Читать книгу: «Indianische Heilpflanzen», страница 4

Шрифт:

Das Verständnis indianischer Heilpflanzen

Kein Wunder, dass deshalb eine der wirkungsvollsten peruanischen Heilpflanzen gegen Krebs, der Krallendorn Uncaria tomentosa, mit dem sich nachweislich zahlreiche als unheilbar geltende Krebserkrankungen beheben ließen, in kaum einem modernen Phytotherapielexikon überhaupt nur dem Namen nach erwähnt wird. Man weiß schließlich noch zu wenig über die Inhaltsstoffe und deren Wirkungs»mechanismen«.

Vor diesem Hintergrund ist es gewiss keine leichte Aufgabe, dem europäischen Leser in einem Buch wie dem vorliegenden indianische Heilpflanzen zu präsentieren. Verzichtet der Autor auf die Angabe bekannter Inhaltsstoffe und auf die mit ihnen zusammenhängenden, schulmedizinisch anerkannten phytopharmazeutischen Befunde, dann wird der altweltliche Arzt das Buch leichtfertig als »unwissenschaftlich« abtun. Führt er aber heute klinisch akzeptierte Fakten auf, dann könnte nur allzu leicht ein scheinbares Gefälle zwischen »gesicherten Erkenntnissen« und möglicherweise zweifelhaften oder gar auf Aberglauben beruhenden Anwendungen indianischer Heilpflanzen entstehen.

Eine solche Differenzierung wäre durch nichts, aber auch gar nichts gerechtfertigt. Hätte es nicht die überwältigende Flut von Berichten früher europäischer Siedler und Missionare in Amerika über die spektakulären phytotherapeutischen Heilerfolge der Indianer gegeben, dann wäre niemals ein europäischer Arzt auf die Idee gekommen, diese Pflanzen auf ihre Inhaltsstoffe hin zu untersuchen. Und die Tatsache, dass er auch heute noch weit davon entfernt ist, die Mehrzahl dieser Inhaltsstoffe zu kennen und ihre Wirkungsweisen zu verstehen, bedeutet keineswegs, dass es sie nicht gibt und dass sie dem Menschen nicht ebenso helfen können wie die wenigen heute bekannten Substanzen schon vor ihrer Entdeckung.

Lebenskräfte akzeptieren und aktivieren

Vor allem aber sind jene Faktoren von überragender Bedeutung, um die sich die pharmazeutische und klinische Forschung überhaupt nicht kümmert, weil sie nicht in ihr Weltbild und ihre Vorgehensweise passen: seelische Komponenten und Lebenskräfte generell. Vergisst man Letztere, dann wird man niemals begreifen, dass natürliches, lebendes Vitamin C eben doch etwas völlig anderes ist als chemisch »baugleiches« synthetisches.

Aber auch moderne europäische Mediziner, die den Einfluss der Seele auf den Körper erkannt haben, machen gravierende Denkfehler. Sie versuchen flugs, sogar die kranke Seele chemotherapeutisch zu behandeln und forschen deshalb in psychoaktiven indianischen Heilpflanzen lediglich nach Alkaloiden und anderen Psychopharmaka, ganz so, als ob es eine unmittelbare Interaktion zwischen pflanzlicher und menschlicher Seele überhaupt nicht gäbe.

So kann nur ein seelisch selbst defekter Mensch vorgehen. Ein seelisch intakter Mensch weiß, dass ihn und die Heilpflanzen weit mehr verbindet als nur Chemie, denn er und die Heilpflanze sind Teile eines weit größeren lebenden Ganzen. Ihre Verbindung ist unendlich vielschichtig. Vor diesem Hintergrund will indianische Pflanzenheilkunde verstanden werden.

Übersieht man die Seele, dann wird Heilung auf Dauer ein akademisches Stümperwerk bleiben. Der Arzt beseitigt ein Leiden, um es durch ein anderes zu ersetzen.

Unser indianisches Erbe

Das Interesse der Europäer an der indianischen Kultur und an indianischen Heilverfahren ist keine neuere Entwicklung, die mit einem generellen Interesse an anderen Kulturen und an deren Integration in den eigenen Kulturkreis einhergeht. Spätestens seit Kolumbus und der Entdeckung der Neuen Welt im 15. Jahrhundert waren auch europäische Botaniker und Pharmazeuten am Heilpflanzenschatz der Indianer interessiert. Die Erforschung - und allzu oft leider auch die Zerstörung - der neuen Kulturen wurde zunächst vom spanischen Königshof und Adel getragen, der sowohl die Zeit als auch das Geld hatte, seiner Neugier zu frönen. Später verselbstständigte sich das Interesse an indianischen Pflanzen und deren Heilwirkungen; bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts waren Teile der indianischen Heilpflanzenkenntnisse Gemeingut der europäischen Arzneimittellehre.

Die Tradition der indianischen Medizin
Europa und die Neue Welt

Ende des 15. Jahrhunderts hatte Christoph Kolumbus die Neue Welt entdeckt und damit den Beginn der neuen Zeit in Europa eingeleitet. Die abendländische Pharmazie und Heilkunst befanden sich zu dieser Zeit noch auf mittelalterlichem Niveau und fußten hauptsächlich auf der alten Säftelehre des griechisch- römischen Arztes Galen (129-199 n.Chr.). Seit weit mehr als einem Jahrtausend hatte es in Europa kaum irgendwelche medizinischen Fortschritte gegeben, wenn man von den Einflüssen arabischer Ärzte einmal absieht, die aber ihrerseits ebenfalls zum großen Teil aus altgriechischen Quellen schöpften und speziell zur Pflanzenheilkunde nur wenig beitrugen.

Die berühmte Pharmacopoeia Londinensis von 1618 nennt als wirksame Arzneimittel noch so obskure Pharmaka wie Mumienstaub, die Exkremente von Tauben und Menschen und Hirschbullenpenisse. Und sogar im 18. Jahrhundert lobt Herman Boerhaaves »Materia Media« noch die Heilkräfte von Drachenblut, Skorpionöl und Krabbenaugen, exotische Dinge also, mit denen ein Pharmazeut Aufsehen erregen, aber kaum Kranke kurieren konnte.

Die Säftelehre Galens, der neben Hippokrates der bedeutendste Arzt der Antike war, beruhte auf dem Prinzip der Einteilung des Körpers in bestimmte Flüssigkeiten. Nur bei einem gesunden Menschen standen die Körpersäfte im Gleichgewicht.

Vorbeugende Maßnahmen als oberstes Gebot

Die Indianer beider amerikanischer Subkontinente waren indes bereits zu Napoleons Zeiten intime Kenner Tausender pflanzlicher Arzneimittel und verfügten über ein hoch entwickeltes Gesundheitswesen. Das indianische Gesundheitswesen baute in erster Linie auf vorbeugende Maßnahmen und versuchte damit, Krankenbehandlungen auf ein Minimum zu beschränken. In dieser Blütezeit indianischen Medizinwissens, das erst durch die europäischen Invasoren zurückgedrängt wurde, lag die durchschnittliche Lebenserwartung der Indios bei über 100 Jahren.

Sie wussten nicht nur über phytotherapeutische Wirkstoffe Bescheid, sie hatten auch vielfältige gezielte Applikationsformen entwickelt, darunter das Abbrennen von Kräutern zur Raumdesinfektion und Infektionsverhütung, die Inhalation und das Schnupfen von Arzneimitteln (also deren Aufnahme über die Schleimhäute), aseptische und zahnfleischpflegende Kaugummis und Zahncremerezepturen, Heilbäder, Injektionen durch feine Hautritzungen, die antiseptische Wundbehandlung, Heilbäder, eine umfangreiche phytotherapeutische Vorsorge in der Frauenheilkunde, den Einsatz verschiedener pflanzlicher Alkaloide zur Behandlung psychischer Krankheiten u.v.m.

Sie verfügten über ambulante Sanitätsstationen und Krankenhäuser, ein pharmazeutisches Versorgungssystem mit einer erstaunlich guten Infrastruktur, die sogar Drogenfernhandelswege und einen Drogengroßhandel umfassten.

Bei der Tetanie kommt es durch zu viel Kalzium im Blut zu Sensibilitätsstörungen und zu krampfartigen Störungen in der Motorik, insbesondere in der Bewegungsfähigkeit der Hände.

Hilfe für den Weißen Mann

Als der Weiße Mann die Neue Welt eroberte und deren einheimische Bevölkerung umgehend zu unterjochen begann, waren es sowohl in Nord- als auch in Südamerika die Indianer, die die Invasoren von Seuchen und lebensbedrohlichen Mangelerkrankungen kurierten. Sie behandelten weiße Siedler gezielt und erfolgreich gegen Skorbut, Ruhr, Diphtherie und Malaria. Sie versorgten eiternde Verletzungen und bewahrten damit so manchen vor Amputationen, und sie kannten sogar Mittel gegen Tetanie.

Dennoch lernten lediglich die Trapper, die als Einzelgänger und Abenteurer in die Wildnis der Neuen Welt aufbrachen, gerne von den Indianern. Das europäische Militär, allen voran die europäischen Militärärzte, verweigerten sich hartnäckig allem Neuen, auch wenn der Erfolg der indianischen Therapien auf der Hand lag. Sie selbst standen den Kranken meist hilflos gegenüber.

So lehrten die Sioux um 1860 den Armeearzt F. W. Johns in Fort Laramie, dass sich aus dem mit Wasser vermischten Saft geschmorter Glieder des Feigenkaktus (Opuntia vulgaris) eine haltbare Flüssigkeit herstellen lässt, von der ein Teelöffel pro Tag zuverlässig Skorbut heilt. Als einer von wenigen Militärärzten erprobte Johns das Indianerrezept, mit dem Erfolg, dass ab diesem Zeitpunkt in Fort Laramie Skorbut ein Fremdwort war. Seine Berichte darüber ernteten unter den Kollegen jedoch nur Hohn und Spott.


Von den Indianern lernten die Europäer das Rauchen. Was dabei zählt, ist aber nicht allein das Ritual. Auch heilkräftige Tabakpflanzen haben Bedeutung.

Begegnungen der Weißen mit indianischer Heilkunst

In Fort Assiniboine in Montana grassierte im Winter des Jahres 1885/86 die Diphtherie. Die einzige Maßnahme des Generalarztes war dessen Anordnung, Wasch- und Schmutzwasser nicht mehr an die Baracken zu gießen und die Schlafsäcke nicht mehr mit feuchtem Heu zu füllen. Hilfe kam durch einen Medizinmann der benachbart zeltenden Assiniboine. Er heilte selbst schwerst erkrankte Patienten mit einer Mischung aus Kräutern und Schimmelpilzen, die antibiotische Wirkung besaß.

Rund 40 Jahre zuvor, 1848, hätte auch den an Cholera erkrankten Patienten Daniel Drakes mit indianischen Antibiotikamixturen geholfen werden können, wie Trapper versicherten. Doch der medizinische Berater der US-Regierung lehnte jegliche »Wildenzauberei« energisch ab und ordnete stattdessen an, der erste Freitag im August solle zum nationalen Gebetstag erklärt werden, »um den Allmächtigen inständigst anzuflehen, seine zerstörerische Hand, die er gegen uns erhoben hat, zurückzuziehen.«

Die Weißen lehnten viele Heilmethoden der Indianer als Zauberei ab; dennoch reagierten sie ihrerseits auf Krankheiten, die ihnen unbekannt waren, lediglich mit Gebeten, anstatt die Hilfe der Indianer in Anspruch zu nehmen.

Skepsis und Ablehnung

Diese Erfahrungen aus dem 19. Jahrhundert waren keineswegs die ersten Begegnungen der weißen Invasoren mit der indianischen Pflanzenheilkunst. Leider war jedoch auch die Reaktion darauf immer annähernd gleich. Schon während des eisigen Winters 1535/36, als die drei Schiffe von Jacques Cartier im tiefen Eis des St.-Lawrence-Stroms festgefroren waren und der Besatzung der Tod durch Skorbut drohte, erschien als rettender Engel der örtliche Indianerhäuptling Domagaia und heilte die Seefahrer mit einem Dekokt aus einem »gewissen Baum«. Niemand lernte dauerhaft daraus. Nicht einmal die Rezeptur wurde überliefert.

Die ursprünglich nur in Südamerika wachsende Ananas wird in Europa schon lange wegen ihrer zahlreichen Wirkstoffe geschätzt. U.a. enthält sie das eiweißspaltende Enzym Bromelain, das vor allem bei Darmstörungen sehr hilfreich ist.

Neugier europäischer Botaniker

Zeigten die europäischen Pioniere in der Neuen Welt nur wenig Interesse an der indianischen Pflanzenheilkunde, weil sie die Indianer generell als Wilde verachteten, so verhielt es sich in den europäischen Stammländern anders. Hier waren es einerseits die Königshäuser, für die spannende Berichte aus der Neuen Welt stets eine willkommene Unterhaltung darstellten und die gegenüber exotischen neuen Medizinen für den Hochadel aufgeschlossen waren. Andererseits waren besonders die Botaniker - unabhängig von pharmazeutischen Inhaltsstoffen - begierig nach noch unbekannten Pflanzen. Sie waren es denn auch, die die zahlreichen, von Neuweltreisenden mitgebrachten amerikanischen Pflanzen als erste systematisch bearbeiteten. Mitglieder ihrer Zunft unternahmen auch eigene Pflanzenexkursionen nach Amerika. Damit schlug die Geburtsstunde der systematischen Botanik.

Weil die Pioniere auf diesem Gebiet im frühen 16. Jahrhundert, allen voran Leonhart Fuchs (1501-1566) und Tabernaemontanus (1520-1590), ihre Arbeit gründlich machten und nicht nur die ihnen neuen Pflanzen in bekannte Familien einordneten, sondern diese auch umfassend beschrieben, erwähnten sie auch deren phytotherapeutische Qualitäten.

Autoren wie Adamus Lonicerus (1528-1586) in seinem berühmten Kräuterbuch legten sogar den Schwerpunkt auf die pharmazeutische Applikation und gaben vielfältige Rezepturen an.

Beginn der europäischen Arzneimittellehre

Auf die europäische Arzneimittellehre hatte das neue Wissen eine revolutionäre Wirkung, hatte sie doch seit dem klassischen Altertum praktisch keine Bereicherung mehr erfahren. Aus der Neuen Welt kamen nun mit einem Schlag Dutzende, ja Hunderte neuer Heilpflanzen. Schon als 1589 das erste offizielle staatliche Arzneimittelbuch der Welt, die Pharmakopöe des Valerius Cordus gedruckt erschien, enthielt diese 16 indianische Heilpflanzen, von denen der Autor forderte, dass sie in jeder Apotheke vorrätig sein müssen (siehe Kasten). Die meisten davon sind uns heute noch geläufig, wenn auch nicht alle in erster Linie als Phytotherapeutika.

Als weiterer prominenter Kräuterbuchautor bearbeitete im 17. Jahrhundert Bauhinius das Kräuterbuch von Tabernaemontanus und erweiterte es um zahlreiche neuweltliche Phytotherapeutika.

1750 bis 1775 veröffentlichte dann Christoph Jakob Trew seine »Plantae Selectae«, ein Werk, das den Europäern wiederum neue Indianerheilpflanzen vorstellte. Viele davon erreichten bald einen hohen Bekanntheitsgrad, darunter der Amerikanische Ginseng, die Papaya, der Kaktus Königin der Nacht, der Maiapfel, der Indigostrauch und der Kakaobaum. Die meisten hielten zu dieser Zeit ihren Einzug in die europäische Volksmedizin.

Anfang des 19. Jahrhunderts gesellten sich dann unter vielen anderen das Bitterholz, die Chilischoten, die Ipecacuanha-Wurzeln, die Maisgriffel, der Perubalsam, die Sonnenblumenkerne und der Tabak dazu.

Die Papaya verbessert ebenso wie die Ananas den Eiweißstatus im Körper. Das in ihr enthaltene Enzym Papain sorgt seinerseits wiederum für die Bildung von Verdauungsenzymen.


Indianische Phytotherapeutika in Europa um 1589


Aloe (Ligni Aloes)Ananas (Pinea)Balsampappel (Tacamahacæ)Chia-Salbei (Mastiches Chiæ)Chinarinde (Cortex Chinæ)Guajakholz (Ligni Guaiaci)Jalape (Mechoacanæ)Kürbissamen (Semini Cucurbitæ) Papaya (Caricæ)Piment (Spicae Indicæ)Sarsaparillenwurzel (Sarsaparillæ)Sassafrasrinde (Sassafras)Stechapfel (Hyoscyamus Peruvianus)Styraxharz (Styrax)Tabakblätter (Foliae Peti)Winde, Blaue (Scammonii)

Geburt der europäischen Phytotherapeutik

Mit der systematischen Untersuchung der neuweltlichen Heilpflanzen durch Ärzte und Pharmazeuten erlebte zugleich die eigentliche europäische Phytotherapeutik ihre Geburt. Chemiker erforschten die Inhaltsstoffe und versuchten mehr oder weniger erfolgreich, sie zu isolieren.

Eine der ersten Entdeckungen dieser Art gelang 1820 mit dem Chinin. Später fand man u.a. weitere pharmazeutisch äußerst wichtige Alkaloide, darunter das Kokain und das Meskalin.

Im 20. Jahrhundert erlebten die indianischen Heilpflanzen im Pharmazieschatz Europas eine wechselvolle Geschichte. Noch im Deutschen Arzneibuch von 1926 (DAB 6) waren sie sehr zahlreich vertreten. Dann, im DAB 8 (1978), schlug sich die Furcht der pharmazeutischen Forschung nieder, sie dürfe nur Drogenpflanzen mit exakt analysierten und in ihrer Wirkungsweise bekannten Inhaltsstoffen publizieren. Mehr als drei Viertel der indianischen Medizinkräuter, -rinden, -wurzeln usw. wurden verdrängt.

Heute wandelt sich das Bild aus zwei Gründen erneut. Zum einen fordert die Öffentlichkeit in immer stärkerem Maß sanftere Heilmittel als die rein chemotherapeutischen. Zum anderen hat sogar die klinische Forschung selbst zumindest ansatzweise begriffen, welche unheilvollen Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen sie mit ihren vollsynthetischen Wirkstoffen oftmals auslöst. Und schließlich kennt die Forschung heute mehr und mehr Inhaltsstoffe zuvor nicht untersuchter Pflanzen. Im DAB 1998 und im ersten europäischen Arzneimittelbuch (EAB 1997) wurden bereits wieder rund zwei Drittel des indianischen Heilpflanzenbestandes des DAB 6 erreicht.

Das Chinin ist das wichtigste Alkaloid der Chinarinde. Es wirkt sowohl fiebersenkend als auch Wehen fördernd und allgemein entzündungshemmend.

Die Qualität der Heilpflanzenkenntnisse

Interessant ist, dass die zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Inhaltsstoffe der indianischen Heilpflanzen exakt das alte Wissen der Indios widerspiegeln. Die moderne Medizin bestätigt somit ein seit Jahrhunderten existierendes und tradiertes Wissen.

Hierzu schreibt der Pharmakologe Dr. Joachim Exner: Im höchsten Grade erstaunlich ist, dass ganz deutlich wird, »wie sehr sich indianische empirische Indikationen und wissenschaftlich erprobte Indikationen gleichen, ja sehr häufig sogar identisch sind. Mehr noch: Es zeigt sich auch, dass in vielen Fällen die indianischen Indikationen zahlreicher, differenzierter und spezifischer sind.«

An anderer Stelle fährt Exner fort: »Andererseits stellt sich auch beim Vergleich der Indikationen von Heilpflanzen, die in beiden Kulturkreisen gleichermaßen traditionell verwendet werden, heraus, dass unser einheimischer Arzneischatz und seine Erforschung durch die Schulmedizin, Homöopathie und Volksmedizin starke Parallelen zu indianischen Indikationen aufweist. Andererseits kann aber nicht verschwiegen werden, dass sich unser Wissen insgesamt über die Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Heilpflanzen gegenüber den sehr ausführlichen Beschreibungen der indianischen Medizin eher bescheiden darstellt.«

Samuel Hahnemann wurde 1755 in Meißen geboren und starb 1843 in Paris. Er besaß als Begründer der klassischen Homöopathie nicht nur pharmazeutisches Wissen, sondern war auch Hygieniker und Psychiater.

Klassische indianische Pflanzen in der Homöopathie

Von der großen Bedeutung vieler indianischer Heilpflanzen in der Homöopathie war bereits kurz die Rede. Es kann nicht verwundern, dass sich im Schatz der heute in Europa gängigen homöopathischen Medikamente zahlreiche klassische indianische Pflanzen wiederfinden, wenn man weiß, dass Samuel Hahnemann im Grunde erst durch indianische Applikationen auf das Gebiet der Homöopathie aufmerksam wurde und durch sie seine Prämisse des Similia similibus (»Ähnliches mit Ähnlichem«) aufstellte.


Die indianische Medizin ist gewissermaßen der Urahn der klassischen Homöopathie. Bereits die Indianer nutzten zum Beispiel das Immunstimulanz Echinacea in Potenzierungen.

Indianische Heilpflanzen in der europäischen Homöopathie - Homöopathikum


Pflanze Homöo-pathikum
Cephaelis ipecacuanha, Uragoga ipecacuanha (Brechwurzel) Ipecacuanha D3, D4, D6; bis D3 verschreibungspflichtig
Datura stramonium (Stechapfel) Datura D3, D4, D6 und höher; verschreibungspflichtig bis D3
Echinacea angustifolia (Schmalblättrige Kegelblume) Echinacea ∅ (= Urtinktur), D1, D2, D4, D6
Eupatorium perfoliatum (Wasserhanf) Eupatorium perfoliatum; ∅, D1, D2, D3, D4
Gelsemium sempervirens (Falscher Jasmin) Gelsemium D2, D3, D4, D6, D10 und höher
Hamamelis virginiana (Virginische Zaubernuss) Hamamelis ∅, D3, D4, D6
Iris versicolor (Buntfarbige Schwertlilie) Iris versicolor D2, D3, D4
Luffa operculata, Luffa purgans (Luffaschwämmchen) Luffa D3, D4, D6, D12 und höher
Passiflora incarnata (Fleischfarbene Passionsblume) Passiflora incarnata ∅, D2
Phytolacca americana (Kermesbeere) Phytolacca D2, D3, D6
Podophyllum peltatum (Maiapfel, Entenfuß) Podophyllum D2, D3, D4, D6; bis D3 verschreibungspflichtig
Quassia amara, Quassia excelsea (Quassia-Baum) Quassia D2, D3, D4
Rhus toxicodendron (Giftsumach) Robinia D2, D3, D4
Sanguinaria canadensis (Kanadische Blutwurzel) Sanguinaria D2, D3, D4, D6
Serenoa repens (Zwergpalme) Sabal serrulata ∅, D3, D4, D6
Smilax utilis (Smilax) Sarsaparilla D2, D3, D4


Indianische Heilpflanzen in der europäischen Homöopathie - Hauptindikationen


Pflanze Hauptindi-kationen
Cephaelis ipecacuanha, Uragoga ipecacuanha (Brechwurzel) Bronchitis, Keuchhusten, Bronchialasthma, Heuschnupfen, Migräne, Gastritis, Durchfall, Bindehautentzündung
Datura stramonium (Stechapfel) Manische Zustände, Delirien, Halluzinationen, schwere Infekte mit Hirnhautentzündung, Krämpfe, Epilepsie
Echinacea angustifolia (Schmalblättrige Kegelblume) Septische Prozesse, Furunkel, Karbunkel, Mastitis, Eiterungen nach Verletzungen, langwieriges Unterschenkelgeschwür, Immunschwäche
Eupatorium perfoliatum (Wasserhanf) Grippe, Erkältungskrankheiten, Reizblase, akute Gastritis bei fiebrigen Infekten
Gelsemium sempervirens (Falscher Jasmin) Grippe mit Hirnhautreizung, Migräne, Gesichtsneuralgien, Augenmuskellähmung, Herzmuskelentzündung, schmerzhafte Menstruation
Hamamelis virginiana (Virginische Zaubernuss) Venöse Blutungen, Krampfadern, Hämorrhoidalleiden, schmerzhafte Menstruation, Lungentuberkulose, Venenentzündung
Iris versicolor (Buntfarbige Schwertlilie) Migräne, Trigeminusneuralgie, Magenübersäuerung, Lebererkrankung
Luffa operculata, Luffa purgans (Luffaschwämmchen) Entzündung der oberen Atemwege, Heuschnupfen, Brechdurchfall
Passiflora incarnata (Fleischfarbene Passionsblume) Schlaflosigkeit, Folgezustände von Morphinismus, nervöse Erschöpfung, vegetative Nervosität
Phytolacca americana (Kermesbeere) Muskel- und Gelenkrheumatismus, grippale Infekte, chronische Mandelentzündung, Milchstau
Podophyllum peltatum (Maiapfel, Entenfuß) Leber- und Gallenblasenerkrank., Gelbsucht, Dickdarmentzündung, akuter Brechdurchfall, Hämorrhoidalleiden
Quassia amara, Quassia excelsea (Quassia-Baum) Leber- und Gallenwegsentzündung, Gelbsucht, Leberzirrhose, Pfortaderstau, Bauchwasser
Rhus toxicodendron (Giftsumach) Magenübersäuerung, Sodbrennen, Migräne
Sanguinaria canadensis (Kanadische Blutwurzel) Klimakterium, Hitzewallungen, Migräne, Erkältungskrankheiten, Kehlkopfentzündung mit Krampfhusten, Rheumatismus der Muskeln und Gelenke
Serenoa repens (Zwergpalme) Prostatavergrößerung, -entzündung, Hoden-, Blasenentzündung
Smilax utilis (Smilax) Milchschorf, Ekzeme, Eiterausschlag, Skrofulose, Nierensteine, Nieren- und Blasenentzündung, rheumatische Erkrankungen

Бесплатный фрагмент закончился.

1 722,70 ₽
Жанры и теги
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
230 стр. 35 иллюстраций
ISBN:
9783946433484
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

С этой книгой читают