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Perfecto Yebra

Der große Umzug von
Termópilo und Óctupus

Wie die Tiere auf den Klimawandel reagieren

Übersetzung:

Kathleen Goetz und José Seco

Mitwirkende:

María Carolina Rovira, Diego, Carolina Águeda,

Carmen, Paula, Miguel, Tomás und Isabel Rovira


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2015 by R.G.Fischer Verlag

Orber Str. 30, D-60386 Frankfurt/Main

Alle Rechte vorbehalten

Schriftart: Times 12pt

Herstellung: RGFC/bf

ISBN 978-3-8301-9521-4 EPUB

Für die Enkelkinder: Pelayo Víctor, Martín, Ana, Faine Eloisa, Álvaro, und die, die noch kommen …

Inhalt

Vorwort

Unsere Freunde (Die Hauptfiguren)

1 – Der Garten

2 – Die neuen Freunde

3 – Der Lebensraum

4 – Das Gespräch

5 – Die Bestätigung

6 – Die Gerüchte

7 – Die Zweifel

8 – Die Solidarität

9 – Was tun?

10 – Der Umzug

11 – Der Dialog

12 – Der Rat

13 – In der Welt

14 – Die Reise nach Afrika

15 – Die Reise nach Amerika

16 – Die Volkszählung

17 – Der Weg

18 – Die Leiden

19 – Die Unbedachtheit

20 – Die erste Seeschlacht

21 – Die zweite Seeschlacht

22 – Der Landkrieg

23 – Die Ankunft

24 – Die Wolke und die kleine Samtkrabbe

Vorwort

Die »Geschichten für meine Enkelkinder« begannen mit einer Herausforderung, als mir meine Kinder zu Weihnachten ein Notizbuch schenkten, mit Hardcovereinband und – natürlich – leeren Seiten. Auf einer Extra-Seite hatten sie Folgendes geschrieben: »Damit du einige Geschichten für deine Enkelkinder schreibst.« Ich stellte meinerseits eine Forderung und sagte: »Ich werde das Büchlein vollschreiben, wenn ihr mir Material dafür liefert.« Und so geschah es.

Diese Bitte hatte ihren Grund, denn sie hatten mich eine Geschichte erzählen hören – eine, die nicht unbedingt für Kinder gedacht war – aber doch eine Geschichte. Ihre Mutter war von dieser Geschichte fasziniert, daher wiederholte ich sie ihr immer und immer wieder. Die Erzählung handelte von »der Wolke und der kleinen Samtkrabbe«, sie wird am Ende erzählt.

Diese Geschichten, die wie viele andere Erzählungen reiner Fantasie entspringen, versuchen, die Welt der Tiere und die Welt der Pflanzen zu vereinen und zu verbinden, etwas, wofür schon der große deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt Ende des 18. Jahrhunderts warb, indem er versuchte, die Natur in Harmonie mit all ihren Lebewesen, also Pflanzen und Tieren, zu sehen.

Es geht nicht darum, dass alle Tier- und Pflanzenarten eine Geschichte haben, dass eine Geschichte von ihnen handelt, denn das wäre unmöglich. In diesem Buch sind in vierundzwanzig Episoden die Bedeutendsten, die Bekanntesten oder die Schönsten vertreten. Das ist so von den Autoren gewollt. Dasselbe könnte man auch über das Genus sagen. Im Allgemeinen wird nicht zwischen männlich und weiblich unterschieden, da der Unterschied in der Tier- und Pflanzenwelt nicht immer einfach zu erkennen ist.

Unsere Freunde (Die Hauptfiguren)


Termópilo Der Samtkrabben-Mann
Óctupus Der Tintenfisch
Acocó Die Dahlie
Redy Das Eichhörnchen
Gayo Der Papagei
Lazi Die Katze
Meli und Apis Die Bienen
Fócida Die Robbe
Ansar Der Gänserich
Ciconia Die Störchin
Menecos Der Pelikan
Eyodós Die Ziege

1 – Der Garten

In dem Garten, der zwischen einem kleinen Hügel und dem Meer lag, lebten eine ganze Reihe Pflanzen und Tiere zusammen. Die Pflanzen gediehen aufgrund des guten Bodens, der von einer Schicht schwarzer Erde bedeckt war. Allerdings war das nicht alles. Zahlreich waren auch die Tiere, die in diesem kleinen Garten lebten, sowohl Landlebewesen als auch Meerestiere, denn wir dürfen nicht vergessen, dass das Grundstück an das Meer grenzte.

Eine Dahlie war neben dem Meer erblüht, obwohl wir nicht erklären können, warum. Vielleicht hatte ein Vogel oder ein anderes Tier eine kleine Knolle dorthin getragen. Ein Tintenfisch, der in diesem Gewässer lebte, sah sie eines Tages und war von der Schönheit der Pflanze verzaubert. Ihre rote Farbe, ihre spitzen Blütenblätter und ihre Blüte in Form eines Pompons fesselten das Tier. Er fragte sie: »Wie heißt du?«, und sie antwortete: »Acocotli.«

»Der Name ist aber komisch und schwer auszusprechen«, sagte der Tintenfisch. Daraufhin antwortete die Dahlie: »Mein Name stammt aus Amerika, aus Mexiko, aber du kannst mich auch einfach Acocó nennen.«


Acocó

Der Tintenfisch, der von der Schönheit der Blume hingerissen war, streckte einen seiner langen Arme voller Saugnoppen aus und dann versuchte der Wirbellose, die Dahlie zu umarmen.

»Sei vorsichtig, mein Stiel ist hohl und normalerweise voller Wasser«, sagte Acocó zu ihm, während sie ihn gleichzeitig nach seinem Namen fragte.

»Ich bin Óctupus, weil ich acht Arme habe.«


Óctupus

»Die sehe ich wohl, und außerdem hast du sehr große Augen. Ich würde sagen, sie zeigen Intelligenz«, antwortete sie, bestrebt, dem Kopffüßer zu gefallen.

Sie waren gerade in der Anfangsphase der Vorstellung, als etwas ihre Ruhe störte. Eine leichte Bewegung im Wasser am Ufer sorgte zunächst einmal dafür, dass der schüchterne Óctupus die Farbe änderte, während sich Acocó nach vorn beugte und versuchte, sich dem Meer zu nähern, um zu sehen, was da war.

Plötzlich erschien eine Samtkrabbe, die auf ihren acht Beinen über den Sand lief. Ihre großen, bedrohlich aussehenden Scheren waren nach vorn gerichtet.


Termópilo

»Komm nicht näher!«, schrien die Dahlie und der Tintenfisch gleichzeitig, während letzterer wieder die Farbe änderte und sich im Wasser tarnte.

»Ich werde euch nichts Böses tun«, antwortete die Samtkrabbe. »Ich will euch nur grüßen und mit euch reden«.

Der Tintenfisch Óctupus, der natürlich Dinge über das Meer wusste, schlussfolgerte, dass diese Samtkrabbe mit ihren großen Scheren und ihrer schmalen Bauchklappe ein Männchen war. Es war ein hübsches Tier, dunkelbraun und mit einer Behaarung, die an Samt erinnerte. Und so fragte er ihn.

»Es stimmt, ich bin ein Männchen und mein Name ist Liocarcinus, obwohl man mich auch als Termópilo kennt. Fragt mich nicht warum, denn ich weiß es nicht. Meine Mutter nannte mich so, als ich klein war.« Von diesem Tag an wussten sie, dass er eine männliche Samtkrabbe war.

»Und worüber möchtest du mit uns sprechen?«, unterbrach ihn die Dahlie.

»Darüber, worüber auch die Menschen in solchen Fällen sprechen, um das Eis zu brechen: über das Wetter.«

»Also gut«, ergriff wieder die Dahlie das Wort: »Wie läuft’s in den Tiefen des Meeres? Kann man da baden oder ist das Wasser zu kühl für mich?«

Beide antworteten gleichzeitig: »Wir leben nicht in den Tiefen des Meeres, wir leben höchstens 50 oder 100 Meter unter der Meeresoberfläche. Das ist, was wir kennen, und das Wasser ist ein bisschen wärmer als sonst.«

»Was für ein Glück, sogar ich könnte mich baden, wenn es nicht Salzwasser wäre. Und wie komisch«, antwortete Acocó, »auch auf der Erdoberfläche ist es wärmer als sonst und ich musste häufiger gegossen werden …«

Da stürzten sich Óctupus und Termópilo ins Meer und ließen Acocó allein und sie dachte, dass sie etwas gesagt hätte, das die Wirbellosen gestört hatte. Das machte sie traurig, denn sie wollte mit diesen Meerestieren Freundschaft schließen, die so anders waren als sie, eine Pflanze.

Kurze Zeit später bewegte sich das Wasser wieder und mehrere Tintenfische und mehrere Samtkrabben tauchten daraus auf. Es waren Óctupus und Termópilo, die in Begleitung kamen. Óctupus kam mit einem weiblichen Tintenfisch und mehreren kleinen Tintenfischen. Termópilo, seinerseits, wurde von einer erwachsenen Samtkrabbe und einigen kleinen Samtkrabben begleitet.

»Das sind unsere Familien. Wir wollten, dass sie dich kennenlernen«, sagten sie an die Dahlie gerichtet. Diese war ihrerseits äußerst glücklich, dass sie ihre Freunde wiederhatte.

»Und wo ist deine Familie?«, fragten sie die Blume.

Acocó antwortete ihnen: »Bei uns Pflanzen gibt es normalerweise keine Geschlechter, das heißt, keine Männchen und Weibchen, wie es bei den Tieren üblich ist. Ich zum Beispiel, obwohl ihr mich hier ganz alleine seht, also als einzige Blume, werde bald nicht mehr allein sein. Bald werden andere Dahlien aus derselben Knolle wachsen und meinen Stiel mit mir teilen. Das sind dann sozusagen meine Schwestern.«

Und sie fuhr fort: »Man könnte sagen, dass – im weiteren Sinne – die anderen Pflanzen aus denen Blumen wachsen oder einfach nur die Blumen, meine Familie sind. Wenn ihr weiter in den Garten hineingehen könntet, würdet ihr Gladiolen, Lilien, Nelken, Lavendel, Hortensien, Hyazinthen, Pfingstrosen, Rosen und viele andere mehr sehen. Es gibt so viele! Ich könnte die Liste den ganzen Tag lang aufzählen. Im Allgemeinen sind sie klein und wachsen aus einer Blumenzwiebel oder Wurzel. Einige haben nur eine Blüte, aber andere Blumen haben dafür ganz viele. Ich würde sagen, dass wir wunderschön sind und ich bitte euch, mir diesen Mangel an Bescheidenheit zu verzeihen, aber ich kann nicht anders.«

Nachdem alle vorgestellt und alles geklärt war, setzten unsere tierischen und pflanzlichen Freunde ihr unterbrochenes Gespräch fort.

Aber vorher muss gesagt werden, dass sie in dem Lebensraum, in dem sie lebten, in jenem Garten am Meer, nicht allein waren. Es gab noch viele andere Tiere und Pflanzen und Bäume auf dem restlichen Grundstück. Das bewegte Termópilo zu folgender Bemerkung: »Mein Großvater hatte die Gewohnheit immer wieder einen Satz zu wiederholen: ›Die Erde ist groß.‹ Ich fand das immer sehr auffallend, weil es mir geheimnisvoll erschien, und ich fragte ihn immer: ›Was willst du damit sagen, Opa?‹ Die Erklärung, die er mir gab, war, dass sowohl in der Meeresumwelt, in der wir leben, als auch auf dem uns unbekannten Land die Abstände, die Räume, die wir ausmachen konnten, immer sehr groß – man könnte fast sagen unendlich – waren, jedenfalls in Bezug auf die Lebewesen. Mit der Zeit habe ich meine eigene Schlussfolgerung gezogen: Es gibt keinen Grund, warum wir auf der Erde nicht alle in Harmonie und im Gleichgewicht zusammenleben können. Das gilt sogar für die Menschen …«

Und so setzten sie das Gespräch fort.

2 – Die neuen Freunde

Die Unterhaltung, die unsere drei Freunde begannen, kam so sehr in Schwung, dass man sie im Rest des großen Gartens hörte, was die Neugier der anderen Lebewesen, die sich dort befanden, erweckte. Einige von ihnen kamen näher.

Der erste war ein Papagei, der in der Krone einer Palme lebte. Es war ein Wunder, dass der Vogel überhaupt etwas gehört hatte, da das Geschrei, das Dutzende von Papageien, Sittichen, Wellensittichen und ähnliche Vögel von sich gaben, die in diesen Bäume lebten, unbeschreiblich war. Diese Tiere hatten ihre Nester an den Blattansätzen der Palmen gebaut, direkt am Stamm. So waren sie nicht nur vor Kälte und Hitze geschützt, die Baumkrone funktionierte auch wie ein Resonanzkörper ihres lebhaften Daseins. Es muss aber gesagt werden, dass dies nur tagsüber geschah, in der Nacht aber war das ganz anders. Dann war nicht das geringste Geräusch zu hören, was andererseits eine typische Eigenschaft der Tiere war, die nachts verstummten, im Unterschied zu den Menschen, denen das egal war.


Gayo

Gayo, so hieß der Papagei, war grau und stammte aus Afrika. Von dort hatte man ihn zu einer Familie gebracht und tatsächlich hatte er lange Zeit bei seinen Besitzern gelebt, bis eines Tages sein Käfig offen stand und er entflog, was er sich schon sehr lange gewünscht hatte. In diesem Haus hatte er die Sprache der Menschen gelernt, die er ziemlich gut imitierte, obwohl er natürlich immer noch den typischen Akzent seines Krächzens hatte, graaa …! Von dort war er zur Krone der Palme gelangt, wo er sich sein Nest gebaut hatte und zu einer Art »Chef« seiner anderen Artgenossen, die dort lebten, wurde. Das lag bestimmt daran, dass Gayo klüger als die anderen war: Er war im Gegensatz zu seinen lauten Gefährten ein ruhiger Papagei.

»Hallo, was macht ihr? Ich heiße Gayo und ich kann die Sprache der Menschen sprechen«, rief er ihnen entgegen.

Das nächste Tier, das sich näherte, war eine Eichhörnchendame. Sie besaß, wie alle ihre Artgenossen, einen anmutigen Kopf, an dem besonders das Maul auffiel: Die Zähne waren spitz und standen hervor, und die Augen leuchteten auf besondere Art. Zu alldem kam auch noch ein wunderschöner behaarter Schwanz, der so lang wie der Körper war, und breit und buschig. Er diente dem Eichhörnchen als Balancierhilfe, wenn es von Baum zu Baum sprang. Auch das Eichhörnchen war hier zu Hause, es hatte in den Höhlen der Bäume oder im dichten Geäst ein Nest, in dem es schlief, seine Jungen bekam und in kalten Ländern normalerweise Winterschlaf hielt.

Von diesen Bäumen: der Kiefer, den Walnussbäumen, Haselnusssträuchern und anderen, sammelte es Schalenobst, von dem es sich ernährte und das es auch versteckte, um für den Rest des Jahres, besonders aber für den Winter, Vorräte zu haben. Unsere Freundin, Redy, war ein Eichhörnchen rötlicher Farbe mit kräftigen Krallen, mit denen es auf Bäume klettern konnte. Es sah sehr gesellig aus, vielleicht, weil es in einer Familie lebte, und es war allen sehr sympathisch, weil es überschwängliche Freude versprühte. Normalerweise suchte es seine Nahrung in den frühen Morgenstunden und abends.

Auch Redy hörte unsere Freunde bei einem ihrer Sprünge zwischen den Nadelbäumen und aus Neugier darüber, was da geredet wurde, näherte sie sich ihnen.

»Hallo, ich bin Redy und das ist meine Familie. Es scheint, als ob ihr über das Wetter, die unerträgliche Hitze, redet. Deswegen sind wir näher gekommen: Wir wollen auch mitreden!«, stellte sich das Eichhörnchen vor.


Redy

Die Katze Bastet lebte wie eine Königin in dem Haus, das in dem Garten stand. Ihre Herrchen gaben ihr jeden Tag Frühstück, Mittag- und Abendessen, und wenn sie miaute, schnurrte oder liebevoll an deren Beinen schmuste, gaben sie ihr zusätzlich noch ein bisschen Milch. Das heißt, sie wurde wie eine Göttin behandelt, und in der Tat stammte ihr Name von einer Göttin des alten Ägypten, denn ihr Herrchen spürte eine große Vorliebe und Hingabe für die Ägyptologie. Aber eigentlich gefiel es der Katze, wenn man sie Lazi nannte. Diese Katze, die weiß war und im Gesicht und auch auf dem Schwanz einen gelben Fleck hatte, und deren wilde Artgenossen doch seit tausenden von Jahren unter den Menschen lebten, spazierte gelassen durch die Umgebung des Hauses und näherte sich oft dem Meer. Sie widmete sich der Jagd, wenn ihr ihre angenehme und wohlgenährte Existenz zu langweilig wurde. Dafür standen ihr zahlreiche Tierarten zur Verfügung, von denen sie Mäuse, kleine Maulwürfe usw. bevorzugte, die auch in dem Garten lebten.


Lazi

Lazi, die sehr dick war, denn alles muss gesagt werden, spazierte langsam und ruhig durch den Garten, als sie das Stimmengewirr des Gesprächs hörte. Aus Neugier näherte sie sich, um herauszufinden, woher das Gemurmel kam und von wem es stammte. Sie kletterte auf einen Baum und beobachtete von dort aus unsere Freunde am Ufer des Meeres bei ihrem Gespräch. Da es ihr aber nicht gelang zu verstehen, was sie sagten, beschloss sie, zu ihnen zu gehen.

»Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann redet ihr über das Wetter, genauso, wie es die Menschen tun. Das weiß ich, schließlich lebe ich bei ihnen! Wenn sie nicht wissen, worüber sie reden sollen, dann kommen sie immer auf dieses Thema zurück«, sagte die Katze.

Um die Blumen des wunderschönen Gartens summten Meli und Apis, zwei Bienen aus einem Bienenstock, den die Besitzer auf dem Grundstück aufgestellt hatten. Sie nippten an den Blumen, sammelten Pollen und bestäubten so alle Pflanzen mit ihren durchsichtigen Flügeln in Form von Membranen. Ihre tägliche Aufgabe bestand darin, ihre Ernte von den Pflanzen zum Bienenstock zu transportieren, wo Honig hergestellt wurde, der ihnen dann als Nahrung für den Winter diente.

Diese Insekten führten nicht nur ihre Arbeiten aus, sie reinigten auch den Bienenstock, ernährten die Larven der neuen Bienen und hielten Wache, damit kein Eindringling in ihr Heim gelangen konnte. Es waren die sogenannten »Arbeiterinnen« des Bienenstocks. Ihr Leben war innerhalb der Kolonie organisiert, es waren soziale Insekten, die nicht alleine leben konnten. In dieser Kolonie lebte auch eine einzige Bienenkönigin, ein Weibchen, und die Drohnen, das waren die Männchen.

Während nun also Meli und Apis ihre gewohnheitsmäßige Arbeit verrichteten und durch den ganzen Garten von Pflanze zu Pflanze, von Blume zu Blume flogen, bemerkten sie die Anwesenheit unserer Freunde am Ufer und beschlossen herauszufinden, was da passierte.


Meli und Apis

»Keine Angst, wir werden euch nicht stechen. Wir wollen nur gesellig sein, deswegen sind wir hierhergekommen, um euch zu grüßen.« Das waren die Worte der Bienen, die sich der Gruppe anschließen wollten.

Bald waren die Hauptfiguren unserer Geschichte versammelt, aber Termópilo, Óctupus, Acocó, Gayo, Redy, Lazi und die beiden Bienen Meli und Apis konnten nicht wissen und noch nicht mal ahnen, dass es ihnen bestimmt war, beim größten biotischen oder biologischen Exodus aller Zeiten seit der Arche Noah die Hauptrolle zu spielen, und dass dies nicht nur die Pflanzen und die Tiere, sondern auch die »Menschen« betreffen würde.

3 – Der Lebensraum

In dem Garten, von dem unsere Geschichte handelt, befand sich ein Haus, das aus Stein – genauer gesagt aus Granit – gebaut war. Im Stil war es den anderen Häusern des Landes ähnlich, das heißt, der Grundriss war quadratisch und es war ein Stockwerk hoch. Im Erdgeschoss konnte man eine Tür und an den Seiten zwei Fenster erkennen, die mit den Fensteröffnungen im ersten Stock übereinstimmten. Angebaut an das Haus waren verschiedene Räumlichkeiten: die Wirtschaftshäuser wie Schuppen und Scheunen. Und obwohl sich der Hof nicht mehr wie früher der Landwirtschaft widmete, gab es in der Nähe eine Art »langestrecktes Häuschen«, das Hórreo hieß, und das früher als Speicher gedient hatte, in dem Mais getrocknet und vor Nagetieren geschützt wurde.

Es muss auch gesagt werden, dass es Teil eines größeren Grundstücks war, und dass die anderen Grundstücksteile entsprechende Eigenschaften aufwiesen. Auf diese Weise bildeten sie als Lebensraum eine harmonische Einheit, die sich in einer milden Region der Erde auf der nördlichen Halbkugel, befand. Daher war das Klima mild: Die Winter waren nicht zu streng und die Sommer waren nicht zu heiß. Dafür regnete es reichlich. Das heißt, dass die Umweltbedingungen gegeben waren, die es bestimmten Pflanzen- und Tierarten ermöglichten, zu überleben oder einfach zu leben, während sie auf unbestimmte Zeit fortlebten. Aus diesem Grund war es nicht erstaunlich – wie wir feststellen werden –, dass sich die Katzenfamilie in dem Haus, bei seinen Besitzern und in dem Garten so wohlfühlte.

Es wurde schon beschrieben, wie der Lebensraum mit seinen sanften Hügeln an das Meer grenzte, oder besser gesagt an eine Art Bucht, die ins Festland hineinragte und die von den Einheimischen »Ría« genannt wurde. Umgeben von nicht sehr hohen Steilküsten und kleinen Stränden mit feinem Sand, war es der perfekte Ort für Termópilo und Óctupus. Jeden Tag suchten sie am Strand und an der Küste den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien, den ihnen diese Ría reichhaltig bot.

Die Flüsse waren kurz, aber auf Grund des Regens wasserreich, und sie waren auch reich an Lachsen, Forellen und Neunaugen. Letztere sind schwarz, länglich und spindelförmig. Vom Geschmack her sind sie aber deftig und lecker. All diese Arten sind in der Gegenwart von der durch den Menschen verursachten Umweltverschmutzung bedroht.

Der Lebensraum war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Außerdem gab es in diesem Lebensraum noch eine Vielzahl an tierischen und pflanzlichen Organismen, die zu den bereits beschriebenen hinzukommen, besonders die Bäume, die das Leben der Tiere ermöglichten und die bei dem Exodus eine wichtige, wenn auch traurige Rolle spielen werden.

In jenem milden Flecken Erde lebten die verschiedensten Bäume zusammen, wie: Kiefern, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen, und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Es gab auch eine große Anzahl an kleinen Sträuchern, wie: Brombeerstäucher, Ginster und Besenginster …, die alle kreuz und quer durcheinander wuchsen. Und natürlich gab es auch Obstbäume. Am besten gediehen Apfel- und Birnenbäume, aber wir dürfen auch Pflaumen-, Feigen- und Kirschbäume usw. nicht vergessen. In dem Lebensraum gab es verschiedene Bäume mit unterschiedlicher Erscheinung, und eine große Anzahl an kleinen Sträuchern, die alle kreuz und quer durcheinander standen. Wir müssen besonders die Weinstöcke erwähnen, die die Häuser wie ein Gürtel umarmten und aus deren Weintrauben Weißwein hergestellt wurde, der normalerweise sauer war. Vor kurzem hatten sich auch exotische Arten wie die Kiwis akklimatisiert, die mit ihren langen Zweigen mit den erwähnten Weinranken wetteiferten.

Die Sträucher wuchsen aus mehreren holzigen Stämmen, die normalerweise keine drei Meter erreichten, im Unterschied zu den Bäumen, die sich durch einen einzigen Stamm und ihre Höhe auszeichneten. Sowohl die einen als auch die anderen konnten immergrüne Nadeln oder Laubblätter haben, die sie im Winter verlieren. Man könnte sagen, dass sie alle beim Laubwechsel im Herbst ein farbenfrohes Bild von unvergleichlicher Schönheit malten. Andere Male fühlten sich die Tiere aufgrund der Vielzahl von Aromen, die von diesen Bäumen und Sträuchern verströmt wurden, zu ihnen hingezogen. Was den Besuchern am meisten auffiel, war allerdings zweifellos die Landschaft, die fast immer sehr grün war. Im Herbst aber bedeckte sie sich mit tausend Farben (Rot-, Gelb- und Brauntöne, usw.)

Regen ergoss sich reichlich auf die sanften Hügel, die bis zum Meer reichten und so der Gegend ein schimmerndes, ruhiges und immergrünes Aussehen gaben.

Wir haben gesehen, dass unsere Freunde, die Landlebewesen, diese Bäume und Sträucher gut kannten. Meli und Apis sammelten die Pollen der Sträucherblüten, wie Klebsamen, Rhododendron usw., während das Eichhörnchen Redy sowohl die Früchte der Laubbäume verzehrte, wie Wal- und Haselnüsse usw., als auch die der Nadelbäume, bevorzugterweise Pinienkerne.

Aber in jenem milden Flecken Erde waren auch Tannen, verschiedene Kiefernarten, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen reichlich vorhanden und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Auf diesem Grundstück existierte ein Lebensraum, der das Zusammenleben von Flora und Fauna ermöglichte.

Der Lebensraum – dieses Ökosystem – war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Es gab aber noch eine Hauptfigur: den Menschen. Seine Beziehung zu dem Lebensraum war erstaunlich, bewundernswert, abstoßend … letztendlich »befremdlich«. Der Mensch veränderte die Umwelt gemäß seinen Bedürfnissen, bemerkte aber nicht immer, dass er sie beschädigte und einer Gefahr, einer sehr großen Gefahr aussetzte. Ja, denn dieser Lebensraum war bedroht oder stand kurz davor, es zu sein. Durch wen?

Fragen wir noch einmal. Das müsste man eigentlich fast gar nicht mehr fragen. Alle Anzeichen wiesen auf einen einzigen Verantwortlichen hin: den Menschen. Der Lebensraum bot genug, um zu leben, aber die Menschen waren damit nicht zufrieden. Sie wollten »in vollen Zügen« leben und das konnte der Lebensraum nicht bieten, sollte nicht das zerbrechliche Gleichgewicht der Natur zerstört werden. Und dies war, genau genommen, das, was den Klimawandel, die globale Erwärmung verursachte … langsam, aber unerbittlich …

Die Tiere wussten das und die Pflanzen litten darunter, denn sie erlebten das unkontrollierte und egoistische Abholzen der Wälder. Aber was konnten sie schon tun? Nichts … Oder sie leisteten Widerstand und versuchten, ihr Schicksal zu ändern. Darum ging es bei dem Gespräch, dass unsere Freunde arglos begonnen hatten und von dem sie noch nicht ahnen konnten, wohin es sie führen würde … Auf jeden Fall weit, man könnte sagen weit weg, denn sie würden einen ziemlich langen Weg zurücklegen …

Plötzlich kratzte sich Termópilo mit einer Schere am Kopf und murmelte: »Ich ahne, dass wir etwas tun müssen. Ich weiß allerdings nicht, was das sein könnte. Aber wir können nicht einfach abwarten, denn wenn wir das tun, dann sind wir verloren …«

Und er fuhr mit seinem Murmeln fort: »Aber was können wir tun? Und warum müssen wir es tun? Und wofür müssen wir es tun? Wir müssen dringend alle miteinander reden. Dann kommen wir auf neue Ideen und können diese gemeinsam diskutieren. Andererseits brauchen wir auch Daten, es reicht nicht, wenn wir uns nur auf diesen Lebensraum beschränken. Wir brauchen auch Daten von anderen Gegenden und anderen Pflanzen und Tieren. Deswegen ist dieses Gespräch, das wir alle führen, so wichtig. Und es ist bedeutungsvoll, dass wir gerade über das Wetter reden …«

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9783830195214
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