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Der frühe Beter fängt den Segen

Ein Spaziergang am frühen Morgen tut gut. Er kann unseren Geist erfrischen. Wir müssen einfach den Wecker früher stellen – und dann raus aus den Federn. Das lohnt sich! Wenn wir beim Spaziergang auch noch beten, entfaltet das eine besondere Kraft. Indem wir durch Gottes wunderbare Schöpfung wandeln, empfinden wir nochmals eine andere Dankbarkeit, als wenn wir uns innerhalb unserer eigenen vier Wände Gott zuwenden würden. Es braucht gar kein langer Spaziergang zu werden, eine kurze Strecke reicht, und wir kommen verändert zurück. Man kann das ein bisschen mit dem Vorher und Nachher beim Sport vergleichen. Wenn ich mich zum Joggen aufmache – meist ist das eher abends –, habe ich einen schweren Kopf, in mir wirbeln Gedanken herum, Gefühle tosen umher. Irgendwann während des Joggens reguliert sich das, ohne dass ich es gleich bemerke. Denn ich bin ja bei der Sache, also beim Joggen. Ich bekomme Eindrücke links und rechts vom Wegrand. Vögel flattern durch die Luft, eine Ente watschelt über den Weg. Oder wenn ein Hund angesprungen kommt, sollte man als Jogger schon wachsam sein. Allein deswegen kann ich nicht ständig krampfhaft an meinen schweren Gedanken und Gefühlen festhalten. Wenn ich dann vom Laufen nach Hause zurückkehre, fühle ich mich befreit. Zumindest etwas leichter ums Herz – und zugegebenermaßen ziemlich aus der Puste – als beim Weggehen.

Wenn wir das nun auf einen Gebetsspaziergang am Morgen (oder auch am Abend) übertragen, dann kann uns das doppelt beflügeln. Zum einen, weil wir in Bewegung kommen, weil uns neue Eindrücke überraschen. Vielleicht flattert uns ein Schmetterling entgegen, eine kleine Maus huscht über den Weg oder wir erleben den Sonnenaufgang. Ein andermal hören wir den Schnee unter unseren Füßen knirschen, wir bewundern magische Nebelschwaden oder erschnuppern frischen Regen. In jeder Jahreszeit können wir andere Wunder entdecken. Doch nicht nur die Bewegung tut uns körperlich und seelisch gut. Das Wandeln in Gottes Schöpfungsgarten macht dankbar. Wenn wir dann auch noch beten, entfaltet das einfach eine besondere Kraft. Vielleicht ist es der einen oder dem anderen unangenehm, mit vor sich zum Gebet verschränkten Händen aufrecht durch die Prärie zu marschieren. Das kann ich gut verstehen. Ich habe meine Hände beim Spaziergang entspannt in der Jackentasche, eine betende Haltung dabei nehme ich trotzdem ein. Ich bete leise, innerlich, zu Gott hin. Sage ihm meine Anliegen. Klar kann man auch zwischendurch jemanden grüßen, wenn uns ein Nachbar oder Bekannter entgegenkommt. Das ist keine Unterbrechung. An sich ist unser ganzes Leben idealerweise ein Gebet. Dieses Gebet geht einfach immer weiter. Wir docken uns immer wieder bei Gott an. Klinken uns ein. Rufen ihn an. Wenn wir etwas anderes tun müssen, beispielsweise arbeiten oder die Steuer erledigen oder eine Klausur ablegen, dann sind wir immer noch Gottes Töchter und Söhne. Unsere Grundhaltung, unser Herz, ist auf ihn ausgerichtet. Nur können wir nicht unentwegt aktiv zu ihm hinbeten. Doch wir wissen, dass er da ist. Wir erkennen ihn als unseren Gott an und verehren ihn. Damit ist alles in Ordnung.

Im Laufe dieses Buches entdecken Sie, wie oft im Alltag wir Möglichkeiten haben, ins Gebet ab- und einzutauchen. Und zwar ganz entspannt, oft auch ganz inkognito. Indem wir uns öfters einklinken ins Gebet und uns mit dem Segensstrom von Gott verbinden, entsteht eine starke Verbindung. Es fühlt sich natürlicher an, verbunden zu sein. Ein Gebet fällt dann nicht mehr so aus der Rolle, aus der Reihe, aus dem Alltag raus. Nein, es passt da voll rein, überall da, wo wir gerade sind. Ein Gebetsspaziergang am Morgen ist eine Möglichkeit, wie wir mit Gott bewegt in unseren neuen Tag starten können. Wir werden wach für den Tag und wach für Gott. Wir gehen als eine veränderte Person durch den neuen Tag. So, wie man sich nach dem Joggen befreit fühlt, gelingt das durchs Beten auf geistlicher Ebene. Und ganz gleich, was kommt, wir wissen einfach, dass wir bereits etwas Wichtiges für Gott und für uns getan haben. Ein wahrer Segen für den bevorstehenden Tag.

Toolbox zum In-die-Gänge-kommen

Es gibt eine Menge praktischer, bewährter und auch sehr schöner Hilfsmittel, mit denen wir es uns einfacher machen können, um uns ins Beten einzufinden. Nachstehend sind einige Möglichkeiten zur Inspiration und zum Ausprobieren aufgelistet.

•Losungsbuch mit „Gottes Wort für jeden Tag“. Wenn wir mit dem Losungsbuch der Herrnhuter beten, können wir mit einer himmlischen Maxime in den Tag starten. Bei vielen Menschen liegt so ein Losungsbuch auf dem Nachttisch oder dem Küchentisch. Manche nutzen die zugehörige App und haben die Tagestexte auf diese Weise immer griffbereit. Jedes Jahr gibt es ein neues Losungsbuch, in dem es für jeden Tag einen Vers aus dem Alten und einen aus dem Neuen Testament gibt. Ergänzt wird das noch durch eine passende Gedichts- oder Liedstrophe. Dieser Dreiklang kann einen ganz schönen Einklang in unser Gebetsleben zaubern. Wir haben etwas Handfestes, nach dem wir uns richten können. Wir haben damit auch eine Stütze und Tagesorientierung fürs Gebet.

•Andachtsbücher- und Zeitschriften. Es gibt von verschiedenen Verlagen unterschiedliche kleinere und größere Büchlein und Hefte, die anleiten wollen bei der persönlichen täglichen Bibellese und damit auch beim Gebet. Viele Bücher sind ziemlich dick, weil der Bibeltext darin schon abgedruckt steht für den jeweiligen Tag. Dieser wird noch erläutert und ausgelegt, oft mit einer praktischen Brücke hinein in unser tägliches Leben. Es gibt auch dünnere Varianten, die für jeden Tag im Jahr einfach nur die Bibelstellen anzeigen, die man dann in seiner eigenen gewohnten oder sogar Lieblingsbibel nachlesen kann. Beides hat seinen Charme. Beides kann uns näher zu Gott bringen, durch das Studium seines Wortes, durchs damit einhergehende Gebet.

•Gebetbücher. Hier gibt es wunderschöne Bücher mit vorformulierten Gebeten; oft sind sie auch für bestimmte Zielgruppen gestaltet. So gibt es Varianten für Kids, Jugendliche, junge Erwachsene, Familien, für Frauen oder für Männer. In den Büchern selbst finden wir öfters eine Unterteilung nach Situationen, nach Jahres- oder Lebenszeiten. Je nach Ausgangslage, Situation oder persönlicher Verfassung kann man das passende Gebet für sich finden. Manche trösten, andere bauen auf, wiederum andere loben, andere klagen an.

•Gesangbücher. Auch im „Evangelischen Gesangbuch“ und im „Gotteslob“ finden wir viele Gebete, von denen wir oft überrascht sind, dass wir sie im Liederbuch vorfinden. Manche treffen total ins Herz, andere kommen einem richtig modern vor, obwohl sie aus alten Zeiten stammen. Es lohnt sich, ältere und auch neuere Gesangbücher auf Gebete hin durchzublättern.

•Eigenes Gebetbuch. Das ist eine schöne Weise, auf welche wir Gebete festhalten können, die uns persönlich berühren und bewegen. Vielleicht entdecken wir diese, wenn wir eine Kirche besuchen, wenn wir in der Bibel lesen, wenn wir ein christliches Buch oder eine Zeitschrift über Glaubensthemen durchschmökern. Wann immer uns ein Gebet gefällt, können wir es uns notieren. Über die Zeit entsteht unser ureigenes Gebetbuch, mit dem wir immer wieder beten können. Wir können darin übrigens auch notieren, was wir für Anliegen haben, was wir an Bitte, Lob und Dank Gott entgegenbringen. Last but not least ist solch ein eigenes Gebetbuch auch perfekt dazu geeignet und lädt förmlich dazu ein, dass wir selbst kreativ werden und eigene Gebete schreiben, wie einen Brief an Gott.


Nicht bummeln, beten

Manchmal läuft einfach zu viel in unserem Alltag ab. Das ist ziemlich oft der Fall. Wir sollen dies und müssen das. Erwartungen lasten auf uns. Natürlich wollen wir da unsere rare Freizeit richtig auskosten, Aktivitäten hineinpacken, Freunde treffen, Zeit mit unserer Familie verbringen. Auch der Haushalt will in Schuss gebracht werden. Wollten wir nicht auch längst schon mal wieder über eine neue Wohnungseinrichtung nachgedacht haben? Wo bleibt nur die Zeit! Und dann auch noch Zeit für Beten aufbringen? Viele Menschen reden sich raus, machen es sich leicht oder unnötig schwer. Doch wir müssen nicht immer viel Zeit freischaufeln, um zu beten. Beten geht immer, das ist der Clou! Auch zwischendurch und unterwegs. Wenn wir längere Strecken mit dem Auto fahren, wenn wir zum Supermarkt oder in die Kita laufen. Immer dann können wir, statt zu grübeln, genauso gut beten, mit Jesus ausmachen, was uns bewegt: „Jesus, heute ist mir alles zu viel. Hilf mir tragen.“ „Jesus, heut bin ich gut drauf, danke, dass es mir so gut geht.“ Wenn wir im Büro sitzen, ist immer mal wieder ein kleines Gebet drin: „Jesus, das ging jetzt gerade nochmals gut mit diesem Projekt, danke, dass Du mir beigestanden hast und ich den Termin einhalten konnte.“ Wenn wir im Supermarkt immerzu scheinbar die falsche Schlange erwischen, an der wir länger warten müssen … dann muss das gar nicht die schlechtere Schlange sein. Denn wir haben somit etwas Freiraum, um zu beten. Dafür müssen wir nicht an einem Tisch sitzen und fromm aus der Wäsche gucken. Einfach den Moment nutzen und los geht’s. Sprechen wir mit Jesus. Sagen wir ihm, wie es gerade in uns aussieht. Was wir machen, was heute schon hinter uns und was noch vor uns liegt. Auch während der Hausarbeit können wir immer wieder mit Jesus in Kontakt kommen – beten. Beim Abwasch, beim Bügeln, beim chaotischen Wäschezusammensammeln. „Jesus, eigentlich wollte ich heute was ganz anderes schaffen. Eigentlich wollte ich doch ganz anders Zeit mit Dir verbringen.“ Bevor wir gar keine Zeit mit Jesus verbringen, sind wir doch lieber mal kurz zwischendurch da, ploppen auf, sind wieder weg, kommen aber wieder zurück. Das ist es, was eine Beziehung ausmacht – die Beständigkeit, der regelmäßige Kontakt, den man gern hat und immer wieder von Neuem sucht.

Von der Krux, keine Heilige zu sein

Die Karmelitin und Mystikerin Teresa von Avila sprach vom „Herrn der Töpfe und Pfannen“. Das ist wirklich köstlich, weil sie damit genau das auf den Punkt bringt, wie es auch uns, hier und heute, in unserem modernen Alltag ergeht. Sogar sie, als Heilige, hatte nur bedingt Zeit, eine Heilige vor und für Gott zu sein. Auch sie musste schauen, jonglieren, bangen, wie sie ihre Aufgaben im Kloster vereinen konnte mit ihrer Beziehung zum himmlischen Vater.

Herr der Töpfe und Pfannen

Herr der Töpfe und Pfannen,

ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein

und Dir zum Wohlgefallen

in der Nacht zu wachen,

auch kann ich nicht meditieren

in der Morgendämmerung

und im stürmischen Horizont.

Mache mich zu einer Heiligen,

indem ich Mahlzeiten zubereite

und Teller wasche.

Nimm an meine rauen Hände,

weil sie für Dich rau geworden sind.

Kannst Du meinen Spüllappen

als einen Geigenbogen gelten lassen,

der himmlische Harmonie

hervorbringt auf einer Pfanne?

Sie ist so schwer zu reinigen

und ach, so abscheulich!

Hörst Du, lieber Herr,

die Musik, die ich meine?

Die Stunde des Gebetes ist vorbei,

bis ich mein Geschirr

vom Abendessen gespült habe,

und dann bin ich sehr müde.

Wenn mein Herz noch am Morgen

bei der Arbeit gesungen hat,

ist es am Abend schon längst

vor mir zu Bett gegangen.

Schenke mir, Herr,

Dein unermüdliches Herz,

dass es in mir arbeite statt des meinen.

Mein Morgengebet

habe ich in die Nacht gesprochen

zur Ehre Deines Namens.

Ich habe es im Voraus gebetet

für die Arbeit des morgigen Tages,

die genau dieselbe sein wird wie heute.

Herr der Töpfe und Pfannen,

bitte darf ich Dir anstatt gewonnener Seelen

die Ermüdung anbieten,

die mich ankommt

beim Anblick von Kaffeesatz

und angebrannten Gemüsetöpfen?

Erinnere mich an alles,

was ich leicht vergesse;

nicht nur, um Treppen zu sparen,

sondern, dass mein vollendet gedeckter

Tisch ein Gebet werde.

Obgleich ich Martha-Hände habe,

hab’ ich doch ein Maria-Gemüt,

und wenn ich die schwarzen Schuhe putze,

versuche ich, Herr,

Deine Sandalen zu finden.

Ich denke daran,

wie sie auf Erden gewandelt sind,

wenn ich den Boden schrubbe.

Herr, nimm meine Betrachtung an,

weil ich keine Zeit habe für mehr.

Herr, mache Dein Aschenbrödel

zu einer himmlischen Prinzessin;

erwärme die ganze Küche mit Deiner Liebe

und erleuchte sie mit Deinem Frieden.

Vergib mir, dass ich mich absorge,

und hilf mir, dass mein Murren aufhört.

Nun sind die meisten von uns sicherlich keine Mystikerinnen oder Heilige. Und doch haben auch wir das Recht, uns als Christen Gott zuzuwenden. In meinen Augen ist dieses Recht ein Privileg und gleichermaßen eine Pflicht. Eine Pflichtprüfung vor Gott, dass wir es ehrlich meinen. Eine Verpflichtung, die wir eingehen. Weil wir ein Bündnis mit ihm schließen. Viele von uns würden sich gern Gott zuwenden. Doch dann finden sie das irgendwie altmodisch, nicht zeitgemäß. Andere sind tieftraurig, dass sie den Dreh nicht hinbekommen. Wie nur steigt man ein in eine beständige und tragende Gottesbeziehung? Im Rundfunk habe ich von einem Prediger mal eine ganz tolle Weisheit gehört und die ging in etwa so: Es ist nicht Gott, der menschen- oder weltfremd sei. Wir Menschen heutzutage seien gottesfern.

Zurück zum Gebet von Teresa von Avila. Sie hat ihre irdischen Arbeiten verrichtet und fragte sich, wann sie noch Zeit hätte, eine Heilige zu sein. Eine Heilige, die regelmäßig vor Gott tritt. Eine, die lange Gebetszeiten pflegt. So eine, die eben dem Abbild – oder ist das viel eher ein Trugbild – einer echten Heiligen entspricht. Das eine ist die Orientierung ins Irdisch-Weltliche. Das andere die Orientierung und Hingabe zu Gott hin. Wir erkennen unseren eigenen Zwiespalt. Stehen mit beiden Beinen auf Gottes Erde – unsere Verpflichtungen erscheinen wie ein Sog, der uns hineinzieht. Dabei wollten wir dem Himmel doch so nahe sein. So ein Zwiespalt kann eine Zerreißprobe sein. Auf Erden ist so viel los. Wie auf einem Wimmelbild. Auch bei uns. Nur zu gut kennen wir die Verrichtungen im Haushalt, die im Gebet der Heiligen rund um die Töpfe und Pfannen aufgelistet sind. Eine richtige To-do-Liste ist das. Vielleicht ist es bei uns ja das Ein- und Ausräumen des Geschirrspülers statt die angebrannten Gemüsereste in Töpfen und Pfannen zu schrubben. Wie luxuriös – und doch kann es lästig erscheinen! Vielleicht hantieren wir mit Super-Mixern, um uns unser neuzeitliches Essen zuzubereiten. Oder auch mit leichten Akkusaugern oder wir lassen Staubsaugerroboter in unseren Zimmern herumflitzen, die für uns alles blitzeblank machen. Womöglich polieren wir unsere High Heels oder futuristischen Sneaker anstelle von gewöhnlichen schwarzen Schuhen.

Doch eine Sache, die bleibt immer die gleiche: Dass wir uns Gott zuwenden wollen. Und das fällt uns allzu oft so verdammt schwer. Warum müssen wir immer darum ringen, dass wir Gott nicht in unserem Alltag verlieren? Ich glaube, weil wir in Systemen denken. Da gibt es einerseits unseren Alltag. Unsere Arbeit. Unsere Ehe und Partnerschaft. Unsere Familie. Unsere Hobbys. Und dann, klar, gibt es für uns als Christen auch noch Gott. Auch das noch. Noch was. Das kommt noch obendrauf – für uns als Christen. Wir denken scheinbar in Schubladen. Wenn wir putzen, dann putzen wir, dann ist schon keine Zeit für Gott da. Wo, bei all der Plackerei, bleibt noch Zeit für und mit Gott. Es kann womöglich wie eine Bedrohung, ein Zeitfresser oder Überlastungsfaktor wirken, dass wir noch Zeit für Gott freiräumen müssen, obwohl wir das aus tiefem Herzen ja wollen, gar keine Frage. Doch wieso nehmen wir Gott nicht mit in unser Leben hinein, durchwühlen mit ihm gemeinsam all unsere Lebensschubladen? Schaffen Ordnung mit ihm, vertrauen darauf, dass mit ihm tragende Systeme für uns entstehen dürfen. Also wenden wir uns ihm zu, einfach immer – immer wieder. Beim Staubsaugen können wir ihm sagen, was uns belastet. Beim Spülmaschineausräumen können wir ihm danken für Dinge, die sauber gelaufen sind. Beim Arrangieren unserer Schuhkollektion können wir darum beten, dass er unsere Wege begleiten möge, sobald wir in diesen Schuhen stecken. Jeder Knopf auf den Super-Mixer könnte ein „danke“ bedeuten. Vielleicht auch ein Turbo-Danke oder ein Refresh-Danke, je nach Tastenwahl. Immer wieder, wenn wir draufdrücken, könnte ein „Amen“ dahinterstehen für ein zuvor gesprochenes kurzes Anliegen. Lassen wir Gott in unseren Alltag hinein. Dann brauchen wir gar nicht immerzu Zeit für ihn freizuschaufeln, weil er schon mittendrin ist. Beim Putzen, Kochen, Essen, Abwaschen. Und beim Super-Smoothie-Zubereiten.

Tetris-Technik – Lücken geschickt ausnutzen

Also beim Tetris-Spielen sollte man eines tunlichst vermeiden: Lücken. Da heißt es auf Teufel komm raus sämtliche Lücken auszunutzen. Oft entstehen auch in unserem Alltag scheinbar unerwünschte Lücken. Einfach mittendrin. Die Pläne rattern im Kopf weiter. Unseren To-do-Listen hinken wir weit hinterher. Wir können nicht sofort mit dem weitermachen, was wir eigentlich vorhatten. So ein Mist, denkt nun der eine. So ein Segen, sagt sich der andere, und macht sich diese Lücke geschickt zunutze: Indem er einfach mal kurz in sich geht, sich zu Gott ausrichtet und betet. Das gibt Kraft. Das verbindet. Das intensiviert unsere Gemeinschaft mit Gott. Wir können unseren Alltag bereichern mit solchen Gebetszeiten. Ohne diese wäre ein Tag wohl eher löchrig, einem Lückenwerk gleich. Immer wieder wäre er ausgehöhlt und hätte diese Löcher drin. Mit Gebetszeiten versehen wird er zu einem Gebetswerk – welch ein wunderschönes Muster im Laufe eines Tages entstehen kann. Natürlich brauchen wir hier vielleicht etwas Übung. Wir müssen uns womöglich anfangs selbst einen kleinen Gebets-Schubs geben, damit wir die Lücken nutzen. Wie beim Tetris-Spielen heißt es dann: üben, weitermachen, dranbleiben, damit wir immer besser werden. Nun geht es beim Beten keineswegs darum, einen Highscore herauszuholen oder darum, ein Gebet in einer gewissen Spitzenzeit herunterzurattern. Wir wollen lernen, Freiräume geschickt zu nutzen und einüben, darin kurz zu beten. Denn es geht einfach immer und immer wieder darum, dass wir uns Gott zuwenden. Dass wir den Kontakt zu ihm suchen. Dass wir mit ihm reden – beten. Darum geht es. Das verlangt anfangs ein bisschen Training. Das ist normal. Wenn wir uns im Alltag entstehende Lücken fürs Gebets-Tetris zunutze machen, brauchen wir eine kleine Portion Flexibilität. Denn es ist nicht gesagt, dass nun unbedingt exakt ein ganzes Vaterunser in genau die Wartezeit passt, in der wir in der Postschlange stehen. Und während wir vielleicht noch ins Gebet versunken sind, kann sich in der Kassenschlange wie aus dem Nichts ein Ruck tun und wir sind plötzlich an der Reihe. Dann müssen wir in den weltlichen Modus zurückswitchen, unsere Äpfel, Nudeln, Kartoffeln & Co. vom Band hieven und schließlich noch bezahlen. Da ist es eher schwierig, seelenruhig zu Ende zu beten. Es wäre für uns und andere auch eher merkwürdig, wenn wir sagen würden: „Moment, ich reihe mich mal eben aus, denn ich muss noch zu Ende beten.“ Nein, wir bringen unseren Einkauf zu Ende. Beim Weg hinaus aus dem Geschäft können wir unser Gebet beenden oder uns vielmehr einfach immer wieder in den Gebetsstrom, in das Gespräch mit Gott, einklinken. Das kann für uns ein großartiger Normalzustand werden und muss nichts Komisches mehr an sich haben. Sind wir mutig und probieren das aus. Komisch mag es zunächst schon anmuten, ein Gebet abrupt abreißen zu lassen. Um ausgerechnet mit dem Weltlichen, dem Autotanken, dem Bezahlvorgang an der Kasse oder einer Überweisung am Automaten weiterzumachen. Doch noch komischer wäre das doch, wenn wir gar niemals die Zeit zum Beten finden würden. Wenn wir diesen Draht zu Gott gar nicht zum Glühen bringen würden. Beim Suchen und Warten auf den richtigen freien Moment einen solchen nicht finden würden. Dann bliebe alles leer. Welch tristes Muster! Viele ungenutzte Lücken. Wie eine Kraterlandschaft. Deshalb machen wir uns ab jetzt freie kurze Zeiten einfach zunutze.

1 539,26 ₽
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190 стр. 18 иллюстраций
ISBN:
9783460510883
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