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Die Borrelien, von denen es weltweit rund 300 Stämme gibt, sind biologische Wunder. Sie sind komplizierter als ihre Vettern, die Syphilis-, Pinta-22 oder Frambösie-23 Spirochäten:24 Sie sind echte »Guerillakämpfer«, die vom schulmedizinischen Pentagon aus gesehen einen asymmetrischen Terrorkrieg gegen uns führen. Hier einige ihrer verblüffenden kennzeichnenden Merkmale:

• In ihrer Zellwand befinden sich 21 Plasmiden, kleine ringförmige Gebilde, die eigene Gene besitzen und die Fähigkeit haben, den Bakterien Informationen über die Immunabwehr verschiedener Wirte zukommen zu lassen und – im zunehmenden Maß – Antibiotikaresistenz zu vermitteln. Eine derart hohe Anzahl von Plasmiden findet sich in keinem anderen Bakterium.

• Borrelien sind hochspezialisiert, lassen sich kaum im Labor züchten und daher auch schwer untersuchen.


Borrelie: eine schlangenförmige Spirochäte (Foto: M. A. Pabst, Graz).


Borrelienspirochäten können sich durch jedes Körpergewebe schrauben (Foto: M. A. Pabst, Graz).

• Sie haben drei Hüllen, wobei die äußere Zellwand, ähnlich wie bei anderen Bakterienarten, aus einer schleimigen Schicht von Oberflächenproteinen (bakterielle Lipoproteine BLP) besteht. Dieser »Schleimmantel« schützt sie vor den T-Zellen des Immunsystems. Der Mantel wirkt wie eine Tarnkappe; Antikörper und Fresszellen können sie daher nicht als fremd (als Antigen) erkennen. Bei gewöhnlichen gram-negativen25 Bakterien sind diese Oberflächenproteine in lediglich drei Genen verschlüsselt, bei den Borrelien aber sind 150 Gene beteiligt.26 Diese Gene erlauben es ihnen, ihre Erkennungsmerkmale, ihre Antigene, fortwährend und augenblicklich zu verändern. Die 150 Gene bewirken auch, dass die Borrelien sich an verschiedene Umweltfaktoren (z.B. Temperaturunterschiede, pH-Schwankungen, innerkörperliches Milieu der verschiedenen Organismen, die sie besiedeln) anpassen können.

• Je nach den Bedingungen ihrer Umwelt können Borrelien verschiedene Formen annehmen. Neben der normalen spiraligen Spirochätenform können sie, wenn ihre Umwelt mit Antibiotika verseucht ist, ihre Zellwand auch abwerfen und zur Kugel werden. In ihrer Kugelform (auch L-Form genannt) werden sie nicht von Immunzellen erkannt; sie haben dann sozusagen keine »Gesichtsmerkmale«, keine Antigene, an denen sie erkannt werden können. Sie können sich auch innerhalb von einer Minute verkapseln. In dieser »Kapsel- oder Sporenform« (cystic form) können sie wie in einem Dornröschenschlaf verharren, bis sich das Milieu für sie verbessert. In der Verkapselung sind sie, ohne Stoffwechsel und Teilung, mindestens zehn Monate lebensfähig.

• Borrelien können an Körperzellen wie auch an Abwehrzellen (B-Lymphozyten) andocken, mit Hilfe von Enzymen ein Loch in deren Zellwand bohren, deren Kern abtöten und dann die Zellhülle als »Verkleidung« oder »Maske« benutzen. Auch auf diese Weise gelingt es diesen »Al-Qaida-Terroristen« der Mikrowelt, von Immunzellen unerkannt zu bleiben.27

• Borrelien kopieren (replizieren) Teile ihrer Gene, bauen diese dann ihn ihre Zellwand ein, zwicken diesen Zellwandteil ab und schicken diese Splitter, sogenannte Blebs, im Wirtsorganismus auf Reisen. Auf diese Weise verwirren sie die Abwehrzellen des Wirts und lenken sie ab.

• Sie haben also die Fähigkeit, das Immunsystem auf verschiedene Weise zu überlisten und zu ihren Gunsten umzufunktionieren. Vermutlich spielt bei den Borrelien molekulare Mimikry eine Rolle. Das heißt, die Borrelien verändern die Moleküle ihrer Oberfläche so, dass sie körpereigenen Molekülen ähneln und gegenüber den Abwehrzellen getarnt sind. Werden sie trotzdem vom Immunsystem als Antigen erkannt, kann sich die Immunreaktion nicht nur gegen den Erreger, sondern ebenfalls gegen das ähnliche körpereigene Gewebe richten. Resultat ist eine Autoimmunerkrankung, das heißt die Abwehrzellen greifen die eingenen Körperzellen, etwa Knorpel oder Nervenscheiden, an.

• Sie steuern und manipulieren ihren Gastgeber durch die Ausscheidung von Peptiden und Stoffwechselabfallprodukten, wodurch sie ein für sich günstiges Milieu schaffen. Auf diese Weise wirken sie auch auf die Gefühle und Stimmungen ihres Wirts ein; vielleicht können sie so sogar seine Gedanken und Entscheidungen beeinflussen. Wir kennen dies von den Pilzorganismen (Candida), die in ihrem menschlichen Wirt Heißhunger auf Süßes verursachen können.

• Sie können sich zwar auch in den Zellen verstecken, aber ihr Lebensraum ist vor allem zwischen den Zellen. In kolloidalen, gallertartigen Substanzen (Knorpel, Gelenkschmiere, Augenflüssigkeit, Endothelialzellen28, Nervenmyelien, Narbengewebe) fühlen sie sich wohler als im dünnflüssigen Blut oder in der Lymphflüssigkeit. Deswegen sind sie, obwohl im Körper vorhanden, im Serum oft nicht nachweisbar.

• Borrelien sind sehr beweglich. Mit Hilfe von Geißeln und einem dehnbaren Achsenfaden schrauben sie sich, ähnlich wie ein Korkenzieher, durch das Körpergewebe und die Körperflüssigkeiten. Auf diese Weise können sie innerhalb von Tagen den Körper durchwandern und auch in tiefere Gewebe eindringen, wo Antibiotika sie nicht erreichen. Die Spirochäten können alle Gewebe, Augen, Leber, Milz, Gelenke, Blase, Kapillarien und so weiter, durchdringen. Innerhalb von zehn Tagen nach der Ansteckung haben sie bereits die Blut-Hirn-Schranke überwunden, was nicht einmal weißen Blutzellen möglich ist (Grier 2000).

• Sie brauchen wenig Sauerstoff, um zu überleben. So können sie sich in Knorpel, Narbengewebe, Nervensträngen, den endothelialen Auskleidungen der Blutgefäße und anderen wenig durchbluteten, sauerstoffarmen Geweben vor den Abwehrzellen verstecken.

• Im Gegensatz zu anderen Bakterien brauchen sie kein Eisen (Fe), um zu überleben.

• Ebenfalls im Gegensatz zu den meisten anderen Bakterien, wie Staphylokokken oder Streptokokken, die sich alle 20 Minuten teilen, vermehren sich die Borrelien äußerst langsam. Sie teilen sich alle 12 bis 24 Stunden. Das macht sie weniger angreifbar für Antibiotika, da die meisten Antibiotika die sich neu bildenden Bakterienzellwände während der Teilungs- und Vermehrungsphase angreifen. Wenn das Milieu ihnen nicht angenehm ist, können Borrelien auch lange Zeit in Ruhephasen verharren, ohne sich zu teilen. Generell kommt es bei ihnen einmal im Monat – beziehungsweise in einem lunaren Rhythmus von 28 Tagen – zu Vermehrungsschüben. Bakterien, die sich alle 20 Minuten teilen, können mit Antibiotika innerhalb von ein oder zwei Wochen abgetötet werden; um dieselbe Wirkung bei Borrelien zu erreichen, müssten Antibiotika täglich bis zu anderthalb Jahre lang eingenommen werden (Grier 2000).

• Die Spirochäten sind chemotaxisch hochsensibel. Sie haben die Fähigkeit, antibiotische Gifte sehr schnell aus ihrem Körper auszuscheiden.

• Sie können Kälte bis 50 Grad minus ertragen. Borrelien leben sogar im Eismeer und infizieren Meeressäuger. Hitze über 42 Grad vertragen sie jedoch nicht.

Was kann man dazu sagen? Wir können nur staunen. Wir haben es mit einem wahrhaftigen Supermikroorganismus zu tun.

Borreliose – gibt es sie überhaupt?

Medical Times, 16. 4.2000

Man erkennt den Novizen bei der Borrelienbehandlung

daran, dass er stur Antibiotika verschreibt, die im Allgemeinen

nur kurzzeitig wirken und wenig Langzeiterfolge bringen. (…)

Wir haben [bei langzeitiger Antibiotikaanwendung] ernste

und bleibende Nebenwirkungen beobachtet wie zum Beispiel

Nierenversagen, Tinnitus, Immunsystemschwächung und

andere.

Dr. med. D. Klinghardt, Borreliosespezialist, 2005

Die Resultate dreier doppelblind randomisierter, Placebokontrollierter

Untersuchungen konnten zeigen, dass zusätzliche

Antibiotikabehandlungen bei Patienten mit langwährenden

subjektiven Symptomen – nach erfolgter passender Therapie im

Anfangsstadium der Lyme-Borreliose – mit beträchtlichen

Risiken und mit wenig oder keinem Nutzen verbunden sind.

Henry M. Feder et al. und Ad Hoc International Lyme Disease Group, in: New England Journal of Medicine 357 (14) 4. Oktober 2007

14 Hirschzecke, Ixodes scapularis, früher I. dammini.

15 www.wikipedia.org./wiki/Zecken.

16 Als Risikogebiete gelten jene Regionen, in denen, zwischen 1985 und 2005, innerhalb eines Jahres zwei oder innerhalb einer Fünf-Jahres-Periode mindestens fünf Menschen an FSME erkrankten.

17 Weintraub, Pamela, »The Bitter Feud over LYMErix«, HMS Beagle: The Bio Med Net Magazine 106, 6 (2001). www.astralgia.com/magazine/bitterfeud.htm.

18 www.impfschaden.info.

19 www.impfkritik.de.

20 Nosoden (von griech. nosos für »Krankheit«) sind homöopathisch aufbereitete Mittel, die aus »krankem« oder pathologischem Material wie Blut, Eiter, Krankheitserregern, Krebszellen oder in diesem Fall aus infizierten Zecken hergestellt werden.

21 Novartis Foundation, Project No. 99A18.

22 Pinta, eine im tropischen Amerika endemische, weiß fleckenartige (Vitiligo), von Treponemen Spirochäten verursachte Krankheit, die serologisch nicht von der Syphilis zu unterscheiden ist.

23 Frambösie, »Erdbeerkrankheit« (engl. yaws, buba), eine durch Spirochäten verursachte ansteckende, tropische Infektion, die ähnlich wie die Syphilis verläuft, aber nicht sexuell übertragen wird. Serologisch nicht von der Syphilis zu unterscheiden.

24 http://en.wikipedia.org/wiki/Lyme_disease (04.12.2006; S. 5).

25 Gram-negativ, gram-positiv: Klassifizierung der Bakterien nach der Methode der diagnostischen Gram-Färbung (nach Hans Gram,1853–1938); gram-negative Bakterien färben rot, gram-positive dagegen tiefblau.

26 Dr. Scott Taylor (2004), www.autoimmunityresearch.org/lyme-disease.

27 www.angelfire.com/me2/StarShar/Spiros.html.

28 Endothel: die Zellschicht oder Auskleidung der Blut- und Lymphgefäße, des Herzens, der Rippen und des Bauchfells.

DIE NEUE SEUCHE

Kaum eine Krankheit narrt die Ärzte so sehr wie die Borreliose. Oft wird sie gar nicht erkannt. Die meisten Zeckenbisse sind ohne Folgen, auch wenn das Gliedertierchen mit Borrelien infiziert ist. Ein gut funktionierendes Immunsystem wird in diesem Frühstadium mit den Eindringlingen schnell fertig. Gelegentlich aber kommt es doch zur Entzündung. Ein ringförmiger roter Ausschlag breitet sich zentrifugal von der Stichstelle her über den Körper aus und verschwindet nach einigen Tagen oder Wochen dann wieder. Diese »wandernde Röte« gilt als das wichtigste diagnostische Zeichen einer Infektion mit der Spirochäte; sie tritt aber nicht in jedem Fall auf. Die danach folgenden Leiden, die sich in Hunderten verschiedener Symptome äußern können, werden vom Arzt meistens falsch diagnostiziert. Eigentlich gibt es keine Leitsymptome. Die Borreliose ist ein Meister der Tarnung und kann fast jede andere Krankheit nachahmen; sie kann wandernde Gelenk-, Muskel- und Sehnenschmerzen, Ohrensausen, Kopfschmerzen, Augenprobleme, taube Glieder, große Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen, Lähmung der Gesichtsmuskeln, Fieber, steifen Hals, Störungen des vegetativen Nervensystems, Magen- und Darmschmerzen, Gliederzittern, Schmerzen in der Brust und viele andere Störungen hervorrufen. Dazu kann es zu psychischen Ausfällen kommen, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Niedergeschlagenheit, Angst und Aggressionszuständen. Wie soll der Arzt mit dieser Fülle an möglichen Erscheinungsformen zurechtkommen? Er wird Fibromyalgie, CFIDS (Chronische Müdigkeit und Immundysfunktions-Syndrom), multiple Sklerose, Lupus, Parkinson, Alzheimer, rheumatoide Arthritis, amyotrophische Lateralsklerose, multiple Chemikaliensensitivität (MCS) oder psychologische Störungen diagnostizieren und diese entsprechend nach bewährter Art und Weise behandeln.

Solche falsche Diagnosen führen jedoch zu falschen Behandlungen, wodurch das Ganze noch komplizierter wird. Wer mit Gelenkschmerzen in das Sprechzimmer gehumpelt kommt, wird mit schmerzlindernden, entzündungshemmenden Kortisonpräparaten (Glukokortikosteroide) behandelt. Ein Problem dieser Wundermittel ist aber, dass sie auch das Immunsystem unterdrücken und es dadurch den Borrelien leichter machen. Auch andere, höchst unerfreuliche Nebenwirkungen sind bei lang anhaltender Anwendung von Kortisonpräparaten zu erwarten: Abbau von Muskeln und Knochen, Stoffwechselstörungen, »Mondgesicht« durch Ablagerung von Fett und Wasser im Gesicht, Blutdruckerhöhung, erhöhte Thrombosegefahr, Hautverdünnung (»Pergamentpapierhaut«), Depressionen, Schlafstörungen und bei Frauen Zyklusstörungen. Neuere Untersuchungen ergaben, dass bei 60 Prozent der Patienten, bei denen multiple Sklerose diagnostiziert wurde, Borrelien nachweisbar sind (Klinghardt 2005). Es waren also diese Spirochäten oder ihre Toxine, die bei ihnen das Myelin, den Mantel der Nervenfasern, beschädigt haben. Oft werden Patienten, deren Hirn und Nerven befallen sind, in die Psychiatrie verwiesen. Die Schreibwarenhändlerin in unserer Stadt, eine sonst nette, friedliche Frau, zertrümmerte in einem solchen Zustand ihren Schrank. »Ich erkannte mich gar nicht wieder!«, sagte sie. So etwas ist jedoch typisch für Neuroborreliose.

Zeigt sich jedoch bei einem Patienten die wandernde Röte, das Erythema migrans, wird der im Thema bewanderte Arzt meistens einen Blutserumtest vornehmen. Zuerst den ELISA-Test (Enzyme Linked Immune Sera Assay), und wenn dieser positiv ist, wird mit dem empfindlicheren Western Blot-Test weitergetestet. Zeigt der Test beim Patienten keine Borrelien-Antikörper an, wird er je nach Symptomen konventionell behandelt. Ist er jedoch positiv beziehungsweise enthält das Serum Antikörper, dann kommen in der Regel über einige Wochen Antibiotika zum Einsatz. Wenn, was oft der Fall ist, diese »Schrotflintenkur« mit Antibiotika nichts bringt, bleibt meist kein anderer Rat, als noch mehr Antibiotika zu geben. Inzwischen gibt es Patienten, denen über Monate hinweg Antibiotika – auch intravenös – eingeflößt werden.

Wenn die Symptome einige Zeit nach erfolgter (vermeintlich erfolgreicher) Antibiotikakur erneut aufflammen, spricht man vom »Post-Lyme-Syndrome« (PLS). Oder es wird dem Patienten vorgeworfen, er sei ein Simulant oder ein Hypochonder, der sich sein Kranksein nur einbildet. Im Durchschnitt dauert es 22 Monate, und der Patient durchläuft sieben Arztpraxen, ehe die Diagnose Borreliose gestellt wird.29

Warum Tests wenig aussagen

Viele Ärzte glauben, dass ELISA und Western Blot konkrete verlässliche Daten liefern. Aber als die Tests getestet wurden, stellte sich heraus, dass es bis zu 55 Prozent zu Falschaussagen30 kam – falsch positive (wo Uninfizierte als infiziert angegeben wurden) wie auch falsch negative (wo Infizierte als uninfiziert angegeben wurden). Diese Tests haben also kaum Aussagekraft. Darüber hinaus erbrachten auch verschiedene Labors verschiedene Resultate; oft wurden sogar identische Blutproben unterschiedlich interpretiert.

Wenn es sich wirklich so verhält, könnte der Arzt genauso gut eine Münze werfen – Kopf oder Zahl? –, um zu sehen ob der Patient infiziert ist. Ein Arzt, der sich mit dem Thema beschäftigt, meinte, der beste Test sei, den Patienten zu fragen: »Wie geht es Ihnen?«

Doch wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Resultaten?

• Serologische Untersuchungen, wie ELISA und Western Blot, stellen lediglich den Antikörper-Titer31 fest. Die IgM-Antikörper entwickeln sich erst in der dritten Woche nach dem Zeckenstich, erreichen Spitzenwerte in der vierten bis sechsten Woche und schwinden dann wieder nach der achten Woche. Wenn also der Test zu früh gemacht wird, sind die Resultate meist negativ, auch wenn der Patient befallen ist. Auch zu frühe Antibiose kann die Immunantwort des Körpers unterdrücken.

• Andererseits bleiben die IgG-Antikörper, die sich später entwickeln, viele Jahre im Blut; auch wenn der Patient längst geheilt ist und keine Borrelien mehr beherbergt, wird er dennoch positiv getestet.

• Falsch positive Reaktionen können auch bei Autoimmunerkrankungen, bakteriellen Infektionen (insbesondere Syphilis) und einigen viralen Infektionen, wie Herpes oder Epstein-Barr, auftreten.32

• Ein weiteres Hauptproblem für die Diagnostik ist, dass es viele Stämme und Rassen der Borrelien gibt, die jeweils ein abweichendes serologisches Muster hervorbringen.

• Wie wir im vorhergehenden Kapitel gesehen haben, sind die Borrelien Meister der Tarnung und Manipulation. Sie verstecken sich in menschlichen Zellen und wenig durchbluteten Geweben und verhüllen ihre Antigene, sodass Antikörper oft gar nicht erst entstehen.

• Wenn sich die Antikörper am bakteriellen Antigen befestigen, um den Eindringling zu neutralisieren, sind sie nicht mehr als Antikörper identifizierbar. Sie sind nun Teil eines Antikörper/Antigen-Komplexes. Diese Komplexe sind jedoch mit heutigen Analysemethoden nicht zu ermitteln. Das heißt, wenn viele Antigene vorhanden sind, kann es durchaus zur Verminderung der Antikörperzahl kommen: Sie waren da, sind aber nun, als Teil der Abwehrreaktion, an die Antigene gebunden. So kann es vorkommen, dass jene Patienten mit den stärksten Infektionen in den Tests niedrige Antikörper-Titer haben.

• Überhaupt ändert sich der Antikörper-Titer fortwährend und kann in verschiedenen Stadien der Erkrankung niedrig oder gar nicht existent sein. Niemand kann sagen, ob die Infektion noch aktiv oder bereits ausgeheilt ist.

Neben ELISA und Western Blot gibt es noch andere Tests, die aber ebenso problematisch sind:

• Die Nervenwasseruntersuchung durch Einstich mit einer Punktionsnadel ins Rückgrat bringt nicht nur 30 Prozent Falschergebnisse, sondern ist zudem auch schmerzhaft und mit Risiken behaftet.

• Der Polymerase-Kettenreaktions-Test (PCR) spürt genetische Sequenzen, kleine Schnipsel der Spirochäten-DNA in Blut, Haut, Harn oder Gelenksflüssigkeit auf und vermehrt sie millionenfach. Er zeigt aber ähnliche Schwächen wie Western Blot und ELISA.

• Der sogenannte LTT (Lymphozytentransformationstest) versucht die Erregertätigkeit festzustellen, ist aber ebenfalls unzureichend.

• Der von Dr. Jo Anne Whitaker (Bowen Research Institute, Florida) entwickelte RIBb-Test (Rapid Identification of Borrelia burgdorferi) ist eine Fluoreszenzuntersuchung der Antikörper-Antigen-Anwesenheit in Körperflüssigkeiten. Seit 1999, bestätigt die Forscherin, verläuft jeder Bluttest positiv; kein einziger war negativ. Sie kommt zum Schluss, »dass das Problem nicht nur endemisch ist, sondern inzwischen epidemische Proportionen erreicht hat« (Whitaker 2003: 11).

• Der Visual Contrast Sensitivity Test (VCS) misst den Befall des Nervensystems, insbesondere der Sehnerven, mit lipophilen Neurotoxinen. Die Annahme ist, dass sich die fettlöslichen Bakteriengifte an die optischen Nerven binden, was dazu führt, dass der Betroffene eine verminderte Fähigkeit hat, Grautöne zu unterscheiden. Die darauf folgende Therapie verlangt zuerst das Abtöten der Borrelien durch Antibiose (Antibiotika) und anschließend die Entfernung der Toxine durch den Lipidsenker Colestyramin (siehe Seite 114). Nachprüfungen (Hartmann, Müller-Marienburg, 2003) stellen in Frage, ob das Schwanken der Wahrnehmung von Grautönen für Borrelien überhaupt spezifisch ist.

Da die Erhebung von verlässlichen Testresultaten so schwierig ist, weiß niemand genau, wie viele Borrelioseinfektionen es überhaupt gibt. Die Schätzungen der Experten gehen weit auseinander. Wie viele Fälle werden als andere Krankheiten falsch diagnostiziert oder gar nicht einmal gemeldet? Oder diagnostizieren Ärzte die Borreliose gar zu häufig? Das schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet für die Eidgenossenschaft 3000 neue Borreliosefälle pro Jahr; rechtzeitig entdeckt, seien sie leicht zu kurieren.33 Die amerikanische Gesundheitsbehörde Center for Disease Control (CDC, Atlanta, Georgia) gibt für die USA schätzungsweise 20 000 Neuerkrankungen pro Jahr an; Studien in Harvard sprechen dagegen von 200 000 neuen Ansteckungen (Buhner 2005: 4). Das CDC schätzt die Gesamtzahl der Infizierten allein in den USA auf 1,8 Millionen, Dr. med. Kinderlehrer (2002) geht gar von 18 Millionen aus. Nach Statistiken des Borreliose Bund Deutschland e.V., dem Nationalen Referenz-Zentrum Borrelien (München) und des Robert-Koch-Instituts (München) gibt es in Deutschland 60000 bis 100 000 neue Fälle jährlich. Damit gilt Borreliose nach der Salmonellose hierzulande als die häufigste Infektionskrankheit (Stephan Görisch, Echo Online, Darmstadt, 22.3.2006).

Die Borreliose-Experten Dr. Harvey und Dr. Salvato (Diversified Medical Practices, Houston, Texas) schätzen, dass 15,5 Prozent der Weltbevölkerung, also fast eine Milliarde Menschen, mit der Spirochäte infiziert sind. Und der Arzt Lee Cowden glaubt, dass die Hälfte der chronisch Kranken wahrscheinlich an Lyme-Borreliose leiden (Nutra News, Oktober 2003). Aber, wie gesagt, diese Zahlen sind lediglich Schätzungen. Bei jenen Experten, die irgendein Wunderheilmittel oder eine teure Therapie zu verkaufen haben, liegen die Schätzungen meistens höher.

Krankheitsstadien34

Wie bei der Syphilis kann man bei einer Borrelioseinfektion drei Stufen ausmachen. Auch wenn es keine sicheren Leitsymptome gibt, so versucht man denoch solche zu etablieren. Im ersten Stadium wäre das Leitsymptom die Wandernde Röte (Erythema migrans). Im zweiten Stadium ist es die »Gesichtslähmung« (Fazialisparese) – geschlossenes Augenlid, herabhängender Mundwinkel – und das Bannwarth-Syndrom (eine begleitende Hirnhautentzündung), und im dritten Stadiums gilt die chronische Gelenkentzündung (Lyme-Arthritis) und die chronische Hautentzündung (Akrodermatitis chronica atrophicans), die eine sogenannte Pergamentpapierhaut zur Folge hat.

Wie die Syphilis verläuft die Borreliose in Schüben. Nach Abebben der Symptome und nach scheinbarer Heilung kann sie immer wieder erneut aufflammen.

Hier einige der Symptome mit näherer Beschreibung:

1. Die Wandernde Röte, ein von der Einstichstelle sich langsam ausbreitender rötlicher Ring, der in der Mitte erblasst, gilt bei vielen Ärzten als wichtigster diagnostischer Anzeiger einer Borrelioseinfektion. Doch weniger als die Hälfte der Angesteckten bekommen diesen Ausschlag. Der Ring gilt als Zeichen eines funktionierenden Immunsystems. Fieber, Abgeschlagenheit, Rückenverspannung, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten sind weitere Symptome des ersten Stadiums.

2. Nach Wochen oder Monaten: schubartige Schmerzen in Gelenken (Lyme-Arthritis, Arthralgien), die oft von Gelenk zu Gelenk springen; Muskelschmerzen (Myalgien), Gesichtslähmung (Faziale Parese), Hirnhautentzündung (Neuroborreliose), Zahnschmerzen, Zittern, Zucken (Bell’s Palsy).

3. Chronisches Spätstadium: Die Lyme-Borreliose, der »große Nachahmer« von vielen anderen Krankheiten, kann in diesem Stadium als multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, Dauermüdigkeitssyndrom, Spätsyphilis, Alzheimer, Reizdarm, Lupus, Skleroderma, Fibromyalgie usw. falsch diagnostiziert werden.

Die häufigsten Symptome sind:

• Gelenkentzündung, meistens in den Knien, wobei es bei 11 Prozent der Betroffenen zur Zerstörung des Knorpels kommt.

• »Pergamentpapierhaut« (Akrodermatitis chronica atrophicans), die ebenso wahrscheinlich als Nachwirkung langfristiger Kortisonbehandlung gedeutet werden kann: eine zigarettenpapierdünne, bläulich gefärbte, zerknitterte Haut, mit Ödemen und Schwund des Unterhautfettgewebes

• Karditis, Herzmuskelentzündung

• Lähmungen, mentale Dysfunktionen (Neuroborreliose)

• Chronic fatigue immune dysfunction syndrom (CFIDS)

• Psychose

Trotz korrekter biomedizinischer Behandlung (mit Antibiotika) beklagen 50 Prozent der Behandelten Spätkomplikationen.

Wo kommt die Borreliose plötzlich her?

Lyme-Borreliose ist eine neue Krankheit. Erst 1975 wurde sie in der Kleinstadt Lyme entdeckt. In der medizinischen Literatur tritt sie im Jahr 1982 erstmals auf. Zwar gab es anfangs des 20. Jahrhunderts sporadische Berichte etwa über die »wandernde Röte«, die sich von der Einstichstelle des Holzbockbisses ausbreitet; und 1902 beschreiben die deutschen Mediziner Herxheimer und Hartmann die verfärbte, zerknitterte Zigarettenpapierhaut (Akrodermatitis chronica athrophicans), die man heute als eine Hauptmanifestation der Lyme-Borreliose zuordnet. 1930 beobachtete ein schwedischer Arzt, wie eine derartige Hautrötung in eine chronische Meningitis mündete. Außer solchen einzelnen Fällen, war die rezidive Multisystemerkrankung, die diese Spirochätengattung auslöst, unbekannt.

Wie entstand sie und wo kam sie plötzlich her? Es gibt viele Vermutungen. Einigen der Theorien, die man am häufigsten zu Ohren bekommt, wollen wir hier kurz nachgehen:

• Ist die Borreliose eine alte Krankheit, die zuvor einfach nicht wahrgenommen wurde?

Die britische Ärztezeitschrift Lancet (Oktober 1995) berichtet von vertrockneten Zecken an Füchsen, die man in Österreich 1884 ausgestopft hatte und im Museum verwahrte. Zwei der konservierten Zecken enthielten Spuren von Borrelien-DNA. In den Ohren von konservierten Weißfußmäusen aus dem Jahr 1894 aus Massachusetts fand man ebenfalls genetische Spuren dieser Spirochäten. Waren diese Bakterien damals noch nicht so virulent? Oder wurden die einzelnen Symptome einfach als verschiedene Krankheiten gedeutet?

• Ist es eine Mutation, die den Kreis der potenziellen Wirte erweiterte? Unter anderem auch auf den Menschen?

• Ist es eine Mutation, eine Gegenoffensive jener Bakterien und Kleinstlebewesen, denen wir mit unserer massiven Antibiotikaoffensive den Krieg erklärt haben?

Haben diese winzigen Kreaturen nicht doch einen intelligenten übergreifenden Geist, der sich für den Frevel an der Natur rächt? Ist es Gaia, der Erdorganismus selbst, der auf diese Weise eine überbordende, aus dem Ruder gelaufene Menschheit zügeln will?

• Handelt es sich gar um einen aus den Labors der Gentechniker oder der Produzenten biologischer Waffen entkommener Organismus? In den USA geht das Gerücht um, dass die Borreliose von Nazi-Wissenschaftlern als biologische Waffe geschaffen wurde. Wie Raketenwissenschaftler (z. B. der Weltraumpionier Werner von Braun) und Düsenflugphysiker seien auch Biowaffenexperten im Rahmen des Geheimunternehmens Operation Paperclip nach Amerika verschleppt worden. Auf der Insel Plumb Island, die nur neun Meilen von Lyme entfernt liegt, sollen sie im Auftrag des Pentagons beauftragt gewesen sein, ihre Experimente an Bakterien und Viren weiterzuführen. In den fünfziger Jahren hätten sie mit bakterieninfizierten Zecken experimentiert, die dann mit Flugzeugen auf die Russen oder auf Fidel Castros Kuba abgeworfen werden sollten. Leider habe es aber undichte Stellen und Unfälle gegeben.

Immer wieder wurde beobachtet, dass bei Ebbe Rehe vom Festland (Connecticut) zur Insel schwammen und dort grasten. Haben sie sich dort mit den manipulierten Zecken infiziert? Zugvögel machten regelmäßig auf Plumb Island Rast. So soll 1967 wahrscheinlich von der Insel die sogenannte Dutch Duck Plague ausgegangen sein, ein Wildentensterben, das sich zuerst im nahegelegenen Long Island zeigte. Ungefähr zur selben Zeit müssen sich die Borreliosemutanten verbreitet haben, die inzwischen außer Kontrolle geraten sind.

Plumb Island ist inzwischen außer Betrieb, aber dafür wurde ein neues »Forschungszentrum für Bioterrorismus« an der University of Texas in San Antonio eröffnet, in dem Milzbrand, Hasenpest (Tularämie), Gallenbrechdurchfall (Cholera), Lyme-Borreliose, Desert Valley Fever – nach Expertenmeinung alles potenzielle Bioterrorwaffen – und weitere von Parasiten und Pilzen ausgehende Seuchen erforscht werden (Bionia, World War 4 Report, Februar 2007).35 Solche abstrusen Informationen, die massenweise im Internet kursieren, haben natürlich mehr mit Hollywood zu tun als mit der Realität und sind ein gefundenes Fressen für Paranoiker jeglicher Art.

• Haben die Folgen der massiven Störung des natürlichen Gleichgewichts durch menschliche Einwirkungen im Ökosystem die Zeckenbisskrankheit erst zum Problem werden lassen?

Dietrich Klinghardt, ein auf Borreliose spezialisierter Arzt, vermutet, dass wegen der ansteigenden Temperaturen durch den Treibhauseffekt die Population der Stechinsekten und Parasiten, die als Vektoren der Krankheit wirken, rapide zunimmt. Auch sei durch Entwaldung der Partialdruck von Sauerstoff auf der Erde in den letzten 150 Jahren von 30 auf 19 Prozent abgesunken. In einer sauerstoffverarmten Atmosphäre wird das Gedeihen von anaeroben Organismen gestärkt und das von höher entwickelten Organismen geschwächt, mutmaßt Klinghardt (Klinghardt 2005: 10). (Siehe auch Seite 65, »Rehe und Mäuse«.)

• Ist die Borreliose-Spirochäte womöglich nicht der Verursacher der Borreliose, sondern nur ein opportunistisches Mikrolebewesen, das sich einfindet, wenn das Immunsystem sowieso durch chronische Vergiftung – Schwermetalle, Amalgam, Medikamentenvergiftung, Elektrosmog, Spätfolgen von Impfungen und dergleichen – in Mitleidenschaft gezogen ist?

Vielleicht lässt sich so erklären, warum unter den Tieren besonders Hunde, Kühe und Pferde befallen werden. Denn diese Haustiere erfahren zweifellos eine erhebliche Schwächung ihres Immunsystems durch ständige Desinfizierungsmaßnahmen, Impfungen, Entwurmungskuren und Antibiotikaeinsätze. Oder ist die Borrelie gar ein Symbiont, der schon immer relativ friedlich in uns lebte und erst jetzt entdeckt wurde und nun für diverse Leiden verantwortlich gemacht wird?

• Oder ist die Borreliosepanik vielleicht gar eine Verschwörung der mächtigen Hintermänner des Medizin- und Pharma-Establishments?

Obwohl einige Ärzte in der Borreliose lediglich eine einfache bakterielle Infektion sehen, die sich relativ schnell mit Antibiotika beseitigen lässt, sprechen andere medizinische Experten von einer unerkannten Pandemie, die inzwischen Hunderte von Millionen Menschen erfasst hat. Sie zeigen auf, wie die Borrellien nicht nur das Immunsystem, sondern auch die praktischen Ärzte täuschen, indem sie sich als andere Krankheiten tarnen und sich kaum durch Tests ermitteln lassen. 50 Prozent der Krankheiten – Sarkoidose, Lupus, multiple Sklerose, Parkinson, amyotrophische Lateralsklerose (ALS), Autismus, chronisches Müdigkeitssymptom, Fibromyalgie, multiple Chemikaliensensibilität (MCS), Gelenkarthritis, Immunschwäche, Alzheimer, Schizophrenie und viele andere psychische Erkrankungen – seien eigentlich verkappte Borreliosen. Nach Aussage eines Prof. L. H. Mattmann lassen sich bei über 80 Prozent aller Amerikaner mikroskopisch im Blut Borrelien nachweisen (Klinghardt 2005: 2).

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