren aufgelöst und durch drei Diamantnadeln zusammengehalten; Ihr truget ein rosarothes, mit Stickereien besetztes Tafftnegligé, Pantoffeln von Silberstoff und um den Hals eine Perlenschnur.«

»Die Toilette ist vollkommen richtig,« sagte die Gräfin; »fahret fort.«

»Ihr habt Herrn Raoul dreierlei Dinge vorgeworfen: 1) daß er sich zu lang in den Gängen auf halte und Eure Zofe küsse; 2) daß man ihn um Mitternacht auf dem Weg von Erneville nach Villers-Coterets getroffen; 3) daß er auf dem Ball im Schlosse, wo Ihr nicht waret, vier Contretänze mit Frau von Bonneuil getanzt habe.«

»Weiter.«

»Bei jedem dieser drei Punkte hat Euer Geliebter Euch Gründe angeführt, die man gut oder auch schlecht nennen könnte; Ihr habt sie gut gefunden, weil Ihr ihm eben verziehet, als Lisette ganz verstört hereinstürzte und Eurem Liebhaber zurief, er solle entfliehen, weil Euer Gemahl so eben nach Hause gekommen sei.«

»Wahrhaftig, Ihr müßt, wie Lisette sagte, der Teufel selbst sein,« versetzte die Gräfin lachend, »und ich sehe, wir werden mit einander Geschäfte machen können. Vollendet!«

»Dann habt Ihr und Eure Zofe Herrn Raoul, trotz seines Widerstrebens, ins Toilettencabinet geschoben; Lisette hat ihn über den Gang durch zwei oder drei Zimmer und sodann eine Wendeltreppe im entgegengesetzten Flügel des Schlosses hinab geführt; unten an der Treppe haben sie die Thüre geschlossen gefunden und sich dann in eine Art von Gesindestube geflüchtet; Lisette hat das Fenster geöffnet, das nur sieben oder acht Fuß von der Erde war; Herr Raoul ist hinausgesprungen, nach dem Stall gelaufen und hat dort wirklich sein Pferd gefunden, aber mit abgeschnittenen Häksen; darauf hat er einen Schwur gethan, wenn der Graf ihm in den Wurf komme, so wolle er ihm ebenfalls die Kniekehlen abschneiden, wie dieser seinem Pferde, denn die muthwillige Verstümmelung eines edlen Thieres empörte ihn im höchsten Grad; sodann ist er zu Fuß nach der Maueröffnung zurückgegangen und dort hat er, außerhalb der Mauer, den Grafen getroffen, der ihn mit dem Degen in der Faust erwartete. Der Baron hatte seinen Hirschfänger bei sich; er zog vom Leder, und der Kampf begann.«

»Der Gras war allein?«

»Wartet. Der Graf schien allein zu sein; im vierten oder fünften Gang erhielt er einen Stich in die Schulter; er sank auf ein Knie und rief: »»Zu Hilfe, Lestocq!« Da erinnerte sich der Baron seines Schwurs und schnitt dem Grafen die Kniekehle ab, wie dieser seinem Pferde gethan hatte; aber als er sich wieder ausrichten wollte, stieß ihm Lestocq von hinten seinen Degen mit solcher Gewalt unter das Schulterblatt, daß er zur Brust wieder heranskam; ich brauche Euch nicht zu sagen, an welcher Stelle, denn Ihr habt ja die Wunde geküßt.«

»Und wie weiter?«

»Der Graf und sein Rüdenknecht ließen den Baron hilflos liegen und kehrten ins Schloß zurück. Als der Baron wieder zu sich kam, rief er Bauern herbei, die ihn auf eine Tragbahre legten und wegtrugen; sie wollten ihn nach Villers-Coterets bringen, aber in Puiseux litt er dermaßen, daß er nicht weiter konnte; sie legten ihn auf das Bett, wo Ihr ihn gesehen habt, und wo er eine Secunde nach halb zehn Uhr seinen legten Seufzer aushauchte.«

Die Gräfin erhob sich.

Sie ging, ohne ein Wort zu sagen, an ihren Schrein und nahm die Perlenschnur, welche sie Tags zuvor am Halse getragen hatte.

Sie überreichte dieselbe Thibault

»Was soll das bedeuten?« fragte dieser.

»Nehmt,« sagte die Gräfin, »sie ist fünfzigtausend Franken werth.«

»Gedenket Ihr Euch zu rächen?« fragte Thibault.

»Ja,« antwortete die Gräfin.

»Die Rache ist mehr werth.«

»Wie viel?«

»Erwartet mich morgen Nacht,« sagte Thibault, »dann will ichs Euch sagen.«

»Wo soll ich Euch erwarten?« fragte die Gräfin.

»Hier,« antwortete Thibault mit einem Lächeln voll thierischer Lüsternheit.

»Ich werde Euch hier erwarten,« sagte die Gräfin.

»Morgen also?«

»Ja.«

Thibault ging.

Die Gräfin legte die Perlenschnur in ihren Schrein zurück, hob ein zweites Fach hervor und nahm daraus ein Fläschchen, das eine opalfarbige Flüssigkeit enthielt, sowie einen kleinen Dolch, dessen Griff und Scheide mit Edelsteinen besetzt, dessen Klinge aber mit Gold damascirt war.

Sie verbarg Fläschchen und Dolch unter ihrem Kopfkissen kniete vor ihrem Betpult nieder, verrichtete ihr Gebet und warf sich dann ganz angekleidet auf ihr Bett.

XIX
Getreu dem Rendezvous

Thibault hatte, als er die Gräfin verließ, den von ihm selbst bezeichneten Weg eingeschlagen und war ohne alle Zwischenfälle zuerst aus dem Schloß, sodann aus dem Park gekommen.

Aber jetzt befand er sich zum ersten Mal in seinem Leben in dem Fall, daß er nicht wußte, wohin er gehen sollte. Seine Hütte war abgebrannt; Freunde hatte er nicht; gleich Cain wußte er nicht, wo sein Haupt hinlegen.

Er ging in den Wald, seine ewige Zufluchtstätte.

Dann schweifte er bis ins Thal von Chavigny, und als der Tag zu grauen anfing, trat er in ein vereinzelt stehendes Haus und verlangte ein Brod zu kaufen.

Eine Frau gab ihm dieses Brod in Abwesenheit ihres Mannes, wollte aber keine Bezahlung dafür annehmen.

Thibault flößte ihr Angst ein.

Nachdem er sich seiner Nahrung für den ganzen Tag vergewissert hatte, ging er in den Wald zurück.

Er kannte zwischen Fleury und Longpont eine Stelle, wo der Wald außerordentlich dicht war.

Hier beschloß er seinen Tag zuzubringen.

Während er hinter einem Felsen Schutz suchte, erblickte er in einer Schlucht etwas Glänzendes.

Die Neugierde trieb ihn hinabzusteigen.

Der glänzende Gegenstand war die Silberplatte am Wehrgehänge eines Waldschützen.

Das Wehrgehänge lag kreuzweise um den Hals eines Leichnams oder vielmehr eines Skeletts, denn das Fleisch war abgenagt und die Knochen so sauber gemacht, als wären sie für ein anatomisches Cabinet oder ein Maleratelier bestimmt.

Das Skelett war ganz frisch und schien von der letzten Nacht zu sein.

»Ha! Ha!« sagte Thibault, »das haben höchstwahrscheinlich meine Freunde, die Wölfe gethan. Es scheint sie haben sich meine Erlaubniß zu Nutzen gemacht.«

Er stieg in die Schlucht hinab, denn er war neugierig, wem der Leichnam gehört hatte, und seine Neugierde war leicht zu befriedigen.

Die Platte, welche den Herren Wölfen ohne Zweifel nicht so verdaulich geschienen hatte wie das Uebrige, war auf der Brust des Skeletts zurückgeblieben, wie eine Etikette aus einem Waarenballen.

Thibault trat näher und las:

J. B. Lestocq,

Waldschütz des Herrn Grafen von Montgobert.

»Gut!« sagte Thibault lachend, »dieser da hat uns mit seiner Ermordung nicht viel Mühe gemacht.«

Dann fügte er mit sorgenvoll Stirne, leise und diesmal ohne Lachen, wie im Selbstgespräch hinzu:

»Sollte es etwa eine Vorsehung geben?«

Lestocqs Tod war nicht

Als er sich, ohne Zweifel in irgend einem Auftrag seines Herrn, in der Nacht von Montgobert nach Longpont begab, war er von den Wölfen angefallen worden. Er hatte sich Anfangs mit demselben Hirschfänger vertheidigt, womit er den Baron Raoul getödtet, denn Thibault fand diese Waffe einige Schritte von dem Weg, an einer Stelle, wo die stark aufgescharrte Erde einen Kampf anzeigte; dann hatte Lestocq seinen Hirschfänger verloren, war von den wilden Thieren in die Schlucht geschleppt und da gefressen worden.

Thibault wurde dermaßen gleichgültig gegen Alles, daß dieses Ereigniß ihm weder Vergnügen noch Kummer machte, weder Befriedigung gewährte noch Gewissensbisse verursachte. Er dachte bloß daran, daß es die Absichten der Gräfin vereinfache, die sich somit nur noch an ihrem Manne zu rächen habe.

Sodann richtete er sich an einem möglichst windstillen Ort zwischen den Felsen ein, um ruhig seinen Tag da zuzubringen

Gegen Mittag hörte er das Horn des Herrn Jean und das Gebell seiner Meute.

Der Wolfsjägermeister jagte, aber die Jagd zog weit genug an Thibault vorüber, um ihn nicht zu stören.

Die Nacht kam.

Um neun Uhr machte sich Thibault auf den Weg.

Er fand seine Maueröffnung wieder, schlug seinen Weg ein und kam an den Schoppen wo Lisette ihn erwartet hatte, als er in Gestalt des Barons Raoul erschienen war.

»Das arme Mädchen zitterte diesmal an allen Gliedern.

Thibault wollte den Ueberlieferungen getreu bleiben und begann damit, daß er sie zu küssen versuchte.

Aber sie sprang mit sichtlichem Entsetzen zurück.

»O!« sagte sie, »berührt mich nicht, oder ich rufe.«

»Ei der Tausend, schönes Kind,« sagte Thibault, »gegen den Baron Raoul waret Ihr neulich nicht so spröde.«

»Ja,« versetzte die Zofe, »aber es hat sich auch seit damals gar Vieles ereignet.«

»Ohne das zu rechnen, was sich noch weiter er eignen wird,« bemerkte Thibault lustig.

»O,« antwortete Lisette mit düsterer Miene, »ich glaube, daß das Aergste jetzt Vorbei ist.«

Dann ging sie Voraus und sagte:

»Wenn Ihr kommen wollt, so folget mir.«

Thibault folgte ihr.

Ohne irgend eine Vorsichtsmaßregel zu ergreifen, durchschritt Lisette den ganzen freien Raum, der das Gehölz vom Schloß trennte

»O, o!« sagte Thibault, »Du bist heute sehr keck, schönes Kind, und wenn man uns sähe…«

Aber sie schüttelte den Kopf.

»Es ist keine Gefahr mehr vorhanden,« sagte sie; »alle Augen, die uns sehen könnten, sind geschlossen.«

Obschon Thibault nicht begriff, was das Mädchen sagen wollte, so erregte ihm doch der Ton, worin sie diese Worte sprach, einen gewissen Schauer.

Er folgte ihr schweigend, ging mit ihr auf die Wendeltreppe und kam in den ersten Stock. «

Aber im Augenblick, wo Lisette nach dem Zimmerschlüssel griff, hielt er sie an.

Die Oede und Stille im Schloß erschreckten ihn.

Man konnte sich in einem verwunschenen Schloß glauben.

»Wohin gehen wir?« fragte Thibault ohne recht zu wissen, was er sagte.

»Ihr wißt es ja.«

»Ins Zimmer der Gräfin?«

»Ja.«

»Sie erwartet mich?«

»Ja.«

Und Lisette öffnete die Thüre.

»Tretet ein,« sagte sie.

Thibault trat ein; Lisette machte die Thüre wieder zu und blieb im Gang stehen.

Es war wirklich dasselbe bezaubernde Zimmer, auf dieselbe Art beleuchten von denselben balsamischen Düften geschwängert.

Thibault suchte nach der Gräfin.

Er erwartete, sie werde vom Toilettenzimmer her zum Vorschein kommen.

Allein die Thüre desselben blieb verschlossen.

Kein Geräusch ließ sich in diesem Zimmer vernehmen, außer dem Picken der Uhr von Sevrer Porcellan und den Schlägen von Thibaults Herzen.

Er begann mit einem Entsetzen, worüber er sich keine Rechenschaft zu geben vermochte, um sich zu schauen.

Seine Augen blieben auf dem Bett haften.

Hier lag dje Gräfin.

»Sie hatte dieselben Diamantnadeln in den Haaren, dieselbe Perlenschnur um den Hals, dasselbe rothe Tafftkleid am Leib, und an den Füßen dieselben Pantoffeln von Silberstoff, welche sie getragen hatte, um den Baron Raoul zu empfangen.

Thibault trat näher.

Die Gräfin machte keinerlei Bewegung.

»Ihr schlafet, schöne Gräfin?« fragte er, indem er sich gegen sie verbeugte, um sie anzusehen. Aber aus einmal fuhr er zurück; seine Augen starrten, seine Haare sträubten sich, aus seiner Stirne brach Schweiß aus. «

Er begann die furchtbare Wahrheit zu ahnen.

Schlief die Gräfin einen gewöhnlichen Schlaf oder den ewigen Schlaf?

Thibault nahm einen Leuchter vom Kamin und hielt ihn mit zitternder Hand an das Gesicht der seltsamen Schläferin.

Das Gesicht war blaß wie Elfenbein, die Schläfe marmorirt

Die Lippen waren blau.

Ein Tropfen rothen Wachses fiel ganz brennend auf diese Maske des Schlafes.

Die Gräfin erwachte nicht.

»O, o, was ist das?« sagte Thibault.

Und er stellte den Leuchter, den seine zitternde Hand nicht mehr halten konnte, auf den Nachttisch.

Die beiden Arme der Gräfin hingen an ihrem Leib entlang; in jeder Hand schien sie Etwas zu verschließen.

Thibault öffnete mit Mühe die linke Hand.

Er fand darin das Fläschchen, das die Gräfin Tags zuvor aus ihrem Schrein gezogen hatte.

Er öffnete die andere Hand.

In dieser fand er ein Papier, worauf bloß die drei Worte standen:

»Getreu dem Rendezvous

In der That getreu bis in den Tod.

Die Gräfin war todt.

Thibaults Illusionen entschwanden eine um die andere, wie die Träume des Schläfers entschwinden, wenn er allmälig erwacht.

Nur stehen in den Träumen anderer Leute die Todten wieder auf.

Thibaults Todte dagegen blieben liegen.

Er wischte sich die Stirne, ging an die Corridorthüre, öffnete sie und fand Lisette auf ihren Knieen liegend und betend.

»Die Gräfin ist also todt?« fragte Thibault,

»Die Gräfin ist todt und der Graf ist todt.«

»An den Folgen der Wunden, die er in seinem Kampf mit dem Baron Raoul erhalten hat?«

»Nein, in Folge des Dolchstiches, welchen die Gräfin ihm versetzt hat.«

»O, o!« machte Thibault, indem er inmitten dieses düstern Dramas eine lachende Grimasse versuchte, »dies ist eine neue Geschichte, die ich nicht kenne.«

Die Zofe erzählte ihm diese Geschichte. Sie war einfach, aber furchtbar.

Die Gräfin war einen Theil des Tages im Bette geblieben und hatte den Glocken von Puiseux gelauscht, welche die Abführung der Leiche Raouls nach dem Schlosse Vauparfond verkündetem wo er in der Gruft seiner Ahnen bestattet werden sollte.

Gegen vier Uhr Mittags verstummte das Geläute.

Der Leichnam war weggebracht.

Nun war die Gräfin aufgestanden; sie hatte den Dolch unter ihrem Kissen genommen, ihn in ihrer Brust versteckt und sich nach dem Zimmer ihres Gatten begeben.

Sie fand den Kammerdiener ganz vergnügt.

Der Arzt war so eben weggegangen, hatte den Verband abgenommen, und bürgte für das Leben des Grafen.

»Ihr werdet zugeben, daß dies ein großes Glück ist, gnädige Frau,« sagte der Kammerdiener.

»Ja, es ist wirklich ein großes Glück.«

Und die Gräfin trat ins Zimmer ihres Gatten.

Nach fünf Minuten kam sie heraus.

»Der Graf schläft,« sagte sie; »es muß Niemand hineingehen, außer wenn er ruft.«

Der Kammerdiener verbeugte sich zum Zeichen des Gehorsams und setzte sich ins Vorzimmer, um beim ersten Signal von seinem Herrn bereit zu sein.

Die Gräfin ging auf ihr Zimmer zurück.

»Entkleide mich, Lisette,« sagte sie zu ihrer Kammerfrau, »und gib mir die Kleider, die ich das letztes Mal anhatte, als er kam.«

Lisette gehorchte.

Man hat gesehen, mit welcher Treue sie dieses Costüm bis in seine kleinsten Einzelheiten festgehalten hatte.

Dann schrieb die Gräfin einige Worte, welche sie zusammenlegte und in ihrer rechten Hand bewahrte.

Sofort legte sie sich auf ihr Bett.

»Wollt Ihr Nichts zu Euch nehmen, gnädige Frau?« fragte die Zofe.

»Doch, Lisette,« antwortete sie, »ich will das nehmen, was in diesem Fläschchen ist.«

»Wie!« sagte Lisette, »nichts Anderes?«

»Es ist genug, Lisette, denn wenn ich das getrunken haben werde, so werde ich Nichts mehr bedürfen.«

Und die Gräfin hatte wirklich das Fläschchen an ihren Mund gesetzt und auf einen einzigen Zug geleert.

Dann hatte sie gesagt:

»Du hast den Mann gesehen, der uns unterwegs erwartete, Lisette; ich habe heute Abend zwischen neun und zehn Uhr in meinem Zimmer ein Rendezvous mit ihm. Erwarte ihn am bewußten Ort und führe ihn zu mir. Man soll nicht sagen können, daß ich mein Wort gebrochen habe, wenn auch nur nach dem Tode.«

Thibault konnte Nichts dawider einwenden: die Verabredung war festgehalten worden.

Nur hatte sich die Gräfin allein mit ihrer Rache befaßt.

Man erfuhr dies, als der Kammerdiener, beunruhigt durch das Schweigen seines Herrn, die Thüre halb öffnete, auf den Zehen hineinschlich und seinen Herrn, mit einem Dolch im Herzen, auf dem Rücken liegend fand.

Dann war man herbeigesprungen, um die Nachricht der gnädigen Frau zu melden, und man hatte auch die gnädige Frau todt gefunden. Das Gerücht von dem doppelten Tod hatte sich alsbald im Hause verbreitet, und die ganze Dienerschaft war entflohen, weil sie behauptete, der Würgengel sei ins Schloß eingezogen.

Nur die Zofe war da geblieben, um die letzten Wünsche ihrer Gebieterin zu erfüllen. Thibault hatte Nichts mehr im Hause zu thun. Er ließ die Gräfin auf ihrem Bett, Lisette bei ihr, und ging hinab.

Wie die Zofe ihm gesagt hatte, brauchte er keine Begegnung mit der Herrschaft oder Dienerschaft mehr zu fürchten. Die Dienerschaft war entflohen, die Herrschaft war gestorben.

Thibault ging wieder durch die Maueröffnung.

Der Himmel war düster, und wäre es nicht im Januar gewesen, so hätte man glauben können, ein Gewitter sei im Anzug.

Man sah im Park kaum eine Spur vom Fußpfad.

Zwei- oder dreimal blieb Thibault lauschend stehen; er meinte gehört: zu haben, wie rechts und linke das zur Erde liegende Gezweig unter Tritten erkrachte, die sich nach den seinigen zu richten schienen.

Als er an die Oeffnung kam, hörte er ganz deutlich eine Stimme sagen:

»Er ist’s!«

Im selben Augenblick sprangen zwei Gendarmen, die außerhalb der Mauer im Hinterhalt lagen, auf Thibault zu und packten ihn beim Kragen, während zwei andere ihn von hinten angriffen.

Carmesin, der in seiner Eifersucht über Lisette einen Theil seiner Nächte verwachte und herumschweifte hatte in der vorhergehenden Nacht einen verdächtigen Menschen auf Schleichwegen ein- und ausgehen gesehen und dem Brigadier der Gendarmerie desßhalb Anzeige gemacht.

Die Anklage erhielt um so mehr Gewicht, als man die neuen Unglücksfälle im Schloß erfuhr.

Der Brigadier schickte vier Mann mit dem Befehl, jeden verdächtigen Herumstreicher zu verhaften.

Zwei von ihnen legten sich, unter Carmesins Anleitung, bei der Mauerlücke in Hinterhalt, die zwei andern folgten Thibault Schritt für Schritt im Parke.

Man hat gesehen, wie sie auf ein Signal von Carmesin alle vier über ihn herfielen.

Der Kampf war lang und hartnäckig.

Thibault war kein Mann, der sich von vier Gendarmen ohne alle Schwierigkeit überwältigen ließ.

Aber er hatte keine Waffen; sein Widerstand war vergeblich.

Die Gendarmen hatten um so mehr Beharrlichkeit gezeigt, als sie Thibault erkannt hatten, der in Folge des verschiedenen Unglücke, das er schon nach sich gezogen, einen abscheulichen Ruf in der Gegend zu bekommen anfing. Thibault wurde zu Boden geworfen, geknebelt und zwischen zwei Pferde genommen.

Die zwei andern Gendarmen ritten, der eine voraus, der andere hintennach.

Thibault hatte sich mehr aus Eigenliebe als aus einem andern Grund mit ihnen herumgeschlagen.

Bekanntlich besaß er eine unbegrenzte Macht, um Böses zu thun.

Er brauchte nur den Tod seiner vier Gegner zu wünschten, so wären sie alle vier todt umgesunken.

Aber dazu blieb ihm ja immer noch Zeit genug übrig, und wäre es am Fuße des Schaffots.

Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
06 декабря 2019
Объем:
320 стр. 1 иллюстрация
Правообладатель:
Public Domain

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