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Zeitungsinserat

Es ist gar nicht mal so falsch. Vielleicht sogar ist das ganz gut. Man schreibt einige Worte, jemand liest diese Worte, und er denkt sich dabei etwas. BBB. Brille, Bart, Bauch. Kontaktlinsen, Haaransatz und Feinkostgewölbe. Worte kann man so und so sehen. Man kann sie abkürzen, und, noch schlimmer, man kann sie weglassen. Was da nicht steht, das ist viel. Warum es da nicht steht, das ist entscheidend.

In abgezählter Menge hat man Platz in einer Zeitung zur Verfügung. Locken will man und soll man. Zuschriften gibt es nur, wie bei jeder anderen Brautwerbung auch, bei vollmundiger Selbstbeweihräucherung. Alle Münzen werden von ihrer schönsten Seite gezeigt. Nachfragen und Zweifel sind unerwünscht. Der erste Briefkontakt oder das Telefonat kommt nur zustande, wenn überhaupt reagiert wurde. Aber wann und vor allem warum wird reagiert?

Warum bekommt man eine Zuschrift oder mehrere, warum inseriert man? Inseriert wird vor allem, weil man seinen Schmerz in die Welt hinausposaunen möchte. Und es sollen viele vom Herzschmerz erfahren. Und das unter Chiffre. Wer dahinter steckt, das soll aber dann doch lieber niemand erfahren. Auch hier ist es das Normalste der Welt, dass man sich auf der Partnersuche unters Volk mischt, und zwar anonym.

Sein Gesicht braucht man gar nicht zu zeigen. Es gibt Tageszeitungen, da geht das auch mit einem Foto. Der oder die Richtige zu finden, das scheitert an verschiedenen Dingen. Wer diesen Weg aber weiter beschreitet, der hat entweder Glück gehabt, oder er will einfach gar nicht. Wer seine zukünftige Partnerschaft boykottieren möchte, der sollte Inserate schalten. So kann man jahrelang sich selbst und andere belügen.

Es fängt schon damit an, dass nicht Hunderte von Zuschriften zurückkommen. Ist der eigene Markwert zu gering, wenn man nur eine Antwort bekommt? Und was ist, wenn kein Foto dabei liegt? Hat dieser Antworter etwas zu verbergen, oder befürchtet er, dass sein Foto morgen im Internet bloßgestellt wird? Zweifel kommen auf, wenn nicht alles nach Wunsch verläuft. Die Handschrift, falls nicht der Computer benutzt wurde, wie lang ist die Zuschrift? Ist das Foto aus besseren Zeiten?

Man muss schon sehr wohlwollend vorgehen, wenn man auf diesem Weg zum Ziel kommen möchte. Das Problem bei dieser Art der Partnerfindung ist, dass man mit Worten nicht alles beschreiben kann. Und die wenigen Worte, die man zur Verfügung hat, an denen hängt die ganze Beziehung hinterher. Du hast doch geschrieben, dass du tolerant bist? Bin ich ja auch, aber nur mir selbst gegenüber. Ich darf alles, und du darfst gar nichts. Oder umgekehrt - das Selbstunterschätzen: Du darfst alles, und ich fordere gar nichts. Diese Art der Toleranz führt ins Nichts. Wer nach allen Seiten offen ist, der ist nicht ganz dicht.

Wer wiederum zu engstirnig ist, der ist zwar ganz dicht, aber auch geradezu vernagelt und verkorkst. Nicht nur den Begriff der Toleranz kann man wie eine Münze von zwei ganz unterschiedlichen Seiten sehen. Jedes Charaktermerkmal kann man negieren. Kinderlieb? Was für Kinder? Alle Kinder? Nur die guten oder auch die ungezogenen? Die eigenen oder nur die eigenen nicht mehr? Häuslich: Stubenhocker und Sofapantoffel oder Inneneinrichtungsgenie? Treu: Wem oder was? Dem Esszwang und dem Nikotin treu?

Schnell wird man sich den Charaktereigenschaften des anderen in den seltensten Fällen nähern. Jeder bringt schon Begriffsmerkmale mit. Und jeder wird seiner Ansicht treu bleiben wollen. Es wird lange dauern, bis beide mit denselben Worten auch dasselbe meinen. Es gibt viel zu entdecken; so ist das mit den Annoncen. Es ist mehr eine Entdeckungsreise für Reisefreudige. Aber eine Partnersuche ist das gewöhnlich nicht.

Es ist Neugier und Widerstand gegen den Stillstand. Echte Partnersuche sollte eher etwas mit Menschenfreundlichkeit zu tun haben. Da macht man nicht zwei Häufchen: A-Körbchen und B-Körbchen. Bei A gleich anrufen oder bei B später melden.

Bei Zuschriften hat man sich eine ganz schöne Herausforderung aufgeladen. Diese Worte kann man nicht richtig deuten, weil sie geschrieben und nicht gesprochen wurden. Wenn ich zu jemandem sage, dass er ein Schwein ist, dann ist das schlimm. Wenn ich es ihm schriftlich gebe, dann ist das noch schlimmer. Aber wenn ich das zu einem Hund sage, dann freut er sich. Wenn ich es einem Hund schriftlich gebe, dann frisst er den Zettel, oder er hebt sein Beinchen darauf.

Gesprochene Worte wirken anders als geschriebene. Ob etwas ernst gemeint ist oder nicht, wie ernst es ist oder wie spaßig es gemeint ist, das hängt auch von den begleitenden Gesten ab. Auf Papier bekommt man die nicht untergebracht.

Ein Mann kann mit jeder Frau glücklich werden, solange er sie nicht liebt.

Oscar Wilde

Eheanbahnungsinstitut

Wie die vorangegangenen Punkte, so habe ich auch das ausprobiert. Nicht aber als Kunde, sondern als Institutsleiter. Ich habe einer alteingesessenen Unternehmung auf die Finger geschaut und dann in meiner Heimatstadt einen Gewerbeschein beantragt. Fortan war ich Chef eines Eheanbahnungsinstituts. Schnell hat sich aber herausgestellt, dass unsereins aber auch nur mit Wasser kochen kann. Diese Art der Beziehung hat eine dritte Partei: Den Vermittler.

Mann und Frau und der Moderator dazwischen. Mit zwei Personen kann man aber kein Partnervermittler sein. Also muss eine gewisse Anzahl von Teilnehmern vorhanden sein oder beschafft werden. Ein großer Karteikasten mit allen Partnersuchenden in unserem Lande, das wäre der Idealfall. Der Vermittler lernt alle Leute selber kennen und kann dann sagen, wer zu wem passt. Der Realfall sieht aber ganz anders aus.

Es gibt viele Institute. Das heißt, dass sich die Teilnehmer auf alle Institute verteilen. So kann es sein - und so ist es auch -, dass zwei Menschen füreinander bestimmt sind, aber beide werden von verschiedenen Unternehmen betreut. Zwischen diesen beiden wird es wahrscheinlich niemals zu einer Partnerschaft kommen.

Die Firmen haben sich den Markt aufgeteilt. Manch einer verfügt nur über wenige hundert Kunden. Alt und Jung, groß und klein, reich und arm. Im seltensten Fall findet sich überhaupt eine Kombination. Es ist ein ungeschriebenes Geheimnis, dass viele Agenturen nur an sich selber denken. Lockangebote und nichts dahinter. Das ist die Realität in den meisten Fällen. Es gibt große Firmen, die eine Auswahl haben. Aber die kennen ihre Kunden dafür zu wenig. Sie haben sich ein paar Stichworte aufgeschrieben, und das ist alles.

Zusammengefasst kann man also mit Fug und Recht behaupten, dass so etwas nicht funktionieren kann. Es gibt auf diese Art zustandegekommene Partnerschaften, keine Frage. Aber das beruht auf ebensolchem Zufall wie bei allen anderen Methoden. Die Idee an sich ist gut. Jemand fügt Männlein und Weiblein zusammen, so lautet die Wunschvorstellung. Der Vermittler nährt das Bild, indem er die wenigen Punkte hervorhebt und die Kunden dann zappeln und zahlen lässt.

Wir haben bestimmt den richtigen Partner für Sie. Wenn Sie das nicht so sehen, dann sind Ihre Ansprüche zu hoch. Aha. Irgendjemanden will man aber nicht heiraten, aber das sehen die ganz anders. Im ärgsten Fall geht der Vermittler mit einem noch zur Bank und sieht zu, wie man einen Kleinkredit aufnimmt. Was sich wohl eine Bankangestellte dabei denkt?

Ein junger Mann kommt mit einem Partnervermittler in die Bank und sagt der vielleicht jungen und attraktiven Bankmitarbeiterin, die vielleicht alleinestehend ist, dass er einen Kredit für die Partnersuche bei ihr aufnehmen möchte. Der Vermittler könnte das auch für ihn sagen, weil er ja zu schüchtern ist, die Bankmitarbeiterin als Partnerin in Betracht zu ziehen.

Er könnte aber auch bei anderen Banken nach einem Kredit fragen... Eine coole Masche, wenn er nur nicht den Vermittler mitschleppen würde...

Wie auch immer - ein Institut für Partnervermittlung ist eine legale Unternehmung und zahlt Steuern. Es ist legitim, aber nicht moralisch einwandfrei. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt, und es können nur die vorhandenen Kunden vermittelt werden. Manch eine Agentur sucht weitere Partner dann per Inserat. Das dauert und treibt den Preis. Viele füllen damit ihren Pool. Der Karteikasten ist das Maß aller Dinge in solchen Fällen.

Man kann nämlich nur das vermitteln, was da ist. Und um das zu ermöglichen, bedarf es eines gewissen Wohlwollens. Schönreden, das ist das Stichwort. Woran man selber nicht gedacht hat, das wird möglich, wenn man es nur einmal, von einem wohlwollenden Vermittler, umgedreht zu hören bekommt. Jeder Charakterzug ist wie die Medaille mit ihrer zweiten Seite.

Es kann gut sein, dass die Frau zehn Jahre jünger ist. Aber gewollt war das nicht. Das Aussehen, der Finanzstatus, alles kann man auch von der anderen Seite sehen. Bei Instituten ist man darin sehr geübt. Selbst zwei Scheidungen sind kein Hindernis, weil ja alle guten Dinge drei sind. Die dreizehnte Hochzeit, sie birgt nur für abergläubische Menschen Unheil, und sie sind doch wohl nicht abergläubisch? Nein, natürlich nicht... Eine Suggestivfrage.

Diese Beziehung zwischen Partnersuchendem und Vermittler ist eben auch eine Beziehung, und jeder der beiden Parteien hat seine Methoden, wie er sich in dieser Beziehung verhält. Der Vermittler hat seine nächste Rate für das Auto oder sein Haus im Hinterkopf. Auch sein Fernseher müsste mal neu, und wenn er diesen Menschen vermittelt, dann kann er sich vielleicht die dritte Partnervermittlung für diesen Monat in den Kalender schreiben. Sein Umsatzziel. Was vielleicht noch interessanter und unbekannter ist, das ist der Grund, warum man sich einem Dritten offenbart und warum man sich deren Dienst kaufen möchte. In Wirklichkeit wollen Kunden eines solchen Instituts sich oft auch einfach nur aussprechen. Sie wollen ihre Sorge besprechen und erhoffen sich davon eine Lösung. Neutral sind derartige Mitspieler naturgemäß nicht. Sie haben ein Interesse, und das ist etwas anders gelagert als die Einsamkeit des Kunden. Einsamkeit treibt die merkwürdigsten Früchte. Warten und Hoffen genügt vielen nicht. Sie wollen was dagegen tun. Ok, das kann man tun. Aber man sollte sich gewiss sein, dass, wenn die erst einmal anfangen zu reden, man dann sehr schnell in deren Bann gezogen wird. Sollte es tatsächlich klappen, und man wacht nach einigen Jahren einmal auf und fragt sich, wie das alles gekommen ist und wo die Wurzeln sind, dann kann man nur sagen, dass der freundliche Mitarbeiter des Instituts in den Geschäftsräumen der Bank die letzten Zweifel ausgelöscht hat. Möglicherweise hatte man die sechstausend Euro ja auch in bar auf den Tisch legen können. Dann wird man seinem Geld dankbar sein können. Eine glückliche Fügung sieht so nicht aus. Das ist ein harter Eingriff ins Schicksal. Es muss viel gebastelt und improvisiert werden. Und niemand möge hinterher Fragen stellen. Das ist wie bei der Schönheitschirurgie. Alles da, alles an seinem Platz. Aber ein Gesamteindruck ist nicht sichtbar. Es fehlt das Zusammenspiel der Elemente. Das Dazwischen ist nicht da. Es ist Patchwork. Der linke Kotflügel von einem Sportwagen, der rechte von einem Lieferwagen, der Motor von einer Waschmaschine, die Rücksitze vom Sperrmüll, bis alles da ist. Es funktioniert am Ende vielleicht, aber für den geübten Beobachter ist es einfach nur hässlich

Ein Mann mit einem hohen Bankkonto kann gar nicht hässlich sein.

Zsa Zsa Gabor

Der Freundeskreis

Wohl dem, der einen Freundeskreis hat. Er kann zwei Menschen zueinander führen, er muss es aber nicht. Wem will man dienen? Will man den Freund nicht enttäuschen, nur weil man seinen Partner wegen ihm kennen gelernt hat? Es kommt die Schuldfrage auf, dass der Freund der Buhmann sein kann, wenn die Beziehung nicht hält. Die hab ich doch nur wegen dir kennen gelernt, jetzt mag ich die nicht mehr, und das alles nur wegen dir, ich hasse dich jetzt. Man bürdet sich eine schwere Last auf, wenn man mit gewolltem Vorsatz zwei Menschen zusammen bringt. Es gehört viel Naivität dazu, wenn man Beziehungen stiften will. Ihr passt doch so gut zusammen. Ja, ja. Das denkst du aber nur. Mitfühlen kann eine Person so etwas nicht. Er kann zwar denken, dass zwei zusammen passen, aber das sollte man den beiden immer noch selber überlassen. Deswegen sind es auch nur so wenige, die derartiges versuchen. Man gibt es schnell auf, dass man sich als Partnerinstitut engagiert. Es sei die Ausnahme erwähnt, dass diese Methode auch die beste von allen sein kann. Wenn man seine Freunde wirklich mag, richtig von Herzen, dann mag man auch alles und alle darum herum. Dazu zählen auch die Bekanntschaften. Mischt man da seine eigenen Interessen hinein, dann kann die Sache sehr schnell auffliegen. Ungewollt ist klasse, gewollt ist zum Scheitern verurteilt. Im schlimmsten Fall hört man: Sag ihr, dass ich nicht mehr mit ihr rede. Lassen wir es wie einen Zufall aussehen!

Für das Wohlbefinden einer Frau sind bewundernde Männerblicke wichtiger als Kalorien und Medikamente.

Francois Sagan

Kneipe und Disco

Alle öffentlichen Orte sind mit dem Zauber des Zufalls behaftet. Hier stecken keine Verabredungen dahinter. Es ist das Wetter, weswegen sich viele Menschen zur selben Zeit im Park aufhalten. Es ist die Uhrzeit, weswegen sich viele Menschen zur selben Zeit in einer Tanzveranstaltung begegnen. In der Kneipe ist man, weil man unter Leute gehen wollte. Da lernt man sich auch kennen. Blicke, Fragen und das Aussehen. Das Verhalten, die Stimmung, die Kleidung. Man macht sich zurecht für den Abend. So kann man an der anderen Person schon ganz gut erkennen, was sie über sich aussagen will. Das Selbstbild kann hier in Szene gesetzt werden. Fremde Selbstbilder bekommt man hier aus erster Hand. Niemand muss sich auf eine Art geben, die er selber nicht unterschreiben kann. Auch Dresscodes kann man variieren. Im Trainingsanzug kann man in die Kneipe gehen. Und gerade heutzutage darf jeder so ziemlich alles anziehen. Ein Galaabend erfordert ein anderes Outfit als ein 80er-Jahre-Abend. Wer tagsüber im Büro oder auf der Baustelle war, der fühlt sich umgezogen ganz anders, und er benimmt sich auch anders. Salopp. Hier gibt es nur den Zwang, dass man sich zwanglos geben sollte. So intensiv man seinem Alltag etwas entgegen setzt - das ist hier die Falle. Man darf nicht das sein, was man tagsüber ist. Es ist Feierabend, und das sollte der zukünftige Partner auch mitgeteilt bekommen. Ein Galaabend erfordert das Gegenteil. Hier muss die Krawatte genauso korrekt gebunden sein wie sonst auch. Es sollte eventuell sogar noch ein Frack sein. Noch mehr Konventionen als am Tage. Dann will man seinen Stand hervor kehren. Leger geht gar nicht, auch nicht mit den Kindern am Strand. Auch dort wird es Regeln geben müssen, an denen man sich auch wieder in seinen Alltag zurückhangeln kann. Niemand geht in die Freizeit und kommt als jemand anderes zurück. Es sind die kleinen Haltepunkte, die man an einem Menschen in der Kneipe oder in der Disco suchen sollte. Das unterschiedet sie wirklich, die Freizeitler. Daran erkennt man, wie sehr sie ihre Rollen wechseln können oder wie sehr sie ihre Rolle nicht verlassen können. Wer überhaupt in eine Kneipe geht, der ist schon entlarvt. Was er dann noch von sich zeigt, das erzählt den Rest. Wer lieber ins Theater geht, der sitzt dort in Reihe soundso Sitz soundso und lässt sich unterhalten. Es sei denn, es ist ein Improvisationstheater. Da kann man mitwirken und sich mehr oder weniger zur Schau stellen. Es ist schon mal ein gemeinsamer Punkt des Interesses, wohin man sich am Abend begibt - ob man aus eigenem Interesse dort ist oder nur wegen der Partnersuche. Das fiele auf, das ginge nicht gut. Es gibt Veranstaltungen, da ist man nur, um Kontakte zu knüpfen, so wie Fisch sucht Fahrrad. Aber das ist gestellt. Jeder weiss, dass der andere hier eine selbstgemachte Fassade zu Markte trägt. Oh, alle nur da, um einen Partner zu suchen. Jetzt bloß nichts falsch machen. Alle stehen da wie Salzsäulen, man wird ja geoutet und beobachtet. Das ist nicht einfach. In einer Discothek sind auch nur wenige glückliche Familienmenschen. Da könnte man an jeder Person suchen, warum hat der kein perfektes Zuhause? Wer seinen Kindern um diese Uhrzeit keine Gute-Nacht-Geschichte vorliest, der ist mit Vorsicht zu genießen.

Es gehört viel Erfahrung dazu, wie eine Anfängerin zu küssen.

Zsa Zsa Gabor

In der Kirchengemeinde

Wo zwei oder mehr in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das sagt der Sohn des Schöpfers der Menschen. Wer liest schon Gebrauchsanleitungen? Hier gibt es zweierlei Menschen. Die einen lesen die Bibel nicht, und die andern lesen sie. Wer in die Kirche geht, der scheint an seinen Hersteller zu glauben. Derjenige, der schreibt, dass es nicht gut sei, dass der Mensch alleine sei. Alleine ist man in einer Gemeinde schon mal nicht mehr. Einen Anspruch auf Ehe hat man also damit nicht. Im neuen Testament steht aber, dass es besser sei, alleine zu bleiben. Eine Kirchengemeinde ist damit also nicht mehr oder weniger als ein Sammelbecken der Gemeindemitglieder. Falls es hier zu einer Partnerschaft kommen sollte, dann ist der Glaube der Vermittler. Da kann man sich hinterher nur an Gott wenden, wenn etwas nicht stimmt. Oder an den Seelsorger. Aber der Seelsorger ist nicht schuld an der Beziehung, er trägt nicht die Verantwortung. Wenn man mit seinem Gott im Reinen ist, dann wird man solch eine Beziehung nicht mehr anzweifeln können. Da geriete das ganze Glaubensgerüst ins Wanken, und man wäre komplett in Frage gestellt. Eine Erschütterung bis ins Fundament hinein wäre hier möglich. Dafür muss es schon ganz dicke kommen. Reiner als in einer Kirchengemeinde kann keine Partnerschaft zustande kommen. Der Fehler, der hier lauert, ist, dass man nur wegen einer Partnerschaft in die Kirche geht. Fleischeslust ist kein gutes Motiv. Es ist ein niederer Beweggrund, in einer Kirche nach seiner Bedürfnisbefriedigung zu suchen. Hier ist Zwanglosigkeit das Stichwort. Im Psalm 37 ab Kapitel 4 geht es um die Erfüllung der Herzenswünsche. Sollte man sich nach innerer Ausgeglichenheit sehnen, dann möge man das erkennen und danach suchen. Inneren Frieden findet man nicht, wenn man sich denkt: habe ich nur einen Partner, der mich liebt, erst dann geht es mir gut. Man kann Partnerschaft nicht zur Basis des eigenen Wohlergehens machen. Es ginge nur solange gut, wie der Himmel voller Geigen hängt. Aber irgendwann wird jede Beziehung einmal von Bedrückungen und Proben heimgesucht. Dann kann man sagen: die Frau, die du mir gegeben hast, die hat gesagt, ich kann gerne vom Apfel essen. Die Frau sagt, dass die Schlange sie auf diese Idee gebracht habe. Eine Krise. Es gibt aber auch die Lösung dazu, die da lautet: liebe deinen Nächsten wie dich selber. Partnerschaft ist nicht alles. Innere Reinheit ist alles. Verbitterung und Nachtragenheit, das ist vor 2000 Jahren von Jesus ans Kreuz getragen worden. Alles ist gut. Das zu sehen, das ist die wahre Partnersuche. Nicht suchen, sondern sein, wo man ist. Alleine leben können und in seinem Stand, an seinem Standort aufblühen, das macht attraktiv. Das krasse Gegenbild ist, dass man mit einem Partnervermittler bei einer Bankangestellten einen Kredit für das Eheinstitut beantragt. Nächte am Computer und im Internet sind ebenso kaltherzig. Im Dunkeln ist gut munkeln, mehr aber auch nicht. Irgendwann wird es wieder Tag, dann scheint das Licht auch auf diese Beziehungen. In die Kirche sollte man also nicht gehen, um seinen Partner zu finden, das sollte man tun um seinem Schöpfer zu dienen. Das impliziert aber auch, dass man den Samstagabend nicht im Internet verbringt. Bildertausch und Gerede. Das führt doch nirgendwohin, aber nicht zu einer belastbaren Partnerschaft.

Wenn man jemandem alles verziehen hat, ist man mit ihm fertig.

Siegmund Freud

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