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Bauherrschaft

IBA Immobilien GmbH

IMP-Immo-Wohnbau-Projekt GmbH & Co. Breisgau KG

Nowackanlage 13

76137 Karlsruhe

Architekturbüro


Detlef Sacker, Christopher Höfler

Das Freiburger Architekturbüro Sacker unter der Leitung von Detlef Sacker, Christoph Höfler und Jens Pasche (†) steht für Projekte, die hohe Planungsqualität, zeitgemäße technische Ausstattung und eine unverkennbare architektonische Handschrift vereinen. Das vor allem in Süddeutschland tätige Büro hat sich abgesehen von Wohnungsbauvorhaben vor allem mit komplexen Bauten für Wissenschaft und Wirtschaft einen Namen gemacht.

sacker

Lörracher Straße 9

79115 Freiburg

gross@sacker.de

sacker.de

Anzahl der Wohneinheiten

74

Anzahl der Bewohner

186

Wohnfläche in m2

5.991

Grundstücksgröße in m2 5.355

Brutto-Grundfläche (BGF) in m2 13.262

Grundfläche Tiefgarage in m2 2.401

Fläche für Gewerbe/Mischnutzung in m2 688

Art der Gewerbe/Mischnutzung

Gastronomie, Büros

Fertigstellung

April 2017

Bauweise

nach § 22 BauNVO

Energiestandard

EnEV 2014, KfW 55 sowie

Freiburger Effizienzhaus-Standard

Fr-EH-55

Lageplan


Architekturfotografie

sacker / Miguel Babo

foto@miguelbabo.de

Grundriss

4-Zimmer-Wohnung Haus E


Maßstab M 1:200

Längsschnitt


Querschnitt


Grundriss 3. Obergeschoss Haus E


Grundriss 3. Obergeschoss Haus F


Grundriss Erdgeschoss Haus E


Maßstab M 1:400

Pas de deux
ANERKENNUNG
SOZIALER WOHNUNGSBAU

Bauherrschaft

Stadtbau Aschaffenburg GmbH

Standort

Aschaffenburg


Liebighöfe

In Schweinheim, einem kleinstädtisch geprägten Ortsteil im Südosten von Aschaffenburg, entstand mit den Liebighöfen ein öffentlich gefördertes Modellprojekt für familienfreundliches Wohnen in der Stadt. Das zweigliedrige Ensemble nimmt in der von Zeilenbauten dominierten Lage rechts vom Main einen ganzen Block ein und fügt sich damit strukturell in die Bestandsbebauung. Doch die Neubauten entziehen sich der braven Zeilenparallelität der Nachbarschaft: Die abgeknickten Baukörper formen sich zu einem stumpfen Rhombus und umschließen einen Hof, sodass ein geschütztes Innen und ein städtisches Außen entstehen – die dialektische Grundform jeder Urbanität. Den Bewohnern steht damit ein gemeinschaftlicher Außenraum zur Verfügung, der mit Privatgärten, Spielmöglichkeiten und einladenden Grünflächen zur kommunikativen Allmende der Adresse wird. Gleichzeitig vernetzt er die Anlage über ein kreuzförmiges Wegesystem mit ihrer Umgebung. Eine verkehrsberuhigte Spielstraße zieht sich von Nord nach Süd durch diesen Freiraum und wird von einem Fuß- und Radweg gekreuzt, der auch unter den Häusern entlangführt. In diesen grün gekachelten Durchgängen befindet sich jeweils ein Zugang zum Treppenhaus, zum Concierge-Bereich sowie zur Gästewohnung und einem Gemeinschaftsraum.

Die Außenerscheinung des Wohnhausdoppels ist von betonter Zurückhaltung. Allein die glasierten dunkelgrünen Fliesen – eine ferne Reminiszenz an die Traditionen der Wohnungsbaumoderne – akzentuieren die schmucklose, hell verputzte Lochfassade.

Streng analytisch betrachtet, besteht die Anlage aus Reihenhäusern, die mit Etagenwohnungen verschaltet sind. Diese typologische Koppelung spiegelt sich auch in der internen Struktur: Die großen 3- bis 5-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von etwa 70 bis 110 Quadratmetern nehmen die Erdgeschossbereiche an den Kopfenden ein; die kleineren 2- bis 3-Zimmer-Einheiten – die kleinste Wohnung misst 48 Quadratmeter – befinden sich in den Obergeschossen dazwischen. Die differenzierten Flächenbemessungen ergeben sich aus den Regelungen der Einkommensorientierten Förderung (EOF), die der Konzeption zugrunde lag. Was die Wohnungen bei allen Unterschieden freilich eint, sind lichte, klare Räume sowie reizvolle Außenbezüge über Loggien, Terrassen und Gärten.

Dass auch der Gedanke der Nachhaltigkeit eine Rolle spielt, signalisieren die Fotovoltaikelemente auf dem Dach ebenso wie der Car-Sharing-Fuhrpark, den die Stadt Aschaffenburg den Bewohnern zur Verfügung stellt.


Blick in den Innenhof der Anlage


Innenansicht mit Loggia


Beide Häuser bilden einen Anger


Durchgang


Straßenfassade



Innenraum und Balkon

Welche städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren waren für die Konzeption Ihres Vorhabens ausschlaggebend?

Das in der Nachkriegszeit entstandene Quartier war geprägt von einer dreigeschossigen, zeilenartigen Wohnbebauung mit rudimentären Außenanlagen. Das Viertel mit knapp 1.000 Bewohnern wies Problembereiche auf, was eine Stigmatisierung zur Folge hatte. Bei der Konzeption war es wichtig, einen Ort zu schaffen, der die Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier sowie eine Durchmischung der Bewohnerstruktur fördert und einen besonderen Fokus auf die Aufenthaltsqualitäten der Außenräume legt.

Wie wirkt sich das Projekt auf seine Nachbarschaft aus?

Durch die neue Wohnbebauung der Liebighöfe hat sich der Charakter des gesamten Quartiers verändert. Mit einem großen Typologiespektrum wird das Viertel nun von einer ausgewogenen Mischung aus Singles, Paaren und Familien bewohnt. Die geschützten halböffentlichen und privaten Gärten, die mit Grillflächen und Spielplätzen auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sind, fördern gemeinschaftliche Aktivitäten und beleben die Außenräume.

Welche politischen und regulatorischen Veränderungen sind nötig, damit sich auch im sozialen Wohnungsbau eine hohe planerische Qualität und gute Architektur durchsetzen können?

Aus unserer Sicht ist es dringend notwendig, die veränderten Lebens- und Wohnsituationen in den Grundrisstypologien des sozialen Wohnungsbaus zu reflektieren. Wohngemeinschaften, alleinerziehende Elternteile, Singles und alleinstehende alte Menschen, aber auch Paare, die zu Hause arbeiten, ergänzen die klassische Kleinfamilie. Clusterwohnungen, offene Grundrisse und Wohnküchen könnten das übliche Angebot vervollständigen und den unterschiedlichen Lebensstilen gerecht werden. Neben den Grundrisstypologien wäre es wichtig, das Konzept der monofunktionalen Wohngebäude zu überdenken. Eine Funktionsmischung aus Wohnen, Arbeiten, Dienstleistung und stillem Gewerbe würde die Quartiere beleben und den Individualverkehr in den Städten reduzieren.

„Urbanität und durchmischtes, individualisiertes Wohnen in der Peripherie als Leitbilder finden sowohl in der Diversität der Wohntypologien als auch in der monolithischen Ziegelbauweise mit ihren mineralischen Oberflächen und der Einbindung der Außenbereiche ihren Ausdruck.“

Urteil der Jury

Reiner Nagel

Die Wohnbebauung Liebighöfe in Aschaffenburg, als Ergebnis eines begrenzten Wettbewerbs, macht vieles richtig: Sie umgrenzt mit einer abgewinkelten Zeilenbebauung einen angenehm dimensionierten Wohnhof und verzahnt das kleine Wohnquartier durch öffentlich nutzbare Wege mit seinem Umfeld. Hauseingangsweise Adressbildungen, Concierge und eine Gemeinschaftswohnung unterstützen den Quartiersgedanken.

Die im geförderten Wohnungsbau errichteten Gebäude haben qualitätvolle Grundrisse, die auch in kleinen Wohnungen über eingeschriebene Loggien spannende Blickbeziehungen und einen großzügigen Gesamteindruck erzeugen. Der Geschosswohnungsbau bietet durch diese Loggien, die Erdgeschossgärten und Dachterrassen viele Wohnqualitäten, die sonst nur im Einfamilienhaus vermutet werden und erfreut sich deshalb großer Nachfrage, auch bei Familien.

Die Gebäude sind in massiver, monolithischer Bauweise errichtet und durch die 45 Zentimeter starken, abgeschrägten Fensterlaibungen mit einer plastisch wirksamen Fassade spannungsvoll gestaltet. Energetisch wird damit ein zeitgemäßes und robustes Lowtech-Konzept mit ökologisch erzeugtem Mieterstrom möglich, das ein angenehmes Raumklima und eine wohngesunde Behaglichkeit erzeugt.

Die kluge Planung und die bis ins Detail ansprechende Gestaltung überzeugten die Jury davon, der Bauherrin, den Architekten, Landschaftsarchitekten und Fachplanern eine Anerkennung auszusprechen.

Bauherrschaft

Stadtbau Aschaffenburg GmbH

Stiftsgasse 9

63739 Aschaffenburg

stadtbau-ab.de

Architekturbüro


Piero Bruno, Donatella Fioretti, José Gutierrez Marquez

Das Büro Bruno Fioretti Marquez wurde 1995 in Berlin gegründet und unterhält seit 2010 auch eine Dependance in Lugano/Schweiz. Die Projekte des international agierenden Teams um Piero Bruno, Donatella Fioretti und Prof. José Gutierrez Marquez reflektieren ungewöhnliche Perspektiven auf räumliche und soziale Fragen und wurden mit zahlreichen Preisen geehrt.

Bruno Fioretti Marquez

Schlesische Straße 26

10997 Berlin

communications@bfm.berlin

bfm.berlin

Anzahl der Wohneinheiten

90

Anzahl der Bewohner

268

Wohnfläche in m2

6.900

Grundstücksgröße in m2 6.630

Brutto-Grundfläche (BGF) in m2 13.900

Zusätzliche Nutzfläche in m2 3.000

Fertigstellung

Februar 2017

Bauweise

Ziegel (monolithisch)

Baukosten

13,78 Mio. Euro

Energiestandard

KfW 70

Lageplan


Architekturfotografie

Stefan Müller, Berlin

info@stefanjosefmueller.de

Querschnitt


Grundriss 2-Zimmer-Wohnung


Maßstab M 1:200

Grundriss 3. Obergeschoss


Grundriss 1. Obergeschoss


Grundriss Erdgeschoss


Maßstab M 1:800

Gegenüber vom Bauhaus
ANERKENNUNG
SOZIALER WOHNUNGSBAU

Bauherrschaft

WGD Wohnungsgenossenschaft Dessau e.G.

Standort

Dessau-Roßlau


Gropiusallee

Auch wenn ihr Name andere Erwartungen schürt, zeigt sich die Gropiusallee im anhaltinischen Dessau in erster Linie als unauffällige, von schlichten Wohnzeilen gesäumte Straße. Da an ihr, nur wenige Meter entfernt, auch das historische, 1926 errichtete Bauhausgebäude liegt, also ein bedeutendes Unesco-Weltkulturerbe, bleibt es nicht aus, auch das alltägliche Baugeschehen in dieser Lage nach den strengeren Maßgaben der Baukultur zu betrachten. Der Neubau an der Ecke Leibnizstraße hält diesem Blick auf vortreffliche Weise stand. Denn er fügt sich mit seinem langen L-förmigen Baukörper und der ruhigen, harmonisch proportionierten Fassade in die Umgebung ein, um zugleich mit wohlbedachten Details und qualitativ ansprechender Materialität eine selbstbewusste Präsenz zu signalisieren. Die Straßenfassade, der ein ortsüblicher Vorgarten vorgelagert ist, wird von drei Eingängen gegliedert. Die zu den Türen führenden Pflasterwege sind um Fahrradstellplätze ergänzt; auf Blumenbeeten wachsen weiß blühende Hortensien. Farblich passt sich das Wohnhaus mit seiner hinterlüfteten, hellen Klinkerfassade zur Straße hin der Nachbarbebauung an; die Ecksituation wird mit einer abgerundeten Gebäudekante elegant moderiert. Die in die Wandfläche eingelassenen Schiebefensterläden verleihen dem Haus eine fast südliche Leichtigkeit. Die gartenseitigen Fassadenabschnitte hingegen sind in zartem Rosé gehalten und werden von tiefen Balkonen mit geschlossenen Brüstungen plastisch akzentuiert. Die insgesamt 25 Wohnungen, mehrheitlich 2- und 3-Zimmer-Einheiten, verteilen sich auf vier Geschosse und überraschen mit hoher Flexibilität bei der Grundrissgestaltung. Die Räume sind nutzungsneutral und annähernd gleich groß; dank zweier Versorgungsschächte pro Wohnung lassen sich Bad und Küche entsprechend den Wünschen der Bewohner zuordnen. Dass diese Funktionsbereiche trotzdem immer über Fenster und damit eine natürliche Belüftung verfügen, gehört zu den vielen Annehmlichkeiten des Gebäudes. Dazu zählen neben den großen Fenstern und behaglichen Holzfußböden auch die üppig bemessenen Balkone sowie die privaten Gärten, die den Wohnungen im Erdgeschoss zugeordnet sind. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei erreichbar; ein Drittel der Einheiten ist auch barrierefrei eingerichtet. Sozialer Wohnungsbau kann auch so aussehen.


Fassade mit gerundeter Gebäudekante


Blick in eine Wohnung


Hofanlage


Gebäudeflügel Leibnizstraße


Perspektivansicht der Hauptfassade


Wohnbereich mit Balkon


Blick ins Treppenhaus

Welche städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren waren für die Konzeption Ihres Vorhabens ausschlaggebend?

Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bauhausgebäude von Walter Gropius. Es ersetzt das Eckgebäude einer Zeilenbebauung aus den 1930er-Jahren. Der viergeschossige Baukörper gliedert sich in einen Zeilenbau an der Gropiusallee, einen Annex an der Leibnizstraße und eine überdachte Parkebene im Garten. Bauherrin ist die Wohnungsgenossenschaft Dessau eG, die hier 25 Wohnungen sowie einen Serviceraum realisiert hat. Gemäß dem Genossenschaftsgedanken war das Ziel, dauerhaft bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum für die Mitglieder zu schaffen.

Wie wirkt sich das Projekt auf seine Nachbarschaft aus?

Der Neubau integriert sich mit seiner regelmäßig strukturierten Fassade und einem Staffelgeschoss, das den Anschluss an die benachbarte Dachform sucht, in den Kontext der bestehenden Bebauung. Die Vorgartenzone wurde mit weiß blühenden Hortensien neu bepflanzt. Raumhohe Fenster verleihen der Fassade einen offenen Charakter, wobei sich die Ein- und Ausblicke durch integrierte Schiebeläden regulieren lassen. Die Straßenfassaden orientieren sich farblich am Bestand. Oberflächen und Detaillierung erzeugen eine subtile Verfeinerung und Modernität innerhalb der baulichen Nachbarschaft.

Welche politischen und regulatorischen Veränderungen sind nötig, damit sich auch im sozialen und genossenschaftlichen Wohnungsbau eine hohe planerische Qualität und gute Architektur durchsetzen können?

Eine wichtige Voraussetzung ist das erweiterte Verständnis des Wohnbegriffes, das die Gleichzeitigkeit von Wohnen und Arbeiten sowie individuelle und kollektive Wohnformen zusammen denkt. Auf politischer Ebene ist die Stärkung des genossenschaftlichen und kommunalen Wohnungsbaus sowie die Einführung der Grundstücksvergabe im Erbbaurecht entscheidend, damit qualitätvolle Ansätze im Wohnungsbau für die Bewohner*innen langfristig bezahlbar bleiben.

„Entscheidend sind die Stärkung des genossenschaftlichen und kommunalen Wohnungsbaus sowie die Einführung der Grundstücksvergabe im Erbbaurecht, damit qualitätvolle Ansätze in der Architektur des Wohnens für die Bewohner*innen langfristig bezahlbar bleiben.“

Urteil der Jury

Sabine Schneider

Bei dieser Bauaufgabe – einem Sozialwohnungsbau in unmittelbarer Nähe des Bauhauses – gab es mehrere Fallstricke, die die Architekten bewusst und elegant umgangen haben und deshalb Anerkennung verdienen. Zunächst schüchtert die Nähe zum Unesco-Weltkulturerbe ein und verleitet zur Anbiederung. Heide & von Beckerath aber haben mit einem schlichten und sorgfältig detaillierten Sichtziegelbau eine solide Lösung für diese Aufgabe gefunden. Das knappe Budget hätte viele Planer zu einer WDVS-Fassade verführt. Hervorzuheben ist bei diesem Projekt zudem die Reihung raumhoher französischer Fenster zur Straße: Sie bilden eine ruhige, glatte, unaufgeregte Fassade, die mit einer markant abgerundeten Ecke sanft zur Leibnizstraße überleitet. Dies deutet eine vorbildliche und auch wünschenswerte Blockbildung und damit Verdichtung der vorstadtähnlichen Lage an. Auf der Rückseite, zum Hof hin, bieten dagegen großzügige Balkone mit geschlossener Brüstung den Bewohnern privaten Raum im Freien.

Die Wohnungsgrundrisse weisen eine beachtliche Flexibilität auf und sind je nach Bedarf zu nutzen, da alle Räume, selbst Küche und Bad, in ähnlich große Einheiten unterteilt werden können – ein wesentlicher Punkt für die Nachhaltigkeit eines Bauwerks. Ebenso garantiert die Ausbildung des Erdgeschosses als Hochparterre seinen Nutzern eine gewisse Privatheit von der Straße aus, während sie Richtung Hof über einen kleinen Garten auf dem Parkdeck verfügen. Insgesamt somit ein Projekt mit Vorbildfunktion.

Bauherrschaft

WGD Wohnungsgenossenschaft Dessau eG

Wolfgangstraße 30

06844 Dessau-Roßlau

wg-dessau.de

Architekturbüro


Verena von Beckerath, Tim Heide

Heide & von Beckerath, gegründet 1996, ist ein Berliner Büro, das sich in seinen Entwürfen intensiv mit dem Raum als Herausforderung beschäftigt. In den Projekten spiegelt sich die interdisziplinäre wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den sozialen, technischen und kulturellen Produktionsbedingungen von Architektur wider.

Heide & von Beckerath

Kantstraße 152

10623 Berlin

jj@heidevonbeckerath.com

heidevonbeckerath.com

Anzahl der Wohneinheiten

25

Anzahl der Bewohner

50

Wohnfläche in m2

1.856

Grundstücksgröße in m2 1.680

Brutto-Grundfläche (BGF) in m2 3.682

Fläche für Gewerbe/Mischnutzung in m2 58

Art der Gewerbe/Mischnutzung

Serviceraum der Wohnungsgenossenschaft Dessau eG

Fertigstellung

August 2018

Bauweise

Massivbau Stahlbeton mit vorgehängter Klinkerfassade zur Straße, WDVS zum Garten

Energiestandard

EnEV 2013

Lageplan


Architekturfotografie

Andrew Alberts, Berlin

andrew.d.alberts@googlemail.com

Wohnungsgrundrisse



Maßstab M 1:250

Querschnitt


Fassadenabwicklung Gropiusallee


Grundriss Dachgeschoss


Grundriss Regelgeschoss


Grundriss Hochparterre


Maßstab M 1:500

Grüne Aorta
AUSSENRAUM/LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

Bauherrschaft

Stadt Ludwigsburg

Standort

Ludwigsburg


Hartenecker Höhe

Mit seinen ungefähr 1.600 Bewohnern ist das neue Wohnquartier Hartenecker Höhe eines der bedeutendsten Stadtentwicklungsvorhaben der Neckarregion nördlich von Stuttgart. Das ehemalige Kasernengelände im Ostteil Ludwigsburgs erstreckt sich zwischen den Stadtteilen Oßweil und Schlösslesfeld und präsentiert sich als grünes, aufgelockertes Wohnviertel, dessen historische Bestandsbauten um zahlreiche höchst unterschiedliche Wohnhäuser ergänzt wurden. So vielgestaltig die Bebauung, so bunt gemischt ist auch die Einwohnerschaft. Ob Single- oder Studentenwohnungen, Baugruppenensembles, Genossenschaftswohnungen, Einfamilienhäuser, Mehrgenerationenprojekte sowie gemischt genutzte Immobilien – die Hartenecker Höhe bietet alle baulichen Voraussetzungen für das Gedeihen eines lebendigen Stadtteils. Als wichtiges Unterpfand für seine Attraktivität erweist sich freilich der öffentliche Raum, hier die Cäsar-von-Hofacker-Anlage. Sie zieht sich als 18 Meter breite, 420 Meter lange grüne Achse durch das Quartier und bietet mit dem Platz unter Bäumen sowie dem „Memorial Place“ identitätsstiftende Freiräume, die den Außenbereich als gemeinsamen sozialen und kommunikativen Ort qualifizieren. Weil eine lebenswerte Adresse erst aus dem Zusammenhang zwischen der Architektur und der Umgebung entsteht, nahm die Konzeption der Freianlage klar Bezug auf den historischen Gebäudebestand und die vorhandene, überraschend vielfältige und schützenswerte Bepflanzung. Die strenge Geradlinigkeit des einstigen Kasernenstandorts setzt sich in der Linearität der Außenanlagen fort, die sich punktuell im freien Spiel harmonisch runder Ellipsenformen heiter auflöst. Diese Ellipsen, mal eben, mal erhaben, sind als Rasen- und Staudenflächen angelegt und laden unter schattigen Baumkronen zum Verweilen ein.

Die Landschaftsarchitektur reagiert auch sensibel auf die feine Balance zwischen Öffentlichkeit und Privatheit. So wurden insbesondere dort, wo Hausgärten an die grüne Achse grenzen, große Beete mit Strauch- und Staudenpflanzungen angelegt.

Der „Memorial Place“ bildet das Entree der Anlage. Eingerahmt vom Gebäude der „Alten Wache“ sowie den Einfriedungsmauern der Kaserne, erinnert er an die Vergangenheit des Ortes als Flak-Kaserne. Dass dieser militärischen Nutzung einstmals eine Baumschule weichen musste, darf getrost als schöne Ironie der Geschichte gelten.


Grüne Hauptschlagader des Quartiers


Die Anlage integriert alten Baumbestand und Neubepflanzung


Luftaufnahme der Hartenecker Höhe


Schattige Verweilorte unter alten Baumkronen

Welche städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren waren für die Konzeption Ihres Vorhabens ausschlaggebend?

Das gesamte Areal war ein ehemaliges Kasernengelände und dessen Konversion ein bedeutendes Entwicklungsprojekt der Stadt Ludwigsburg. Hier konnte ein Wohnquartier geschaffen werden, in dem modellhaft ökologische, ökonomische und sozial nachhaltige Aspekte berücksichtigt wurden. Der gesamte innere Bereich des Quartiers ist autofrei; die Erschließung erfolgt über eine äußere Ringstraße mit Stichwegen zu den Tiefgaragenzufahrten. Eine frühe Bürgerbeteiligung ermöglichte es, auf die Belange der künftigen Bewohner und Anwohner einzugehen. Neue Wohnmodelle wie z. B. Baugemeinschaften wurden im Quartier ermöglicht.

Welche Rolle spielte die besondere Geschichte des Standorts für den Entwurf?

Der Entwurf mit dem Titel „New Jazz“ setzt sich stark mit dem Genius Loci auseinander und schafft eine Verbindung zwischen der Geschichte des Ortes und den Anforderungen eines neuen Wohnquartiers. Die architektonischen Besonderheiten, die denkmalgeschützten Gebäude und Orientierungspunkte sowie der alte Baumbestand wurden in der Planung berücksichtigt und herausgearbeitet. Wo früher auf dem ehemaligen Exerzierplatz die Soldaten strammstanden, lädt heute ein zentraler Aufenthaltsort unter Bäumen zum Miteinander der Generationen und Kulturen ein.

Dank welcher landschaftsplanerischen Mittel gelingt dem Quartier der Anschluss an seine Umgebung?

Das Wohnquartier profitiert von seiner Eingliederung in bereits bestehende Strukturen und deren Erreichbarkeit. Die gute Anbindung an den ÖPNV und das vorhandene Fahrradnetz ermöglichen Besorgungen des täglichen Lebens auch ohne Auto. Belagswechsel, Bänderungen im Belag, Stauden- und Baumpflanzungen schaffen eine klare Strukturierung des Freiraums und verbinden das neue Wohnquartier mit der Umgebung.

„Mich begeistert an der Hartenecker Höhe die Verwandlung eines abgeschotteten Kasernenareals in einen belebten, blühenden, offenen Freiraum, der die Menschen miteinander verbindet.“

Patricia Legner

Projektleiterin Planstatt Senner

Бесплатный фрагмент закончился.

6 703,99 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
501 стр. 570 иллюстраций
ISBN:
9783766725226
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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