Читать книгу: «Untreuen», страница 2
Da hob sie zu sprechen an: «Das wusste ich nicht –», aber Bobby unterbrach sie.
«Doch, doch», fuhr er fort, als wäre sie von Anfang an am Gespräch beteiligt gewesen, hätte alles gehört, was er gesagt hatte, als wäre sie mit ihm im Pub gewesen. «Irgendwer, ein Dolmetscher oder so, hat gemeint, das habe er vor. Wolle bei Sonnenuntergang rauf in den Ten Shilling Wood hinter Parson’s Farm und dort übernachten, die Nacht dort auf seiner verdammten Matte verbringen.»
Helen sah zum Küchenfenster über den Garten hinaus, über die Weide, und da lag er, der Wald. Sie stellte sich vor, wie der kleine, zarte Mann, den sie vormittags gesehen hatte, ihn betrat, während die Sonne hinter dichtem Geäst versank. Sie stellte sich vor, wie die letzten Sonnenstrahlen durchs Laub schossen, blitzenden Münzen gleich, Licht, das ihn blendete, aber rasch schwand, sah den Waldboden tiefer und weicher werden, je weiter er vordrang.
Sie musste ihn finden. Das wurde ihr just in dem Moment klar. Dass sie hinausgehen musste in den Wald, auf den Hügel, und nach ihm suchen. Obwohl es vollkommen verrückt schien, musste sie es tun, musste ihn irgendwie, aus irgendeinem Grund finden. Doch aus welchem Grund? Dahinter kommt Helen bis heute nicht. Zur Wiederbelebung? Korrektur? Um das Gefühl von Stille und Ruhe vom Morgen zurückzugewinnen? So wie sie noch am Morgen hatte zurückkehren, den Mönch noch einmal sehen und das Gefühl wiederaufleben lassen wollen, aber zu viele Menschen da gewesen waren, sodass sie nichts hatte sehen können? Oder steckte mehr dahinter? Glaubte sie, indem sie etwas Ungewohntes tat, Untypisches eigentlich – im Wald nach einem Fremden suchen –, sich der Stärke des Gefühls vergewissern zu können, das sie am Morgen gehabt hatte, eines Glaubens? Sie wusste es nicht. Sie weiß es bis heute nicht. Aber sie hatte sich vom Fenster abgewandt, während vom Himmel bereits das Abendrot wich, und was hatte Bobby noch gesagt: «bei Sonnenuntergang»? Da hatte sie gedacht: Ich muss sofort los.
«Das solltest du.»
«Bitte?»
Bobbys Stimmte störte sie auf.
«Was hast du gesagt?»
«Ich sagte, ich finde, du solltest in den Wald gehen und ihn suchen. Deinen Mönch. Ihm ein bisschen englische Gastfreundlichkeit erweisen, Herrgott. Du und deine Dorfladys. Ich habe am Tresen Geld hinterlegt; es gibt für ihn also im Lion ein Bett. So weit habe ich immerhin mitgedacht. Daran gedacht, immerhin. Also zieh los und finde ihn, wenn er dir so viel bedeutet, dass du ihn doch sehen konntest. Vielleicht hast du, habt ihr Ladys sogar sein Gewand berührt. Also los. Ich esse inzwischen», sagte Bobby. «Ich gehe inzwischen ins Bett.»
Helen hatte zögernd genickt. Sie hatte Bobby nicht angesehen, hatte es nicht über sich gebracht, und sie sagte auch nicht gleich etwas. Sie griff nach einem Teller, schöpfte Soße darauf, Fleisch und Kartoffeln, stellte ihn vor ihm ab und legte Messer und Gabel dazu.
Dann sagte sie, sehr leise, Danke zu ihm. Als würde er – ob das nun seine Absicht war oder nicht, ob sie seine Worte so verstehen sollte, wie sie es tat, oder nicht, ob sie demjenigen Teil von ihm entsprangen, der sie verstand und kannte, oder ob die Worte als Drohung gemeint waren, als Prüfung, und könnte sein Angebot schnell umschlagen – ihr gerade etwas schenken. Inmitten der Kinder, hier in diesem Haus, in dem ihre Söhne in ihren Körbchen schliefen, Winnie in ihrem kleinen Bett lag … inmitten dieses Heims, dieser Küche hier mit dem Eintopf, in dem der Saft blubberte, inmitten der Teller, die nicht mehr in die Spülmaschine passten und sich deshalb im Becken stapelten, inmitten des Gemüses und Salats, die sie zu ihrem Eintopf hatte anrichten wollen, die aber nach wie vor auf der Arbeitsplatte lagen, inmitten von alledem, den Flaschen und Bobbys Bier und ihrem Wein, seiner fahlen Farbe und der Notwendigkeit, diese fahle Farbe im Glas auf demselben Pegel zu halten, um überhaupt etwas mit ihrem Mann teilen zu können, bei ihm sein und ihn umsorgen zu können und mit ihm, mit seinen blauen Augen, mit dem, was er tat, so weit einverstanden sein zu können, um bei ihm zu bleiben … als habe sie ihm inmitten von alledem ein Danke zugeflüstert, als habe er ihr tatsächlich etwas geschenkt, als habe er sie freigegeben.
Sie griff nach den Schlüsseln am Haken hinter der Küchentür, wandte sich kurz noch mal um, um Bobby am Küchentisch zu betrachten, ehe sie hinaustrat. Doch in dem Bruchteil einer Sekunde war er weg, hatte den Kopf über seinen Teller gebeugt wie ein Tier und schaufelte sich Fleisch und Soße in den Mund, und das Gewicht und die Neigung seines Körpers am Tisch schienen aus dem Lot, als könnte er jeden Augenblick stürzen.
Helen brauchte nicht lange, um den Wagen rückwärts die Einfahrt hinabzusetzen, zu wenden und Richtung Farm zu fahren. Dort, am dritten Gatter links, führte der Feldweg in den Wald hinauf, und Helen folgte ihm bis zu der Bucht am Wegrand, wo man parken konnte. Die Möglichkeit nutzten wenige im Ort oder von außerhalb. Es war angeblich der Startpunkt eines ausgeschilderten Wanderwegs, aber als sie und Bobby kurz nach ihrem Zuzug das erste Mal hier gewesen waren und Winnie noch ein Baby war, als sie noch glaubten, sie würden so was als Familie öfter unternehmen, picknicken gehen, wandern, da hatten sie, auch wenn sie selbst gar nicht ausgestiegen waren, niemand auf dem Weg gesehen und nirgends parkende Wagen. Auch später, als sie ein paarmal allein hergekommen war, einmal sogar mit Winnie, entsann sie sich, wusste aber nicht warum, es war lange vor der Geburt der Zwillinge gewesen, war weit und breit kein Mensch, kein Fahrzeug zu sehen gewesen und auch, als sie sich ein Stück in den Wald vorwagte, nicht die leiseste Andeutung eines Wegs. Vielleicht brauchte man eine Karte oder jemanden, der einem den Weg genau beschrieb. Seither hatte sie, wann immer sie sich in den Wald aufmachte, eine Beklemmung verspürt, sobald in ihrem Rücken die Bäume zusammenrückten, und hatte nach wenigen Minuten wieder umkehren und, um sich nicht zu verirren, denselben Weg zurückgehen müssen.
Jetzt aber parkte sie einfach, ließ den Zündschlüssel stecken und die Tür sperrangelweit offenstehen und marschierte einfach los. Plötzlich war an der Unternehmung, zu dieser Abendstunde ganz allein in den Wald zu laufen, um einen Mönch zu suchen, überhaupt nichts seltsam oder wunderlich. Die Wälder in diesem Teil von Oxfordshire bestehen aus uralten Buchen, Eschen und Eichen, wodurch drinnen der Eindruck Hunderter schmaler, sich in alle Himmelsrichtungen verlierender Wildwechsel entsteht, die dich allesamt auf eine Weise zwischen die Bäume locken, dass du unausweichlich dort landest. Einer davon mochte der Wanderweg derer sein, die die Parkbucht angelegt und sich die Mühe gemacht hatten, eine Tafel mit der Aufschrift «Ten Shilling Wood Walk: Rundgang, 10 M» und Anmerkungen zu Aussichtspunkten und Lichtungen zu errichten. Jetzt aber, für Helen, kann jeder der Wechsel ein Weg oder schlicht eine weitere Möglichkeit sein, sich zu verlaufen; ob so oder so, es ist egal, denn jeder ruft nach ihr und führt tiefer hinein.
Zwischen den Bäumen ist nichts als Stille. Im schwindenden Licht ragen die bleichen Baumstämme beige und grau und violett vor ihr auf wie Menschen in einer Menge, die zum Durchlass eine Gasse bilden. Es riecht nach feuchter Erde und Laub und dem Grün der Blätter, ein grüner Dunst, den sie verströmen wie Atem.
Das könnte sonst wohin führen.
Sonst wohin, denkt sie und stellt sich das schwirrende gelbe Gewand voraus zwischen Bäumen vor, wie Flügel. Wo soll sie ihn nur finden? Sie geht ein paar Schritte, wendet sich zur Seite, schlägt einen neuen Weg ein. Noch tragen die grün belaubten Äste den Himmel, kann er sie nicht schlucken, noch weichen die Bäume zurück, rücken zusammen, lassen sie passieren. Ihr Fuß verhakt sich in etwas, einer Wurzel, einer Kriechranke, und als sie sich bückt, um sie von ihrer Sandale zu lösen, merkt sie, wie feucht der Waldboden ist und dass die Schuhe dicke Stollen klumpigen Lehms angesetzt haben. Sie zieht sie aus und lässt sie zurück. Jetzt spürt sie die vielartige Beschaffenheit des Bodens, der Blätter und Zweiglein, des weichen Mulchs, und sie geht weiter, genießt das Gefühl von Füßen, die sich mit jedem Schritt dem Untergrund anpassen, die zu wissen scheinen, wo’s langgeht.
Sonst wohin …
Sie merkt, dass sie barfuß schneller vorankommt. Und dass das Geräusch, das sie hört, ihr eigener Atem ist, als liefe sie, keuchend. Mit hämmerndem Herzen.
Sonst wohin …
Mit schwellendem, hämmerndem Herzen. Sie geht schneller, immer schneller, als wollte sie eigentlich laufen. Im Gefühl, vor etwas davonzulaufen, vor jemandem, oder auf es oder ihn zu, im Gefühl, sich komplett verirrt zu haben. Sie hat jetzt wirklich die Orientierung verloren, das weiß sie ebenso gut, wie sie weiß, dass ihre nackten Füße sie weitertreiben, sorglos, dass ihr Körper hier glücklich ist mit dem Waldboden unter den nackten Sohlen, befreit von dem anderen Ort, der Küche und dem in der Küche und den Kindern im Zimmer über der Küche, entwischt in diesen Wald, wo sie im schwindenden Licht, in der anbrechenden Nacht zum weißen Schemen wird, zwischen den Bäumen auf eine Spur gelben Stoff zuschwirrt, vielleicht, einen flüchtigen Blick auf Safrangelb hinter lauter Bäumen, aber auch das scheint wie vergessen: was sie hergeführt hat, was sie sucht, obgleich sie weiter auf der Suche darauf zuläuft.
Sie hatte ihn nicht gefunden. Später konnte sie nicht einmal mehr sagen, wie lange sie dort gewesen war, unter den Bäumen, immer neuen Wechseln folgend, konnte sich nicht erinnern, wann das letzte bisschen Licht am Himmel zerrann, das letzte bisschen Violett sich zu Schwarz verfinsterte. Sie konnte sich ebenso wenig erinnern, an welchem Punkt ihr das Gefühl entglitt, dass sie den Mönch suchte, der, wie man ihr verrückterweise weisgemacht hatte, diese Nacht im Wald verbringen wolle. Sie erinnert sich bloß, wie sie in den Wald ging, um ihn zu suchen, und als sie wieder hervorkam, vergessen hatte, und zwar vorübergehend ganz und gar, wer sie war, was sie da machte, wie sie dort hineingeraten war.
Das allein war schon eine Art Wunder gewesen, überlegte sie viel später, als sie sich selbst die Geschichte erzählte, ihre Geschichte, als ob sie sie einer anderen erzählte, die sie vielleicht in allen Einzelheiten aufschreiben würde, Zeile für Zeile. Wie sie an jenem Abend aus dem Wald herausfand, zum Wagen zurück, und wie sie beim Anblick des Fahrzeugs und des wegen der offenen Tür brennenden Innenlichts, das die Nacht irgendwie noch dunkler machte, keineswegs die Riesenerleichterung empfand wie nach einer Panik zu erwarten, sondern vielmehr das Gegenteil. Denn der Himmel kam ihr nicht dunkel vor, die Erde nicht feucht oder unwegsam vor Steinen und Wurzeln, überhaupt nicht tückisch eigentlich, nichts, was ihr das Gefühl gab, ihr Verhalten könnte seltsam oder unnatürlich sein.
Wirklich, denkt sie rückblickend, nichts davon hatte sie erschreckt. Dort in jenem Schattenreich zu sein, auf unbekanntem Terrain, wo sie vielleicht, vielleicht nicht auf einen heiligen Mann stoßen würde, dessen Sprache sie nicht beherrschte … Was genau hatte sie überhaupt zu ihm sagen wollen, wenn sie ihn fand? Was, wenn überhaupt, hatte sie tun wollen? Nichts davon hatte im Grunde eine Rolle gespielt, war noch von Bedeutung gewesen – nur das unausweichliche Betreten des Waldes, dann, einmal drinnen, das Gefühl von Flucht, so schnell die Füße sie trugen, erst immer tiefer hinein und dann wieder hinauszulaufen zum Wagen, zum Licht, zum Schlüssel.
Der Motor war gleich angesprungen, und Helen war nach Hause gefahren, hatte leise das hell erleuchtete Haus betreten, leere Flaschen auf dem Tisch und ein verschmierter Teller … Bobbys Dreck. Ohne groß zu überlegen, räumte sie weg, was von ihm übrig war, knipste das Licht aus und machte sich auf den Weg ins Zimmer ihrer Tochter. Mit ihrem Mann das Bett zu teilen, kam jetzt nicht infrage. Der Gedanke stellte sich ein wie die Erinnerung an gelben Stoff im Wald – real, und doch nicht real, eingebildet, und doch gesehen … Wie eine Vision. Ja, eine Vision war es gewesen. Sie hörte sich die Worte sprechen. Eine Vision. War ihr zuteil geworden. War der ganze Tag gewesen. Leise zog sie sich bis auf ihr T-Shirt und die Unterhose aus, sah kurz nach den Jungen und schlüpfte zu ihrer Tochter ins Bett. Sie drückte Winnie an sich, an ihren Bauch, spürte das Gewicht des warmen, atmenden Körpers. Innerhalb von Sekunden war sie eingeschlafen.
Mitten in der Nacht aber, oder so schien es, weckte sie ihre schreiende Tochter. Winnie kauerte auf dem Bett, Bettdecke auf dem Boden. «Da ist Blut!» Sie zeigte. «Da! Blut!»
Und dort, geädert wie Eingeweide, verlief eine dunkle Schliere über das Laken, aus der Mitte bis hinab ans Fußende, und einen Augenblick lang dachte Helen, ihre Tochter habe recht – der glitschigen Farbe wegen, der im Dunkeln dicken, uterusartigen Konsistenz, alt und weiblich und urweltlich, wie ein blutiges Laken nach der Hochzeitsnacht oder einer Fehlgeburt, wie eine Nachgeburt, ureigenes Gewebe –, dass es wirklich Blut wäre. So sah es im Dunkeln aus. Aber es war der Lehm von ihren Fußsohlen, von dort mitgebracht, wo sie gewesen war, von dem, was sie gemacht hatte, er war mit ihr ins Bett gelangt. Auf dem Laken war verschmierte Erde, hatte die Spur hinterlassen, die Winnie so erschreckte – aber es hätte wirklich Blut sein können, begreift Helen nun viele Jahre später, wo Winnie erwachsen ist und die Jungen auch und Bobby weit, weit weg. Ein Teil von ihr, das Innerste nach außen gekehrt, eine Verwandlung, die sich in einem Tag, einer einzigen Nacht vollzogen und alles verändert hatte, sodass die Schliere im Bett wirklich wie Blut war. Hätte sein können.
Elegie
In den Magnolienbäumen an der Euston Road nisteten wieder Blüten. Frühling in London. Wie ein Lied, dachte Elisabeth, als sie die rosa Blütenblätter an den Zweigen flirren sah: Frühling in London. Magnolien. Ein Lied.
Allerdings war es keineswegs warm, das hatte sie schon, als sie in King’s Cross aus dem Edinburgher Zug stieg, bemerkt. Genau genommen war es bitterkalt, draußen am Taxistand wehte ein scharfer Wind, und ihr Wintermantel fühlte sich dünn an. Doch als sie wenige Minuten später im Taxi dahinglitt und nach der langen Abwesenheit zum Fenster hinaus in einen Himmel sah, der zu jeder Jahreszeit gehören konnte, das weiche Taubengrau einer einst so vertrauten Stadt … war er wieder da, ja doch, im Pastell der sich in den kahlen Zweigen plusternden Blüten: Wieder Frühling, hatte sie sich gesagt, selbst jetzt. Durfte Frühling sein. Sollte doch bitte Frühling sein.
Das Taxi schien jedoch für den Weg furchtbar lange zu brauchen, bei allen Tagträumereien, Gedanken zur Heimkehr und Erinnerungen. Es war eigentlich nicht viel Verkehr, aber was immer der Grund – die stockende Fahrt des Taxis, die roten Ampeln alle paar Minuten und die sich auf der Überführung zur Abzweigung Richtung Westbourne Park stauenden Autos –, sie kamen nur langsam voran … Also war vielleicht doch viel Verkehr, und sie hatte bloß nach den vielen Jahren in Schottland vergessen, wie es in London war, was die Zusammenballung von Menschen hier bewirkte. Die Schlangen der vom Westway kommenden Autos – die ganzen Taxis und Geländewagen, die heutzutage offenbar alle haben mussten, die Motorräder und Transporter und Busse … So unnötig, fand sie, die verlorene Zeit, wo sie der Wohnung nach zehn Minuten Taxifahrt doch so nah war und normalerweise aussteigen und zu Fuß gehen würde, wenn sie sich nur kräftiger fühlte. Früher hätte sie es getan. Aber hey. Das war eben damals, nicht? Und dies hier war jetzt. Wäre sie noch auf der Insel, würde sie an den Verkehr gar nicht denken, an nichts von alledem. Ob sie gehen konnte oder nicht, den Fortschritt eines Londoner Taxis an ihrem eigenen sehr akzeptablen Schritt messen, der sie in ihren geliebten Hügeln auf dem morgendlichen Rundgang zum Strand, hinauf zum Aussichtspunkt und wieder runter zum Haus geführt hatte … Aber auch das war jetzt eben damals. Die Insel, ihr dortiges Leben. Damals hatte sie nie an kräftig oder nicht denken müssen, an nichts von alldem. Sie wäre … einfach …
Nun, egal, was wäre. Es sollte doch bitte Frühling sein, einfach Frühling. Weiter nichts. Einfach Magnolienbäume. Und Blüten. Ein Lied in – G-Dur. Ja, das ginge. Oder A. Zu Anfang ein herrlich sattes Glissando, und dann gleich hinein in einen hellen, ausholenden Melodiebogen, leicht zu bewältigen für einen Alt. Nur an ein solches Lied denken und alles andere beiseitelassen, nicht bei anderem verweilen. Und wenn es hier eben ein bisschen länger dauerte, von A nach B zu gelangen, und wenn hier eben ein paar mehr Menschen unterwegs waren, alle wie sie darauf erpicht, von A nach sonst wohin zu gelangen … So war das eben in Großstädten, nicht wahr? Sie war doch mal Großstädterin gewesen, schon vergessen? «Du bist hier nicht auf deinem Hügel», würde Edward zu ihr sagen, wenn er hier wäre. «Sieh mich an, Schatz. Sieh mich an. Es wird alles gut, hörst du? Sieh mich an. Ich versprech’s dir.»
Tja. Elisabeth lächelt. Edward und sein «Sieh mich an». Er hatte sein Bestes gegeben, und dafür liebte sie ihn, für seine ruhige, unaufgeregte Art. Dafür, dass er nicht ein Mal, nicht ein einziges Mal Angst gezeigt hatte, Schwäche oder Sorge. Er war gewesen wie sonst auch: Eins nach dem anderen, bloß nichts überstürzen, keine voreiligen Schlüsse ziehen. Wenn es der eine Arzt so sah, würden sie eben einen zweiten konsultieren. Das hatte er gesagt, ganz am Anfang. Es gebe schließlich noch die Spezialisten, die, die mehr davon verstanden als die Kollegen vor Ort mit ihren Diagnosen, oft genug musste man sie nur finden, sie und die richtigen Ansprechpartner. Es würde alles gut. Also hatte sie ihn angesehen, ihm fest in die wunderbar steten Augen gesehen. «Alles klar?», hatte er gesagt. «Ich versprech’s dir.» Und es waren Briefe und Anrufe gefolgt, es hatte die Termine in den besten Krankenhäusern Schottlands gegeben, den Spezialkliniken … sie hatte sich der ersten OP unterzogen, der zweiten …
Sie würde ihn von der Wohnung aus gleich anrufen. Immerhin hatten sie beide den gleichen Gedanken gehabt, nämlich es in London zu versuchen, jetzt wo alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft waren, und er hatte sie begleiten wollen, sie selbst hingegen schließlich gesagt, sie wolle lieber allein fahren. Er würde wissen wollen, natürlich würde er das, wie die Reise verlaufen war, wie sie sich fühlte. Er schien irgendwie schon weit weg, Edward. Weit weg, wie ein anderes Leben. «Wenn du mich brauchst, nehme ich den nächsten Flieger», hatte er gesagt. Also würde sie ihn von der Wohnung aus sofort anrufen – obwohl …
«Nun, wir werden sehen.»
«Wie war das, luv?»
Der Taxifahrer sah sich halb nach ihr um, suchte ihren Blick im Rückspiegel. «Hab ich nicht mitgekriegt, was haben Sie gesagt?»
«Nicht so wichtig.» Elisabeth sah zum Fenster hinaus, die Bäume waren jetzt hier in diesem Teil von Paddington wieder kahl. Keine Spur von den herrlichen Blüten. «Ich habe bloß gedacht …», sagte sie und kehrte in die Gegenwart zurück. «Der Verkehr. Ist der in London schon lange so schlimm? Ich erinnere mich zwar an Verkehr, aber so …»
«Kennen Sie das nicht, wie?»
Der Taxifahrer lachte auf. Er war ihr noch immer halb zugewandt – es gab da doch diese Redensart, nicht wahr, draußen solle man hundert Augen haben? Wenn er das wenigstens im Straßenverkehr beherzigen würde. «Vorsicht», wollte Elisabeth sagen, obgleich sie selbst nicht mehr fuhr, auch nicht auf der Insel, warum sollte sie auch. Dennoch – Vorsicht.
«Jedenfalls kommen wir nicht sonderlich schnell voran, oder?», sagte sie stattdessen zu ihm.
«Nie, luv. Das hier ist London.» Er schüttelte den Kopf. «Geht weder jetzt schnell noch später. Eigentlich nie. Wo kommen Sie denn her?»
«Schottland.»
«Ach ja?»
«Von einer kleinen Insel ganz weit im Westen.»
Der Mann pfiff beeindruckt. «Von so weit oben, wie? Was wollen Sie dann hier? Zu wenig los da oben? Mal ein bisschen Großstadtluft schnuppern?»
«Tatsächlich werde ich sogar bleiben», sagte Elisabeth. «Ich kehre zurück, verstehen Sie. Ich habe hier mal gelebt. Ja, ich werde bleiben. Eine Zeit lang jedenfalls.»
«Ach ja?»
«Ja.»
Da spürte sie wieder den Druck, ein Brennen. Idiotisch. Das kam davon, wenn sie sich nicht vorsah, sich gehen ließ. Nicht auf die Blüten achtete. Zweifach idiotisch. Denk an das Lied. Sie würde keinesfalls weinen.
«Dann bleiben Sie über Ostern?», meinte der Taxifahrer. «Da kommen Sie gerade rechtzeitig, haben zum Auftakt gleich die Feiertage. Haben Sie Freunde in der Stadt. Familie?»
«So in der Art.» Elisabeth war nicht mehr zum Weinen zumute. Jetzt wollte sie nur noch in die Wohnung, die Überführung hinter sich lassen, in den Westbourne Park und nach Hause.
Nach Hause.
Komische Vorstellung. Die Mieterin war doch gerade erst ausgezogen und Elisabeth selbst seit Jahren nicht mehr in der Wohnung gewesen, da konnte man doch kaum sagen «nach Hause», oder? Aber Edward hatte bloß gemeint: «Wir rufen einfach an und erklären es ihr. Alice wird das verstehen.» Und das hatte sie, die reizende Alice Fairburn, die ideale Mieterin, hatte Elisabeth schon immer gefunden. Was hatten sie mit ihr für ein Glück. Nur Stunden, nachdem Edward mit Alice gesprochen hatte, war diese offenbar mit Sack und Pack zu ihrer Schwester nach Islington gezogen. «Nutzt sie, solange ihr wollt», hatte sie zu Edward gesagt, so hatte er es wiedergegeben. Kein Druck, keine endgültigen Entscheidungen. Weil es ja nicht sehr lange sein wird, denkt Elisabeth und hatte sie gleich gedacht. Während sie jetzt in die Straße einbogen, in der sie einst gewohnt hatte und die aussah wie eh und je, auch der Magnolienbaum an der eigenen Haustür in Blüte … Entgegen dem, was sie dem Taxifahrer gesagt hatte, war es das, was sie dachte, als das Taxi um die Ecke bog … Sie war nämlich doch nur zu Besuch da. Sie würde nicht bleiben.
Wie vertraut aber alles war. Ein Gefühl der Heimkehr, als sie über die Schwelle trat. Es war herrlich, wie bestimmte Häuser einem das gaben. Denn obwohl es etliche Jahre her war, viele Jahre, seit sie zuletzt in Circus Gardens gewesen war, erstand, als sie den Schlüssel im Schloss drehte und es Klack machte und sie in die Diele trat … ihre ganze Vergangenheit vor ihr auf, und es war wirklich, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen zwischen damals und jetzt, kein bisschen. Dort vor ihr schwang sich die Holztreppe hoch, die Stufen hier und da zerschrammt wie eh und je, die Farbe teils abgeplatzt, dort oben war der Treppenabsatz mit der Glastür zur kleinen Terrasse, auf der sie sich früher gesonnt hatte … Nichts hatte Alice verändert. Die Glastür – genauso. Die Terrasse. Wie viele Jahre war das eigentlich her? Seit sie dort draußen als junges Ding mit einem Buch und einer Tube Sonnencreme gesessen hatte? Das Leben ist eben doch lang. Siehst du? Dort draußen in der Sonne erschien hinter ihr Edward und schloss sie in die Arme. «Das treibst du also den liebelangen Tag, wie?», sagte er. «Und mir erzählst du, du komponierst?» – und sie lachte und bestand darauf, dass es stimme, sie habe dieses Stück geschrieben oder jenes begonnen. Oder denke an was Neues, ein größeres Werk vielleicht. «Eine Oper etwa?», sagte er dann. «Nein, nur ein Streichquartett.» «Ah ja. Verstehe. Ein Streichquartett.» Lachte und küsste sie noch mal.
Also …
Das Leben ist lang.
Da war die Glastür. Die kleine Terrasse.
Siehst du?
Und dann war auch das Wohnzimmer, als sie ihre Tasche am Absatz und an der Küche vorbei die Treppe hochgeschleppt hatte, genauso, wie sie es zurückgelassen hatte, der Studioflügel noch da – natürlich noch da. Sie ging hin und berührte eine Taste, das mittlere C. Sie fasste sich etwas staubig an, aber der Klang war rein. Sie spielte die Tonleiter mehrmals durch, dann D und dann E, spielte noch mal mit der linken Hand. Verstimmt natürlich, das war zu erwarten, aber nicht sehr. Sie setzte sich auf die Klavierbank. Sie hatte so viele ihrer frühen Stücke hier an diesem Klavier komponiert, selbst jetzt, wo sie oben im Bett liegt, scheint es unten auf sie zu warten wie ein guter Freund. Sie hatte weitere Tonleitern gespielt, C-Dur, D, E und F … Und das Klavier hatte treu auf den leisesten Druck ihrer Finger reagiert, wie eh und je. Dann fis-Moll. Autsch. Da. Der Ton. Da würde jemand gut zu tun haben, um den Ton wieder hinzustimmen – aber Elisabeth hatte trotzdem ihren Mantel abgelegt und Teile eines Préludes von Chopin gespielt, und es klang nicht einmal so schlecht, oder? Und danach ein Stück, das sie selbst geschrieben hatte, «Circus Gardens» betitelt. Sie hatte es einmal ganz durchspielen wollen, doch mitten im ersten Lauf hatte sie erneut den Druck verspürt, das Brennen. Und hatte die Hand vor den Mund legen müssen, um die Gefühle zurückzudämmen. Idiotisch. Idiotisch. Circus Gardens. Sie würde Edward vermutlich nicht wiedersehen.
Edward.
Die Anschaffung des Klaviers war seine Idee gewesen. Er hatte schon immer die besten Ideen gehabt. Es war Edward, der gesagt hatte: «Den kaufen wir», als sie den Studioflügel das erste Mal im Schauraum sahen, seine ideale Größe. «Spielen wirst zwar du, aber er ist für uns beide», hatte er gesagt – denn es sollte eine Art Prämie sein, irgendwie, eine Belohnung. Für die Uraufführung ihrer ersten Komposition, für den Roman, den er veröffentlicht hatte. «Mitgefangen, mitgehangen; wir sind ein Team», hatte Edward gesagt. «Lass uns den kaufen. Als Auftakt.»
Weißt du noch?
«Natürlich weiß ich es noch.» Sie sagt es oben im Bett laut zum Fenster, zum blauen Himmel. Das Klavier ist unten, stumm jetzt, aber es wartet.
«Ich weiß es alles noch.»
Sie hatte eine andere Melodie geklimpert, auch aus der Zeit damals, den frühen Jahren, als sie gerade erst eingezogen waren – aber dann aufgehört. Sie hätte wirklich dafür sorgen müssen, dass sich jemand um den Flügel kümmert. Alice war keine Musikerin, es wäre ihr nicht in den Sinn gekommen, jemand regelmäßig spielen oder das Instrument stimmen zu lassen. Vielleicht hätten sie jemand anders einziehen lassen sollen, der besser achtgegeben hätte – aber sie und Edward als Paar hatten nie zu denen gehört, die in der Weise vorausdachten, sie hatten die Dinge laufenlassen, losgelassen. Und so war es Jahre her, dass Elisabeth das Instrument selbst benutzt hatte, viele, viele Jahre, und damals war sie jung und, na ja, verliebt und stark gewesen und draußen vor dem Fenster eine ganze Zukunft, weit wie der blaue Himmel, als könnte es endlos weitergehen. Wie eine Oktave, die du mit den Fingern zauberst und wiederholst, immer weiter hinauf, Tonreihe um -reihe, weiter und höher und ohne Ende. Es gibt alle Töne der Klaviatur und über sie hinaus, die weißen Tasten, die schwarzen, ganze Töne, Akzidenzien und so weiter und weiter … Als spielte man sich durch alle Zeit, denkt Elisabeth, und da ist sie nun … Da ist sie … Als wäre das Ende erreicht, während doch tatsächlich alles zum selben Oktavraum gehört, das Ende der Melodie in den Noten schon angelegt, denn es gibt keinen Anfang, hier ausgestreckt auf dem Bett, und ebenso wenig ein Ende, also alles gut, schließ die Augen. Die herrliche Vergangenheit mit der vielen Musik um dich herum und der Sonne auf der Terrasse und deinen bloßen, lang ausgestreckten Beinen und der Hitze auf dem Scheitel, Edwards Armen … Schließ die Augen … Denn …
Da ist sie …
Sie weiß noch, dass sie das auch an dem Tag dachte, als sie in der Wohnung angekommen war und am Flügel stand. «Da bin ich», hatte sie zu sich selbst gesagt, der gefürchtete Augenblick löste sich, als sie aufhörte zu spielen, in der Stille auf. Eigentlich, hatte sie da gedacht, ist es gar nicht so schlimm. Allein zu sein. Allein beschlossen zu haben, was sie tun wird. Von ihrem Hügel herabgestiegen zu sein. Nicht so schlimm.
«Gut, fahr hin», hatte Edward gesagt. «Verschaffe dir Gewissheit. Lass die Tests machen. Suche die Leute von der Wigmore Hall auf, überrede sie, dich das Adagio so aufführen zu lassen, wie es dir vorschwebt. Nimm dir Zeit, regele das alles. Ich bin ja hier. Wenn du so weit bist, komme ich und hole dich. Ich warte solange.»
Weil sie im Grunde Bescheid gewusst hatte, nicht? Ab dem Moment, wo sie beschlossen hatte, allein zurückzukehren? Dass es nun ganz allein an ihr war, dass sie Edward nicht wiedersehen würde. Ab dem Moment, wo der Arzt das letzte Mal angerufen und sie zu sich gebeten hatte; weil seine Praxis in Edinburgh noch kälter schien als zuvor und keine Arzthelferin bei ihm war, weil er sie selbst an der Tür empfing … Weil ihr erster Gedanke nach der Unterredung gewesen war: Ich kriege das schon alles hin. Nach London fahren. Sie das Adagio spielen hören, sie im Wigmore spielen hören. Die rechtlichen Fragen klären, die medizinischen. Es blieb genug Zeit. In ein paar Monaten, zu Frühjahrsbeginn, würde noch genug Zeit sein für alles. Es würde Proben geben müssen, hatte sie Edward gesagt, und sie würde bei ein paar gern dabei sein, den Dirigenten kennenlernen, dem sie noch nie begegnet war, und – sagte sie ihm – den Spezialisten aufsuchen, von dem sie beide gesprochen hätten, die Tests durchführen lassen, die er anbot, die neue Behandlung, und Edward hatte Alice angerufen und mit ihr alles geregelt, und Alice hatte gesagt, sie solle sich «so viel Zeit nehmen wie nötig, kein Problem». Sie habe eine Schwester in Islington, hatte sie gesagt, Elisabeth könne einfach in die alte Wohnung zurückkehren und sich häuslich einrichten …
An der Diagnose war nicht zu rütteln.
Der letzte Termin, der Arzt, der selbst an die Tür gekommen war – wie hatte er sich dort in der Praxis in Edinburgh noch ausgedrückt? «Jetzt wissen wir, wo wir stehen» –, an ihn, David Sowieso, hatte Elisabeth dort in London am Flügel in Circus Gardens denken müssen. David Airdrie, so hieß er. Er kam ihr vor wie aus einem anderen Leben. Und wie aus einem Vorleben dazu ihr Termin bei Stewart Campbell in seiner Praxis im Dorf, in dem kleinen medizinischen Versorgungszentrum, in dem sie vorher so gut wie nie gewesen war – gelegentlich mal Antibiotika, einmal eine schwere Grippe –, aber Stewart hatte dagestanden und sich genauso ausgedrückt, beinahe jedenfalls. Sie würden ein paar Scans machen müssen, dann werde er sie an einen Kollegen überweisen. Auf dem Festland, in Inverness oder vorzugsweise Edinburgh, damit sie wüssten, «wie’s steht», lautete seine Version. Elisabeth hatte angesichts seiner Wortwahl an jenem Tag begriffen, dass die Leute nur so sprachen, wenn sie Gravierenderes meinten als eine OP. Auf einen Eingriff konnte man sich schließlich einstellen und sich von ihm erholen. «Operation» implizierte einen Zeitplan, der in der Wendung «wie’s steht» fehlte. Für «wie’s steht», hatte sie damals gefunden, gab es gar keinen Plan. Also war gegen Ende des Sommers, als sie ihren zweiten Spezialisten aufgesucht hatte, und wie hieß der gleich wieder, ein Bekannter von Stewart Campbell, nicht wahr, und von ihm die zweite Meinung eingeholt hatte und der Termin für die erste Operation vor einem Jahr festgelegt wurde … die Botschaft klar. Noch mal eine weitere Meinung einzuholen könne schließlich nicht schaden, damit sie wüssten «wo wir stehen», so hatte er sich ausgedrückt. Aber im Grunde hatte Elisabeth ziemlich genau gewusst, wo sie stand. Als sie vor vier Wochen in Edinburgh eingetroffen war, wusste sie längst Bescheid. Und in den Wochen, die auf die letzte, aussichtslose Diagnose gefolgt waren, hatte sie den Wigmore-Auftrag abschließen können, innerlich lodernd vor einer eigenartig elektrisierten Erregung, hatte alle Systeme in einem Rutsch notiert, die Streicher und dann, zu ihrer eigenen Überraschung, eine neue Instrumentierung – die wie ein Wirkfaden durch die gesamte Komposition gezogene quecksilbrige Spur einer Querflöte –, unter einer inneren Spannung stehend, deren Funke in den Wochen der Schöpfung von ihrem Körper auf die Musik überzuspringen schien … Ein Phantombild ihrer selbst vielleicht, wie ein pfeilender Vogel, wie der Flug des Sperlings durch die Königshalle, so hieß es doch in diesen altenglischen Versen, oder nicht? Auch die würde sie vertonen, wenn ihr die Zeit bliebe, die Flugspur des unbekannten Schöpfers …