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Bauherrschaft

Metropolenhaus Am Jüdischen Museum GmbH & Co.KG

Markgrafenstraße 88

10969 Berlin

metropolenhaus.de

Architekturbüro


Benita Braun-Feldweg

Benita Braun-Feldweg und Matthias Muffert gründeten das Architekturbüro bfstudio-architekten GbR im Jahr 1999. Mit seiner Arbeit konzentriert sich das Team auf den innerstädtischen Raum. Seit einigen Jahren planen und realisieren bfstudio-architekten die sogenannten METROPOLENHÄUSER und agieren dabei als Architekten, Stadtteilentwickler, Kulturmanager und Bauherren.

bfstudio Partnerschaft von Architekten mbB Benita Braun-Feldweg & Matthias Muffert

Markgrafenstraße 88

10969 Berlin

kommunikation@bfstudio-architekten.de

bfstudio-architekten.de

Anzahl der Wohneinheiten

40

Anzahl der Bewohner

90

Wohnfläche in m2

5.950

Grundstücksgröße in m2 2.500

Brutto-Grundfläche (BGF) in m2 8.750

Zusätzliche Nutzfläche in m2 Keller: 940; Garten: 500

Fläche für Gewerbe/Mischnutzung in m2 Aktives Erdgeschoss: 1.000

Art der Gewerbe/Mischnutzung

Wohnungsschlüssel: 37 Wohnungen, 3 Maisonettes, Wohnen/Arbeiten im 1.–6. OG, 7 Gewerbeeinheiten und Kreativstudios im 1. OG, 11 Gewerbeeinheiten im EG (inkl. Kulturplattform „feldfünf“)

Fertigstellung

Februar 2018

Bauweise

Neubau

Energiestandard

EnEV 2016

Lageplan


Mitwirkende

Unternehmen

feldfünf – Projekträume im Metropolenhaus

feldfuenf.berlin

Architekturfotografie

Sebastian Wells, Berlin

mail@sebastianwells.de

Rainer Gollmer, Berlin

info@rainergollmer.com

Grundriss Wohnung Typ A


Grundriss Wohnung Typ B


Grundriss Wohnung Typ C


Maßstab M 1:300

Querschnitt


Längsschnitt


Grundriss 2. Obergeschoss


Grundriss 1. Obergeschoss


Grundriss Erdgeschoss


Maßstab M 1:1000

Herzstück
SONDERAUSZEICHNUNG
QUARTIERSENTWICKLUNG

Bauherrschaft

VEHBL GbR Baugemeinschaft

Quartiersentwicklungsgesellschaft Konstanz

Standort

Garmisch-Partenkirchen


Altes Garmisch neu gelebt

Dass mitten in Garmisch-Partenkirchen ein neues Wohnviertel entstehen konnte, ist beherztem Protest zu verdanken. Denn eigentlich sollte auf dem zentral gelegenen Areal in einem der bekanntesten Wintersportorte Deutschlands eine Hotelanlage errichtet werden. Doch dann kam alles anders. Anstelle einer ausschließlich touristischen Nutzung zogen in die neu errichteten Häuser ortsansässige Familien, kleine Werkstätten, ein Café – und Platz für Skitouristen gibt es außerdem. Das Unterpfand dieser gelungenen Mischung bildet ein städtebauliches Konzept, das 29 Einfamilien- und Doppelhäuser sowie Geschosswohnungsbauten, 4 Bestandsgebäude und 1 Apartment-Hotel integriert und für die verschiedenen Nutzeransprüche entsprechende räumliche Ressourcen vorhält. Die Wohnhäuser gruppieren sich um eine Allmende, der dank einer perfekt inszenierten Sichtachse mit Kirchturm und der zackig aufragenden Alpenformation der Rang einer Sehenswürdigkeit zuwächst. Der mäandernde Kiesweg und die üppige Bepflanzung mit einheimischen Gewächsen machen geschickt vergessen, dass es sich bei diesem grünen Anger um einen absichtsvoll geplanten Freiraum handelt: Wer hier unterwegs ist, wandert schon. Doch nicht nur die Außenbereiche des neuen Viertels reagieren auf die berückende Umgebung. Auch die Architektur des Ensembles erweist dem vorzüglichen Standort ihren Respekt. Die giebelständigen Häuser gruppieren sich zu einer kleinteiligen Formation und orientieren sich typologisch an der ortsbildprägenden historischen Bebauung. Ihre bewegte Firstlinie erscheint wie ein architektonisches Echo des im Hintergrund aufragenden Hochgebirgszugs.

Welche inneren Qualitäten dieser alpine Wohnhaustypus zu entfalten vermag, zeigt sich in der Vielfalt der Grundriss- und Nutzungsmöglichkeiten. Mithilfe eines eigens entwickelten Holzbausystems konnten die Häuser in Tafelbauweise errichtet werden. Trotz des relativ hohen Vorfertigungsgrads mussten die Bewohner, eine bunt gemischte Baugemeinschaft, keine Einbußen an Individualität und besonderen Nutzungsansprüchen hinnehmen. Dank flexibler Raumschotten ließen sich sowohl offene Lofts als auch separierte Einzelräume strukturieren. Die differenzierten Raumprogramme und Ausbauszenarien spiegeln die Wünsche einer bunten Einwohnerschaft wider: Mehrgenerationenhaushalte, junge Familien und ältere Paare, aber auch verschiedene Formen des Wohnens und Arbeitens unter einem Dach. Dass auch sämtliche Oberflächen und Einbauten aus heimischem Holz den höchsten zeitgemäßen Ansprüchen genügen, versteht sich fast von selbst.


Zimmer mit Aussicht


Firstlinie vor Alpenmassiv


Traditionelle Form, moderne Interpretation


Ansicht des neuen Quartiers mit Freianlagen


Helles Holz als Material der Wahl


Miniküche des Hotelapartments


Fassadenansicht entlang der Straße

Welche städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren waren für die Konzeption Ihres Vorhabens ausschlaggebend?

Wir wollten das neue Quartier gesamtheitlich denken und nicht in einzelne Gebäude für unterschiedliche Nutzergruppen aufteilen, wie in der Wettbewerbsauslobung nahegelegt. Deshalb bietet unsere Typologie im Sinne eines „Baukastens“ unterschiedlich große, anpassungsfähige Einheiten. Gleichzeitig wollten wir die Bestandsbauten über Gewerbe öffentlich zugänglich halten, um das Erleben von Baukultur und Geschichte nicht zu privatisieren. Die gewählte Dichte ist Grundlage für einen reduzierten Grundstücksanteil der Baugruppenmitglieder, was die Wirtschaftlichkeit der Investition verbessert hat.

Was hat Sie zu dieser besonderen Entwurfsidee inspiriert?

Die Typologie der historischen Bebauung entlang der nördlich angrenzenden Höllentalstraße mit giebelständigen, in Kette gesetzten Gebäuden, großen Dachüberständen und ausladenden Balkonen hat uns in ihrer konstruktiven Systematik und ihrem spezifischen Ausdruck gleichermaßen beeindruckt. Wir haben diese Typologie für das neue Wohnquartier in die aktuelle Bauaufgabe übersetzt: tiefe Grundrisse für eine wirtschaftliche Ausnützung der Grundstücke mit erhöhter Dichte, eine weitgehende Verglasung der Giebelseiten, großzügige Balkone und Dachüberstände für einen einfachen, konstruktiven Sonnen- und Wetterschutz. Wir wollten bewusst keine Zeilen mit Vorder- und Rückseiten bauen, sondern das neue Quartier als eigenständigen Stadtbaustein ergänzend einfügen.

Wie wirkt sich Ihr Projekt auf seine unmittelbare Umgebung aus?

Die Gründung einer lokalen Baugruppe war ein wichtiger Baustein der sozialen Integration vor Ort. Die grundsätzliche Akzeptanz ist in diesem Kontext gewachsen. Auf das Wohnprojekt wird lokal und regional als gelungenes Beispiel für Wohnen in Gemeinschaft und flächensparendes Bauen verwiesen, die Architektursprache als „identitätsstiftend“ angenommen. In teilweise kontroversen Diskussionen um das „richtige Wohnen auf dem Land“ – im Südwesten grenzen freistehende Einfamilienhäuser auf großen Parzellen an – zeigt sich der Paradigmenwechsel im Diskurs um nachhaltiges Bauen und Baukultur im ländlichen Raum.

„Durch die Neuordnung des Areals bot sich nicht nur die Möglichkeit, schrittweise ein neues, gemischt genutztes Quartier zu entwickeln, sondern auch die Chance, Impulse und Engagement von Bürgerseite für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung ihrer Stadt aufzunehmen, zu unterstützen und umzusetzen.“

Urteil der Jury

Inga Stein-Barthelmes

Mit dem Projekt in Garmisch-Partenkirchen ist es einer Baugemeinschaft auf einem innerörtlichen Areal gelungen, Wohnungsbau, Kleingewerbe und Hotellerie in einer überzeugenden Nutzungsmischung zu vereinen und gleichzeitig in eine kleinteilige, historisch gewachsene Umgebung zu integrieren. Unter Einbindung von vier historischen Gebäuden entstanden Einfamilien- und Doppelhäuser sowie Geschosswohnungen um einen abgeschirmten, gemeinschaftlich genutzten grünen Anger herum. Diese wunderbar gelungene Neuordnung des Areals lässt ein Neubauquartier geradezu nahtlos mit seinem Kontext verschmelzen und zeigt nicht zuletzt, dass moderne Architektur anschlussfähig an die ästhetischen Herausforderungen einer großartigen Landschaft und an traditionelle, dörfliche Strukturen ist. Eine Bereicherung mit Modellcharakter.

Bauherrschaft

VEHBL GbR Baugemeinschaft

Quartiersentwicklungsgesellschaft Konstanz

Architekturbüro


Sebastian Dellinger, Felix Bembé, Anne Beer

Das 1999 gegründete Büro Beer Bembé Dellinger mit seinen ca. 25 Mitarbeitern steht für intelligente und vor allem schöne Entwürfe in den Bereichen Architektur, Innenarchitektur und Städtebau. Der Schwerpunkt seiner Arbeit konzentriert sich auf den süddeutschen Raum, wo das Büro auch zwei Standorte in München und Greifenberg unterhält.

Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH

Im Schloss

86926 Greifenberg

info@bbdarch.de

bbdarch.de

Anzahl der Wohneinheiten

29

Anzahl der Bewohner

90

Wohnfläche in m2

4.000

Grundstücksgröße in m2 6.500

Brutto-Grundfläche (BGF) in m2 2.750

Zusätzliche Nutzfläche in m2 1.900

Fläche für Gewerbe/Mischnutzung in m2 1.900

Art der Gewerbe/Mischnutzung

Apart-Hotel, Tagesbar und Forum

Fertigstellung

Oktober 2016

Bauweise

Holztafelbauweise

Energiestandard

KfW 55

Lageplan


Mitwirkende

Unternehmen

Merz Kley Partner ZT GmbH

Mitarbeiter: Karl Bachhammer, Jana Klingelhöffer

Architekturfotografie

Stefan Müller-Naumann, München

foto@mueller-naumann.de

Explosionszeichnung


Grundrisse Obergeschoss


Grundrisse Erdgeschoss


Grundrisse Kellergeschoss


Maßstab M 1:400

Ansichten und Schnitte der Gesamtanlage o. M.


Grundrissvarianten Häuser


Lückenschluss
ANERKENNUNG
NACHVERDICHTUNG

Bauherrschaft

privat

Standort

Berlin-Moabit


Eisberg

Über viele Jahrzehnte gähnte in der für den Berliner Bezirk Moabit typischen Blockrandbebauung an der Ecke Wilhelmshavener und Bugenhagenstraße eine Lücke. Doch nun gleißt inmitten eher schlichter Nachkriegsbauten ein kantiger Neuzugang mit geradezu arktischer Präsenz: der „Eisberg“. Sein kühler Auftritt täuscht darüber hinweg, dass für seine Errichtung vor allem Holz Verwendung fand, das wärmste und schmeichelndste Baumaterial schlechthin. Doch um es gleich vorwegzunehmen: Die behaglichen Seiten der Holz-Hybrid-Konstruktion bleiben das Privileg der Bewohner der barrierefreien Mietwohnungen. Den Passanten des bunt gemischten Innenstadtquartiers präsentiert sich der Neubau als glazialer Lückenschluss, der sich mit seiner hellen Aluminiumfassade fast abweisend gäbe – wären da nicht die sonnengelben Fensterrahmen, die sich bei aufgeklappten Läden freundlich der Straße zuwenden. Die kristalline Anmutung des Gebäudes wird von einer über fünf Geschosse laufenden plastisch-abstrakten Auskragung verstärkt, die sich als Neuinterpretation des klassischen Erkers verstehen lässt. Ganz anders hingegen zeigt sich die nach Süden ausgerichtete Hofseite: Hinter einem Mikado-zarten Stützenraster öffnen sich die Wohnungen über raumhohe Fenster und durchlaufende Balkone zu einem baumbestandenen, begrünten Garten mit Spielplatz. An der Hofseite befindet sich auch das Treppenhaus, das als außenliegende Struktur konzipiert wurde und um einen Aufzug ergänzt wird.

Das Haus ist ein Holzskelettbau mit tragenden Vollholzdecken, größtenteils vorgefertigten Fassadenelementen in Holztafelbauweise, Kalksandstein- und Stahlbetonwänden sowie Stahl- und Holzstützen. Für die Errichtung des Gebäudes kamen in erster Linie wiederverwertbare Materialien zum Einsatz. Dazu passt auch die energetische Konzeption als Niedrigenergiehaus entsprechend dem KfW-55-Standard. Dass Sparsamkeit eine Tugend ist, beweist nicht zuletzt die Grundrissökonomie im Großen wie im Kleinen. So wurden dem Grundstück nicht nur 11 Wohnungen abgetrotzt; auch die Wohnungen selbst profitieren vom intelligenten planerischen Zugriff auf die verfügbare Fläche. Die insgesamt 9 2-Zimmer-Einheiten mit jeweils gut 55 Quadratmetern Nutzfläche mit einem loftartigen Koch-, Ess- und Wohnbereich sind von Norden nach Süden ausgerichtet. Das fünfte und sechste Obergeschoss ist zwei nicht barrierefreien Maisonette-Einheiten vorbehalten, die jeweils 96 Quadratmeter umfassen und über einen Koch-, Ess- und Wohnbereich mit doppelter Raumhöhe verfügen.



Dachgeschoss


Hoffassade


Gerüststruktur der Hoffassade


Außenliegende Erschließung mit Treppen und Aufzug


Innenbereich


Blick in eine Maisonette


Fassadenansicht

Welche städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren waren für die Konzeption Ihres Vorhabens ausschlaggebend?

Da vor allem in Ballungszentren und Großstädten der Wohnraum zunehmend knapp wird, gilt es, jede noch so kleine Baulücke intelligent auszunutzen. Zur Straße hin vergrößert ein gewölbter Erker die Wohnungen, auf der Rückseite wurden das Treppenhaus und der Aufzug in den Hof hinein verschoben. Das schuf die größtmögliche Nutzfläche.

Soweit wie möglich wurden Holzfertigteile eingesetzt, um den Bauablauf zu beschleunigen und die Ausbauarbeiten gering zu halten. Großer Wert wurde auf einfache, möglichst lokal produzierte und gleichzeitig funktionale Materialien gelegt: Die Metallfassade wie auch die Gerüststruktur des Hofes nehmen Bezug auf das in Moabit historisch verankerte metallverarbeitende Gewerbe. Holzdecken, -stützen und -fassaden bestehen aus Fichtenholz, das aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geliefert wurde.

Dank welcher architektonischen Mittel findet das Projekt Anschluss an seine Umgebung?

Durch seine homogene, klar gerasterte Fassade fügt sich die Straßenfassade harmonisch in ihre Umgebung ein. Die Fensterformate des Gebäudes wurden genau auf die Nachbarbebauung abgestimmt. Die Öffnungsflügel mit Fensterladen entsprechen den Formaten der Nachbargebäude. Durch die Perforation sind die tiefen Sitzfenster von innen größer als ihre Nachbarn von außen.

Warum haben Sie sich bei der Gartenfassade für eine offene Gerüststruktur entschieden?

Die offene Gerüststruktur trägt und umschließt den Treppenkern und Fahrstuhl sowie die lang gestreckten Balkone vor allen Wohnungen. Durch bodentiefe Fenster dringt die Sonne im Winter weit in die Räume ein, im Sommer schützt die durchgehende Gerüststruktur vor zu viel Sonneneinstrahlung, ohne die Blickverbindung zum hellen Innenhof mit altem Baumbestand zu beeinträchtigen. Die Stützenanordnung ist der abstrakten Interpretation von Baumverästelungen entsprungen.

„Wir legen großen Wert auf einfache, möglichst lokal produzierte, gleichzeitig funktionale und nachhaltige Materialien: Anstelle von Glas wurden die Balkonbrüstungen und Treppenläufe mit einfachen Edelstahlnetzen gesichert, der Fahrstuhl mit einer Streckmetallverkleidung versehen und leuchtend goldgelb lackiert. Statt aufwendiger Bodenbeläge haben alle Wohnungen schlichte Sichtestrichböden. Die Holzdecken aus Fichtenholz blieben ebenfalls unverkleidet und sind lediglich weiß geölt – perfekt abgestimmt auf die bodentiefen Holz-Aluminium-Fenster auf der Hofseite und die hölzernen ‚Sitzfenster‘ mit Blick auf die Straße.“

Urteil der Jury

Josef Schmid

„Der Eisberg“ füllt eine Baulücke in aktueller und ökologisch spannender Holz-Hybrid-Bauweise. Und er zeigt dabei zwei Gesichter. Zur Straße hin fügt sich der Baukörper auf den ersten Blick unauffällig, fast bescheiden ein. Interessant und besonders wirkt er dann auf den zweiten Blick durch den geschwungenen Erker und die klare Struktur der Fassade mit der flächenbündigen Außenhaut aus gewelltem Aluminiumblech. Kühl und doch freundlich: großstädtisch. Zum Hof hin bietet die außen liegende Erschließung in Form einer offenen Gerüststruktur ein ganz anderes Bild: kleinteilig, viel Licht und großzügige Balkone sowie ein Fahrstuhl. Durch bodentiefe Fenster dringt die Sonne im Winter weit in die Räume ein, im Sommer schützen die durchgehenden Balkonflächen vor zu viel Sonneneinstrahlung, ohne die Blickverbindung zum hellen Innenhof mit altem Baumbestand zu beeinträchtigen.

Elf barrierearme Miet(!)wohnungen im Niedrigenergiehaus (KfW 55) birgt der „Eisberg“. Vom Erdgeschoss bis zum 4. Obergeschoss ermöglicht die ungewöhnliche Geometrie komfortable durchgesteckte Grundrisse für neun 2-Zimmer-Mietwohnungen mit jeweils ca. 55 Quadratmetern Nutzfläche in loftartigen Koch-, Ess- und Wohnbereichen. In allen Wohnungen schließen die Bäder direkt an das Schlafzimmer an. Im fünften und sechsten Obergeschoss liegen zwei Maisonettemietwohnungen mit jeweils 96 Quadratmetern Nutzfläche. Hier öffnet sich der zum Hof hin orientierte Koch-, Ess- und Wohnbereich auf doppelte Raumhöhe. Attraktives Wohnen für Mieter!

Architekturbüro


Marc Dufour-Feronce, Andreas Reeg

Das junge Berliner Architekturbüro rundzwei, gegründet von Andreas Reeg und Marc Dufour-Feronce, steht für eine Architektur, die sich aus der Integration von Research und Design entwickelt. Die interdisziplinären Ansätze verknüpfen Raum, Materialität, Ressourcen, lokale Geschichte und natürliche Umgebung mit anspruchsvollem Design.

rundzwei Architekten Reeg & Dufour Part GmbB

Goethestraße 2–3

10623 Berlin

awards@rundzwei.de

rundzwei.de

Anzahl der Wohneinheiten

11

Anzahl der Bewohner

22

Wohnfläche in m2

768

Grundstücksgröße in m2 1.800

Brutto-Grundfläche (BGF) in m2 2.000

Zusätzliche Nutzfläche in m2 890

Fertigstellung

Juni 2019

Bauweise

Holz-Hybrid-Bauweise

Energiestandard

KfW 55

Legeplan


Architekturfotografie

Gui Rebelo, Berlin

helloguirebelo@gmail.com

Querschnitt


Grundriss 6. Obergeschoss


Wohnung


Maßstab M 1:200

Grundriss 5. Obergeschoss


Grundriss 1. Obergeschoss


Grundriss Erdgeschoss


Maßstab M 1:500

Fünf gewinnt
ANERKENNUNG
INNOVATIVE FASSADE

Bauherrschaft

IBA Immobilien GmbH, IWP-Immo-Wohnbau-Projekt GmbH & Co. Breisgau KG

Standort

Freiburg


Stadtvillen Freiburg

Ehemalige Industrie- und Bahnanlagen, früher die unansehnliche Rückseite der Stadt, erweisen sich vielerorts als ideale Ressource für großräumige Entwicklungsvorhaben – auch in Freiburg. Auf dem 39 Hektar großen Gelände des früheren Güterbahnhofs entsteht gegenwärtig ein neues, luftiges Stadtquartier mit zahlreichen Wohnhäusern und Bürogebäuden, das Anschluss an die urbane Textur Freiburgs sucht. Die fünf freistehenden Stadtvillen im Zentrum des Areals bilden in der klar gefassten städtebaulichen Struktur einen aufgelockerten, gleichwohl zusammengehörigen Verbund. Eine gewisse Extravaganz zeichnet freilich die Fassadengestaltung aus. Geben sich die kompakten Baukörper zur Straße hin eher diszipliniert und geschlossen, öffnen sie sich Richtung Süden über ein abstraktes Raster gewissermaßen zur Sonne. Aus der plastischen Verschränkung von geometrisch klarer Struktur und Freiraum entwickeln sich Balkonbereiche, die wie eine Verlängerung der Wohnungen ins Offene zu wachsen scheinen.

Eine intelligente Binnendifferenzierung zeichnet auch die insgesamt 74 Wohneinheiten aus. Während die drei Villen an der Ellen-Gottlieb-Straße mit 2- und 3-Zimmer-Wohnungen aufwarten, befinden sich in den zurückgesetzten Gebäuden großzügige 3- und 4-Zimmer-Einheiten. Auf diese Weise stellt sich eine Mischung unterschiedlicher Haushaltsformen praktisch von selbst her. Die Sockelgeschosse des straßenseitigen Gebäudetrios sind mit einer Natursteinverkleidung von der weißen Putzfassade abgesetzt und mit ihren Räumlichkeiten für eine gewerbliche Nutzung vorgesehen.

Die südliche Lichtfülle, ein für das Breisgau naturgegebenes Gestaltungselement, kommt auch funktionalen Bereichen zugute. Selbst die Treppenhäuser werden mit reichlich Tageslicht versorgt, und selbstverständlich sind auch Küchen und Bäder mit Fenstern ausgestattet. Die Balance von Großzügigkeit und nachhaltiger ökonomischer Planung spiegelt sich zum einen in den ökonomisch durchdachten Grundrissen der Wohnungen wider, aber auch in der konsequenten bauphysikalischen Trennung zwischen Innen und Außen. Denn die geräumigen Balkonflächen sind strukturell von dem hochgedämmten Gebäudekörper entkoppelt. Die Gebäude sind mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet und erfüllen die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014, den KfW-55-Standard sowie den Freiburger Effizienzhaus-Standard Fr-EH-55.


Gebäudeensemble mit Außenanlagen


Südfassaden mit Balkonen und Terrassen


Verglaste Balkone bilden eine abstrakte Fassadengeometrie


Abgesetzte Sockelbereiche zur Straße


Vertikale Fassadengeometrie gibt keinen Aufschluss über die innere Struktur


Blick von Osten

Welche städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren waren für die Konzeption Ihres Vorhabens ausschlaggebend?

Durch den Neubau von Punkthäusern mit Gewerbe im Erdgeschoss – an der Straße stehen siebengeschossige Gebäude mit je 18 Eigentumswohnungen – öffnet sich das Quartier und wird nach innen durchlässig, wobei der Bebauungsplan auch die Schließung der Erdgeschosszone erlaubt hätte. Im begrünten Innenhof sind zwei fünfgeschossige Stadtvillen mit je 10 Eigentumswohnungen entstanden. So verbindet sich typologisch der Wohnungsbau mit einem Gewerbegebiet. Der breite Nutzungsmix lässt ein lebendiges Viertel entstehen. Wirtschaftlich war es eine spannende Aufgabe, die anspruchsvolle Planung gemeinsam mit dem Generalunternehmer umzusetzen. Soziale Ansätze gab es bei diesem Bauvorhaben nicht – es handelt sich um ein Investorenprojekt.

Mit welchen architektonischen bzw. gestalterischen Mitteln findet das Projekt Anschluss an seine Umgebung?

Die Gebäude stellen bewusst ein eigenes Ensemble im Kontrast zur Umgebung dar. Durch die fünf Punkthäuser entsteht ein Außenraum, der das Gewerbegebiet auflockert. Statt um Anpassung geht es um Diversität in Städtebau und Architektur. Durch die für ein Punkthaus ungewöhnliche alleinige Ausrichtung nach Süden wird der Zusammenhalt des Ensembles gestärkt. Die Gestaltung spiegelt eine Liebe zum Detail wider, mit der sich die Häuser auch von ihrem Umfeld absetzen.

Welche Rolle spielt dabei insbesondere der differenzierte Umgang mit den Fassaden?

Die Fassadengestaltung spielt eine wesentliche Rolle. Die Balkone, die mit gegeneinander versetzten Abstellräumen bestückt sind und durch Balkonbrüstungen aus Glas eine ungehinderte Aussicht bieten, sorgen für ein lebendiges Fassadenbild. Auch die plastische Form der übrigen Gebäudeseiten mit den spielerisch angeordneten Fenstern und Schattenkanten erzeugt ein einzigartiges Bild. Entlang der Ellen-Gottlieb-Straße setzt sich das mit Naturstein bekleidete Erdgeschoss für eine gewerbliche Nutzung ab.

„Diese Form der Architektur zeichnet sich besonders durch ihre Eigenständigkeit als Ensemble aus. Die Stadtvillen sind wohldurchdacht und an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst, gleichzeitig bieten sie gestalterische Besonderheiten wie das abwechslungsreiche Fassadenbild.“

Urteil der Jury

Ulrich Nolting

Die Stadt Freiburg im Breisgau besticht mit ihrer landschaftlich traumhaften Lage unmittelbar am Rande des Schwarzwalds. Als eine der ältesten Universitätsstädte in Deutschland ist sie auch ein beliebter Ort zum Wohnen und Leben. Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ist mit ca. 39 Hektar eines der größten Entwicklungsgebiete der Stadt. Auf dem gesamten Areal entstanden mehrere Wohnhäuser, ein Studentenheim, Bürogebäude, betreutes Wohnen und ein Pflegeheim.

Im Bereich des Baufeldes B2 West entschied sich der Bauherr für den Bau von fünf freistehenden Stadtvillen, die Ausblicke in alle vier Himmelsrichtungen ermöglichen sollten. Ziel war es, eine ausgewogene Mischung aus Wohn- und Gewerbeflächen zu erzielen und einen Beitrag zum nachhaltigen Bauen zu leisten. Die Wohnhäuser sind als kubische Baukörper geplant und in der Mitte des Grundstücks mit flexiblen und klar strukturierten Wohnungen nach Süden ausgerichtet. Die Jury begeisterte vor allem die Fassadenidee, die das Blockhafte der Baukörper unterstreicht, ohne dabei eintönig oder monoton zu wirken. Es entstanden kompakte Gebäude mit klar strukturierten Grundrissen in einer einfachen Bauweise mit lebendigen Fassaden, bei denen die spielerisch angeordneten Fenster und Schattenkanten ein individuelles Bild erzeugen. Insgesamt ein anerkennenswertes Beispiel für einen nachhaltigen Wohnungsbau.

6 703,99 ₽
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Объем:
501 стр. 570 иллюстраций
ISBN:
9783766725226
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
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