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Gisèle Bulteau

Örtliche Gemeinden begleiten

[aus dem Französischen von Gabriele Viecens, Dipl.-Übers.]

Vorab möchte ich Ihnen eine kurze Erläuterung der örtlichen Equipen im Erzbistum Poitiers geben: Die pastorale Basiseinheit in unserem Bistum ist der Pastoralsektor mit einem verantwortlichen Priester; in einem Pastoralsektor gibt es mehrere örtliche Gemeinden.

Verantwortlich für eine örtliche Gemeinde ist die Basisequipe, zu deren wesentlichen Aufgaben es gehört, die Lebendigkeit dieser Gemeinde zu fördern. Jede Basisequipe setzt sich aus 5 Personen zusammen, die gerufen bzw. gewählt werden auf der Grundlage ihrer Taufwürde. Ihnen werden folgende Verantwortungen anvertraut: ein Verantwortlicher für die Pastoral mit koordinierender Funktion, ein Verantwortlicher für die materiellen Belange der örtlichen Gemeinde (diese Beauftragungen gehen aus Wahlen hervor). Dazu kommen drei Verantwortliche, die gerufen werden: für die Verkündigung des Glaubens, für das Gebet und das geistliche Leben und ein dritter, der sich um die Nöte der Menschen am Ort kümmert – „Nächstenliebe“. Jedes Mitglied einer Equipe hat den Auftrag, die ihr/ihm anvertraute Sendung Christi fortzuführen, aber nicht nur allein, sondern zusammen mit anderen Menschen aus der örtlichen Gemeinde.

1 Zuhören, begleiten, mit den Menschen auf dem Weg sein

Ich erinnere mich an den Moment, als der Bischof in einer Eucharistiefeier die Anerkennung der örtlichen Gemeinden verkündete. Das war ein großer Augenblick, eine Feier des Glaubens, der Freude, der Geschwisterlichkeit – ein Augenblick des Kircheseins. Während dieser Feier stellt der Priester, der den Pastoralsektor leitet, dem Bischof die Menschen vor, die gerufen sind, die örtliche Basisequipe zu bilden. Jedes einzelne dieser Mitglieder wird vorgestellt, so dass die versammelte Gemeinde jede und jeden wahrnehmen kann. Es kommen meistens auch die Bürgermeister der Zivilgemeinde. Gleichgültig, welcher weltanschaulichen Überzeugung sie auch sein mögen, so legen sie doch Wert darauf, bei diesen Ereignissen, die „Bürger“ der lokalen Bevölkerung betreffen, dabei zu sein.

Wir waren Zeugen für etwas, was man wirklich als eine Art „Wiedererweckung“ der Christen bezeichnen könnte. Christen, die auf Grund ihrer Taufe gerufen sind, die ihnen geschenkten Gaben und Talente in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen.

Am Ende dieser Feier hat der Bischof mich vorgestellt und meine Sendung näher erklärt. Einige Wochen später ist dann der eine oder die andere auf mich zugekommen. Die ersten Fragen, die mir gestellt wurden, waren oft organisatorische Fragen.

2 Verstehen, geistlich unterscheiden und antworten

Sehr schnell waren es aber nicht mehr nur organisatorische Fragen, es kamen immer öfter Anfragen nach geistlicher Vertiefung.

Ich wurde gebeten, zu den verschiedenen Orten zu kommen, die Equipen dort zu treffen. Ich habe immer den verantwortlichen Priester darüber informiert, aber sehr oft war es auch der Priester selber, der mich bat zu kommen. Am meisten habe ich zunächst einmal zugehört. Es fällt auf, dass die Anerkennung und der Sendungsauftrag einer Equipe, auf der Grundlage des Vertrauens, die Christen sprach- und auskunftsfähig machte.

Mit der Basisequipe haben wir gemeinsam nach Antworten und Lösungsmöglichkeiten gesucht, oder ich habe die Fragen weitergegeben an betroffene diözesane Dienste. Eines möchte ich aber im Blick auf meine Aufgabe in der Begleitung der örtlichen Gemeinden noch einmal unterstreichen: Die mir übertragene Aufgabe war nicht eine Verantwortung als Teil der Hierarchie, sondern ein mir durch Anerkennung übertragenes Dienstamt.

Der Aspekt der proximité, den Menschen nahe zu sein – dies konkret zu leben hat mich Menschen entdecken lassen, die ein tiefer, lebendiger Glauben prägte, die aber vorher nicht daran gewöhnt waren, über ihren Glauben Auskunft zu geben und ihn mit anderen zu teilen. Sie waren für meinen Dienst der Begleitung sehr dankbar.

Dank dieser Menschen ist nach und nach christliches Leben neu ans Licht gekommen. Sie sind zu Akteuren, zu Subjekten geworden an den Orten, wo sie leben. „Wir haben schließlich das Recht, unser Christsein da zu leben, wo wir sind.“ – ohne dass man immer dazu aufgefordert wird, sich an andere Orte zu begeben (an einen zentralen Ort, in die Stadt, da, wo der Priester ist).

3 Keine örtliche Gemeinde ohne Priester

Der Begleiter der örtlichen Gemeinden ist meistens der Priester, der für den Pastoralsektor verantwortlich ist. Er wird zu jedem planmäßigen Treffen der örtlichen Equipen eingeladen und unterstützt Glaubensleben und missionarischen Eifer der engagierten Christen.

Die Gegenwart des Priesters ist Zeichen der Einheit aller örtlichen Gemeinden und Gruppen von Christen, die in dem konkreten Pastoralsektor leben. Er ruft die gemeinsamen Zielsetzungen immer wieder neu in Erinnerung und hält den Sendungsauftrag des gesamten Pastoralsektors im Blick. Keine örtliche Gemeinde kann sich selber genügen oder sich nur auf sich selbst beschränken.

Der Priester ermutigt und hilft den Christen ihren Glauben zu leben: in Gebetskreisen, durch Lesen und Teilen der Schrift. Er hilft ihnen, mit offenen Augen die menschliche Zerbrechlichkeit der Gemeinden wahrzunehmen: isoliert lebende Menschen, alte Menschen, Altenheime, Heime für Behinderte, Familien in Not, durch Gewalttätigkeit oder durch einen Trauerfall. Er unterstützt die Menschen im Glauben, vertraut ihnen, ohne ständig vor Ort zu sein oder alles selber machen zu müssen.

Menschen sind wichtiger als Strukturen. Eine lebendige örtliche Gemeinde zeichnet sich aus durch das Rufen von so vielen Menschen wie möglich: Du bist das, du kannst das, die Gemeinde braucht das, komm! Es gibt keine Christen, die nicht in der Lage wären, Frucht zu bringen. Niemand ist überflüssig. Jede und jeder Getaufte ist gerufen, die geschenkte Taufgnade anzunehmen. Der Dienst, den es in der Kirche für alle zu erfüllen gilt, gibt uns die Möglichkeit dazu. Der Geist, der jeder und jedem geschenkt ist, befähigt alle dazu, auf den Ruf des Herrn Antwort zu geben. Das Vertrauen, dass uns durch Gott geschenkt ist, lädt dazu ein, uns gegenseitig zu vertrauen.

Die örtlichen Gemeinden sind Wege des Glaubens für die, die sich auf diesen Weg einlassen.

In jeder örtlichen Equipe kann man von besonderen Zeiten des Lernens sprechen, das ist manchmal sehr mühsam. Zu lernen gilt es den Austausch, das Zuhören, sich einlassen auf die Meinung der anderen. Es geht darum, dass sich Solidarität entwickelt, indem wir gemeinsame Initiativen ergreifen. Jede örtliche Equipe ist so etwas wie ein Forschungslabor im Blick auf das Leben von Geschwisterlichkeit. Sie ist aber gleichzeitig auch konkretes und sichtbares Zeichen für die ganze Gemeinde, dass Geschwisterlichkeit möglich und Geschenk für alle ist.

Ein alter Mann von etwa 80 Jahren – er war der erste Pastoraldelegierte seiner Gemeinde und dies seit 6 Jahren – sagte:

„Ich war immer in meinem Beruf engagiert, auch in der zivilen Gemeinde … das ist auch in der örtlichen Gemeinde so weitergegangen. Aber jetzt, wo ich alt bin, entdecke ich, dass die Quelle für mein ganzes Engagement die Taufe ist.“ Und er fügt hinzu: „Was für ein Glück habe ich doch, dass ich diese Kirche kennenlernen durfte!“ Er ist also nicht nur ein alter Mann, sondern vor allem ein glücklicher Christ. Könnte es nicht auch so sein, dass das Leben der örtlichen Gemeinden eine immer stärkere Liebe zur Kirche hervorbringt?

4 Im Gehen des Weges entdeckt man die „Wirkfaktoren“ für den Sendungsauftrag

Die jährlichen Treffen der Priester und der Pastoraldelegierten jeder örtlichen Gemeinde mit dem Bischof und den Bischofsvikaren sind in ihrer Geschwisterlichkeit, ihrer Spiritualität und Kirchlichkeit wesentliche Grundlage. Das soll heißen, alle, Dienstämter und Dienerinnen und Diener des Evangeliums im Herzen der örtlichen Gemeinden, arbeiten zusammen, um die Sendung Christi fortzuführen.

Vorschläge für die Formation

Den Aspekt, ja, den Dienst der „Nähe“ zu leben ist ein „muss“ für alle Christen der Diözese, was auch immer ihre konkrete Verantwortung sein mag. Nach und nach haben sich neue, dezentrale Formen dafür entwickelt, wie z. B. geistliche Besinnungstage, angeleitet durch diözesane Einrichtungen oder aber auch die Klöster in der Diözese. Es gibt Schulungen für den Bereich der Glaubensverkündigung, für die Begleitung von Familien in Trauer, Initiativen, um das Lesen in der Schrift zu fördern, liturgische Fortbildungen …

Aber diesen Bereich werde ich Eric Boone überlassen, er wird von der Aus- und Weiterbildung durch das Theologische Zentrum berichten.

Zeiten der Relecture und Equipen, die unterstützend wirken

Als die ersten Basisequipen erneuert wurden, haben wir die Notwendigkeit gesehen, am Ende dieser Zeit noch einmal gemeinsam die zurückgelegte Wegstrecke anzuschauen, zu evaluieren. (Wir behalten hier das französische Wort Relecture bei, weil weder Evaluation, Deuten oder Anschauen genau das treffen, was die Bedeutung der Relecture ist).

Tatsächlich ist es oft so, dass Personen, deren Beauftragung zu Ende geht, zu allererst daran denken, wie sie Nachfolger finden können. Das Risiko dabei ist aber groß, dass es in der Tat nur dabei bleibt, jemanden zu rufen, der die anstehenden Aufgaben erfüllt und dass nicht deutlich wird, dass es vor allem um einen spirituellen und kirchlichen Schritt im Herzen der örtlichen Gemeinde geht. Wir können aber sagen, dass die Relecture die Norm vor jeder Erneuerung der Equipen geworden ist.

Die Relecture wird angeleitet von jemandem, der von „außen“ kommt. Es gibt auch eine Reihe von Arbeitsblättern, die in dem Handbuch für die örtlichen Gemeinden zu finden sind. Ziel der Relecture ist es, die Früchte im Leben der Gemeinde zu „ernten“. Wir könnten sie auch als „Überprüfung des Lebens“ im Licht des Wortes Gottes bezeichnen. Jedes Mitglied der Equipe sagt, was sich in ihnen bewegt hat, was sie entdeckt haben, ihre Freuden, ihre Schwierigkeiten und welchen Ruf Gottes sie darin erkennen. Oder auch: wie sind sie gewachsen, als Christ, als Christin. Das ist immer ein sehr starker Moment der Gnade.

(Es kann für manche Menschen auch schwierig sein, mit den anderen in der Equipe ihren Weg im Glauben zu teilen, ihre Zweifel, ihre Freuden. Da ist es Aufgabe des Verantwortlichen, hier Austausch zu ermöglichen.)

Diese Zeit des Teilens stärkt die örtlichen Gemeinden und lässt sie mit Vertrauen auf die Zukunft schauen. Sie bewirkt auch, dass der Wille gestärkt wird, auch jenen Menschen etwas zu geben und zuzutrauen, die wenig mit der Kirche zu tun zu haben scheinen, die aber Interesse zeigen. Es ist eine Chance für diese Menschen, eine Erfahrung im Glauben zu machen. Deshalb ist es unsere feste Absicht, an der „Kultur des Rufens“ in den örtlichen Gemeinden immer weiter zu arbeiten und sie zu vertiefen.

Der Priester, dem die örtliche Gemeinde anvertraut ist, ist fast immer bei der Relecture dabei und oft ist er der Erste, der über die Qualität der Glaubenszeugnisse staunt.

Jetzt möchte ich noch von den unterschiedlichen Verfahren erzählen, die es für die Erneuerung der Equipen gibt:

Angesichts der immer größer werdenden Zahl von örtlichen Gemeinden haben wir die Mitglieder der ersten Equipen, deren Beauftragung zu Ende gegangen ist, gebeten, jetzt ihrerseits die Gemeinden in ihrer Nähe zu unterstützen. Die Verfügbarkeit und Großzügigkeit dieser Personen ist bemerkenswert. In jeder der 14 pastoralen Räume (territoires) der Diözese können sich die Mitglieder der Basisequipen an diese Personen wenden und sie rufen. Sie sind wie große Schwestern oder große Brüder, Wegbegleiter, aber dies in guter Distanz und auf Augenhöhe mit den Engagierten in den örtlichen Gemeinden. Sie alle sind ehrenamtlich tätig und tun diesen Dienst aufgrund ihrer Taufe, nicht auf der Grundlage einer besonderen Dienstbeauftragung. Sie haben vielmehr in ihrer Relecture einen Ruf gehört, auf den sie jetzt antworten.

Sie versammeln Menschen, ermutigen, teilen ihre Erfahrung, erinnern an die Grundlagen und berichten, wenn nötig, den Bischofsvikaren, die vor Ort sehr präsent sind, von den Fragen, Schwierigkeiten und Wünschen. Man ruft diese Personen auch, wenn die örtlichen Gemeinden Schwierigkeiten haben oder wenn es Konflikte zu moderieren gilt.

Die Zeiten des Austauschs und der Fortbildung werden von dem Bischofsvikar, der für einen pastoralen Raum verantwortlich ist, vorgeschlagen.

Das Handbuch

Es wurde nach der Diözesansynode herausgegeben als Carta für der Leben der Diözesankirche. Dieses Handbuch ist ein Referenzpunkt, an dem man sich orientieren kann. In ihm wird immer wieder besonders auf die Option der Diözesankirche hingewiesen, eine missionarische Kirche zu sein.

Das Handbuch ist auch ein Werkzeug, das im Dienst an der Communio der örtlichen Gemeinden steht. Es wird den verantwortlichen Priestern und jeder örtlichen Equipe übergeben.

Wir sind auf dem Weg der Entwicklung von Pastoralsektoren zu neuen Pfarreien. Soweit wir das heute sagen können, bestärkt diese Entwicklung das Leben der Christen in den örtlichen Gemeinden, besonders ihre Sendung zu und mit den Menschen in ihrer Nähe. Sie bezeugen, so nahe wie möglich bei den Menschen, die Relevanz des Glaubens in der heutigen Zeit, indem sie sich in den Dienst aller stellen, besonders den der Kirche am weitesten Fernstehenden.

Einige Schlussbemerkungen

Kühnheit, Vertrauen, Geschwisterlichkeit, Hoffnung und die Sicherheit: Jesus Christus ist bei seiner Kirche „alle Tage bis ans Ende der Zeiten.“

Davon sind wir Zeugen. Das Evangelium spornt uns dazu ein, in den Dialog mit der Welt zu treten, so dass eine Kirche ins Leben kommen kann, die überzeugt ist, dass „der Dialog ihr apostolisches Amt kennzeichnen muss.“ (Ecclesiam suam 67)

Gisèle Bulteau ist lange Jahre pastorale Mitarbeiterin von Erzbischof Rouet gewesen. Sie ist auf diözesaner Ebene Begleiterin der örtlichen Gemeinden.

Eric Boone

Aus- und Weiterbildung der örtlichen Gemeinden
Die Erfahrung des Theologischen Zentrums des Erzbistums Poitiers

[aus dem Französischen von Gabriele Viecens, Dipl.-Übers.]

Das Theologische Zentrum von Poitiers, im Dienst an der Aus- und Weiterbildung des Erzbistums Poitiers, wurde 1974 gegründet auf Wunsch des damaligen Bischofs, Mgr Vion und seines Ko-Adjutors, Mgr Roziers. Die Errichtung dieses Zentrums erfolgte in einer sehr schwierigen Zeit für die Kirche in Frankreich, die sich in jener Epoche unendlich abmühte, Antworten zu finden auf die Fragen, die Folge der Ereignisse des Mai 1968 waren – und so war mit der Errichtung dieses Zentrums ein doppeltes Ziel verbunden:

Erstens: In einem Kontext, in dem viele Priester ihr Priesteramt aufgegeben haben, sollte denen, die blieben, eine solide Fortbildung ermöglicht werden und gleichzeitig sollten Laien ausgebildet werden vor dem Hintergrund einer Untersuchung, die die Bischöfe damals in Frankreich veranlasst hatten. Die Frage dieser Untersuchung lautete: „Sind alle verantwortlich in der Kirche?“

Im Kontext tiefgreifender Veränderungen im gesellschaftlichen Leben (die Stellung der Frau, der Jugendlichen, die Ölkrise …) ging es darum, ein echtes Interesse der Kirche an den gesellschaftlichen und politischen Fragen zu zeigen. Und diesen Punkt möchte ich noch präzisieren: Es ging dabei nicht um einen bloßen Schlagabtausch von schon von vornherein festgelegten Positionen, vielmehr wollte die französische Kirche auf der Grundlage der theologischen Quellen des Glaubens einen Dialog vorschlagen und sich an Diskussionen quer durch die Gesellschaft beteiligen.

Vierzig Jahre später können wir sagen, dass das Theologische Zentrum sich darum bemüht, dieser ersten Intuition treu zu bleiben und diese Zielsetzung in den örtlichen Gemeinden weiter zu verfolgen. Ich möchte verdeutlichen, wie wir genau diese Spur weiter verfolgen, wie die örtlichen Gemeinden damit umgehen, aber auch einige Herausforderungen unterstreichen.

Die Entwicklung des Theologischen Zentrums innerhalb der letzten vierzig Jahre

Als das Theologische Zentrum vor vierzig Jahren entstand, gab es natürlich schon Formen der Aus- und Weiterbildung in der Diözese. Schon seit Beginn der 60er Jahre des letzen Jahrhunderts war der Vorschlag gemacht worden, dass die Priester bei ihren Fortbildungen in Gruppen zusammenarbeiten sollten. In vielen Diözesen war es aber auch so, dass sich die Fortbildung der Laien an der der Priester orientierte, aber eher im Sinne einer vereinfachten Adaption. Die Laien befassten sich im Prinzip mit denselben Themen wie die Priester, allerdings hatten sie dafür weniger Zeit, es fehlte jegliche Vertiefung und alles, was als zu „technisch“ angesehen wurde, wurde einfach weggelassen. So gab es einen ganz deutlichen Unterschied zwischen der regelmäßigen Fortbildung der Priester und der der Laien.

Schon der Name „Theologisches Zentrum“ sollte diese Logik unterbrechen. Selbstverständlich war es sinnvoll, dass Priester weiter Abendveranstaltungen abhielten, bei denen sie ihre im Studium erworbenen Kenntnisse, besonders im Blick auf die Schrift und die Glaubenslehre, einsetzen konnten. Solche Abende waren äußerst erfolgreich, besonders im Blick auf die Bibelarbeit, denn es ging ja zum einen darum, wichtige Fortschritte in der Bibelforschung wahrzunehmen, aber auch Entwicklungen in der Theologie insgesamt. Vor allem ging es darum, sich zu den Sozial- und den Humanwissenschaften zu positionieren und Verknüpfungen herzustellen. Aber dabei waren alle Christgläubigen angesprochen, alle sollten befähigt werden, das Evangelium Jesu Christi in der Gesellschaft zu bezeugen. Es ging um eine Aufhebung eines fruchtlosen Auseinanderklaffens von Priestern und Laien. Die Ankunft von Ordensleuten im Bistum und ihr starkes Engagement in der Pastoral, hat ebenso dazu beigetragen, diese Kluft zu überwinden. Und ganz sicher sind unsere Bilder auch durch die ersten Ordinationen von ständigen Diakonen verändert worden.

Nach und nach ist die Diözese dazu übergegangen, Laien Verantwortung zu übertragen, ja anzuvertrauen, und es war die Aufgabe des Theologischen Zentrums, eine Form der Aus- und Weiterbildung für sie zu entwickeln und vorzuschlagen, die den Glauben stärkt und denjenigen zur Vorbereitung dient, die eine solche Verantwortung übernehmen.

Aus dieser Erfahrung der 80er Jahre entwickelte sich im Jahre 1991 eine strukturierte Ausbildung für die Dienstämter. Die Diözesansynode von 1993 hat diese Option bestätigt und die einzelnen Dienstämter in einer pluralen Perspektive aufgezeigt: natürlich die Priester, aber auch die Diakone und die durch Anerkennung übertragenen Laien-Dienstämter. Auf Anregung von Mgr Rouet wurde dann noch eine Reflexion über den bischöflichen Dienst hinzugefügt.

Gleichzeitig hat die Synode von 1993 aber auch die Einführung einer grundlegenden Ausbildung beschlossen, die einführen soll in das Geheimnis Christi, damit „das Ganze des menschlichen Seins verstanden und gelebt werden kann als Weg in die Nachfolge Christi in der Communio der Kirche“. Hier zeigt sich auch die Sorge um eine Ausbildung, die so nahe wie möglich am Leben der Menschen ist, mit einer starken missionarischen Perspektive, besonders auch im Blick auf Kinder und Jugendliche.

Diese Ausbildung findet seit 1994 statt in Form eines gegliederten Kurses über einen Zeitraum von zwei Jahren, in den Regionen, wo sie nachgefragt wird und in der Regel an einem Abend im Monat. Die für die Pastoral dieser Gebiete Verantwortlichen rufen Gruppen von 20 bis 30 Personen zusammen, das Theologische Zentrum macht einen inhaltlichen Vorschlag (natürlich immer mit einem sehr starken biblischen Akzent und einem Fokus auf den Konzilsdokumenten) und schickt dann Fachleute an die Orte, wo die Ausbildung stattfindet.

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