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Читать книгу: «Von dem Leben und den Meinungen berühmter Philosophen», страница 3

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11. Es sind noch 5 andere Thales gewesen, wie der Magnesier Demetrius in seinem Buch von den Gleichnamigen sagt: nämlich der kalantianische, schlechte, nacheifernde Redekünstler, der geistreiche sikyonische Maler war der zweite, der dritte war ein sehr alter, zur Zeit Homers, Hesiods und Lykurgs. Des vierten erwähnt Duris in seiner Schrift von der Naturmalerei. Der fünfte ist ein unberühmter jüngerer, dessen Dionys in den Kretischen Büchern erwähnt.

12. (39) Thales der Weise starb, wie er im hohen Alter gymnischen Wettkämpfen zusah, von Hitze, Durst und Schwachheit entkräftet, und auf seinem Grabmal steht diese Inschrift:

Klein ist dieses Grab des himmelanreichenden Thales,

Dessen Weisheit der Ruhm allen Landen erzählt.

Wir haben auch in unserem 1. Buche der Inschriften, oder im Pammetron, folgende Inschrift auf ihn:

Aus der Bahn entriss den Weisen der große Kronide,

Da er den gymnischen Kampf der Hellenen ansah,

Ihn den Sternen zu nähern, die sein hochstrebendes Auge

Von der Erde nicht mehr sah am hohen Olymp.

13. (40) Sein ist auch der Spruch: Kenne dich selbst! von welchem Antisthenes in den Folgen sagte, er sei von Phemonoe, und dass ihn auch Chilon sich zu eigen gemacht habe.

14. Von den sieben Weisen (denn sie verdienen hier einmal im Ganzen erwähnt zu werden) hat man auch noch folgende Sagen: Der Kyrenäer Damon, der über die Philosophen geschrieben hat, zählt alle auf und vorzüglich die Sieben. Anaximenes sagt, dass sich alle auf die Dichtkunst gelegt haben. Dikäarch sagt, sie wären weder Sophen noch Philosophen gewesen, sondern verständige Männer und Gesetzgeber. Der Syrakuser Archetim hat von ihrer Zusammenkunft bei Kypselus geschrieben, wobei er selbst mit zugegen gewesen. Eusor sagt, dass sie alle, außer dem Thales, bei Krösus gewesen sind. Einige sagen auch, dass sie im Panionium zu Korinth, und zu Delphi zusammengekommen. (41) Es werden auch ihre Sprüche verschiedentlich gerühmt, und jedem ein anderer beigelegt, wie zum Beispiel dieser:

Chilon, der Lakonische Weise hat dieses gelehrt:

Nie zu viel; die Zeit gibt nur jeglichem Wert!

Man ist auch uneinig über ihre Zahl, denn Leandrius nennt statt Kleobuls und Mysons, den Leophant Grosias Sohn, einen Lebedier oder Ephesier und den Kreter Epimenides. Platon nennt im Protagoras statt Perianders den Myson. Euphor nennt statt Mysons den Anacharsis, und einige rechnen auch den Pythagoras zu denselben. Diekäarch gibt uns vier einstimmig anerkannte an, den Thales, Bias, Pittakus und Solon, und außer diesen nennt er noch sechs andere, wovon er drei auswählt, den Aristodem Pamfil, Chilon und den Lakedämonier Kleobul, Anacharsis und Periander. Einige setzen noch den Akusilaus, den Argeer Kabras oder Skaloas hinzu. (42) Hermipp in seinem Buche von den Weisen nennt 17, unter welchen die Sieben auf verschiedene Art gezählt werden, und diese sind: Solon, Thales, Pittakus, Bias, Chilon, Kleobul, Periander, Anacharsis, Akusilaus, Epimenides, Leophant, Pherekydes, Aristodem, Pythagoras, Lasus, ein Sohn des Charmantides, oder Sisymbrius, oder Chabrius, nach Aristoxen, Hermioneus und Anaxagoras. Hippobot im Philosophenverzeichnis nennt Orpheus, Linus, Solon, Periander, Anacharsis, Kleobul, Myson, Thales, Bias, Pittakus, Epicharm, Pythagoras.

15. Von Thales gehen folgende Briefe herum:

Thales an Pherekydes.

(43) Ich erfahre, dass du zuerst unter den Ioniern vorhast, öffentliche Vorträge über göttliche Dinge in Griechenland zu halten; aber du würdest vielleicht richtiger denken, wenn du deinen Aufsatz nur unter Freunden niederlegtest, als wenn du ihn jedermann ohne Unterschied hingibst, welche Sache von keinem Nutzen ist. Ist es dir angenehm, so möchte ich wohl eine Kenntnis davon haben, was du schreibst, und ich bin bereit, zu gelegener Zeit auf dein Verlangen zu dir zu kommen. Denn wir sind nicht so unsinnige Toren, ich und der Athener Solon, dass wir keine Seereise zu dir machen sollten, da wir, um Forschungen anzustellen, nach Kreta gefahren und auch nach Ägypten gesegelt sind, um mit den dortigen Priestern und Astronomen Umgang zu pflegen. Auch Solon wird kommen, wenn du es erlaubst. (44) Denn du hängst zu sehr an deinem Land, und kommst wenig nach Ionien, du hast auch kein Verlangen nach Fremden, sondern beschäftigst dich, wie ich hoffe, bloß allein mit Schreiben. Wir hingegen schreiben nichts, sondern durchreisen Griechenland und Asien.

16. Thales an Solon.

Wenn du dich von Athen wegbegibst, so glaube ich, dass du am gemächlichsten in Milet deinen Aufenthalt nehmen könntest, das von euern Bürgern angebaut ist. Hier findest du gar nichts, das dich abschrecken kann, und wenn du die Fürstenherrschaft, unter der auch die Milesier stehen, verabscheust (denn alle Alleinherrscher sind dir unausstehlich), so wird es dir doch ein angenehmes Vergnügen sein, hier unter uns, deinen Freunden, zu leben. Bias hat dich auch schriftlich eingeladen, nach Priene zu kommen. Sollte es dir gefälliger sein, in der Stadt Priene zu wohnen, nun so wollen wir mit dir daselbst wohnen.

Zweites Kapitel
Solon

1. (45) Solon, Exekestides Sohn, ein Salaminier, hat zuerst in Athen die Seisachtheia eingeführt, welche in einer Lösung der Personen und Güter bestand. Denn man verpfändete auch seine Person, und aus Dürftigkeit dienten viele um Lohn. Da er nun vom Vater her eine Schuldforderung von sieben Talenten hatte, so erließ er zuerst dieselben, und forderte andere auf, seinem Beispiel zu folgen. Dieses Gesetz wurde Seisachtheia genannt. Es fällt in die Augen aus welcher Ursache. Nachher gab er auch die übrigen Gesetze, welche hier durchzugehen zu lang sein würde, und legte sie in hölzernen Rollen nieder.

2. (46) Seine größte Tat war diese, da wegen seines Vaterlandes Salamis zwischen den Athenern und Megareern ein heftiger Krieg entstanden war, und die Athener in den Gefechten öfters Verlust gehabt hatten, so machten sie den Volksbeschluss, wenn jemand nochmals in Vorschlag bringen würde, gegen Salamis Krieg zu führen, der sollte am Leben gestraft werden. Nun stellte Solon sich rasend, und so stürzte er sich bekränzt auf den Volksversammlungsplatz, lässt daselbst durch einen Ausrufer den Athenern eine starke Elegie wegen Salamis vorlesen und erregt ihren Aufstand. Sie griffen augenblicklich gegen die Megareer zu den Waffen und siegten nun durch Solon. (47) Was in der Elegie den meisten Eindruck auf die Athener machte, war dieses:

Wär’ ich ein Pholegandrier, oder ein Sikinite,

Und kein Athener, könnt’ ich tauschen mein Vaterland um!

Denn der Ruf verkündet den Menschen, die mich erblicken:

Seht den Attiker, der auch aus Salamis floh!

Ferner:

Eilet nach Salamis, um für die Insel tapfer zu kämpfen!

Bürger, die Schande wird uns durch Überwinden getilgt!

Er beredete auch die Athener, sich in Besitz der thrakischen Halbinsel zu setzen. (48) Damit es aber nicht den Schein habe, dass die Athener mehr durch Gewalt, als durch Recht den Besitz von Salamis sich erworben hätten, so grub er einige Gräber wieder auf, und zeigte die gegen Osten gerichteten Leichname, wie es bei den Athenern Sitte war, zu begraben, ja dass auch die Gräber selbst nach Osten hin lagen, und ihnen die Bezeichnungen der Volksstämme eingegraben waren, welches den Athenern eigen war. Einige sagen auch, dass er in das Homerische Schiffsverzeichnis nach dem Verse:

Aias führte daher aus Salamis zwölf der Schiffe,

den folgenden eingerückt habe:

Stellte sie dann auf, wo in Reihen der Athener

Schar sich geordnet.

3. Seit dieser Zeit hing ihm das Volk an, und wollte sich von ihm gerne beherrschen lassen. (49) Er wollte dies aber nicht, ja er hielt auch seinen Verwandten Pisistrat, da er seine Anstalten merkte, wie Sosistrat sagt, soviel an ihm war, zurück. Er kam nämlich mit Panzer und Schild in eine Volksversammlung und machte dem Volke die Nachstellungen Pisistrats bekannt; ja nicht das allein, er war auch zur tätlichen Hilfe bereit, indem er sagte: Bürger Athens! Ich bin teils einsichtsvoller, teils tapferer als einige von euch, einsichtsvoller als die bin ich, die Pisistrats Betrug nicht durchschauen; tapferer bin ich als die, die ihn zwar durchschauen, aber aus Furcht schweigen. Der Rat aber, der dem Pisistrat anhing, sagte, er sei unsinnig. Nun sagte er:

Meinen Unsinn enthüllt den Bürgern die eilende Zeit bald,

Stellt unter sie bald die Wahrheit schleierlos hin.

(50) Folgendes war seine Voraussagung der Herrschaftsanmaßung Pisistrats:

Schneegestöber und Hagel erfüllt die düsteren Wolken.

Rollenden Donner erzeugt der zackig flammende Blitz.

Große Männer wälzen die Staaten um, und nachlässigen Bürgern

Legen Tyrannen sehr leicht drückendes Sklavenjoch auf.

4. Da Pisistrat schon die Obergewalt hatte, unterwarf er sich noch nicht, sondern legte seine Waffen vor dem Heerführer-Palast mit den Worten nieder: Vaterland! Ich habe dir mit Worten und Taten zu helfen gesucht! und schiffte ab nach Ägypten und Zypern. Er kam auch zu Krösus, und als ihn dieser fragte; wen er für glückselig hielte; sagte er den Athener Tellus und Kleobis und Biton, nebst dem übrigen, was überall bekannt ist. (51) Einige erzählen auch noch, Krösus, im prächtigsten Schmuck auf dem königlichen Thron sitzend, habe ihn gefragt: ob er wohl etwas schöneres gesehen habe? Er habe geantwortet, Hähne, Fasanen, und Pfauen, denn diese hat die Natur selbst mit tausendfachen Schönheiten ausgeschmückt. Nach seiner Abreise von hier ging er nach Kilikien, wo er die von ihm benannte Stadt Soli erbaut hat. Hierin ließen sich einige Athener nieder, die mit der Zeit etwas Fremdes in ihre Aussprache aufnahmen, daher man von ihnen sagte, sie solokisierten. Diese bekamen den Namen Soleer, die in Kypern hingegen heißen Solier.

5. Als er hierauf erfuhr, dass Pisistrat noch immer in Athen herrsche, schrieb er folgendes den Athenern:

(52) Habt ihr Unglück erlitten durch eure Feigheit, Athener! Schuldigt euer Geschick Göttern nimmermehr an! Selbst habt ihr Tyrannen in euren Mauern erhoben Diese geben euch nun niedere Knechtschaft zum Lohn. Einer ist unter euch nur der Fuchsspuren Verfolger, Alle übrigen gehen sinnlos geblendet herum: Nur die Zunge seht ihr und Heuchelworte des Mannes, Keiner sieht die Tat, die ins Angesicht strahlt.

So schrieb er.

6. Pisistrat aber schrieb ihm folgendes, als er floh:

Pisistrat an Solon.

(53) Ich bin nicht der einzige in Griechenland, der sich der Herrschaft bemächtigt hat, und ich habe es auch nicht ohne Ansprüche darauf getan, da ich aus Kodrus Hause herstamme. Ich habe nur das wieder genommen, was die Athener dem Kodrus und seinem Geschlecht eidlich zugesichert, aber dennoch ihnen entzogen hatten. Übrigens sündige ich in keinem Stück gegen Götter und Menschen. Ich halte darauf, dass die Gesetze im athenischen Staat beobachtet werden müssen, die du gegeben hast, und die Staatsverfassung ist besser als in der Demokratie. Ich lasse niemand übermütig behandeln und habe als Oberherr weiter keinen Vorzug, als die Ehre und Würde, welches auch der Ehrenvorzug der Könige vor mir gewesen ist. Ein jeder Athener nimmt von seinem Acker den Zehnten, nicht für mich, sondern er verwendet ihn zu öffentlichen Opfern und andern gemeinnützigen Bestimmungen, oder auch zu Kriegsbedürfnissen, wenn diese erfordert werden. (54) Ich mache dir auch gar keine Vorwürfe, dass du meine Absichten entdeckt hast, denn du hast dies mehr aus Wohlwollen gegen den Staat, denn aus Feindschaft gegen mich getan und eben so auch aus Unbekanntschaft mit der Herrschaft, die ich stiften würde. Denn hättest du diese gekannt, so würdest du sie leicht ertragen haben, nachdem sie gestiftet worden und nicht geflohen sein. Komm also wieder nach Hause zurück, da du meinem Wort auch ohne Eid schon glauben kannst, dass Pisistrat dem Solon nichts Unangenehmes zufügen werde. Du weißt ja, dass ich dies keinem andern meiner Feinde getan habe; und würdigst du mich, einer meiner Freunde zu sein, denn ich sehe nichts betrügliches und unzuverlässiges in dir. Willst du aber dennoch nicht mehr zu Athen wohnen, nun, so sei es dir freigestellt, nur möchte ich der Mann nicht sein, der dich deines Vaterlandes beraubt hat.

So schrieb Pisistrat.

7. Solon behauptete, das menschliche Lebensziel sei 70 Jahre (55) Folgende vortreffliche Gesetze hat er verordnet: Wer seinen Eltern den Unterhalt versagt, der soll ehrlos sein. Ebenso der, der das väterliche Vermögen durchgebracht hat. Der Müßiggänger soll jedem zur Anklage preisgegeben sein. Lysias aber sagt in der Rede gegen Nikias, Drakon habe dieses Gesetz entworfen, Solon aber habe es wirklich verordnet. Wer schändliche Handlungen begangen, der solle die Rednerbühne nicht betreten dürfen.

8. Er bestimmte auch die Ehrenbelohnungen des athletischen Wettkampfes. Auf den Olympischen Sieg setzt er 500 Drachmen, auf einen Isthmischen Sieg 100 und so verhältnismäßig auf die übrigen, weil es unedel sei, dass diese keine Ehrenbelohnung hätten und nur allein die im Kriege gebliebenen geehrt würden, deren Kinder der Staat auf seine Kosten erziehen und unterrichten ließe (56). Daher der Eifer, im Kriege sich brav und tapfer zu halten, wie Polyzel, Kynägir, Kallimach, wie alle marathonischen Streiter, wie Harmodius, Aristogiton und Militiades und noch tausend andere mehr. Die Athleten aber, die sich üben und vielen Aufwand machen müssten, würden als Sieger dem Vaterlande lästig und mehr zum Nachteil ihres Vaterlandes, als ihrer Gegenkämpfer bekränzt, und im Alter ginge es ihnen nach Lacipides Ausspruch:

Das abgetrag’ne Kleid lässt bloße Fäden sehn.

Da Solon dies voraussah, so bestimmte er ihnen etwas Mäßiges.

9. Schön war auch die Verordnung: Der Vormund von Waisen durfte nicht mit deren Mutter zusammenwohnen, und keiner konnte Vormund werden, dem das Vermögen nach dem Absterben der Kinder zufiel. (57) Ferner diese: Dem Siegelstecher war nicht erlaubt, das in seinen verkauften Ring eingegrabene Siegel aufzubewahren: und, wer einem Einäugigen sein eines Auge ausschlüge, der sollte beide verlieren; und, nimm nichts weg, was du nicht hingelegt hast, tust du es, so wirst du am Leben gestraft. Eine betrunken angetroffene Obrigkeitsperson soll mit dem Tode büßen. Von den Gedichten Homers verordnete er, dass sie von den Rhapsoden nach der Ordnung abgesungen werden und dass da, wo der erste Sänger aufhöre, der Folgende wieder anfangen sollte. Solon hat also den Homer mehr ins Licht gesetzt als Pisistrat, wie Dieuchidas im 5. seiner Megarischen Bücher sagt. Es gehört hierher vorzüglich die Stelle:

Die Athen inne hatten – und so weiter.

Er war auch der erste, der den 30. Monatstag den Tag vor dem neuen [Monat] nannte. (58) Er verordnete auch zuerst die Zusammentretung der 9 Archonten, um einen gemeinschaftlichen Spruch zu tun, wie Apollodor im 2. Buche von den Gesetzgebern schreibt. Als der Aufstand erfolgte, schlug er sich weder zu den Städtern, noch zu den Landleuten, noch zu den Uferbewohnern.

10. Er sagte, das Wort sei ein Bild der Taten, und ein König sei der stärkste an Macht. Die Gesetze glichen Spinnenweben, denn wenn etwas leichtes und schwaches hineinfiele, das bliebe hängen, fiele etwas schweres und großes hinein, das risse ein Loch und ginge durch. Er sagte auch, die Rede werde durchs Schweigen versiegelt, das Schweigen aber durch die Zeit. (59) Leute, die unter Tyrannen mächtig sind, sagte er, gleichen den Rechenpfennigen, wovon jeder bald mehr, bald weniger gilt. So machten die Tyrannen auch einen solchen bald groß und hervorglänzend, bald verächtlich. Als man ihn fragte, warum er gegen einen Vatermörder kein Gesetz gemacht habe, sagte er, weil er hoffe, dass es keinen geben werde. – Wie die Menschen wohl am wenigsten ungerecht handelten? Wenn erlittenes Unrecht anderer von ihnen eben so empfunden würde, als hätten sie es selbst erlitten. Sättigung wird vom Reichtum erzeugt, sagte er, Übermut von der Sättigung.

11. Er riet den Athenern, die Tage nach dem Mondlauf zu rechnen. Er verbot dem Thespis, Tragödien aufzuführen, da dies ein unnützes, leeres Geplauder sei. (60) Als Pisistrat sich selbst verwundet hatte, sagte er, das ist aus dieser Quelle hervorgeflossen.

12. Den Menschen gab er, wie Apollodor in seinem Buch von den Philosophensekten schreibt, folgende Ratschläge: Halte mehr auf einen tugendhaften Charakter, denn auf einen Eid. Rede nie Unwahrheit. Siehe was Nützliches zu tun. Mache keine vorschnell zu deinen Freunden, die du aber als Freunde angenommen hast, verwirf nicht wieder. Herrsche, wenn du gelernt hast, dich beherrschen zu lassen. Gib nie den angenehmsten, sondern stets den besten Rat! Mache die Vernunft zu deiner Führerin. Gehe nicht mit schlechten Leuten um. Ehre die Götter. Sei ehrerbietig gegen deine Eltern.

13. Man sagt auch, dass er dem Mimnermus über folgende Verse:

Wenn du von lästigem Kummer befreit und Krankheit stehen wirst

An dem sechzigsten Ziel, dann erwarte den Tod.

(61) einen Vorwurf gemacht, und geschrieben habe:

Wolltest du nun mich hören so tilge wieder die Worte.

Aber zürne mir nicht, dass ich dieses dir schrieb.

Ändre die Zeilen des Verses, und lass ihn folgendes singen:

An dem achtzigsten Ziel, da erwarte den Tod.

14. Folgende berühmte Sprüche schreibt man ihm zu:

Sei behutsam im Umgang, erforsche die Menschen und siehe,

Ob ein heimlicher Dolch sich im Busen wo birgt,

Ob sie mit heiterer Miene zwar reden, aber gezweit ist

Ihre Zunge, die spricht, was die Seele verdammt.

Bekannt ist auch, dass er Gesetze niedergeschrieben, und Volksreden, Ermahnungen an sich selbst, etwa 5000 elegische Verse von Salamis und von der athenischen Republik, wie auch Jamben und Epoden.

15. (62) Auf seinem Bild aber findet sich die Inschrift:

Die den Übermut Mediens niederwarf, Salamis, hat uns

Solon erzeugt, der uns heil’ge Gesetze geschenkt.

Er blühte in der 46. Olympiade, in deren drittem Jahre er Archon in Athen war, wie Sosikrat schreibt, und die Gesetze gab. Er starb in Kypern im 80. Jahr seines Lebens, und gab seinen Freunden auf, seine Gebeine nach Salamis zu bringen, sie zu verbrennen, und die Asche im Lande herumzustreuen. Daher führt ihn Kratin im Chilon so redend ein:

Ich bewohne die Insel, so ist die Sage der Menschen,

Ausgesät bin ich im Aiakischen Staat.

(63) Wir haben auch in unserem oben erwähnten Pammetron, worin sich Gedichte von uns in allen Formen der Verse auf alle verstorbene berühmte Weisen finden, ein Epigramm auf ihn, das also lautet:

Kyprysches Feuer verzehrte den Leib in fremdem Gebiete,

Seine Gebeine verwahrt, aufgelöst in Staub,

Salamis: Seine Gesetze erhoben den Geist in den Himmel

Nie drückt’ Solon das Volk. Seine Gesetze sind leicht.

16. Man schreibt ihm auch den Spruch zu: Nie zuviel! Dioskorides erzählt auch in seinen Denkwürdigkeiten von ihm; dass er, wie er seinen verstorbenen Sohn beweinte, (wovon wir nichts vernommen haben) und von jemand zu ihm gesagt wurde: du richtest aber nichts damit aus! diesem geantwortet habe: eben deswegen weine ich, dass ich nichts ausrichte!

17. Es werden ihm auch die folgenden Briefe beigelegt:

Solon an Periander.

(64) Du berichtest mir, dass dir viele nachstellen. Wolltest du aber auch alle aus dem Wege schaffen, so würde dir’s nichts helfen, denn nun würde dir einer der noch Unverdächtigen nachstellen, entweder, weil er sich nicht sicher hält, oder weil er es dir zum Vorwurf macht, dass nichts ist, was du nicht fürchtest, oder weil er sich dem Staat beliebt machen will. Suche also das ausfindig zu machen, dass du bei keinem Argwohn erregst. Und da würde deine Abhandlung das beste sein, weil du dadurch alle Ursachen entfernst. Willst du aber durchaus Herrscher bleiben, so musst du darauf denken, dir eine größere Macht von anderswoher zu verschaffen, als die in der Stadt ist, so wird dir keiner mehr furchtbar sein, aber du musst auch keinen fortschaffen.

18. Solon an Epimenides.

Den Athenern konnten meine Gesetze so wenig vielen Nutzen bringen, als du, da du sie aufhebst, dem Staate nützest. Denn weder die Gottheit, noch die Gesetzgeber können für sich allein den Staaten nützlich werden, sondern diejenigen, welche das Volk nach ihren Absichten zu leiten verstehen. Also gewähren Gottheit und Gesetze nur Vorteile bei guter Leitung des Volkes, aber sie helfen nichts, wenn böse Leiter da sind. (65) Nicht besser geht es den Gesetzen, die ich als Gesetzgeber verordnet habe. Diejenigen sind dem gemeinen Wesen schädlich gewesen, welche sie umgestoßen und sich dem Pisistrat nicht widersetzt haben, die Oberherrschaft an sich zu reißen. Als ich es voraussagte, fand ich keinen Glauben, er fand mehr Zutrauen, da er den Athenern schmeichelte, als ich, da ich die Wahrheit sagte. Als ich vor dem Feldherrnhause die Waffen niederlegte, sagte ich, dass ich einsichtsvoller sei, als die, welche es nicht merkten, dass Pisistrat nach der Herrschaft strebe, und tapferer als die, welche noch unschlüssig waren, sich ihm zu widersetzen. Man erklärte aber, Solon sei nicht bei Sinnen. Am Schluss legte ich das Zeugnis ab, Vaterland! Ich, Solon, bin bereit, dir mit Wort und Tat Hilfe zu leisten; aber diese glauben, ich sei nicht bei Sinnen. Ich begebe mich also aus dir hinweg als der einzige Feind Pisistrats, diese hier würden seine Trabanten sein, wenn er’s verlangte. Du kennst ihn, Freund, was für Künste er angewandt hat, um die Oberherrschaft an sich zu bringen. (66) Erst fing er an, dem Volke zu schmeicheln, dann machte er sich selbst Wunden, ging so schreiend vor die Heliäa, und gab vor, das habe er von seinen Feinden leiden müssen, er bat um eine Beschützung von 400 starken Jünglingen, und man hörte nicht auf mich und bewilligte sie ihm. Diese führten Keulen. Und hierauf warf er die Volksregierung um. Vergebens habe ich ihre Armen vom Lohndienst zu befreien gesucht; sie müssen jetzt allesamt dem einzigen Pisistrat dienen!

19. Solon an Pisistrat.

Ich traue dir zu, dass du mir kein Leid zufügen wirst, denn ehe du dich zum Oberherrn aufwarfst, war ich dein Freund, und jetzt ist auch zwischen mir und anderen Athenern, denen eine Oberherrschaft missfällt, kein Unterschied. Ob’s besser für sie sei, sich von einem beherrschen zu lassen, oder unter einer Volksregierung zu leben, darüber urteilt jeder nach seiner Überzeugung. (67) Ich sage auch selbst, dass du unter allen Gewaltfürsten der Beste bist, aber ich halte es für mich nicht gut, wieder nach Athen zu gehen, damit keiner mir den Vorwurf machen könne, ich habe den Athenern eine freie republikanische Verfassung gegeben und ihr Beherrscher zu werden mich geweigert, da es mir frei stand; und jetzt käme ich wieder, und ließe mir deine Handlungen gefallen.

20. Solon an Krösus.

Dein Wohlwollen gegen mich hat mich sehr für dich eingenommen, und bei Athenäen! wenn ich nicht durchaus in einem freien Volksstaat leben wollte, so würde ich’s vorziehen, lieber bei dir in deinem Königreich zu leben, als in Athen, wo sich Pisistrat zum Gewaltfürsten gemacht hat. Aber mir ist der Aufenthalt da am angenehmsten, wo Freiheit und Gleichheit sich finden. Doch will ich zu dir kommen und einige Zeit dein Gast sein.

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