Читать книгу: «Der Tyrannenkinder-Erziehungsplan», страница 4

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Also nochmals explizit als Ansteckvignette zusammengefasst: Frei, selbstverwirklicht, sanft und chillig sind wir in dieser postmodernen Technologiegesellschaft heute unterwegs und auch immer zu gebotener Unterhaltung bereit. Mit einer Handvoll Happypillen für untertags und ein paar Rotweingläsern abends bügeln wir dann die dicke Daunendecke, die wir über all das andere gebreitet haben. Über das, was wir nicht sehen wollen, weil es uns Angst macht und weil wir nicht wissen, wie wir es anpacken sollen. Wenn da nur nicht diese Tyrannenkinder wären, die uns in unserer lässigen Gemütlichkeit aufstören und herausfordern, ja zwingen, unsere großen, dunklen Hollywood-Sonnenbrillen abzunehmen und endlich hinzuschauen.

Die Herausforderung

»Auch wenn es ganz anders gekommen ist und ich mein Soziologiestudium nie beruflich verwertet habe«, fährt Brigitte nun fort, »so hat es mich doch zu einem wachen Menschen gemacht.«

Nach dieser Einleitung bin ich echt gespannt, wenngleich auch grundlegend darüber verwirrt, was sich heute in dieser Sitzung in meinem Praxisraum ganz außerhalb der mir gewohnten Form abspielen soll.

»Die Prozesse von persönlicher Individualisierung im Spannungsfeld gesellschaftlicher Entwicklungen seit dem Mittelalter bis zu unserer postmodernen Technologiegesellschaft haben mich immer sehr interessiert«, setzt sie fort. »Dazu habe ich auch meine Abschlussarbeit vor mehr als zwanzig Jahren geschrieben, wobei der Stand der Forschung damals natürlich noch ein anderer war. Und ich bin seither auch am Ball geblieben, wenngleich nur für mich privat.«

Das habe ich nicht erwartet. Hier geht es ganz augenscheinlich nicht um einen Versuch, irgendeiner anderen Person Schuld an der bestehenden Misere zuzuschieben, wie das heute so modern und schlau ist, um daraus einen Opferstatus zu generieren. Hier geht es um Aufdeckung von Mechanismen, vielleicht sogar um schonungslose Analyse des eigenen Selbst im bestehenden Gesellschaftslabor. Ich spüre, wie mein Puls schneller wird und mich eine jagdhundartige Wachheit befällt.

»Die Situation meiner Familie, meines Sohns und mir, ist einfach nur ein Extrembeispiel«, illustriert sie mit bitterem Lächeln und selbstironischem Unterton, so als werfe sie sich vor, gerade als Soziologin die Entwicklungen nicht ausreichend vorhergesehen zu haben. Bemüht, jeden Zweifel sofort auszuräumen und ihre Verantwortung klarzustellen, schießt sie sogleich nochmals explizit nach: »Ich hoffe, Sie verstehen mich. Ich versuche ganz sicher nicht, meinen Beitrag an der bestehenden Situation abzuleugnen oder die Tatsache abzuwehren, dass es letztendlich alleine an Markus liegen wird, ob er die Möglichkeiten, sein Leben zu verändern, sehen und ergreifen wird können. Aber wir leben in einem komplexen gesellschaftlichen System, das viele von uns mit mannigfachen Alltagsmechanismen gängelt. DAS ist mir wichtig aufzuzeigen! Das muss endlich bewusst gemacht und angesprochen werden. Wir alle müssen begreifen, dass wir unter dem Druck von fragwürdigen Erfolgsnormen und einem Lebenstempo stehen, das jedes Nachdenken oder gar Nachspüren verhindert. Längst ist unser Wertesystem purem Utilitarismus, also Nützlichkeit, Konsum und Gewinn unterworfen, auch wenn wir uns als Gesellschaft ein dekoratives, ablenkendes Spitzenkleidchen von Humanismus, Helfersystemen und Minderheitenstreichelei angezogen haben, um so einer Demaskierung vorzubeugen. Das Ganze führt, sosehr es sich auch Freiheit und Individualität auf die Fahne geheftet hat, ganz im Gegenteil zu einem Verlust selbständiger Lebensgestaltung und macht in der ein oder anderen Weise krank.« Brigitte ist in ihrem Referat jetzt eindeutig in Fahrt gekommen. Markus stiert dagegen weiterhin konzentriert auf den Teppich vor sich und bevor ich noch einhacken kann, drängt es sie, fortzufahren. »Betrachten Sie andererseits die Entwicklungen des Systems Familie, so werden Sie feststellen, dass hier diese gesellschaftlichen Mechanismen in ganz besonders formender Weise auf die Alltagskultur und das Selbstverständnis Einfluss nehmen. Familie ist zu einem kleinen, löchrigen Kahn geworden, in vielerlei Weise leckgeschlagen und anfällig und steht ohne nennenswerte personelle Unterstützungskapazitäten aus der Stammfamilie da. Wo finden sich heute noch Familien mit einem halben Dutzend Geschwistern, die zum Beispiel im Falle eines Schicksalsschlags zusammenstehen können. Und ideologisch, was die Entwicklung des Wertefundaments der nächsten Generation betrifft, hat Familie als Instanz ebenfalls ausgedient. Moderne Medien haben im Leben unserer Kinder die Vormundschaft übernommen und die Peergroups der Gleichaltrigen geben in Sachen Orientierung den Ton an. Wirklich erschreckend an der ganzen Entwicklung finde ich, dass viele Kinder in diesem Gesellschaftsklima von Beginn an nur mehr als Konsumenten aufgesetzt werden. Mit Outlook und dem Besitz von Konsumgütern punktet man heute. Das ist doch bitte das falsche Betriebssystem, nach dem hier Menschen geformt werden. Und wenn Sie es heute als Mutter oder Vater richtig machen wollen, bekommen Sie mit bestem Wollen, größtem Einsatz und Selbstverzicht, genauso wie ich, den Platz als Schmiermittel dieses Räderwerks zugewiesen, das die Zukunftschancen vieler unserer Kinder zerreibt, bevor sie ihr vielgelobtes Potenzial überhaupt in Besitz nehmen können. Und dabei glauben Sie noch als Mutter oder Vater, dass Sie alles für Ihr Kind richtig machen, wenn Sie den ganzen Schrott kaufen. Bis Sie herausfinden, dass dem nicht so ist, ist dann schon viel falsch gelaufen. Die Kinder werden seltsam, auffällig, entwicklungsbeeinträchtigt und unselbständig. Wir rasen offenen Auges, mit einem Lächeln im Gesicht, mit besten Absichten und im Glauben, noch nie so frei und individualistisch das Leben gestaltet zu haben, gegen die Wand!«

Auch wenn ich versuche, nicht aus meiner therapeutischen Rolle zu fallen, muss ich mir eingestehen, dass vieles von dem, was Brigitte gerade erwähnt hat, eine Glocke in meinem Inneren anschlägt, von deren Klang ich mich nicht abzuwenden vermag. Ich habe sie beschrieben, die Tyrannenkinder, als lauteste Protagonisten des Leidens der Kinder in einer Gesellschaft, in der es Kindern so gut geht wie noch nie zuvor, in der sich Holzspielzeug aus zur richtigen Mondphase geschlägertem Werkstoff neben der letzten Generation teurer Elektronik in von Designern und Feng-Shui-Beratern eingerichteten Kinderzimmern wiederfindet. Alles, vom richtigen Empfängniszeitpunkt bis zum Hochschulabschluss, über Talente-Förderung bis zum Selbstwert-Boost, ist durchgerastert, geplant und mit der wohlmeinenden Intention der Optimierung versehen. Dieses System setzt Eltern unter Druck, dies alles zu leisten und zu bezahlen. Und wie sieht das Ergebnis dieser enormen Bemühung aus? Unsere Kinder sollten, bei all dem Aufwand des um sie Kreisens als ausgeglichene, wissenshungrige, neugierige Schulkinder vor Brillanz und Potenzialentwicklung nur so strahlen wie frischpolierte Pokale und dann im positiven Sinne selbstbewusst, schaffensfreudig, kreativ gestaltend und mit leistungsfreudig aufgekrempelten Hemds- und Blusenärmeln selbstverantwortlich weiter in ihr junges Erwachsenenalter voranschreiten, um mit dem Muskelvibrieren losstürmender Jagdhunde endlich die Zügel der Gesellschaftsgestaltung aufnehmen zu können. Stattdessen scheinen immer mehr Kinder auf der Strecke zu bleiben. Sie leiden an Schlafstörungen, Übergewicht, Verhaltensoriginalitäten, psychosomatischen Auffälligkeiten, Entwicklungsverzögerung, Leistungsverweigerung oder manifester Antisozialität und müssen zum Boxenstopp auf die Psycho-Couch, statt draußen herumzutollen und begreifbare Erfahrungen zu sammeln. Paradox bei all dem Einsatz! Dass heutige Eltern ihre Kinder weniger lieben als Vorgenerationen, können allenfalls jene unterstellen, die sich nicht einmal ansatzweise mit der entsprechenden Literatur auseinandergesetzt haben. Und dass Kinder heute weniger Möglichkeiten bekommen oder materiell geringerer Aufwand betrieben würde, lässt sich ganz sicher auch für den Durchschnitt nicht feststellen. Das Problem wird also immer unverständlicher. Mehr elterliche Investition im Rahmen der gesellschaftlich allgemein als wesentlich anerkannten Parameter führt zu weniger Ergebnis. Statt Erfüllung des Erziehungsauftrags »fit for life« durch Autonomie und selbständige, eigenverantwortete Lebensgestaltung steigt die Zahl junger Menschen, die als prolongierte Nesthocker mit Frühpensionsphilosophie zu bezeichnen sind. Noch in ihren späten Zwanzigern oder gar länger warten sie als Jo-Jo-Erwachsene, wie die Soziologie sie benennt, auf ihr Taschengeld von den Eltern oder die segensreiche Zuwendung von Oma. Auch Markus, der jetzt dazu übergegangen ist, seine Nervosität damit auszudrücken, dass er mit großer Intensität seine Hände abwechselnd knetet und verschraubt, wie dies unruhige, zappelige Fünfjährige tun, wenn ihre Mutter sich mit jemandem unterhalten möchte, wirkt ganz sicher nicht wie ein junger Mensch, der auf seinen zugegeben schwer belasteten eigenen Beinen stehen und sein Leben selbständig bestreiten könnte. Vielleicht lohnt es also, sich mit dem, was man gesellschaftliches Grundklima nennt, zu beschäftigen, mit dieser seltsamen Matrix von kollektiv geteilten und als selbstverständlich erlebten fixen Überzeugungen. Es geht dabei um dieses scheinbar Unhinterfragbare, um das, was uns im Alltagsleben gar nicht wirklich bewusst ist, worauf sich jedoch jeder mit dem Brustton unerschütterlicher Überzeugung in einer Diskussion als letzte Wahrheit beruft und den Rand der Erdscheibe erreicht zu haben meint, wenn er sagt: So ist das eben! So funktioniert das eben!

»Nehmen Sie meine Familie, sehen Sie sich an, was bei uns passiert ist und Sie werden exemplarisch verstehen, was ich meine.« Brigitte kommt zum Abschluss. »Das ist alles, das gesamte Puzzle aus Verführung, Eitelkeit, Rechthaberei gegenüber dem anderen Elternteil, Erfolgs- und Konsumdruck, dem Wunsch, als Mutter eine perfekte Note zu bekommen, einer Gesellschaft, in der Gemeinschaft kaum noch existiert und der Verkettung von Lebensumständen und nicht immer günstig verlaufenen lebensentscheidenden Momenten. Und hier auf Ihrer Couch sitzt das Ergebnis, mein Sohn, der die ganze Fehlleitung mit seinem Leben Gestalt werden lässt und das nicht ist, was er in allererster Linie als nächste Generation werden muss: nämlich selbständig.«

Es entsteht eine Pause, in der ich mir denke: Jetzt wird sie mir endlich sagen, was sie eigentlich von mir will. Und so kommt es auch.

»Ihnen geht es doch um den Menschen«, stellt sie mich explizit auf den Prüfstand. »Ich habe Ihr Buch über die Tyrannenkinder gelesen und Sie bei einem Ihrer Vorträge dazu gehört. Sie sprechen ein Gesellschaftssystem an, das unsere Kinder in ihrem natürlichen Aufwachsen stört und nicht den notwendigen Schutzraum für die Phase Kindheit bietet. Sie wollen damit aufrütteln. Ich glaube, dass Sie meinem Sohn weiterhelfen können. Und ich glaube, dass Sie den Menschen noch viel deutlicher in den Details zeigen müssen, was in dieser Gesellschaft passiert. Sie wollen doch mehr, als nur Bücher schreiben?«

Das ist es also. Darauf wollte sie die ganze Zeit hinaus. Soziologisches Fachwissen und persönliche Bedrängnis verdichten sich zu dieser Frage, die keine ist. Wie die Drohung einer Entlarvung bleibt sie im Raum hängen. Ich merke, wie mein Mund trocken wird. Diese Frau versteht es, mich in die Zange zu nehmen. Sie ist konfrontativ, ja herausfordernd, so als wolle sie die Lauterkeit meiner Person bis in ihre tiefste Schicht überprüfen. Gleichzeitig fühle ich diese appellierende Verzweiflung, die mich zu einer Art letzter Chance für ihren Sohn werden lässt. Von allen Möglichkeiten, eine Therapie zu beginnen, die schlechteste Einstiegssituation. So unbehaglich habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich spüre einen soliden Fluchtreflex in mir aufsteigen. Sogar irrationaler Ärger über meine unschuldige Assistentin, die diese Terminvereinbarung zu verantworten hat, flammt kurz auf. Ich blicke verstohlen zu Markus hinüber. Der studiert schon wieder völlig sinnbefreit mein Teppichmuster. Wahrscheinlich will er nur raus hier. Die nächste Bäckerei ist gleich gegenüber. Und dann schnell wieder im Zocken versinken. Die Szene hier geht mir gehörig gegen den Strich. Mein Anspruch an mich selbst macht die Sache nicht einfacher. Souverän bleiben muss ich in jedem Fall. Alles andere würde mir später leidtun. Aber deswegen muss ich diese Herausforderung noch lange nicht annehmen. Was ich für Markus, diese fleischgewordene, zementierte Ausweglosigkeit, tun können soll, ist mir schleierhaft. Der Junge ist ja nicht mal bereit, mit mir Augenkontakt aufzunehmen, hat längst resigniert, nur seine Mutter will das wohl nicht sehen.

Sie, die diese gesamte seltsame Sitzung gestaltet hat, bleibt auch jetzt initiativ. »Sie müssen das natürlich alles mit Markus alleine psychotherapeutisch angehen. Das ist mir klar. Ich habe deswegen, weil wir ja von auswärts kommen und ich das gut planen muss, mit Ihrer Assistentin bereits ein paar weitere Termine für die nächsten Wochen vereinbart.« Sie wirkt spürbar zufrieden, hat alle Fäden in der Hand.

Jetzt fühle ich mich echt überrollt, wie die sprichwörtliche Maus in der Falle. Susanne wird sich etwas von mir anhören dürfen. Einfach so weitere Termine vorab zu vereinbaren. Mein Ärger lodert genauso unprofessionell wie äußerlich unsichtbar in mir auf. Allerdings, wenn ich ehrlich bin, kann Susanne nichts dafür. Es gibt keine entsprechende Weisung an sie. Es ist einfach noch nie vorgekommen, dass jemand noch vor der ersten Sitzung gleich weitere vereinbart. Diese Frau muss sich sehr sicher sein, dass ich die Richtige für ihren Sohn bin. Oder sehr verzweifelt sein. Da Letzteres wahrscheinlicher ist, wäre es jetzt untragbar, sie in den verbleibenden zwei Minuten samt ihrem Riesenkind, das seltsam widerständig seine Resignation zu verteidigen trachtet, aus meiner Praxis zu jagen und die vereinbarten Termine wieder abzusagen.

Kurz darauf gehen die beiden. Der überdimensionale junge Mann ploppt durch die schmale Eingangstür. Noch nie ist mir so bewusst geworden, dass der Zugang zu Altwiener Bürgerwohnungen zwar optisch mit ausladender Breite besticht, aber für gewöhnlich doch recht schmal gehalten wird, weil nur ein Flügel öffnet.

Als auch seine Mutter draußen auf dem Gang steht, dreht sie sich nochmals zu mir um, fixiert durchdringend meinen Blick und reicht mir so, als würde sie mir ein Versprechen abnehmen wollen, erneut die Hand. »Überlegen Sie bitte«, meint sie mit ernster Stimme, »wie Sie etwas tun können, um deutlich zu machen, was in unserer Gesellschaft läuft. Die Feinmechanik dieses Systems, das uns zu Marionetten macht, muss den Menschen klar und bitte simpel aufgezeigt werden. Damit es für uns alle möglich wird, endlich selber diese elenden Fäden zu kappen. Wir sind das den Kindern schuldig!«

Mein Unbewusstes reagiert

Diese Nacht schlafe ich schlecht. Ein seltsamer Albtraum, über den ich in weiterer Folge viel nachdenke, verfolgt mich. Ich bin mit meinen vier Kindern auf einem Rummelplatz. Sie sind noch jung, die Jüngste lässt sich von mir tragen und quietscht vergnügt nach allen Seiten. Es ist ein Bild von seltener Familiarität und Festtagsstimmung, ja Entspanntheit. Die Fülle meiner Kinder ist um mich geschart, das Versprechen eines heiteren Nachmittags wartet auf uns zwischen all diesen farbenprächtigen Buden, Ringelspielen und Vergnügungsständen. Und trotzdem spüre ich in diesem Traum die dichte Gegenwärtigkeit von Gefahr um uns herum. Es ist viel los. Menschen drängen sich zwischen den Ständen, Karussells und verschiedenen Attraktionen. Wie das riesige Skelett eines prähistorischen Tieres aus Stahlstreben ragt eine atemberaubende, in lila und rosa Glitterfarbe gestrichene Hochschaubahn neben uns auf. Die Wägen sind mit johlenden Menschengruppen vollbesetzt. Am vorderen Ende sind sie mit dem Plastikrelief unterschiedlicher grimmig dreinblickender Dämonenfratzen versehen. Eben donnert ein derartiges Antlitz an mir vorbei. Ich erschrecke heftig. Das scharfe metallische Scheren der Räder in der Schienenführung und die Grausamkeit des Blicks verstören mich. Alle anderen um mich herum scheinen sich großartig zu amüsieren. Auch meine Kinder lachen ausgelassen, als der Wagen im Höllentempo vorbeischießt. Aber mir ist alles hier zuwider. Ich spüre, wie mir der Schweiß auf die Stirn tritt. Das Grelle und das Laute dieses riesigen, unüberschaubaren Rummelplatzes strengen mich an. Es fühlt sich so platt, primitiv und gewalttätig an. Verdammt, warum bin ich eigentlich hier? Naja. Vielleicht bin ich nur zu alt, in meinem Alltag zu gestresst, zu konservativ oder verkorkst, um die Heiterkeit und den Spaß hier genießen zu können. Warum kann ich nicht einfach abschalten, eintauchen, einen draufmachen und die einzelnen Angebote konsumieren? Ein fetter junger Mann aus einer Gruppe von sechs Jugendlichen balgt spielerisch mit einem der Mädchen seiner Clique herum. Ein eindeutig erotisch aufgeladenes Ritual. Es wirkt befremdlich auf mich, wie sie einander gegenseitig mit Knüffen und Schlägen aufreizen wollen und dabei immer heftiger werden. Verdammt, der Idiot stößt mich auch noch grob an, als er genau in dem Moment, in dem sie an uns vorbeigehen, zurückspringt, um einem ihrer Schläge grinsend auszuweichen.

»Hey, ich habe ein Kind im Arm!« Ich bin jetzt richtig wütend und fauche ihn an.

Doch dieser Zombie bleibt vollkommen ungerührt, murmelt ein lahmes »Sorry«, in dem nur Gleichgültigkeit und kein Hauch von echtem Bedauern spürbar ist und ein paar Meter weiter macht es den Anschein, als würden sie sich prächtig über die unchillige Alte amüsieren. Das ist die Höhe! Diese Verrohung bringt mein Blut in Wallung. Warum habe ich nur eingewilligt, hierher zu kommen?

Meine älteste Tochter schwenkt die Antwort triumphierend in ihrer Hand. In jenem Brustton tiefster Befriedigung, der angesichts des Gegenstands ihrer Freude nur für Teenager zulässig ist, teilt sie mir mit, dass mit diesem Spezialeinladungsticket »free ride«, das ich vor ein paar Tagen übermittelt bekommen habe, auch alle Fahrten auf der monströsen Hochschaubahn neben uns kostenfrei sind. Sie hat es gerade beim Kassenhäuschen gecheckt.

Das hat mir noch gefehlt! Dieses seltsame Geschenkticket, das die Kinder sofort magnetisiert und mich in die Position der Spielverderberin katapultiert hätte, wenn ich dieser Einladung nicht gefolgt wäre, weht wie ein Versprechen in ihrer Hand. Freie Nutzung aller Attraktionen dieses Vergnügungsareals zum heutigen Datum für spezielle, durch das Los ermittelte Gäste und ihre gesamte Familie. So stand es auf der auf festem Karton gedruckten, mit Regenbögen verzierten Einladungskarte. Mein Name war in altmodischer schnörkeliger Schrift, so als hätte sich jemand dafür persönlich die Mühe gemacht, in Goldbuchstaben darauf eingetragen. Ich hatte zwar sofort Widerwillen gespürt, doch mich den bettelnden Kindern nicht widersetzen wollen. Wer könnte so ein Angebot zwei Teenagern und einem Kind, das sich bereits als Teenager ausgeben möchte, abschlagen? Und die Kleine würde wohl auch viel zu Bestaunendes erleben und dann wahrscheinlich auf meinem Arm einschlafen. »Etwas später«, versuche ich noch eine Galgenfrist zu erwirken, bevor wir uns dem Höllenzug stellen werden. »Lasst uns noch rumgehen und ansehen, was es hier so alles gibt.« Wir lassen uns vom Menschenstrom mitziehen. Eine unsichtbare Kraft scheint uns alle zur Mitte des Geländes und damit zu einer besonderen Attraktion zu ziehen. Sternförmig führen alle Wege zwischen den Buden und lauten Karussells zu einem weiten, offenen Platz, der mit Kopfsteinpflaster ausgelegt ist. Eine ganz besondere Attraktion scheint hier auf ihre Besucher zu warten. Eine riesige, schwarze, vollkommen verspiegelte Halle, ein überdimensionaler Quader, ragt in der Mitte auf. »Megafun« verkündet ein giftig grellgelber Neonschriftzug. Laute metallisch klingende Musik mit peitschendem Rhythmus lädt die Stimmung auf. Alle drängen zum Eingang des Gebäudes. Die Spaßkathedrale, durchzuckt es mich in Gedanken. Wieder befällt mich dieses lächerliche Gefühl von Beängstigung, der Wunsch hier einfach wegzukommen. Doch Gott sei Dank scheint es sowieso nicht einfach zu sein, hier Zutritt zu erhalten. Der Vorplatz vor dem Zutrittstor ist mit einem Kordon abgesperrt.

Ein Clown regelt mit scharfem Blick auf die Einladungstickets, wem Zutritt gewährt wird und wem nicht.

Die Kinder ziehen mich in seine Richtung und in der lauten Heiterkeit der hinter uns nachdrängenden Menschen geht mein Einwand unter. Meine Älteste hält dem Clown bereits die Einladungskarte unter die Nase.

Dieser scheint innezuhalten, zu stutzen, ja zu erstarren, als er die Karte prüft.

Ich hasse Clowns. Sie sind mir unheimlich. Hinter der grotesken Bemalung sind keine menschlichen Züge zu erkennen. Man vermag in diesen in ewiger Heiterkeit erstarrten Fratzen nicht zu lesen.

Mit großem Pathos vollführt er nun eine übertriebene, höfische Verbeugung vor meiner Ältesten, löst das Absperrband und gibt den Zutritt zum Eingangstor frei. Dabei zaubert er aus seinem Ärmel plötzlich einen kleinen Plastikblumenstrauß, den er ihr wie ein Kavalier mit gebeugtem Knie entgegenhält. Als sie danach greifen will, fährt er mit der anderen Hand über die Blumenköpfe und das Bukett verwandelt sich in Sekundenbruchteilen in einen bunten Lolli, während er sich mit einer eleganten Pirouette von ihr wegdreht und die Süßigkeit meiner begeisterten Jüngsten in die Hand drückt. Alle rundum finden die Darbietung köstlich und klatschen begeistert. Die hochgestreckten Daumen und ermunternden Kommentare all jener, die sich hinter der Absperrung befinden und uns offensichtlich beneiden, signalisieren eindeutig, dass wir hier mit unserer Einladungskarte das große Los gezogen haben. Die letzten Meter vor dem grauschwarz verspiegelten Eingangsportal, in dem meine älteste Tochter gefolgt von ihrem Bruder bereits verschwindet, sind ganz stilsicher mit einem dicken roten Siegerteppich ausgelegt. Meine mittlere Tochter hält sich eng an mich und meine Jüngste ist hingebungsvoll mit diesem verdammten Lolli beschäftigt. Warum verfolgt mich nur bei all dieser aufgeräumten Stimmung um mich herum beständig dieses Gefühl von Unbehagen, ja, wenn ich ehrlich bin, sogar knochenharter Angst?

Als sich das Eingangstor mit einem schleifenden Geräusch hinter uns wieder schließt, finden wir uns in einer Art großer Vorhalle. Dort stehen zahlreiche Gruppen von Menschen an hohen Tischchen. Hostessen, die in enge Kleider aus einem metallisch glänzenden Goldstoff gehüllt sind, dirigieren die Szene. Eine davon streicht meiner Jüngsten auf meinem Arm über den Kopf und führt uns zu einem der zentralen Tische, während sie uns mit verschwörerischer Stimme erklärt, dass wir uns hier erst im Wartebereich vor der eigentlichen Megafun-Anlage befinden, in dem wir uns auf den wirklich atemberaubenden Spaß vorbereiten sollen. »Vergiss alles, was du bisher an Spaß erlebt hast«, meint sie zu mir gewandt mit nahezu religiösem Eifer, der mir angesichts des Themas vollkommen übertrieben vorkommt. Sie rückt eine Schale mit diesen teuren, neuen Chips zurecht und stellt von dem kleinen goldglänzenden Tablett in ihrer Hand vier Sektgläser vor die Kinder und mich hin. »Ist ja doch ein ganz spezieller Tag«, setzt sie mit entschuldigendem Grinsen in Richtung der Kinder hinzu. »Genießt es! Es wird euer Leben verändern«, meint sie noch, während sie sich mit einem fast neckischen Schwung von uns abwendet und Ausschau nach neu Ankommenden zu halten scheint. Dass sie den Sekt stehen zu lassen haben, mache ich den Kindern sogleich klar. Das ist unverhandelbar. Dafür wollen sie sich sofort über die Chips, die in allen Regenbogenfarben leuchten, hermachen. Kein Wunder. Die Dinger wurden erst vor wenigen Monaten eingeführt und haben bereits nahezu Kultstatus erlangt. Sie sind zu einer Eigenmarke für gesunde Ernährung mit gleichzeitigem Spaßfaktor geworden. »Die mit dem Knackeffekt«, war der Promotion-Slogan dieser fast handtellergroßen, gesunden Wunderchips gewesen. Je nach Färbung weisen sie die unterschiedlichsten den Gaumen kitzelnden Geschmacksrichtungen auf und stecken dabei voller Vitamine und notwendiger hochwertiger Spurenelemente, ohne die Kalorienbilanz stark zu beeinträchtigen. »Langsam!«, mahne ich die Kinder, eigentlich ohne Grund, mehr um unbeherrschtem Verhalten vorsorglich entgegenzuwirken. Ich bin wirklich eine Spielverderberin. An meinem Glas nippe ich nur. Was die Qualität des Getränks zumindest in meinem Glas betrifft, lässt man sich diesen Willkommenstrunk etwas kosten. Das ist kein billiger Fusel, aber ich habe keine Lust, am Nachmittag zu trinken, nur weil ein Glas vor mir steht. Ich blicke mich um. Natürlich herrscht auch hier eine ausgelassene, von Spaß elektrisierte Atmosphäre. Da erspähe ich einen Bekannten. PGF, wie ich ihn spaßhalber in Anlehnung an seine beiden Vor- und seinen Familiennamen nenne, steht wenige Tischchen weiter in einer Gruppe von ein paar Männern und Frauen und scheint sich königlich zu amüsieren. Irgendwie wirkt er in diesem Traum gut zehn Jahre jünger. Sieht ziemlich schlank, eigentlich richtig gut aus, dieser Mann. Ich schätze ihn wirklich sehr. Einer der wenigen Journalisten, die es geschafft haben, handwerkliche Virtuosität und Tiefe zu vereinen und bisher jedem Druck in Richtung Gefälligkeitsjournalismus zu widerstehen. Der Mann hat Charakter, Geist und Mut, und nicht nur Freunde.

Jetzt hat auch er mich entdeckt. Unsere Blicke kreuzen sich. Er nimmt sein Glas und bahnt sich seinen Weg zu uns.

Ich habe ihn seit unserer ersten Begegnung stets sehr anziehend gefunden, doch irgendetwas befremdet mich heute an ihm. Das Elegante seiner Erscheinung, diese Mischung aus gespannter, wacher Aufmerksamkeit und souveränem Überblick in jeder Situation, die mich üblicherweise so für ihn einnimmt, ist verschwunden.

Im Gegenteil, er wirkt fast plump, rüpelhaft, ja belästigend, als er jetzt sein hoch erhobenes Glas übertrieben schwungvoll zuprostend an meines schlägt. Ein heller, klirrender Ton, der mein Trommelfell schmerzhaft zu durchschneiden scheint. »Prost, meine Liebe, meine Herzensdame kritischer Pädagogik!«, begrüßt er mich.

Ich fühle mich äußerst unangenehm berührt.

»Ein echtes Teufelszeug, das sie uns da spendieren!«, setzt er fort. »Ein super Tropfen!«

Irre ich mich, oder hat der Mann einen Zungenschlag? »Vermutlich haben Sie recht«, gebe ich mich distanziert neutral. »Wer sind überhaupt unsere Gönner? Sie sind es doch gewohnt, hinter die Fassade zu schauen!«

»Mir doch egal«, antwortet er. »Wenn etwas so gut schmeckt und so viel Spaß angesagt ist, ist das doch egal. Die Regierung, die katholische Kirche, der Islamische Rat, oder vielleicht die Kinderschutzorganisation für Waisen, sonst wären wahrscheinlich Sie nicht eingeladen.«

Der Mann hält sich in seiner Pampigkeit wohl noch für geistreich. Jetzt steht mir klar vor Augen, dass er mehr als betrunken sein muss. Das ist nicht der PGF, den ich kenne, mit dem ich bei zahlreichen Gelegenheiten durchwegs spannenden Austausch hatte. Und jetzt schaut er mir auch noch ganz offensichtlich und im Beisein meiner halberwachsenen Kinder ins Dekolletee, an dem meine Jüngste, die in dieser Umgebung hier immer unruhiger wird, gerade herumnestelt.

»Genießen Sie die letzten Tage der Menschheit, bevor’s in die Würscht geht; wenn’s geht mit einem feschen Mann«, rät er mit einer weit ausholenden Geste, mit der er fast den Tisch leerfegt.

Jetzt reicht es mir. Der Mann ist ja nicht bei Trost. Die ganze Spaßorgie hier geht mir gehörig auf den Geist. Doch noch bevor ich zu einer Gegenrede ansetzen kann, schaltet sich eine der Hostessen ein, um uns nun zur eigentlichen Attraktion zu bringen, auf die hier alle warten.

»Sie haben uns schließlich Spaß, der den ganzen Menschen erfasst, versprochen«, schreit er mir noch nach.

So ein Trottel! Wir befinden uns nun in einem langen schwarzen Gang, der von Blaulicht in einem geheimnisvoll irisierenden Halbdunkel gehalten wird. Vor uns steht bereits eine Schlange von Menschen und hinter uns drängen weitere nach. Doch es geht zügig vorwärts. Unsere Zähne und alle weißen Kleidungsstücke und Gegenstände leuchten deutlich auf. Alle versuchen einen Blick auf das vor uns Liegende zu erhaschen. Und dann wird sie sichtbar. In einer surrealen Raumverlängerung liegt sie wie eine gigantische Grottenbahn vor uns. Der dunkle Schienenstrang einer Schwebebahn verbindet unterschiedliche Stationen miteinander, die in dem kilometerlangen Netzwerk wie kleine erhellte Fenster hervorleuchten. Das erste ist nah genug, um seinen Inhalt noch erkennen zu können. Das Thema der Station lautet Teigfabrik. Gerade sehe ich, wie eine Frau in einem wehenden Kleid, die mittels eines Brustgeschirrs an der Schwebebahn angedockt ist, in diese Station hineintaucht, um dann am ganzen Körper mit Kuchenteig überzogen auf der anderen Seite wieder herauszukommen. Sie scheint es großartig zu finden, genauso wie ein dicker Mann, der ein paar Meter vor ihr schwebt und den Kuchenteig von seinem Handgelenk zu lecken beginnt. Eine Familie, ähnlich wie wir, die in einer Art Familiengestell hängt, kommt als Nächstes dran. Sie lachen ausgelassen. Auch die Menschen vor uns scheinen von dem vor ihnen Liegenden total begeistert zu sein. Ganz in der Ferne leuchten in einer Station Umrisse eines Gebäudes auf, das ich wiederzuerkennen vermeine. Das ist doch ein Schlot mit einer Feuersäule, an der Spitze diese Kontur einer aufgestellten Zigarre. Und daneben findet sich der langgestreckte rostfarbene Quader des Hochofens, heruntergekommen und desolat. Genau so heben sich, wenn ich aus meinem Küchenfester in Italien blicke, die Umrisse der dreckigen alten, immer wieder vorübergehend stillgelegten Stahlfabrik in Piombino gegen den Nachthimmel ab. Nun fühle ich mich gänzlich verwirrt, nur dieses Gefühl von Angst verdichtet sich eindeutig, wenngleich ohne Anhaltspunkt, immer mehr. Was soll das alles? Was passiert hier eigentlich? Wieso sind alle so kritiklos heiter? Was ist hier so lustig? Wir haben uns nun in der Schlange bis ganz nach vorne durchgearbeitet. Unmittelbar vor uns liegt die Einstiegstelle. Ein Mann in der Verkleidung eines Henkers mit einer Lederkutte, die sein Gesicht verdeckt, hilft den an die Reihe Kommenden, in ihr Gestell zu schlüpfen und dieses am nächsten vorbeifahrenden Hacken der Schwebebahn zu montieren. Alle finden ihn zum Schießen lustig. Der Richtplatz, schießt es mir durch den Kopf und mir wird alles klar. Plötzlich scheint die Zeit einzufrieren, während sich die Erkenntnis formt. Die Teile des Puzzles fügen sich zu einem kompletten, wenngleich unerträglichen Bild. Wir werden hier sterben! Alle, die wir hier sind, sind verurteilt. Das Ganze ist eine Falle. Meine Angst war berechtigt. Die Getränke waren präpariert. Nur weil wir sie stehen gelassen haben, sind wir nicht, wie auch der arme PGF, in diese unkritische, läppische Stimmung verfallen, in der wir einfach alles großartig finden, während wir wie Herdenvieh der Schlachtbank zustreben. Das Ganze hier ist ein Schlachthaus, in dem sich das System in einem raffinierten Plan unliebsamer Personen entledigt. Eine unwiderstehliche Einladung führt einen in die Falle und mit den entsprechenden Drogen im Getränk wird man zum begeistert Mitwirkenden. Welcher Zynismus! Wir stellen uns entlang unserer Leitidee von der Spaßgesellschaft freiwillig in der Todesreihe an. Eruptiv spüre ich den starken Impuls, mich übergeben zu müssen. Die Teigstation, das Bild des Hochofens, alles fügt sich zusammen. Wir werden hier zu diesen Chips verarbeitet. Dass sich einige Personen, die dem System dieser geistlosen Spaßgesellschaft kritisch gegenüber eingestellt waren, Künstler, Intellektuelle, Journalisten, ein paar Wissenschaftler, in den letzten Monaten über Nacht zufällig entschlossen haben, auszuwandern, hatte für mich schon zuvor einen seltsamen, befremdenden Beigeschmack. Manche waren sogar Freunde gewesen. Wir müssen hier raus und zwar sofort. Ich spüre ein Gefühl von solider Panik in mir aufsteigen. Doch der Druck der Nachdrängenden verhindert jede andere Bewegung als die nach vorne. Nur mehr wenige sind vor uns an der Reihe.

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