Читать книгу: «Joshuas zauberhafte Welt», страница 2

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3. Der schwere Weg zur Entschuldigung

Der Weg war beschwerlich und weit, und Joshua orientierte sich an der untergehenden Sonne. Er folgte ihr über Berge und Täler. Nach einigen Stunden erreichte er endlich sein Ziel. Es dämmerte schon leicht und der Wald war dem Jungen unheimlich. Sonderbare Farben sprühten daraus hervor. Man konnte es fast mit einer Silvesterrakete vergleichen, die am Nachthimmel explodierte, nur, dass es im Wald irgendwie merkwürdiger funkelte.

Auf einen schmalen Weg, der auf ein Tor aus Sträuchern zulief, betrat der Junge den unheimlichen Wald. Vorsichtig schlich er voran. Leicht gebückt ging er vorwärts. Joshua fürchtete sich ein wenig, denn hier war nichts, wie es sein sollte. Man möchte meinen, umso tiefer man in einen Wald hineingeht, desto dunkler sollte es werden. Aber so war es hier nicht, ...ganz im Gegenteil. Es wurde immer heller. Dies erschien noch ungewöhnlicher anhand der Tatsache, dass die Sonne am Himmel fast verschwunden war.

Josh ging langsam weiter, drehte sich dabei jedoch ständig im Kreis. Von überall her hörte er die seltsamsten Geräusche. Er fühlte sich sehr unwohl in seiner Haut. Der Junge lief eifrig voran und folgte dem schmalen, steinigen Weg der vor ihm lag, aber an einem Haus kam er dabei nicht vorbei. Vor Wut hätte er schreien können, aber...das konnte er ja nicht. Sein Mund war immer noch verschlossen.

Völlig verzweifelt sank Joshua zu Boden. Was sollte er jetzt nur tun? Eine dicke Träne rann an seiner Wange entlang und tropfte auf die Erde. Traurig blickte er ihr hinterher. Doch was war das? Joshua traute seinen Augen nicht. Dort, wo die Träne den Boden berührte, wuchs augenblicklich eine kleine Pflanze heran. Sie wurde größer und größer, immer schneller. Man konnte ihr beim Wachsen zusehen.

Als sie etwa zehn Zentimeter groß war, bildete sich eine hübsche violette Blüte. Voller Neugier beugte sich Josh zu ihr hinunter. Die Blume sah hübsch, aber auch irgendwie sonderbar aus. Er roch an ihr. „Hm, die riecht nach gar nichts!“, stellte er bedrückt in seinen Gedanken fest. Behutsam tippte er an den Blütenkelch.

„Wer stört mich am späten Abend?“, hörte Joshua ein zartes Stimmchen rufen: „Kommen sie ruhig herein!“ Erschrocken wich der Junge zurück. Damit hatte er nicht gerechnet und nahm erst einmal Abstand zu der Pflanze, die ihm auf einmal nicht mehr geheuer war.

„Ich habe gefragt, wer mich da stört?!“, stellte die Stimme ungeduldig fest. Doch Joshua konnte nicht antworten. Genau deshalb war er ja hier in diesem merkwürdigen Wald, eben um seine Stimme wiederzufinden. Die Blüte fing an zu vibrieren und zu zittern. Der Stiel bog sich hin und her. Josh wich sicherheitshalber noch ein paar Schritte mehr zurück. Er traute dem Ganzen nicht. Angst machte sich in seiner Magengegend breit und kalter Schweiß lief ihm über den Rücken herunter. Seine Hände schwitzten vor Aufregung.

Urplötzlich gab es einen lauten Knall. Die Blütenblätter rissen auf und ein greller Lichtstrahl schoss in den Himmel empor. Joshua zuckte vor Schreck zusammen. Das Licht tanzte um den Blütenkelch und war genauso schnell wieder verschwunden, wie es erschienen war. Joshua rieb sich die Augen. Der helle Strahl hatte ihn stark geblendet. Als er langsam wieder sehen konnte, schaute er zur Blume hinüber, dort saß ein kleines, lustiges Wesen auf ihr drauf.


„Hast DU mich etwa gerufen?“, fuhr das kleine Wesen den Jungen an: „Warum antwortest du denn nicht, wenn ich dich etwas frage?“ Da Josh nicht sprechen konnte, zeigte er auf seinen Mund und schüttelte dazu mit dem Kopf. Das kleine Männchen schaute den Jungen verwundert an, dann schien es zu begreifen: „Ach nein, da hat wohl wieder einer mal den Mund zu voll genommen, was? Bist du zufällig Meister Hamurabi begegnet?“ Joshua nickte verschämt. Warum in aller Welt wusste jeder über diesen Hamurabi Bescheid,...nur nicht er?

„Du willst sicherlich wissen, wie du zu seinem Haus gelangst?“ Der Junge nickte hoffnungsvoll. „Das ist nicht weiter schwer, ich kann dir helfen.“, fuhr das sonderbare Männchen fort: „Ich schicke dir ein Licht, dass dich dort hinführt. Aber mach dir nicht all zu große Hoffnungen. Hamurabis Haus zu finden ist das eine, dort hinein zu kommen, ist etwas anderes und viel, viel schwerer, als man denkt. Aber das wirst du schon selber merken. Folge einfach dem Licht. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder? Mach´s gut!“, sprach das Männchen und verschwand. Die Blüte schloss sich leise und zog sich sogleich wieder in die Erde zurück. Genauso schnell wie es erschien, verschwand es auch wieder von der Bildfläche.

Joshua verstand gar nichts mehr. Was hatte dieses komische Wesen da alles gesagt? Und wer oder was war das Kerlchen überhaupt? Wem oder was sollte er folgen? Doch ehe sich der Junge überhaupt sortiert hatte, bekam er eine Antwort darauf. Ein hellrot leuchtender Lichtstrahl kroch langsam am Boden entlang und bahnte sich seinen Weg durch den Wald. Dann wurde er schneller. Ohne zu zögern spurtete der Junge dem Lichtstrahl hinterher.

Das hört sich leichter an, als es tatsächlich war. Das Licht konnte ohne Schwierigkeiten über jeden Stein und unter jedem Busch hindurch gleiten.

Für Joshua gestaltete sich der Weg viel schwieriger. Er rannte Anstiege hinauf und wieder hinunter, krabbelte durch dornige Büsche und sprang über reißende Bäche hinweg. Total erschöpft erreichte er zu guter Letzt jenen Platz, von dem aus er gestartet war. Das Licht, .....es hatte ihn im Kreis geführt. Fassungslos und verbittert brach Josh zusammen. Doch er hatte etwas Wichtiges übersehen!

Obwohl er an der gleichen Stelle angekommen war, war es hier jetzt ganz anders. JETZT stand hier nämlich ein kleines uriges Haus, das sich hinter ein paar Bäumen versteckt hielt. Joshua war überglücklich und erleichtert, als er es bemerkte, auch wenn er sich ein wenig darüber wunderte.

Überstürzt und voller Vorfreude rannte er darauf zu. Und dann????? Das Haus erschrak sich dermaßen, das es ohne zu zögern aufstand und auf seinen zwei Beinen einfach davon lief. Entsetzt von dem, was Josh gerade sah, rannte er vor Schreck gegen einen Baum. Er hatte vor lauter Staunen beim Rennen einfach nicht aufgepasst. Der Aufprall streckte ihn nieder.

Leicht verwirrt kam er nach wenigen Minuten wieder zu sich. Er schüttelte benommen den Kopf. Nur verschwommen nahm er das Haus in einiger Entfernung war, dass sich mittlerweile wieder niedergelassen hatte. So, als hätte es sich niemals zuvor bewegt gehabt. Ungläubig rappelte sich Joshua auf. Hatte er eben tatsächlich ein Haus gesehen, dass vor ihm davon gelaufen war oder spielte ihm nur seine Phantasie einen Streich? Der Junge war sich nicht mehr sicher.

Auf Zehenspitzen pirschte er sich heran. Doch ob man es glaubt oder nicht, das kleine Häuschen stahl sich ebenso auf Zehenspitzen davon, wie der Junge angeschlichen kam. Je mehr sich Josh näherte, desto weiter entfernte es sich.

DAS meinte wohl das kleine Männchen damit, als es sagte: "Es sei einfacher das Haus zu finden, als dort hinein zu gelangen!“, dachte der Junge bei sich. Jetzt war guter Rat teuer. Wie kommt man in ein kleines Häuschen, das davonläuft, wenn man es betreten will? Joshua überlegte kurz. Rufen konnte er nicht, da sein Mund verschlossen war. Rennen oder Schleichen funktionierte ebenso wenig. Was konnte nur die Lösung sein?

Er drehte sich um und kratzte sich am Kopf. Langsam hatte er genug von diesem Abenteuer. Für kurze Zeit überlegte Josh, ob er nicht einfach wieder nach Hause gehen und Ritter Alfons um Hilfe fragen sollte. Es gab nicht viele Möglichkeiten für ihn.

Letztendlich entschied er sich dafür umzukehren und lenkte seine Schritte heimwärts. Plötzlich vernahm er ein Rascheln. Vorsichtig spähte er über seinen Rücken. Das Haus...... es verfolgte ihn! Damit konnte er nun gar nichts anfangen. Wenn er stehen blieb, blieb das Häuschen ebenfalls stehen. Drehte er sich um, rannte es weg. Es war wie verhext. Auf einmal hatte Joshua eine Idee. Wenn ihm das Haus folgte, wenn er mit dem Rücken zu ihm stand, dann konnte er vielleicht rückwärts zum Haus gehen, ohne das es davon lief?

Auf diesen Versuch ließ es der Junge ankommen. Langsam und sehr behutsam ging er Schritt für Schritt rückwärts auf das Häuschen zu. Und tatsächlich...er kam immer näher und das Haus bewegte sich nicht mehr fort. Nach einigen Minuten des Bangens und rückwärts Pirschens, stand Joshua endlich vor der Tür, drehte sich um und betätigte einen Knopf auf dem geschrieben stand, dass man ihn drücken sollte.

Ding Dong! Es passierte erst einmal gar nichts. Der Junge probierte es erneut. Ding Dong, Ding Dong hallte es laut hinter der Tür hervor. So ein Geräusch kannte Josh überhaupt nicht. Eigentlich kannte er noch nicht einmal den komischen Knopf, auf den er da drückte. So etwas gab es in seiner Burg nicht. Wahrscheinlich wäre er auch nie auf die Idee gekommen, darauf zu drücken, wenn es nicht auf dem runden Knopf gestanden hätte.

Zwar konnte der Junge nicht besonders gut lesen, aber diese paar Buchstaben bekam auch er noch zusammen. Als sich nach einer Weile nichts regte, wollte Joshua anklopfen, doch auch dies gestaltete sich schwieriger, als er dachte. Jedes Mal, wenn er mit seiner Faust gegen die Tür klopfen wollte, verbog sich diese so sehr, das er ständig an ihr vorbei schlug. Es war zum heulen. Jetzt hatte er es tatsächlich bis zum Eingang geschafft und kam dennoch nicht hinein! Wütend betätigte er abermals den Knopf.

Ein paar Minuten später öffnete sich die Tür. Hamurabi stand erschöpft da: „Mal langsam mein Junge, ein alter Mann ist schließlich kein Rennpferd mehr. Ich musste erst einmal die ganzen Stufen aus dem Keller herauf kommen. Das dauert schon seine Zeit, ich bin ja nicht mehr der Jüngste.“ Zwinkernd schaute er Joshua an: „Na, mein Junge, hast du dir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen? Willst du mir etwas sagen?“ Der Zauberer lächelte dabei verschmitzt und betrachtete den Jungen.

Joshua stand wie gelähmt da. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er ja immer noch nicht sprechen konnte. Wie sollte er sich dann bei Hamurabi entschuldigen? Er war völlig verwirrt. Die Beule am Kopf, die er davon getragen hatte, weil er gegen einen Baum gerannt war, ...ein Haus, das davonlief, ...ein Zauberer, der aus einem Keller kam, den es in diesem Häuschen gar nicht geben hätte dürfen, ...eine Entschuldigung, die er nicht aussprechen konnte, weil der Mund verschlossen war und das fehlende Essen..... ja, ...das alles war zu viel für den Jungen und er sank ohnmächtig auf der Schwelle der Eingangstür in sich zusammen. Hamurabi konnte Joshua gerade noch auffangen und sanft hinlegen, so dass er sich nicht verletzte.

4. Das geheime Labor

Joshua öffnete nur langsam seine Augen. Er wusste nicht genau, wo er sich befand. Im Moment lag er auf einem riesigen blauen Sofa und sein Kopf dröhnte. Hamurabi saß auf einem Stuhl daneben und beobachtete ihn über seine Brille hinweg. Seine Miene hellte sich etwas auf, als er bemerkte, dass Joshua wieder zu sich kam. Der Zauberer hatte sich große Sorgen gemacht.

„Na, mein Junge, hast du dich wieder erholt?“, wollte er besorgt wissen. Josh setzte sich mühsam auf und stützte sich auf seinem Ellenbogen ab: „Was ist passiert? Wo bin ich denn?“ „Du bist bei mir zu Hause. Du hast geklingelt. Weißt du das nicht mehr?“, antwortete Hamurabi. Der Junge schüttelte irritiert den Kopf, er konnte sich weder an den alten Mann, noch an das erinnern, was jener Klingeln nannte. Er wusste wirklich gar nichts mehr.

„Ich denke, du wolltest dich dafür entschuldigen, dass du frech zu mir warst. Und bestimmt wolltest du auch deine Stimme wieder haben?“ Der Zauberer schmunzelte ein wenig und rückte dabei seine Brille zurecht. Erschrocken zuckte Joshua zusammen, plötzlich kam sein Gedächtnis zurück. Er erinnerte sich wieder daran, wie ihm Hamurabi den Mund verzauberte und das er sich dann auf den Weg zum Zauberwald gemacht hatte. Vorsichtig wischte er mit einer Hand über seine Lippen.

„Ja, ja, dein Mund funktioniert schon wieder wie vorher,“, stellte der alte Zauberer fröhlich fest: „du hast doch eben auch schon gesprochen. Ich habe dich natürlich längst wieder zurückverwandelt.“ Erleichtert atmete Josh auf und blickte dankbar zu Hamurabi hinüber. „Und...hast du mir nichts zu sagen, jetzt, wo du wieder sprechen kannst?“, hakte der Zauberer nach. Obwohl Joshua noch ziemlich erledigt war, quälte er sich hoch, damit er ordentlich saß. Er räusperte sich kurz. „Also, sehr geehrter Herr Hamurabi, äh... Herr Zauberer Hamurabi. Ich würde mich gerne bei ihnen ...entschuldigen, weil ich ihnen nicht geglaubt habe, dass sie ein ...großer Zauberer sind. Es tut mir furchtbar leid. Bitte, bitte, verzaubern sie mich nicht wieder!“

Man konnte über Hamurabi so ziemlich alles behaupten: dass er vergesslich war, ab und zu sogar jähzornig, schusselig, alt oder klapprig, aber eines war der große Zauberer eigentlich niemals, nämlich nachtragend. Hamurabi reichte Joshua die Hand zur Versöhnung und damit war für ihn die Entschuldigung angenommen. Josh atmete erleichtert auf. Es schien, als hätte sich für ihn alles zum Guten gewendet.

Neugierig interessiert, erkundete er den Raum, in dem er sich gerade befand. Das Zimmer sah seltsam aus. Obwohl es keine Fenster oder Lampen gab, war es taghell. Die Bücher an der Wand standen nicht wie gewöhnlich in Regalen, nein, sie schwebten einfach in der Luft. Jedoch waren sie alphabetisch geordnet. Von A bis Z. Da ließ der Zauberer nichts auf sich kommen. Joshua blickte sich weiter um. Auch hier, war irgendwie alles anders, als anderswo.

Die Tische und Stühle hatten keine Beine, genauso wenig wie das Sofa, auf dem er sich befand. Alles schwebte völlig unerklärlich in der Luft. Als er nach dem Grund fragte, gab Hamurabi eine einleuchtende Erklärung dafür ab: „Wenn ich den Boden wische, dann sind die Beine immer nur im Weg. So ist es viel einfacher, alles sauber zu halten.“ Davon konnte Joshua ein Lied singen, denn er kannte dieses Problem aus dem Zimmer von Ritter Alfons. Oft genug stieß er sich dort beim Wischen die Knie an den Tischbeinen oder verhakte sich mit seinem Besen daran.

Der Zauberer hatte recht, solange die Dinge alle schwebten, war es viel einfacher, unter ihnen sauber zu machen. Doch dies war längst nicht alles, was in diesem Raum verwunderlich war. Überall standen merkwürdige Gläser oder kleine Ampullen herum. In jeder Ecke kochte oder brodelte etwas. Wahrscheinlich kamen daher auch die seltsamen Gerüche, die Joshua nun langsam wahrnahm. Fragend blickte er zu dem alten Mann.

Hamurabi hatte längst bemerkt, dass sich Joshua für die Dinge, die hier herum standen, interessierte.

„Das sind hier nur meine kleinen Versuche, die ich mache. Meine richtige Werkstatt und mein großes Labor befinden sich im Keller des Hauses. Willst du sie mal sehen?“

Da Josh sehr neugierig war, nickte er zustimmend. Aufgeregt sprang er vom Sofa und rannte zur Tür. Doch je näher er ihr kommen wollte, desto weiter entfernte sie sich. Verzweifelt blieb er stehen. „Na, immer mit der Ruhe!“, lachte der große Zauberer Joshua aus: „Solange ich nicht möchte, dass du vor mir läufst, wirst du auch niemals diese Tür erreichen!“ Langsam erhob sich Hamurabi von seinem Stuhl und bewegte sich zur Tür hin. Sie blieb an ihrem Ort. Verwundert rieb sich Joshua die Augen. Das hatte er noch nie zuvor gesehen. Der große Zauberer öffnete die Tür und hielt sie für seinen jungen Gast auf. Gemeinsam gelangten sie in den Flur.

Der Flur war nicht groß und beinhaltete keine Überraschungen. Alles stand an seinem Ort und man konnte nichts ungewöhnliches bemerken. Zumindest nicht, wenn man davon absah, das man an der Decke entlang spazieren musste, wenn man in den Keller wollte.........!!! „Du wunderst dich vielleicht darüber, das wir kopfüber an der Decke in den Keller gehen, aber das habe ich mir mal gegen Räuber und Diebe einfallen lassen. Jeder normale Mensch würde ja den Eingang dafür am Fußboden suchen, deshalb hielt ich es für eine gute Idee, dies zu verändern!“, schmunzelte der alte Mann vergnügt. Joshua hingegen verwunderte nun schon gar nichts mehr, auch nicht, als sie auf einmal wieder in die richtige Richtung gingen, als sie die Deckenluke hinter sich gelassen hatten.

Eine lange Wendeltreppe lag vor ihnen. Sie war so schmal, dass sie nur hintereinander gehen konnten. Doch plötzlich fiel dem Jungen wieder etwas ein. Wie konnte dieses Haus eigentlich einen Keller haben? Er hatte es doch selbst gesehen, wie es vor ihm davongelaufen war. Mit einem Keller unter dem Hausboden wäre dies auf keinen Fall möglich gewesen. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte Hamurabi auch darauf eine passende Antwort: „Zauberei, mein Junge, alles Zauberei!“ Dabei lachte er unverschämt fröhlich. Man konnte sehen, wie viel Spaß es ihm machte, Joshua zu verwirren.

Nach einer halben Stunde waren sie immer noch nicht unten angekommen. Die Treppe zog sich dahin. Tiefer und tiefer kreiste sie hinab. Josh war schon ein wenig schwindelig, jedoch war noch lange kein Ende abzusehen. „Großer Zauberer, ich möchte nicht ungeduldig oder vorlaut klingen, aber wie lange brauchen wir denn noch, bis wir unten sind?“, fragte Joshua vorsichtig. „Ich habe dir doch gesagt, dass es ein weiter Weg ist, und ich deshalb immer so lange brauche, bis ich an der Haustür bin.“, kicherte Hamurabi, doch dann hatte er ein Einsehen: „Aber wenn du willst, können wir das Ganze auch beschleunigen!?“ Josh nickte freudig. Er hatte keine Lust mehr zu Gehen und jede Abkürzung war ihm recht. Seine Füße plagten ihn inzwischen sehr. Der Zauberer hob seinen Wanderstab, murmelte einige unverständliche Worte vor sich hin und dann ging es los.

Ohne jede Vorwarnung verschwanden die Stufen unter ihren Füßen. Eine glatte Rinne bildete sich und ...hui... ging es rutschend weiter abwärts. Vor lauter Schreck vergaß Joshua fasst das Atmen, so rasant ging es bergab. Hamurabis Bommel, von der Spitze seiner Mütze, wedelte im Fahrtwind umher und knallte dabei oft genug in das Gesicht des Jungen, der dicht hinter ihm rutschte.


Dadurch konnte Joshua auch nicht das Ende der Bahn erahnen, obwohl Hamurabi recht früh gekonnt zur Seite sprang. Der Junge konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Im hohen Bogen schoss er über das Ende der Rutsche hinaus und wäre fast gegen die Wand geknallt. Doch bevor es dazu kam, stoppte ihn der Zauberer, mit Hilfe eines Spruches, mitten in der Luft. Ungläubig und mit verkniffenen Augen schwebte Joshua nun frei im Raum. Langsam blickte er sich nach Links und Rechts um, ...dann staunend unter sich. Er konnte es nicht glauben. Kurz vor der Mauer, in die er eigentlich hinein gekracht wäre, stoppte einfach sein Flug, und nun hing er unversehrt in der Luft. Hamurabi setzte ihn behutsam ab.

Die Erleichterung in Joshuas Gesicht war nicht zu übersehen. Ihm klopfte das Herz bis zum Hals und sein Puls raste vor Aufregung. Das hätte auch schief gehen können. Erst jetzt bemerkte er den merkwürdigen und stechenden Geruch in seiner Nase. Es stank nach faulen Eiern. „Das ist reinster Schwefel,“, stellte der Zauberer vergnügt fest: „den brauche ich für ganz viele meiner Experimente. Ich weiß, es stinkt ein bisschen, aber bis wir in meinem Labor sind, wirst du davon nichts mehr riechen. Folge mir einfach!“

Mit diesen Worten schritt er in einen dunklen Gang davon. Augenblicklich erhellte sich dieser, als der Zauberer ihn betrat. Joshua wunderte dies schon gar nicht mehr, auch wenn es hier keine Fackeln oder ähnliches gab. Er hatte begriffen, das sich hier die Dinge anders zutrugen, als sie es unter normalen Umständen taten. Er hakte es unter „Zauberei“ ab.

Josh freute sich über das Labor und die Dinge die sich darin verbargen. Vor lauter Spannung und Aufregung lief er eilig voran. Beinahe hätte er sogar Hamurabi verloren, so weit eilte er ab und zu voraus. Doch der Zauberer hatte seine eigene Methode um den Jungen zu stoppen. Immer wenn dieser ihm zu weit voraus lief, ließ er einfach ein Gitter von der Decke herabfallen. So war Joshua der Weg versperrt und er musste warten, bis Hamurabi ihn eingeholt hatte. Zu guter Letzt beugte sich der Junge dem Tempo des alten Mannes. Er hatte verstanden, dass er ohne sein Wohlwollen nicht schneller voran kam. Sie nutzten die Zeit um sich zu unterhalten. Hamurabi wollte alles über das Leben des Jungen wissen. Umgekehrt war es genauso. Dadurch, dass sie redeten und redeten, fiel Joshua gar nicht auf, wie weit der Weg eigentlich war. Und dann erreichten sie endlich ihr Ziel. Der Zauberer klopfte drei Mal mit seinem Stock an eine schwere Holztür.

„Sie wünschen?“, kam prompt eine Antwort. Überrascht spähte Josh zu Hamurabi hoch, doch dieser wirkte gelassen, er war es schließlich gewohnt, dass die Tür mit ihm sprach. „Torwald, du wirst auch nicht jünger, was?“, stellte der Zauberer sichtlich besorgt fest: „Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es, Hamurabi, dein Meister! Ich möchte bitte in das Labor. Lass mich rein!“

„Entschuldigen sie bitte, sie sind Kohlrabikleister und haben einen Labrador?“, fragte die Tür verwirrt nach. „Nein, ich bin dein Meister und möchte hinein, habe ich gesagt!“, wiederholte Hamurabi ungeduldig und wurde schon etwas lauter dabei.

„Sie sind ein Leiser und kommen vom Rhein? Was soll denn der Unsinn?“, gab die Tür pampig zur Antwort: „Wenn sie ein Leiser sind, warum brüllen sie dann hier so herum? SO lasse ich sie auf keinen Fall herein. Hier hat nur der große Zauberer Hamurabi Zutritt!“

Wütend und ungläubig biss sich Hamurabi auf die Lippen. Er konnte nicht glauben, was da gerade geschah. Seine eigene Sicherheitstür verweigerte ihm den Zutritt, nur weil diese schwerhörig war?! Joshua lachte innerlich. Er hätte Tränen lachen können, so lustig empfand er die Situation. Doch er hielt es für besser, sich das Lachen zu verkneifen. Schließlich wollte er nicht wieder mit einem verzauberten Mund enden. Also biss er sich ebenfalls auf die Lippen. Das half ihm. Hamurabi indessen verlor die Geduld und weißer Rauch schoss ihm langsam aus den Ohren hervor. Ihm schoss immer Rauch aus den Ohren, wenn er sich aufregte oder sich ärgerte. In ganz schlimmen Fällen, kam er sogar aus den Nasenlöchern heraus. Jeder wusste dann sofort, dass er besser in Deckung zu gehen hatte.

Innerlich aufgebracht fuchtelte er wild mit seinem Wanderstock herum, sprach ein paar Zauberworte und zauberte sich somit eine riesige Flüstertüte hervor. Diese Flüstertüte sah aus wie ein übergroßes Straßenhütchen. Sie hatte an beiden Enden ein Loch. Ein kleines, in das man mit seinem Mund hinein sprechen konnte, und ein großes, damit das Gesprochene am anderen Ende lauter heraus kam. Hamurabi setzte seinem Mund an das kleine Loch und brüllte darauf los: „Ich habe gesagt, ich bin dein Herr und Meister. Lässt du mich jetzt bitte in mein Labooooooooooooor!?“. Der Zauberer schrie durch die Flüstertüte so laut durch den Gang, dass das ganze Gewölbe erzitterte. Joshua musste sich die Ohren zu halten, sonst wäre er taub geworden.

„Ah, sie sind es, Meister Hamurabi.“, stellte die Tür zufrieden fest: „Warum haben sie das denn nicht gleich gesagt, ist doch kein Grund hier so herum zu brüllen. Was diese komischen Spiele immer sollen?“

Ohne jede weitere Bemerkung, öffneten sich die schweren Eisenriegel und die Tür schwang ohne Schwierigkeiten zur Seite. Wütend stapfte Hamurabi in sein Labor: „Ich muss mich dringend daran erinnern, Torwald neue Ohren zu zaubern. Das ist doch kein Zustand und kaum noch auszuhalten.“ Grummelig schritt er die letzten Stufen einer Treppe hinunter. Als er endlich unten ankam, war sein Zorn verflogen und er hatte sich beruhigt.

„Junge? Wo bleibst du denn? Hier, sieh, das ist mein Reich! Mein Labor!“ Mit ausgebreiteten Armen, lud Hamurabi seinen Gast dazu ein, ebenfalls die Treppe herunter zu kommen. Joshua durchschritt die Tür und blickte in das riesige Labor, das vor ihm lag. Der Anblick war unbeschreiblich.

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9783844268133
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