Читать книгу: «Eisbergmanagement (E-Book)», страница 2

Шрифт:

Aktivierung und Ziel des Motivationssystems

Nun stellt sich die Frage: Wie kann dieses Motivationssystem in Gang gebracht werden? Fest steht, uns wird mit der Geburt dieses Motivationssystem zur Verfügung gestellt, allerdings setzt es sich nicht von allein in Gang. Es braucht eine Anregung von außen. Es sind nicht die Gene und Hormone, die uns Menschen von innen her steuern, es ist die Anregung von außen, die Gene und Hormone in Gang bringen. Letztlich ist es eine kreative wechselseitige Beziehung (vgl. dazu Bauer 2008).

Nur unter bestimmten Voraussetzungen werden diese Hormone freigesetzt. Motivation ist das Streben nach etwas Lohnendem. «Kern aller Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung oder Zuneigung zu finden und zu geben. Wir sind – aus neurobiologischer Sicht – auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte Wesen» (Bauer, 2014, S. 36). Es geht also um gute Beziehungen mit anderen Menschen und darum, soziale Gemeinschaft zu erleben. Wenn das in Aussicht ist, wird unser Motivationssystem aktiviert, umgekehrt geschieht dies nicht, wenn sich keine soziale Zuwendung abzeichnet.

Diese Fakten zeigen auf, warum Gruppen für Menschen wichtig sind. In unserem Fall zeigt sich, wie wichtig die Gruppe oder die Klasse beziehungsweise ein positives Klima in der Lerngruppe für das Lernen sein kann. Als Lehrperson gilt es, ein Klima zu fördern, in dem das Motivationssystem aktiviert wird.

Schlüsselfaktor zwischenmenschliche Beziehung

Die zwischenmenschliche Beziehung in Gruppen löst die intrinsische Motivation aus. In einem Lehr-Lern-Setting geht es um die Beziehung zwischen der Lehrperson und den Lernenden, aber auch um die Beziehungen der Lernenden untereinander. Darüber hinaus ist die individuelle Beziehung zum Lehrinhalt entscheidend. Nur wenn einem der Inhalt wichtig ist, wird das Motivationssystem aktiviert. Hingegen aktiviert soziale Isolation die genau gleichen Gehirnzellen wie diejenigen, wenn der Mensch physischen Schmerz erfährt (Bauer, 2006, S. 108).

Im Kapitel «Beziehungen herstellen» wird aufgezeigt, wie man als Lehrperson eine Beziehung aufbauen kann.

Beschreibung der Gruppendynamik anhand des Eisbergmodells

Abstract

In Gruppen herrscht immer eine Dynamik. Oft wird von Gruppendynamik gesprochen, wenn es schwierig wird, aber auch wenn keine Probleme auftreten, gibt es eine Gruppendynamik. Anhand des Eisbergmodells wird das Wesen der Gruppendynamik vorgestellt. Das Sichtbare, oberhalb des Wasserspiegels, ist die Sachebene, unterhalb befindet sich die Beziehungsebene. Menschen kommen wegen dem zusammen, was oberhalb des Wasserspiegels ist, in der Gruppe wird das Klima aber von dem geprägt, was unterhalb ist. Im Unsichtbaren liegen die Emotionen, Werte, Haltungen, Einstellungen.

Gruppendynamik entwickelt sich, da Einstellungen, Werte, Normen, Rollen und Verhaltensweisen in Gruppen entstehen, die sich durch die Interaktionen von Personen ergeben. Sie basiert also auf den Beziehungen zwischen und dem Zusammenwirken von Mitgliedern einer Gruppe.

«Gruppendynamik ist wie das Wetter: Sie findet immer statt» ist ein weit verbreiteter Spruch. Oft wird der Begriff Gruppendynamik im Zusammenhang mit problematischen Entwicklungen in Gruppen gebraucht. Man sagt vielleicht: «Dann hat sich eine negative Gruppendynamik ergeben», oder: «Dann hat man die Gruppendynamik zu spüren gekommen». Wenn eine Lerngruppe oder Klasse sehr gut zusammenarbeitet und höchste Leistungen erbringt, ist auch das Ausdruck einer Gruppendynamik. Schweigen die Lernenden, gähnen sie und sind kaum zu einer Aktivität zu bewegen, ist das Ausdruck einer weiteren Ausprägung von Gruppendynamik.

Wichtig

Grundsätzlich gilt: Wenn wir von Gruppendynamik sprechen, werden neben dem Sachinhalt, zum Beispiel das Unterrichtsthema, auch soziale Zusammenhänge, Beziehungen unter allen Beteiligten und emotionale Aspekte der einzelnen Gruppenmitglieder in die Überlegungen miteinbezogen. Das ist es, was ich Eisbergmanagement nenne.

Folgende Elemente prägen die Gruppendynamik: Rollenverhalten, Entstehung von Hierarchien, Verhaltensnormen und -standards (Dos und Don’ts), Entwicklung der Gruppenstruktur sowie das Leitungsverhalten in der Gruppe. Damit ist nicht (nur) die formale Leitung gemeint, sondern alle Mitglieder der Gruppe, die durch mehr oder weniger aktive Beteiligung den Prozess beeinflussen, ihn ermöglichen, fördern, behindern oder blockieren. Es treffen unterschiedliche Erfahrungen, Biografien, Werte, Normen, Meinungen, Ansichten und Charaktere aufeinander. Diese Unterschiede abzugleichen, auszutragen und überhaupt der Gruppe zur Verfügung zu stellen ist das, was die Dynamik einer Gruppe ausmacht. Das daraus entstehende Gruppenklima beeinflusst das Lernen mehr oder weniger günstig.

König und Schattenhofer (2018, S. 15) beschreiben drei Bedeutungen der Gruppendynamik (in diesem Buch interessieren uns vor allem die Punkte 1 und 3):

1 das «Geschehen in Gruppen» und das «Kräftespiel einer Gruppe»

2 im Rahmen der Sozialwissenschaften handelt es sich um die «wissenschaftliche Erforschung solcher Prozesse in kleinen Gruppen»

3 «ein Verfahren sozialen Lernens …, das soziale Lernprozesse und Verhaltensänderungen anstoßen soll». Gruppendynamik ist eine Methode, mit der Gruppenprozesse beeinflusst werden sollen.

Das Eisbergmodell

Über der Wasseroberfläche befinden sich die Themen, über die offen gesprochen wird und über die bereits kommuniziert worden ist oder werden wird. Dazu gehören Ziele, zu erreichende Kompetenzen, Zeitplan, Konzept, Prüfungsbedingungen, Rahmenbedingungen, Sachthemen, Vorgehensweisen, Methoden, Medien, Räume, Orte, Lehrmittel et cetera. Wir reden hier von der Sachebene oder der Sachlogik. Inhalte der Sachebene lassen sich in Sprache ausdrücken und sind hinterfragbar. Hier liegt in der Regel der Grund, warum die Menschen zu dieser Gruppe zusammengekommen sind. Darüber hinaus können über der Wasseroberfläche auch Beobachtungen gemacht werden, die unmittelbar etwas mit dem, was unter der Wasseroberfläche liegt, zu tun haben (siehe Abbildung 1). Als Lehrperson kann man zum Beispiel beobachten, dass die Teilnehmenden gelangweilt oder müde sind, dass die einen zu tuscheln beginnen, etwa, wenn eine bestimmte Person zu sprechen beginnt. Man kann aber auch hören, was Lernende sagen, wie zum Beispiel: «Wer nicht fünf Minuten vor der Zeit da ist, ist zu spät.» Wenn wir so etwas hören, hat das Gesagte mit einem unsichtbaren Wert unter der Wasseroberfläche zu tun.

Abbildung 1:

Schematische Darstellung des Eisbergmodells

Unter der Wasseroberfläche liegen Themen wie Sympathie und Antipathie verborgen, Macht, Einfluss, Zuneigung, Ablehnung, Motive und Motivationen, Liebe, Einstellungen, Haltungen, Werte und Normen, Angst, Nähe und Distanz, Sicherheit, Misstrauen, Kultur, Vertrauen, Erotik, Projektionen, Übertragungen und Gegenübertragungen, Erfahrungen, Tabus, Taktik, heimliche Ziele, Wünsche und noch sehr viel mehr. Diese Themen befinden sich auf der psychosozialen Ebene. Es wird auch oft von der Beziehungsebene gesprochen (vgl. König/Schattenhofer, 2018, S. 29). Dabei geht es nicht nur darum, über was gesprochen wird, sondern vor allem darum, wie man miteinander spricht. Wie ist der Umgangston, die Wortwahl, die Mimik, Blickkontakte? Aufgrund der Wirkkräfte unterhalb des Wasserspiegels entscheidet sich, wem zugehört wird, von wem Vorschläge angenommen werden und von wem nicht, welches Thema Beachtung findet und welches nicht.

In vielen Gruppen ist es ein Tabu, individuelle Verhaltensweisen und ihre Wirkungen anzusprechen. Es wird genährt durch die alltägliche Erfahrung, Sach- und Beziehungsebene zu trennen. Diese Art der Kommunikation, also das Gespräch über das Gespräch, ist gewöhnungsbedürftig und muss geübt werden (vgl. König/Schattenhofer, 2018, S. 30).

Die Eisberg-Theorie besagt, dass das, was sich über der Wasseroberfläche befindet, von dem darunter gesteuert und beeinflusst wird. Das heißt also, wenn sich die Mitglieder einer Gruppe auf der Sachebene nicht einigen können, hat es mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem unsichtbaren, unbewussten Thema zu tun. Das können beispielsweise Einfluss und Macht sein: Über das Sachthema wird ein Machtkampf ausgeführt; es geht nicht um die Sache, sondern darum, wer hier das Sagen hat und sich durchsetzen kann.

Tabelle 1 führt Beobachtungen und hypothetische Überlegungen auf, was sich unter der Oberfläche abspielen könnte:2


Über der Wasseroberfläche zeigt sich Unter der Wasseroberfläche könnte sein
Wenig Lachen Große Ernsthaftigkeit
Kaum Wortbeiträge auf Fragen der Lehrperson Verunsicherung; Demotivation; Einschüchterung; Nachdenklichkeit; Introvertiertheit
Fünf Minuten vor der Zeit da Pünktlichkeit ist ein Wert, Unpünktlichkeit ist ein absolutes No-Go
Ausführliche Gruppengespräche Interesse am Thema; Extravertiertheit
Keine Fragen stellen Angst, als dumm zu gelten; nicht abschweifen wollen; das Gespräch möglichst rasch hinter sich bringen; Desinteresse; alles ist klar und verstanden worden
Begrüßung mit Handschlag Nähe und Verbindlichkeit; Verbundenheit; Freude, einander zu sehen
Grobe Sprache Distanz wahren; Gefühle verbergen
Sich nicht an Gruppenaktivitäten beteiligen Persönlicher Freiraum ist wichtig
Intensives Nachfragen Interesse; Neugier; Motivation; Lernwille; sich profilieren wollen; etwas fürs Geld bekommen wollen
Es wird Kritik geübt Rivalität; Einfluss haben wollen; Machtkampf; etwas stört
Immer mit den Gleichen in der Gruppe sein wollen Sympathie für bestimmte; Antipathie gegen andere; Unsicherheit; wenig Selbstwertgefühl; Angst vor Neuem; Bedürfnis nach Sicherheit; Bedürfnis nach Plausch
Es wird viel gelacht Wohlfühlen; Sympathie; Humor als wichtiger Wert
Das Thema wird infrage gestellt Der Sinn wird nicht erkannt; Angst vor Versagen, Schamangst

Tabelle 1:

Einflussfaktoren auf das sichtbare Verhalten

Die Arbeitsqualität einer Gruppe wird von dem, was unter der Oberfläche liegt, viel stärker beeinflusst als von dem Sichtbaren. Viele Projektgruppen scheitern, nicht weil die Mitglieder nicht über die notwendigen Kompetenzen verfügen, sondern weil ihre Beziehung untereinander gestört ist. Damit auf der Sachebene gute Resultate erreicht werden können, sind Aspekte wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Sicherheit et cetera entscheidend.

Der gruppendynamische Blick der Lehrperson

Beim Leiten von Gruppen ist es wichtig, einen gruppendynamischen Blick zu entwickeln. Es besteht die Gefahr, auftretende Probleme und Störungen in der Gruppe zu individualisieren und personalisieren. Das heißt, ein Vorfall, den die Lehrperson als Störung empfindet, wird mit einer Person verknüpft und zum Problem dieses Teilnehmenden oder Lernenden erklärt. Folgende Beispiele illustrieren das.

Beispiele

 Zwei Lernende haben Streit. Dem personalisierten Blick entsprechend lautet die Interpretation, dass die beiden ein Problem miteinander haben. Die gruppendynamische Perspektive zieht in Erwägung, dass die Klasse in der Konfliktphase sein könnte und die beiden um ihre Position in der Gruppe ringen.

 Ein Gruppenmitglied ist fast immer allein. Der personalisierte Blick könnte nahelegen, dass diese Person sich nicht in die Gruppe integrieren möchte. Mit dem gruppendynamischen Blick stellt sich vielleicht die Frage, ob hier jemand von der Gruppe in eine Außenseiterposition gedrängt wird.

 Die Gruppe ist bei einem Thema auffallend ruhig und passiv. Durch die personalisierte Sichtweise kommt man vielleicht zum Schluss, die Lernenden sind desinteressiert und können sich nicht motivieren. Der gruppendynamische Blick zeigt vielleicht, dass ein interner Konflikt die Gruppe blockiert.

Folgerungen für die Leitung

 Für die Leitung geht es darum, immer beide Ebenen im Auge zu behalten. Ziel ist es, dynamisch zu leiten, indem mal die Sachebene im Vordergrund steht, mal die Beziehungsebene.

 Man muss der Gruppe Gelegenheit geben, Regeln der Zusammenarbeit zu entwickeln und Verhaltensnormen auszubilden.

 Als Lehrpersonen müssen wir uns bewusst machen, dass einige Menschen eher auf der Sachebene funktionieren und andere sich eher auf der Beziehungsebene wohlfühlen. Die einen wollen unbedingt ein Ziel erreichen, den anderen ist das Wohlergehen der Gruppe wichtig. Das heißt für uns, dass wir beim Leiten darauf achten, beide Vorlieben zu berücksichtigen.

 Unser Fokus sollte darauf gerichtet sein, ein sachliches Ziel zu erreichen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass es den Lernenden im Prozess auch gut geht.

 Lehrpersonen fördern nicht nur die Sachkompetenz, sondern gleichzeitig auch die Sozial- und die Selbstkompetenz. So können auch die Mitglieder der Gruppe lernen, Prozesse auf der zwischenmenschlichen Ebene wahrzunehmen und zu beeinflussen.

 Gruppendynamische Phänomene wie Konkurrenz, Positionsfindung, Vertrautheit oder Arbeitsfähigkeit können methodisch gezielt zugunsten eines inhaltlichen Ziels zugelassen werden.

 Die Lehrperson thematisiert das Verhalten der Gruppe auf der Metaebene und regt die Gruppe zur Reflexion, Kommunikation und Zusammenarbeit an.

 Es ist Aufgabe der Leitung, auf bestimmte Gruppenphänomene hinzuweisen. Zum Beispiel:Mir fällt auf, dass nur die Männer das Wort ergreifen.Ich habe gerade festgestellt, dass der Vorschlag von Ruedi überhaupt nicht aufgenommen worden ist.Über die Hälfte der Anwesenden hat noch nichts gesagt.Auffallend ist, dass sich immer die Gleichen zu Wort melden.Mich interessiert, was in den anderen vorgeht.Mir fällt auf, dass sich bei Gruppenarbeiten immer die Gleichen zusammensetzen.

Fall: Gruppe ohne Zielerreichung

In einer Gruppe sind die Mitglieder in hohem Maß beziehungsorientiert. Niemand in der Gruppe hat einen Führungsanspruch, niemand ist in besonderem Maß ziel- und leistungsorientiert. Die Folge davon ist, dass diese Gruppe keine einzige von den gestellten Aufgaben erfüllt. Das Ziel wird nicht erreicht, trotzdem sind die Gruppenmitglieder zufrieden, weil sie eine gute Zeit miteinander haben. Trotz Feedbacks und Interventionen seitens der Leitung verändert sich an dieser Kultur nichts.

Der zentrale Wert dieser Gruppe ist die Beziehung. Die Leistung und Zielerreichung wird zugunsten eines positiven Miteinanders zurückgestellt.

Reflexion

 Was ist im Fokus, wenn ein Problem in der Gruppe auftritt: eine Einzelperson oder wird auch in gruppendynamisches Phänomen in Betracht gezogen?

 Welche Werte und Normen beeinflussen das Verhalten der Teilnehmenden und Lernenden in meinen Gruppen?

Gruppendynamik im Dienst des gelingenden Lernens

Abstract

Wenn wir Gruppendynamik auch als Methode zur Steuerung von Lernprozessen verstehen, braucht es eine Vorstellung darüber, wohin die Gruppe gesteuert werden soll. Ein Ziel für gruppendynamische Interventionen ist die Gestaltung von Unterricht und die Steuerung von Lerngruppen oder Klassen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Etwaige Ziele können sein: Teilhabe, Störungsfreiheit, aufbauende Beziehungen, Sinnhaftigkeit et cetera. Damit wird die Gruppendynamik in den Dienst des Lernens gestellt – soweit dies möglich ist. Denn gruppendynamische Prozesse sind nicht immer berechenbar. Dank wissenschaftlichen Erkenntnissen haben Lehrpersonen einen klaren Fokus bei der Leitung von Lerngruppen und besitzen einen Kompass, der ihnen im undurchsichtigen Gelände gruppendynamischer Prozesse die Richtung weist.

Sehen wir Gruppendynamik als Methode, um Gruppenprozesse zu steuern, müssen wir uns fragen, welches Ziel wir damit erreichen wollen. Wohin soll der Gruppenprozess gesteuert werden? Was ist das Ziel? Im Zusammenhang mit Lernprozessen ist es naheliegend, dass ein gruppendynamischer Prozess helfen soll, ein Lernziel beziehungsweise einen Lernerfolg zu erreichen, soweit das möglich ist. Denn eine Gruppendynamik ist bei Weitem nicht immer kontrollierbar – im Positiven wie auch im Negativen.

Bewährte Grundlagen für guten Unterricht

Die maßgeblichen Prämissen für das Ziel eines Gruppenprozesses sind die Erkenntnisse aus der Lernpsychologie und der Forschung zur Leitung von Lerngruppen und der Klassenführung.

Im Folgenden werden die wesentlichen Erkenntnisse dargestellt. Dabei habe ich mich weniger auf den Bereich Didaktik und Unterrichtsgestaltung konzentriert, sondern vielmehr auf Studien aus dem Themenbereich Beziehungen, Kommunikation und Kooperation von Klassen und Lerngruppen. Die Erkenntnisse dieser Studien geben uns Lehrpersonen eine Idee, wohin eine Lerngruppe beziehungsweise eine Klasse geführt werden können. Diese Erkenntnisse dienen dazu, uns zu inspirieren, wie wir unsere Rolle als Lehrperson wahrnehmen. Sie besteht nämlich durchaus nicht nur darin, Wissen zu vermitteln. Das allein entscheidet nicht über die Qualität des Unterrichts. Helmke bringt das in einem Interview mit Zeit Online auf den Punkt: «Die Bedeutung des fachwissenschaftlichen Niveaus eines Lehrers wird allerdings überschätzt. […] Ein guter Lehrer muss nicht die neuesten Theorien seiner Disziplin kennen. Sehr wohl muss er aber von der Didaktik seines Fachs viel verstehen. […] Wenn dann noch Begeisterung für das Fach hinzukommt, ist das ideal, denn Schüler lernen an Vorbildern» (Helmke, 2005).

Der Dreiklang guten Unterrichts

Reusser (2006) beschreibt drei Elemente, die für guten Unterricht notwendig sind:

1 Ziel- und Stoffkultur: fachdidaktische Bedeutsamkeit der Inhalte; klare Ziele und Standards; Anspruch von Lernaufträgen; sachlogischer Stoffaufbau; Qualität der Lehrmittel und Medien

2 Lernkultur: Sinnhaftigkeit; Klassen- und Lerngruppenleitung; Zeitnutzung; Variabilität und Vielfalt der Methoden; Klarheit; kognitive Aktivierung; Förderung der Motivation; intelligentes Üben; Förderung von Selbstregulation und Lernstrategien

3 Dialog und Unterstützungskultur: sinnstiftende Gesprächsführung; wertschätzendes Sozialklima; Autonomieunterstützung; individuelle Lernunterstützung und -begleitung; Coaching; Feedbackkultur.

Lernatmosphäre

Grundsätzlich konnte festgestellt werden, dass der Lerngewinn dann besonders hoch ist, wenn die Lernatmosphäre von den Teilnehmenden als freundlich, intensiv und von gegenseitiger Unterstützung geprägt wahrgenommen wird (Webb et al., 1998).

Die Qualität der Interaktion und der Umgang unter den Teilnehmenden und zwischen den Teilnehmenden und der Lehrperson ist für das Erreichen der Lernziele von großer Bedeutung.

1 828,05 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
189 стр. 32 иллюстрации
ISBN:
9783035518139
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

С этой книгой читают