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Hanns Sedlmayr

Fides. Chronik eines Frauenlebens.

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Krankheit

Schülerliebe

Vom Scheitern der Liebe

Paris

Noch einmal Paris

Corneliusstraße

Männerwohnheim

Familie und Alpträume

Studium

Fasching

Jobs

Liebesglück

Musik

Liebelei

Examen

13ter Stock

Tagebuch

Eheleben

Valerie

Ein Lächeln

Impressum neobooks

Krankheit

„Du hast mir Deine Schönheit, Deine Süße und Deine Zärtlichkeit geschenkt “.

Dieses Zitat stammt aus einem Brief, den Fides von einem Liebhaber erhalten hat. Francois, so hieß der Liebhaber, hat Fides eine Woche lang ihre Liebe geschenkt. Bei mir waren es 33 Jahre.

Nach diesen 33 Jahren tritt bei Fides eine Veränderung ein. Sie wird lieblos und gleichgültig zu Ihren Töchtern und zu mir, vernachlässigt ihr Äußeres und verliert auch beim Tennis den Ehrgeiz. Diese Veränderung geht sehr langsam vor sich. Es vergehen nochmals 10 Jahre bis diese Veränderung als eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wird.

Ich versuche immer wieder die Mauer, die sie um sich gezogen hat zu durchbrechen. In den ersten Jahren gelingt das auch manchmal. Die Mauer wird aber immer dicker und höher und es gelingt mir immer seltener sie zu durchbrechen.

Nach 5 Jahren steht die Mauer und ist undurchdringlich.

Ich hab keine Erklärung für die Veränderung die in ihr vorgegangen ist. Sie weigert sich einen Arzt zuzuziehen. Zeitweise denke ich, dass sie alkoholkrank ist.

Nach einiger Zeit gebe ich auf.

Die Töchter leiden sehr unter der Lieblosigkeit und Stumpfheit der Mutter. Besonders hart ist das für das kleinere Mädchen.

Fides hat vor ihrer Krankheit Familienfeste und auch Sonntage immer sehr sorgfältig und auch stilvoll gestaltet. Das ist jetzt vorbei.

Fides war immer der Mittelpunkt in unserer Familie. Sie hat mir auch immer den Rücken frei gehalten, so dass ich mich auch ganz dem Beruf widmen konnte. Die Erziehung und emotionale Betreuung der Mädchen lag in Ihren Händen.

Das rächt sich jetzt. Ich kann diesen Mittelpunkt nicht ersetzen. Die Familie fällt auseinander.

Die Mädchen suchen die fehlende Zuwendung bei ihren Freundinnen und wenden sich von beiden Eltern ab.

Ich musste einige berufliche Niederlagen einstecken.

Fides ist wie besessen davon mich diese Niederlagen nicht vergessen zu lassen.

Ich vermeide es zu Hause zu sein. Mein Beruf gibt mir dafür viele Möglichkeiten.

Fides verliert jetzt auch sehr schnell ihre Schönheit.

Ihren schönen Körper verunstaltet sie mit zu vielen Pfunden.

Sie hat die beiden Mädchen mit großer Zuneigung und Empathie aufgezogen.

Das kleine Mädchen ist schon in der Pubertät als die Krankheit von Fides auch für die Kinder spürbar wird. Bei dem größeren Mädchen beschleunigt die Krankheit die ohnehin schon teilweise vollzogene Abspaltung von der Familie.

Ich empfinde Ekel vor meiner Frau.

Meine Versuche am Leben meiner Töchter teilzuhaben scheitern kläglich.

Ich flüchte in die Arbeit. Mein Gefühlsleben vereist.

Arbeit in der Firma gibt es reichlich. Unser wichtigster Kunde ist ein internationaler Konzern. Wir hatten vor 3 Jahren seine Ausschreibung für alle europäischen Produktionsstätten gewonnen.

Der Auftragswert war bei mehreren Millionen.

Wir stecken gerade in der Vorbereitung für die finnische Produktionsstätte, als der Vorstand beschließt nur mehr Software von SAP zu beziehen und alle Verträge mit anderen Lieferanten zu kündigen. Diese Entscheidung liegt im Trend und wird von der Presse auch unterstützt. Weg von den kleinen Softwarehäusern, hin zu den großen international tätigen Softwarehäusern. Den kleinen Softwarehäusern wird nur eine sehr geringe Überlebenschance eingeräumt.

Unsere Besonderheit ist ein Konfigurator mit dem Produkte mit großer Variantenvielfalt auf einfache Art abgebildet werden können. Es gelingt uns bei kleineren Firmen mit unserem Konfigurator zu punkten. Trotzdem muss ich Mitarbeiter entlassen und in ein kleineres Büro ziehen.

Ein paar Jahre später bekommt Fides einen Schlaganfall.

In der Klinik wird Ihre Krankheit als vaskuläre Demenz diagnostiziert. Das ist eine Krankheit bei der Gehirnzellen nach und nach absterben. Die Krankheit ist unheilbar und führt zur Demenz. Die Aufnahme ihres Gehirns zeigt Beschädigungen ähnlich wie bei Städten im 2ten Weltkrieg durch die Bombenangriffe der Alliierten.

Durch den Schlaganfall wird ihr Gehirn zusätzlich beschädigt. Sie wird zu einem Pflegefall.

In der Pflege ist sie so aggressiv, dass ich sie in eine Psychiatrische Klinik bringen muss. In der Klinik wird sie für die Pflege eingestellt d.h. sie bekommt jetzt sehr starke Medikamente die ihr die Aggressivität nehmen.

Als sie nach 3 Monaten entlassen wird ist ihre Empathie wieder hergestellt. Ihre Bewegungsfähigkeit und ihre Fähigkeit zu sprechen, aufgrund der Nebenwirkung der Medikamente aber stark eingeschränkt.

Tote Gehirnzellen können nicht mehr zum Leben erweckt werden. Den Ärzten war es aber gelungen Gehirnzellen, die für Bewegungen zuständig sind, in Gehirnzellen umzufunktionieren, die für Empathie sorgen.

Es war für mich ein bewegender Moment als ich in die Klinik komme und sie mich erstmals seit 15 Jahren nicht mit einem angeekelten Gesicht begrüßt.

In der Klinik gibt es eine Frau, die an der gleichen Krankheit leidet wie Fides. Sie verweigert jeden Kontakt mit Ihrem Ehemann. Der Ehemann ist verzweifelt. Ich beobachtete eine Szene wie er sich weinend auf die Knie wirft und stammelt: „ich bin‘s doch“. Seine Frau wendet sich angeekelt ab.

Fides konnte bei der Aufnahme in die Psychiatrie noch aufrecht gehen. Bei der Entlassung sitzt sie im Rollstuhl.

Meine Frau lebt in einer Wohnung in einem Hochhaus in einem Vorort und wird von einem Pflegedienst betreut. Ich habe in der Wohnung meiner Frau mein Büro. Ich betreibe inzwischen eine ein Mann Firma. Ich entwickle Software für Handwerker. Für meine alte Firma mit den stattlichen Industriekunden musste ich vor ein paar Jahren Konkurs anmelden.

Unser Familienhaus musste ich verkaufen, um die Schulden zu bezahlen. Geblieben ist uns eine Eigentumswohnung in der Fides jetzt wohnt und ich mein Büro habe.

Ich wohne in der Innenstadt. Täglich verbringe ich rund 10 Stunden in einem Zimmer in der Wohnung meiner Frau, das ich als Büro nutze.

Zweimal am Tag wechsle ich ihre Windeln. Am Morgen und am Abend erledigt das der Pflegedienst. Ich bereite das Mittagessen für uns beide und wir essen zusammen. Frühstück und Abendessen für Fides bereitet der Pflegedienst. Die Wochenenden lasse ich sie allein in der Betreuung des Pflegedienstes. Nach mehreren Versuchen habe ich einen guten Pflegedienst gefunden, dem ich sie guten Gewissens anvertrauen kann.

Seit ich weiß, dass die hässlichen Jahre mit meiner Frau krankheitsbedingt waren, verschwindet auch mein Ekel vor ihr.

Fides ist zu einem Kleinkind mutiert. In der Nahrungsaufnahme ist sie gierig. Sonst ist sie ohne Interesse. Sie sitzt stundenlang bewegungslos vor dem Fernseher. Wir essen immer schweigend. Fides kann nur einzelne Worte sprechen. Ich weiß nicht was ich ihr erzählen könnte. Ich bin immer froh, wenn ich in mein Arbeitszimmer zurückkehren kann. Ich freue mich immer auf das Wochenende das ich allein verbringen kann.

Schülerliebe

Meine erste Begegnung mit Fides war im Fasching.

Sie sprang die Treppe vor dem Haus der Kunst in München hinunter. Ich stand mit einer Klassenkameradin von ihr vor der Treppe.

Sie hatte eine Strumpfhose an und drüber ein dunkel blaues sehr elegantes kurzes Nachthemd.

Ihre Beine waren von einer, mir damals unvorstellbaren Vollkommenheit.

Meine Mutter hat Säbelbeine, meine Schwester kräftige Oberschenkel. In meiner Nachbarschaft gabt es drei Schwestern mit hübschen Gesichtern, aber alle drei haben die kurzen dicken Beine der Mutter geerbt. In meiner alten Klasse in meiner Kleinstadt gab es die hübsche Renate, in die ich damals verliebt war, bei ihr stimmten die Proportionen zwischen Oberschenkel und Unterschenkel nicht.

Als die Besitzerin der schönen Beine bei uns ankommt, sehe ich in ein Gesicht mit sehr klaren Linien. Eine kleine gerade Nase, ein kleiner schön geschwungener Mund mit einer leicht gewölbten Unterlippe. Eine makellose blasse Haut.

Ihr Gesicht wirkt ein wenig kühl. Es ist zu makellos in seinen Proportionen. Die dichten dunkelblonden Haare sind zu einem Krönchen hochgesteckt. Unter dem leicht durchsichtigem Nachthemd zeichneten sich schmale Hüften und ein wohlgestalteter Busen ab.

Sie wird mir als Fides vorgestellt, ich drücke kurz ihre Hand.

An diesem Abend weiche ich nicht mehr von der Seite dieses Mädchens. Wir küssen uns an der Bar. Es ist ein feuchter etwas ungelenker Kuss.

Später durfte ich sie nach Hause bringen. Unser Weg führt uns über den Viktualienmarkt. Dort ziehe ich sie in den Schatten eines verlassenen Standes und küsse sie wieder und wieder, bis sie sich mir entwindet.

Wir verabredeten uns für den nächsten Nachmittag im Café Rischart.

Lange vor der verabredeten Zeit sitze ich im Café. Ich bin sehr aufgeregt und sehr ungeduldig.

Die verabredete Zeit ist längst verstrichen. Sie kommt nicht.

Ich denke schon daran zu gehen.

Da kommt sie.

Sie ist angezogen wie eine Internatsschülerin. Dunkelblauer Rock graue Strickjacke, weiße Bluse. Die dichten Haare sind leicht gewellt. Sie trägt sie offen. Sie ist nicht geschminkt.

Ich bin hingerissen von ihrer Schönheit.

Sie erklärt mir, sie wollte eigentlich gar nicht kommen. Erst nachdem die verabredete Zeit eine halbe Stunde überschritten war, habe sie sich entschieden doch noch zu kommen. Sie ist ein wenig schnippisch und sie schaut mich nicht direkt an.

Ihre beiden Eltern sind Ärzte. Sie wohnt nur ein paar Schritte entfernt vom Viktualienmarkt bei Ihren Eltern. Sie hat drei Schwestern. Sie macht nächstes Jahr Abitur und will französische Sprache studieren. Sie spricht keinen Dialekt.

Ich bin eine Klasse tiefer als sie, weil ich einmal sitzengeblieben bin. Ich lebe in einer Kleinstadt nahe München und fahre tägliche nach München in die Schule. Meine Mutter hat weder eine Bildung noch einen Beruf. Mein Vater war Anwalt und ist vor 3 Jahren beim Bergsteigen ums Leben gekommen. Ich war bei dem Unfall dabei und habe den Schmerz über den Tod meines Vaters nur unvollständig verarbeitet. Ich kann nur mit einem Stipendium studieren. Mein Hochdeutsch ist mangelhaft. Meine Schulnoten sind kläglich.

Ich bekomme Angst, dass es mir nicht gelingen wird die Liebe dieses Mädchens zu gewinnen.

Ich darf sie noch ein Stück begleiten. Ich wage es nicht ein neues Treffen vorzuschlagen. Beim Verabschieden lädt sie mich zu einer Faschingsparty am Aschermittwoch ein.

Ihre Eltern verreisen erst am Aschermittwoch, deshalb kann die Party erst stattfinden, nachdem der Fasching vorbei ist.

Der Aschermittwoch begann gut. Ich wurde bei unserem jährlichen Skirennen am Wallberg Schulmeister. Alle 9 und 8-kässler von einem 7-klässler geschlagen. Mein stärkster Rivale war ein 6-klässler.

Auf der Party war ich der einzige nicht maskierte.

Die männlichen Besucher waren Studenten. Die weiblichen kamen überwiegend aus der Abiturklasse von Eva der Schwester von Fides.

Star des Abends war Udo, der Freund von Eva.

Udo hatte Medizin studiert und studierte jetzt Physik. Er hatte eine Assistenten Stelle an der Uni und fuhr einen MG. Er liebte es seinen Intellekt glänzen zu lassen und war gegenüber seinen Gesprächspartnern gnadenlos. Er versuchte sie regelrecht zu vernichten. Mit mir ist ihm das sehr gut gelungen.

Er hielt Hof am Familientisch. Es wurde über Literatur diskutiert. Als ich mich der Gruppe näherte verstand ich den Namen Musil. Ich hatte erst vor kurzer Zeit von Musil den Roman “Törless“ gelesen und ich setzte mich dazu und ergriff auch bald das Wort und brachte meiner Begeisterung für den “Törless“ zum Ausdruck.

Udo winkte ab, der Törless sei ganz nett aber uninteressant. Der „Mann ohne Eigenschaften“ sei das packende an Musil.

Ich hatte noch nie vom “Mann ohne Eigenschaften“ gehört und fragte lernbegierig, was das für ein Buch sei. Meine Frage wurde überhört und Udo erörterte weiter die Dreiecksbeziehung Agathe, Ulrich und Diotima im “Mann ohne Eigenschaften“.

Fides war eine sehr gefragte Tänzerin. Haupt Tänzer von Fides war ein gewisser Fabian. Spross einer persischen Intellektuellen Familie, die vor dem Schah fliehen musste.

Fides trug das gleiche Kostüm wie an dem Faschingsball an dem ich sie kennenlernte, aber keine Strumpfhose, sondern eine kurze und sehr enge Short.

Ihre Beine waren weiß und ohne Strumpfhose noch schöner und erotischer als ich sie in Erinnerung hatte. Die einzige Beleuchtung in dem Raum in dem getanzt wurde, waren glimmende Zigaretten. Es wurde sehr eng getanzt. Ich konnte nicht sehen, ob Fabian Fides küsste.

Als ich einmal als Tänzer an die Reihe kam drückte ich Fides in ein Eck und küsste sie. Sie ließ sich den Kuss gefallen, blieb aber passiv. Mir schien ihr Kuss schmeckte nach einem anderen Mund. Ich konnte unter dem Nachthemd deutlich ihren weichen Busen spüren.

Mittwoch war immer der Tag, an dem ich in München im Büro eines Freundes meiner Mutter übernachtete, da meine Schule am Mittwoch um 18:00 endete und am Donnerstag um 8:00 begann.

Die Adam Oberrealschule war im Krieg abgebrannt und wir teilten uns die Schulräume mit dem Maria Theresia Gymnasium.

Ich blieb nicht lange. Udo hatte meine mangelhaften literarischen Kenntnisse entlarvt. Fides lag in den Armen von Fabian. Ich schlich wie ein geprügelter Hund davon.

Auf dem Weg von der Innenstadt zu meinem Zimmer in Bogenhausen wurde mir klar, dass ich Fides liebe und dass ohne sie mein Leben verpfuscht war.

Ich rief sie also am nächsten Tag an und wir verabredeten uns für das Wochenende.

In den folgenden Wochen treffen wir uns an den Mittwochabenden, wenn ich in München übernachte. Wir essen zusammen eine Polnische mit viel Brot im Donisl und trinken manchmal einen Espresso im Café Cherie, das nur 100m von ihrer Wohnung entfernt ist.

Auf dem Rückweg schmusen wir meist im Schatten der leeren Stände am Viktualienmarkt.

Fides lässt meine leidenschaftlichen Küsse über sich ergehen, bleibt aber passiv.

Es wird Frühling und wir treffen uns jetzt auch an den Wochenenden zu langen Spaziergängen.

Auf einer Bank im Hofgarten zu vorgerückter Stunde, erlaubt sie mir, Ihren Busen zu berühren. Sie hat einen Walkjanker an. Ich schiebe meine Hand unter Ihren Janker und lege meine Hand auf die Stelle, an der sich unter der Bluse ihr Busen befindet. Ihr Busen fühlt sich großartig an. Er ist weich aber fest.

Wir besuchen zusammen mit meiner Schwester und meinem Schwager ein Konzert der Jazzsängerin Ella Fitzgerald. Fides ist sehr scheu und kommt zu spät und geht, ohne meine Schwester und meinen Schwager zu begrüßen. Ich bin von dem Konzert hingerissen. Fides bleibt kühl.

Ich konnte nicht verstehen, dass Fides dieses Konzert nicht berührt hat. Immer wieder brachte ich bei unseren Treffen das Gespräch auf dieses Konzert. Es blieb dabei. Fides mochte Ella nicht.

Von der Wohnung von Fides war es nur ein kurzer Weg in die Au, deshalb gingen wir öfters in einen Wirtshaussaal in die Au, in dem am Sonntag am Nachmittag, Jazz gespielt wurde.

Die Musiker und der überwiegende Teil der Besucher waren amerikanische, meist schwarze, Soldaten. Fides mochte die Atmosphäre, blieb aber auch hier unberührt von der Musik.

Was ihr in diesem Wirtshaus großen Spaß machte, war zu beobachten, wie sich die einsamen amerikanischen Soldaten etwas von dem Duft und der Nähe der anwesenden Damen holten.

Das ging so: vor der Damentoilette bildeten sie eine enge tief gestaffelte Reihe. Wenn eine Dame die Toilette aufsuchte und sich einer Lücke in Ihren Reihen näherte, verschoben Sie blitzschnell, unter dem Vorwand nur auf die Musik zu achten, die Reihe, so dass sie mit den Damen in Körperkontakt kamen.

Einmal beobachtete ich, als Fides die Toilette aufsuchte, dass die Soldaten noch eine neue Reihe hinten anfügten.

Fides kam jedes Mal lachend aus der Toilette.

Wir gehen zusammen mit Schelly, das ist Fides beste Freundin, groß aus und zwar in das angesagte Nachtlokal Tabu.

Wir treffen uns am Marienplatz und gehen zu Fuß. Der Weg zum Tabu in einer Seitenstraße zur Leopoldstraße ist sehr geradlinig.

Fides besteht aber auf einem Zickzackkurs. An den unmöglichsten Stellen will sie abbiegen. Sie sagt dann „Crossen wir hier“. Das ist nicht als Frage, sondern als Aufforderung gemeint. Schelly und ich folgen etwas missmutig diesen Anweisungen.

Schließlich kommen wir trotz aller Umwege im Tabu an.

Schelly ist ein großes selbstsicheres Mädchen. Nicht hübsch, aber sympathisch. Der Vater betreibt eine Fabrik für Aufzugsanlagen.

Ich tanze abwechselnd mit Fides und Schelly. Kurze Zeit nach unserer Ankunft erscheint Fabian.

Sehr herzlich begrüßt von beiden Mädchen.

Er tanzt nur mit Fides. Ich tanze etwas verkrampft mit Schelly.

Das Tabu schließt um 3:00. Um 2:00 flüstert mir Fides zu, sie würde mit Fabian gehen, um dessen Auto zu holen. Sie käme aber zurück. Sie fragt noch „bist du jetzt böse?“.

Ich tanze weiter etwas verkrampft mit Schelly und tu so, als ob es mir nichts ausmacht, dass sie mit Fabian verschwindet. Die Unterhaltung mit Schelly kommt auch nicht wirklich in Fluss. Pünktlich um 3:00 hört die Kapelle auf zu spielen. Schelly und ich gehen zum Ausgang.

Auf der Straße steht Fides zusammen mit Fabian vor dessen Auto, einer eleganten Limusine.

Fabian fährt zuerst Schelly nach Hause, sie wohnt in Freimann, dann Fides, das ist in der Gegenrichtung. Am Odeons Platz lässt er mich aussteigen. Fides versucht, als ich aussteige, nett zu mir zu sein und wispert mir zu „ich ruf dich an“.

Sie winkt mir fröhlich zu als Fabian wieder losbraust.

Ich hab noch einen langen Weg nach Bogenhausen.

Ich bin verärgert über die Art wie sie mit Fabian flirtet und gleichzeitig versucht auch nett zu mir zu sein. Ich gestehe mir aber ein, dass sie auch heute Abend einfach hinreißend aussah.

Sie hatte ein sehr kurzes hochgeschlossenes dunkelblaues, sehr mädchenhaftes, kurzärmeliges Kleid mit hohen Absätzen an. Das Kleid hat einen weißen Kragen, weiße Knöpfen und einen weißen Besatz an den Ärmelenden. Ihre Haare trägt sie an diesem Abend offen. Sie fallen ihr lange über die Schulter. Sie hat ihre Haare seit ein paar Tagen hell blond gefärbt.

Wenn Sie am Tisch sitzt, rutscht ihr Kleid nach oben und ihre Beine sind in voller Länge sichtbar. Es ist ein warmer Sommerabend und sie hat keine Strümpfe an. Besonders reizvoll ist ihr Busen der sich deutlich unter dem hochgeschlossenen Kleid abzeichnet.

Sie wurde von allen Männern, denen wir an diesem Abend begegnet sind mit bewundernden Blicken beäugt.

Sie hat an diesem Abend mit mir gespielt. Mir wird klar, dass sie mich sehr verletzen kann.

Ich bin eifersüchtig auf Fabian.

Ich beschließe sie nicht mehr um eine Verabredung zu bitten. Ich denke sie hat sich in Fabian verliebt.

Sie ruft aber wie versprochen an und wir treffen uns wieder an jedem Mittwoch und auch an den Wochenenden.

Meine Zuneigung zu Fides schwächt sich etwas ab. Der Flirt mit Fabian wirkt nach. Ich interessiere mich sogar für ein anderes Mädchen.

Einen Monat später gehen wir auf eine Party bei einem Freund von mir, der in einem Vorort wohnt.

Auf der Anreise erzählt sie mir, sie hätte erfahren, dass ich in meinem Freundeskreis erzählen würde, sie hätte, beeinflusst durch den Freund ihrer Schwester, eine Hinwendung zu einer pessimistischen Lebenseinstellung vollzogen und ich würde mir Sorgen über diese Entwicklung machen.

Ich bin beschämt über meine Schwatzhaftigkeit. Ich hatte mit meinem Freund Hans Schuster über sie gesprochen und diese Bedenken zum Ausdruck gebracht. Fides hat schon vor Wochen von diesem Gespräch erfahren. Sie hat meine Schwatzhaftigkeit als Kränkung empfunden.

Ich muss anerkennen, dass sie sich großzügig verhalten hat und sich trotz dieser Kränkung mit mir getroffen hat.

Sie teilt mir mit, dass sie denkt, dass ich vor allem ihr Äußeres mögen würde, nicht aber ihr inneres Wesen.

Sie wirft mir vor oberflächlich und kleinlich zu sein.

Als Beweis führt sie meine Schwatzhaftigkeit und mein voreiliges Urteil über den Freund ihrer Schwester an.

Ich hatte ihren Freund Udo als jemand geschildert, der

nur den naturwissenschaftlich geschulten Intellektuellen gelten lässt und den ganzen Rest der Menschheit und ganz besonders alle Geisteswissenschaftler verachtet.

Fides erzählt, dass sie sich zu einer pessimistischen Einstellung stark hingezogen fühlt. Sie glaubt, dass jedes Nachdenken über das menschliche Leben, zwangsläufig zu einer pessimistischen Einstellung führen muss und leitet davon ab, dass die nachdenklichen Menschen, die sind, die pessimistisch über das Leben denken und die, die eine optimistische Einstellung zum Leben haben, eben die sind, die nicht nachdenken.

Sie führt Schriftsteller wie Sartre oder Camus für eine pessimistische Grundeinstellung an. Sie führt aus: „In einer Welt in der so Abscheulichkeiten, wie die Ermordung der Juden durch uns Deutsche oder die Ermordung von Frauen und Kindern durch die Amerikaner in Vietnam passieren, ist eine optimistische Einstellung zum Leben purer Provinzialismus“.

Mir unterstellt sie eine Einstellung nach der sich letztlich doch alles zum Guten wendet. Diese Einstellung hält sie für naiv und durch die Entwicklung der Menschheit wiederlegt.

Am Ende schwächt sie ihre Aussage über den Provinzialismus, den sie mir unterstellt etwas ab, indem sie sich selbst auch der Oberflächlichkeit bezichtigt.

Sie sagt von sich, sie wäre viel zu phlegmatisch, um gründlich über intellektuelle Dinge nachzudenken.

Der Vorwurf des Provinzlers trifft mich hart. Ich versuche mit allerlei Argumenten zu parieren. Merke aber selbst, dass diese Argumente nicht stechen.

Als ich davon spreche, dass Pessimismus ein Zustand ist, der überwunden werden muss und letztlich zur Reife führt, bittet sie mich aufzuhören. Sie könne so einen Quatsch nicht ertragen.

Ich bin sehr berührt von der Ernsthaftigkeit Ihre Ausführungen. Ich hatte mich in unserer Beziehung als den Intellektuellen und sie als die Schöne gesehen.

Mir wird aber klar, dass ich in dieser Diskussion der Verlierer war.

Auf der Party ist sie arrogant zu meinen Provinzler Freunden.

Meine Zuneigung zu ihr wächst wieder. Die Erkenntnis, dass sie ihre Einstellung zum Leben so trefflich und knapp begründet hat, flößt mir Respekt ein.

Fides mag keine Weltanschaulichen Gespräche. Wir führen keine Gespräche zu diesem Thema mehr. Sie hat Ihre Einstellung begründet. Jede weitere Diskussion zu diesem Thema ist überflüssig. Mich wurmt das. Ich bin unsicher und schwanke, je nach Lektüre, in meinen Ansichten.

Hinsichtlich der Auffassung, dass es keine göttliche Regie gibt und das Leben aus Zufall entstanden ist, sind wir uns einig.

Mir wurde diese Einstellung durch meinen Vater vermittelt.

Beide Eltern von Fides waren strenggläubige und unduldsame Katholiken. Eine strikte Einhaltung der Gebote, inklusive des Sonntäglichen Gottesdienstes, war ihnen selbstverständlich und erwarteten sie auch von ihren Töchtern. Beide waren auch willens für diese Einhaltung Druck auf ihre Töchter auszuüben.

Für die Töchter war klar, dass es aussichtslos war eine ablehnende Haltung zu den religiösen Grundsätzen der Eltern einzunehmen. Der Vater reagierte mit Wutausbrüchen, wenn er bei seinen Töchtern eine Abweichung vom katholischen Glauben entdeckte. Er war in einem Dorf als Halbweise unter ärmlichen Bedingungen aufgewachsen und vom Pfarrer gefördert worden und konnte mit Unterstützung der katholischen Kirche eine höhere Schule zur Vorbereitung auf das Priesteramt besuchen.

Er begann nach dem Abitur in München Theologie zu studieren wechselte aber nach kurzer Zeit an die Technische Hochschule und immatrikulierte sich dort als Maschinenbauer.

Die Mutter kam auch aus ärmlichen Verhältnissen. Ihre Eltern waren polnische Migranten, die kurz vor dem ersten Weltkrieg nach Deutschland eingewandert waren. Sie hatte mit einem Begabten Stipendium die höhere Schule besucht, einige Jahre als Krankenschwester gearbeitet und dann Medizin studiert.

Die Mutter war nicht so naiv in Ihrem Glauben wie der Vater. Sie hatte vier Kinder zur Welt gebracht, war aber prüde.

Über Sex wurde in der Familie von Fides nicht gesprochen. Die Töchter wurden von den Eltern nicht aufgeklärt.

Von ihrem 9 bis zum 15ten Lebensjahr hatte Fides in einem katholischen Internat gelebt. Die Atmosphäre in dem Internat war von Bigotterie und Kälte geprägt. Der überwiegende Teil der Schwesternschaft und der Mitschülerinnen kamen aus verarmten Adelige Familien.

Eine der weltlichen Lehrerinnen war eine Schwester der Mutter von Fides.

Das Internat war in einem alten Kloster. Die Klassenzimmer und Schlafzimmer waren im Winter eiskalt, weil schlecht geheizt wurde. Ebenfalls im Internat waren noch zwei Cousinen im gleichen Alter von Fides. Die kinderlose Schwester der Mutter war ebenfalls sehr fromm und war sehr kühl zu den ihr anvertrauten Kindern.

Die Schwestern des Internats waren geprägt von einem engstirnigen Katholizismus und von einem Adelsstolz.

Den Frust den sie in ihrem Leben erfahren hatten gaben sie an die ihnen anvertrauten Kinder weiter.

Sie verbreiteten Angst, um ihre Schülerinnen unter Kontrolle zu halten. Ständig wurde der Teufel beschworen, der die Mädchen in die Hölle hinabziehen will und dem man sich nur durch ständiges beten entziehen kann.

Schon bei kleinen Vergehen reagierten sie mit eisiger Kälte. Kleinste Verstöße gegen die rigide Hausordnung wurden drastisch bestraft.

Es waren keine körperlichen Züchtigungen, aber gemeine Bloßstellungen, die nachhaltige Verletzungen in den Kinderseelen bewirkten. Beliebte Strafe bei den Schwestern war, während des Unterrichts im Eck stehen zu müssen oder in der Kirche nahe am Altar und außerhalb der Bänke, während der ganzen Messe, kniend auf dem eiskalten Boden ausharren zu müssen.

Fides fand enge Freundschaften bei ihren Mitschülerinnen. Die wenigen bürgerlichen Mädchen schlossen sich eng zusammen.

Der Alltag der Mädchen war voller Zwänge. Endlose Messen in der kalten Kirche. Unverständliche Gebete mehrmals am Tag.

Im Kreis der Freundinnen von Fides führte der ständige Druck den die Schwestern ausübten, zu einer Ablehnung von allem Religiösem.

In der Mittelstufe wurden aufrührerische Schriften gegen den Katholizismus gelesen.

Der Ausspruch von Karl Marx: „Religion ist das Opium für das Volk“ oder von Ludwig Feuerbach: „Gott sei lediglich eine Erfindung des Menschen“ wurde in geheimen Schlafsaalfesten diskutiert.

Das Auffinden von kritischen Schriften gegen den Katholizismus hätte unweigerlich zu einem Hinauswurf aus dem Internat geführt. Unter den Freundinnen von Fides gab es Mädchen, die stolz drauf waren dieses Risiko einzugehen.

Bei der Rückkehr aus den Ferien wetteiferten die Freundinnen damit, wer das Buch mit der schärfsten Kritik am Katholizismus mitgebracht hatte. Schriften die sich gegen die sexuelle Unterdrückung der Frau richteten, wurden mit besonderer Leidenschaft diskutiert und in den Nächten mit Taschenlampen unter der Bettdecke gelesen. Theodor Fontanes Roman Effi Briest war der Hit im Freundeskreis von Fides und wanderte von Bett zu Bett.

Es war ein Spiel mit dem Feuer. Ein Buch eines gefeierten Schriftstellers, wie Theodor Fontane, war eine verbotene Lektüre, wenn darin eine untreue Frau vorkam. Auch wenn sie hart für ihre Untreue bestraft wird.

Trotz ihrer Freundschaften, hat Fides die Internatszeit als bedrohlich empfunden und sich vor den bigotten Schwestern gefürchtet. Die Äbtissin war eine Prinzessin. Sie nahm die Bürgerlichen Mädchen nicht wahr.

Nach dem Internat kommt Fides in eine Klosterschule im Herzen Münchens, nur 100m vom Viktualienmarkt entfernt.

Sie saugt alles auf was sie an Kritik an der katholischen Kirche und auch grundsätzlich an Religionen finden kann.

Das führte sehr bald zu einer Abkehr von jeder Religion und zur Erkenntnis, dass es keinen Gott gibt.

Gleichzeitig mit ihr hat ihre Schwester diesen Prozess durchlaufen. Die ein Jahr ältere Schwester war in diesem Prozess die Anführerin.

Eva war die belesenere von den beiden Schwestern. Sie konnte beißenden Spott über alles Religiöse ausgießen.

Nachdem Fides zur Erkenntnis gekommen war, dass es keinen Gott gibt und jeder für seine Taten selbst verantwortlich ist, war das Thema Religion für sie erledigt. Während Eva gerne noch über die Religionen spottete, sah Fides keinen Grund mehr über das Thema zu sprechen.

Fides spaziert oft nach der Schule über den Viktualienmarkt und kauft für 10 Pfennige eine Tüte mit Kraut. Als sie einmal eine Tüte für 20 Pfennige kauft fragt die Standelfrau: „Ham’s Bsuch?“

Inzwischen bin ich 18 Jahre alt geworden und habe an meinem Geburtstag den Führerschein erworben. Ich lade Fides zu einer Spazierfahrt ein.

Wir verabreden uns an einem Sonntagabend am Gärtnerplatz. Voller Stolz fahre ich mit unserem DKW am Gärtnerplatz vor. Fides ist schon da. Wir brausen ziellos durch die Stadt. Wir parken vor einem Café in der Leopoldstraße. Wir sitzen lange im Café.

Als es dunkel wird steigen wir ins Auto und suchen ein abgelegenes Plätzchen zum Schmusen.

Auf der Durchfahrt durch den Englischen Garten finden wir so ein Plätzchen.

Wir steigen hinten ein und ich Küsse sie leidenschaftlich. Wie immer ist sie willig, zeigt aber keine Leidenschaft. Sie erlaubt mir Ihren BH zu öffnen und Ihren Busen zu küssen. Als ich einmal aufschaue sehe ich zwei Gesichter, die zu uns hereinstarren.

Wütend springe ich aus dem Auto. Die Spanner ergreifen die Flucht.

Fides bleibt auf dem Rücksitz und ich suche eine ruhige Straße. Ich finde sie und steige wieder hinten ein. Fides hat Ihren BH nicht angezogen und sich nur mit Ihrer Jacke bedeckt.

Ich schiebe die Jacke beiseite und schaue auf Ihren makellosen Busen. Er ist etwas größer als die Norm, aber fest mit schönen kleinen Brustwarzen. Es gelingt mir meine Leidenschaft zu zügeln und den Busen mit Andacht zu küssen.

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9783738034813
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