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Kapitel II

Blake

>> So ein großes Objekt, wie ihr es sucht, habe ich zur Zeit nicht im Angebot. Da müsstet ihr euch entweder bei den anderen Maklern umsehen, oder aber ihr wartet noch ein wenig.<< erklärte Hannah grade Lewis und Jen, die wohl so schnell wie möglich zusammenziehen wollten und sie deshalb mal darüber ausgefragt hatten.

Wir saßen gemütlich beisammen bei Dan, nachdem wir eben noch gemeinsam gekocht hatten. Ich hatte lange überlegt, ob ich herkommen sollte, da der Anblick von zwei verliebten Paaren eventuell zu viel für mich gewesen sein könnte, allerdings konnte ich mich nicht ewig davor drücken. Zudem waren es meine besten Freunde, die alles für mich machten und immer für mich da waren, weswegen ich solch einen Abend schon schaffen würde.

Vor allem Dan war es wichtig gewesen, da er mir seine neue Freundin vorstellen wollte und meine Meinung zu ihr hören wollte. Hannah war eine tolle, lebenslustige und lockere Frau, die Dan auf Trab hielt und ihm gut tat. Jedenfalls war es das, was ich bisher beobachten konnte. Äußerlich passten sie ebenfalls super zusammen, weswegen ich ihm sein neues Glück gönnte und nicht als Griesgram alles kaputt machen wollte.

>> So eilig haben wir es ja nicht. Wir werden einfach mal alles im Blick behalten und falls du irgendwas in der Richtung hereinbekommst, kannst du uns ja Bescheid sagen.<< schwindelte Lewis, da ich wusste, dass er am liebsten gestern schon mit Jen zusammengezogen wäre, als auch nur eine einzige weitere Minute warten zu müssen.

>> Natürlich.<< versicherte sie Lewis, der daraufhin zufrieden grinste und Jen verliebt ansah. Sofort dachte ich an Evelyn, an unsere verliebten Blicke, die wir oft ausgetauscht hatten, daran, wie es war, neben ihr zu sitzen und ihre Anwesenheit zu spüren. Niedergeschlagen trank ich noch einen Schluck, um mir nichts anmerken zu lassen und meine Gefühle für sie zu betäuben.

Doch es funktionierte nicht. Meine Gedanken kreisten immer wieder um Evelyn, was mich so langsam in den Wahnsinn trieb. Was sie jetzt wohl machte? Ob sie noch im Krankenhaus war? Ob sie meine Blumen heute bekommen und die Karte gelesen hatte? Ob sie auch an mich dachte? Ich konnte sie einfach nicht aufgeben, so sehr ich es auch wollte, es ging einfach nicht.

>> Wer hat Lust auf einen Nachtisch?<< fragte Jen plötzlich in die Runde, woraufhin sie in der Küche verschwand und die Schokoladenküchlein holte, da so gut wie alle Lust darauf hatten. Zwar hatte ich keinen Appetit, aber ihr zu Liebe würde ich auch das noch in mich hineinstopfen und in einigen Minuten nach Hause fahren. Immerhin hatte ich drei Stunden mit ihnen überstanden und hatte somit erst einmal wieder Ruhe, um meine Trennung zu verarbeiten.

>> Du auch Blake?<< fragte mich Jen, als sie neben mir stand und mir einen Teller hinhielt.

>> Danke.<<

Sie nickte nur und setzte sich wieder, als ich mir den ersten Bissen nahm und die Schokolade auf meiner Zunge zergehen ließ.

>> Es schmeckt wirklich sehr gut.<< lobte ich sie, weswegen sie mich warmherzig anlächelte, wobei sie ihr Mitleid nicht verstecken konnte.

>> Das freut mich.<<

Sie wollte noch etwas sagen, als mein Telefon klingelte und ich es eilig aus meinem Jackett nahm. Mein Herz blieb beinahe stehen, da dieser Klingelton nur zu einer Person passte. Hastig drückte ich auf annehmen und stand bereits auf, um in den Garten zu gehen und dort ungestört zu telefonieren.

>> Evelyn, hi!<< begrüßte ich sie, weswegen mich sofort alle im Raum ansahen, doch das ignorierte ich und öffnete die Tür in den Garten.

>> Hi, störe ich grade?<<

>> Nein, überhaupt nicht. Wie geht es dir?<< versuchte ich so neutral und locker zu sagen, wie es ging, wobei es sicherlich total verkrampft und verzweifelt klang.

>> Na ja, nicht toll, aber es wird besser und dir?<< hakte sie nach, wobei ihre Stimme zitterte und sehr leise war.

>> Ähnlich.<< gab ich zu, woraufhin eine kurze Pause entstand, da wir beide ziemlich fertig waren und ich auch nicht wusste, was ich sagen sollte.

>> Ich... Ich wollte dich auch nicht lange stören, ich hätte nur zwei Sachen, die ich gern mit dir bereden würde.<< erklärte sie mir, während ich hoffte, dass sie ewig mit mir telefonieren würde, da der Klang ihrer Stimme mich dermaßen glücklich machte, wobei der Satz nichts Gutes vermuten ließ.

>> Dann fang mal an.<< antwortete ich, nachdem ich tief durchgeatmet hatte und versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen.

>> Der Mann, der Adam von mir weggerissen hat, war das einer deiner Männer?<< hakte sie nach, wobei ihre Stimme bei der Frage kaum noch zu hören war, da sie das ganze wohl doch noch ziemlich mitnahm.

>> Ja, es war Dimitrij. Einer meiner Leibwächter, wieso?<<

>> Könntest du ihm im Namen von mir danken, oder könntest du mir seine Nummer geben, damit ich das selbst machen kann? Immerhin hat er mich vor ihm gerettet.<<

>> Gerettet ist gut... Es hätte gar nicht so weit kommen dürfen, dass Adam dich auch nur hätte anfassen können.<< knurrte ich und spürte bereits wieder die Wut in mir aufsteigen.

>> Mag sein, aber er hat...<<

>> Er hat was?<< hakte ich nach, da sie nicht mehr weitersprach und ich ungeduldig war.

>> Er... Er hat mich auch in Zukunft vor ihm gerettet, er kann mir nie wieder etwas antun und dafür kann ich ihm gar nicht genug danken.<<

>> Ist er gestorben?<< fragte ich nach, da ich diese Information noch nicht bekommen hatte. Seitdem Laura einen ziemlich großen Streit mit Evelyn gehabt hatte, erzählte sie mir nichts mehr, da sie sonst ihren Beruf aufs Spiel setzte, was nicht grade leicht für mich gewesen war.

>> Ja, vor zwei Tagen. Ich habe ihn heute Abend noch gesehen, um mich selbst davon zu überzeugen.<<

>> Wie denn?<<

>> In der Leichenhalle.<<

>> Du warst in der Leichenhalle?<< fragte ich schockiert nach und hatte sofort die Bilder aus irgendwelchen Filmen oder Serien im Kopf. Wie konnte jemand da freiwillig hingehen?

>> Ich musste ihn sehen, um wirklich sicher gehen zu können.<<

>> Verstehe. Ich werde es Dimitrij ausrichten, es war zwar sein Job, den er auch hätte besser machen können, aber ich richte es ihm aus.<< versicherte ich ihr und war überaus erleichtert, dass Adam Dimitrijs Schläge nicht überlebt hatte. Immerhin das hatte er richtig gemacht.

>> Danke.<<

>> Was ist denn das zweite?<< fragte ich nach und wartete einige Sekunden auf ihre Antwort, da es ihr anscheinend schwerer fiel.

>> Blake, ich... Du weißt hoffentlich, dass ich dich liebe und dass ich finde, dass du ein außergewöhnlicher und toller Mann bist, aber das mit uns, dass.... Wir wollen unterschiedliche Dinge und die Frau, die du gerne hättest, die du an deiner Seite brauchst, die werde ich niemals für dich sein können, so sehr ich das auch wollte, aber es funktioniert nicht, also bitte akzeptier das endlich und hör auf mir Blumen und Nachrichten zu schicken. Das macht das alles doch nur noch schwerer für uns beide.<< erklärte sie mir mit einer zittrigen Stimme und schluchzte dabei ein wenig, was mich fertig machte.

Ich konnte Evelyn noch nie weinen sehen oder hören, da ich dann immer das Bedürfnis verspürte, sie zu trösten und sie in den Arm zu nehmen, weil sie dann immer so klein und verloren wirkte, aber das konnte und durfte ich jetzt nicht. Mein Herz zog sich dabei zusammen und schmerzte, woraufhin ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was ein wenig dauerte.

>> Es ist wirklich endgültig für dich? Hast du keine Zweifel daran, dass ich einen Fehler gemacht haben könnte, dass wir eigentlich doch zusammengehören und wir das schaffen könnten? Vermisst du mich nicht?<< fragte ich sie direkt und wollte ihre Antwort eigentlich schon nicht mehr hören, da ich sie mir schon denken konnte.

>> Natürlich vermisse ich dich, sehr sogar, aber es war die richtige Entscheidung von dir. Also ja, es ist endgültig.<<

>> Wenn das so ist...<< begann ich den Satz, sprach ihn jedoch nicht zu Ende, da ich diesen endgültigen Strich einfach nicht wahrhaben wollte.

>> Ich bin sicher, dass du eine tolle Frau finden wirst, die dir das gibt, was du brauchst und bei der du an erster Stelle stehst Blake. Glaub mir, sie wird kommen und du wirst mich schnell vergessen und es einsehen...<< sagte sie, während sie immer lauter weinte, was ich nicht ertrug. Evelyn leiden zu hören, war für mich zu viel des Guten, aber sie hatte ihren Standpunkt klar gemacht, weswegen ich auflegte, um nicht noch verzweifelter nach einer weiteren Chance zu betteln, die es niemals gäbe.

Zudem ertrug ich es einfach nicht, sie leiden zu hören und hätte nichts mehr sagen können, ohne ihr das Gegenteil von dem zu sagen, was sie hören wollte. Ich wollte sie und brauchte sie, nur wollte sie das nicht mehr, weswegen ich es akzeptieren musste. Auch wenn sie litt, weinte und es ihr schwer fiel, brachte es nichts mehr, da ich wusste, wie stur sie war. Nachdem ich so abrupt aufgelegt hatte, bereute ich es, allerdings war es dafür nun zu spät.

Vollkommen mitgenommen blieb ich im Garten sitzen und versuchte meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen, was gar nicht so einfach war. Ich hatte um sie gekämpft, hatte versucht sie umzustimmen, doch nun musste ich akzeptieren, dass ich sie verloren hatte und darin war ich eine Niete.

Um nicht direkt wieder reingehen zu müssen, schrieb ich Laura noch eine Nachricht, in der ich ihr für alles dankte, was sie für mich getan hatte, aber dass ich das Aus der Beziehung zu Evelyn akzeptieren müsse. Anschließend legte ich das Telefon wieder ins Jackett und schloss für einen kurzen Moment die Augen, als ich hinter mir die Schiebetür zum Garten hörte.

>> Telefonierst du noch?<< fragte mich Dan und kam schließlich zu mir, wo er sich neben mich auf eine Liege legte und so wie ich auf den Pool blickte.

>> Nein, schon länger nicht mehr.<<

>> Willst du drüber reden?<< fragte er mitfühlend und hielt mir ein Glas Whisky hin, das ich jedoch ablehnte. Ich wollte meine Gefühle, meine Trauer, meine Wut und meinen Selbsthass nicht mit Alkohol vernebeln. Ich wollte leiden und den Mist verarbeiten, um darüber hinwegzukommen.

>> Ich soll sie in Ruhe lassen, weil es für sie vorbei ist.<< klärte ich ihn auf, woraufhin er seufzte und mich nachdenklich ansah.

>> Wirst du dich daran halten?<<

>> Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich habe sie verloren und nun muss das Leben weitergehen.<<

>> Ihr seid zwei so sture Dickschädel...<< fluchte er resigniert, bevor er einen großen Schluck Whisky trank und den Kopf schüttelte.

>> Evelyn noch viel mehr als du und das hätte ich nie für möglich gehalten, das jemand noch sturer und dickköpfiger sein könnte als du Blake. Ehrlich... Dass sie nicht sieht, dass du perfekt zu ihr passt, dass ihr toll harmoniert und dass sie sich nicht eingestehen will, wie viel du ihr wirklich bedeutest, denn ganz ehrlich, ich glaube, dass du ihr viel mehr bedeutest, als ihr Job, aber aus irgendeinem Grund, kann sie das nicht zugeben und tritt ihr eigenes Glück dadurch lieber mit Füßen und so lange kannst du da nichts dran machen. Ich hoffe einfach für Evelyn, dass sie das irgendwann einsieht und dann werdet ihr wieder zusammenkommen.<< versicherte er mir, doch den Glauben hatte ich so langsam verloren. Dieses ganze hin und her hatte mich mürbe und überaus müde gemacht.

>> Und was soll ich so lange tun?<<

>> Nichts. Du arbeitest und genießt dein Leben, denn vielleicht wird sie es auch nie begreifen und dann hättest du dein Leben weggeworfen.<< sagte er und wartete auf eine Reaktion von mir, doch dafür war ich einfach zu ausgelaugt. Ohne Evelyn das Leben zu genießen, passte einfach nicht und machte keinen Sinn, was ich aber erst jetzt verstand. Ich verfluchte den Abend vor einer Woche und meine Kurzschlussreaktion, wo ich mich von ihr getrennt hatte, egal wie richtig es anscheinend gewesen war.

>> Und bevor du an dir selbst zweifelst... Dein Schlussstrich war richtig.<< redete er mir ins Gewissen und sah mich dabei scharf an.

>> Ich hätte mich nicht von ihr trennen sollen...<< widersprach ich ihm, was ihn in helle Aufregung versetzte.

>> Doch! Das war nötig, denn du warst nicht glücklich in der Beziehung, musstest immer hinten an stehen und oft zurückstecken und so sollte es nicht sein. Beide sollten glücklich sein und deswegen war diese Trennung so wichtig. Damit sie sieht, dass du unglücklich warst, sieht, dass du oft zurückgesteckt hast, dass es so nicht in Ordnung war... Damit sie aufwacht und merkt, wie viel du ihr bedeutest und dass sie dich braucht. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie das irgendwann einsieht und dann wird sie zu dir kommen und um eine zweite Chance bitten. Glaub mir.<< bat er mich und sah mich durchdringend an.

So sehr ich seine Worte auch glauben wollte, momentan konnte ich sie nicht glauben. Evelyn war ein Sturkopf und zwar ein sehr stolzer, der sicherlich niemals zu mir kommen und um eine zweite Chance bitten würde. Das passte einfach nicht zu ihr. Eher würde sie ein Leben lang allein und unglücklich bleiben, als sich und vor allem jemand anderem gegenüber einen Fehler einzugestehen.

>> Was hältst du davon, wenn wir nächstes Wochenende mal wieder rausfahren? Nur Lewis, du und ich? Ein Männerwochenende, damit du auf andere Gedanken kommst und mal abschalten kannst?<< fragte Dan mich schließlich, da ich nichts mehr zu seinem Vortrag gesagt und stattdessen wieder lieber das Wasser im Pool beobachtet hatte.

>> Klingt gut.<< mischte sich plötzlich Lewis ein, der ebenfalls in den Garten gekommen war und sich direkt zu uns setzte.

>> Das ist lieb gemeint, aber genießt doch lieber die Zeit mit euren Freundinnen. Ehrlich. Mir geht es gut. Ich glaube, dass ich erst mal ein wenig Zeit für mich allein brauche, um das alles zu verarbeiten.<<

>> Dann hast du aber keine Freude und denkst die ganze Zeit nur an sie und das zieht dich dann extrem runter. Wir lassen dir keine Wahl. Nächstes Wochenende schleppen wir dich einfach mit.<< besiegelte Lewis mein Schicksal, wobei ich mich auch nicht mehr wehrte. Zum einen waren es noch einige Tage hin, bis wir wirklich segeln wollten und zum anderen konnte sich bis dahin noch eine Menge ändern, weswegen ich nichts mehr dazu sagte.

>> Hat sie denn noch irgendetwas gesagt?<< hakte Dan auf einmal nach und sah mich wieder nachdenklich an.

>> Nur, dass ich Dimitrij danken soll, dass er sie gerettet hat.<< sagte ich, während Dan lautlos auflachte, da er nach der ganzen Sache genau so sauer auf Dimitrij gewesen war, wie ich.

Am nächsten Morgen hatte Dan ihn zusammen mit dem anderen Personenschützer zur Rede gestellt und sie abgemahnt, da ihr Verhalten inakzeptabel gewesen war. Auch wenn ein Schichtwechsel stattfand, musste man die zu beschützende Person im Auge behalten, was sie nicht gemacht hatten und das nicht nur für einen kurzen Augenblick, sondern länger, da es einige Zeit gedauert hatte, bis sie Evelyn mit Adam gefunden hatten.

Diese Unachtsamkeit hatte Adam ausgenutzt und dadurch war es ihm gelungen Evelyn wieder so heftig zu verletzen und zuzurichten. Zum Glück hatte er es nicht geschafft sie zu vergewaltigen oder zu ermorden, denn sonst hätte ich die beiden gefeuert oder noch schlimmeres getan, wenn Evelyn es nicht geschafft hätte.

>> Wofür danken? Dass er nicht auf sie geachtet und sie dadurch so viel abbekommen hat? Dass Adam sie verletzen, fast erwürgen und beinahe vergewaltigen konnte?<< sagte Dan ironisch, während seine Mimik seine Äußerung stark untermauerte.

>> Dafür, dass Adam ihr nicht noch mehr antun konnte und dafür, dass er vor zwei Tagen gestorben ist.<< klärte ich Dan auf und sah wie auch Lewis mich auf einmal wieder interessiert ansah.

>> Er hat es nicht geschafft?<<

>> Nein, er ist gestorben.<<

>> Zum Glück. Dieser miese Wichser.<< fluchte Dan, woraufhin Lewis ihm Recht gab und zustimmend nickte.

>> Dann braucht sie jetzt keine Angst mehr zu haben, dass er wieder kommen und sie wieder verletzen oder vergewaltigen könnte.<<

>> Mhm.<< stimmte ich Lewis zu und fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht, da ich komplett fertig war.

>> Ich werde ihn morgen anrufen und es ihm ausrichten, wenn ich in der Firma bin und genau das ist mein Stichwort. Ich hoffe, dass ihr mir verzeiht, wenn ich jetzt schon gehe.<< entschuldigte ich mich und stand bereits von meiner Liege auf, was auch Dan und Lewis taten.

>> Kein Problem. Es war schön, dass du hier warst und dass du Hannah mal kennengelernt hast.<<

>> Sie ist wirklich nett und ein guter Fang, also mach es besser als ich bei Evelyn.<< riet ich ihm, bevor ich mich von Dan und Lewis verabschiedete und wir gemeinsam wieder ins Haus gingen. Dort verabschiedete ich mich noch von Jen und Hannah, bevor ich in meinen Sportwagen stieg, tief durchatmete und nach Hause eilte.

Ich wollte nur noch zu meiner Wohnung, die Tür hinter mir schließen und die komplette Welt draußen lassen. Die Musik anmachen, die Augen schließen und mich auf das Bett werfen, um die Ruhe zu genießen und meine Gedanken kreisen zu lassen, wobei mich niemand stören konnte.

Um das möglichst schnell zu erreichen, fuhr ich so schnell es ging, trat auch bei gelben Ampeln noch aufs Gaspedal und benutzte etliche Abkürzungen, bis ich schließlich in die Parkgarage bog und mit dem Aufzug nach oben in mein Apartment fuhr.

Kaum war ich in meiner Wohnung, stellte ich mein Telefon ab, zog mir die Krawatte und das Jackett aus und ließ mich auf mein Bett fallen. Mit der linken Hand suchte ich nach der Fernbedienung, womit ich die Musikanlage so laut stellte, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören musste, doch die Musikanlage konnte da nicht mithalten.

Kapitel III

Evelyn

>> Hast du auch schon Post bekommen?<< fragte mich Laura von der Seite, als ich grade eine Akte unterschrieb und sie daraufhin ansah.

>> Mhm.<< murmelte ich, trug noch schnell die Sachen ein, bevor ich die Akte weglegte und ihr meine Aufmerksamkeit schenkte.

>> Und?<<

>> Ich habe bestanden und du?<< fragte ich sie, wobei ich schon von den anderen gehört hatte, dass sie auch bestanden hatte.

>> Auch.<<

>> Glückwunsch.<< gratulierte ich ihr so aufrichtig wie möglich, wobei zwischen uns immer noch eine gewisse Eiszeit herrschte, obwohl inzwischen drei Monate vergangen waren. Wir sprachen immer noch nicht viel miteinander, da sie mir nicht verzeihen konnte, dass ich sie wegen Blake so unter Druck gesetzt und ihr damit gedroht hatte, sie wegen der Schweigepflicht zu verpfeifen.

Sie verstand einfach nicht, weshalb es mich so gestört hatte, dass sie ihm alles über mich und meinen Gesundheitszustand erzählt hatte. Zudem hatte ich herausbekommen, dass sie ihm auch meine Arbeitszeiten genannt hatte, was einfach zu viel des Guten gewesen war.

Zusätzlich konnte sie Robert nicht ausstehen und hasste es, dass ich mich so gut mit ihm verstand und wir uns öfter trafen. Die ersten zwei Wochen nach dem Überfall von Adam hatte ich bei ihm verbracht, bis ich eine Wohnung gefunden hatte, weswegen wir viel Zeit miteinander verbracht und uns inzwischen recht gut angefreundet hatten, da es nicht mehr viele Personen in meinem Freundeskreis gab.

Es waren einfach so viele Dinge, weswegen Laura und ich immer wieder aneckten und es nicht hinbekamen, dass wir unseren Streit beilegten. Vielleicht lag es auch daran, dass wir beide kaum Zeit gehabt hatten, da wir in den letzten Wochen rund um die Uhr für die Abschlussprüfungen gebüffelt hatten, was sich nun geändert hatte.

>> Ich gehe nachher noch mit einigen Kollegen zu Adrian, wo wir unsere Prüfung feiern, falls du also Lust hast, kannst du gerne vorbeikommen.<< lud sie mich plötzlich ein, wobei es eher wie eine formale Frage geklungen hatte und ich nicht das Gefühl hatte, dass sie mich wirklich dort haben wollte.

>> Danke, ein anderes Mal vielleicht.<<

>> Musst du wieder arbeiten?<< fragte sie mich und spielte dabei auf das Strippen an, was ich immer noch machte.

>> Nein, aber Robert wollte nachher mit ein paar Freunden und mir Essen gehen und da kann ich jetzt nicht mehr absagen.<< entschuldigte ich mich, während sie genervt die Augenbrauen nach oben zog und ein zerknirschtes Gesicht zog.

>> Na dann, viel Spaß.<<

>> Laura...<< seufzte ich, da sie beleidigt und wieder einmal eifersüchtig auf Robert war, was mir langsam auf die Nerven ging.

>> Du machst überhaupt nichts mehr ohne ihn. Gar nichts! Merkst du das nicht? Seid ihr ein Paar?<<

>> Nein, wir sind nur befreundet!<< rechtfertigte ich mich, doch das glaubte sie eh nicht mehr. Wir sahen uns einige Sekunden verärgert an, bevor sie sich abwandte und ging, während ich meinen Ärger herunterschluckte und zu meinem Spind ging, da ich Feierabend hatte.

Ich war wirklich gespannt, ob wir es irgendwann noch hinbekamen wieder halbwegs vernünftig miteinander zu reden. Vielleicht wurde es jetzt wirklich besser, weil der Druck von unseren Schultern genommen worden war und wir wieder mehr Zeit hatten, aber so wie wir grade miteinander umgegangen waren, war das ziemlich schwierig.

>> Soll ich dich mitnehmen?<< fragte Robert mich plötzlich, als ich bei den Aufzügen stand und auf den Knopf gedrückt hatte.

>> Fährst du nicht noch zu Lilly?<< hakte ich nach, da ich eigentlich davon ausgegangen war, dass er seine Tochter noch besuchen wollte.

>> Doch, aber ich kann dich auf dem Weg ja irgendwo absetzen.<<

>> Danke, aber das brauchst du nicht, außerdem wäre es ein beachtlicher Umweg. Ich fahre noch kurz zu einem Freund und dann komme ich direkt ins Restaurant.<<

>> Wie du willst.<<

Ich nickte, als wir schließlich in den Fahrstuhl einstiegen und nach unten fuhren, wobei wir nicht miteinander redeten, da es ziemlich voll war und wir auf unterschiedlichen Seiten standen.

>> Dann bis um acht im Leatons.<< verabschiedete sich Robert, weswegen ich nickte und den Weg zur Bushaltestelle einschlug. Doch kaum wollte ich mich setzen und auf den Bus warten, entdeckte ich bereits ein Auto, das auf der anderen Seite stand und ging hinüber.

>> Ich hätte auch mit dem Bus fahren können.<< begrüßte ich Charly und umarmte ihn kurz, bevor ich mich anschnallte und er losfuhr.

>> Ich weiß, aber ich hasse es immer noch, wenn du allein unterwegs bist.<<

>> Adam ist gestorben.<< versuchte ich ihm wieder einmal klar zu machen, doch da blockte er sofort wieder ab.

>> Das bedeutet nicht, dass es nicht auch andere miese Kerle in Seattle gibt.<<

>> Lass uns das Thema wechseln. Wie geht’s dir?<<

>> Gut und dir?<<

>> Auch. Ich habe die Prüfung bestanden.<< verkündete ich ihm, woraufhin er mich mit großen Augen ansah, kurz anhielt und mich in seine Arme riss.

>> Das ist ja großartig. Mensch Eve, Glückwunsch... Ich bin total stolz auf dich.<<

>> Danke.<<

>> Darauf stoßen wir gleich an!<< versprach er mir und fuhr wieder weiter, während ich mich zurücklehnte und die ruhige Autofahrt genoss. Anders als bei Laura, verstand ich mich mit Charly wieder richtig gut. Wir hatten uns nach dem Vorfall ausgesprochen und uns zusammengerauft, was ziemlich lange gedauert hatte.

Ich hatte akzeptiert und eingesehen, warum er so besorgt gewesen war um mich, war einige Kompromisse eingegangen, weswegen mich Kean nach dem Strippen immer nach Hause gebracht hatte, da Charly darauf bestanden hatte. Auf der anderen Seite hatte er akzeptieren müssen, dass ich mein eigenes Leben lebte und nicht ständig von ihm wie ein kleines Kind behandelt werden wollte.

Natürlich fiel es uns beiden immer noch schwer, weswegen es ab und an auch noch zu Reibereien kam, aber die bekamen wir dann schnell wieder in den Griff. Der größte Streitpunkt wäre eh bald aus der Welt, wenn ich das Strippen endlich an den Nagel hängen konnte, da ich ab sofort mehr verdiente und somit sehr bald die restlichen Schulden abbezahlen konnte.

>> Wo gehst du nachher Essen?<< fragte Charly mich plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken, weswegen ich mich erst mal wieder konzentrieren musste.

>> Ins Leatons, wieso?<<

>> Dann fahre ich zu einer Bar, die da in der Nähe ist, da können wir anstoßen und du hast es dann nicht mehr so weit ins Restaurant später.<< erklärte er mir, während ich stutzig wurde.

>> Wieso fahren wir denn nicht zu dir? Ist alles in Ordnung bei Maggie und dir?<<

>> Mhm. Aber sie ist bei ihren Eltern, um sich weiterhin auszuruhen und ich brauche mal einen Tapetenwechsel.<<

Ich nickte, da es plausibel klang und ich wusste, dass Maggie sich weiterhin schonen musste, damit sie das Kind nicht verlor. Sie war inzwischen fast im siebten Monat, wobei es schon mehrere Situationen gegeben hatte, bei denen sie gedacht hatten, dass sie es verlieren würden.

Dies war auch der Grund gewesen, weshalb ich Emily öfter genommen hatte, da Charly öfter ins Krankenhaus zu Maggie gefahren und nicht in der Lage gewesen war für Emily zu sorgen. Da meine Wohnung in einem wirklich schlechten Viertel lag, weil ich die günstigste Möglichkeit gewählt hatte und auch von innen ziemlich heruntergekommen war, passte ich in deren Wohnung auf Emily auf. Alles andere hätte ich ihr nicht antun können.

>> Geht es ihr und dem Baby denn so weit gut?<<

>> Im Moment ja, warten wir es mal ab.<< sagte er knapp, da er anscheinend nicht darüber reden wollte, dennoch hakte ich noch einmal nach.

>> Ist Emily auch bei ihr?<<

>> Ja.<<

Ich beließ es dabei und überlegte, wie ich ihn ablenken könnte, damit er auf andere Gedanken kam, da er ziemlich finster und nachdenklich aussah, doch da bog er schon auf einen Parkplatz ab und stellte das Auto auf einen freien Platz.

Da es draußen inzwischen in Strömen regnete, liefen wir schnell hinein und suchten uns einen freien Tisch, wo wir uns setzten und unsere Jacken auszogen. Charly bestellte uns sofort etwas zu Trinken, als wir auch schon die Gläser hoben.

>> Auf deine bestandene Prüfung Eve. Du glaubst gar nicht, wie stolz ich auf dich bin Dr. Chamberlain!<< sagte er aufrichtig und stieß schließlich mit mir an.

>> Ohne dich hätte ich das aber nie geschafft.<< gab ich ihm zu bedenken, woraufhin er mich stirnrunzelnd ansah und ich es näher ausführte.

>> Du hast mir immer zur Seite gestanden und bist mit mir durch dick und dünn gegangen. Vor allem nach der Sache mit Adam... Hätte ich dich nicht gehabt, hätte ich alles abbrechen müssen.<<

>> Das habe ich gern gemacht Eve. Wirklich. Egal, was mit dir ist, ich mache alles für dich.<<

>> Ich weiß, danke Charly.<<

Er nickte und schien für einen kurzen Moment in seine Gedanken vertieft zu sein, bevor er mich wieder ansah und mich an seine Seite zog.

>> Jedes Mal, wenn ich Maggie und Emily ansehe, dann kann ich mein Glück kaum fassen und frage mich immer, womit ich das verdient habe...<<

>> Weil jeder einen Neuanfang verdient hat und du hast deinen genutzt.<<

>> Und wann nutzt du deinen?<< fragte er mich und sah mich nun fragend an, während ich ihm nicht folgen konnte.

>> Wie meinst du das?<<

>> Ganz einfach. Dir wurde deine Mutter aufgezwungen, ein Pflegefall und zwei kleine Kinder, um die du dich kümmern musstest. Du hattest keine Wahl und hast es gemacht. Deine Mutter ist jetzt nicht mehr da, deine Geschwister sind glücklich bei eurem Vater, du hast deine Ausbildung beendet, hast Blake hinter dir gelassen, ob das nun klug war oder nicht, sei mal dahingestellt, aber dies sollte endlich der Zeitpunkt für deinen Neuanfang sein. Also, was machst du daraus?<< fragte er nach, während ich immer noch mit meinen Gedanken bei Blake war, da er eben seinen Namen erwähnt hatte.

Blake hatte aufgehört mich umzustimmen und mir Blumen und kleine Geschenke zu schicken, weil ich ihn darum gebeten hatte, was mir dann jedoch auch nicht wirklich gepasst hatte. Ich hatte immer gedacht, dass es besser wäre, wenn er mich ignorieren würde, doch stattdessen hasste ich es und vermisste ihn gewaltig.

So oft hatte ich mir die Frage gestellt, ob ich damals richtig reagiert hatte, ob ich nicht doch um ihn hätte kämpfen sollen, doch das wäre egoistisch gewesen. Natürlich wollte ich ihn, aber dann hätte ich ihn unglücklich gemacht, da er jemanden brauchte, bei dem sich alles um ihn drehte und seitdem verbot ich mir an ihn und uns zu denken.

>> Eve?<< unterbrach Charly meine Gedanken, weswegen ich seufzte, meine Gefühle für Blake wieder hinter Schloss und Riegel brachte und ihn ansah.

>> Ich bin noch nicht bereit für einen Neuanfang. Ich habe das zwar alles hinter mir gelassen, aber die Sache mit Blake ist für mich noch nicht richtig verarbeitet, das dauert noch.<<

>> Du liebst ihn immer noch, mhm?<<

>> Sehr, aber das ist nicht genug.<<

>> Du bist so dumm und stur...<< seufzte Charly, während er den Barkeeper um eine weitere Runde bat und sein leeres Glas wegstellte.

>> Ich bin nicht dumm und stur. Stell dir vor, Maggie liebt dich abgöttisch und leidet die ganze Zeit über, weil du nicht die Menge an Gefühlen erwiderst, die sie bräuchte, weil du anders tickst als sie und du kannst das nicht ändern. Würdest du dann so egoistisch sein und sie bei dir halten, ihr Leid ertragen und all die Streitereien, oder würdest du die Beziehung aufgeben und hoffen, dass sie irgendwann den Richtigen kennenlernt, der ihr perfekter Deckel ist?<<

>> So ist es bei dir und Blake aber nicht. Du liebst ihn so, wie er es braucht, nur kannst du das nicht zugeben, weil du Angst hast zuzugeben, dass er dir so wichtig ist, weil du niemandem mehr diese Macht geben möchtest, nachdem dein Vater das so missbraucht hat und das kann ich verstehen. Aber damit du wieder glücklich werden kannst, musst du dringend das mit deinem Vater überwinden, denn sonst hat niemand die Chance dich glücklich zu machen, niemals!<< redete er mir ins Gewissen und traf damit einen wunden Punkt, weil er Recht hatte. Wir hatten schon etliche Gespräche darüber geführt und waren jedes Mal aneinander geraten.

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9783738080278
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