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Darüber hinaus gibt es philosophische Fragen, die sich nicht diesen Grundfragen zuordnen lassen oder mehrere dieser Grundfragen betreffen. Beispiele:

Die Ästhetik betreffend: Was ist schön? Macht Kunst uns zu besseren Menschen?

Die Geschichte betreffend: Was ist Zeit? Gibt es einen Fortschritt in der Geschichte? Was sind die treibenden Kräfte in der Geschichte?

Die Gesellschaft, die Politik betreffend: Was ist eine gerechte Gesellschaft? Was darf der Staat?

Die Natur betreffend: Hat die Natur einen Sinn? Hat sie Bewusstsein?

Die Welt ist fraglich und fragwürdig. Oder: Welche Anliegen hat das Philosophieren?

Philosophieren kann als Haltung, als Methode und als Inhalt beschrieben werden.[78]


Als Haltung Das Philosophieren mit Kindern geht von einer Welt aus, in der vieles fraglich und ungeklärt erscheint und deshalb fragwürdig ist, kurz: ungeklärte Sachverhalte sind würdig, befragt zu werden. Die Fraglichkeit und Fragwürdigkeit der Welt bilden daher den Ausgangspunkt des Philosophierens. Es weckt die Begeisterung dafür, dass sich Nach­denken lohnt.
Als Methode Das gemeinsame Nachdenken fördert den Aufbau von grundlegenden Kompetenzen. Indem es Fragen und Phänomene genau unter die Lupe nimmt und scheinbar Vorgegebenes hinterfragt, leitet es zu kritischer Urteilsbildung und zu lückenlosem Denken an.
Als Inhalt Wir haben philosophische Fragen oben als solche Frage beschrieben, die nicht eindeutig beantwortbar sind, die das Wesen einer Sache ergründen, die nach Bedeutung und Sinn fragen und die ergebnisoffen sind. Solch eine Frage kann auch als Thema für eine Unterrichtseinheit über einen längeren Zeitraum dienen.

Fragen erhöhen die Aufmerksamkeit und fördern vertieftes Verstehen. Umso erstaunlicher ist es, dass die Fragen der Schülerinnen und Schüler selten im Zentrum des Unterrichts stehen, vor allem wenn sie den Rahmen der Informationsfragen übersteigen. Vielmehr prägen die Fragen der Lehrperson den Unterricht. Empirische Untersuchungen belegen dagegen, dass regelmässiges Philosophieren im Sachunterricht die kognitive und sprachliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler fördert, Motivation und Konzentration erhöht, Selbstwertgefühl und Selbstver­trauen aufbaut sowie das Sozial-/Gruppenverhalten und die Gesprächskultur verbessert. Aber auch das fachliche Verstehen wird durch das Philosophieren gefördert.[79]

Philosophieren bildet daher ein Unterrichtsprinzip, das folgende Anliegen hat.[80]

1. Erschliessung eines komplexen Welt- und Wirklichkeitsverständnisses

Jeglicher Unterricht ist dazu da, die komplexe Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu entschlüsseln und die subjektive von der objektiven Welt zu unterscheiden. Da die Wirklichkeit jedoch nicht aus einer einzigen Fachperspektive in ihrer Gesamtheit erschlossen werden kann, müssen unterschiedliche Perspektiven genutzt und miteinander in Verbindung gebracht werden. Das Philosophieren macht auf die Vielfalt verschiedener Denk- und Deutungsmöglichkeiten aufmerksam, nutzt deren Potenzial und integriert sie. Es ermöglicht, zwischen Perspektiven hin und her zu wechseln, Spannungen zwischen verschiedenen Perspektiven kenntlich zu machen und nicht vorschnell aufzulösen. Gleichzeitig lotet es die Grenzen der jeweiligen Perspektiven aus und macht auf sie aufmerksam. So kann beispielsweise ein naturwissenschaftliches Experiment nicht klären, ob Menschen Tiere töten dürfen oder nicht. Auf diese Weise werden Inhalte vertieft und vernetzt und der Unterricht bleibt sich selbst gegenüber kritisch. Mit der Verbindung von philosophischen mit fachlichen Fragen werden Unterricht und Welt enttrivialisiert, da die Komplexität der Wirklichkeit nicht vorschnell verengt und simplifiziert, sondern nach Bedeutung und Sinn gefragt wird.

2. Kultivierung einer Haltung des Nachdenkens und der Offenheit

Wie das Beispiel zum Auge am Anfang zeigt, braucht es von einer Lehrperson eine bestimmte Haltung, damit die Schülerinnen und Schüler das Fragenstellen nicht verlernen, sondern erlernen, ausbilden, kultivieren und verfeinern können. Dazu ist es nötig, dass Lehrpersonen Fragen zulassen, ja selbst eine fragende Haltung in den Unterricht mitbringen. Vermeintlich Vorgegebenes soll hinterfragt werden, man soll Unklares, Geheimnisvolles, Wunderliches benennen dürfen. Diese offene Haltung bedingt gleichzeitig, dass man Spannungen auszuhalten vermag, weil Fragen nicht immer sogleich beantwortet werden können. Es lohnt sich weiterzufragen und auch nach Bedeutung und Sinn eines Phänomens für Individuum und Gesellschaft zu fragen. Dadurch erhalten Schülerinnen und Schüler Distanz zu gesellschaftlich Vorgegebenem und üben das eigenständige Nachdenken und Urteilen. Indem nicht vorgegebenen Antworten vertraut wird, sondern man sich Zeit zum Nachdenken nimmt, wird der Unterricht entschleunigt.

3. Förderung einer demokratischen Gesprächskultur

Philosophieren kann man auch allein, zusammen macht es allerdings mehr Spass und erhöht die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am Unterricht. Ausserdem sehen viele Augen mehr als nur zwei, viele Köpfe denken mehr als ein einzelner. Indem Schülerinnen und Schüler zusammen nachdenken, schaffen sie sich eine gemeinsame Welt, sie bereichern einander mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen und Wissensbeständen. Man nennt dies dialogisches und ko-konstruktives Lernen. Durch das gemeinsame Nachdenken erfahren Lehrpersonen gleichzeitig, welche Präkonzepte, also welches Vorwissen, welche Erfahrungen, welche Haltungen in einer Klasse vorhanden sind. Auf diese Weise werden Fragen, Vorstellungen und Weltdeutungen der Schülerinnen und Schüler kenntlich und berücksichtigt. Zugleich fördert dieses gemeinsame Nachdenken demokratisches Lernen. Der gemeinsame Erkenntnis- und Aushandlungsprozess sensibilisiert für subjektive Anliegen und Vorstellungen. Schülerinnen und Schüler müssen dabei aufeinander hören und einander ausreden lassen, versetzen sich ineinander. Auf diese Weise entwickeln sie Gesprächsfähigkeit und üben einen konstruktiven Umgang mit Verschiedenheit.

Ziele des Philosophierens. Oder: Was sollen Schülerinnen und ­Schüler ­lernen?

Ziele haben die didaktische Funktion, das Resultat des Unterrichts zu beschreiben. Heute werden sie meist als Kompetenzen ausgedrückt. Nach Ekkehard Martens[81] erlernen die Schülerinnen und Schüler elementare Kulturtechniken, die hier als fünf Kompetenzen umschrieben werden.


Wahrnehmungsfähigkeit Sie lernen, die Welt aufmerksam zu betrachten und zu beschreiben. Sie stellen Fragen, wo sie staunen, sich wundern und zweifeln. (Phänomenologie)
Reflexions- und Urteilsfähigkeit Sie lernen, selbst präzise und lückenlos zu denken, zu fragen, zu zweifeln, weiterzudenken, etwas infrage zu stellen. Sie lernen Sachverhalte zu differenzieren. So lernen sie kritisch zu sein und vermeintlich Klares und Vorgegebenes zu hinterfragen. (Analytik)
Perspektivenbewusstsein und -wechsel Sie lernen verschiedene Perspektiven kennen und vonei­nander zu unterscheiden: fachliche, geschlechtsspezifische, kulturelle, subjektive Perspektiven. Sie nehmen die Eingeschränktheit und Grenzen von Perspektiven, Modellen und Antwortmustern wahr und können zwischen verschiedenen Perspektiven wechseln. (Hermeneutik)
Argumentations- und Diskussionsfähigkeit Sie lernen ihre Gedanken zu formulieren, sie präzise und verständlich auszudrücken. Sie hören einander aufmerksam zu, trauen sich aber auch, Aussagen in Zweifel zu ziehen und über den Wahrheitsgehalt einer Aussage zu diskutieren. (Dialektik)
Partizipation und Verantwortungsübernahme Sie beteiligen sich am Denk- und Verstehensprozess und übernehmen Verantwortung für das Lernen. Indem sie kritisch denken lernen, lernen sie Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen und nicht alles als gegeben hinzunehmen. Sie fragen auch nach dem Wünschbaren gegenüber dem Vorgegebenen. (Spekulation)

Anlässe für ein philosophisches Gespräch. Oder: Wann ­philosophieren?

Im Unterricht gibt es unterschiedliche Anlässe für philosophische Gespräche.


Fragen von Schülerinnen und Schülern Die Kinder stellen im Unterricht manchmal ganz überraschend Fragen, die aufgegriffen werden können. Meist haben sie eine Erfahrung gemacht, die sie beschäftigt, oder sie staunen spontan über ein Wort, eine Situation usw. Z. B.: Eine Zweitklässlerin hob mitten in der Mathestunde die Hand und fragte, ob ihr Meerschweinchen im Himmel sei, es sei gestern gestorben. Der Fünftklässler sagt, er vertraue seinem Pony viel mehr als Menschen.
Situation in der Klasse Ungeplante Begebenheiten in der Klasse können das Nachdenken über grundsätzliche Fragen des Lebens an­stossen. Eine Gruppe fühlt sich ungerecht behandelt, weil sie den eigenen Auftrag weniger attraktiv findet als den Auftrag der anderen Gruppe. Daraus kann ein Gespräch entstehen, z. B.: Was ist gerecht? Eine Mitschülerin, die an einen anderen Ort zieht, kann Fragen auslösen wie: Warum sind wir nun traurig? Kann Freundschaft Distanzen überwinden? Wo ist «Zuhause»?
Philosophische Frage als Unterrichtsgegenstand Eine philosophische Frage kann im Zentrum des Unterrichts stehen und ihm eine Richtung geben. Sie kann in mehreren Fächern bearbeitet werden. Z. B.: Wie kommen die Gedanken in unseren Kopf? Kann man immer gerecht sein? Was unterscheidet den Menschen vom Tier?
Philosophische Fragen im Zusammenhang mit Unterrichtsgegenständen Bei ganz vielen Unterrichtsgegenständen in verschiedenen Fächern stellen sich philosophische Fragen. Z. B.: Wenn im Schulzimmer Küken aufgezogen werden, dann lässt sich darüber nachdenken, was zuerst war, das Huhn oder das Ei, und warum uns dies so interessiert. Wenn zu den Jahreszeiten gearbeitet wird, so lässt sich fragen, woher der Frühling weiss, dass er kommen soll. In den gestaltenden Fächern kann die Frage gestellt werden, ob uns Kunst zu besseren Menschen macht.

2 Philosophieren in Natur, Mensch, Gesellschaft

Philosophieren als Ziel im Lehrplan 21. Oder: Wie ist das Philosophieren gesellschaftlich legitimiert?

Im Lehrplan 21 bieten die überfachlichen Kompetenzen sowie der Lehrplan zu «Natur, Mensch, Gesellschaft» Orientierung in Bezug auf das Philosophieren im Unterricht. Die überfachlichen Kompetenzen werden in personale, soziale und methodische Kompetenzen unterschieden. Die personalen Kompetenzen umfassen Selbstreflexion, Selbstständigkeit und Eigenständigkeit.[82] Insbesondere die letzte Kategorie umfasst zahlreiche Kompetenzen, die auch das Philosophieren auszeichnen und die durch dieses erworben werden: sich eine Meinung bilden und vertreten, Argumente analysieren und abwägen, einen Standpunkt einnehmen und vertreten usw. Aber auch die Kooperationsfähigkeit und der Umgang mit Vielfalt, die unter die sozialen Kompetenzen fallen, oder die Sprachfähigkeit und die Problemlösefähigkeit werden durch das Philosophieren gefördert.

Der Lehrplan für «Natur, Mensch, Gesellschaft» weist im Kompetenzbereich 11, «Grunderfahrungen, Werte und Normen erkunden und reflektieren», die Fähigkeit zum Philosophieren als eigenständige Kompetenz aus: «Schülerinnen und Schüler können philosophische Fragen stellen und über sie nachdenken.»[83] Sie wird demselben Kompetenzbereich wie das Nachdenken über menschliche Grunderfahrungen und ethische Sachverhalte zugeordnet, da dies genuine Themen des philosophischen Nachdenkens sind. Darüber hinaus lassen sich in allen anderen Kompetenzbereichen Anknüpfungspunkte finden, wie weiter unten beschrieben wird.

Unter der Leitidee zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung werden darüber hinaus sieben fächerübergreifende Themen genannt, die neben einer Bearbeitung aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven auch eine gemeinsame Reflexion aus der Perspektive der Fraglichkeit und Fragwürdigkeit verlangen:[84]

Politik, Demokratie und Menschenrechte: Ist Demokratie für alle Menschen gut? Muss man Menschenrechte immer beachten? Braucht es Gesetze?

Natürliche Umwelt und Ressourcen: Warum sollen wir die Umwelt schützen, wenn wir doch nicht wissen, was in Zukunft geschieht?

Geschlechter und Gleichstellung: Was wäre, wenn es mehr als zwei Geschlechter gäbe? Sind wir verschieden oder sind wir gleich?

Gesundheit: Ist gesund = körperlich fit? Wann ist ein Mensch krank?

Globale Entwicklung und Frieden: Was braucht es, damit es Frieden gibt? Ist jeder Krieg falsch?

Kulturelle Identitäten und interkulturelle Verständigung: Was können wir von anderen Kulturen und Gesellschaften lernen? Müssen wir alles respektieren, was uns fremd ist? Was ist Heimat?

Wirtschaft und Konsum: Wo liegen die Grenzen des Wachstums? Wird man durch Kaufen glücklich?

Viele dieser oder ähnlicher Fragen sind auch im nächsten Abschnitt unter den fachlichen Perspektiven zu finden. Dies zeigt, dass diese sieben fächerübergreifenden Themen starke Bezüge zum Fach Natur, Mensch, Gesellschaft aufweisen, obwohl sie auch für andere Fächer relevant sind.

Durch den Lehrplan erhält das Philosophieren im Unterricht eine gesellschaftliche Legitimation. Dies heisst umgekehrt, dass die Schule den Auftrag hat, Schülerinnen und Schüler in das Philosophieren einzuführen, es mit ihnen zu üben und im Unterricht stetig zu praktizieren.

Philosophieren im Fach Natur, Mensch, Gesellschaft

Grundsätzlich gibt es in allen Fächern philosophische Fragen und das Philosophieren kann in allen Fächern gewinnbringend praktiziert werden. Es bildet einen geeigneten Zugang zu den Zielen und Inhalten des Lehrplans für «Natur, Mensch, Gesellschaft», damit Schülerinnen und Schüler befähigt werden, selbstständig, kritisch und kreativ zu denken. Dabei geht es nicht darum, Wissenschaft und Philosophieren gegenei­nander auszuspielen, sondern gewinnbringend zueinander in Beziehung zu setzen. Man kann sich dies wie ein Schachbrett vorstellen, auf dem die verschiedenfarbigen Felder einander zum Leuchten bringen. Das Schachspiel funk­tioniert indes nur, wenn das Brett in dunkle und helle Felder unterteilt ist. Die hellen Felder des disziplinären Wissens und seiner Methoden zeigen, dass die Welt in vielem verstanden werden kann, dass sie nicht ein chaotisches Ungetüm ist. Sie durchbrechen eine naive Geheimniskrämerei. Die dunklen Felder des philosophischen Ergründens zeigen, dass mit den ­Wissenschaften nicht alles geklärt werden kann. Sie durchbrechen eine naive Wissenschaftsgläubigkeit.

Für diesen Prozess wurde von Johannes Jung der Begriff «Echolot-Didaktik» vorgeschlagen.[85] Gemeint ist ein stetiges Ausschauhalten nach und Nachfragen bei Unklarheiten, Widersprüchen und Irritationen im wissenschaftlichen Unterricht. In den vier Perspektiven des Fachbereichs Natur, Mensch, Gesellschaft lassen sich mit dem «Echolot» zahlreiche philosophische Fragen[86] aufspüren, die hier entlang der philosophischen Grundfragen nach Kant geordnet sind und keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit haben, was dem Philosophieren sowieso widersprechen würde.

Beispiele für «Räume, Zeiten, Gesellschaften»


Wissen Was können wir über die Vergangenheit wissen und was nützt uns dieses Wissen? Was ist überhaupt Vergangenheit, was ist Gegenwart und was ist Zukunft? Macht uns Reisen klüger?
Tun Darf man Bergbahnen bauen, damit wir Skifahren können? Was ist eine gerechte Gesellschaft?
Hoffen Gibt es eine perfekte Gesellschaft?
Mensch Wie wäre es, in einem anderen Land geboren zu sein? Wäre ich dieselbe Person? Worin unterscheiden sich Menschen aus anderen Ländern? Wo­rin sind sie gleich? Sind manche Völker besser als andere?
Weitere Beispiele Ist es möglich, in die Vergangenheit zu reisen? Was würden wir dort tun wollen? Was ist Zeit? Was ist Veränderung? Wo ist das Gestern hin? Was wäre, wenn die Erde würfel- statt kugelförmig wäre? Gibt es Leben auf anderen Planeten? Was wäre, wenn Ausserirdische auf die Erde kämen?

Beispiele für «Natur und Technik»


Wissen Können Computer und Roboter denken? Wie sieht die Welt für ein Tier aus? Haben Pflanzen Gefühle? Können wir die Welt vollständig wahrnehmen mit unseren Sinnen? Sehen alle dasselbe? Wenn jemand an einem Sommerabend friert und jemand anderer schwitzt, wie kann man dann wissen, ob es warm oder kalt ist? Kann man auf einem Foto alles erkennen? Was bleibt verborgen? Warum gibt es verschiedene Lebewesen? Warum hat das Haus in meinem Auge Platz?
Tun Darf man jede Maschine bauen, die man bauen kann? Können Pflanzen glücklich sein, können sich Fische freuen? Wie sollten wir mit Pflanzen und Tieren umgehen? Darf man Bäume fällen?
Hoffen Können wir durch Naturwissenschaft alles erklären? Kann uns die Natur sagen, wie wir leben sollen? Warum leben wir nicht ewig? Oder gibt es ewiges Leben? Woher kommt das Universum?
Mensch Ist das Leben durch Technik besser geworden? Was wäre, wenn man Menschen künstlich herstellen könnte? Ist ein Mensch, dem man ein Or­gan transplantiert hat, noch derselbe Mensch? Braucht der Mensch die Natur? Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Warum sind Frauen und Männer anders? Worin sind sie gleich? Tut alt werden weh?
Weitere Beispiele Was ist Natur? Wer definiert das? Was ist lebendig? Bestimmt der Mensch über die Natur oder bestimmt die Natur über den Menschen? Wie wäre es, wenn Tiere und Pflanzen dieselben Rechte hätten wie Menschen?

Beispiele für «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt»


Wissen Wie können wir wissen, was gut für uns ist? Wie hat der Mensch eigentlich herausgefunden, was man essen kann? Warum soll es so klar sein, dass Männer arbeiten und Frauen Kinder erziehen?
Tun Wie billig darf ein T-Shirt sein? Darf man Tiere schlachten? Wie soll man Tiere halten? Wer bestimmt, wer viel oder wenig verdient, und ist das gerecht?
Hoffen Ist gesund leben eine neue Religion? Werden wir durch Konsum selig?
Mensch Ist der Mensch, was er isst? Warum finden manche Menschen Insekten köstlich und andere ekeln sich davor? Machen Kleider Leute? Warum sammeln Menschen Dinge? Brauchen wir Freizeit und Ferien?
Weitere Beispiele Kann man alles haben? Warum wollen wir nicht nur genügend, sondern auch lecker essen? Spielt es eine Rolle, ob Essen schön angerichtet ist oder nicht?

Beispiele für «Ethik, Religionen, Gemeinschaft»


Wissen Wie weiss ich, dass ich «ich» bin? Können wir wissen, was nach dem Tod geschieht? Warum gibt es unterschiedliche Religionen? Wie kann man weise werden? Wie kann man Traum und Wirklichkeit unterscheiden? Was sind Gefühle? Woher kommt die Angst? Kann man Gott beweisen?
Tun Was ist Gerechtigkeit? Soll man immer die Wahrheit sagen? Warum funktionieren Lügen nicht immer? Wozu braucht man Regeln und Gesetze? Geht es auch ohne sie?
Hoffen Was geschieht nach dem Tod? Was sind Träume und wozu brauchen wir sie? Ist Liebe das Wichtigste im Leben? Was ist der Sinn des Lebens?
Mensch Wer bin ich und was macht mich aus? Was darf man bei einem Menschen nicht verändern, damit er der gleiche Mensch bleibt? Brauchen Menschen eine Religion? Wie wäre es, jemand anderes zu sein? Warum gibt es gute und böse Menschen? Warum gibt es Krieg? Warum glauben Menschen an Gott?
Weitere Beispiele Was ist Freundschaft? Kann man zwischen Irrtum und Lüge eindeutig unterscheiden? Gibt es Engel? Warum feiern Menschen Feste?

Mit Philosophieren bildungsrelevante Unterrichtsgegenstände ­formulieren

Eine solche philosophische Frage kann als Thema einer Unterrichtseinheit für «Natur, Mensch, Gesellschaft» gewählt werden. Sie dient sowohl der Perspektivenintegration als auch dem Nachdenken auf der Metaebene.

Beispiel: Macht uns Reisen klug?

Stellen Sie sich vor, Sie unterrichten eine sechste Klasse. Vor den Sommerferien haben Sie eine Schulreise unternommen, bei der Sie eine besonders artenreiche Auenlandschaft besucht haben, was Sie stimmig ins Unterrichtsthema «Warum sollten wir die Natur schützen?» (übrigens eine philosophische Frage) einbinden konnten. In den Ferien sind einige Schülerinnen und Schüler verreist, andere sind zu Hause geblieben. Sie selbst waren ebenfalls auf einer Reise und haben umfangreiches Dokumentationsmaterial erstellt. Diese drei Anlässe nehmen Sie als Ankerpunkte für folgende unterrichtsleitende Frage: Macht uns Reisen klug?

Entlang dieser Frage können Sie zahlreiche Aspekte erarbeiten:

•von Ferienerlebnissen erzählen und menschliche Grunderfahrungen wie Erholungsbedarf, Neugierde, Langeweile usw. festhalten (NMG.11.1);

•Berufe im Tourismus (kundige Führerin einer Sehenswürdigkeit, Hotelrezeptionist, Carchauffeurin, Bergbahnangestellter, Reiseführerautorin) (NMG.6.2);

•Bedürfnisse, die hinter Urlaub und Reise stehen, ergründen und Reisen als Konsumgut wahrnehmen (NMG.6.5 und 7.3);

•Lebensweisen zu Hause und an anderen Orten vergleichen (NMG.7.1 und 7.2);

•die Nutzung von Orten, Landschaften usw. durch den Tourismus betrachten (NMG.8.2);

•ferne und nahe Orte unterscheiden und Hilfsmittel wie Globus und Karten verwenden (NMG.8.4);

•ethische Aspekte des Tourismus verhandeln wie Umweltbelastung, wirtschaftlichen Nutzen, kulturelle Bereicherung, sozialen Austausch (NMG.11.4);

•über die Frage nachdenken, ob Reisen klug mache (NMG.11.2).

Eine solche umfassende Zugangsweise befördert das Staunen und Wundern, nimmt ungeklärte Fragen ernst und gibt sich nicht mit dem Vorgegebenen zufrieden, verbindet verschiedene Perspektiven und lotet deren Grenzen aus (weil nicht eine allein diese Frage beantworten kann).

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9783035516371
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