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DER MYTHOLOGISCHE ZUSAMMENHANG

Am nächsten kommen wir einer Chronologie von Geburt, Leben und Untergang der Götter in den 66 Strophen des altertümlichen Eddaliedes ‚Völuspá’ (Der Seherin Gesicht). Dieses Lied berichtet, wie Odin, der oberste der Götter, eine Seherin aufsucht, die ihm vom Ursprung der Götter, von ihren Bedrängnissen, ihrem letztendlichen Niedergang und der darauf folgenden Welt-Erneuerung erzählt. Obwohl manchmal verschleiernd und voller Anspielungen, weisen die Schilderungen in der ‚Völuspa’ eine lineare Struktur auf, die sich von der Schöpfung bis hin zur Götterdämmerung, der Ragnarök, zieht. In diesem Sinne kann die ‚Völuspá’ als das Rückgrat betrachtet werden, um das sich alle anderen mythologischen Lieder anordnen, und als Ausgangspunkt für Snorris vor allem in der ‚Gylfaginning’ vorgenommenen Versuch, die gesamte Mythologie zu systematisieren.

Der Kosmos der altnordischen Mythologie umfasst zehn Welten, von denen neun auf drei Ebenen der Existenz angeordnet sind. Diese Ebenen werden von den Wurzeln des heiligen Baumes Yggdrasil zusammengehalten, des Weltenbaumes, dessen Geäst verschiedene Tiere beheimatet. Um den Baum herum sitzen die drei Nornen, geheimnisvolle weibliche Gottheiten, die webend das Schicksal aller Lebenden bestimmen. Auf der höchsten der drei Ebenen, der Oberwelt, befinden sich: Asgard, der Sitz des Kriegsgöttergeschlechts, der Asen; Wanaheim, die Heimat des Geschlechtes der Fruchtbarkeitsgötter, der Wanen, und Liusalfheim, das Land der Lichtalben. Ebenfalls auf der Oberwelt angesiedelt ist Walhall, die Halle der im Kampf gestorbenen Helden, die sich dort als auserwählte Armee Odins auf Ragnarök vorbereiten. Auf der mittleren Ebene finden wir Jötunheim, das Land der Riesen; Nidavellir, die Heimat der Zwerge; Svartalfheim, wo die Schwarzalben wohnen, und Midgard, die Welt der Menschen. In den Meeren, die diese Ebene umgeben, lebt die gigantische giftige Schlange Jörmungand, die auch als Midgardschlange bekannt ist und ganz Midgard umspannt. Die mittlere und die obere Ebene werden durch die Regenbogenbrücke Bifröst verbunden. Sie wird von dem Gott Heimdall mit seinem Horn bewacht, dessen Klang vor den ungeheuren Gewalten warnt, die den Untergang der Götter und der Welt herbeiführen, wenn Ragnarök anbricht.

Auf der unteren Ebene, an den entferntesten Wurzeln Yggdrasils, sitzt die schreckliche Göttin Hel, die über Helheim und Niflheim gebietet, das Land der Toten, die nicht im Kampf gefallen sind. Dieses Reich wird von Nidhögg (dem ‚Leichenkauer’) heimgesucht, einem furchterregenden Drachen, der die Toten verzehrt und an den Wurzeln des Weltenbaumes nagt. Über den Abgrund zwischen Hel und Midgard spannt sich die Brücke Gjallabrú, die von der Riesin Modgud bewacht wird, deren Aufgabe es ist, diejenigen aufzuhalten, die versuchen, die Brücke zu überqueren und in die eisige Finsternis Hels oder aus dieser hinaus zu gelangen. Im Süden der Ebene wird Muspelheim verortet, das Feuerreich, in dem der Riese Surt herrscht, der letztlich den Weltenbrand der Ragnarök entfachen wird. Sowohl Götter als auch Riesen bewegen sich frei zwischen der mittleren und der oberen Welt, doch einzig von dem Gott Hermod wird berichtet, dass er – bei dem missglückten Versuch, seinen Bruder Baldur zu befreien – die Unterwelt bereist und wieder von dort zurückkehrt (siehe im Abschnitt ‚Baldurs Tod’ dieses Kapitels).

Wie die Seherin Odin erzählt, sei dieser verschlungene Kosmos das Ergebnis evolutionärer Gewalten, angefangen von der Erschaffung der Welt aus dem Körper des Eisriesen Ymir und der allmählichen Entstehung der verschiedenen Rassen aus Teilen seines Leichnams. Weil deshalb die Welt in ihrem Wesen schlecht ist, sei ihren Bewohnern ein Schicksal von Chaos und Kampf vorherbestimmt. Der erste Krieg, der aufkommt, ist der zwischen Asen und Wanen, den Kriegs- und den Fruchtbarkeitsgöttern. Er endet mit dem Triumph der Asen und schließlich der Vereinigung aller Götter unter ihrer Ägide. Danach eskaliert zunehmend die kalte und unerbittliche Feindschaft zwischen Göttern und Riesen. Am Ende enthüllt die Seherin die Zukunft in ihrer düsteren Vision der Ragnarök und der anschließenden Erneuerung der Götter, die daraufhin scheinbar erneut in Streit und Zerstörung verfallen. Die geschickten Überlegungen Odins, der heldenhafte Kampf Thors und die verjüngende Magie der Fruchtbarkeitsgottheiten – besonders die des Freyr und seiner Schwester Freyja – können letztendlich das Schicksal nicht abwenden und ihren Untergang nicht aufhalten. Die Hauptrolle beim Niedergang der Asen kommt Loki zu, der, wenn man Verwandtschaft nach der Vaterschaft bestimmt, riesischer Abkunft ist, aber dennoch zu den Asen gehört. Durch Lokis wahllosen Sexualtrieb und seine verdrehte Intelligenz entstehen jene monströsen Ausgeburten – die Midgardschlange, der apokalyptische Wolf Fenrir und die Göttin Hel – und durch Lokis Bosheit kommt schließlich Baldur zu Tode, der beliebteste unter den Göttern und ihr künftiger Retter. Wenn es einen Mythos in den Eddas gibt, der alle anderen an Wichtigkeit übertrifft, dann ist das die Erzählung von Baldurs Tod, weil sich mit diesem Ereignis das Schicksal der Götter wendet.

Yggdrasill von Voenix

Baldurs Tod

Dieser Mythos wird am ausführlichsten in Snorris ‚Gylfaginning’ erzählt. Baldur wird von Träumen heimgesucht, die nichts Gutes für sein Leben verheißen. Als er den Asen davon erzählt, beschließen diese, ihn unverwundbar zu machen, da er der reinste und verständigste ihrer Art ist. Seine Mutter Frigg, Odins Gattin, fordert alle Pflanzen und alle Elemente auf, einen Eid zu leisten, Baldur niemals zu verletzen. Da er nun vor Verwundungen geschützt ist, machen sich die Asen – anscheinend mit seinem Einverständnis – ein Spiel daraus, ihn bei ihren Versammlungen mit Speeren und Steinen zu traktieren. Doch Loki gefällt es nicht, dass Baldur unverletzt bleibt. Als alte Frau verkleidet, besucht er Frigg und befragt sie über die Unverwundbarkeit Baldurs. Frigg erzählt ihrem Besucher freimütig, dass sie von der Mistel keinen Eid verlangt habe, da sie die Pflanze für harmlos ansehe. Loki geht daraufhin, pflückt einen Zweig der Mistel und macht einen Pfeil daraus, den er mit zur Versammlung nimmt. Hier trifft er auf den blinden Gott Hödur, der aufgrund seiner Beeinträchtigung am Spiel der anderen Götter mit Baldur nicht teilhaben kann. Loki gibt ihm den Pfeil, lenkt seinen Flug, und Baldur wird auf der Stelle getötet. Am heiligen Ort der Versammlung darf keine Vergeltung geübt werden. Die Trauer der Götter, besonders Odins, ist beispiellos. Der Gott Hermod wird zur Hel gesandt, damit er um Baldurs Freigabe ersuche. Diese würde ihm auch gewährt werden, doch nur unter einer Bedingung: dass alle Lebewesen und Dinge um Baldur trauern. Doch eine einzige, in einer Höhle wohnende Riesin verweigert dies, und so scheitert die Mission. Es wird angenommen, dass es sich bei jener Riesin um Loki in anderer Gestalt handelt.

Baldur wird unter Lokis Anleitung von Hödur mit einem Mistelzweig getötet.

Aus einer isländischen Handschrift des 18. Jahrhunderts.

Baldurs Tod markiert den Anfang vom Ende der Götter. Durch das Ableben des einzigen aus ihren Reihen, der ohne Laster war, erscheint ihre Lage hoffnungslos. Loki, der zurückgekehrt war und mit seinen Zankreden (wie im Eddalied ‚Lokasenna’ erzählt) die Götter erzürnt hatte, wurde zur Strafe in Fesseln gelegt, aus welchen er sich jedoch in der Ragnarök befreien wird, um zusammen mit seiner riesischen Sippe seine einstigen Gefährten in Asgard zu belagern. Nach dem Lied ‚Baldrs Draumar’ (Baldurs Traum), in welchem Odin der Tod Baldurs prophezeit wird, nimmt Odins erst einen Tag alter Sohn Vali, der einzig für diese Aufgabe gezeugt zu sein scheint, unnachgiebige Rache an Hödur.4 Neben den kosmischen Auswirkungen der boshaften und gehässigen Taten Lokis treten nun das wahre Gesicht und die riesische Natur dieses größten Unruhestifters unter den Göttern zutage. Obwohl er sich häufig geistreich und erfinderisch zeigt und er Thor auf seinen Reisen gelegentlich sogar als Gehilfe zur Seite steht, wird Loki zum Feind in den eigenen Reihen und, so betrachtet, zu Thors Gegenspieler. In der Tat liegt das dunkle Mysterium Lokis am Grunde der unbeständigen Welt der Mythologie verborgen.


Charakteristische Merkmale der altnordischen Mythen sind die allgegenwärtige Gewalt und die schicksalhaften Verstrickungen. Während die Feinde der Götter eindeutig mit bösartiger, lebensverneinender Negativität behaftet sind, gibt es – mit Ausnahme Baldurs, dessen Tod eine Katastrophe, dessen Rolle im Leben aber eine eher passive ist – keine Schilderung des absolut Guten. Stattdessen wird das moralische Ideal dargestellt als praktischer Verhaltenskodex, der in umfassender Weise im Eddalied ‚Havamal’ (Das Hohe Lied) beschrieben ist. In diesem Gedicht gibt Odin Helden weise Ratschläge zu Themen, die sich von Fragen der Treue und des Vertrauens bis hin zum richtigen Verhalten bei der Ausübung von Vergeltung erstrecken. Nahezu alle Götter, Odin eingeschlossen, bleiben oft hinter diesen Anforderungen zurück und zeigen sich betrügerisch, zügellos, eitel und ungestüm. In der ‚Lokasenna’ zählt Loki, provokant zugespitzt, die schwachen Seiten der einzelnen Götter auf, und als Ragnarök sich nähert, zeigt sich ihre moralische Verworfenheit im Bruch der innigsten sozialen Bindungen. Wie in der ‚Völuspa’ vorausgesagt:

Brüder kämpfen und bringen sich Tod,

Brudersöhne brechen die Sippe;

Arg ist die Welt, Ehbruch furchtbar,

Schwertzeit, Beilzeit, Schilde bersten,

Windzeit, Wolfzeit, bis die Welt vergeht –

nicht einer will des andern schonen.5

Auf der verhängnisvollen Reise von der Schöpfung bis zur Ragnarök ist Thor der einzige der Hauptgötter, der beständig deren Aufgabe erfüllt, jene Gewalten, die auf ihre Auslöschung drängen, zu bezwingen. Unbelastet von emotionaler oder intellektueller Komplexität, kommt Thor zuverlässig seiner Bestimmung nach, Gefahren entgegenzutreten. Er ist gleichsam der Held des Helden, der dem Ideal aggressiver Männlichkeit in autoritären Patriarchaten entspricht.

THOR IN DEN EDDAS

Thors Familie

In der Aussage, dass Thor, oder Asa-Thor (Thor der Asen) der älteste Sohn Odins ist, stimmen die Eddas überein.6 Sein vielleicht bekanntester Bruder, oder vielmehr Halbbruder, ist der vom Unglück verfolgte Baldur, obwohl auch dem Wächter Heimdall, Baldurs unabsichtlichem Töter Hödur, sowie dem sogenannten ‚schweigsamen Asen’ Vidar wichtige Funktionen zukommen. Thors Mutter ist die Riesin Jörd, von welcher auch als Fjörgyn erzählt wird; beide Namen bezeichnen ‚Erde’ und ‚Land’. Diese Mutterschaft könnte auf eine altertümliche Tradition hinweisen, in der Thor ursprünglich mit einem Fruchtbarkeitskult in Verbindung gebracht wurde. Nach Snorri wird Jörd den Asinnen zugerechnet, den mächtigsten Göttinnen. Ein unklarer Hinweis in der ‚Skáldskaparmál’ spielt darauf an, dass Thor von Vingnir – gemeint ist möglicherweise der gleichnamige Riese – und Hlora aufgezogen wurde, die mit ‚Glora oder Lora’7 verwandt sein könnte, der Ziehmutter, die in Snorris Prolog neben dem Ziehvater Loricus von dem ‚Thraker’ Thor getötet wurde.

Der Name von Thors Gattin ist Sif, was so viel wie ‚Verwandte’ oder ‚Gesippin’ bedeutet.8 Aus einer früheren Verbindung, über die keine Einzelheiten bekannt sind, brachte Sif einen Sohn namens Ullr mit in die Ehe. Ullr ist sportlich, kämpferisch und ein glänzender Bogenschütze, darum ist es stimmig, dass er in Ydalir (Eibental) lebt, wie in dem Eddalied ‚Grímnismál’ (Das Lied von Grimnir) beschrieben. Wie Snorri erzählt, ist Ullr der Gott der Skifahrer und Eisläufer. Auch mit dem Meer, das er auf einem Schild überquert, wird er verbunden; ‚Ullrs Schiff ’ ist auch eine Kenning für Schild. In dem Eddalied ‚Atlakviða’ (Das Atlilied) wird auf Ullrs Ring geschworen. Das Ortband einer Schwertscheide, die in Thorsberg in Schleswig in einem Waffenlager aus dem zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gefunden wurde, trägt die Inschrift Wulþuþewaz, was so viel wie ‚Diener des Ullr’ bedeutet.9 In der dänischen Überlieferung, wie die Gesta Danorum (Geschichte der Dänen) des Saxo Grammaticus aus dem zwölften Jahrhundert belegen, setzt Ullr vorübergehend einen in Schande gefallenen Odin ab, der aber später zurückkehrt und ihn tötet. Vieles deutet darauf hin, dass Ullr einmal ein bedeutender altnordischer Gott gewesen ist, dessen Glanz im Laufe der Zeit verblasste.

Auch wenn über Sif wenig bekannt ist, deutet die wahrscheinliche Wichtigkeit Ullrs darauf hin, dass sie selbst ebenfalls eine Göttin von eigenständiger Bedeutung war. ‚Sifs Haar’ lautet eine Kenning für Gold – was einige Gelehrte zu der Mutmaßung veranlasst hat, Sif stehe im Zusammenhang mit reifen Kornfeldern und entstamme daher einem Vegetations- oder Fruchtbarkeitskult.10 Eine Erzählung, nach der Loki Sifs Haar stiehlt und schließlich wieder zurückbringt, taucht ausschließlich bei Snorri auf (siehe auch im Abschnitt ‚Mjöllnir’ dieses Kapitels). Vorausgesetzt, diese Geschichte ist keine Erfindung Snorris, um die Kenning zu erklären, untermauert sie die Annahme, dass Sif kultische Urprünge hat. Ferner ist da noch Lokis geschmacklose Behauptung in der ‚Lokasenna’, er habe Thor zum Hahnrei gemacht, welche aber auch rein provokativ gemeint und daher vernachlässigbar sein kann, auch wenn sie möglicherweise von einer kryptisch verfassten Textstelle im ‚Hárbarðsljóð’ (Harbard-Lied) der Edda gestützt wird, an der Harbard, der in Wahrheit Odin ist, zu Thor sagt: ‚Einen Buhlen hat Sif daheim … ’.11

Thor hat zwei Söhne, Magni (Der Zornige) und Modi (Der Starke), sowie eine Tochter, Thrud (Kraft). Nach Snorri stammt Magni aus der Verbindung Thors mit der Riesin Jarnsaxa, die demnach eine Rivalin Sifs ist, aber es ist unsicher, ob Modi derselben Verbindung entstammt. Je nachdem, wie man die Verbindungen in Bezug auf Sifs Charakterzüge in der ‚Skáldskaparmál’ interpretiert, kann Thrud sowohl die Tochter von Sif als auch die von Jarnsaxa sein, wobei die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass Sif ihre Mutter ist. Alle drei Kinder Thors verkörpern Aspekte seines Wesens und seiner Stärke. Dennoch ist Thrud relativ unbekannt und spielt keine eindeutige Rolle in den erhaltenen Mythen. Gleichwohl taucht sie in dem Eddalied ‚Alvíssmál’ (Lied von Alvíss) auf, in dem sie sich ohne vorherige Zustimmung Thors mit dem Zwerg Alvíss (Allwissender) verlobt. Thor jedoch legt bei der Begegnung mit Alvíss eine für ihn ungewöhnliche Gerissenheit an den Tag: er fragt den Zwerg eine ganze Nacht lang über sein Wissen aus; so lange, bis die Sonne aufgeht und der Zwerg in Stein verwandelt wird. Diese Quelle stammt vermutlich aus dem dreizehnten Jahrhundert, worauf Thors ungewöhnliche Beschreibung schließen lässt, was aber nicht gegen die Wahrscheinlichkeit spricht, dass ein Teil des diesem Gedicht zugrunde liegenden Ursprungsmaterials viel älter ist. Thruds sexuelle Verletzbarkeit wird auch angedeutet in einer Kenning aus dem neunten Jahrhundert, mit der Snorri den Skaldendichter Bragi Boddason zitiert. Die Kenning bezeichnet den Riesen Hrungnir als ‚Räuber der Thrud’, wie auch in einer verloren gegangenen Erzählung, in welcher der Riese Thrud entführt und ihr wohl auch Gewalt antut. Wenn dies so war, wird es ihren Vater umso mehr zum Kampf gegen den Riesen motiviert haben (siehe ‚Hrungnir und Geirröd’ in diesem Kapitel). Thrud war eindeutig eine bedeutende Gestalt und wird, wie Thors Mutter, den wichtigsten Göttinnen, den Asynjur, zugerechnet.

Was Magni und Modi betrifft, berichtet das Eddalied ‚Vafþrúðnismál’ (Wafthrudnirlied), dass sie nach Thors Tod seine Hauptwaffe, den heiligen Hammer Mjöllnir, erben sollen, und dass sie zu den wenigen Überlebenden der Ragnarök gehören werden. Snorri erzählt, wie der dreijährige Magni seinen Vater beim Kampf gegen Hrungnir hilfreich unterstützt. Zum Dank dafür schenkt Thor ihm Gullfaxi, das Pferd seines Widersachers. Odin missbilligt diese Geste, weil Magni der Sohn einer Riesin ist, und weil er meint, das Geschenk selbst mehr verdient zu haben. Außer dieser Erzählung gibt es nur wenige weitere Erwähnungen von Thors Söhnen in den Eddas; anders in relativ gut entschlüsselbaren Kenningar, die gleichwohl bestätigen, dass sie in der heidnischen Periode durchaus bekannt gewesen sein müssen. Einige Verwirrungen bezüglich der Herkunft von Magni und Modi kommen durch Snorris düsteren Prolog auf, in dem der Thraker Thor nordwärts reist und auf eine Seherin namens Sif trifft. Die Nachkommen der beiden werden durch viele Generationen beschrieben; unter ihnen finden, an einem eher entfernten Punkt der Abstammung, Magi und Moda Erwähnung, deren Namen ohne weiteres auf Thors Söhne in den Mythen schließen lassen.


Nach der isländischen Sagaüberlieferung hat Thor feurige Augen, einen dichten roten Bart und wird von seinen Verehrern oft mit dem Namen ‚Rotbart’ angerufen. Thors Reich ist Thrudheim (Kraftheim) oder Thrudvangr (Kraftfeld), und seine Palast heißt Bilskirnir (strahlender Lichtblitz), welcher laut ‚Grímnismál’ über 540 Zimmer verfügt.12 Die Hauptrolle Thors in den Eddas ist die des ‚Feindes und Töters der Riesen und Trollweiber’. Bewaffnet mit Mjöllnir, den er mit eisernen Handschuhen schwingt, und mit seinem Kraftgürtel durchfährt er den Himmel in einem Streitwagen, der von zwei Ziegenböcken gezogen wird, die laut Snorri Tanngrisnir (Zähneknirscher) und Tanngnjostr (Zähneknisterer) heißen. Als Wagenlenker ist Thor auch bekannt unter dem Namen ‚Öku-Thor’ (Fahr-Thor). Als Herr über Donner und Blitz ist Thor nahezu ständig damit beschäftigt, den Sitz der Götter zu verteidigen. Diese Aufgabe verlangt von ihm, Flüsse zu überqueren, um beim Weltenbaum Yggdrasil zu Gericht zu sitzen, oder das Riesenland zu betreten und seine Bewohner kühn herauszufordern, sei es in Wettkämpfen oder durch direkte Angriffe. Wie die altnordischen mythologischen Erzählungen grundsätzlich nahe legen, ist keine Rolle derart lebenswichtig für die Wohnsitze der Götter, deren Fortbestehen von Thors Zielstrebigkeit und seiner Sendung, sie zu schützen und zu sichern, abhängt. Dennoch ist der große mythologische Zusammenhang, in welchem die Mission Thors zu betrachten ist, von Schutz und Sicherung weit entfernt, vielmehr wird der Gott letztendlich von der Erreichung seines Zieles abgehalten. Dieses ist nahezu von Anbeginn des mythologischen Kreislaufes vorherzusehen.

Thor von Arthur Rackham, 1910.

Die Erzählung vom Baumeister

Die Schlachten Thors gegen die Riesen folgen in der Mythologie keiner strikten Chronologie, außer jener, die den eschatologischen Schritt von der Schöpfung zur Ragnarök anzeigt. Manchmal erscheint es im Rückblick, als könnten sich die Mythologie, so wie sie erhalten geblieben ist, und die erzählerische Logik nicht ohne weiteres einander angleichen. Doch wie dem auch immer sei, eine Erzählung, die möglicherweise die erste ist, in der Thor in seiner wichtigen Rolle als Riesentöter erscheint, ist die Geschichte vom Baumeister. In diesem Mythos wird der mutmaßliche Ursprung des Konfliktes zwischen Göttern und Riesen beschrieben. Die einzige vollständige Erzählung dieser Geschichte finden wir in der ‚Gylfaginning’, wo unter dem Vorwand, die Abstammung von Odins Pferd Sleipnir zu erklären, die Verbindung zu Gylfi gezogen wird.

Die Episode findet kurz nach dem Krieg der Asen gegen die Wanen statt, als die Götter beschließen, Asgard zu befestigen. Während Thor gerade unterwegs auf einem seiner Feldzüge gegen die Riesen ist, beauftragen die Götter einen Steinmetz aus dem Lande der Riesen mit den Bauarbeiten. Als Lohn verlangt der Steinmetz die Sonne, den Mond und die Fruchtbarkeitsgöttin Freyja – ein Preis, der das Ende allen Lebens bedeuten würde. Im Glauben, diese Konsequenzen umgehen zu können, setzen die Götter eine Strafklausel in den Vertrag ein, nach der die Bezahlung verwirkt ist, wenn die Befestigung nicht binnen eines Winters fertig gestellt wird. Außerdem soll der Baumeister seine Arbeit ohne jegliche Hilfe verrichten. Loki macht ihm eine Art Zugeständnis, indem er sich damit einverstanden erklärt, dass der Steinmetz ein Pferd einsetzen darf. Die Götter schwören Eide darauf, dass dem Riesen nichts geschehen wird, sollte Thor zurückkommen. Doch das Pferd des Riesen stellt sich als der riesige Hengst Svadilfari heraus, und zum Entsetzen der Götter zeichnet sich ab, dass die Arbeiten doch zur gegebenen Frist vollendet werden können. Die Götter versammeln sich und geben Loki die Schuld an allem. Sie verlangen von ihm unter Androhung von Todesqualen, dass er eine Lösung finden solle. In seiner Verzweiflung verwandelt Loki sich in eine Stute, die den Hengst von seiner Arbeit weglockt, ihn verführt und später das achtbeinige Fohlen Sleipnir gebiert. Dadurch können die Bauarbeiten nicht fertig gestellt werden, und der Baumeister verfällt in eine rasende Wut, die seine wahre Bergriesennatur enthüllt. Seltsamerweise sieht es so aus, als hätten die Götter bis zu diesem Punkt die riesische Identität des Baumeisters nicht wahrgenommen, doch nun erwägen sie, ihre Eide und ihren Vertrag mit ihm für nichtig zu erklären. Daher wird Thor herbeigerufen, der zurückkehrt und den Riesen mit seinem Hammer Mjöllnir erschlägt.

Gelegentlich wird behauptet, die Erzählung vom Baumeister gehe eher auf europäische Wundermärchen zurück als auf die Mythen. Dieses Argument wird durch zwei isländische Saga-Episoden aus dem dreizehnten Jahrhundert gestützt, in denen von Widerspenstigkeiten berichtet wird, die in bäuerlichen Gemeinschaften im Zusammenhang mit der Errichtung von Mauern aufkommen.13 Auch wenn dies vermutlich in mancherlei Hinsicht stimmt, waren mythische Elemente offensichtlich schon vor Snorris Zeit bekannt. In dem seltsamen Gedicht ‚Hyndluljóð’ (Hyndlalied) aus dem zwölften Jahrhundert, welches die sogenannte ‚Kleine Völuspá’ beinhaltet, sich aber zum größten Teil mit einer genealogischen Herleitung beschäftigt, wird erzählt, dass Loki ‚Sleipnir empfing von Svadilfari’. Darüber hinaus wird das Alter des Gedankens, dass die Feindschaft zwischen Göttern und Riesen mit einem gebrochenen Vertrag in Zusammenhang steht, der die Göttin Freyja betrifft, durch Anspielungen in zwei Versen der ‚Völuspá’ bezeugt:

Zum Richtstuhl gingen die Rater alle,

heilige Götter, und hielten Rat,

wer ganz die Luft mit Gift erfüllt,

Ods Braut [Freyja] verraten Riesensöhnen.

Nur Thor schlug zu, zorngeschwollen:

Selten sitzt er, wenn er solches hört;

Da wankten Vertrag, Wort und Treuschwur,

alle Eide, die sie ausgetauscht.14

Hier können wir annehmen, dass sich das ‚sie’ in der letzten Zeile auf die Götter und die Riesen bezieht, und dass der Vertrag mit dem Baumeister Auswirkungen auf sämtliche künftigen Beziehungen zwischen beiden Geschlechtern haben werde. Die Unbesonnenheit der Götter, die Ruchlosigkeit Lokis wie auch Thors Präventivschlag – all das sorgt für Feindschaft für alle Zeiten. Der Vorwand, der in der ‚Gylfaginning’ dieser Erzählung vorausgeschickt wird, ist ebenso wichtig, da bestimmte Bildsteine aus dem achten Jahrhundert, die auf der schwedischen Insel Gotland gefunden wurden, ein achtbeiniges Tier mit Reiter abbilden. Diese Bilder wurden interpretiert als mythisches Symbol eines Sarges, der von vier Männern getragen wird (daher die acht Beine).15 Wenn Odin auf Sleipnir ein Symbol des Todes – besonders seines Todes als Anführer der Götter – ist, dann würde Odins Ende die Auslöschung von allem herbeiführen, was mit ihm verbunden wird.

Sowohl in ‚Baldurs Traum’ wie auch in der ‚Gylfaginning’ wird erwähnt, dass Sleipnir, in dem gescheiterten Bemühen, Baldur zu retten, zu Hel in das Totenreich geritten wird – ein Scheitern, das die hoffnungslose Verwundbarkeit der Götter vor Augen führt. In der Tat finden wir diese Verwundbarkeit auch im Zentrum der Erzählung vom Baumeister symbolisiert, da Asgards Wehrmauer niemals vollendet wird. Diese Idee von einer dauerhaften Bruchstelle in der Befestigung finden wir auch in den Überlieferungen isländischer Volksmärchen, in denen die Baufälligkeit einer Kirchenmauer damit erklärt wird, dass ein gefräßiger Troll, oder sogar der Teufel selbst, in den heiligen Raum eingedrungen sei und, vom für ihn furchtbaren Klang der Kirchenglocken erschreckt, bei seiner Flucht das Mauerwerk beschädigt habe.16 Die Kirche sei deshalb auch weiterhin anfällig für das Eindringen bösartiger, ungebetener Gäste. Was die Götter betrifft, sind ihre Tage langfristig gezählt, denn nicht nur die Riesen arbeiten auf ihre Vernichtung hin, sondern auch ihr Vermögen, sich selbst zu verteidigen, ist begrenzt. Thors Aufgabe ist daher definiert, und in Anbetracht dieser Andeutungen über die Sterblichkeit der Götter kann die Erzählung vom Baumeister als erster Schritt in Richtung Ragnarök gesehen werden.

Mjöllnir

Wenn es möglich wäre, eine vollständige Chronologie von Thors Rolle in der Mythologie zu erstellen, müsste in der Erzählung vom Baumeister eine Sache auf jeden Fall bedacht werden: nämlich, dass Thor sich bereits im Besitz von Mjöllnir befindet, da ein anderer Mythos berichtet, wie er den Hammer erhalten hat und dass dessen Hauptaufgabe darin besteht, Riesen zu bezwingen. Die Geschichte vom Ursprung Mjöllnirs wird ausführlich in Snorris ‚Skáldskaparmál’ erzählt, aber sie wird von den erhaltenen Eddaliedern nicht bestätigt. In einem typischen Anflug von Boshaftigkeit hat Loki Sif das Haar abgeschnitten. Thor gerät daraufhin in mörderische Wut und ist festen Willens, Loki zu erschlagen, bis dieser verspricht, Sif als Ersatz Haare aus purem Gold zu bringen, die wie gewöhnliches Haar wachsen sollen. So kommt es, dass Loki bestimmte Zwergenbrüder beauftragt, die Haare zu schmieden; und die Zwerge schmieden nicht nur diese, sie fertigen auch das magische Schiff Skidbladnir, das groß genug ist, alle Asen unterzubringen, und dennoch so zusammengefaltet werden kann, dass es in eine Tasche passt, und schließlich den Speer Gungnir, der den Ausgang von Schlachten vorherbestimmen kann und später Odin übergeben wird. Loki hingegen verlangt mehr und setzt seinen eigenen Kopf bei einer Wette mit zwei anderen Zwergenbrüdern ein, dass diese nicht im Stande seien, drei noch kostbarere Dinge herzustellen als diese. Die Zwerge akzeptieren diesen Wetteinsatz und fertigen daraufhin den goldenen Ring Draupnir, von dem in jeder neunten Nacht acht gleichermaßen wertvolle Ringe abtropfen, einen Eber mit goldenen Borsten, der später den Gott Freyr durch den Himmel und über das Meer tragen wird, und den Hammer Mjöllnir, eine Waffe von großer Macht, die nach jedem Wurf wieder in die Hand ihres Besitzers zurückkehrt. Doch bei der Fertigung wurde derjenige Bruder, der in den Glutofen blasen musste, von einer lästigen Fliege abgelenkt, weshalb der Griff Mjöllnirs etwas kurz geraten ist. Trotzdem wird der Hammer als schönste aller Waffen angesehen, und die Götter entscheiden, dass nur Thor, der Beschirmer vor den Riesen, sein Besitzer sein solle. Als Loki anschließend versucht, der Begleichung seiner Wettschuld bei den Zwergenbrüdern zu entgehen, kann er zwar seinen Hals retten, aber zur Strafe werden seine Lippen zusammengenäht.

Bei einem kritischen Blick würde sich dieser Mythos in hohem Maße als Erfindung Snorris entlarven. Doch die aufwendigen Details der Erzählung sind bestechend, zum Beispiel, dass dem Werkzeug Namen gegeben werden, und dass Lokis Lippen schließlich mit einem Riemen zusammengenäht werden. Dass der Griff Mjöllnirs zu kurz geraten sei, war eine weit verbreitete Annahme, die auch in einer separaten dänischen Überlieferung zu finden ist, wie bei Saxo Grammaticus, wo der Fehler als Folge einer Schlacht zwischen Göttern und Riesen erklärt wird, bei welcher der Hammer beschädigt wurde. Auch für den Namen ‚Mjöllnir’ werden mehrere Erklärungen geboten: eine ist, dass sich der Name vom altnordischen Wort mjöll ableitet, was ‚Neuschnee’ bedeutet; eine andere, besonders ansprechende Erklärung besagt, dass er eine Verfälschung des altslawischen Wortes mluniji (russisch: molnija) sei, was „Blitz“ bedeutet, einen der wesentlichen Aspekte Mjöllnirs.

Mjöllnir ist Gegenstand noch eines anderen Mythos, in welchem seine heilige, rituelle Funktion beschrieben wird; aber auch hier sind bereits Zweifel an der Authentizität dieses Mythos aufgekommen. In diesem Falle liegt das Problem allerdings genau umgekehrt, da dieser Mythos nur in einem einzigen Eddalied auftritt und bei Snorri keine Erwähnung findet. Die ‚Þrymskviða’ (Thryms Lied) erzählt vom Diebstahl von Thors Hammer durch einen Riesen und von der List, die sich die Götter erdachten, um ihn zurückzuerlangen. Es ist eine ausgesprochen witzige Erzählung, in deren Verlauf Thor tief erniedrigt wird. Diese Respektlosigkeit veranlasste einen Wissenschaftler anzunehmen, dass es sich um die Verballhornung eines altnordischen Mythos durch einen christlichen Verfasser handelt, der möglicherweise auch Snorri selbst gewesen sein könnte.17 Gegen diese Behauptung wurde angeführt, dass das Bild der Götter in heidnischer Zeit nicht zwangsläufig auf den feierlichen Ernst beschränkt war, der für den christlichen Glauben charakteristisch ist; in der Tat wurde das Possenspiel an sich in den altnordischen Mythen durchaus geachtet. Ein komisches, respektloses Verhalten der Götter ist durchaus ein besonderes Merkmal einiger Eddalieder, bei denen man von einer Niederschrift vor der Bekehrung ausgeht.

In der ‚Þrymskviða’ stellt Thor beim Erwachen fest, dass sein Hammer fehlt. Daraufhin borgt sich Loki von der Fruchtbarkeitsgöttin Freyja einen magischen Umhang, der ihn befähigt zu fliegen. Im Land der Riesen trifft er auf Thrym, der zugibt, Mjöllnir gestohlen und acht Meilen unter der Erdoberfläche vergraben zu haben. Thrym will den Hammer nur dann zurückgeben, wenn er Freyja zur Braut bekommt – ein Antrag, den die Göttin bei Lokis Rückkehr erbost zurückweist. Die Götter beratschlagen, was zu tun sei, und Heimdall schlägt vor, Thor als Freyja zu verkleiden, damit er seinen Besitz zurückholen und gebührende Rache nehmen könne. Thor ist wenig begeistert über diesen Vorschlag, aber als Loki ihn daran erinnert, dass ‚bald Riesen im Ratersaal [sitzen], holst du nicht heim den Hammer dir’, gibt er nach.18 Thor, als Freyja verkleidet, macht sich mit Loki, der wie eine Magd gekleidet ist, in seinem Streitwagen auf den Weg. Sie kommen an, begleitet von einer Feuersbrunst und einem die Erde erschütternden Lärm, und der Riese glaubt, es sei seine Braut, die sich nähert. Auf Thryms Hof wird Thor mit einem Festmahl begrüßt, bei dem er einen Appetit zeigt, der dem Riesen etwas merkwürdig erscheint. Nachdem Thrym versichert wurde, dass Freyja tagelang so aufgeregt gewesen sei, dass sie nichts habe essen können, fragt er nach ihren Furcht erregenden, feurigen Augen, worauf ihm wiederum versichert wird, dass Freyja seit längerer Zeit auch nicht geschlafen habe. Thryms Schwester kommt herein und fordert ein Geschenk von der zukünftigen Braut. An diesem Punkt besteht Thrym darauf, Mjöllnir auf Thors Schoß zu legen, um die Ehe zu segnen und damit – vermutlich – der Braut Fruchtbarkeit zu bringen. Thor hingegen hat anderes mit Mjöllnir im Sinn und richtet verheerende Verwüstungen an, wobei er Thrym, dessen Schwester und die ganze Sippe des Riesen tötet.

956,63 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
398 стр. 31 иллюстрация
ISBN:
9783944180168
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
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