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3.6 Die Vehikel der Modernisierung: Landwirtschaftliche Schulen und Maschinen

Auf die Frage, auf welchen Wegen in unseren beiden Untersuchungsgebieten das seit dem Ende der 1950er-Jahre bemerkbare Renditedenken, die Zeitdisziplinierung, die Rationalisierung und Modernisierung der Landwirtschaft überhaupt, eingezogen seien, gaben die Interviewpartner zwei ziemlich klare Antworten: Neben den bereits erwähnten Milchzentralen seien die landwirtschaftlichen Schulen und die Mechanisierung die treibenden Kräfte des Wandels gewesen.76

In den ersten Jahren nach dem Krieg gab es weder in Innerrhoden (und ebenso wenig in Ausserrhoden) noch in Obwalden so etwas wie ein landwirtschaftliches Bildungswesen. Es wurde von der grossen Mehrheit der Bauern als überflüssig, ja geradezu schädlich betrachtet. Der Sohn lernte vom Vater das Notwendige und gab dieses Wissen wiederum seinen Kindern weiter. Auf diese Weise konnten Veränderungen selbstverständlich kaum stattfinden. In einer Konferenz der appenzellischen Geistlichen im Jahre 1943, die sich mit den Problemen der Bauernschaft befasste, wurde von dem Referenten Robert Kehl, Pfarrer in Gonten, die bäuerliche Einstellung als «hyperkonservativ» bezeichnet. Sie würden alle Neuerungen ablehnen.77 Dass Bauernsöhne aus unseren Gegenden an einer der auswärtigen landwirtschaftlichen Schulen Kurse absolvierten, insbesondere die beliebten Winterschulen, war eine absolute Ausnahme.78 Ohnehin konnten sich aus Kostengründen nur ganz wohlhabende Bauern einen derartigen Luxus für ihre Söhne leisten. Die Zurückgekehrten wurden dann aber in ihrer Heimat keineswegs als mutige Pioniere betrachtet, denen man nacheifern sollte. Im Gegenteil, sie wurden misstrauisch und kritisch beobachtet, wenn sie es wagten, etwas anders zu machen, als man es seit Generationen gewohnt war. Missglückte dann das eine oder andere Experiment, so war die Schadenfreude gross. Allerdings verhinderte diese sehr skeptische Haltung nicht, dass diese Aussenseiter in der Regel bald in wichtige Positionen rückten, sei es in den lokalen landwirtschaftlichen Verbänden oder in der Politik, insbesondere im entsprechenden Departement. Dort wirkten sie als Protagonisten einer besseren Ausbildung ihres Standes. In Innerrhoden hatte man nach gescheiterten früheren Ansätzen 1945 wiederum erwogen, einen Landwirtschaftslehrer anzustellen. Da der in Aussicht genommene Kandidat aber ein Protestant war, lief die Geistlichkeit Sturm dagegen, worauf das Projekt vorläufig wieder begraben wurde.79 1957 konnten sich aber dann die «Fortschrittler» praktisch zeitgleich in beiden Kantonen durchsetzen. 1954 wurde nach ziemlichen Widerständen in Appenzell ein Gesetz über die landwirtschaftliche Fortbildung erlassen und gestützt darauf im Winter 1957/58 eine entsprechende Schule eröffnet. Ihr Leiter war der Kapuzinerpater Fintan Jäggi.80 Er hatte nach der Priesterweihe an der ETH ein Studium als Agronom absolviert und wirkte nun bis 1972 als Lehrer, Berater und Bauernseelsorger in Appenzell.81 Mit ihm war sichergestellt, dass die Ausbildung sowohl geistig wie fachlich in kompetenter Hand lag. Der Besuch dieser Schule wurde für angehende Bauern für obligatorisch erklärt, umso mehr als die Bauernsöhne ja meist nur die Primarschule absolviert hatten. Genau im selben Halbjahr wurde auch im obwaldischen Wilen eine landwirtschaftliche Winterschule eröffnet, nachdem schon in der Zwischenkriegszeit die Idee zu einer solchen aufgetaucht war.82 Leiter war ebenfalls ein Geistlicher, nämlich ein als Ingenieur-Agronom ausgebildeter Benediktiner. Die Schule wurde 1971 aus Platzmangel in erweiterter Form nach Giswil verlegt. Damit war eine minimale fachliche Ausbildung der jungen Bauern von der Ausnahme zur Regel geworden. Die auswärtige land- und hauswirtschaftliche Ausbildung der Mädchen dürfte hingegen mindestens in Appenzell bis um 1960 überhaupt nicht existiert haben; es war dies wegen ihrer Hauptbeschäftigung mit der Stickerei ja auch nicht unbedingt notwendig.83 Obwalden war hier wesentlich besser gestellt, denn es hatte mit der bereits erwähnten Bäuerinnenschule in Melchtal ein eigenes Institut dazu.84

Neben den Schulen können noch drei weitere ergänzende Möglichkeiten des Wissenstransfers in Richtung der Moderne eine gewisse Rolle gespielt haben. Die erste sind die Bauernverbände, welche schon ziemlich früh gegründet wurden, in Appenzell 1888, in Obwalden 1860.85 Allerdings waren längst nicht alle Bauern Mitglied, in Appenzell zum Beispiel im betrachteten Zeitraum kaum die Hälfte, in Obwalden noch viel weniger. Die Verbände organisierten im Winterhalbjahr Vorträge und Kurse zu allgemeinen und landwirtschaftsspezifischen Themen, wodurch Interessierte sich über neue Möglichkeiten der Bewirtschaftung informieren konnten.86 Dazu kam die lokale Fachpresse.87 In Appenzell gab es seit 1893 den «Appezeller Bur», eine vom Bauernverband betreute, zunächst monatlich, dann 14-täglich erscheinende landwirtschaftliche Beilage in der lokalen Zeitung «Appenzeller Volksfreund», die laufend über Aktuelles orientierte. In Obwalden war das Gegenstück dazu der monatlich erscheinende «Obwaldner Bauer»; dieser musste aber abonniert werden. Eine letzte Form der Vermittlung von neuem Wissens waren schliesslich jene Bauernsöhne, welche als Knechte in Betrieben des Unterlandes gearbeitet und dort andere und neue Formen des bäuerlichen Wirtschaftens kennen gelernt hatten. Auch ihnen dürfte anfänglich aber noch Skepsis entgegengebracht worden sein.

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatten sich in Appenzell und Obwalden höchstens Grossbauern mit viel Land und Geld Maschinen leisten können, Maschinen, die damals im Mittelland schon verbreiteter waren.88 Die erste Welle der Mechanisierung setzte hier, wie allgemein in den Voralpen und Alpen, erst nach dem Krieg ein, zunächst zögernd, dann ab 1950 rapid. Es waren vor allem die einachsigen Motormäher, welche die Bauern begeisterten, weil sie den Kraft- und Zeitaufwand gegenüber dem Mähen mit der Sense beträchtlich verkleinerten.89 Man konnte sie ausserdem zusätzlich als leichte Zugmaschinen brauchen. Spätestens in den 1960er-Jahren waren solche Mähmaschinen auf fast sämtlichen Bauernhöfen präsent. Die übrigen mechanischen Hilfsmittel kamen in grösserem Umfang erst gegen Ende der 1950er-Jahre auf, also nach dem hier betrachteten Zeitraum, und sind daher hier nicht zu diskutieren. In Appenzell wurden vor allem Heugebläse angeschafft, während man in Obwalden eher Seilwinden für das Einbringen des Heus von steilen Hängen den Vorzug gab. Dazu kamen Güllepumpen und -schlauchsysteme und zuletzt, im grossen Stil allerdings erst weit nach 1960, Melkmaschinen und Selbstladewagen. Soweit die Anlagen stationär waren, wurden sie zum Teil mit Explosionsmotoren, zum Teil elektrisch betrieben. Letzteres setzte den Anschluss des Landwirtschaftsbetriebs ans Stromnetz voraus. In Appenzell wurden ab 1942 auch die abgelegeneren bäuerlichen Liegenschaften systematisch angeschlossen, ein Werk, das in den frühen 1960er-Jahren abgeschlossen war.90 Vorher hatten noch Petrollampen die Stuben erhellt und Holz den Kochherd befeuert; es gab keinen Radio, und Maschinen waren bloss ein Wunschtraum.

Es scheint klar, dass die fortschreitende und immer mehr Bereiche umfassende Mechanisierung der Landwirtschaft anstelle der früher ausschliesslichen Handarbeit nicht nur im engeren arbeitstechnischen Sinn, sondern weit darüber hinaus, sogar mentalitätsmässig, eine tiefgreifende Umwälzung mit sich brachte. Doch ist hier nicht der Ort, alle ihre Konsequenzen zu betrachten, denn zu voller Wirkung gelangten diese erst gegen Ende der 1960er-Jahre. Bereits vorher hatte aber ein Prozess eingesetzt, der die Mechanisierung praktisch unumkehrbar machte und für viele Bauern ein wichtiger Grund war, sich Maschinen anzuschaffen, nämlich der Arbeitskräftemangel. Hatte man früher, in Krisenzeiten, noch problemlos billige Arbeitskräfte finden können, so änderte sich dies in der Hochkonjunktur nach 1950 grundlegend – relativ bequeme und gut bezahlte Stellen in ackerbaulicher Landwirtschaft, in Gewerbe-, Industrie- und Bürobetrieben veranlassten auch in unseren beiden Kantonen Hunderte von Bauernsöhnen ohne Aussicht auf einen eigenen Hof schliesslich zum Umzug ins Mittelland. Auch Nebenerwerbslandwirte schafften gerne Maschinen an: Sie hatten Bargeld zur Verfügung und waren auf die schnellstmögliche Erledigung der anfallenden Arbeiten angewiesen.

Für die erste Welle der Mechanisierung war aber sicher die Arbeitserleichterung und die enorme Zeitersparnis dabei das entscheidende Motiv gewesen. Dazu kam allerdings immer mehr – und das lässt sich bis heute sehr gut beobachten – das Moment, dass die Maschine auch zu einem neuen Statussymbol wurde, das immer mehr neben und anstelle der traditionellen trat. Und nachdem seit Ende der 1950er-Jahre die bäuerlichen Traditionalisten in die Defensive geraten waren, konnte man mit einer brandneuen Maschine Fortschrittlichkeit dokumentieren. Diese Einstellung geriet indes nicht selten in Widerspruch zur sonst gross geschriebenen Rentabilität. Die wenigsten Bauern stellten entsprechende Berechnungen an und waren so klarsichtig wie jener Obwaldner, der bei unserem Interview mit Bestimmtheit erklärte, niemals eine Mähmaschine besessen zu haben, weil sich unter dem Strich deren Anschaffung finanziell nicht gelohnt hätte.91 Es war und bleibt bis heute ein Problem der Landwirtschaft, dass bei Individualbesitz teure Maschinen vielfach längere Zeit ungenützt herumstehen.92 Selbst unter Vernachlässigung der Amortisation und der Unterhaltskosten kostete die Anschaffung einer Maschine eine Stange Geld und konnte, bei dem früher allgemein herrschenden Bargeldmangel, ein finanzielles Wagnis bedeuten. Es gab Familien, welche eisern auf dieses Ziel hin sparten und den Kaufvertrag erst abschlossen, wenn sie die Anschaffung bar bezahlen konnten. Andere verkauften Tiere dafür und nahmen die dadurch verringerten Milcheinnahmen in Kauf, ein nicht sehr wohlüberlegtes Vorgehen. Und wieder andere kauften auf «Pump», ohne sich grosse Gedanken über die Rückzahlung des Kredits zu machen.

Anmerkungen

1 Hersche, 442ff.

2 In AI und OW vor allem durch den ihnen dadurch aufgezwungenen Getreideanbau. Dazu war nicht bloss das Klima ungeeignet, sondern es fehlten den dortigen Bauern auch die notwendigen Kenntnisse und Geräte.

3 Besonders in dem 1952 in der Volksabstimmung angenommenen Landwirtschaftsgesetz und in den damit möglichen, nun reichlicher fliessenden Subventionen. Moser, 193ff.

4 AI M. S.

5 Schläpfer, 596ff.; Tanner.

6 Ebel, 114ff.; Zinzendorf, 215ff.; Schürmann, 229ff. Eine gewisse vorübergehende Konjunktur hatte die Maschinenstickerei in AI in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Grosser, 368f. Immer etwas offener gegenüber der Industrie war die im Vorderland gelegene Exklave Oberegg.

7 Dazu kamen einige kleinere Maschinenfabriken, ein grösserer Steinbruch (Guber), die in 2.7 erwähnte Hutfabrik, sowie kriegsbedingt besonders vor 1945 einige militärische Industrie.

8 Ein Interviewpartner (OW O. B.) erwähnte, dass sein Vater, beruflich Handwerker, eine sogenannte Dächlikappe (Schirmmütze) zu tragen pflegte, und allein deswegen schon als «Sozi» verdächtigt wurde. Bekanntlich trugen führende Kommunisten gerne solche Kopfbedeckungen.

9 OW H. G. Diese Haltung änderte sich erst in den späten 1950er-Jahren, als die Kunststofffabrik in Sarnen entstand.

10 Hier werden nur die männlichen Familienangehörigen betrachtet. Für die Frauen stellten sich ähnliche Probleme, allerdings nahm man von ihnen ohnehin an, dass sie heiraten würden, sei der Gatte ein Bauer oder nicht, oder als Ledige einen der vielen weiblichen Dienstleistungsberufe ergriffen.

11 Grosser, 501.

12 Die Maurer waren seit längerem vielfach Italiener. Für die Bauern ohne Berufslehre bliebt meist nur der wenig geschätzte und schlecht bezahlte Dienst als Handlanger. Vgl. auch 2.7.

13 Vgl. 4.1.

14 PB Haslen 1956. Nach der Aussage eines Obwaldners (E. F.) sollen viele seiner Landsleute früher bei der Zürcher Stadtpolizei gearbeitet haben.

15 AI A. H.

16 OW T. H.

17 OW A. R.

18 Zur Weber-These aus der Sicht der katholischen Kultur Hersche, 94ff.

19 Eine umfassende Untersuchung und ein systematischer Vergleich lagen ausserhalb des Horizonts dieser Arbeit. Vgl. aber die (spärlichen) Hinweise bei Weiss; Guggisberg; Reinhard; Hengartner.

20 Guggisberg, 371f.

21 AI W. F. Ueberwerker: Leute, die mehr als das Notwendige arbeiten.

22 Grosser, 352 (leider ohne Quellenangabe); Hartmann, 154; Schürmann, 241; Stark, Wessenberg, 23. Nur Ebel ist von diesem Vorurteil frei. Einen Hinweis auf das «dolce far niente» der Urner bei Matt, 64. Die Beispiele liessen sich leicht vermehren, für den südeuropäischen Raum sind sie Legion. Hersche, 601ff.

23 Vgl. dazu noch 3.4.

24 Entschuldigt waren selbstverständlich jene Höfe, die einen vernachlässigten Eindruck machten, weil wegen plötzlichen Todes, Unglücksfalls oder Krankheit des Besitzers die notwendigen Arbeiten nicht mehr regulär durchgeführt werden konnten und nicht rasch ein vollwertiger Ersatz gefunden wurde.

25 Vgl. 4.2.

26 Schweiz. für Pedanten.

27 Naturschützer haben selbstverständlich ganz andere Vorstellungen von Schönheit und Landschaftspflege – bis in die Gegenwart ein häufiger Anlass zu Konflikten mit Landwirten.

28 Laur, ein ausgesprochen zahlengläubiger Agronom, beklagt in seinem Werk die Mühe, Datenmaterial von Kleinbetrieben, wie sie für die Voralpen und Alpen typisch sind, zu bekommen. Vgl. 597f. und die interessante kartografische Darstellung dazu. Aus ihr geht hervor, dass es in AI überhaupt keinen Buchhaltungskontrollbetrieb gab (ausser einen in Oberegg), in OW nur vier. Im protestantischen Ausserrhoden waren es immerhin sieben, in den Mittellandkantonen jeweilen zwei bis drei Dutzend. Das konfessionelle Moment war hier allerdings nicht ausschlaggebend.

29 Sogar von Hand sei noch Gras an schwer zugänglichen Stellen gerupft worden. AI W. F.; OW O. B.

30 Dazu noch Felber, 94f. Sie stellt eine Veränderung Mitte der 1970er-Jahre fest.

31 Ebel, 149.

32 Bei dieser Veränderung müssen wohl auch die damals andauernd sinkenden Milchpreise in Rechnung gestellt werden. Allg. zur Milchwirtschaftspolitik und den Verwertungsproblemen in der Schweiz Moser/Brodbeck.

33 Fuchs M., 218ff. (Beitrag Eugster); Fuchs, 102.

34 Die Zucht auf möglichst hohe Milchleistung fand bei reiner Grasfütterung auch biologische Grenzen, die im grossen Massstab erst später durch die Zugabe von Kraftfutter überwunden wurden.

35 Zum Schönheitskult um die Kuh passte auch deren Ausstattung bei solchen Gelegenheiten, etwa durch die in Appenzell üblichen reich geschmückten Schellenriemen. Ebenso fand die Viehschau entsprechend dem Stellenwert der Kuh an einem prominenten Ort statt, nämlich auf dem Landsgemeindeplatz.

36 Insbesondere durch die Einkreuzung der Holsteiner und Swiss Brown aus Amerika.

37 Diese Feststellung gilt weniger für die Schweiz, wo die allermeisten Bauern immer noch eine persönliche Beziehung zu ihren Tieren haben, als für die vollautomatisierten Grossbetriebe mit Hunderten von Kühen im EU-Raum.

38 Hersche, 753ff.

39 Ebel, 161.

40 Vgl. 3.2.

41 AI W. F.

42 Inauen J., Heimweiden, 63.

43 Fellner, 91.

44 Mak.

45 So auch Siegen Jos., 101f.

46 BE E. K.

47 Diese Praxis erwähnt von AI F. B.

48 In AI «Chlenke», in OW «Wyysilyytä» genannt. Manser Joe, 47; Imf VV, 264f.

49 Allg. Moser/Brodbeck.

50 Manser E., 20. Nach Grosser, 500, wären es sogar 37 gewesen.

51 Eine ausführliche Darstellung fehlt, Angaben im Wesentlichen nach Interviews. Reine Milchsammelstellen wie in AI gab es offenbar weniger und erst spät. OW O. B.

52 Laur, 469; OW K. I. Nach ihm wäre die Schweinehaltung sogar das einträglichere Geschäft gewesen.

53 Es löste dies fast Verwunderung aus: Nach der ersten Zahlung von 240 Franken soll eine Familie ausgerufen haben: «Was machen wir mit so viel Geld?» AI E. M.

54 In OW reichte für Käsemilch eine einmalige tägliche Ablieferung am Morgen. In einigen Fällen wurde die Milch vom Käser mit einem Fuhrwerk von den Höfen abgeholt. Man brauchte dann nur die Kannen an den Strassenrand zu stellen. Der zeitdisziplinierende Effekt der Milchablieferung war daher in OW – wie auch die Interviews zeigten – wohl etwas geringer als in AI.

55 Vgl. 7.1 und 9.1.

56 Die Bezahlung richtete sich nämlich nach dem Fettgehalt der Milch.

57 Hersche, Gelassenheit, 40ff.

58 «Die Ausserrhoder haben das Geld, die Innerrhoder brauchen/verputzen es». AI L. H.; J. F.

59 Nach Schürmann, 298, war sie in AI schon im 18. und 19. Jahrhundert sehr hoch.

60 In AI wurde vor allem die Brauerdynastie Locher als Käufer genannt. Allg. noch Moser, 81ff.

61 Vgl. 8.7.

62 In AI. Es galt dort eigentlich ein Verbot für Einsätze über drei Franken, doch konnte es wegen einer unklaren Formulierung leicht umgangen werden. Enq 1038a.

63 Hersche, 767ff.

64 Das Versicherungswesen wird in der allgemeinen und speziellen Literatur zu den beiden Kantonen und der bäuerlichen Bevölkerung praktisch nie oder nur ganz marginal erwähnt. Unsere Darstellung stützt sich daher fast ausschliesslich auf die in den Interviews gemachten Angaben, die aber nicht selten etwas ungenau und widersprüchlich waren. Weitergehende Recherchen mussten aber im Rahmen der Zielsetzung dieser Arbeit unterbleiben.

65 Diese Möglichkeit bestand auch bei der damals führenden katholischen Illustrierten «Der Sonntag».

66 Sutter, 27f.

67 Vgl. im einzelnen Fuchs, 127ff.

68 AI E. M. bezifferte den Anteil auf einen Fünftel; Sutter, 28, nennt anfänglich 3–4 %, für 1988 30 %.

69 Mitteilung Paul Küchler. Obligatorisch waren Beiträge an die Kantonale Tierseuchenkasse. Diese gab es auch in AI, aber nicht obligatorisch.

70 OW P. R., ein guter Kenner, schätzte den Anteil ebenfalls auf einen Fünftel.

71 Schmidli, 26 (Zahlen von 1966).

72 Vgl. 6.6.

73 Zur Sebastiansverehrung vgl. 6.5.

74 Ein Zeitzeuge nannte Summen von Franken 20 oder 50 und meinte dazu: «Das hat funktioniert.» AI W. F.; M. W. Alternativ konnte die Gabe auch den Kapuzinern vermacht werden. AI F. R. Einige der in AI zahlreichen Kapellen und Bildstöcke dürften ebenfalls auf entsprechende Votationen zurückgehen. Belegt sind solche Vorgehensweisen für die Dreifaltigkeitskapelle Schwende und die Martins-Kapelle Schwarzenegg. Buschauer, 22 und 48. Auch in OW gibt es solche Kapellen.

75 OW P. R.; K. I.

76 Zur Agrarmodernisierung (am deutschen Beispiel) nunmehr ausführlich Uekötter, bes. 99ff. und 277ff.

77 LA M 03.02, Pfarrarchiv Appenzell B 5.8.01, Priesterkonferenzen, Prot. vom 7. Sept. 1943.

78 Für AI kam zunächst die Schule in Flawil SG oder eine der zürcherischen Schulen in Betracht, für OW wurden vor allem Pfäffikon SZ und die bernische Bergbauernschule Hondrich genannt. Die Kurse der Winterschulen dauerten meist fünf Monate und fanden zu einer Zeit statt, wo die Schüler gut vom elterlichen Betrieb abkömmlich waren. Vgl. allg. zum landwirtschaftlichen Bildungswesen Laur, 100ff.

79 LA M 03.02, Pfarrarchiv Appenzell B 5.8.01, Priesterkonferenzen, Prot. vom 4. Sept. l945. Ein entsprechender Beschluss war schon 1941 gefasst worden. Fuchs, 29; Sutter, 44f.

80 Nekrolog in IGfr 40 (1999) 166.

81 Diese Kombination war nicht so ungewöhnlich, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Die nach 1945 noch hohe Zahl von Welt- und Ordensgeistlichen, die gar keine adäquate Verwendung in der Seelsorge fanden, führte dazu, dass sie von ihren Obern zu einem Zweitstudium geradezu aufgefordert wurden. Die in den 1950er-Jahren in der ganzen katholischen Schweiz eingerichtete und zu einem grossen Teil den Kapuzinern anvertraute spezielle Bauernseelsorge hatte sich immer für eine bessere Fachausbildung der Bauern eingesetzt und war in vielen Kantonen mit landwirtschaftlicher Beratung kombiniert. Vgl. dazu bes. Wäspi; Bischof, 140f. Informativ die Protokolle der bis 1973 abgehaltenen Konferenzen der Bauernseelsorger in PAL Sch 645.

82 Dillier, 707; Mitteilung Petra Omlin.

83 Schmidli, 94, erwähnt den Besuch der von Ordensschwestern geführten Haushaltungsschule in Menzingen. Doch dürfte dies eine neuere Erscheinung gewesen sein.

84 Furrer, 67.

85 Zu AI Sutter; Fuchs, 29; zu OW Hundertfünfzig Jahre Bauernverband. Allg. zu den katholischen Bauernverbänden Moser, 96ff.

86 Sutter, 52ff., enthält eine Liste der in Appenzell gehaltenen Vorträge.

87 Die überlokalen Fachzeitungen dürften verhältnismässig wenige, am ehesten die bäuerliche Führungsschicht, abonniert haben.

88 1939 gab es in der ganzen Schweiz schon 8207 Traktoren, in AI aber nur einen einzigen, dazu allerdings bereits 40 Einachser. Zahlen zur Mechanisierung bei Moser, 184 (Schweiz); Schmidli, 92f. (Appenzell); Weishaupt, 582 (Gonten); Altermatt, 277 (Luzern). Zu OW fehlen spezifische Arbeiten, aufgrund der Interviewaussagen dürfte aber von einer weitgehenden Parallelität mit AI ausgegangen werden. Allg. zur Mechanisierung Uekötter, 277ff., 339ff. Vgl. auch Braudel, 477, der ebenfalls im Traktor das entscheidende Instrument der Modernisierung sieht.

89 Die ersten Modelle waren allerdings, wie einige Befragte anmerkten, schwerfällig und technisch noch nicht ausgereift.

90 Schmidli, 103.

91 OW K. M. Der Betreffende berücksichtigte auch etwas, was sonst gerne vergessen wird, nämlich die Amortisation; erwähnte aber auch technische Probleme (für sein steiles Land wäre der Messerbalken zu lang gewesen). Die Hofübergabe an den Sohn fand erst 2004 statt.

92 Vgl. dazu auch Schmidli, 93.

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