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BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH

Eines haben die Borussen mit Bayern München gemeinsam: Beide Teams stiegen im Jahr 1965 in die Bundesliga auf. Damit begann eine Rivalität, die den deutschen Fußball für ein gutes Jahrzehnt prägte. Die Bayern hatten zunächst die Nase vorn, als ihre Mannschaft 1969 das Double (Meisterschaft und Pokal) gewann, aber Mönchengladbach zog schnell nach. 1970 wurden die »Fohlen«, wie die Borussen wegen des temporeichen Spiels ihrer jungen Spieler genannt wurden, erstmals Deutscher Meister, und im darauffolgenden Jahr waren sie die erste Mannschaft, die ihren Vorjahrestitel verteidigen konnte. Unter der Leitung des legendären Trainers Udo Lattek errang Gladbach den Titel in den 1970er–Jahren noch drei weitere Male. Insgesamt gewannen die Borussen bis heute fünf deutsche Meistertitel, drei DFB-Pokal- und zwei UEFAPokalsiege. Lange Zeit hatten sie eines der besten Fußballteams Europas, doch in den 1980er-Jahren zwangen finanzielle Probleme den Verein dazu, seine besten Spieler zu verkaufen. Trotzdem stand man 1984 noch einmal im Finale des DFB-Pokals (das Spiel in Frankfurt verloren die Borussen 6:7 nach Elfmeterschießen gegen Bayern München), 1992 ein weiteres Mal (das Spiel in Berlin verlor man ebenfalls nach einem Elfmeterschießen 3:4 gegen Hannover 96) und konnte 1995 in Berlin das Finale gegen den VfL Wolfsburg mit einem klaren 3:0 für sich entscheiden. Vier Jahre später stieg der Verein erstmals in die 2. Bundesliga ab, kehrte 2001, ein Jahr nach den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100. Geburtstag, in die höchste deutsche Spielklasse zurück, stieg 2007 erneut ab, aber bereits im darauffolgenden Jahr wieder auf.

Seitdem hat sich Borussia Mönchengladbach dank einer klugen Vereinspolitik, sorgfältig ausgewählten Trainern und cleveren Spielerkäufen stark verjüngt und bewiesen, dass mit den Fohlen jederzeit zu rechnen ist.

VEREIN: BORUSSIA VEREIN FÜR LEIBESÜBUNGEN 1900

SPITZNAMEN: DIE FOHLEN, DIE BORUSSEN

GRÜNDUNGSJAHR: 1900

SPIELSTÄTTE: BORUSSIA-PARK, MÖNCHENGLADBACH (54 022 PLÄTZE)

BERÜHMTE SPIELER: JUPP HEYNCKES, BERTI VOGTS, ALLAN SIMONSEN, UWE KAMPS, MARCO REUS


1. 1900–1904. Das erste Wappen des Vereins zeigt unter anderem einen Fußball. Als Name der Stadt ist »München-Gladbach« (mit ü statt ö) angegeben sowie Eicken – der Stadtteil, in dem die Fußballmannschaft des am 1. August 1900 gegründeten Vereins spielte. »Mönchengladbach« heißt die Stadt, in der einst Mönche siedelten, erst seit dem Jahr 1960. Von diesem ersten Wappen gibt es auch eine inverse Version (mit umgekehrten Farben).


2. 1904–1919. Nach ein paar Jahren wurde das Wappen des Clubs schlichter. In der Mitte standen jetzt die Initialen. Diese Version des Clubabzeichens hielt sich nicht lange – welche weiteren Varianten bis zu der dann 1961 eingeführten klassischen Fassung verwendet wurden, ist nicht zuverlässig dokumentiert.


3. 1961–1970. Die Raute mit dem »B« gab es bereits im Jahr 1906, aber es dauerte einige Zeit, bis daraus das offizielle Clubwappen entwickelt wurde. Ursprünglich war die Raute schwarz-weiß; erst später wurden die Farben Grün und Weiß übernommen, die auch im Landeswappen von Nordrhein-Westfalen zu sehen sind.


4. 1970–1999. In diesen Jahren kehrte man für die Raute zur ursprünglichen Farbgebung zurück und setzte das Ganze in ein grünes Rechteck. Mit diesem Wappen erlebten die Borussen in den 1970er-Jahren große Erfolge.


5. 1999 bis heute. Neues Design, neues Glück. In der aktuellen Version des Wappens verzichtete man wieder auf die grüne Farbe und stellte dafür die Raute in den Vordergrund. Das puristische Schwarz-Weiß könnte ursprünglich von der preußischen Landesflagge inspiriert worden sein, die 1892 bis 1918 über Borussia wehte.

BAYERN MÜNCHEN

Rekorde pflastern ihren Weg: Mit 291 000 Mitgliedern ist der am 27. Februar 1900 gegründete FC Bayern der größte Sportverein der Welt, mit 28 Meistertiteln sind seine Fußballer deutscher Rekordmeister und mit 18 Pokalsiegen deutscher Rekordpokalsieger. Hinzu kommen sechs Ligapokal- und sieben Supercupsiege (zu denen vereinsintern noch ein achter »inoffizieller« Supercupsieg gezählt wird. Auch im internationalen Rahmen zählen die Bayern mit fünf UEFA-Champions-League- bzw. Europapokal-der-Landesmeister-Erfolgen sowie je einem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger, des UEFA-Pokals und des UEFA Supercups zu den europäischen Spitzenteams. Zweimal gewannen sie zudem den Weltpokal und einmal die FIFA- Klub-WM. Als bislang größten Erfolg holten sie sich im Jahr 2013 als erster deutscher Verein das »Triple« (Deutscher Meistertitel, DFB-Pokal- und Champions-League-Sieg in ein und derselben Saison). Diese Erfolge wie das »Mia san mia«-Selbstbewusstsein der Bayern, mit dem sich der Club in der Republik nicht nur Freunde gemacht hat, überstrahlen die bescheidenen Anfänge des in München beheimateten, sich aber immer mehr (das signalisiert auch die blauweiße Raute im Wappen) als bayerischer »Stern des Südens« verstehenden Vereins.

Im Nationalsozialismus wurde der FC Bayern als »Judenclub« diffamiert: Über diese lange Zeit weniger bekannte frühe Geschichte des Vereins unter ihrem Präsidenten Kurt Landauer (1884–1961), der wegen seiner jüdischen Herkunft vor den Nazis flüchten musste und vier Wochen lang im Konzentrationslager Dachau interniert war, gibt es neben mehreren Büchern auch einen in Zusammenarbeit mit dem Münchner NS-Dokumentationszentrum entstandenen Dokumentarfilm (»Kick it like Kurt«) des Kreisjugendrings München-Stadt und den Fernsehfilm »Landauer – der Präsident«. 2013 wurde Kurt Landauer posthum zum Ehrenvorsitzenden ernannt, seit 2015 heißt der Platz vor der Allianz Arena, in der die Bayern seit der Saison 2005/06 ihre Heimspiele austragen, Kurt Landauer Platz. Auch die Fans des FC Bayern halten das Andenken an den couragierten Präsidenten in Ehren, vor allem mit der Kurt-Landauer-Stiftung, die in den Worten von Simon Müller, einem der Stiftungsgründer, sein Erbe weiterführen und zu einer weltoffenen, sich fortschrittlich und liberal gegen Rassismus und Ausgrenzung stellenden Gesellschaft beitragen will.

VEREIN: FUSSBALLCLUB BAYERN, MÜNCHEN

SPITZNAMEN: STERN DES SÜDENS, DIE ROTEN, FC HOLLYWOOD

GRÜNDUNGSJAHR: 1900

SPIELSTÄTTE: ALLIANZ ARENA, MÜNCHEN (75 021 PLÄTZE)

BERÜHMTE SPIELER: SEPP MAIER, FRANZ BECKENBAUER, GERD MÜLLER, KARL-HEINZ RUMMENIGGE, LOTHAR MATTHÄUS, MEHMET SCHOLL, OLIVER KAHN, PHILIPP LAHM, BASTIAN SCHWEINSTEIGER, THOMAS MÜLLER, ARJEN ROBBEN, FRANCK RIBÉRY


1. Bayern München wird von Mitgliedern des Sportvereins MTV München gegründet. Das erste Emblem des Clubs ist eine blau-weiße Flagge – die Farben Bayerns – mit seinen Initialen in der Mitte.


2. Anfang der 1920er-Jahre, nach einer Reihe von Umstrukturierungen, stellt der Verein seine Initialen in den Vordergrund seines Emblems, dessen hier abgebildete Form nicht genau zu datieren ist. 1939 war der legendäre Vorsitzende Kurt Landauer, ein deutschjüdischer Veteran des Ersten Weltkriegs, zur Flucht in die Schweiz gezwungen. Nach dem Krieg kehrte er in den Verein zurück.


3. 1961–1965, 1965-1970, 1970–1979. In den frühen 1960er-Jahren entstand jenes Wappen, das zum Erkennungszeichen des Vereins wurde. Ursprünglich war es oval und der Name vollständig ausgeschrieben. Wichtigste Neuerung: das vom bayerischen Landeswappen übernommene blauweiße Rautenmuster.


4. 2002–2017. Diese Version des Wappens verzichtet erstmals seit 1970 wieder auf die Abkürzung für »eingetragener Verein« (e.V.).


5. 2017 bis heute. Die aktuelle Gestaltung des Wappens wurde noch einmal akribisch in einigen Details modifiziert: Der Schriftzug ist klarer lesbar, die rote Farbe etwas wärmer, das Blau dunkler, und das bayerische Rautenmuster reicht exakt bis zum Rand des Kreises.

1. FC NÜRNBERG

Der 1. FC Nürnberg ist eine Legende. Das zeigt sich schon an seinem Spitznamen: Der Club. Mehr braucht es nicht. Einer wie keiner. Auch wenn die größten Erfolge schon lange zurückliegen. Heute sind die Ruhmreichen ein schlafender Fußballriese, der über alles verfügt, was ein großer Verein braucht: Fans, Infrastruktur, Geschichte und Tradition. Mehr als 60 Jahre lang waren die Nürnberger Kicker die mit den meisten Meistertiteln in Deutschland: 1920, 1921, 1924, 1925, 1927, 1936, 1948, 1961, 1968. Hinzu kamen vier Pokalsiege: 1935, 1939, 1962, 2007. Abgelöst wurden sie jeweils vom FC Bayern. Dem ewigen Rivalen, ausgerechnet.

Mit ihren neun Meistertiteln sind die Nürnberger bis heute Vize-Rekordmeister. Doch es schmerzt die »Glubberer«, wie ihre Fans genannt werden, dass nur einer dieser Meistertitel in der erst 1963 etablierten Bundesliga errungen wurde.

Und dann gibt es auch Rekorde, auf die man gern verzichten möchte: Acht Mal ist der am 4. Mai 1900 als »1. Fußballclub Nürnberg, Verein für Leibesübungen« gegründete Verein bereits aus der höchsten deutschen Spielklasse abgestiegen – mehr als jeder andere Bundesligaverein. Allerdings auch genauso oft wieder auf: In der Bundesliga wurden die Nürnberger zu einer typischen Fahrstuhlmannschaft: Auf und ab, ab und auf.

Ein Hoffnungsschimmer war im Jahr 2007 der Gewinn des DFB-Pokals. Neununddreißig Jahre lang hatte der Verein auf einen weiteren großen Titel warten müssen. Nun hieß es, die Legende sei zurück. Doch zu früh gefreut: Schon in der Saison 2007/08 stiegen die Nürnberger ein weiteres Mal ab, zum sportlichen Dilemma kamen finanzielle Probleme. Dennoch konnte man sich nach dem erneuten Aufstieg fünf Spielzeiten lang, von 2009 bis 2014, in der höchsten deutschen Spielklasse halten.

Es folgten vier weitere Spielzeiten in der Zweitklassigkeit, in der Saison 2018/19 spielten die Nürnberger wieder in der Bundesliga. Ein Riese, nach wie vor. Aber einer, der schläft. Noch.

VEREIN: 1. FUSSBALLCLUB NÜRNBERG,VEREIN FÜR LEIBESÜBUNGEN

SPITZNAMEN: DER CLUB, DIE LEGENDE, DER RUHMREICHE

GRÜNDUNGSJAHR: 1900

SPIELSTÄTTE: MAX-MORLOCK-STADION, NÜRNBERG (50 000 ZUSCHAUER)

BERÜHMTE SPIELER: MAX MORLOCK, REINHOLD HINTERMAIER, ANDREAS KÖPKE, STEFAN REUTER, THOMAS BRUNNER, MAREK MINTÁL


1. 1900–1979. Beständigkeit beweist der traditionsreiche Fußballclub im Design seines Wappens. Seit seiner Gründung blieb die Gestaltung im Wesentlichen unverändert. Klar und deutlich steht die Abkürzung des Vereinsnamens im Mittelpunkt, die Farben sind zugleich die Farben der Stadt Nürnberg. Entworfen wurde das Wappen offenbar schon von einem der 18 Vereinsgründer. Von wem genau, ist nicht überliefert.


2. 1979–2011. Eine modernere Typografie kennzeichnet diesen im Jahr 1979 vorgestellten Entwurf des Wappens, für den es noch einige nicht dokumentierte Vorläufer gab.


3. 2011 bis heute. Die aktuelle Version des Wapppens ist in einem etwas dunkleren Rotton gehalten. Damit soll an die großen Erfolge erinnert werden, die der Verein bis in die 1930er-Jahre hatte: Damals spielte die Mannschaft nämlich in Weinrot.

SCHALKE 04

Mit sieben deutschen Meistertiteln, fünf deutschen Pokalsiegen, je einem Gewinn des deutschen Liga- wie des deutschen Superpokals und einem UEFA-Pokal-Sieg gehört Schalke 04 zu den erfolgreichsten deutschen Fußballvereinen. Der ursprünglich am 4. Mai 1904 als »Westfalia Schalke« gegründete Verein trägt u.a. den Spitznamen »Die Knappen«, was auf die Bergbautradition der heimischen Region verweist (als »Knappe« bezeichnete man früher einen Untertage arbeitenden Bergmann mit abgeschlossener Lehre).

Stolz ist man »auf Schalke« darauf, der erste deutsche Verein zu sein, dem das Double (Meisterschaft und Pokal) gelang: Das war im Jahr 1937 – ihre größten Erfolge feierten die Königsblauen bislang in den 1930er- und 1940er-Jahren.

Dass die Schalker – Gründungsmitglied der Bundesliga und leider auch in den mit diesem Namen verbundenen Skandal verwickelt – nach wie vor in der Lage sind, jederzeit mit herausragenden Leistungen zu glänzen, zeigt die Bilanz der letzten beiden Jahrzehnte: Fünfmal wurde Schalke seit 2001 Vizemeister in der Bundesliga, zuletzt 2018. Im Jahr 2005 schaffte man es auch ins Finale des DFB-Pokals, das man wie 36 Jahre zuvor bei der Schalker DFB-Pokalfinalteilnahme gegen den gleichen Gegner, FC Bayern München, mit dem gleichen Ergebnis, 1:2, verlor – nur diesmal in Berlin statt wie 1969 in Frankfurt.

Bekannt sind die Schalker auch für die hervorragende Arbeit ihrer Jugendakademie, die Weltklasse-Talente wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes und Julian Draxler hervorbrachte. Ein solcher Erfolg im Finden und Fördern von Talenten legt die Vermutung nahe, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich Schalke auch mal wieder zum Deutschen Meister küren kann.

VEREIN: FUSSBALLCLUB GELSENKIRCHEN-SCHALKE 04

SPITZNAMEN: DIE KÖNIGSBLAUEN, DIE KNAPPEN

GRUNDUNGSJAHR: 1904

SPIELSTÄTTE: VELTINS-ARENA, GELSENKIRCHEN (62 271 PLÄTZE)

BERÜHMTE SPIELER: KLAUS FICHTEL, NORBERT NIGBUR, KLAUS FISCHER, GERALD ASAMOAH, KLAAS-JAN HUNTELAAR


1. 1924–1929. Schalkes Anfänge gehen zurück auf den am 4. Mai 1904 gegründeten Verein »Westfalia Schalke«, der sich 1912 mit dem »Turnverein Schalke 1877« zusammenschloss. Der Fußball bekam aber erst 1924 eine eigene Abteilung. Zur Feier dieses Ereignisses wurde das Vereinswappen mit dem Buchstaben »S« und den Ziffern »04« entworfen.


2. 1929–1945. Nur wenige Jahre vor der nationalsozialistischen Machtergreifung enthüllte Schalke dieses Emblem.


3. 1945–1958. In den Nachkriegsjahren entschied man sich wieder für die klassischen Clubfarben Blau und Weiß, außerdem fügte man ein »G« für Gelsenkirchen in das Wappen ein (Schalke ist ein Stadtteil von Gelsenkirchen).


4. 1995 bis heute. Die aktuelle, inzwischen dreimal leicht modifizierte Version des Wappens zeigt neben den Inititialen des Clubs auch einen stilisierten Minenhammer – sicher nicht zuletzt in der Hoffnung, dass mit der Rückbesinnung auf die traditionelle Herkunft des Vereins auch an die Zeit der großen Schalker Erfolge angeknüpft werden kann.

FC ST. PAULI

Der FC St. Pauli ist Kult – und dafür braucht er gar keine großen Titel. Leitlinien allerdings können hilfreich sein: Der offiziell im Jahr 1910 gegründete, im Hamburger Stadteil St. Pauli auf dem Heiligengeistfeld unweit der Reeperbahn kickende Verein ist nämlich der erste Lizenzclub Deutschlands, der solche Leitlinien formuliert und auf einer Jahreshauptversammlung mehrheitlich verabschiedet hat. Darin ist von der gesellschaftlichen Verantwortung des FC St. Pauli die Rede und davon, dass der Verein »über den sportlichen Bereich hinaus für die Interessen seiner Mitglieder, Angestellten und Ehrenamtlichen« eintritt. Toleranz und Respekt im gegenseitigen Miteinander werden als wichtige Eckpfeiler im Verein bezeichnet. Vor allem aber, heißt es darin: »Der FC St. Pauli vermittelt ein Lebensgefühl und ist Sinnbild des authentischen Sports. Dies ermöglicht eine Identifikation mit dem Verein, unabhängig von etwaigem sportlichen Erfolg.«

Mehr muss man eigentlich gar nicht wissen: Ein Verein, der es schafft, ein Lebensgefühl zu vermitteln, hat es geschafft. Auch ohne große Titel. Wichtiger scheint es da zu sein, dass ein Verein wie dieser schon durch seine bloße Existenz in der Lage ist, dem etablierten Fußballbetrieb immer mal wieder den Mittelfinger zu zeigen, wenn das nötig ist. Und am allerwichtigsten ist, dass man hier immer willkommen ist; egal wer oder was man ist – sofern man sich an die formulierten Leitlinien hält, versteht sich. Das ist die wichtigste Botschaft von St. Pauli, sie deckt sich mit dem Milieu, aus dem der Club hervorgegangen ist, und sie ist der beste Grund dafür, dass der so stark (und übrigens ebenfalls qua Leitlinie) in seinem Stadtteil verwurzelte Verein eine riesige Fangemeinde hat, die sich bis weit über die Landesgrenzen hinaus erstreckt. Sie erklärt auch, warum im Millerntor-Stadion gleich neben der Piraten- die Regenbogenflagge weht, ein wichtiges Symbol der LGBT-Bewegung.

Was jetzt aber nicht heißt, dass das Geschehen auf dem grünen Rasen gar keine Rolle spielen würde. Auch dafür gibt es eine Leitlinie, und sie besagt konkret adressiert an die eigenen Fans: »Das Wesentliche beim Sport ist das Spiel der Mannschaften, deshalb soll dieses auch im Vordergrund stehen.«

Immerhin belegt die Mannschaft des FC St. Pauli in der Ewigen Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga den dritten Rang. Ist das nichts?

VEREIN: FUSSBALLCLUB ST. PAULI VON 1910

SPITZNAMEN: DIE KIEZKICKER, DIE FREIBEUTER DER LIGA

GRÜNDUNGSJAHR: 1910

SPIELSTÄTTE: MILLERNTOR-STADION, HAMBURG (29 546 PLÄTZE)

BERÜHMTE SPIELER: PETER OSTERHOFF, FRANZ GERBER, KLAUS THOMFORDE, THOMAS MEGGLE


1. Offiziell gegründet wurde der Fußballclub St. Pauli am 15. Mai 1910 – als selbstständiger Verein eingetragen wurde er aber erst 14 Jahre später, 1924. Bis dahin handelte es sich um die Fußballabteilung des Hamburg-St. Pauli Turnverein 1862. Das Vereinszeichen zeigt die Hammaburg, nach der die Freie und Hansestadt Hamburg benannt wurde und die auch im Stadtwappen zu sehen ist.


2. 1924–1947. Das erste Wappen des nun selbstständigen Vereins FC. St. Pauli.


3. 1947–1998. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde St. Pauli Hamburger Meister. Bei der Umgestaltung des Wappens blieb die Hammaburg im Zentrum, aber der Text wurde neu umlaufend angeordnet. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre hat man diese Gestaltung noch einige Male leicht variiert.


4. 1998 bis heute. Zwei Jahre vor der Jahrtausendwende wurde das Logo erneut aktualisiert. Diesmal wählte man einen dunkleren Braunton und ein helleres Rot, die Typografie wurde modernisiert.


5. Bekannter als das Wappen des FC St. Pauli ist vermutlich die offizielle Fanflagge des Vereins mit ihrem Totenkopfmotiv – Ausdruck einer »freibeuterischen« Selbstbewusstseins der Fans, die sich in der Rolle des unangepassten Underdogs sehen, der gegen übermächtig reiche Clubs kämpft – und trotz geringerer finanzieller Budges beachtliche Ergebnisse erzielen kann.

VfB STUTTGART

Furchtlos und treu: So lautet das ursprünglich vom Haus Württemberg als einigender Wahlspruch formulierte, dann von den Fans ins Stadion getragene Motto des VfB Stuttgart, dessen Geschichte bis in die Anfänge des deutschen Fußballs zurückreicht, als die ersten jugendlichen Enthusiasten den englischen Mannschaftssport gegen vielfachen Widerstand erst nach und nach hierzulande etablieren konnten.

Der schwäbische Traditionsverein gehört zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga, in der er dreimal Deutscher Meister wurde und nur drei Spielzeiten verpasste. Vor der Einführung dieser Liga, in deren Ewiger Tabelle der VfB den fünften Platz belegt, wurden die Baden-Württemberger zwei weitere Male deutscher Meister, hinzu kommen drei deutsche Pokalsiege und der Gewinn des deutschen Superpokals.

In den letzten Jahren kämpfte der Verein mit einigen Problemen – häufige Trainer-, Manager- und Präsidentenwechsel belegen einen Mangel an Kontinuität, der die Pole Position des VfB als führender schwäbischer Verein zu gefährden drohte. Vereine wie der FC Augsburg, Hoffenheim und der Karlsruher SC forderten den Stolz der Stuttgarter Schwaben heraus, sodass der alte Wahlspruch neue Bedeutung und Dringlichkeit bekam.

Allerdings hat der Erfolg ja viele Gesichter – mehr jedenfalls, als man beim bloßen Blick auf den Tabellenstand erkennen würde.

Vorteil VfB, wie ihn der Verein selbst auf seiner Homepage unter dem Stichwort »Vision« formuliert: »Hier werden aus Talenten erfolgreiche Profis gemacht: Aktuell sind mehr als 100 Spieler, die länger als drei Jahre in den Nachwuchsteams des VfB Stuttgart ausgebildet wurden, in den höchsten Profiligen Europas aktiv … Außerdem spielen alle VfB Jugendmannschaften in der jeweils höchsten Spielklasse. Mit zehn A-Junioren und sechs B-Junioren Meisterschaften ist der VfB Stuttgart deutscher Jugendrekordmeister.«

Das sollte nun wirklich ein guter Grund sein, auf eine (bessere) Zukunft zu hoffen. Oder genauer: zu vertrauen. Furchtlos und treu.

VEREIN: VEREIN FÜR BEWEGUNGSSPIELE STUTTGART 1893

SPITZNAMEN: DIE ROTEN, DIE SCHWABEN

GRÜNDUNGSJAHR: 1893

SPIELSTÄTTE: MERCEDES-BENZ ARENA, STUTTGART (60 449 PLÄTZE)

BERÜHMTE SPIELER: KARLHEINZ FÖRSTER, GUIDO BUCHWALD, JÜRGEN KLINSMANN, KRASIMIR BALAKOV, ALIAKSANDR HLEB


1. 1912–1949. Der offiziell am 9. September 1893 gegründete VfB Stuttgart entstand aus dem Zusammenschluss der Vereine FV Stuttgart und Kronen-Klub Cannstatt. Im Wappen prangt auf gelbem Grund das Württembergische Hirschgeweih aus dem Landeswappens, das übrigens auch im Wappen des Luxusautoherstellers Porsche zu sehen ist.


2. 1993–1998. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1992 wurde das Vereinswappen umgestaltet. Der Hintergrund wurde gelb, die Konturen veränderten sich von Schwarz auf Rot; hinzu kamen die Initialen und das offizielle Gründungsjahr.


3. 1998–2014. Im Jahr 1998, als Stuttgart sich mit dem Gewinn des DFB-Pokals 1992 für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert hatte, änderte man das Wappen erneut. Das »V« wurde geōffnet und die Jahreszahl durch den Stadtnamen ersetzt.


4. 1949–1993, 2014 bis heute. Bei der aktuellen Version des Wappens besann man sich wieder auf die Tradition und ersetzte den Namen der Stadt durch die Jahreszahl – sehr zur Freude der Fans.

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9783767920804
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