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Die Größe der Welt

Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug,

Durch die schwebende Welt flieg ich des Windes Flug,

Bis am Strande

Ihrer Wogen ich lande,

Anker werf’, wo kein Hauch mehr weht

Und der Markstein der Schöpfung steht.

Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn,

Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn,

Sah sie spielen

Nach den lockenden Zielen,

Irrend suchte mein Blick umher,

Sah die Räume schon – sternenleer.

Anzufeuern den Flug weiter zum Reich des Nichts,

Steur ich mutiger fort, nehme den Flug des Lichts,

Neblicht trüber

Himmel an mir vorüber,

Weltsysteme, Fluten im Bach

Strudeln dem Sonnenwandrer nach.

Sieh, den einsamen Pfad wandelt ein Pilger mir

Rasch entgegen – „Halt an! Waller, was suchst du hier?“

„Zum Gestade

Seiner Welt meine Pfade!

Segle hin, wo kein Hauch mehr weht

Und der Markstein der Schöpfung steht!“

„Steh! du segelst umsonst – vor dir Unendlichkeit!“

„Steh! du segelst umsonst – Pilger, auch hinter mir! –

Senke nieder,

Adlergedank dein Gefieder!

Kühne Seglerin, Phantasie,

Wirf ein mutloses Anker hie.“

Das Glück und die Weisheit

Entzweit mit einem Favoriten,

Flog einst Fortun’ der Weisheit zu.

„Ich will dir meine Schätze bieten,

Sei meine Freundin du!

Mein Füllhorn goß ich dem Verschwender

In seinen Schoß, so mütterlich!

Und sieh! Er fodert drum nicht minder

Und nennt noch geizig mich.

Komm, Schwester, laß uns Freundschaft schließen,

Du keuchst so schwer an deinem Pflug.

In deinen Schoß will ich sie gießen,

Auf, folge mir! – Du hast genug.“

Die Weisheit läßt die Schaufel sinken

Und wischt den Schweiß vom Angesicht.

„Dort eilt dein Freund – sich zu erhenken,

Versöhnet euch – ich brauch dich nicht.“

Zuversicht der Unsterblichkeit

Zum neuen Leben ist der Tote hier erstanden,

Das weiß und glaub ich festiglich.

Mich lehrens schon die Weisen ahnden,

Und Schurken überzeugen mich.

VORÜBER DIE
STÖHNENDE KLAGE
Der Triumph der Liebe
Eine Hymne

Selig durch die Liebe

Götter – durch die Liebe

Menschen Göttern gleich!

Liebe macht den Himmel

Himmlischer – die Erde

Zu dem Himmelreich.

Einstens hinter Pyrrhas Rücken,

Stimmen Dichter ein,

Sprang die Welt aus Felsenstücken,

Menschen aus dem Stein.

Stein und Felsen ihre Herzen,

Ihre Seelen Nacht,

Von des Himmels Flammenkerzen

Nie in Glut gefacht.

Noch mit sanften Rosenketten

Banden junge Amoretten

Ihre Seelen nie –

Noch mit Liedern ihren Busen

Huben nicht die weichen Musen,

Nie mit Saitenharmonie.

Ach! noch wanden keine Kränze

Liebende sich um!

Traurig flüchteten die Lenze

Nach Elysium.

Ungegrüßet stieg Aurora

Aus dem Schoß Oceanus’,

Ungeküsset sank die Sonne

In die Arme Hesperus’.

Wild umirrten sie die Haine,

Unter Lunas Nebelscheine,

Trugen eisern Joch.

Sehnend an der Sternenbühne

Suchte die geheime Träne

Keine Götter noch.

Und sieh! der blauen Flut entquillt

Die Himmelstochter sanft und mild,

Getragen von Najaden

Zu trunkenen Gestaden.

Ein jugendlicher Maienschwung

Durchwebt wie Morgendämmerung

Auf das allmächtge Werde

Luft, Himmel, Meer und Erde.

Schon schmilzt der wütende Orkan

(Einst züchtigt’ er den Ozean

Mit rasselndem Gegeißel)

In lispelndes Gesäusel.

Des holden Tages Auge lacht

In düstrer Wälder Winternacht,

Balsamische Narzissen

Blühn unter ihren Füßen.

Schon flötete die Nachtigall

Den ersten Sang der Liebe,

Schon murmelte der Quellen Fall

In weiche Busen Liebe.

Glückseliger Pygmalion!

Es schmilzt! es glüht dein Marmor schon!

Gott Amor Überwinder!

Glückseliger Deukalion,

Wie hüpfen deine Felsen schon!

Und äugeln schon gelinder!

Glückseliger Deukalion,

Umarme deine Kinder!

Selig durch die Liebe

Götter – durch die Liebe

Menschen Göttern gleich.

Liebe macht den Himmel

Himmlischer – die Erde

Zu dem Himmelreich.

Unter goldnem Nektarschaum

Ein wollüstger Morgentraum,

Ewig Lustgelage,

Fliehn der Götter Tage.

Prächtig spricht Kronions Donnerhorn,

Der Olympus schwankt erschrocken,

Wallen zürnend seine Locken –

Sphärenwirbeln gibt sein Atem Sporn,

Göttern läßt er seine Throne,

Niedert sich zum Erdensohne,

Seufzt arkadisch durch den Hain,

Zahme Donner untern Füßen,

Schläft, gewiegt von Ledas Küssen,

Schläft der Riesentöter ein.

Majestätsche Sonnenrosse

Durch des Lichtes weiten Raum

Leitet Phöbus’ goldner Zaum,

Völker stürzt sein rasselndes Geschosse;

Seine weißen Sonnenrosse,

Seine rasselnden Geschosse

Unter Lieb und Harmonie

Ha! wie gern vergaß er sie!

Zitternd vor der Götterfürstin

Krümmen sich die Götter, dürsten

Nach der Gnade goldnem Tau.

Sonnenglanz ist ihre Schminke,

Myriaden jagen ihrem Winke,

Stolz vor ihrem Wagen prahlt der Pfau.

Schöne Fürstin! ach die Liebe

Zittert mit dem süßen Triebe,

Deiner Majestät zu nahn.

Seht ihr Kronos’ Tochter weinen?

Geister kann ihr Wink verneinen,

Herzen weißt sie nicht zu fahn.

Selig durch die Liebe

Götter – durch die Liebe

Menschen Göttern gleich.

Liebe macht den Himmel

Himmlischer – die Erde

Zu dem Himmelreich.

Liebe sonnt das Reich der Nacht,

Amors süßer Zaubermacht

Ist der Orkus untertänig:

Freundlich schmollt der schwarze König,

Wenn ihm Ceres’ Tochter lacht;

Liebe sonnt das Reich der Nacht.

Himmlich in die Hölle klangen

Und den wilden Beller zwangen

Deine Lieder, Thrazier –

Minos, Tränen im Gesichte,

Mildete die Qualgerichte,

Zärtlich um Megärens Wangen

Küßten sich die wilden Schlangen,

Keine Geißel klatschte mehr;

Aufgejagt von Orpheus’ Leier

Flog von Tityon der Geier;

Leiser hin am Ufer rauschten

Lethe und Cocytus, lauschten

Deinen Liedern, Thrazier,

Liebe sangst du, Thrazier.

Selig durch die Liebe

Götter – durch die Liebe

Menschen Göttern gleich.

Liebe macht den Himmel

Himmlischer – die Erde

Zu dem Himmelreich.

Durch die ewige Natur

Düftet ihre Blumenspur,

Weht ihr goldner Flügel.

Winkte mir vom Mondenlicht

Aphroditens Auge nicht,

Nicht vom Sonnenhügel?

Lächelte vom Sternenmeer

Nicht die Göttin zu mir her,

Wehte nicht ihr Flügel

In des Frühlings Balsamhauch,

Liebe nicht im Rosenstrauch,

Nicht im Kuß der Weste –

Stern und Sonn und Mondenlicht,

Frühling, Rosen, Weste nicht

Lüden mich zum Feste.

Liebe, Liebe lächelt nur

Aus dem Auge der Natur

Wie aus ihrem Spiegel!

Liebe rauscht der Silberbach,

Liebe lehrt ihn sanfter wallen;

Seele haucht sie in das Ach

Klagenreicher Nachtigallen,

Unnachahmliches Gefühl

In der Saiten Wonnespiel,

Wenn sie Laura! hallen.

Liebe, Liebe lispelt nur

Auf der Laute der Natur.

Weisheit mit dem Sonnenblick,

Große Göttin, tritt zurück,

Weiche vor der Liebe.

Nie Erobrern, Fürsten nie

Beugtest du ein Sklavenknie,

Beug es itzt der Liebe.

Wer die steile Sternenbahn

Ging dir heldenkühn voran

Zu der Gottheit Sitze?

Wer zerriß das Heiligtum,

Zeigte dir Elysium

Durch des Grabes Ritze?

Lockte sie uns nicht hinein,

Möchten wir unsterblich sein?

Suchten auch die Geister

Ohne sie den Meister?

Liebe, Liebe leitet nur

Zu dem Vater der Natur,

Liebe nur die Geister.

Selig durch die Liebe

Götter – durch die Liebe

Menschen Göttern gleich.

Liebe macht den Himmel

Himmlischer – die Erde

Zu dem Himmelreich.

Elysium
Eine Kantate

CHOR

Vorüber die stöhnende Klage!

Elysiums Freudengelage

Ersäufen jegliches Ach –

Elysiums Leben

Ewige Wonne, ewiges Schweben,

Durch lachende Fluren ein flötender Bach.

ERSTE STIMME

Jugendlich milde

Beschwebt die Gefilde

Ewiger Mai,

Die Stunden entfliehen in goldenen Träumen,

Die Seele schwillt aus in unendlichen Räumen,

Wahrheit reißt hier den Schleier entzwei.

ZWEITE STIMME

Unendliche Freude

Durchwallet das Herz.

Hier mangelt der Name dem trauernden Leide,

Sanfter Entzücken nur heißet hier Schmerz.

DRITTE STIMME

Hier strecket der wallende Pilger die matten

Brennenden Glieder im säuselnden Schatten,

Leget die Bürde auf ewig dahin –

Seine Sichel entfällt hier dem Schnitter,

Eingesungen von Harfengezitter,

Träumt er, geschnittene Halmen zu sehn.

VIERTE STIMME

Dessen Fahne Donnerstürme wallte,

Dessen Ohren Mordgebrüll umhallte,

Berge bebten unter dessen Donnergang,

Schläft hier linde bei des Baches Rieseln,

Der wie Silber spielet über Kieseln,

Ihm verhallet wilder Speere Klang.

FÜNFTE STIMME

Hier umarmen sich getreue Gatten,

Küssen sich auf grünen samtnen Matten,

Liebgekost vom Balsamwest,

Ihre Krone findet hier die Liebe,

Sicher vor des Todes strengem Hiebe,

Feiert sie ein ewig Hochzeitfest.

Laura am Klavier

Wenn dein Finger durch die Saiten meistert –

Laura, itzt zur Statue entgeistert,

Itzt entkörpert steh ich da.

Du gebietest über Tod und Leben,

Mächtig wie von tausend Nervgeweben

Seelen fordert Philadelphia; –

Ehrerbietig leiser rauschen

Dann die Lüfte, dir zu lauschen;

Hingeschmiedet zum Gesang,

Stehn im ewgen Wirbelgang,

Einzuziehn die Wonnefülle,

Lauschende Naturen stille,

Zauberin! mit Tönen, wie

Mich mit Blicken, zwingst du sie.

Seelenvolle Harmonien wimmeln,

Ein wollüstig Ungestüm,

Aus den Saiten, wie aus ihren Himmeln

Neugeborne Seraphim;

Wie, des Chaos Riesenarm entronnen,

Aufgejagt vom Schöpfungssturm die Sonnen

Funkend fuhren aus der Finsternus,

Strömt der goldne Saitenguß.

Lieblich itzt wie über bunten Kieseln

Silberhelle Fluten rieseln, –

Majestätisch prächtig nun

Wie des Donners Orgelton,

Stürmend von hinnen itzt, wie sich von Felsen

Rauschende, schäumende Gießbäche wälzen,

Holdes Gesäusel bald,

Schmeichlerisch linde,

Wie durch den Espenwald

Buhlende Winde,

Schwerer nun und melancholisch düster,

Wie durch toter Wüsten Schauernachtgeflüster,

Wo verlornes Heulen schweift,

Tränenwellen der Cocytus schleift.

Mädchen, sprich! Ich frage, gib mir Kunde:

Stehst mit höhern Geistern du im Bunde?

Ists die Sprache, lüg mir nicht,

Die man in Elysen spricht?

Von dem Auge weg der Schleier!

Starre Riegel von dem Ohr!

Mädchen! Ha! schon atm ich freier,

Läutert mich ätherisch Feuer?

Tragen Wirbel mich empor? – –

Neuer Geister Sonnensitze

Winken durch zerrißner Himmel Ritze –

Überm Grabe Morgenrot!

Weg, ihr Spötter, mit Insektenwitze!

Weg! Es ist ein Gott – – – –

ICH MÖCHTE GERN IN DIESER
HOLPERICHTEN WELT EINIGE
SPRÜNGE MACHEN, VON
DENEN MAN ERZÄHLEN SOLL
Die Räuber
I 2

KARL VON MOOR: Pfui! Pfui über das schlappe Kastratenjahrhundert, zu nichts nütze, als die Taten der Vorzeit wiederzukäuen und die Helden des Altertums mit Kommentationen zu schinden und zu verhunzen mit Trauerspielen. Die Kraft seiner Lenden ist versiegen gegangen, und nun muß Bierhefe den Menschen fortpflanzen helfen.

[...]

Da verrammeln sie sich die gesunde Natur mit abgeschmackten Konventionen, haben das Herz nicht, ein Glas zu leeren, weil sie Gesundheit dazu trinken müssen – belecken den Schuhputzer, daß er sie vertrete bei Ihro Gnaden, und hudeln den armen Schelm, den sie nicht fürchten. – Vergöttern sich um ein Mittagessen und möchten einander vergiften um ein Unterbett, das ihnen beim Aufstreich überboten wird. – Verdammen den Sadduzäer, der nicht fleißig genug in die Kirche kommt, und berechnen ihren Judenzins am Altare – fallen auf die Knie, damit sie ja ihren Schlamp ausbreiten können – wenden kein Aug von dem Pfarrer, damit sie sehen, wie seine Perücke frisiert ist. – Fallen in Ohnmacht, wenn sie eine Gans bluten sehen, und klatschen in die Hände, wenn ihr Nebenbuhler bankerott von der Börse geht.

III 2

KARL VON MOOR: [...] Bruder – ich habe die Menschen gesehen, ihre Bienensorgen, und ihre Riesenprojekte – ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte, das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit; – dieser dem Schwung seines Rosses anvertraut – ein anderer der Nase seines Esels – ein dritter seinen eigenen Beinen; dieses bunte Lotto des Lebens, worein so mancher seine Unschuld und – seinen Himmel setzt, einen Treffer zu haschen, und – Nullen sind der Auszug – am Ende war kein Treffer darin. Es ist ein Schauspiel, Bruder, das Tränen in deine Augen lockt, wenn es dein Zwerchfell zum Gelächter kitzelt.

Schlagfertige Antwort

In einigen öffentlichen Blättern wurde vor einiger Zeit die Grille von der bevorstehenden Verheuratung der katholischen Weltgeistlichen verbreitet; zwei artige Frauenzimmer zankten sich deswegen miteinander, welche von beiden wohl den ehrwürdigen Kaplan bekommen sollte. Schont eure Nägel und Haare, sagte der ehrwürdige Pater, dann wann es ja einmal so weit kommen sollte, so dörfen wir, so wie die Priester der griechischen Kirche, nur Jungfern heuraten.

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
II 8

FIESCO der sich niedersetzt: Genueser – Das Reich der Tiere kam einst in bürgerliche Gärung, Parteien schlugen mit Parteien, und ein Fleischerhund bemächtigte sich des Throns. Dieser, gewohnt, das Schlachtvieh an das Messer zu hetzen, hauste hündisch im Reich, klaffte, biß und nagte die Knochen seines Volks. Die Nation murrte, die Kühnsten traten zusammen, und erwürgten den fürstlichen Bullen. Itzt ward ein Reichstag gehalten, die große Frage zu entscheiden, welche Regierung die glücklichste sei? Die Stimmen teilten sich dreifach. Genueser, für welche hättet ihr entschieden?

ERSTER BÜRGER: Fürs Volk. Alle fürs Volk.

FIESCO: Das Volk gewanns. Die Regierung ward demokratisch. Jeder Bürger gab seine Stimme. Mehrheit setzte durch. Wenige Wochen vergingen, so kündigte der Mensch dem neugebackenen Freistaat den Krieg an. Das Reich kam zusammen. Roß, Löwe, Tiger, Bär, Elefant und Rhinozeros traten auf und brüllten laut: Zu den Waffen! Itzt kam die Reih an die übrigen. Lamm, Hase, Hirsch, Esel, das ganze Reich der Insekten, der Vögel, der Fische ganzes menschenscheues Heer – alle traten dazwischen und wimmerten: Friede! Seht, Genueser! Der Feigen waren mehr denn der Streitbaren, der Dummen mehr denn der Klugen – Mehrheit setzte durch. Das Tierreich streckte die Waffen, und der Mensch brandschatzte sein Gebiet. Dieses Staatssystem ward also verworfen. Genueser, wozu wäret ihr itzt geneigt gewesen?

ERSTER UND ZWEITER: Zum Ausschuß! Freilich, zum Ausschuß!

FIESCO: Diese Meinung gefiel! Die Staatsgeschäfte teilten sich in mehrere Kammern. Wölfe besorgten die Finanzen, Füchse waren ihre Sekretäre. Tauben führten das Kriminalgericht, Tiger die gütlichen Vergleiche, Böcke schlichteten Heuratsprozesse. Soldaten waren die Hasen, Löwen und Elefant blieben bei der Bagage, der Esel war Gesandter des Reichs, und der Maulwurf Oberaufseher über die Verwaltung der Ämter. Genueser, was hofft ihr von dieser weisen Verteilung? Wen der Wolf nicht zerriß, den prellte der Fuchs. Wer diesem entrann, den tölpelte der Esel nieder. Tiger erwürgten die Unschuld; Diebe und Mörder begnadigte die Taube, und am Ende, wenn die Ämter niedergelegt wurden, fand sie der Maulwurf alle unsträflich verwaltet – Die Tiere empörten sich. Laßt uns einen Monarchen wählen, riefen sie einstimmig, der Klauen und Hirn und nur einen Magen hat – und einem Oberhaupt huldigten alle – einem, Genueser – aber indem er mit Hoheit unter sie tritt – es war der Löwe.

III 2

FIESCO: [...] Wenn auch des Betrügers Witz den Betrug nicht adelt, so adelt doch der Preis den Betrüger. Es ist schimpflich, eine Börse zu leeren – es ist frech, eine Million zu veruntreuen, aber es ist namenlos groß, eine Krone zu stehlen. Die Schande nimmt ab mit der wachsenden Sünde.

An Andreas Streicher, Bauerbach 8. Dezember 1782

Was Sie tun, lieber Freund, behalten Sie diese praktische Wahrheit vor Augen, die Ihren unerfahrnen Freund nur zu viel gekostet hat: Wenn man die Menschen braucht, so muß man ein H[undsfot]t werden, oder sich ihnen unentbehrlich machen. Eines von beiden, oder man sinkt unter.

Kabale und Liebe
III 1

SEKRETÄR WURM: [...] Der gereizten Leidenschaft ist keine Torheit zu bunt. Sie sagen mir, der Herr Major habe immer den Kopf zu Ihrer Regierung geschüttelt. Ich glaubs. Die Grundsätze, die er aus Akademien hieher brachte, wollten mir gleich nicht recht einleuchten. Was sollten auch die phantastischen Träumereien von Seelengröße und persönlichem Adel an einem Hof, wo die größte Weisheit diejenige ist, im rechten Tempo, auf eine geschickte Art, groß und klein zu sein. Er ist zu jung und zu feurig, um Geschmack am langsamen, krummen Gang der Kabale zu finden, und nichts wird seine Ambition in Bewegung setzen, als was groß ist und abenteuerlich.

V 7

FERDINAND: [...] Toren sinds, die von ewiger Liebe schwatzen, ewiges Einerlei widersteht, Veränderung nur ist das Salz des Vergnügens.

Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken?

Ich kenne nur ein Geheimnis, den Menschen vor Verschlimmerung zu bewahren, und dieses ist – sein Herz gegen Schwächen zu schützen.

Der Kampf

Nein, länger werd’ ich diesen Kampf nicht kämpfen,

Den Riesenkampf der Pflicht.

Kannst du des Herzens Flammentrieb nicht dämpfen,

So fordre, Tugend, dieses Opfer nicht.

Geschworen hab’ ich’s, ja, ich hab’s geschworen,

Mich selbst zu bändigen.

Hier ist dein Kranz, er sei auf ewig mir verloren!

Nimm ihn zurück und laß mich sündigen.

Zerrissen sei, was wir bedungen haben!

Sie liebt mich – deine Krone sei verscherzt!

Glückselig, wer, in Wonnetrunkenheit begraben,

So leicht, wie ich, den tiefen Fall verschmerzt.

Sie sieht den Wurm an meiner Jugend Blume nagen

Und meinen Lenz entflohn,

Bewundert still mein heldenmütiges Entsagen,

Und großmutsvoll beschließt sie meinen Lohn.

Mißtraue, schöne Seele, dieser Engelgüte!

Dein Mitleid waffnet zum Verbrechen mich.

Gibt’s in des Lebens unermeßlichem Gebiete,

Gibt’s einen andern, schönern Lohn als dich?

Als das Verbrechen, das ich ewig fliehen wollte?

Tyrannisches Geschick!

Der einz’ge Lohn, der meine Tugend krönen sollte,

Ist meiner Tugend letzter Augenblick!

399
528,49 ₽
Возрастное ограничение:
18+
Объем:
161 стр. 3 иллюстрации
ISBN:
9783843804141
Редактор:
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
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